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Caravan Salon Düsseldorf
Ausgabe 2022 mit großartigem Ergebnis
Der CARAVAN SALON Düsseldorf 2022 hat mit zahlreichen Neuheiten und Innovationen, sehr guten Besucherzahlen und einer hervorragenden Stimmung eindrucksvoll bestätigt, dass die Urlaubsform Caravaning absolut im Trend liegt. An den zehn Laufzeittagen informierten sich mehr als 235.000 Caravaning-Fans aus 72 Ländern in 16 Messehallen über das Angebot von 736 Ausstellern aus 34 Ländern
Die Messe Düsseldorf und der Caravaning Industrie Verband e. V. (CIVD) freuen sich über das großartige Ergebnis. „Trotz eines wirtschaftlich schwierigen Umfeldes ist es uns gelungen, Besucherinnen und Besucher mit einem extrem hohen Interesse an der Urlaubsform und konkreten Kaufabsichten anzusprechen. Sehr auffallend war die ausgezeichnete Atmosphäre während der gesamten Messelaufzeit, die Leidenschaft für die mobile Freizeit war dabei jederzeit spürbar. Einzig der CARAVAN SALON spiegelt die gesamte Caravaning-Welt in ihrer großen Vielfalt wider“, resümiert Erhard Wienkamp, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf. Erfreulich sei auch die Tatsache, dass ein weiteres Mal vermehrt Neueinsteiger sowie viele junge Familien die Caravaningmesse besucht hätten. Für diese Zielgruppe war das Beratungsangebot „StarterWelt“ sehr hilfreich, zudem habe das erstmals angebotene Sonderthema „Abenteuer Selbstausbau“ großen Anklang gefunden.
AUSGABE 2022
Aussteller 736
Besucher 235,000 Hallen 16
CIVD-Präsident Herrmann Pfaff zeigte sich mit dem Verlauf des 61. CARAVAN SALON sehr zufrieden: „Nach zwei Jahren mit Pandemie-Restriktionen konnten wir uns 2022 wieder unter relativ normalen Bedingungen in Düsseldorf treffen. Dies nutzten wie erwartet auch dieses Jahr viele Menschen, um sich über Neuheiten und Trends der Caravaning-Branche zu informieren. Seinem Ruf als Leitmesse wurde der CARAVAN SALON wieder mehr als gerecht. Die 61. Ausgabe war nicht nur die größte aller Zeiten, sondern setzte auch bei der Qualität und Vielfalt der ausgestellten Produkte und Neuheiten Maßstäbe. Nie war die Auswahl bei Reisemobilen, Caravans und Zubehör größer. Außerdem hat sich die Messe zu einer wichtigen Dialog-Plattform entwickelt, auf der unsere Branche einen engen Austausch mit Entscheidern aus Politik und Tourismus pflegt, denn das wirtschaftliche und touristische Potential der Urlaubsform Caravaning ist noch lange nicht ausgeschöpft und muss noch mehr gefördert werden. Der CARAVAN SALON war von jeher nicht nur eine Bühne für neue Produkte, sondern immer auch ein emotionaler Begegnungsort, so-
wohl für Caravaning-Fans als auch Neueinsteiger. Dieser Aspekt ist in den aktuellen Zeiten umso wichtiger geworden, denn Reisemobile und Caravans verkörpern Freiheit, Individualität und Träume und verbinden Menschen miteinander. Daher überrascht es nicht, dass unsere Reiseform schon lange vor der Pandemie immer beliebter wurde und für viele Urlauber heute nicht mehr wegzudenken ist. Ein Ende des Caravaning-Trends ist nicht in Sicht. Kurz gesagt: Der CARAVAN SALON hat nicht nur die Besucher begeistert, sondern war auch für Organisatoren und Aussteller ein voller Erfolg und stimmt unsere Branche mehr als optimistisch für die Zukunft.“
Hermann Pfaff - CIVD
Große Zufriedenheit gab es mehrheitlich auch bei den Ausstellern
„Der CARAVAN SALON 2022 ist für Hobby wieder eine sehr erfolgreiche Messe. Die positive Resonanz der Journalisten und die Vielzahl an Besuchern auf unserem Stand haben uns sehr gefreut“, sagt Hobby Geschäftsführer Holger Schulz. „Im Mittelpunkt unseres Messeauftritts stand der neue Hobby Maxia Van auf VW Crafter Basis, mit dem Hobby in das SegHolger Schulz - Hobby
ment der Premium-Kastenwagen einsteigt. Unser Beachy und seine Präsentation auf Strandsand war schon im letzten Jahr ein Highlight der Messe. Umso mehr freut uns, dass wir mit der Präsentation unserer Leichtbaustudie Beachy Air zusammen mit dem VW ID Buzz, die beide erstmals auf einer Publikumsmesse ausgestellt wurden, für ein weiteres Highlight sorgen konnten. Der Messestandort Düsseldorf bietet eine ideale Plattform für unseren Saisonauftakt und wir danken der Messe Düsseldorf für den guten Service und die tolle Gastfreundschaft.“
Dr. Holger Siebert, Geschäftsführer der Eura Mobil GmbH und der Trigano
Deutschland KG: „Der diesjährige CARAVAN SALON war gekennzeichnet von großem Interesse am Produkt, schlechter Lieferfähigkeit und hoher Unsicherheit über die Zukunft. Die Menschen lieben die mobile Freizeit und wollen, trotz deutlich gestiegener Preise, Fahrzeuge kaufen. Das Kaufinteresse war deutlich höher als erwartet. Dass die Verkäufe auf dieser Messe allgemein rückläufig waren, liegt an fehlenden Basisfahrzeugen für Reisemobile, vor allem vom Marktführer Fiat. Die weltweite Knappheit an Teilen der Fahrzeug-Elektronik führt zu langen Produktionsstillständen - erst bei Chassis- und in der Folge bei Reisemobilherstellern. Über alle unsere acht Marken haben wir festgestellt, dass die Kunden sofort kaufen, wenn die Lieferzeit kurz und die Liefertermine und Preise sicher sind. Wenn jedoch die Lieferzeit ein Jahr beträgt und der Handel keine Liefertermin- und Preisgarantie geben kann, dann halten sich die Kunden zurück. Bei einigen unserer Marken wurden wegen besserer Lieferfähigkeit viele Reisemobile auf Ford Chassis verkauft, bei der Premium-Marke Eura Mobil lag der Fokus auf hochwertigen Reisemobilen auf Mercedes-Benz Basis.“
Gerd Adamietzki - Knaus Tabbert
„Wir sind mit diesem CARAVAN SALON mehr als zufrieden. Unsere Prognosen wurden signifikant übertroffen, unsere Händler sind begeistert und haben uns viele positive Rückmeldungen gegeben. Besonders unsere Mehrmarken-Strategie mit den neuen Basisfahrzeugen von Volkswagen, Ford, MAN und Mercedes-Benz kam bei Besuchern wie Kunden sehr gut an und sorgte für ausgesprochen erfreuliche Verkaufszahlen. Insgesamt ist der CARAVAN SALON für Knaus Tabbert wieder ein voller Erfolg, weil hier in Düsseldorf optimale Rahmenbedingungen gegeben sind“, bilanziert Gerd Adamietzki, Geschäftsführer
Vertrieb (Chief Sales Officer) bei Knaus
Tabbert.
„Für die Hymer GmbH & Co. KG blicken wir auf eine besucherstarke Messewoche und gute Stimmung auf dem CARAVAN SALON 2022 zurück. Das Interesse an unserer Reiseform ist nach wie vor ungebrochen; besonders die Nachfrage nach umfangreich ausgestatteten Reisemobilen ist hoch. Ebenso liegen Themen wie Allrad und Autarkie voll im Trend. Das hat sich in vielen persönlichen Gesprächen gezeigt, bestätigt den anhaltend positiven Trend der Branche und zeigt gleichzeitig, dass wir mit unserer Premiumstrategie exakt die Bedürfnisse anspruchsvoller Reisemobilisten treffen. Die Messe ist für den engen Austausch mit Händlern, Partnern, Kundinnen und Kunden sowie Interessierten eine gute Plattform. Daher freut es uns, nach drei Jahren wieder dabei gewesen zu sein. Aufgetreten sind wir mit einem völlig neuen Standkonzept. Es transportiert unsere Positionierung und den Anspruch von Hymer ebenso wie wichtige, zukunftsrelevante Themen, beispielsweise den Einsatz nachhaltiger Materialien. Dazu passt auch unser Messe-Highlight: der Venture S, ein echter Publikumsmagnet. Wir nehmen diese Impulse mit und freuen uns auf einen Herbst 2022, in dem wir hoffentlich viele Interessenten bei unseren Handelspartnern wiedersehen werden“, sagt Christian Bau-
er, Vorsitzender der Geschäftsführung
HYMER GmbH & Co. KG.
Bernd Wuschack, Geschäftsführer Vertrieb, Marketing und Kundendienst der Carthago Gruppe: „Vor dem Hintergrund unserer Liefer- und Preissituation hatten wir in diesem Jahr gemischte Erfolgserwartungen. Umso mehr waren wir mit dem tatsächlichen Ergebnis des CARAVAN SALON zufrieden. Die Aufmerksamkeit für unsere Urlaubsform ist nach wie vor überragend, was sich in den guten Besucherzahlen und den positiven Gesprächen an unseren Ständen widergespiegelt hat.
Trotz der Veränderungen, die wir in diesem Jahr am Gesamtkonzept vornehmen mussten, war die Messe für uns durch eine hohe Qualität und eine angenehme Atmosphäre gekennzeichnet. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass die Kooperation und die Zusammenarbeit mit der Messe Düsseldorf hervorragend funktioniert. Krönung für unsere Handelspartner und uns war der gemeinsame Messeabend am Stand mit unserem Ehrengast Ralf Schumacher.“
„Angesichts der wirtschaftlichen Gesamtlage in Deutschland sind wir mit gebremsten Erwartungen zum CARAVAN SALON gereist. Das große Interesse der Kunden hat uns aber positiv überrascht. Wir haben ein respektables Verkaufsergebnis erzielt
Bernd Wuschack - Carthago Marco Lange - La Strada Fahrzeugbau
und sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des CARAVAN SALON 2022“, bilanziert
Marco Lange, Geschäftsführender Gesellschafter der la strada Fahrzeugbau
GmbH.
Der CARAVAN SALON ist im Bereich Zubehör, technischem Equipment und Ausbauteile mit den Hallen 13 und 14 außergewöhnlich gut aufgestellt. Bei keiner anderen Veranstaltung für Caravaning weltweit finden Fachleute sowie Endverbraucher ein größeres, umfassenderes und internationaleres Produktangebot.
Jürgen Vöhringer, Geschäftsführender Gesellschafter der Vöhringer GmbH & Co. KG, bilanziert: „Die diesjährige Messe war entgegen der Erwartungen sehr gut besucht. Zulieferer sind immer ein Garant für Innovationen. Erfreulich ist, dass die Fachgespräche in den letzten Jahren an Qualität deutlich zugenommen haben. Die Atmosphäre in den Hallen ist trotz der widrigen Umstände von Lieferkettenproble-
Jürgen Vöhringer - Vöhringer GmbH
Bereich Technologie & Komponenten: unser Videobericht
Auf dem Caravan Salon 2022 in Düsseldorf hat unser Team eine Videoreportage gedreht, um die wichtigsten Innovationen aus der Welt der Komponenten und des Zubehörs mit den Stimmen der führenden Unternehmen zu beschreiben.
Scannen Sie den QR-Code, um auf unseren YouTube-Kanal zuzugreifen. Sie können sich den gesamten Videobericht ansehen oder ein bestimmtes Unternehmen auswählen, dessen Neuigkeiten Sie sich speziell ansehen möchten.
men, Krieg in Europa sowie Inflation sehr positiv. Die Branche sieht die Herausforderungen und nimmt sie mit einer positiven Einstellung an, lobenswert ist auch der Zusammenhalt in der Branche. Sehr erfreut stellen wir fest, dass in diesem Jahr die Anzahl der Besucher aus Ozeanien, Asien und Nordamerika extrem zugenommen hat. Der CARAVAN SALON war hervorragend organisiert.“
Die Halle 3 war in diesem Jahr das Herzstück der Angebotsbereiche Equipment & Outdoor und Travel & Nature. Wanderdestinationen aus der ganzen Welt präsentierten sich hier und erlebten ein großes Interesse der Outdoorfans. Ganz besonders nachgefragt waren stadtnahe Destinationen, unter anderem auf dem großen Gemeinschaftsstand von Tourismus NRW unter der Schirmherrschaft des Wirtschaftsministeriums.
Ute Dicks, Geschäftsführerin des Deut-
schen Wanderverbands: „Die Messe hat gezeigt, dass die Menschen im Wandertourismus Qualitätsangebote wie etwa die „Qualitätswege Wanderbares Deutschland“ suchen und zwar in einer möglichst intakten Naturlandschaft. Sie legen viel Wert auf Nachhaltigkeit auch in ihrer Freizeit. Unübersehbar ist die Sorge angesichts der Veränderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Gerade Wandertouristinnen und -touristen engagieren sich, um dessen Folgen möglichst klein zu halten. Wanderwege mit ÖPNV-Anschluss, regionale Produkte in den Unterkünften und regenerative Energie werden immer wichtiger. Dass Nachhaltigkeit auch in anderen Tourismussegmenten einen immer höheren Stellenwert bekommt, zeigt das Caravaning. Auch dessen Fundament ist eine möglichst intakte Naturlandschaft. Deswegen freue ich mich sehr, dass wir während des CARAVAN SALON gemeinsam mit dem Caravaning Industrie Verband die Voraussetzungen und Chancen eines nachhaltigen Naturtourismus ausgelotet haben. Wir müssen und werden weiter gemeinsamen daran arbeiten, unsere Natur zu erhalten. Nur dann wird eine Wertschöpfung im Naturtourismus weiter möglich sein.“ „Unsere diesjährige Teilnahme am CARAVAN SALON war ein voller Erfolg! Die Nachfrage nach Katalonien als Camping- und Outdoor-Destination war riesig und unser neuestes Produkt, die Grand Tour von Katalonien, stieß auf sehr großes Interesse. Für uns war die Kombination aus Stand und Präsentationen auf der Travel & Nature CONNECTED Bühne perfekt, um die Messe-Besucher über unser vielfältiges Angebot zu informieren“, freut sich Mont-
serrat Sierra, Directora des Catalan Tourist Board – Central Europe.
Ole Schnack, Geschäftsführer Landver-
gnügen GmbH: „Der CARAVAN SALON ist ein Ort, wo wir unsere Kunden und Landvergnügen-Gemeinschaft persönlich treffen können. Hier tauschen wir uns im Gespräch im Live-Messegeschehen aus, können gemeinsam Probleme lösen oder freudige Erlebnisse teilen. Ganz besonders freut mich, dass hier oft „alte“ Kunden neuen Interessenten erklären, wie Landvergnügen funktioniert. Dafür eignet sich gerade der CARAVAN SALON, weil wir hier Menschen aus allen Regionen in Deutschland, den Niederlanden und Belgien treffen können.“
Jarle Sänger vom Wandermagazin: „Sich endlich wieder - weitestgehend sorgenfrei - von Angesicht zu Angesicht austauschen können - wie wunderbar ist das denn? Unter den Besuchern des CARAVAN SALON sind weiterhin wahnsinnig viele Wander- und Outdoorfans, die gerne aktiv im Freien und abenteuerlustig sind. Wir vom Wandermagazin hatten alle Hände voll zu tun und hoffen, dass 2023 wieder mehr touristische Akteure aus Deutschland und Europa in den Düsseldorfer Messehallen Flagge zeigen. Denn es sind ihre Landschaften und ihre Spielwiesen, in und auf denen der moderne Reisemobilist, Vancamper und Caravaner übernachtet, wandert, klettert oder radelt.“
Der Weg in die Zukunft
Neuigkeiten und Trends von der weltgrößten Messe für die mobile Freizeit: Entwicklungen hin zu unterschiedlichen und neuen Techniken bis hin zur starken Präsenz der sogenannten “Urban Vehicles”, der multifunktionalen Kleincamper, und innovative Fahrzeugentwicklungen Text von Paolo Galvani
Für ein Jahr, in dem Neuheiten eher spärlich waren, lief es auf dem Caravan Salon in Düsseldorf gar nicht so schlecht. Generell war der Markt durch zwei wichtige Strömungen gekennzeichnet. So hatten die Unternehmen damit zu kämpfen dem Mangel an Fachkräften und den Lieferengpässen bei Basisfahrzeugen Herr zu werden sowie die Produktion in Gang zu halten, um die angestauten Aufträge in den Griff zu bekommen. Interessanterweise hatten diese schwierigen Rahmenbedingungen zur Folge, dass vereinzelt doch mehr Innovatives gewagt wurde, anstatt wie früher sich mehr oder weniger auf marginale Detailverbesserungen zu konzentrieren. In diesen Fällen wurde sehr innovativ mit Mut und Stil gehandelt und weniger auf traditionelle Grundrisse und Lösungen gesetzt. Ein genereller Trend ist, dass fast alle Hersteller, mit einigen Ausnahmen im oberen Marktsegment, ihr Chassis-Portfolio, auf denen die Fahrzeuge aufgebaut werden, erweitert haben: Die Ära, in der Fiat mit dem Ducato 80 Prozent des Marktes repräsentierte, ist vorbei. Heute finden sich im Sortiment der großen Hersteller nicht nur die (preiswerten) Alternativen von Citroën und Peugeot, sondern auch (oder vielleicht vor allem, zumindest im Einstiegs- und mittleren Marktsegment) der Ford Transit. Zu den Amerikanern gesellen sich Mercedes-Benz (bereits gut vertreten, aber jetzt mit stetem Wachstum), MAN und Volkswagen; bei VW jetzt auch mit dem Transporter T 6.1 für das Segment der Kompaktmobile und Campervans. Weitgehend vernachlässigt werden allerdings Modelle wie Master und Trafic von Renault. Wenn wir über Multifunktions-Fahrzeuge oder auch “Stadtfahrzeuge” beziehungsweise „Urban vehicles“, wie die Hersteller sie heute gerne nennen, sprechen, kommen wir unweigerlich auf den Ford Transit Custom, der - wohl wegen besserer Lieferfähigkeit - fast alle Hersteller in diesem Segment erobert hat. Auch der Citroën Spacetourer und die V-Klasse von Mercedes-Benz sind hier vertreten, die sich zu den immer stärker vertretenden VW-Modellen gesellen.
Hymer Venture S
Der eigentliche Star der Messe war der Hymer Venture S. Vor drei Jahren als Vision S-Prototyp vorgestellt, ist er jetzt ein Serienfahrzeug, wenn auch in begrenzter Stückzahl. Angesichts der Innovationen, die er mit sich bringt, war die Serienprduktion eine große Herausforderung. Da ist zunächst das große Faltdach mit pneumatischen Wänden (die auf der gleichen Technologie des Bürstner Lyseo Gallery TD basieren): ihre Struktur garantiert eine bessere Wärme- und Schalldämmung, während das verwendete Material mit dem richtigen Maß an Licht eine gedämpfte, fast märchenhafte Umgebung geschaffen wird. Das Schlafzimmer wird so zu einem einladenden und behaglichen Interieur. Um dieses Szenario zu realisieren, muss man nur einen Knopf drücken und ein paar Sekunden warten. Die zweite Neuerung betrifft die Heckpartie des Fahrzeugs, wo der Wohnbereich untergebracht ist. Hier gibt es auf drei Seiten Echtglasfenster und eine zweigeteilte Rückwand: Der obere Teil mit dem Fenster öffnet sich nach oben, während der untere Teil um 90 Grad gekippt werden kann, so dass eine “Terrasse” mit Panoramablick entsteht, der es ermöglicht, die Natur hautnah zu erleben. Im Inneren ermöglicht eine feste Treppe den Zugang zum Schlafzimmer oben, während das Bad durch einfaches Ziehen der Seitenwand nach innen erweitert werden kann. Der auf Mercedes-Benz Sprinter-Basis 4x4 aufgebaute Hymer Venture S ist allerdings nicht für jedermann erschwinglich: Die Preisliste beginnt bei rund 225.000 Euro.
Stadtfahrzeuge
Dass sich in diesem Marktsegment etwas bewegt, war schon in den vergangenen Monaten mit den ersten Ankündigungen zu spüren. Aber auf dem Caravan Salon war die fast explosionsartige Entwicklung der “Urban Vehicles” zu sehen: Von einem (fast) Nischenprodukt, dessen Wurzeln auf Bullis wie den Volkswagen California oder den Mercedes-Benz Marco Polo zurückgehen, stehen sie heute bei vielen Herstellern auf dem Programm und erfreuen sich steigender Beliebtheit. Und das Debüt der Marke Panama, für das die Trigano-Gruppe in Spanien ein spezielles Werk errichtet hat, ist auch nicht lautlos über die Bühne gegangen. Eine umfangreiche Order und Lieferung von Ford Transit Customs im Vorfeld sollten bei den Spaniern jeden Lieferengpass vermeiden. Um das volle Potential an Kunden auszuschöpfen, hat Panama drei Version auf zwei Radständen im aktuellen Programm und kann so mit Subversionen acht Modelle anbieten. Pössl, seit einiger Zeit mit seinem Vanster / Campster (Citroën) und Vanstar / Campstar (Mercedes-Benz) aktiv, hat die Marke VanLine geschaffen. Zeitgleich sind die neuen Multifunk tions-Fahrzeuge mittlerweile fester Bestandteil im Programm vieler Hersteller, darunter auch beispielweise große Hersteller (teilweise mit Vollsortiment) wie Adria, Bürstner, Dethleffs, Karmann Mobil und Laika. Hinzu kommen die “traditionellen” Hersteller, die bisher mehr mit der Automobilwelt verbunden sind, wie Ford, Mercedes-Benz und Volkswagen.
Bürstner Lyseo Galerie TD
Hier hat ein weiterer, vielbeachteter Prototyp den Weg zur Serienproduktion eingeschlagen hat. Diese kuriose Mischung aus Teilintegriertem und Alkoven, der sich im geparkten Zustand in eine zweistöckige Wohnung verwandelt, definiert den Begriff und Bereich Innenraum völlig neu: Durch den Wegfall des hinteren Schlafzimmers bietet er mit seinen 699 Zentimetern Länge unerwartet Raum für die Küche und das quer liegende Heckbad. Es ist nur der Platz am Tisch, der ein wenig leidet: Die Dinette liegt nämlich neben der großen festen Treppe zum Schlafzimmer. Dort ist der Bereich ausgesprochen ungewöhnlich für ein Dachgeschoss: Der Raum ist gleichmäßig hoch und die innovativen pneumatischen Wände werden durch zwei Eckfenster bereichert. Außerdem gibt es ein Regal, das als Nachttisch dient, um Smartphones, Brillen oder Bücher abzustellen, wenn man ins Bett geht. Wie beim “nahen Verwandten” Hymer Venture S genügen wenige Momente, um diesen praktischen Zusatzraum voll nutzbar zu machen.
Der Strom, der noch nicht da ist
Der elektrische Albtraum ist da. Wirklich? Nein, nicht wirklich. Obwohl Europa immer wieder bekräftigt, dass es die Verbrennungsmotoren bis 2035 vom Markt verbannen will, was bei den aufmerksamen Verbrauchern Besorgnis und Ängste auslöst, ist die Caravaning-Branche mangels Masse noch nicht bereit, E-Reisemobile anzubieten. Ein Grund: Bei den leichten Nutzfahrzeugen fehlt es an tauglichen elektrifizierten Versionen. Dazu sind die Bedürfnisse des Reisemobilisten zu unterschiedlich, die Reichweiten-Angst und die oft mangelhafte Infrastruktur an Stell- und Campingplätze verhindert noch ein ausreichende Akzeptanz von Elektro-Reisemobilen. Die Antworten auf dem Caravan Salon waren eher spärlich. Das einzige im Handel erhältliche Elektrofahrzeug ist der VanLine e-Vanster auf der Basis des Citroën SpaceTourer, der allerdings nur wenig von einem Camper hat: nur das Faltdach mit dem Doppelbett und einen klappbaren Induktionsherd. Um ihn besser auszustatten, braucht man eine optionale Box, die separat zu kaufen ist. Sein Pendant Campster, der schon hundertfach im Einsatz ist, läuft noch mit Verbrenner-Motor. Im Übrigen wurde ein bereits im vergangenen Jahr vorgestellter teilintegrierter Prototyp mit Elektromotor und Range Extender bei Knaus noch einmal überarbeitet. Der e-Power Drive verfügt über eine 35,5-kWh-Batterie, die neunzig Kilometer Autonomie garantieren soll, dann käme als Range-Extender ein Verbrennungsmotor zum Einsatz, dessen Konfiguration noch nicht definiert ist. Schließlich versuchte Bürstner mit dem Lineo C 590 Electric den Eindruck zu erwecken, man habe ein praktisch fertig entwickeltes, emissionsfreies Wohnmobil im Programm. Basierend auf dem Ford e-Transit wurden die grundlegenden Eigenschaften des „amerikanischen” Vans (317 km Reichweite mit 68 kWh-Batterie und Schnellladung) angegeben, es gibt aber keine überprüfbaren Messwerte wie Reichweite in der Praxis oder Gewicht von Bürstner. Der Innenraum ist identisch mit dem dieselbetriebenen Lineo C 590 und auf die Frage, wo denn in der E-Version der Platz für den Grauwassertank sei, wurde geantwortet, dass das Fahrzeug überhaupt nicht verfügbar sei...Man könnten etwa 2024/2025 wieder darüber sprechen.
Hobby Beachy Air
Klein, leicht und niedrig. Ideal, um auch von kleinen (E-)Fahrzeugen gezogen zu werden. Der Hobby Beachy Air ist ein erstes Konzept, bisher nur ein Prototyp. Er wiegt schlanke 500 Kilogramm und hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 750 Kilogramm. Das Hubdach mit starren Wänden bietet die Möglichkeit, im hinteren Bereich zu stehen, im geschlossenen Zustand ermöglicht es eine hohe Agilität beim Fahren. Das Interieur bei allen Beachy-Standardmodellen verfolgt eine minimalistische Philosophie: Kein Bad, aber die Möglichkeit eines Porta Potti als Toilette. Das kleine Küchenmodul kann im Innenraum verwendet oder nach draußen verlegt werden, um das Essen im Freien zuzubereiten.
Knaus Tourer CUV
Der Knaus Tabbert Gruppe mangelt es nicht an Mut, Innovationen anzugehen. Sie hat nicht nur zwei kompakte, teilintegrierte Fahrzeuge auf der Basis des Volkswagen Transporter T6.1 vorgestellt (Knaus Tourer Van und Weinsberg X-Cursion Van), sondern ist noch einen Schritt weiter gegangen und hat versucht, noch mehr Aktualität zu generieren: Und zwar durch die Begrenzung der Bauhöhe mit einem linearen Aufstelldach, dass über die komplette Fahrzeuglänge geht. Das Ergebnis ist der Knaus Tourer CUV, der sich mit seinen größeren Brüdern beispielsweise eine interessante Duschkabine teilt, die bei Bedarf durch Anheben eines Teils des linken Heckbettes entsteht. Im Detail muss der Prototyp noch verfeinert werden, aber an Ideen mangelt es nicht.
Knaus Azur
Die Bauweise eines Wohnwagens einmal ganz anders zu denken. Das ist es, was Knaus mit dem neuen Caravan Azur getan hat, der Funktionalität, Komfort und innovative Technik vereint. Sein Rahmen besteht aus 22 Fiber-Frame-Komponenten, die von einem Roboter zusammengefügt werden. Der hochfeste, selbsttragende Rahmen sorgt nicht nur für mehr Stabilität und Langlebigkeit, sondern auch für mehr Flexibilität bei der Gestaltung von Grundrissen. Seine Oberfläche ist UV-beständig und “selbstreparierend”: Kleine Kratzer verschwinden von selbst, da sich das Material durch den thermischen Effekt unter der Sonne neu formt. Tiefere Schäden beziehungsweise Spuren können durch einfaches Schleifen und Polieren beseitigt werden.