A N T I FA
Dez 2005 - No. 15
Umschau
V.i.S.d.P.: Birk Stehauf, Potsdamer Platz 5, 12791 Berlin
Infos aus dem linken Spektrum F端r alle und zwar umsonst
A utonome A ntifa I nfernal
// Polizei durchleuchtet Antifa-Strukturen // Antifas wollen Nazi-Homezones aufmischen Hallo und herzlich willkommen zur 15. Ausgabe der "Antifa Umschau". Während sich die Redaktion in den letzten Monaten eher zurückgelehnt hat, war die Berliner Polizei sowie das Berliner LKA nicht faul und ging in altbewährter Brutalität gegen engagierte AntifaschistInnen vor. So wurden Anfang Juli 2005 von 150 Polizisten 15 Privatwohnungen in Berlin, Potsdam und Eisenhüttenstadt durchsucht. Als Begründung dieser Maßnahme musste ein Auseinandersetzung zwischen Antifas und Neonazis im Juni 2005 am Berliner Ostbahnhof herhalten, wobei die Grundlage der Durchsuchung ein Überwachungsvideo bot. Die von den Durchsuchungen Betroffenen wurden allesamt verhört, erkennungsdienstlich behandelt sowie eines Großteils ihrer persönlichen Habseligkeiten beraubt. Eine weitere Repressionswelle vollzog sich Ende August 2005. Mehr als dreihundert Beamte der Berliner Polizei stürmten eine vorwiegend von Jugendlichen besuchte Antifa-Party, zwei Privatwohnungen, sowie den linksradikalen Laden "Fusion". Alle Partygäste wurden fotografiert und der Zerstörung von Wahlkampfmaterial als verdächtig registriert. Die Begründung für diesen Repressionsschlag war der auf der Homepage der Antifaschistischen Linken Berlin (ALB) in Aussicht gestellte Gratiscocktail für jegliche auf die Party gebrachte neonazistische Propaganda, die aufgrund der bevorstehenden Bundestagswahl in der gesamten Stadt in unerträglicher Penetranz vorhanden war. Die offensichtliche Zielstellung der Polizei, antifaschistische Initiativen mit dem Mittel der Kriminalisierung einzuschüchtern und zu durchleuchten wurde aber nicht erreicht. Antifaschistische Gruppen bekundeten bundesweit ihre Solidarität mit den kriminalisierten Antifas und die ALB lud zu einer Antifa-Gala bei der allen Einschüchterungsversuchen der Polizei zum Trotz wiederum für jede nachgewiesene praktische antifaschistische Aktion ein Freigetränk versprochen wurde. Die Gala war ein voller Erfolg, etwa 1200 Antifas feierten zusammen mit prominenten UnterstützerInnen und etwa 300 NPD-Plakate wurden zerstört. Die ansteigende Repression gegen antifaschistische Strukturen geht mit einer stetig wachsenden Zahl rechtsextremer Gewalttaten in Berlin und Brandenburg einher. Besonders Potsdam ist im Jahr 2005 wegen brutaler Gewaltexzesse neonazistischer Schläger in die Schlagzeilen geraten. So wurden im Mai 2005 alternative Jugendliche von etwa 10 bewaffneten Neonazis durch den Potsdamer Stadtteil Babelsberg gejagt; im Juni sind BesucherInnen eines antirassistischen Stadionfestes aus einer Straßenbahn heraus von Neonazis angegriffen worden. Hierbei zerschlugen die 2
Antifa Umschau - Dezember 2005
Nazis Bierflaschen auf den Köpfen ihrer Opfer und verletzten sie mit den abgeschlagenen Flaschenhälsen. 1 Die ausufernde neonazistische Gewalt in Potsdam ist auf eine punktuelle Zusammenarbeit Berliner und Potsdamer Neonazis zurückzuführen. So rekrutieren sich die Nazischläger aus dem Umfeld der Anti-Antifa Potsdam sowie den ehemaligen Mitgliedern der verbotenen Berliner Nazigruppierungen Kameradschaft Tor und Berliner Alternative Südost. Aber auch in Berlin lassen sich in den letzen Monaten immer mehr rechtsextreme Übergriffe verzeichnen. Jüngstes Beispiel hierfür ist der Überfall von ca. 20 Anti-Antifas auf einen Infostand am Bahnhof Lichtenberg des antifaschistischen Bündnisses der diesjährigen Silvio-Meier-Demo. Die anwesenden Antifas wurden mit Schlagstöcken, Pfefferspray und Glasflaschen attackiert. Zu größeren Verletzungen kam es auf antifaschistischer Seite wohl nicht, da sich die Antifas gegen den neonazistischen Angriff entschlossen wehrten. Unter den Angreifern wurden wiederum die ehemaligen Mitglieder der verbotenen Berliner Kameradschaften identifiziert. Gegen den brutalen Überfall demonstrierten drei Stunden später etwa 200 Antifas durch Berlin Lichtenberg. 2 ____________ 1
Eine umfangreiche Chronologie zu den neonazistischen Angriffen in Potsdam findet sich auf www.jep-ev.de/chrono.htm. 2 vgl. www.de.indymedia.org
+ + Antifa Umschau Spezial 2005 + + + Der antifaschistische Jahresüberblick + + + Antifa Um
... es ist so weit, 2005 geht zu Ende und wir blicken mit der zweiten Ausgabe der Antifa Umschau Spezial auf das vergangene Jahr zurück. Die Broschüre enthält die wichtigsten Themen und Ereignisse, die die Antifa-Szene und andere Menschen beschäftigt haben. Zudem gibt es mehrere Interviews, u.a. mit der Kampagne “We will rock you!” und der “Linken Bande” Spandau. Ihr findet die “Antifa Umschau Spezial 2005” wie immer kostenlos ab Mitte Januar in allen einschlägigen Infoläden und Kneipen. Ein kraftvolles und antifaschistisches neues Jahr wünscht euch
Eure Autonome Antifa Infernal [AAI]
Antifa Umschau - Dezember 2005
3
Date e s a f i Ant Ausstellung 3.12.05 - 31.03.06, Otto von Simsonstr. 23, während der Öffnungszeiten des AStA der FU Berlin. Die Unabhängige Antifa zeigt mit dem AStA der FU eine Ausstellung zum Kaiser Wilhelm Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik, deren Wissenschaftler von 1929 bis 1945 im Gebäude des heutigen Otto Suhr Institut für Politikwissenschaften der FU für die NS-Rassenpolitik forschten. infos: ua.x-berg.de ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Party 16.12., Fr, “Nazischweine… Euer Style kotzt uns an!“ ... auch vor Weihnachten wird reichlich verschenkt. Wer dabei z.B. einen „Thor Steinar“Pullover oder nationalistisch aufgeladene Mainstream-Musik von „Paul van Dyk“, „Mia“, „Fler“ und Konsorten erwischt hat, kann das alles auf dieser Party gegen Schönes und Nützliches umtauschen. Dazu gibt es eine Infoveranstaltung der Kampagnen “We will rock you!” und “Schöner leben ohne Naziläden” zu Ausblicken, Rückblicken und Erfahrungsberichten antifaschistischer Kampagnen-Politik. Musik darf natürlich nicht fehlen: Live on Stage: Madcap (HipHop-Partisan), Refpolk (HipHop-Partisan), Dj’s / Djanes: Styles: Elektro / Hiphop, Funk, Indie / Ska infos: www.we-will-rock-you.tk (Ort und Uhrzeit standen noch nicht fest) ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Demo 17.12., Sa, U-Bhf. Görlitzer Bahnhof, 16 h | "Kein (Weihnachts)geschäft mit Neonazis! Linke Freiräume verteidigen und erkämpfen! In der Köpenicker Sraße in Kreuzberg wohnt der Sänger der Nazi-Band „Deutsch Stolz Treu“, direkt am Alex ist ein neuer „Thor Steinar“-Shop mit Namen „Tönsberg“ eröffnet worden und gleichzeitig werden linke Projekte geräumt bzw. mit Durchsuchungen belästigt und kriminalisiert. Grund genug auf die Straße zu gehen und dazu ruft die Kampagne "We will rock you!" nun auch auf um zudem das im Weihnachts-Konsmrausch befindliche Berlin aus dem Winterschlaf zu holen! Die passende Musik gibt es von Refpolk & Kobito (HipHop) live dazu. Von den Veranstaltern ist weihnachtliche Bekleidung ist stärkstens erwünscht! infos: www.we-will-rock-you.tk -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Party 17.12., Sa, K9 (Kinzigstr. 9, F-hain), 21 h | Soliparty der Antifa TU zu Gunsten der kriminalisierten Antifaschistinnen in Potsdam (Fall Julia) und der Antifa TU. Live: "Los Exkisos" (Latin flavoured Streetmusic), "Bandylegs" (RockSteady-Ska aus Bernau) und "Skavache" (Ska-Pop & Reggae). Anschliessend Party mit Easy Skankin' Soundsystem (Reggae, Ragga, Ska) und Cable Street Beat Berlin. infos: www.antifa-tu-berlin.tk ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Demo 31.12., Sa, U-Bhf. Turmstrasse (Moabit, gegenüber Hertie/Karstadt), 23.15 h | SilvesterKnastdemo: "Für eine Gesellschaft ohne Knäste!" Wie in den vergangenen Jahren ...
Nahegelegt von: Autonome Antifa Infernal [AAI] www.antifa-infernal.de.vu