PODCASTS
Antirassismus auf die Ohren Immer mehr Podcastformate bringen Hörer_innen dazu, sich mit Diskriminierung und Rassismus auseinanderzusetzen – und das teilweise auf sehr persönliche Weise. Wir stellen vier vor. Von Andreas Koob
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odcasts sind populär. Und sie können einen wichtigen Beitrag zu gesellschaftlichen Debatten leisten. Das gilt etwa für Formate, die sich mit Rassismus auseinandersetzen. In aufwendigen Reportagen und intensiven Studiogesprächen erhalten Hörer_innen darin Einblicke in alltägliche Lebenswelten und rassistische Strukturen, die sie sonst vielleicht nie bekommen hätten. Solange Menschen mit Rassismuserfahrungen im Journalismus deutlich unterrepräsentiert sind, kommen ihre Perspektiven in der Berichterstattung zu kurz. In den vergangenen Jahren haben sich eine Reihe hörenswerter Podcasts zum Thema etabliert, die das ändern wollen.
Diskussionen, in denen Schwarze Frauen ihre Diskriminierungserfahrungen teilen. Die Rassismusexpertin macht in einfühlsamen Gesprächen deutlich, was es heißt, mehrfach diskriminiert zu werden. Ogette betreibt den Podcast in Eigenregie und finanziert die Arbeit durch Sponsoring und Spenden von Hörer_innen.
Rice and Shine Die beiden Journalistinnen Vanessa Vu und Minh Thu Tran betreiben seit 2018 den Podcast »Rice and Shine«. Für ihre monatlich erscheinenden Folgen wählen sie unterschiedliche Formate wie Studiotalks, Interviews und teils sehr aufwendig recherchierte und produzierte Reportagen.
Tupodcast Seit Oktober 2019 podcastet die Anti-Rassismus-Trainerin und Autorin Tupoka Ogette monatlich: Unter dem Motto »Gespräche unter Schwestern« führt sie intensive Studiogespräche mit Schwarzen Frauen. »Im Vordergrund stehen für mich die Lebensgeschichten dieser tollen Frauen«, sagt Ogette. »Mit dem Podcast will ich die Gespräche zugänglich machen, die mir selbst Kraft und Heilung geben.« Unter ihren prominenten Gästen waren die Politikerin Aminata Touré, die Filmregisseurin und Fernsehmoderatorin Mo Asumang und die Schriftstellerin Sharon Dodua Otoo. Im Dialog mit ihren Gesprächspartnerinnen thematisiert Ogette rassistische Machtverhältnisse in Kultur, Politik und Medien. Dabei geht sie von biografischen Momenten aus. Es entstehen lebendige
42 AMNESTY JOURNAL | 01/2022
Einfühlsame Gespräche: Tupoka Ogette. Foto: Laura Hoffmann
Aus einer deutsch-vietnamesischen Perspektive widmen sie sich einer enormen Bandbreite an Themen aus Kultur und Gesellschaft, verhandeln aber zugleich auch Persönliches und Psychologisches. »Wir waren eines der ersten Formate überhaupt, das selbstbestimmt aus unserer eigenen Community und über unsere eigenen Themen berichtet hat«, sagt Tran. Der Podcast behandelt Erfahrungen von Rassismus, die Vietdeutsche und andere als asiatisch wahrgenommene Menschen in Deutschland machen. Dazu zählen geschlechtsspezifische exotisierende Klischees und stereotype Zuschreibungen wie Fleiß und Intelligenz: All das dekonstruiert und kritisiert der Podcast.