Heiligs Blättle - Ausgabe 02/2016

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Ausgabe 02/2016 - 6. Jahrgang

BLÄTTLE Magazin der katholischen Gemeinden Eberhardzell, Füramoos, Mühlhausen und Oberessendorf in der Seelsorgeeinheit Eberhardzell


VORWORT

IMPRESSUM HEILIGS BLÄTTLE

Das Magazin der katholischen Gemeinden Eberhardzell, Füramoos, Mühlhausen und Oberessendorf in der Seelsorgeeinheit Eberhardzell.

ch zu ihnen: Und der Engel spra t! Fürchtet euch nich ge euch Siehe, ich verk ündi allem Volk große Freude, die . w ider fahren w ird e Denn euch ist heut n, der Heiland gebore s, welcher ist Christu der Herr, . in der St adt Davids LUKA S 2,10

HERAUSGEBER:

Katholisches Pfarramt Seelsorgeeinheit Eberhardzell St. Maria Mater Dolorosa Eberhardzell Zum hl. Erzengel Michael Füramoos St. Ottilia Mühlhausen St. Michael Oberessendorf Hauptstraße 2, 88436 Eberhardzell Telefon 07355/91266 E-Mail: Pfarramt.Eberhardzell@web.de

REDAKTION:

Carsten Reinaerdts, Lisa Höscheler, Cornelia Gröber, Anita Stark, Marion Erne, Franz Bühler, Berthold Jucker, Monika Branz, Max Wiest.

AUTORINNEN UND AUTOREN:

siehe Namensnennung bei den Beiträgen

GRAFIKDESIGN UND SATZ: Andreas Hollacher andreas@hollacher.de

TITELFOTO: Leiherr

ERSCHEINUNGSWEISE:

zwei Ausgaben pro Jahr

AUFLAGE AUSGABE 02/2016: 1800 Stück

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DER REDAKTIONSSCHLUSS FÜR DIE NÄCHSTE AUSGABE WIRD IM MITTEILUNGSBLATT BEKANNTGEGEBEN.


FOTOS: FREEPIC.COM, KATHARINA WAGNER/PFARRBRIEFSERVICE.DE

WEIHNACHTEN IST...

... das Fest der Liebe, das Fest der Barmherzigkeit. Liebe, Nächstenliebe, lateinisch caritas, zunächst als vitaler Ausdruck einer Kultur des Herzens ist ja nicht vom Christentum erfunden worden. Sie steht in einer langen biblischhebräischen Tradition und ist darüber hinaus wichtiger Bestandteil in vielen Weltreligionen. Aber caritas bekommt im Christentum eine ganz zentrale Bedeutung. Die Christen

glauben, dass alle Menschen Kinder Gottes sind und als seine Ebenbilder auch alle anderen Menschen akzeptieren, respektieren, gern haben sollen – egal welche Hautfarbe, welche Nation, welche Religion, egal ob sympathisch oder unsympathisch, ob Freund oder Feind. Dahinter steht die umfassende Idee: Gott liebt den Menschen, jeden einzelnen, ohne irgendeinen Vorbehalt. Aus Liebe zu uns Menschen hat er uns seinen Sohn geschenkt. Das

feiern wir in Dankbarkeit an Weihnachten. Und dieser Sohn, Jesus von Nazareth hat diese Nächstenliebe gepredigt und vor allem vorgelebt und zwar bis zur Selbsthingabe durch den grausamen Kreuzestod. Das ist das Urbild caritativen Handelns. Das christliche Doppelgebot der Gottes- und der Nächstenliebe ist die elementare Grundlage dieser neuen Religion. >>

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<< Das war für die damalige Zeit revolutionär. Mit Liebe sind keineswegs diffuses Mitleid und Empathie gemeint. Vielmehr erweist sich Nächstenliebe stets in der Tat, in der kompromisslosen Hinwendung zum Mitmenschen. Was es nicht alles für „Weihnachtsbilder“ gibt (siehe unten) – zu einem christlichen Bild gehört die Freude über die Geburt Jesu. Allen ein frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr 2017 PFR. MAX WIEST

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FOTOS: JUGENDFOTOS.DE (DINAH P., ROBERT JÜRGENS, WWW.DRS.DE, PRIVAT

GEISTLICHES WORT DIE NEUEN SIEBEN WERKE DER BARMHERZIGKEIT Die klassischen Werke der Barmherzigkeit (Mt 25): Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke pflegen, Gefangene besuchen, Tote bestatten wurden von Bischof Joachim Wanke aus Erfurt neu formuliert. 1. EINEM MENSCHEN SAGEN: DU GEHÖRST DAZU Was unsere Gesellschaft oft kalt und unbarmherzig macht, ist die Tatsache, dass in ihr Menschen an den Rand gedrückt werden: die Arbeitslosen, die Ungeborenen, die psychisch Kranken, die Ausländer usw. Das Signal, auf welche Weise auch immer ausgesendet: ,,Du bist kein Außenseiter!“ ,,Du gehörst zu uns!“ z.B. auch zu unserer Pfarrgemeinde, das ist ein sehr aktuelles Werk der Barmherzigkeit.

2. ICH HÖRE DIR ZU Eine oft gehörte und geäußerte Bitte lautet: Hab doch einmal etwas Zeit für mich!“; „Ich bin so allein!“; ,,Niemand hört mir zu!“ Die Hektik des modernen Lebens, die Ökonomisierung von Pflege- und Sozialleistungen zwingt zu möglichst schnellem und effektivem Handeln. Es fehlt oft gegen den Willen der Hilfeleistenden die Zeit, einem anderen einfach einmal zuzuhören. Zeit haben, zuhören können ein Werk der Barmherzigkeit, paradoxerweise gerade im Zeitalter technisch perfekter, hochmoderner Kommunikation so dringlich wie nie zuvor! 3. ICH REDE GUT ÜBER DICH Jeder hat das schon selbst erfahren: In einem Gespräch, einer Sitzung, einer Besprechung da gibt

VORBILD AN BARMHERZIGKEIT: TRADITIONELLE DARSTELLUNG DES HL. MARTIN

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es Leute, die zunächst einmal das Gute und Positive am anderen, an einem Sachverhalt, an einer Herausforderung sehen. Natürlich: Man muss auch manchmal den Finger auf Wunden legen, Kritik üben und Widerstand anmelden. Was heute freilich oft fehlt, ist die Hochschätzung des anderen, ein grundsätzliches Wohlwollen für ihn und seine Anliegen und die Achtung seiner Person. Gut über den anderen reden, ob nicht auch Kirchenkritiker manchmal barmherzig sein können? 4. ICH GEHE EIN STÜCK MIT DIR Vielen ist mit einem guten Rat allein nicht geholfen. Es bedarf in der komplizierten Welt von heute oft einer Anfangshilfe, gleichsam eines Mitgehens der ersten Schritte, bis der andere Mut und Kraft hat, allein weiterzugehen. Das Signal dieses Werkes der Barmherzigkeit lautet: ,,Du schaffst das! Komm, ich helfe dir beim Anfangen!“ >>

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BARMHERZIGKEIT NICHT GÖNNERHAFT VON OBEN HERAB, SONDERN UNTER GLEICHEN (DARSTELLUNG VOR DEM BISCHÖFLICHEN ORDINARIAT, ROTTENBURG)


FOTO: PRIVAT FOTOS: PRIVAT

<< Aber es geht hier nicht nur um soziale Hilfestellung. Es geht um Menschen, bei denen vielleicht der Wunsch da ist, Gott zu suchen. Sie brauchen Menschen, die ihnen Rede und Antwort stehen und die ein Stück des möglichen Glaubensweges mit ihnen mitgehen. 5. ICH TEILE MIT DIR Es wird auch in Zukunft keine vollkommene Gerechtigkeit auf Erden geben. Es braucht Hilfe für jene, die sich selbst nicht helfen können. Das Teilen von Geld und Gaben, von Möglichkeiten und Chancen wird in einer Welt noch so perfekter Fürsorge notwendig bleiben. Ebenso gewinnt die alte Spruchweisheit gerade angesichts wachsender gesellschaftlicher Anonymität neues

Gewicht: ,,Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freude!“ 6. ICH BESUCHE DICH Den anderen in seinem Zuhause aufsuchen ist besser, als darauf warten, dass er zu mir kommt. Der Besuch schafft Gemeinschaft. Er holt den anderen dort ab, wo er sich sicher und stark fühlt. Die Besuchskultur in unseren Pfarrgemeinden ist sehr kostbar. Lassen wir sie nicht abreißen! Gehen wir auch auf jene zu, die nicht zu uns gehören. Sie gehören Gott, das sollte uns genügen. 7. ICH BETE FÜR DICH Wer für andere betet, schaut auf sie mit anderen Augen. Er begegnet ihnen anders. Auch Nichtchristen sind dankbar, wenn für sie gebetet wird. Ein Ort in

der Stadt, im Dorf, wo regelmäßig und stellvertretend alle Bewohner in das fürbittende Gebet eingeschlossen werden, die Lebenden und die Toten, das ist ein Segen. Sag es als Mutter, als Vater deinem Kind, deinem Enkelkind: Ich bete für dich! Tun wir es füreinander, gerade dort, wo es Spannungen gibt, wo Beziehungen brüchig werden, wo Worte nichts mehr ausrichten. Gottes Barmherzigkeit ist größer als unsere Ratlosigkeit und Trauer. PFR. MAX WIEST

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SEELSORGEEINHEIT BESUCHEN SIE UNSERE NEUE HOMEPAGE! Seit dem 1. September erstrahlt die Homepage der Seelsorgeeinheit in neuem Gewand. Das von der Diözese Rottenburg-Stuttgart bereitgestellte Redaktionssystem ist übersichtlicher und ansprechender als das bisherige. Sie finden Infos übers Pfarrbüro und das Pastoralteam, über Gottesdienste und Termine, aktuelle Themen und Veranstaltungen, unsere vier Kirchengemeinden, Ministranten, Mesner, Organisten usw. Auf den Seiten der jeweiligen Kirchengemeinden stellen sich die Mitglieder der Kirchengemeinderäte vor. Sie erfahren auch, wer welche Funktion innehat und welchem Ausschuss angehört. Sie können den Umbau des GebhardMüller Hauses in Füramoos bildlich mit-verfolgen, Sie erfahren, wie man

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das Gemeindehaus in Mühlhausen mieten kann, wie es zur Erstellung der Eligiuskapelle in Oberessendorf kam und vieles mehr. Die Inhalte werden von Pfarrer Max Wiest, Pfarrsekretärin Ingrid Kiebler und Internetredakteuren aus den einzelnen Kirchengemeinden eingetragen. Frisch geschult von der Firma Bechtle in Friedrichshafen, haben sich diese Redakteure den Sommer über an die Arbeit gemacht und die Seiten komplett neu gestaltet. Die Redakteure der Kirchengemeinden sind: Carsten Reinaerdts (Eberhardzell), Andrea Schuler (Füramoos), Monika Branz und Jürgen Reder (Mühlhausen) und Marion Erne (Oberessendorf). Besonders schön ist, dass auch die kirchlichen Vereine und Gruppen, wie Ministranten, Kirchen-

chöre, Frauenbund u.a. das Angebot nutzen, sich auf der Homepage zu präsentieren. Die Vereine können hier Ansprechpartner, Termine, Programme u.ä. veröffentlichen. Die Redakteure freuen sich auch weiterhin über Beiträge und Infos aus den Vereinen! Auf der Homepage finden Sie außerdem den aktuellen Kirchenanzeiger, alle Ausgaben des Heiligs Blättle seit 2011, Bildergalerien aus allen Kirchengemeinden und weitere Angebote der Seelsorge, wie zum Beispiel Trauerbegleitung. Es lohnt sich also, einmal durchzuklicken! Wir wünschen viel Spaß dabei! HTTP://SE-EBERHARDZELL.DRS.DE MARION ERNE


AUS DEM GEMEINDELEBEN Füramoos

BERGMESSE AM „HOHBÄUMLE“ IN FÜRAMOOS AM FEST MARIA HIMMELFAHRT MIT KRÄUTERWEIHE

FOTOS: PRIVAT

Ein sonniger Sonntagabend in Füramoos. Geschäftigkeit am Hohbäumle (zweithöchste Erhebung im Landkreis Biberach). Bänke, Tische und der Altar wurden ausgeladen und aufgestellt. Im Halbkreis um die prächtige Linde entstand eine Kirche unter freiem Himmel. Mit Blick auf den Altar, die Linde und Bellamont im Hintergrund, saßen die vielen Gottesdienstbesucher dort oben. Mit dem Hinweis „Ihr kennet au ins Maisfeld sitza, da hand ihr bestimmt Schatten“ (fröhliche Gesichter) begann Pfarrer Wiest den Gottesdienst, zu dem sich auch viele Gläubige eingefunden hatten, die nicht zu der Kirchengemeinde Füramoos gehören. Auch den ältesten Mitbürger unserer Gemeinde, Herr Eugen Schöllhorn

(102 Jahre) konnte Pfarrer Wiest freundlich begrüßen. Nach einer kurzen Diskussion, wer denn nun älter sei, Herr Schöllhorn oder die Linde, fing der heitere Gottesdienst an. Im Mittelpunkt der Liturgiefeier standen Maria und die Segnung der Kräuterbüschel. Diese wurden vom Frauenbund Füramoos vorbereitet und zum Verkauf angeboten. Nach dem Segen ging es noch nicht nach Hause. Die Ministranten versorgten mit Getränken die vielen Besucher, die sich über Begegnungen und anregende Gespräche freuten. LISA HÖSCHELER

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UND SO GEHT ES WEITER MIT DEM GEBHARD-MÜLLER-HAUS IN FÜRAMOOS… Die Umbau- und Renovierungsarbeiten gehen mit großen Schritten voran. Am Anfang des Herbstes wurde der Aufrichtschmauss gefeiert. Der stolze Zimmermann stand auf dem Dach, des Gebhard-Müller-Hauses und mit einem Gedicht und einer Zeremonie wurde um Glück für dieses Haus gebeten.

Füramoos

Die Zusammenarbeit zwischen den Handwerksbetrieben und den ehrenamtlichen Helfern ist vorbildlich. Hier entsteht ein „Gemeinschaftshaus“ das schon jetzt seinen Namen zu Recht trägt. LISA HÖSCHELER

Eindrucksvoll präsentiert sich die Baustelle in der Ansicht von Oben und Außen. Zu sehen auf diesem Bild sind: Die Kirche und der Friedhof, das Rathaus, das neu entstandene Treppenhaus des Gemeindehauses mit Aufzugschacht, das Gemeindehaus mit Gerüst und Baukran, im Hintergrund das Kindergartengebäude. (von links nach rechts) Im Inneren des Hauses wurde durch die Entfernung der Treppe viel Platz gewonnen und die neuen Räumlichkeiten nehmen in ihrer endgültigen Form Gestalt an. Viele fleißige junge (vor allem Ministranten/ tinnen) und ältere Helfer, die in ihrer Freizeit beim Abbruch und dem Wiederaufbau helfen, treiben dieses Projekt mit Elan voran. LUFTBILD: PRIVAT

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MESNERHOCHZEIT

eberhardzell

FOTOS: LUFTBILD PRIVAT, PRIVAT

Ein schönes Fest gab es Ende September in Eberhardzell zu feiern, ist es doch nicht alltäglich, dass der Mesner die Mesnerin heiratet. Alle anderen Mesnerinnen und Mesner der Seelsorgeeinheit Eberhardzell und viele Gäste gratulierten dem frisch vermählten Paar, Anna-Maria und Klaus Leiherr (siehe Titelbild). Die Ministranten der Kirchengemeinde Eberhardzell und die Kirchengemeinderäte ließen es sich nicht nehmen, diesen Tag mitzufeiern. Auch aus dem Dekanat waren etliche Mesnerinnen und Mesner der Einladung nach Eberhardzell gefolgt. Der schöne Garten hinter der Kirche bot unterstützt von schönstem Wetter - einen wunderbaren Rahmen für den Stehempfang. Dass man etwas erleben kann, wenn man in der Kirche mitmacht, das kann das Brautpaar bestimmt bestätigen, waren sie doch vorher beide ledig. PFR. MAX WIEST

ZUM TITELBILD: ALLE ANWESENDEN MESNERINNEN UND MESNER GRATULIERTEN DEM MESNER - EHEPAAR ANNA-MARIA UND KLAUS LEIHERR. VON LINKS: GABI BENDEL, MÜHLHAUSEN; HELGA EGO, OBERESSENDORF; INGRID KRAUSE, MÜHLHAUSEN; ANNA-MARIA UND KLAUS LEIHERR, EBERHARDZELL; ROSEMARIE BRANZ, MÜHLHAUSEN; BRIGITTA JUCKER, OBERESSENDORF; WOLFGANG WINTER, FÜRAMOOS; PFR. MAX WIEST. NICHT AUF DEM BILD: STEFAN GNANDT, HUMMERTSRIED; BERTHOLD TESSMER, EBERHARDZELL.

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KIRCHE AM ORT - KIRCHE AN VIELEN ORTEN GESTALTEN

Seelsorgeeinheit

Im vergangenen Jahr hat in unserer Diözese Rottenburg-Stuttgart der Prozess „Kirche am Ort“ begonnen. Es geht dabei um einen Entwicklungsplan in der pastoralen und kirchlichen Arbeit für die kommenden Jahre. Der Prozess ist notwendig angesichts der vielen Veränderungen in unserer Zeit, die auch Auswirkungen auf das Leben und den Glauben der Menschen haben und auf die kirchlichen Gemeinden. DER PROZESS WIRD IN DREI PHASEN EINGETEILT: Die erste Phase ist geistlich ausgerichtet und lässt uns zurückschauen auf den Ursprung christlichen Glaubens. Ziel ist es, neu zu entdecken, wo und wie Menschen heute dem Evangelium begegnen können – auch über die Grenzen der Kirchengemeinde hinaus.

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Bei dieser ersten Phase betrachten wir vier wesentliche christliche Haltungen: WERTSCHÄTZEN – VERTRAUEN – ERWARTEN – LASSEN. Wir werden ermutigt, uns neu anstecken zu lassen von diesen geistlichen Haltungen. Wir sollen

uns einlassen auf die Lebenswirklichkeiten der Menschen und damit auf Gott. Ganz bewusst sollen wir uns wieder aufmachen mit dem Ziel, dass unsere Gemeinde (Kirche) missionarisch ist (d.h. die Botschaft weitertragen), dass sie diakonisch ist (d.h. der Dienst am Nächsten), >>


FOTOS: DRS.DE

<< dass sie dialogisch ist (d.h. mit den Menschen überall ins Gespräch kommen) und dass sie sakramental ist (d.h. die Gottes Nähe den Menschen vermitteln). Die zweite Phase ist eine Zeit der pastoralen Profilierung. Hier geht es darum, Schwerpunkte zu setzen, sich mit anderen Gruppen, Vereinen, Zuständigkeiten, Personen…zu vernetzen und zu ergänzen. Es ist auch die Suche nach anderen kirchlichen Orten. Hier darf experimentiert und Neues ausprobiert werden. Die dritte Phase ist schließlich eine Phase der Umsetzung und der strukturellen Klärung. Das, was in den Jahren davor an Erfahrungen und Schwerpunkten erarbeitet wurde, soll nun gesichert und festgelegt werden. Über allen drei Phasen steht die Leitfrage: Was braucht unsere Kirchengemeinde, dass sie zukunftsfähig ist? Was können und müssen wir tun, damit das Evangelium für die Menschen von heute in ihren unterschiedlichen Lebenslagen und Lebensräumen Bedeutung hat?

In dieser Ausgabe des „Heiligs Blättle“ möchten wir auf die genannten geistlichen Haltungen schauen (Phase 1).

WERTSCHÄTZEN: Jeder weiß, wie gut es tut, wenn man von anderen geschätzt wird. Wir freuen uns, wenn sie uns beachten und uns respektvoll begegnen. Es ist eine Begegnung auf Augenhöhe. Genau darum geht es bei dieser Haltung: Anderen Menschen offen, respektvoll und auf gleicher Augenhöhe begegnen.

Impuls: Von wem möchte ich gesehen werden? Von wem möchte ich wertgeschätzt werden? Wem möchte ich meine Wertschätzung zeigen? Wie zeigt sich wertschätzendes Verhalten im Blick auf die Menschen in der Gemeinde?

VERTRAUEN: Das mit dem Vertrauen ist so eine Sache. Manchmal braucht es eine Menge Mut, um jemanden vertrauen zu können. Es kann sein wie ein Sprung ins kalte Wasser. Oft wächst Vertrauen langsam, entwickelt sich wie eine empfindsame Pflanze, die >>

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<< behutsam gepflegt werden muss. Und immer birgt Vertrauen das Risiko, enttäuscht zu werden. Und doch: Ohne Vertrauen funktioniert das Zusammenleben und Miteinander nicht. Die geistliche Haltung des Vertrauens meint: Hab Vertrauen in dich selber! Hab Vertrauen in die vielfältigen Begabungen und Charismen der Menschen! Traue ihnen etwas zu! Und hab Vertrauen in die Möglichkeiten Gottes! Impuls: Wem schenke ich mein Vertrauen? Wer vertraut mir? Wie können wir Menschen spüren lassen, dass wir ihnen etwas zutrauen?

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Impuls: Was erwarte ich – von mir, von anderen, von Gott? Wer wartet auf mich? Auf wen warte ich? Worauf warte ich? Was wartet auf mich? Aufgaben, Veränderungen, Abwarten können…?

ERWARTEN: Jeden Tag werden viele Erwartungen an uns gerichtet. Manchmal überfordern sie uns. Auch wir selber können mit unseren Übererwartungen andere ganz schön unter Druck setzen. Aber wenn wir gar nichts mehr erwarten, haben wir irgendwie auch aufgegeben. So ermutigt uns die geistliche Haltung „Erwarten“: Hör nicht auf, daran zu glauben, dass Gott auch an unbekannten Orten, zu ungewöhnlichen Zeiten und bei den unterschiedlichsten Menschen da ist. Du kannst alles von ihm erwarten. Und Gott erwartet dich!

LASSEN: „Lass das!“, sagen wir oft zu Kindern. Da soll etwas aufhören, das uns unangenehm ist, nicht gefällt oder nervt. Meist sind es Kleinigkeiten. Aber das „Lassen“ kann viel tiefer sein: Wenn wir etwas zurücklassen müssen, >>


<< das uns wichtig ist, wenn wir einen Ort verlassen müssen, der uns vertraut war, wenn wir jemanden loslassen müssen, der uns am Herzen liegt. Da kann das „Lassen“ ein schmerzhafter Prozess sein. Auch wenn es manchmal wehtut: Unsere Gemeinden werden sich immer wieder darüber Gedanken machen müssen, was man aufgrund der veränderten Zeiten unter Umständen zurücklassen, aufgeben, loslassen muss, damit sie auch in Zukunft lebendig, glaubwürdig und lebensnah das Evangelium zu den Menschen tragen können.

Impuls: Welche Erfahrungen habe ich mit dem Loslassen?Was kann ich beruhigt lassen? Kann ich mich auf etwas Neues einlassen? Alle vier geistlichen Haltungen orientieren sich am Evangelium. Es lohnt sich, einmal darüber nachzudenken für sich selber, aber auch im Blick auf unsere Gemeinden! ANGELIKA FERBACH, GEMEINDEREFERENTIN

www.kirche-am-ort.de

Wandel möglich machen

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SPENDE DER KOLPINGSFAMILIE AN P. VANDEMIR MEISTER, JARAGUÁ – SAO PAULO, BRASILIEN ZUR UNTERSTÜTZUNG VON WAISENKINDERN/STRASSENKINDERN „Es gibt Augenblicke, in denen wir aufgerufen sind, in ganz besonderer Weise den Blick auf die Barmherzigkeit zu richten...“ PAPST FRANZISKUS ZUM HEILIGEN JAHR DER BARMHERZIGKEIT

Am 1. Oktober 2016 besuchte Pater Vandemir die Kirchengemeinde St. Michael in Füramoos und die dortige Kolpingsfamilie. Im Anschluss an den Abendgottesdienst zeigte er unter anderem Bilder über sein caritatives Engagement im Bereich Kindergarten und Waisenhaus für Straßenkinder in seiner brasilianischen Gemeinde. P. Vandemir durfte in diesem Rahmen eine außerordentliche Spende von 1.500,00 Euro im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit für diese seine „Kinder“ entgegennehmen.

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Pater Vandemir ist Nachfolger des aus Füramoos stammenden Missionars und Schönstattpatre Franz Hörnle. Franz Hörnle ging bereits 1951 nach Brasilien, studierte dort bis 1954 Theologie, arbeitete nach seiner Priesterweihe an verschiedenen Orten in Brasilien, um dann als Pfarrer in Jaraguá-Saó Paulo und zeitweise als Oberer der Schönstattpatres bis zu seinem Tode zu wirken. In dieser Zeit entstanden verschiedene Bildungseinrichtungen, unter anderem ein Kindergarten und ein Waisenhaus für Straßenkinder. Bis zum heutigen Tage betreut nun Pater Vandemir diese sozialen Projekte.

Den Kindergarten besuchen Kinder aus unterschiedlichen sozialen Schichten. Häufig kommen sie aus Familien, deren Zuhause aus einer Hütte oder einem nicht fertig gestellten Ziegelbau mit höchstens zwei Zimmern besteht. Von der Polizei auf der Straße aufgegriffene Kinder werden ins Waisenhaus gebracht und dort bis zu ihrem 18. Lebensjahr versorgt und betreut. Neben wenigen staatlichen Zuschüssen sind die Patres auf private Spendengelder und Zuwendungen angewiesen, um den Betrieb der beiden spartanisch und ohne >>


<< Tageslicht eingerichteten Häuser aufrecht zu erhalten. Deshalb herrschte rege Freude über die großherzige Spende der Kolpingsfamilie. Ein herzliches „Vergelt’s Gott“ galt auch den Sternsingern aus Füramoos, die es mit ihrem aljährlichen Geldgeschenk ermöglichen, dass immer wieder kleine Projekte in den beiden Häusern realisiert werden können. SPENDENKONTO: SCHÖNSTATT-PATRES INTERNATIONAL PATER VANDEMIR MEISTER, SAO PAULO, BRASILIEN IBAN: DE 30 5707 0045 0010 1980 10 BIC: DEUTDESM570 DARLEHENSKASSE MÜNSTER BRUNHILDE KOCH

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AUS DEN PFARRBÜCHERN 01. NOVEMBER 2015 BIS 31. OKTOBER 2016

TAUFEN

Eberhardzell

Fabian Zell Felix Oberdörfer Finn Schönegg Maximilian Schall Alina Roth Anet Prevoznakova Hummertsried Luca Gerstner Lora Wohnhas Leo Bareth Sophia Schill Julia Münch Lara Glantschnig Oberessendorf Mia Nohr Krummen Sophia Mahle Lara Mohr Greta Gnann Felix Holzinger Aaron Sonntag Anton Laub Luca Wiedenmann

Füramoos

Nils Scheffold Timo Schwarz Mona Hofmaier

Mühlhausen

Noah Mayerhofer

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KIRCHLICHE TRAUUNGEN

BEERDIGUNGEN aus unseren Gemeinden oder Auswärtige,

Eberhardzell

Eberhardzell

Wolfgang und Carina Holzinger, geb. Albinger Klaus und Anna Maria Leiherr, geb. Baur

Oberessendorf

Tobias und Jessica Branz, geb. Mosch Angelika und Lukas Waibel, geb. Suchy

die in unseren Gemeinden beerdigt wurden.

Paul Kiebler (82) Heinz-Peter Pulter (61) Anton Schreiber (77) Martha Schwarz (72) Maria Seitz (94) Karl Holzmüller (68), Hilde Conzelmann (77) Klaus Schöllhorn (53) Dr. Hans Krattenmacher (91)

Mühlhausen

Reinhold Ruff (64) Emma Sautter (92) Franziska Arnold (94)

Oberessendorf Josef Maucher (86) Franz Bohner (88) Maria Kloos (82)


GOTTESDIENSTORDNUNG Gottesdienstordnung Weihnachten 2016 (Änderungen werden im Kirchenanzeiger bekanntgegeben) 24.Dezember 24.Dezember 25.Dezember 26.Dezember 31.Dezember

Heiliger Abend Heiliger Abend Weihnachten Hl. Stephanus Jahresschluss

Sa 17:30 Sa 21:30 So 10:15 Mo 10:15 Sa 16:00

Sa 16:00 Sa 20:00 -Mo 10:15 Sa 17:00

Sa 17:00 -So 08:45 -Sa 16:00

Sa 16:00 Sa 20:00 So 10:15 Mo 08:45 Sa 15:30

Krippenfeier der Kinder / MH: mit Eucharistiefeier Christmette / OD: Christnacht Kindersegnung EZ/MH/OD Kindersegnung FM Vorabendmesse bzw. Jahresschlussfeiern

Gottesdienstordnung 1. Halbjahr 2017 (Änderungen werden im Kirchenanzeiger bekanntgegeben) Datum 01.Jan. 06.Jan. 07./08.Jan. 14./15.Jan. 21./22.Jan. 28./29.Jan. 04./05.Feb. 08.Feb. 11./12.Feb. 18./19.Feb. 25./26.Feb. 01.März 03.März 04./05.März 11./12.März 18.März 18./19.März

Gottesmutter/Neujahr Erscheinung des Herrn Taufe d. Herrn 2. So im JK 3. So im JK 4. So im JK 5. So im JK 6. So im JK 7. So im JK 8. So im JK Aschermittwoch 1.Fastensonntag 2.Fastensonntag 3.Fastensonntag

EZ So 18:00 Fr 09:30W So 10:15 So 10:15 So 08:45 So 10:15 Sa 19:00

FM -Fr 08:45 So 08:45 So 10:15 So 09:30W Sa 19:00 So 19:00

OD -Fr 08:45W So 19:00 Sa 19:00 So 10:15 So 10:15 So 08:45

So 10:15 So 09:30W So 10:15 Mi 18:00

MH So 10:15 Fr 10:15 So 18:00 So 08:45 Sa 19:00 So 08:45 So 10:15 Mi 19:00 So 10:15 So 08:45 So 10:15 Mi 19:00W

So 08:45 Sa 18:30 So 09:30W Mi 19:30 Fr 19:00 So 10:15 So 10:15 Sa 10+15Uhr --

So 19:00 --

So 08:45 --

So 09:30W Sa 19:00

So 10:15

So 19:00

So 08:45

ABKÜRZUNGEN & ZEICHENERKLÄRUNG: GODI: GOTTESDIENST /// W: WORT-GOTTES-FEIER /// JK: JAHRESKREIS /// EZ: EBERHARDZELL /// FM: FÜRAMOOS /// MH: MÜHLHAUSEN /// OD: OBERESSENDORF /// SE: SEELSORGEEINHEIT

Sa 19:00 So 10:15 So 08:45 Mi 18:00W

Bemerkungen Aussendung der Sternsinger FM/MH/OD MH: „Gottesdienst einmal anders“ mit Firmlingen OD: Helferfest

Blasiussegen Patrozinium in Hummertsried mit Blasiussegen Fasnetsgottesdienst in EZ Austeilung der Asche EZ: Weltgebetstag der Frauen aus den Philippinen EZ Goldenes Weihejubiläum Pfr. Nochiveettil Firmung für die Seelsorgeeinheit


25./26.März 01./02.April 08.April 08./09.April 09.April 12.April

4.Fastensonntag 5.Fastensonntag

Sa 19:00 So 09:30W

So 10:15 So 08:45

So 09:30W So 10:15

So 10:15 Sa 19:00

Palmsonntag Palmsonntag

So 10:15 So 19:30 Mi 17:00

So 10:15

So 08:45

So 09:30W

13.April 14.April 14.April 15.April 16.April

Gründonnerstag Karfreitag Karfreitag Karsamstag Ostersonntag

Do 19:00 Fr 10:00 Fr 15:00 Sa 20:30 So 10:15

Fr 15:00 Sa 20:30W --

17.April 23.April 29./30.April 01.Mai 03.Mai 06./07.Mai 13./14.Mai

Ostermontag Weißer Sonntag 3. So der Osterzeit Josef der Arbeiter

Mo 10:15 So 10:15 So 09:30W --

Mo 10:15 So 09:30W So 09:30 --

-So 08:45 So 10:15 Mo 10:15

4. So der Osterzeit 5. So der Osterzeit

Sa 19:00 So 10:15

So 10:15 Sa 19:00

So 09:30W So 08:45

Mo 08:45 So 09:30W Sa 19:00 -Mi 19:00W So 08:45 So 10:15

20./21.Mai 25.Mai

6. So der Osterzeit Christi Himmelfahrt

So 08:45

So 09:30W

So 10:15 Do 10:15

Sa 19:00 Do 08:45

27./28.Mai 03./04.Juni 05.Juni 10./11.Juni 15.Juni 17./18.Juni 24./25.Juni

7. So der Osterzeit Pfingsten Pfingstmontag Dreifaltigkeitssonntag Fronleichnam 11. So im JK 12. So im JK

So 08:45 Sa 19:00 Mo 08:45 So 09:30W -So 08:45 So 10:15

Sa 19:00 Sa Mo 10:15 So 10:15 Do 08:45 -So 08:45

So 10:15 So 10:15 -So 08:45 Do 08:45 Sa 19:00 So 09:30W

20 HEILIGS BLÄTTLE 02/2016

So 10:15 So 08:45 -So 19:00 -So 10:15 So 10:15

Fr 10:00 Fr 15:00 So 06:00

Krankensalbung / Sommerzeit Halbtageswallfahrt nach Heiligkreuztal EZ mit Kindergarten / OD: Fagodi Bußfeier für die SE Fußwallfahrt zum Kreuzberg Ummendorf/18 Uhr Godi Kinderkreuzweg EZ+OD in EZ / MH+FM in MH

Fr 15:00 Sa 20:30W So 10:15

Feier der Osternacht Auferstehungsfeier / FM+MH gemeinsamer Kirchenchor EZ Erstkommunion, Dankandacht 15:00 Uhr FM: Jubiläum125 Jahre Musikverein MH Erstkommunion, Dankandacht 15:00 Uhr OD „Staigele“ Bittprozession zum Hagelkreuz FM Erstkommunion, Dankandacht 17:30 Uhr OD Erstkommunion, Dankandacht 17:30 Uhr / Muttertag Prozession EZ, FM, MH jeweils zur Kapelle nach Aspach MH: Hochzeitsgottesdienst

MH und OD mit Prozession EZ und FM mit Prozession Herz-Jesu-Fest Mühlhausen OD: Fagodi


WELTJUGENDTAG KRAKAU 2016 - BAURA IN DR GROSSA STADT! Am Montag, den 25.08.2016 startete unsere Reise in das 1060 Kilometer entfernte Krakau. Mit dem Busunternehmen Bottenschein ging es vom Bahnhof Biberach los und die Landjugend Mühlhausen besetzte den hinteren Teil des Busses. Nachts um 24:00 Uhr trafen wir uns mit den anderen acht Bussen aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Die Busfahrer wurden getauscht und nach einer Stunde ging die Fahrt weiter. Mit viel Schlaf, Spaß und Pausen ging die sehr lange Busfahrt bald vorbei. Angekommen in einem 30 Kilometer entfernten Vorort Namens Scala wurden wir endlich in unsere Massenunterkunft gebracht. In der Sporthalle fanden 140 Leute Platz zum Schlafen. Nachdem wir unser großes Matratzenlager eingerichtet hatten, fuhren wir mit dem örtlichen Bus nach Krakau.

mühlhausen

Im Regen lief die Landjugend Mühlhausen dann geschlossen zum Eröffnungsgottesdienst. Erstaunt von der großen Menschenmasse verschiedener Länder, lauschten wir dem Gottesdienst, welcher in allen Sprachen gestaltet wurde. Im Anschluss darauf machten wir einen Ausflug zu den verschiedenen Essensständen die extra für den Weltjugendtag aufgestellt wurden. Dort gab es Essen aus der ganzen Welt. So aßen wir an einem Tag Indisch, Polnisch und am nächsten Italienisch. Der letzte Bus zurück in die Unterkunft fuhr schon um 22:00 Uhr so mussten wir uns beeilen um diesen zu erwischen. In Scala angekommen, saßen wir zusammen mit anderen Pilgern und Betreuern vor der Unterkunft und lernten uns besser kennen. >>

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<< In den darauffolgenden Tagen nahmen wir an der Katechese mit dem Weihbischof Thomas Maria Renz teil. Den Nachmittag verbrachten wir in der Stadt mit shoppen, essen, sightseeing und gemütlichen Stunden am Flussufer. In der ganzen Stadt gab es Jugendfestivals mit verschiedenen Musikgruppen. Es war faszinierend zu sehen wie Kleingruppen von verschiedene Nationalitäten singend und tanzend durch die Straßen von Krakau zogen. Sie trugen mit Stolz die Flagge ihres Landes und sangen die dazugehörige Hymne. Am zweitletzten Tag war es dann schon so weit und die Koffer mussten gepackt werden. Zu Fuß machten wir uns auf zum Campus, der zirka 15 km entfernt war. Mit der S-Bahn konnten wir bis zur letzten Station fahren danach war für alle 3 Millionen Pilger das

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wandern oder besser gesagt das Pilgern angesagt. In der prallen Sonne und bei überfüllten Straßen liefen wir dann ca. 6 Stunden. Jeder Pilger bekam ein „Überlebenspaket“ mit auf den Weg. Dieses war vollgefüllt mit Essen und Trinken. Angekommen auf dem Campus wurde uns erst einmal richtig bewusst wie viele Pilger mit uns waren. Die Suche nach unserem Schlafplatz für die Nacht im Freien gestaltete sich schwieriger als gedacht. Da unser Sektor schon sehr früh überfüllt war musste unsere Gruppe sich trennen. Schon bald begann die Vigil. Ein Nachtgebet mit Nachtwache bei der jeder von uns eine Kerze bekam und den ganzen Campus wunderschön zum Erleuchten brachte. >>


<< Trotz dieser riesigen Menschenmasse herrschte eine besinnliche Ruhe, die dann nachts durch verschiedene Bands unterbrochen wurde. Nach einer unruhigen Nacht wurden wir dann zum Abschlussgottesdienst mit unserem Papst Franziskus geweckt. Wir packten unsere Rucksäcke wieder zusammen und mit einem Weltempfänger konnten wir den Gottesdienst auf Deutsch mitverfolgen. Zeitnah mussten wir den Campus verlassen um den Bus zurück nach Deutschland rechtzeitig zu erwischen. Glücklicherweise fuhr plötzlich ein Bus an uns vorbei der anhielt und seine Türen öffnete. Dieser Bus war so ziemlich der einzige der an diesem Tag fuhr. So hatten wir Glück und ersparten uns einen sehr langen und sonnigen Weg zurück nach Krakau.

Nach einer kalten Dusche in der Unterkunft traten wir die Heimreise an. So waren wir alle froh, am nächsten Tag wieder im schönen Schwabenländle angekommen zu sein. Es war für uns alle eine aufregende und spannende Reise. Wir durften viele neue Leute aus anderen Ländern kennen lernen. Es war eine schöne Pilgerreise und wir alle werden den Weltjugendtag 2016 so schnell nicht vergessen. ANNIKA KIBLER UND ISABELLE BRANZ

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148 EINWOHNER HAT HUMMERTSRIED, WOVON 140 KATHOLIKEN SIND.

WAS HAT HUMMERTSRIED NOCH? EIN WUNDERSCHÖNES „KÄPELLE“ Die Kapelle wurde wohl erstmals zwischen 1472/74 oder 1482 auf das Doppelpatrozinium St. Nikolaus und St. Agatha geweiht. Genaueres ist in den Kirchenbüchern nicht zu finden. Nach 1887, nachdem die Kapelle nochmals umfänglich restauriert worden war, spricht man, hier seien insbesondere die Pfründbeschreibungen genannt, nur mehr von der Kapelle St. Agatha. Jetzt ist die Außenfassade von unserem „Käpelle“ wieder in die Jahre gekommen und sollte saniert werden. Hierfür stellte der Brauchtumsverein Hummertsried 4000 Euro zur Verfügung. Das war für uns Ansporn genug, das Sanierungsvorhaben anzugehen. Die ersten Überlegungen und Planungen wurden erstellt. Doch die

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Mühlhausen

Gespräch auf die zu erwartenden Euphorie erlosch ziemlich schnell. Kosten viel, wollte keiner der Die Bürokratie schlug uns hart mitsprechenden Organisationen entgegen. die vielen Ideen und Forderungen Wir mussten sehr schnell lernen, bezahlen. Alles blieb auf einmal bei dass bei einem solchen Projekt uns hängen. nicht nur ein achtköpfiger KirEgal, auch das wurde gemeistert chengemeinderat entscheidet und und im Februar 2016 erhielten wird mitspricht. Der Kirchenpfleger, die Genehmigung für die Sanierung welcher das Geldausgeben vehevon unserem „Käpelle“. ment zu vereiteln versucht, war da noch das kleinste Problem. >> Richtig ging es zur Sache, als die Gespräche mit dem katholischen Verwaltungszentrum, dem bischöflichen Bauamt und dem Denkmalamt begannen. Der auch noch mitsprechende Architekt war hier noch das angenehmste. „ALLES GUTE AUF DER WELT GESCHIEHT NUR, Alle stellten sie Forderungen und machten WENN EINER MEHR TUT, ALS ER TUN MUSS. „gutgemeinte“ VorDAS GUTE, DAS ICH NICHT TUE, schläge, die beachtet KANN NIEMAND FÜR MICH TUN.“ werden sollten und auch mussten. Als das HERMANN GMEINER


Jetzt liefen die Hummertsrieder bzw. Mühlhauser zur Höchstform auf. Der Messmer Stefan Gnandt richtete die Whatsapp-Gruppe „Kapelle St. Agatha“ ein. Eine Plattform für alle freiwilligen Helfer und Helferinnen aus Hummertsried und Mühlhausen. Eine Informationsplattform, welche ein halbes Jahr für alle Helferinnen und Helfer wichtiger wurde als die Schwäbische Zeitung. Hier wurde organsiert, besprochen und Termine vereinbart. Hier wurde festgelegt, wer bei den Bauabschnitten undichtes Dach, die Außenfassade, die Restauration der Uhr und die Drainage zuständig war und mithelfen musste. Am 27.04. ging die denkmalschutzrechtliche Genehmigung für die Sanierung ein. Jetzt war der endgültige Startschuss erteilt und wir konnten mit der ersehnten Sanierung beginnen. Mitte Mai stand bereits ein Teil des Gerüstes. Ein Teil - Das erste Problem war da.

Der Gerüstbauer lieferte nicht wie zugesichert das gesamte Gerüst. Das Turmgerüst fehlte. Der Zeitplan und die Zeitreserven waren auf einmal dahin. Nichts desto trotz wurde am 21.05. mit den Arbeiten begonnen. Am 15.06. war es doch noch so weit, der Turm wurde endlich vollständig eingerüstet. Jetzt ging es rund in Hummertsried! Die Minis transportierten von der Kirche Mühlhausen die benötigten Dachplatten nach Hummertsried und rund zwei Tage, nachdem das Gerüst stand, waren die ersten Hummertsrieder auf dem Gerüst und reinigten den Putz mit einem Hochdruckreiniger. Anschließend wurden neue Fasern um die Fenster herum angebracht und Reparaturarbeiten an Putz, Ziegel und Simsen durchgeführt. >>

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<< Am 15.07. begann das, worauf alle gewartet hatten. Der erste Grundanstrich erfolgte. Der darauffolgende Tag wurde unter Beteiligung von Hummertstrieder Bürgern genutzt, um die Deckfarbe auszusuchen. Zwischen den Arbeitsschritten fanden immer wieder Baubegehungen mit dem Architekten, Herrn Locher, statt. Es musste immer wieder alles besprochen und überprüft werden. Hierbei wurden auch die einen oder anderen Mängel festgestellt, welche nicht eingeplant waren. Man kann sich nicht vorstellen, mit was für einem Eifer hier gearbeitet wurde. Als die Farbe für den Anstrich ausging, setzte man sich kurzentschlossen ins Auto, fuhr nach Ulm und holte dort einen neuen Farbeimer. Es wurde selbstlos geholfen, wo es nur ging. Egal, ob jemand einen Bagger zur Verfügung stellte, jemand ein neues Zifferblatt plante und herstellte oder ob jemand das nötige Vesper oder den Kaffee vorbei brachte. Alle halfen, brachten

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ihre Erfahrungen und ihr Fachwissen zusammen und unterstützten das Projekt „Käpelle“. Selbst die in Mitleidenschaft geratene Außenanlage wurde vom Grünteam Hummertsried kostenlos wieder erneuert. Und dann war es endlich soweit, das letzte Gewerk wurde montiert. Am Mittwoch den 21.09.2016 wurde das neue Zifferblatt angebracht und die Kirchturmuhr wieder in Betrieb genommen. Stolz darf man sein, soll man sein und muss man sein, auf das, was geleistet wurde. Es arbeiteten ca. 50 ehrenamtliche Helfer am Projekt „Käpelle“ mit. Nach jetzigem Stand leisteten sie über 665 Arbeitsstunden. Hierbei sind aber noch nicht die vielen Stunden von unserer „BauKantine“, dem Tafelzauber in Hummertsried, welcher für das Mittagessen zuständig war, aufgeführt. Es fehlt auch noch die große Anzahl an Stunden der vielen Frauen, welche die Arbeiter mit Kaffee und Kuchen sowie zahlreiche Mohrenköpfen versorgten.

Uns bleibt im Anschluss nur noch eins an die vielen Helfer zu sagen: Ein recht herzliches Vergelt´s Gott, euer Einsatz hat sich wirklich gelohnt JÜRGEN REDER FÜR DEN KGR MÜHLHAUSEN


EIN GOTTESDIENST UND EIN ANSCHLIESSENDES EINWEIHUNGSFEST, WELCHES MAN IN HUMMERTSRIED SICHERLICH NICHT SO SCHNELL VERGESSEN WIRD Der ganze Ort war auf den Beinen, als am Montag die Einweihung der frisch sanierten Kapelle St. Nikolaus und St. Agatha eingeweiht wurde. Aus Nah und Fern kamen interessierte Bürger nach Hummertsried gereist und nahmen an unserem „Käpelles-Fest“ teil. Der Stadel in Hummertsried war komplett gefüllt, als ca. 200 Besucher die Messe von Herrn Pfarrer Wiest verfolgten. Da es für ein Freiluftgottesdienst zu kalt war, wurden kurzerhand der Festgottesdienst und das anschließende Fest in den Stadel in Hummertsried verlegt. Dort baute die Hütte Hummertsried einen Altar auf. Um den Charakter der Kapelle zu erreichen, projizierten sie mittels eines Beamers ein Foto des Hochaltares der Kapelle auf eine Leinwand. Vor diesem Bild wurde der Altar platziert. Dies hatte zur Folge, dass der ein oder andere Besucher doch

noch die Kapelle von Innen bewundern konnte. Musikalisch wurde die Messe durch den Musikverein Mühlhausen begleitet. Herr Pfarrer Wiest verband in seiner Predigt gekonnt und mit viel Humor den Tag der Deutschen Einheit mit der Einheit aller Hummertsrieder bei der Sanierung der Kapelle. Zum Schluss der Messe stimmte Herr Pfarrer Wiest noch das Deutschlandlied an, was mit einer Inbrunst aller anwesenden Gottesdienstbesucher gesungen wurde. Nach dem Gottesdienst wurde die offizielle Begrüßung vom 2. Vorsitzenden des Kirchengemeinderats Mühlhausen durchgeführt. Herr Jürgen Reder gab einen Überblick über den Bauverlauf. Hierbei bedankte er sich bei allen freiwilligen Helferinnen und Helfern, ohne diese das ganze Projekt nicht möglich gewesen wäre. Im Anschluss übergab Herr Helmut Zell vom Brauchtumsverein Hummertsried für die Sanierung

Mühlhausen

der Kapelle einen Scheck in Höhe von 4000 €. Ebenfalls überreichte uns Herr Hans Deeng von der Raiffeisenbank Riss-Umlach einen Scheck in Höhe von 2000 €. Hilde Heine vom Kirchengemeinderat Mühlhausen brachte den Saal zum Lachen, als sie mit ihrem selbst verfassten Gedicht von den Gegebenheiten auf der Baustelle berichtete. Mit diesem Gedicht wollte sich der Kirchengemeinderat Mühlhausen bei allen freiwilligen Helfern ganz herzlich für ihr Engagement bedanken. Auch die Hütte Hummertsried wollte ihren Beitrag für das Käpelle leisten. Sie spendete den kompletten Gewinn der Bewirtung an diesem Mittag für die Sanierung des Käpelle. >>

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<< Dass die Hummertsrieder nicht nur arbeiten konnten, zeigten sie im Anschluss beim Festen. Der Musikverein Mühlhausen unterhielt die Gäste mit zünftiger Unterhaltungsmusik, wodurch der Nachmittag bei tollen Gesprächen und viel guter Laune wie im Fluge verging. Henry Ford sagte einmal: „Zusammenkommen ist ein Beginn, zusammenbleiben ist ein Fortschritt, zusammenarbeiten ist ein Erfolg.“ In Hummertsried an der Kapelle wurde zusammengekommen und man ist während der gesamten Bauzeit zusammengeblieben. Die tolle Zusammenarbeit erbrachte einen riesigen Erfolg zu Tage. Wir haben wieder eine Kapelle, auf die man mit Fug und Recht stolz sein kann. Nochmals vielen Dank an alle freiwilligen Helfer sowie die zahlreichen Spender, ohne die dieses Projekt nicht zu Stande gekommen wäre. KIRCHENGEMEINDERAT MÜHLHAUSEN

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AUSFLUG DER KIRCHENGEMEINDE ST. OTTILIA - EIN TAG IN ST. OTTILIEN Autobahnausfahrt St. Ottilien, der Bus mit 38 erwartungsvollen Reisegästen aus Mühlhausen und Umgebung verlässt die A 96. Auf einer schmalen Straße geht es entlang der malerischen bayerischen Voralpenlandschaft mit Äckern, Wiesen und Wäldern, da erhebt sich majestätisch am Horizont der 75 Meter hohe Turm der Klosterkirche von St. Ottilien. Schon der erste Eindruck ist überwältigend – bei der Erzabtei St. Ottilien handelt es sich um eine in 120 Jahren gewachsene Klosteranlage, die mittlerweile ein eigenes Dorf mit Straßen und Wegen darstellt. Die Anfänge der Erzabtei liegen im Jahre 1887, als der Benediktinerpater Andreas Amrhein das ehemalige Schloss Emming einschließlich einer Ottilienkappelle erwirbt. Mit ihm siedeln sich dort bzw. im gleichnamigen Bauerndorf Emming rund 60 Brüder und Schwestern der Gemeinschaft der Missionsbenediktiner an. Das

klösterliche Leben blüht von da an richtig auf, der Klostergründer benennt den Ort nach der Patronin der Kapelle in St. Ottilien um. Nach der Ankunft werden wir von Bruder Augustinus in Empfang genommen, welcher uns in kurzweiliger und interessanter Weise Kloster und Klosterleben nahe bringen wird. Zunächst gibt ein kurzer Einführungsfilm einen Überblick über das klösterliche Leben in St. Ottilien. Insbesondere der benediktinische Grundsatz „ora et labora“ – bete und arbeite, wird in anschaulicher Weise

Mühlhausen

zum Ausdruck gebracht. Die rund 130 in St. Ottilien lebenden Mönche verbringen den Tag in stetem Wechsel zwischen Arbeit und Gebet. Sie gehen vielfältigen Tätigkeiten auf dem Klostergelände nach, welche von festen Gebetszeiten unterbrochen werden. >>

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<< Nach dem Film im wohlig warmen Kinosaal geht es hinaus zur Führung in die frische Herbstluft. Bruder Augustinus beschreibt zunächst noch einmal die Vielfalt des Lebens und der Einrichtungen in St. Ottilien: Das Gymnasium bietet jungen Menschen einen guten Start ins (Berufs-)Leben, das Exerzitienhaus gibt Raum zu Begegnung und Glaubensvertiefung. Das Spektrum geht weiter vom EOS-Bücherverlag über verschiedene Werkstätten und Handwerksbetriebe bis zur Landwirtschaft. Bei dem lieben Vieh startet dann die Führung: Die Tierhaltung spielt eine große Rolle im Klosterdorf. Neben glücklichen Hühnern und Schweinen ist hier vor allem die Milchwirtschaft zu nennen. Im 2010 erbauten Milchvieh-Laufstall produzieren rund 170 festangestellte Milchkühe eine ordentliche Menge Milch, u. a. für Käse, der im Hofladen des Klosters angeboten wird. Gemolken

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wird in einem modernen Melkkarussel, welches von einer oberhalb gelegenen Besucherplattform betrachtet werden kann. Auf einer Fläche von über 300 ha werden Futter für die Tiere sowie Substrat (Rohstoffe) für die Biogasanlage erzeugt. Obst und Gemüse werden direkt an das Klostergelände angrenzend angebaut. DIE ENERGIEZENTRALE: Sorgt dafür, dass das Klosterdorf den Bedarf an Heiz- und elektrischer Energie weitgehend selbst abdeckt. Eine Hackschnitzelheizung mit einer Leistung von 1.000 KW stellt die notwendige Wärme bereit. Die Biogasanlage mit einer elektrischen Leistung von 500 KW liefert Strom und zusätzlich Wärmeenergie. Gefüttert wird die Biogasanlage mit Gülle aus der klostereigenen Landwirtschaft sowie mit nachwachsenden Rohstoffen.

RHABANUS-MAURUSGYMNASIUM: Das Gymnasium wird von rund 700 Schülerinnen und Schülern besucht. Diese reisen überwiegend mit der Bahn an und steigen direkt am Bahnhof St. Ottilien aus. Dem Gymnasium angeschlossen ist ein Tagesheim. Bis vor kurzem gab es noch ein Internat, welches jedoch wie so viele in den letzten Jahren geschlossen hat. Die Schule verleiht dem Klosterdorf eine jugendliche Note, welche nicht zuletzt an einigen Graffiti, die sich an verschiedenen Gebäuden befinden, sichtbar wird. KLOSTERFRIEDHOF: Hier finden Mönche sowie auch Angehörige und Wohltäter des Klosters ihre letzte Ruhe. Sehr kunstvoll gestaltet sind dabei die schmiedeeisernen Grabkreuze, die in der Klosterschmiede angefertigt werden. Sie zeugen von den >>


<< Tätigkeiten und Lebensschicksalen der Toten: So eine kleine Orgel für den Orgelbauer, ein Bienenkorb für den Imker, Palmzweige für einen Missionar oder eine Tora-Rolle für den Hebräisch-Lehrer. Verblüfft nahmen die Mühlhauser Klosterfahrer zur Kenntnis, wie Pfr. Wiest aus dem Stegreif den hebräischen Text an letztgenanntem Grabkreuz übersetzt hat. Darauf angesprochen, gab dieser zur Antwort: „Des wird ebbes sei, isch gar id schwierig“ und lächelte dabei verschmitzt. In Nachbarschaft zum Klosterfriedhof befindet sich ein KZ-Friedhof, in dem 46 Tote aus Konzentrationslagern sowie 9 Zwangsarbeiter bestattet sind. KLOSTERKIRCHE ZUM HEILIGSTEN HERZEN JESU: Nachdem es beim Rundgang mit der Zeit ziemlich schattig wurde,

strebte die Mühlhauser Besuchergruppe kurz vor 12.00 Uhr gerne zur Mittagshore in die gut beheizte Klosterkirche. Diese wurde zwischen 1897 und 1899 in einem schlichten neogotischen Stil (kennzeichnend: Spitzbögen, Rippengewölbe, Rosettenfenster) errichtet und bildet das Zentrum des Klosters St. Ottilien. Während beim 12.00 Uhr-Läuten noch die letzten Mönche in Ihre Bänke eilen (wie im richtigen Leben halt auch), setzen die im Wechsel vorgetragenen Mönchsgesänge ein. Von Orgelspiel begleitet erfassen die Gesänge jeden Besucher, Gänsehaut eingeschlossen. Mit der Mittagshore der Mönche fand die Ausfahrt ihren Höhepunkt. Nach der seelischen Erquickung wurde nun in der Gaststätte „Emminger Hof“ für das leibliche Wohl gesorgt. Nach kurzer Shoppingtour in Hofladen und/oder Klosterladen steuerte

Busfahrer und 2. Vorsitzender des KGR Jürgen Reder den Bus über die A 96 hinweg nach Utting am Ammersee. An dessen Gestade sorgte eine steife Brise dafür, dass die Allermeisten nach einem kurzen Blick auf den See in das direkt am Ufer gelegene Café strebten und ein „Haferl Kaffee“ mit einem Stück Kuchen genossen. Dabei schweiften die Blicke durch die großen Fenster über den Ammersee bis ans gegenüberliegende Ufer, wo hoch auf dem Berg das Kloster Andechs erahnt werden konnte. Zu Hause in Mühlhausen angekommen, kümmerten sich die Ministranten mit einem Vesper darum, dass keiner hungrig nach Hause gehen musste. Ein gelungener, erlebnisreicher Tag fand so einen schönen Ausklang – gerne auf ein Neues im kommenden Jahr. FRANZ BÜHLER

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AUSFAHRT DER MINIS OBERESSENDORF INS HYMERMUSEUM

Am 8. Oktober diesen Jahres trafen wir uns um 14:30 Uhr, um gemeinsam ins Erwin-Hymer-Museum nach Bad Waldsee aufzubrechen. Dort angekommen, erhielten wir eine spannende Führung durch das Museum und die Welt der Wohnwagen. Auf der Reise durch die Zeit und durch ferne Länder bekamen wir tiefe, interessante Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Wohnens auf vier Rädern. Von einem kleinen Anhänger, der nur als Schlafplatz diente, über kleine schlicht eingerichtete Wohnwagen bis hin zu dem, was wir heute kennen. Sogar ein kleiner

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oberessendorF Ausblick in die Zukunft der Wohnwagen wurde uns durch ein futuristisches Konzeptmobil gewährt. Im Hymermuseum wurde uns nicht nur alles erzählt und gezeigt, wir konnten es sogar selber erleben und fühlen. Wir konnten nicht nur fremde Länder entdecken, sondern auch außergewöhnliche Fotos von uns schießen. Nach langem Sehen, Hören, Reisen, Miterleben und Ausprobieren neigte sich unser erlebnisreicher Nachmittag auch schon dem Ende zu und so fuhren wir kurz nach 17 Uhr mit unseren zahlreichen neuen Eindrücken und Erlebnissen nach Hause. Auch wenn leider nicht alle Minis kommen konnten, war es ein sehr schöner, gelungener Nachmittag und ein tolles Erlebnis im Hymermuseum. STEFAN FLEISS


AUSSENSANIERUNG DES GIEBELS AN DER KIRCHE IN OBERESSENDORF Nachdem vermehrt Putzschäden am Giebel der Westseite des Kirchenschiffes auftraten, hat der Kirchengemeinderat entschieden, eine Sanierung in diesem Bereich vorzunehmen. Die Kirche St. Michael wurde bei der Renovierung im Jahr 1997 komplett neu verputzt. Eine Ausbesserung von Putzschäden hat im Jahr 2006 stattgefunden. Bedingt durch einen Baukörper, der stark der Witterung ausgesetzt ist, sind im Laufe der vergangenen Jahre vermehrt Putzabplatzungen am Giebel des Haupteinganges entstanden. Nachdem das Gerüst im Juni 2016 vom Stuckateurfachbetrieb und durch die Mithilfe von ehrenamtlichen Helfern aufgestellt wurde, konnte mit den Arbeiten begonnen werden. Der erste Schritt war die Reinigung der Fassade. Anschließend erfolgte die Ausbesserung der Putzschäden an den erforderlichen Stellen. Zusätzlich wurden Blechabdeckungen aus Titanzink

Oberessendorf

an den zwei Pfeilern zum besseren Witterungsschutz angebracht. Durch das Streichen der Fassade, des großen runden Fensterrahmens und der Außentüren konnten die Arbeiten komplettiert werden. Der Gerüstabbau Ende August markierte die Fertigstellung der Bauarbeiten. Durch diese Instandsetzungsarbeiten ist die Giebelseite am Haupteingang der Kirche wieder sehr schön hergerichtet. Herzlichen Dank an alle freiwilligen Helfer für die tatkräftige Mithilfe und den beteiligten Handwerksbetrieben für die gute Arbeit. Zusätzlich vielen Dank der Firma Domnowski für die Spende der Gerüstkosten in Höhe von ca. 1.400 EUR. BERTHOLD JUCKER

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ALTKLEIDER- UND ALTPAPIERSAMMLUNG FÜR DIE AKTION HOFFNUNG Dazu erreichte uns ein Brief aus Laupheim: Sehr geehrter Herr Pfarrer Wiestdie Punktsammlung in den vier Gemeinden der SE Eberhardzell am vergangenen Samstag wurde wirklich sehr gut angenommen und hat folgende Ergebnisse erbracht: Kleidung und Schuhe: Füramoos 305 kg; Mühlhausen und Oberessendorf 250 kg; Eberhardzell 781 kg. Papier: Füramoos, Mühlhausen und Oberessendorf 350 kg; Eberhardzell 250 kg Mit insgesamt 1.336 kg Kleidung und Schuhe wurden unsere Erwartungen weit übertroffen. Auch die Papiermenge ist ein schöner Erfolg und mit rund 2 Tonnen an Sachspenden hätten wir nicht gerechnet. Wir möchten uns bei allen Helferinnen und Helfern der Seelsorgeeinheit Eberhardzell sehr herzlich bedanken. Ganz besonderen Dank an Sie persönlich, dass

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Seelsorgeeinheit

Sie diese Aktion unterstützt und dafür geworben haben. Die Transportprobleme werden wir sicher in den Griff bekommen und in Zukunft die Abholung entsprechend mit größeren Fahrzeugen planen. Es würde uns sehr freuen, wenn Sie uns auch im kommenden Jahr (voraussichtlich 25.03.2017 und 30.09.2017) unterstützen könnten, denn mit der guten Ware Ihrer Punktsammlung haben Sie zu den nächsten Versendungen (geplant sind in nächster Zeit Containerversendungen nach Peru, Paraguay, Uganda und Brasilien) ganz wesentlich beigetragen. Nochmals vielen Dank an alle Mitwirkenden. FREUNDLICHER GRUSS ROMAN ENGELHART (ARGE MISSIONS- UND ENTWICKLUNGSHILFE E.V., SAMMELZENTRALE AKTION HOFFNUNG, FOCKESTRASSE 23/1, D-88471 LAUPHEIM; WWW.SAMMELZENTRALE-LAUPHEIM.DE

KLEIDERSAMMLUNG 2016


EINMAL IM MONAT SIND (ODER WAREN) JEWEILS 6 FLEISSIGE HELFERINNEN UND HELFER ZUM SORTIEREN DER ALTKLEIDER IN LAUPHEIM IM EINSATZ: aus Eberhardzell: Elisabeth Daiber, Sigrun Doetze, Bruno Eisele, Maria Eisele, Erika Gaibler, Christa Höb, Frieda Jäger, Jutta Kiebler, Lisa Kling, Theresia Kloos, Fine Kohler, Hildegard Krattenmacher, Gertrud Merk, Paula Mohr, Maria Münst, Paula Münst, Anneliese Schmuker, Anneliese Schupp, Irmgard Seeburger, Emmi Weber. aus Füramoos: Hans Bauer, Maria Gröber, Rita Hartmann, Fanni Kramer, Marianne Linder, Gretl Maucher, Gerlinde Schneider, Bernd Schöllhorn, Emma Schöllhorn, Gertrud Schweizer, Hildegard Waibel. aus Mühlhausen: Gabi Bendel, Gisela Bleichner, Luzia Bühler, Margot Diem, Rita Frick, Heidi Gnandt, Maria Kibler, Anni Kümmerle, Pia Merk, Edeltraud Weggenmann, Hildegard Zell. Allen ein herzliches Dankeschön. Der gemeinsame Ausschuss der Seelsorgeeinheit Eberhardzell hat beschlossen, am 25. März und am 30. September 2017 wieder eine solche Punktsammlung durchzuführen. PFR. MAX WIEST

FREIWILLIGE HELFER AUS EBERHARDZELL

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NEUE PUMPEN IM HEIZUNGSKELLER UNTER DER KIRCHE Seit der Erweiterung der Eberhardzeller Kirche im Jahr 1972 haben große, mit Starkstrom betriebene Pumpen die Wärme in die Kirche und in den Pfarrsaal transportiert. Zunächst war eine Ölheizung mit großem Tank die Wärmequelle, seit etwa 10 Jahren liefert die Eberhardzeller „Nahwärme“ Wärme in Form von heißem Wasser in die Kirche. Die Kanäle für die Gebläse im Keller der Kirche sind von beeindruckender Größe; es ist leicht vorstellbar, dass viel Leistung nötig ist zum Transport der Wärme.

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Eberhardzell

In den letzten Herbstwochen sind nun neue Umwälzpumpen durch die Firma Walz, Ritzenweiler, eingebaut werden, die höchstens die Hälfte der bisherigen Energie benötigen. Ob sie zufriedenstellend arbeiten, zeigt sich im kommenden Winter, wenn wieder Theatersaison im Pfarrsaal ist. Offenstehende Türen in der Kirche vermögen allerdings auch die neuen Pumpen nicht auszugleichen. PFR. MAX WIEST KORREKTUR DER TECHNISCHEN ANGABEN: WALTER GÜTLER


GOLDENES WEIHEJUBILÄUM VON PFR. NOCHIVEETTIL Pfr. Xavier Nochiveettil, Jahrgang 1941, wurde am 13. 3. 1967 im indischen Changanacherry zum Priester geweiht. Nach verschiedenen Tätigkeiten in seiner Heimatdiözese und weiteren Studien bekam er 1978 einen Auftrag in der chaldäisch-katholischen Erzdiözese Ahwaz im Iran, abrupt beendet durch die dortige islamische Revolution. Seit Ende 1979 kam er als einer der ersten indischen Priester in die Diözese Rottenburg/Stuttgart nach Schwenningen, Leinstetten, Untertalheim, Bodnegg und Ochsenhausen. Seit etwa 4 Jahren verbringt er aktiv seinen Ruhestand in Eberhardzell. Im nächsten Jahr zieht es ihn wieder ganz zurück nach Indien. Zuvor wird am 12. März 2017

Eberhardzell

sein Goldenes Weihejubiläum in Eberhardzell gefeiert; der Gottesdienst um 10.15 Uhr wird vom Kirchenchor mitgestaltet. Anschließend soll es einen Stehempfang geben. PFR. MAX WIEST

DAS BILD ENTSTAND IN DER SAKRISTEI FÜRAMOOS.

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VORSCHAU: NEUE BITTPROZESSION AN CHRISTI HIMMELFAHRT

Im nächsten Jahr soll es an Christi Himmelfahrt (25. Mai 2017) ein Experiment geben. Nachdem es immer schwieriger wird, überall eine eigene Bittprozession mit einem Geistlichen durchzuführen und auch die Zahl der Mitbetenden rückläufig ist, hat man sich im Gemeinsamen Ausschuss der Seelsorgeeinheit Eberhardzell auf folgenden Versuch eingelassen: Von Hummertsried (für die Gemeinde Mühlhausen) aus, vom Hof Kibler oder von Simmers aus (für die Gemeinde Füramoos) und von

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Seelsorgeeinheit Ritzenweiler oder vom Rollishof aus (für Eberhardzell) sollen jeweils Bittprozessionen starten mit dem Ziel Aspach. Dort findet bei hoffentlich gutem Wetter vor dem dortigen Käppele im Freien ein gemeinsamer Gottesdienst statt. Für die Gemeinde Oberessendorf findet der Gottesdienst und die Bittprozession zum Haldenhof in gewohnter Weise statt, weil die Entfernung nach Aspach zu groß ist. Die Bilder stammen von einem nebligen Herbsttag. Herzlichen Dank an Familie Schmid, die das ermöglicht hat. Wenn dort vorher einige Fahrzeuge abgestellt werden, ist der Rückweg gesichert. PFR. MAX WIEST


NEUES AUS DEN REIHEN DER LEKTOREN UND KOMMUNIONHELFER Der Dienst der Lektoren und Kommunionhelfer ist eine wichtige Tätigkeit im Rahmen eines Gottesdienstes. Sie unterstützen den Pfarrer und tragen zu einem lebendigen Gottesdienst und zu einem würdevollen Ablauf bei. Nach vielen Jahren unermüdlichem Einsatz als Lektorin und Kommunionhelferin beendet Rosmarie Zimmermann zum Jahresende ihren Dienst. An dieser Stelle danken wir Frau Zimmermann für die lange und zuverlässige Ausübung dieser ehrenamtlichen Tätigkeit. Auch zwei neue Kommunionhelferinnen dürfen wir herzlich begrüßen: Die beiden Kirchengemeinderätinnen Birgit Barth und Natalia Geyer werden zukünftig Pfarrer Wiest im Gottesdienst unterstützen. Vielen Dank für die Bereitschaft und einen guten Start! Die Kirchengemeinden unserer Seelsorgeeinheit sind immer auf der Suche nach engagierten Gemeindemitgliedern, die bereit sind,

Eberhardzell

als Lektor/in und/oder Kommunionhelfer/in bei den Gottesdiensten mitzuwirken. Wer Interesse an diesen Tätigkeiten hat, melde sich bitte im Pfarramt Eberhardzell. CARSTEN REINAERDTS

NATALIA GEYER (OBEN) UND BIRGIT BARTH (LINKS)

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WEINPROBE DER KIRCHENGEMEINDERÄTE

40 JAHRE KDFB OBERESSENDORF 2017

Aus einer Idee an der Klausurtagung entstanden und jetzt zu Aller Zufriedenheit „Freudig“ „Gesellig“ ... umgesetzt!

Viele Jahre in der Vereinsarbeit, schenkten uns Frauenbundfrauen eine erfüllte Zeit. Bei Veranstaltungen und Vorträgen hatten wir alle sehr viel Spaß im Team,mit viel Freude gingen wir immer wieder hin. Wer will`s erleben, wer will es auch sehen? Lasst euch die Chance nicht entgehen! Kommt bei uns vorbei und macht auch mit, in der Gemeinschaft, mach einfach den ersten Schritt. In der Homepage unter se-eberhardzell.drs.de sind unsere Aktivitäten im Jahresprogramm zu sehn. In 2017 werden wir feiern 40 Jahre Frauenbund, deshalb geben wir bereits jetzt schon kund, das ganze Jahr über wollen wir festen und danken,und dazu einladen viele Gäste und Gratulanten. Feiert mit uns, genießt diese besinnliche Stunde, danach treffen wir uns im DGH zur festlichen Runde.

Am Samstag 15.10. waren alle Kirchengemeinderäte der Seelsorgeeinheit zur Weinprobe im Gemeindehaus Mühlhausen eingeladen. Ernst Butzengeiger und seine Tochter Astrid stellten uns 10 verschiedene Weine vom Weingut Brand vor. Ingrid Döbele und Monika Branz sorgten für ein tolles Vesper und Pfarrer Wiest brachte reichlich Wasser zum Nachspülen mit. ROSI FLEISCHER

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MIT DEN KIRCHLICHEN FESTEN DURCH DAS JAHR „Was für den christlichen Glauben grundlegend ist, kehrt jedes Jahr wieder: in der Erinnerung, in der Feier, in den Liedern und Bräuchen. Das Kirchenjahr verbindet die Grunddaten des Glaubens mit dem Ablauf des Jahres. So hat es seinen eigenen Rhythmus im Jahreslauf. Das Kirchenjahr beginnt mit dem ersten Advent und endet mit dem Christkönigssonntag. Es verknüpft wiederkehrende Kreisläufe mit Stationen eines unumkehrbaren Lebens – Jesu Leben. Die sich wiederholenden Festzeiten strukturieren das Leben, immer auch im Zusammenspiel mit den Jahreszeiten.“ (liturgischer Kalender) Mit der aufblühenden Natur verkündet Ostern den Sieg des Lebens über den Tod. Voraus gehen die Fastenzeit und der Palmsonntag – Eine Zeit in der wir innehalten und die Chance bekommen unser Leben zu überdenken.

Wenn die Natur in voller Blüte steht und die Vögel allgegenwärtig sind, kommt das Pfingstfest mit dem Symbol der weißen Taube, der Geist/die Natur hat sich geöffnet und ist bereit, die Offenbarungen aufzunehmen. Mit dem Fest der Taufe Johannes des Täufers kündigt sich in weiter Ferne schon wieder Weihnachten an. Mariä Himmelfahrt, ein Hochfest im Sommer, verbunden mit der Kräuterweihe. Ein Leben in Vollkommenheit, verbunden mit der unendlichen Fülle der Natur, die durch die Kräuter nicht nur Nahrung, sondern auch Gesundheit schenkt. Dann kommt der Herbst und mit ihm das Erntedankfest. In den Gärten und auf den Feldern werden die Früchte des Sommers und unserer Arbeit geerntet. Auch wer keinen Garten hat, hat Grund zu danken für die Gaben der Natur.

Mit dem Fest des Erzengels Michael gedenken wir dem Sieg des Guten über das Böse. Wir werden uns bewusst, dass auch wir täglich vor Entscheidungen stehen und uns neu orientieren müssen. Die Natur bereitet sich auf den Winter vor und auch im Kirchenjahr gedenken wir am 1. November aller Heiligen, am 2. November- Allerseelen - der Toten. Wenn draußen alles kalt und dunkel wird, wenn die Blätter fallen und die Natur sich zurückzieht, werden wir mit Tod und Trauer konfrontiert. Mit St. Martin tragen wir erneut ein kleines Licht in unser Leben. Armut und Not sind tragende Themen des Martinsfestes. Auch am Nikolaustag werden wir erneut gemahnt uns mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Das Weihnachtsfest ist ein freudiges Fest, das mit der Geburt Jesu Licht ins Dunkel der Winterzeit und in unser Leben bringt. >>

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<< Alle Menschen unseres Kulturkreises nehmen teil am christlichen Jahreslauf mit den Festen und Feiertagen. Der Jahreslauf ermöglicht uns in Gemeinschaft, die Lieder zu singen und die Bräuche zu feiern. Er bietet uns eine Identifikation mit unserem eigenen Leben sowie Halt durch die sich wiederholenden Rhythmen. LISA HÖSCHELER

EIN HUMMERTSRIEDER IN DER DEMOKRATISCHEN REPUBLIK KONGO –

ERSTE EINDRÜCKE VON TIMO ROUJEAN (AUSZÜGE EINER UMFASSENDEREN ABHANDLUNG)

Bevor ich mit meinen Schilderungen über mein einjähriges Volontariat als Lehrkraft und Entwicklungshelfer in der Demokratischen Republik Kongo beginne, möchte ich gerne noch ein paar Hinweise über die Entstehung und dem Sinn bzw. Zweck dieses Aufenthalts geben, die bei der Lektüre berücksichtigt werden sollten... Zuerst vorwegnehmen will ich, dass ich selbstverständlich kein Autor aus Unterhaltungszwecken bin und dies auch nie gezielt gelernt habe. Diese Schilderungen sollen an erster Stelle informativer Quali-

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tät sein um selbst jenen Einblicke zu gewähren, die aus zeitlichen oder weiteren diversen Gründen nicht die Möglichkeit sehen, diese prägende, bewegende Erfahrungen am eigenen Leib und Seele zu verspüren. Einblicke in ein fernes Land im Herzen des afrikanischen Kontinents, dessen soziokulturellen und landschaftlichen Gegebenheiten. 26.08.16: ERSTE SCHRITTE AUF AFRIKANISCHEN BODEN

05.55: Es ist noch Nacht, als wir über dem Lichtermeer der Metropole zur Landung ausholen. Ich

verabschiede mich meiner Weggefährten aus Marseille, die in Kenia ihren Urlaub verbringen werden. Schlendere weiter bis zu meinem nächsten Gate, inzwischen völlig übermüdet, da ich wiederum keinen Schlaf in der vollbesetzten Maschine fand. In dieser war zudem noch aus unerschlossenen Gründen die Klimaanlage ausgefallen. Am Gate 23 angekommen hock ich mich ohne langes Zögern ins >>


Schwabe

<< Café und bestell mir einen frisch gepressten Passionsfruchtsaft, um erst mal wieder ordentlich auf die Beine zu kommen. Guck mich in der Zwischenzeit um, Europäer sind hier inzwischen rar geworden.

12.45: Nach einer halben Stunde Verzögerung verlasse ich nun zum dritten, und vorerst letzten Mal das Festland. Jetzt sitze ich endlich

wieder an einem Fensterchen, doch es dauert keine Minute, bis wir in einem dichten Wolkendickicht eintauchen um wenige Sekunden später wieder die Sonne, oberhalb eines Wolkenmeeres welches weiter als das Auge reicht, erblicken zu können.

im

13.15: Das Wolkenmeer hat in der Zwischenzeit doch ein Ende genommen und unter mir erstreckt sich die scheinbar endlose Weite des afrikanischen Kontinents. Ich

EXIL

fliege hinweg über riesige Seen, qualmende Vulkanlandschaften, Wälder, Steppen und Savannen.

>>

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<< Nur ganz selten taucht hin und wieder ein kleines Dörflein inmitten der unberührten Wildnis zum Vorschein. Neben mir sitzt übrigens ein junger Kongolese, welchen man zunächst deutlich die Verwirrung anmerkt, einen jungen Deutsch-Franzosen auf dem Weg in sein Heimatland anzutreffen. Kurz darauf entwickelt sich daraus aber schon ein sehr interessantes Gespräch über den Grund meines Aufenthalts, alltägliche Dinge und der kongolesischen „Demokratie“, für welche es in letzter Zeit noch schlechter als sonst steht.

13.55: Die ersten Vororte der im Ausmaß gigantischen 4.5 Millionen Stadt Lubumbashi tauchen am Horizont meines kleinen Guckloches auf. Eine Stadt, die man selbst in 9000 Meter Höhe, trotz aller Bemühungen, unmöglich auf einem Bild erfassen kann. Denn anders als übliche Städte solcher Einwohnerzahlen, sind Hochhäuser mit mehr als 5 Stockwerken an einer Hand abzuzählen, dementsprechend wirkt sich dies auf die Fläche der Stadt aus. Dazu kommen noch tief

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ins Erdinnere gefräste, rote Kraterlandschaften, welche die Oberfläche aus der Höhe betrachtet, im gigantischen Ausmaß, wie offene Wunden bedecken. Überbleibsel verschiedener Tagebaue von Unternehmen aus aller Welt auf der Suche nach den, in der roten Erde versteckten Reichtümer des Landes. Am imposantesten jedoch, keine 3 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, überragt ein schwarzer Berg, über 150 Meter hoch, die Landschaft. Aufgeschüttete Gesteinsbrocken des größten kongolesischen Minenkomplexes, den Gecamines. Über 10 Millionen Tonnen Kupfererz wurden an dieser Stelle aus den Gesteinsbrocken umliegender Minen und den Gecamines extrahiert, wie mir mein Nebensitzer erklärt hat. Für einen kurzen Augenblick kommt mir der Gedanke in den Sinn: Was zu alles in der Welt mach i hier?“ Kein Wimpernschlag später werde ich aber schon aus meinem Gedankengang durch eine Sicherheitsdurchsage wachgerüttelt: Unser Flugzeug setzt zur Landung an.

ENDLICH BEI DEN SALVATORIANERN ANGEKOMMEN: Laurent verstand es wahrlich wie man einen erschöpften Schwaben wieder, zumindest ein klein wenig, fit bekam. Dies war aufgrund der zahlreichen Strapazen, die mich durch den Tag begleitet hatten, auch dringend nötig. Er brachte mich ohne größere Umwege ins Wohnzimmer, welches mit ein paar höchst gemütlich aussehenden Sesseln und Sofas bestückt war. Selbst wenn die Versuchung groß war, sich ohne zu zögern auf das nächst beste niederzuwerfen, wartete ich noch verlegen ab und schaute mich zunächst neugierig um. Hölzerne Statuetten, Bücherregale, Gemälde, Wandteppiche und Bilder von Salvatorianern schmückten die Wände. Die Fenster allesamt von Moskito-Netzen überzogen. Dann sprach Laurent die erlösenden Worte: „Nimm doch Platz!“ Dies ließ ich mir nicht zweimal sagen und plumpste auf einen Sessel nieder, der genauso gemütlich war, wie er aussah. Laurent setzte fort: „Du möchtest doch sicherlich ein Bier, oder?“ >>


<< Eine höchst erfreuliche Frage, die sich als rhetorisch erwies, denn noch bevor ich antworten konnte war Laurent bereits verschwunden. „Einheimisch oder international ?!“ schrie es aus dem Flur. „Einheimisch bitte!“ schrie ich zurück in die Richtung, aus welcher seine Stimme erklungen war. Keine Minute später kam Laurent mit zwei Flaschen Bier in der Hand wieder. Wie schon gesagt, Laurent verstand es wahrlich einen Schwaben wieder aufzupäppeln. „Einheimisch“ erwies sich dabei als eine gute Wahl, denn dieses Bier, Simba (Löwe) heißt es, schmeckt wirklich vorzüglich. Ganz abgesehen des herrlichen Geschmacks ist die Flasche mit ihrem ¾ Liter Fassungsvermögen, auch um allerhand größer als die, des internationalen Gebräus. Laurent setzte sich zu mir. „Und schmeckt‘s?“, fragte er höflich. „Und wie!“, antwortete ich, doch mein breites Lächeln, welches

sich mit großer Wahrscheinlichkeit über mein ganzes Gesicht zog, beschrieb mein Empfinden deutlicher als mit Worten möglich wäre. Die Rezeptur für dieses Bier sei das einzig Wahre was ihnen die Belgier aus ihrer Kolonialherrschaft hinterlassen hatten, schwärmte Laurent. „Eine einheitliche Sprache erleichtert doch auch allerhand Dinge, oder?“, unterbrach ich Laurent. „Stimmt, bei über 200 Sprachen und Dialekten hierzulande wäre um eine Einigung zu finden sicherlich ein riesiges Chaos ausgebrochen.“, fügte er schlicht hinzu. Dann erzählte er mir, was ich bereits vermutet hatte: Sie waren nicht über meine Ankunft informiert worden. Ich hätte mich aber auch noch nachdem das Visa beantragt war, nochmals melden können, fügte ich hin bei. Laurent, der vor lauter Neugier beinahe nicht mehr ruhig sitzen konnte, fragte mich nun wie ich den es bitte allein vom Flughafen hierher geschafft habe und ob ich denn nicht mehr Gepäck dabei habe. Ich begann zu erzählen...

19.50: Wir waren gerade mit dem Abendessen fertig (hierbei möchte ich erwähnen, dass ich keine ganze zwei Stunden ohne Unterbrechung, Laurent mit der Erzählung meiner Erlebnisse hergehalten habe, sondern dass Laurent mir in dieser Zeit auch das Anwesen und mein Gästezimmer gezeigt hatte), als laut vor unserem Tor eine Hupe dröhnte. Laurent sprang vom

Tische auf. „Muss wohl Papa Emma sein...“ und eilte hinaus, um das Tor zu öffnen. Zum Abendessen hatte es gesalzenen, getrockneten Fisch gegeben. Dazu eine Art Gemüse „Lenga Lenga“ für welches ich bisher keine richtige Übersetzung fand, doch es ähnelte an Spinat und dieBeilage, die zu keiner kongolesischer Mahlzeit (abgesehen vom Frühstück) fehlen darf: Bukari. Als Bukari bezeichnet man Handgroße Klöße aus Maismehl. Diese werden zerstückelt und in der Hand geknetet bis die Klumpen eine ovale Form, in welche man eine kleine Kuhle drückt, haben.

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<< Dann fühlt man die kleine Kuhle mit Gemüse oder Soße, denn Bukari allein, schmeckt im großem und ganzem nach nicht allzu viel. Allgemein stellt man schon bald nach seiner Ankunft fest, das Besteck meist eher nur zu dekorativen Zwecke dient. „Oh la la! Was für ‚ne Überraschung!“, brummte eine tiefe Stimme hinter mir, als ich mir gerade die Hände trocknete, die ich soeben gewaschen hatte. Ich drehte mich um. Vor mir stand „Papa“ Emma. Ein Mann, besser gesagt, ein Hüne, stämmig gebaut und über 1.90 groß. Ihm gegenüber fühlte ich mich klein und schmächtig, von Laurent gar nicht die Rede, denn dieser war noch ein Kopf kleiner als ich. Pater Emanuel, ebenso überrascht wie erfreut mich zu sehen und ich stellten uns einander vor, bevor wir uns alle drei wieder zu Tische setzten. „Wusstest du dass er heute kommt?“, fragte Emma Laurent verdutzt. „Nö, hatte auch keinen blassen Schimmer, die Missionsprocura auch nicht...“, antwortete Laurent. „Ja wie bist du dann hierher gekommen?“, Emma

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schaute mich mit großen Augen an. Ich begann erneut meine erlebnisreiche Ankunft zu schildern. Es sollte nicht das letzte mal gewesen sein...

21:14: Endlich! Langsam lege ich mich auf mein Bett nieder, genieße wie mein ausgelaugter Körper langsam in die Schaumstoffmatratze sinkt und meine Muskeln sich allmählich entspannen. Dann

verschließe ich die Augen und reflektiere nochmals den vergangenen Tag, meine Flughafenabenteuer, meine ersten Begegnungen und Eindrücke. „Des glaubt mir doch keiner...“, dachte ich mir nur. Oder? Mir selbst viel es schwer zu begreifen was mir heute schon am Tag meiner Ankunft alles widerfahren war oder was mir widerfahren hätte können. Dann versuchte ich mir nur annähernd vorzustellen, was mich hier wohl noch alles erwarte, doch es gelang mir nicht. Jetzt war es sowieso dringend an der Zeit

ein wenig Schlaf nachzuholen. Was sich aber als gar nicht so leicht erwies, denn keine zehn Meter meines Zimmers entfernt befindet sich ein Nachtclub (beziehungsweise eine Bar mit lauter Musik zu welcher die Leute auch tanzen wenn sie besonders fröhlich gestimmt sind), der direkt an unserer Gartenmauer angebaut ist. Erwies sich für unsere Nachbarn natürlich günstiger, als selbst mauern zu müssen. Wie ich feststellen sollte, genießen die meisten Kongolesen wirklich das Leben und erfreuen sich tagtäglich daran, weshalb die ganze Woche von sieben Uhr abends bis vier Uhr Nachts Musik von nebenan erschallt. Demnach erwiesen sich meine kleinsten Gepäckstücke, meine Ohrstöpsel, zunächst als die nützlichsten. TIMO ROUJEAN


VORGESTELLT: FAMILIE KRAMER UND DIE KAPELLE IN KRUMMEN Die reich gestaltete Wendelinuskapelle in Krummen, ein Rechteckbau mit halbrundem Chor, wurde 1759 erbaut. Die Architektur ist, dem barocken Verständnis entsprechend, mehrfarbig gefasst. Die idyllisch gelegene Kapelle wird seit 1979, also schon seit 37 Jahren, von dem Ehepaar Franz und Irene Kramer aus Krummen liebevoll betreut. Als sie damals den Mesnerdienst für die Kapelle übernommen haben, wurde erst einmal zwei Tage lang geputzt. Die Treppen und auch das Treppengeländer mussten neu gemacht werden. Auch das haben die Kramers selbst übernommen. Sie sorgten dafür, dass viele Heiligen-Figuren wieder in die Kapelle geholt wurden, u.a. die Sichelmadonna aus der Michaelskapelle, den hl. Josef und die Kreuzigungsgruppe. All diese Figuren mussten neu restauriert werden. Dafür nahmen die Kramers 4 Fahrten á 130 Kilometer nach Ös-

Eberhardzell

terreich auf sich. Der Aufwand hat sich aber gelohnt. Im Jahr 2007 war die Kapellensanierung mit Innenrenovation dann abgeschlossen. Die Kapelle ist innen wie außen ein Blickfang. Schön anzusehen ist auch der Blumenschmuck in der Kapelle, der Maialtar und auch die Krippe an Weihnachten. Immer sonntags findet ein Rosenkranz oder eine Andacht statt. Zusätzlich zur Kapellenpflege hat das Ehepaar Kramer den Mesnerdienst für die Pfarrkirche St. Maria in Eberhardzell von Januar 1986 bis Oktober 1999 übernommen. Eine unglaubliche Leistung! Für diese tolle Einsatzbereitschaft und Mühe gebührt Familie Kramer höchster Respekt, Anerkennung und Dank. INGRID KIEBLER

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AUSBLICK UND TERMINE HELFERFEST OBERESSENDORF AM 14.01.2017 ATEMPAUSEN ZUR FASTENZEIT IN OBERESSENDORF: DIENSTAG, 07.03. UND 21.03.2017 JEWEILS UM 19:30 UHR IM DGH / ST. MICHAEL HALBTAGESWALLFAHRT NACH HEILIGKREUZTAL AM SAMSTAG, 08. APRIL 2017

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