REISE-SPECIAL AM SONNTAG
Kambodscha – Angkors Schätze Seite 12
Cornwall – Stoff für adlige Geschichten
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Kreuzfahrten – Die spektakulärsten neuen Schiffe Seite 6
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AKTUELL
Reise-Special am Sonntag | 10. MAI 2015
Genussvoll in den Sommer Nicht immer sind gleich Ferien nötig für ein bisschen Inspiration und Genuss an den schönen Frühlingsabenden und Wochenenden. Kunstliebhaber lockt ein Ausflug in die Ostschweiz, Gourmets sollten einen Besuch im Tessin einplanen.
Kunst unter freiem Himmel Es ist wieder so weit: Der bekannte Schweizer Kurort und das dort ansässige Grand Resort Bad Ragaz haben den Startschuss für die Bad Ragartz, Europas grösste Skulpturenausstellung unter freiem Himmel, gegeben. Bis am 1. November 2015 dürfen sich Besucher der sechsten Schweizerischen Triennale für Skulptur auf eine grossartige Komposition von über 400 Kunstwerken in Bad Ragaz und Vaduz freuen. Die Skulpturen stammen von 90 Künstlerinnen und Künstlern aus 13 Ländern, unter anderem von David Bill, Robert Indermaur, Igor Mitoraj, Werner Pokorny und Sophia Vari, und können kostenlos besichtigt werden. www.badragartz.ch
Freude für den Gaumen Nach dem grossen Erfolg des letztjährigen Gourmetfestivals haben sich S. Pellegrino Sapori Ticino zum Ziel gesetzt, zum führenden Gastronomie-Event Europas zu werden. Bis zum 14. Juni 2015 werden im Tessin nicht weniger als 28 Michelin-Sterne und unzählige Gault-Millau-Punkte versammelt sein. Nebst Andreas Caminada, der morgen am 11. Mai zu Gast im Grand Hotel Villa Castagnola in Lugano ist, werden auch Mauro Colagreco, der beste Koch Frankreichs, und der italienische Meisterkoch Massimo Bottura für Gaumenfreuden und ein Festival der Superlative sorgen. www.saporiticino.com
Impressum Nr. 2/2015 Reise-Special am Sonntag Beilage zur NZZ am Sonntag vom 10. Mai 2015
Redaktion Markus Weber, markus.weber@artundreise.ch Stefanie Schnelli, stefanie.schnelli@artundreise.ch Corina Issler Baetschi, corina.issler@artundreise.ch
Kontakt Reise-Special am Sonntag Redaktion artundreise Apalis GmbH Hofwiesenstrasse 2 8634 Hombrechtikon Tel. 043 501 23 23 www.artundreise.ch
Layout und Druck NZZ Print Inserate Marion Lehmann marion.lehmann@apalis.ch Direktwahl: 043 501 23 27
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AKTUELL
Reise-Special am Sonntag | 10. MAI 2015
Immer wieder neu entdecken Schön, wenn Gutes noch besser wird: Neue Flussschiffe zum Beispiel, die ihre erfolgreichen Vorgänger ergänzen, Lieblingsstädte, die noch besser erreichbar werden, oder ein Ferienort der Kindheit, in dem ein neues Tophotel lockt.
MS Amadeus Silver II
MS Emerald Dawn
Neue Schiffe auf Europas Flüssen Rivage Flussreisen setzt auch dieses Jahr auf eine hochmoderne Flotte: Als erster und einziger Schweizer Reiseanbieter hat der Flussreise-Spezialist die beiden neuen Schiffe MS Emerald Dawn und MS Amadeus Silver II im Angebot. An Bord der zwei neuen schwimmenden Hotels mit Baujahr 2015 fallen vor allem die grosszügigen Platzverhältnisse und die Panoramafenster auf. Eine der Hauptattraktionen auf der Emerald Dawn und ein Novum auf den europäischen Wasserstrassen ist der Pool im hinteren Teil des Schiffes, der abends zu einem Kino umfunktioniert werden kann. Das 135 Meter lange Schiff verfügt über 92 Aussenkabinen auf drei Decks verteilt. Die Suiten haben alle einen begehbaren Balkon. Die MS Amadeus Silver II besticht vor allem durch ihre Eleganz. Auch sie ist 135 Meter lang, hat aber nur 84 Kabinen, davon zwölf Suiten, ebenfalls mit richtigen Balkonen. Die Kabinen des Mittel- und Oberdecks haben eine neue Art von französischen Balkonen: Die Panoramafenster können auf Knopfdruck abgesenkt werden. Und weil Details jede Reise schöner machen – bei beiden Schiffen gehören alle Arten von Kaffees zu den Mahlzeiten dazu und auch das WLAN an Bord ist kostenlos. Die MS Emerald Dawn wird auf Rhein, Main und Mosel unterwegs sein, die MS Amadeus Silver II auf dem Rhein und der Donau. www.rivage-flussreisen.ch
Miami Glamour in Jesolo Vor den Toren von Venedig hat das Falkensteiner Hotel & Spa Jesolo eröffnet. Design-Geber der neuen Top-Adresse im legendären italienischen Badeort sind der New Yorker Architekt Richard Meier und der Italiener Matteo Thun. Mit einem bunten Art-Deco-Stil und der Integration von Pop-Art-Elementen bringen die beiden Miami-Feeling an die Adria. In direkter Strandlage geniessen die Gäste während 365 Tagen im Jahr italienisches Dolce Vita. Die «Alpe-Adria-Kulinarik» verspricht einen Streifzug durch südliches Temperament und alpine Bodenständigkeit, mediterraner Pasta und Südtiroler Knödelsuppe. Erholung bietet das Acquapura-Spa mit einer Fläche von 1300 Quadratmetern. www.jesolo.falkensteiner.com
Französische Eleganz in Bordeaux Glücklich, wer in Bordeaux wohnt: Der französischen Stadt an der Garonne wird eine hohe Lebensqualität nachgesagt. Wie viel der bekannte Wein aus der Region dazu beiträgt, bleibe dahingestellt. Sicher ist, dass die Einheimischen neben der guten Küche und den edlen Tropfen auch Kultur und Mode zelebrieren. Genüsslich und chic, wie es sich in Frankreich gehört, schlendern sie an lauen Sommerabenden durch die autofreie Altstadt, die zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. Wem die Stadt im Sommer zu eng ist, der findet Weite am unendlichen Sandstrand der Atlantikküste, frische Luft im Kiefernwald und Abwechslung in einem der rund 3000 Weinschlösser. Helvetic Airways bringt uns die edle Stadt auch diesen Sommer näher und fliegt noch bis am 18. Oktober jeweils donnerstags und sonntags von Zürich nach Bordeaux. www.helvetic.com
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23.04.15 13:08
KREUZFAHRTEN
Reise-Special am Sonntag | 10. MAI 2015 Foto: Royal Caribbean International
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Schönwetterlage auf hoher See Noch ist kein Land in Sicht: Die Nachfrage nach Kreuzfahrten wächst scheinbar uferlos. Angekurbelt wird der Markt von den Reedereien, die immer spektakulärere Neubauten präsentieren. Denn wer stillsteht, geht unter.
Ü
berrascht hat die Meldung nicht mehr: 2014 war für die Kreuzfahrten-Industrie ein Rekordjahr. Ein weiteres. Laut der Cruise Line International Association waren im vergangenen Jahr weltweit mehr als 22 Millionen Menschen auf einer Kreuzfahrt. 6,39 Millionen von ihnen waren Europäer. Und 2015 sollen es noch mehr werden. Die Prognosen deuten auf ein weiteres Wachstum hin. Andere Branchen können nur träumen von einem solchen kontinuierlichen Aufschwung und diesem scheinbar unerschöpflichen Potential an Neukunden. Der Boom um die Ozeanriesen reisst nicht ab. Die Reedereien nutzen die Gunst des Publikums und kurbeln die Nachfrage mit immer noch erstaunlicheren Neubauten an. Alleine für 2016 sind elf neue Schiffe angekündigt. «Das entspricht einer Investitionssumme von über fünf Milliarden Dollar», sagt George Studer, CEO der Onlineplattform cruisecenter.ch. Studer ist seit mehr als 20 Jahren im Geschäft und hat miterlebt, wie sich die Kreuzfahrten vom Nischenprodukt für leicht elitäre Rentner zum Ferientraum für eine breite Masse entwickelt haben. «Die Reedereien haben buchstäblich für jedes Bedürfnis ein Schiff geschaffen», sagt er. Familien sind heute auf Kreuzfahrten genauso vertreten wie Singles und Paare jeden Alters, Actionsuchende finden ebenso ein Angebot wie
Wellness-Liebhaber oder Kulturinteressierte. Wichtiger aber noch als die persönlichen Interessen: Heute kann sich fast jeder eine Kreuzfahrt leisten. «Es hat eine Demokratisierung stattgefunden», benennt es Studer. Grosse schlucken Kleine Ein Grund für die tieferen Preise ist unter anderem die Technologie, die viel grössere Schiffe möglich gemacht hat. Sie sind leistungsfähiger, effizienter und rentabler als kleinere mit weniger Passagieren. Ein Vorreiter in dieser Entwicklung ist Royal Caribbean International. Die amerikanische Reederei gilt als eine der innovativsten im Markt und macht immer wieder mit neuen Features und Modernisierungen von sich reden, die selbst Kreuzfahrten-Skeptiker neugierig gemacht haben. Die kleineren Reedereien kamen immer mehr unter Druck. «Mit der Zeit wären Investitionen in die Buchungssysteme, die Schiffe selbst oder die Infrastruktur an Bord nötig geworden, doch vielen fehlte dafür das Geld oder das Know-how», sagt Studer. In den vergangenen 15 Jahren ist es darum ziemlich rasch zu einer ziemlich radikalen Konsolidierung gekommen. «Die meisten Reedereien gehören heute einem der drei grössten Unternehmen der Branche an», sagt Studer. Das grösste Kreuzfahrten-Unternehmen ist die Carnival Corporation & plc mit Mar-
KREUZFAHRTEN
Reise-Special am Sonntag | 10. MAI 2015
Foto: Norwegian Cruise Line
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Shows und Spass stehen auf den neuen Schiffen im Vordergrund.
Bild links: Die Anthem of the Seas von Royal Caribbean International.
ken wie Carnival, Cunard, Aida, Costa, Princess Cruises und P&O Cruises. Der zweite Player ist Royal Caribbean Cruises Ldt., zu der neben der eigenen Reederei auch Azamara und Celebrity gehören sowie Tui Cruises durch ein 50-Prozent-Joint-Venture mit der Tui AG. An dritter Stelle folgt die Allianz Apollo Management und Genting Hong Kong (Star Cruises), die gemeinsam die renommierte Reederei Norwegian Cruise Line besitzen. Norwegian Cruise Line wiederum hat erst vor Kurzem Oceania Cruises und Regent Seven Seas übernommen. Eine bekannte Reederei, die bis jetzt unabhängig bleiben konnte, ist MSC. «Vor allem dank dem grossen Frachtbetrieb des Familienunternehmens», erklärt Studer. Laut Studer profitieren die Kunden bis jetzt von der Konsolidierung: «Die Preise sind gefallen, die Schiffe sind moderner und kön-
nen neue Destinationen anlaufen, die Branche ist dynamisch und innovativ.» Ein Einheitsbrei sei nicht zu befürchten oder zeichne sich zumindest nicht ab. «Die meisten Marken konnten ihre Identität bewahren.» So zeichnet sich beispielsweise die Traditionsreederei Holland America Line aus der Carnival-Gruppe immer noch durch ihr europäisches Flair an Bord aus, das besonders Fans von klassischen Kreuzfahrt-Schiffen anspricht. Auch Celebrity Cruises hat europäische Wurzeln: «Das X im Logo deutet auf den griechischen Ursprung der Reederei hin. Bis heute sind viele griechische Offiziere an Bord, das ist deutlich spürbar.» Laut Studer ein Vorteil. «Denn trotz Begeisterung für die amerikanischen Megaliner schätzen viele Kunden einen europäischen Einfluss auf den Schiffen.» S T E FA N I E S C H N E L L I
Jedem sein Traumschiff Bieder war gestern. Der Trend auf Kreuzfahrt-Schiffen geht in Richtung Flexibilität, Individualisierung und einer ungezwungenen Atmosphäre, wie Cornelia Gemperle, Leiterin von Kuoni Cruises, sagt. Frau Gemperle, Sie leiten seit zehn Jahren die Kreuzfahrten-Abteilung von Kuoni. Eine sehr bewegte Zeit in der Branche. Cornelia Gemperle: Das kann man so sagen, ja. Der Boom hat um das Jahr 2000 eingesetzt und ist bisher ungebrochen. Die Auswahl an Schiffen ist enorm geworden. Ich war schon als Kind auf Kreuzfahrten, als Etagenduschen und Kajütenbetten Standard waren – und trotzdem galt die Reiseform damals als Luxus. Heute ist die Qualität wesentlich höher und eigentlich jeder kann sich eine Kreuzfahrt leisten. Welche Trends zeichnen sich ab? Die Schiffe sind grösser geworden, die Infrastruktur ist massiv gewachsen. Die Aussenbereiche haben an Bedeutung gewonnen, Wellnesszonen sind im Trend und immer mehr Reedereien gehen nicht nur speziell auf Familien ein, sondern bieten auch Singlekabinen an. Vorreiter ist diesbezüglich Norwegian Cruise Line mit ihren Studios für Alleinreisende. Zudem ist die Atmosphäre an Bord in den vergangenen Jahren lockerer geworden. Ausser auf Schiffen, auf denen der alte Stil mit Kleiderordnung, Captains Dinner und fixen Tischzeiten explizit zelebriert wird
Cornelia Gemperle
wie zum Beispiel auf der Europa von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten, versuchen immer mehr Reedereien die starren Regeln aufzubrechen. Wann spricht man von einem grossen Schiff? Ich würde sagen ab 2000 Passagieren. Die grössten Schiffe von Royal Caribbean International, die Oasis of the Seas und die Allure of the Seas, bieten Platz für mehr als 5000 Gäste. Wem empfehlen Sie einen solchen Riesen? Die Schiffe haben ein so grosses Angebot, dass man bei einer Kreuzfahrt von sieben Tagen fast nicht alles entdecken kann. Es sind also Schiffe für Gäste, die Action und Unterhaltung suchen. Übrigens sollte die Zahl der Passagiere niemanden abschrecken. Auf einem gut konzipierten 5000er-Schiff hat man unter Umständen mehr Raum und Privatsphäre als auf einem mit 2000 Personen. Welche Reedereien legen Sie den Kunden nahe, die Luxus suchen? Was Luxus ausmacht, ist eine Definitionsfrage. Aber auf höchster Stufe verwöhnt wird man si-
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cherlich auf den Schiffen von Regent Seven Seas, Crystal, Silversea, Seabourn und Hapag-Lloyd Kreuzfahrten. Wer auf einen Balkon verzichten kann, wird auch auf einer der Yachten von SeaDreams glücklich. Welches sind Ihre Verkaufsschlager im Mittelklasse-Segment? Celebrity, Oceania, Cunard, Norwegian Cruise Line und Royal Caribbean. Auch Holland-America Line, eine schöne Traditionsreederei, ist bei Schweizern beliebt. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten auch Aida und Tui Cruises. Bei beiden verzeichnen wir einen Buchungszuwachs. Lange haben Schweizer einen Bogen um rein deutschsprachige Schiffe gemacht und Marken wie MSC oder Costa bevorzugt. Tui Cruises schreibt gerade eine eindrückliche Erfolgsgeschichte. Erst 2008 gegründet, wird die Flotte bis 2017 auf sechs Schiffe anwachsen. Die Preise sind in den vergangenen Jahren stark gesunken. Gilt das auch für den Luxusbereich? Der Preiskampf findet vor allem im unteren Segment statt. Die Schiffim-Schiff-Komplexe wie beim Yacht-Club von MSC oder dem Haven-Bereich von Norwegian Cruise Line machen aber den Luxus von grossen Kabinen, Butler-Service und exklusiven Bereichen erschwinglicher. Viele der Mittelklasse-Schiffe werden zurzeit unter ihrem Wert verkauft. Das bereitet mir Sorgen. Werden Kreuzfahrten mit den vielen neuen Schiffen noch günstiger? Das ist fast nicht möglich. Ich denke eher, dass ein Teil der Neubauten nicht lange für den europäischen Markt zur Verfügung stehen wird. Die
Reedereien haben grosses Interesse an rasant wachsenden Märkten wie China oder Brasilien. Asiaten zahlen deutlich mehr für Kreuzfahrten als Europäer. Noch stehen in den Häfen dort die älteren Schiffe, aber das ändert sich bereits. Es könnte sein, dass mit den wachsenden Überseemärkten die Kapazitäten in Europa abnehmen und die Preise dann hier wieder steigen. Auf was muss man achten, wenn man eine Kreuzfahrt buchen will? Ausschlaggebend sind die Destinationen, die man sehen will. Es lohnt sich, die Routings der Reedereien genau zu vergleichen. Sind die Anlegezeiten genug lang für meinen Geschmack? Ist auch ein Übernacht-Stopp in einem Hafen vorgesehen usw. Dann muss man sich fragen, welches Schiff zu einem passt. Hier ist zum Beispiel die Bordsprache wichtig. Die Preise sind in den einzelnen Segmenten schwierig zu vergleichen, weil sehr unterschiedlich ist, welche Leistungen inkludiert sind. Mit Getränkepaketen, Onboard-Kredit und so weiter wird das sehr schnell kompliziert. Zudem ist es wichtig, die richtige Kabine auszusuchen. Die teuersten liegen meist weit oben, vorne auf dem Schiff. Wer seekrank wird, fühlt sich aber unten in der Mitte wohler. Eine gute Beratung ist wichtig. Lohnt es sich bei Kreuzfahrten auf Schnäppchenpreise zu warten? Nein. Viele Reedereien bieten Frühbucher-Rabatte, nachher werden die Preise meist tagesaktuell bestimmt. Gute Kabinen sind aber oft schon mehr als ein Jahr vor der Reise ausgebucht. I N T E R V I E W: S T E FA N I E S C H N E L L I
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Neue Glücklichmacher Ist der Entscheid gefällt, eine Kreuzfahrt zu machen, stellt sich die schwierigste Frage erst: Auf welchem Schiff? Eine Auswahl der neusten Flottenmitglieder. Anthem of the Seas – Royal Caribbean International Seit April ist die Anthem of the Seas in Europa unterwegs. Wie ihre Schwester, die Quantum of the Seas, ist sie ein Schiff der Superlative. Die technischen Innovationen und das Angebot an Bord sind beeindruckend: Von einer Bar, an der Roboter die Drinks mischen, über einen Fallschirmsprung-Simulator bis zum grössten überdachten Sport- und Unterhaltungskomplex auf See, oder «North Star», wo Gäste in einer Glaskugel 90 Meter über dem Meer schweben – wegen Langeweile muss niemand von Bord. Das dritte Schiff der Klasse folgt 2016. Passagiere: 4180; Crew: 1500; Decks: 18; Restaurants: 18; Bordsprache: Englisch; Zielgruppe: Kreuzfahrer, für die das Schiff die Destination ist, die Freude an sogenannten Smart Ships mit technischen Innovationen haben und spannende Shows und Entertainment suchen
Le Lyrial – Ponant Im Mai hat die französische Reederei Ponant die ersten Gäste auf ihrem Neubau Le Lyrial begrüsst. Das vierte Schiff der Flotte ist baugleich mit den drei vorgängigen Superyachten, die dank ihrer Grösse auch kleine Häfen anfahren können, an denen die Grossen vorbeiziehen müssen. Auffallend sind denn auch die interessanten Routings bis in die Antarktis. An Bord herrscht ein persönliches, gehobenes, französisches Ambiente. Passagiere: 244; Crew: 140; Decks: 6; Restaurants: 2; Bordsprache: Französisch/Englisch; Zielgruppe: Gourmets und Kreuzfahrer, die eine familiäre Atmosphäre suchen und sich für aussergewöhnliche Destinationen interessieren
Mein Schiff 4 – Tui Cruises Nach Mein Schiff 3 ist Mein Schiff 4 der zweite Neubau von Tui Cruises. Auffallend ist bei den baugleichen Schwestern der «Diamant», die Glasfassade am Heck, die sich über zwei Decks erstreckt. Eine andere Besonderheit ist das Klanghaus, eine Philharmonie auf See. Der 25-Meter-Pool ist zudem der längste auf einem Kreuzfahrtschiff. Tui Cruises verfolgt das Konzept von «Wohlfühlschiffen», der Schwerpunkt liegt eher auf Erholung und Entspannung als Abenteuer und Action. Mein Schiff 4 kommt im Juni, Mein Schiff 5 folgt 2016. Passagiere: 2506; Crew: 1000; Decks: 15; Restaurants: 11; Bordsprache: Deutsch; Zielgruppe: Paare und Familien, für die Freiraum, Qualität und individueller Service im Mittelpunkt stehen
Aidaprima – Aida Aida setzt im Herbst ein neues Flaggschiff auf See: Aidaprima läutet die jüngste Aida-Generation ein, die mehr Raum, mehr Vielfalt und mehr Individualität verspricht. Ein Novum ist das Activity-Deck «Four Elements», das Sport, Unterhaltung und Spass für die ganze Familie bietet. Dank einem ausfahrbaren Foliendach ist es auch bei schlechtem Wetter nutzbar. Ein Vorteil, denn die Aidaprima wird 2016 als erstes Schiff überhaupt ganzjährig ab Hamburg auslaufen. Das zweite Schiff der neuen Klasse ist auf Anfang 2016 angekündigt. Passagiere: 3300; Crew: 900; Decks: 17; Restaurants: 12; Bordsprache: Deutsch; Zielgruppe: Alle Generationen, Wellness- und Sportfans, die es schätzen, auf deutschen Schiffen unterwegs zu sein
Norwegian Escape – Norwegian Cruise Line Norwegian Cruise Line tauft im Herbst den dritten Neubau innerhalb von drei Jahren, die Norwegian Escape. Bekannt ist die amerikanische Reederei für ihr Freestyle-Cruising-Konzept, das auf fixe Essenszeiten, zugewiesene Tische in den Restaurants und Kleidervorschriften verzichtet. Auch der Suiten-Komplex «The Haven» hat viele Fans. Die neuen Schiffe bieten viel Nervenkitzel, zum Beispiel mit Free-Fall-Röhren im Wasserpark. Die Norwegian Bliss folgt 2016. Passagiere: 4248; Crew: 1651; Decks: 20; Restaurants: NCL spricht von 25 Dining options; Bordsprache: Englisch; Zielgruppe: Familien, Paare und Singles, die eine unverkrampfte, internationale Atmosphäre schätzen
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KREUZFAHRTEN
Reise-Special am Sonntag | 10. MAI 2015
Carnival Vista – Carnival Cruise Lines Carnival Cruise Lines hat die grösste Flotte der Welt. Im Mai 2016 wird die amerikanische Reederei das 24. Schiff, die Carnival Vista, in Betrieb nehmen. Sie verspricht tolle Aussichten, sei es auf dem SkyRide, einer Schwebebahn mit Tretantrieb, in den Lounges oder dem ersten Imax-Kino auf See. Unter den Poolbereichen fällt vor allem «Havana Bar & Pool» auf: Tagsüber ist der Bereich Bewohnern der Havana-Kabinen, die sich durch kubanisches Design und einen grosszügigen Sitzplatz mit Hängematte auszeichnen, vorbehalten. Passagiere: 3936; Crew: 1450; Decks: 15; Restaurants: 9; Bordsprache: Englisch; Zielgruppe: Fans von amerikanischen Schiffen mit grossem Unterhaltungsangebot (auch für Nachtschwärmer), die eine lockere Atmosphäre mögen
Koningsdam – Holland America Line Holland America Line läutet im Frühling 2016 eine neue Schiffsklasse ein: Die Koningsdam soll das traditionelle, reiche Erbe der Reederei mit neuartigen Elementen eines modernen Schiffes vereinen. Für das Interieur haben sich die Innenarchitekten von Musikinstrumenten inspirieren lassen und auch auf dem «Music Walk» dreht sich alles um schöne Töne: Er verbindet drei Bühnen, auf denen Kammermusik, beliebte Klassiker und Memphis-Sound vom B.B. King Blues Club zum Besten gegeben werden. Passagiere: 2650; Crew: 1025; Decks: 13; Restaurants: 7; Bordsprache: Englisch; Zielgruppe: Fans klassischer Kreuzfahrten, die ein gediegeneres Ambiente einer Party-Atmosphäre vorziehen, Familien und Gourmets
Seven Seas Explorer – Regent Seven Seas Cruises Zuwachs im höchsten Luxussegment: Regent Seven Seas Cruises setzt mit der Seven Seas Explorer neue Massstäbe. Das moderne, helle Schiff wird mit viel Liebe fürs Detail und der für die Reederei typischen Eleganz gestaltet. Grosszügige Räumlichkeiten gehören ebenso zum Konzept wie erstklassiger Service und eine ausgezeichnete Küche. Neu in ihrer Art ist die Regent Suite mit einer Fläche von 271 Quadratmetern, eigenem Garten und Spa sowie einer Kochschule. Die Seven Seas Explorer sticht im Sommer 2016 in See. Passagiere: 750; Crew: 642; Decks: 10; Restaurants: 5; Bordsprache: Englisch; Zielgruppe: Zahlungskräftige Gäste, die höchsten Standard suchen und eine persönliche, elegante Atmosphäre schätzen
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7. Tag: Amsterdam. Sie erleben das Flair Amsterdams während einer Grachtenrundfahrt (*). Die Grachten, Kanäle und verwinkelten Gassen verleihen der Stadt ihren einzigartigen Charme. Nachmittags fak. Ausflug ins Freilichtmuseum Zaanse Schans.
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KAMBODSCHA
Reise-Special am Sonntag | 10. MAI 2015
Lächeln für die Zukunft Vor 40 Jahren begann die Schreckensherrschaft der Roten Khmer in Kambodscha. Heute träumt das Land von einer goldenen Zukunft als Touristenziel.
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er goldgewandete Buddha lächelt. Ehrfürchtig legt Syden Won die Handflächen zusammen und neigt den Kopf zum Gebet. Zu Füssen der Statue haben Gläubige am frühen Morgen Bananen und Litschis niedergelegt. Der schwere Duft von unzähligen Räucherstäbchen steigt zum Antlitz des Erleuchteten auf. Noch ist es still. Doch Syden weiss, in wenigen Augenblicken werden die ersten Besucher der Tempelanlage kommen. Dann gehört das ewige Lächeln des Buddhas wieder den Kameras der Touristen aus aller Welt. Als Syden das erste Mal hier im zentralen Tempel von Angkor Wat betete, war er ein junger Mönch und bereits vom Leben gezeichnet. Die Roten Khmer hatten seinen Vater, seinen älteren Bruder und seine Grosseltern ermordet und ihn mit 14 Jahren zum Soldaten gemacht, einen von Tausenden. «Meine Kindheit spielte auf einem Schlachtfeld. Es war eine schreckliche Zeit», sagt der 36-Jährige aus einem Dorf bei der heutigen Touristenmetropole Siem Reap. Am 17. April 1975 begann
mit der Einnahme der Hauptstadt Phnom Penh die Schreckensherrschaft der Roten Khmer in Kambodscha. Noch heute sind die Spuren überall zu sehen. Wenn auch nicht immer auf den ersten Blick. Wiederbelebtes Kunsthandwerk Nach seiner Zeit als Kindersoldat und buddhistischer Mönch lernte Syden Englisch und führt heute Touristen zu den Tempeln von Angkor, dem grössten sakralen Baukomplex der Welt. «Die Roten Khmer hatten keinerlei Respekt vor dem kulturellen Erbe», sagt Syden. «Sie haben vieles zerstört oder ins Ausland geschmuggelt, um an Geld für ihre Waffen zu kommen.» Unaufhörlich lächelnd schreitet er durch das mächtige Heiligtum und erklärt geduldig die eindrucksvollen Sandsteinreliefs aus dem 12. Jahrhundert. Die radikal-kommunistische Guerillabewegung der Roten Khmer wollte unter ihrem Führer Pol Pot Kambodscha zu einem Bauernstaat umwandeln. Künstler, Musiker, Intellektuelle, buddhistische Mönche, Ärzte und
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KAMBODSCHA
Reise-Special am Sonntag | 10. MAI 2015
Die Tempel von Angkor durch die Linse von John McDermott. Das Raffles Grand Hotel d’Angkor zeigt in einer Dauerausstellung Werke des amerikanischen Fotografen. Lehrer wurden als Feinde der Revolution verfolgt und ermordet. Mehr als 1,7 Millionen Kambodschaner, etwa ein Viertel der Bevölkerung, kamen ums Leben. 1979 vertrieben vietnamesische Truppen die Roten Khmer, aus dem Untergrund terrorisierten sie aber weiter das Land. Erst 30 Jahre später kam es zu ersten Prozessen gegen das Terrorregime. Bei Phnom Penh können Touristen heute die sogenannten Killing Fields besuchen, wo die Roten Khmer Zehntausende Menschen hinrichteten. Vor dem Grauen blieb auch die Tempelstadt Angkor nicht verschont. In den Ruinen suchten Flüchtlinge Zuflucht. Unzählige Minen machten das Areal lange Zeit schwer zugänglich. Heute gehören die historischen Tempel zum Unesco-Weltkulturerbe und zu den meistbesuchten Attraktionen Südostasiens. «Wenn man all die Touristen hier sieht, kann man kaum noch erahnen, was damals geschah», sagt Syden und lächelt, «Kambodscha schaut nach vorne.» Im Zentrum von Siem Reap herrscht reger Betrieb. Gleich hinter dem alten Markt liegen die Werkstätten der Holzschnitzer, Bildhauer und Lackmaler von Artisans d’Angkor. Der Ort ist ein Labor für das ganze Land. 1992 wurde damit begonnen, das jahrhundertealte Kunsthandwerk Kambodschas wiederzubeleben, das die Roten Khmer einst verboten und auszurotten versucht hatten. Ursprünglich wollte man für mittellose Landbewohner und Kriegsinvalide eine Ausbildungsmöglichkeit und Einnahmequelle schaffen. Heute gehören zu den 1300 Mitarbeitern in 42 Betrieben rund um Siem Reap einige der angesehensten Kunsthandwerker Südostasiens. Luxus auf einer Fischerinsel «Wir haben hier alles, um ein zweites Thailand zu werden», sagt Syden stolz. Mit seinem kulturellen Erbe, üppigen Landschaften und unberührten Inseln ist Kambodscha kein touristischer Geheimtipp mehr. Dennoch gibt es noch Gegenden, die bisher kaum besucht werden.
Der Kampong-Som-Archipel, etwa 20 Kilometer von der Hafenstadt Sihanoukville entfernt, mag manchen langjährigen Thailand-Urlauber an Ko Samui in den 70ern erinnern. Die farbenprächtigen Korallenriffe haben Taucher meist für sich allein. Wer Glück hat, kann unter Wasser Meeresschildkröten und Walhaie beobachten. Über der dicht bewaldeten Hauptinsel Koh Rong kreisen Weissbauchseeadler, Langschwanzmakaken turnen in den Baumkronen. Die Roten Khmer hatten die Bewohner der Inselgruppe einst als Zwangsarbeiter auf das Festland verschleppt. «Niemand von der damaligen Bevölkerung lebt noch hier», sagt der alte Fischer Nuk Phoun aus dem Dorf Prek Svay. In den 80er-Jahren kamen zunächst drei Familien vom Festland. Heute säumen im Fischerdorf Sok San Kokospalmen und auf Stelzen gebaute Hütten einen blendend weissen Sandstrand. Türkis gestrichene Boote dümpeln in der Morgensonne. Im Norden von Koh Rong hat schon vor Jahren ein Luxus-Resort auf den kleinen, vorgelagerten Zwillingsinselchen von Song Saa geöffnet, der ersten High-End-Privatinsel Kambodschas. Von den Überwasser-Bungalows blicken Flitterwöchner über den eigenen Infinity Pool auf das im Abendlicht glitzernde Meer. «In kleiner Zahl sind die Touristen gut», sagen die Fischer von Sok San, «solange man sie unter Kontrolle hat.» Noch ist ihre Insel ein abgeschiedener Flecken Dschungelgrün im Türkisblau des Golfs von Thailand. WINFRIED SCHUMACHER
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OMAN
Reise-Special am Sonntag | 10. MAI 2015
Das harzige Gold des Omans In der Antike versprach der Anbau von Weihrauch sagenhaften Reichtum. Heute verfallen die Villen der omanischen Weihrauchhändler, mit der Ernte des Harzes mühen sich nur noch wenige ab. Doch eine Renaissance des Kulturguts ist in Sicht.
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Das weisse, flüssige Harz des Weihrauchbaumes wird bernsteinfarben, wenn es trocknet.
ie Magie des Weihrauchs hält das Teufelsauge fern», sagt Said Salim Said, «deswegen binden sich alte Frauen die getrockneten Harzsteine um den Kopf.» Weihrauch, das duftende Harz Arabiens, von ägyptischen Pharaonen und römischen Kaisern verehrt, galt vielen Religionen als heilig. Schon in der Antike hingen Macht und Reichtum an dem grobkörnigen, kristallisierten Harz, dem heilende Kräfte zugespro-
chen werden. Weihrauch baute eine Brücke zwischen Okzident und Orient und brachte Ländern wie dem Oman märchenhaften Wohlstand. Den Süden der Arabischen Halbinsel nannten die Menschen damals Arabia felix, glückliches Arabien. Doch der Staub der Kamelherden, die früher als Karawanen durch die kleine Küstenstadt Mirbat im Südwesten des Omans zogen und ihre kostbare Last an Mekka und Medina vorbei bis ins Heilige Land brachten, ist längst verschwunden.
OMAN
Reise-Special am Sonntag | 10. MAI 2015
Fotos: Tourismusministerium Oman
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Oman, einst reich geworden durch den Weihrauchhandel, ist ein Land voller Geschichte und Geschichten. Said Salim Said, 32, kennt die Geschichten und Legenden aus seiner Kindheit. Sein Grossvater war Weihrauchhändler, verkaufte das Gold des Orients nach Übersee. Im Stadtzentrum von Mirbat stehen noch die alten Villen der Händler, viele sind baufällig, einige Ruinen sind für immer verloren. Nur wenige der einst prachtvollen Handelshäuser haben den Lauf der Zeit so gut überstanden, wie das von Abullaziz Abuallah, 82. Die Hand des alten Mannes ruht auf einem Stock, stolz blickt er auf die mit Zinnen besetzten Türme seines Hauses und zeigt auf eine sandfarbene Bootsskizze hoch oben. «Früher verschifften mein Vater und ich Weihrauch nach Indien und China», erzählt er, doch während die Einfuhrzölle stiegen, sank die Nachfrage. Ende der 1970er-Jahre kam der Weihrauchexport schliesslich zum Erliegen. Sultan Qabus führte das Land in raschem Tempo in die Moderne. Er schuf neue Einkommensquellen, Arbeitsplätze in Ministerien und der Verwaltung, weit weg von den steinigen Bergwüsten, in denen die Weihrauchbäume wachsen. «Heute wird versucht, die Menschen wieder für den Weihrauchanbau zu begeistern, die Tradition zu erhalten», erzählt Said Salim Said. Alte Handelsvillen werden restauriert und als Kulturerbe bewahrt.
Im antiken Handelszentrum Der lokale Souk, auf dem sich vor vier Jahrzehnten noch die Weihrauchberge türmten, ist hingegen nur noch eine Ruine. Staubige Holzbalken ragen aus den windschiefen Mauern, die Regale und Holzvitrinen haben den Kampf gegen die Zeit längst verloren. Sie verwittern im Licht der Sonne, die durch die Löcher in den Decken scheint. Keine Menschenseele ist zu sehen. Nur ein Hund streunt durch die engen Gassen. Wenige Schritte vom Markt entfernt liegt eine kleine Bucht. Ein auf Grund gelaufenes Fischerboot schaukelt sanft im Takt der Wellen. Eine Bucht weiter, im einst so bedeutenden Weihrauchhafen der Stadt, liegen Dutzende Schifferboote vor Anker. Im Licht der untergehenden Sonne nehmen die Fischer ihren Fang aus. Möwen picken auf, was die Menschen übrig lassen. Die Dhofar-Region im Südwesten des Omans ist seit Jahrhunderten das Zentrum des Weihrauchhandels. Prachtvolle Hafenstädte zeugten vom florierenden Geschäft. Die antike Hafenstadt Sumhuram ist als Ruine erhalten geblieben. Sie zählt ebenso wie die Städte Al-Baleed, Ubar und die uralten Weihrauchbäume im Wadi Dhawkah zum Unesco-Weltkulturerbe. Die befestigte Handelskolonie liegt an der Mündung des Wadi Darbat. Früher
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OMAN
reichte der Meeresarm bis ins Hinterland, heute ist er versandet. Mauerreste stehen noch und hoch oben, auf der Spitze des Hügels, ein einsamer Weihrauchbaum. Knorrige Bäume, bernsteinfarbenes Harz Reisekataloge nennen die Region die Karibik des Orients. Der jährliche Monsunregen bringt Wasser und überzieht die Gebirgshänge mit einem satten Grün. An den Bäumen wachsen Papaya, Bananen, Mangos und Kokosnüsse, die Auslagen der Strassenstände sind prall gefüllt. Die langen Sandstrände hingegen sind menschenleer. Wer den Serpentinen in die Hochebenen des Dhofar-Gebirges folgt, trifft auf spärlich belaubte, knorrige Bäume, die aus der Geröllwüste wachsen. Weihrauchbäume, an deren eingeritzten Stämmen weisse Tropfen hinabrinnen. Nach drei Wochen ist das feste Harz durchsichtig wie Bernstein und kann geerntet werden. Auch wenn es nicht mehr viele sind, die sich auf den grossen Weihrauchfeldern abmühen, es gibt sie noch. Ihre Erträge bringen sie auf die umliegenden Märkte. Auf dem Souk
Reise-Special am Sonntag | 10. MAI 2015
von Salalah, der Hauptstadt der Dhofar-Region, ist überall Weihrauch zu finden. Es gibt vier Qualitätsstufen, der Erlesenste, Al-Hojari, kostet hier auf dem grössten arabischen Weihrauchmarkt 50 Franken pro Kilo. Wer gut handeln kann, zahlt weniger. Frauen in bodenlangen schwarzen Abajas bieten ihre Ware in kleinen Plastikbeuteln feil. Vor einem Geschäft sitzt eine ältere Dame auf einem gelben Plastikstuhl, ihre Hand umschliesst eine Gebetskette. Sie arbeitet seit vierzig Jahren auf dem Markt. «Es sind schwere Zeiten», sagt sie, es sei nicht mehr so leicht wie früher, Weihrauch zu bekommen, das Geschäft würde sich kaum mehr lohnen, «aber ich möchte unser Erbe bewahren, darum mache ich weiter.» Genüsslich kaut sie auf einem Brocken des Harzes – ein natürlicher, wenn auch recht zäher Kaugummi. Die Verkäuferin schwört auf seine Wirkung. Seit Jahren habe sie Diabetes, aber noch nie gesundheitliche Probleme gehabt. Es sei ein Allheilmittel, sagt sie und lächelt, so Gott will. KRISTIN OEING Infos und Buchungen: www.letsgo.ch
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POLEN
Reise-Special am Sonntag | 10. MAI 2015
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Foto: Polen Tourismus
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Zwischen Himmel und Hölle: Die westpolnische Provinz Lubuskie bietet kontrastreiche Reiseerlebnisse.
Geheimtipp mit Superlativen Von Berlin gerade mal eine Stunde im Zug oder Auto entfernt, gibt es in der polnischen Provinz Lubuskie 70 Jahre nach Kriegsende mit dem «Ostwall» nicht nur eine der gigantischsten Bunkeranlagen der Welt zu entdecken.
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ie Region Lubuskie im Westen Polens hat historisch vor allem wegen ihrer geostrategisch exponierten Lage Bedeutung erlangt. Auf der transeuropäischen Kreuzung zwischen Berlin und Moskau sowie zwischen Skandinavien und Südeuropa gelegen, hat Hitler den Landstreifen zwischen den Flüssen Oder und Warthe in den 1930er-Jahren mit einer gigantischen Bunkeranlage befestigt: dem sogenannten Ostwall von rund 80 Kilometer Länge – inklusive eines fein vernetzten Tunnelsystems mit unterirdischen Bahnhöfen, Werkstätten und Spitälern. 1945 wurde die Front von der Roten Armee «befreit», ausgeschlachtet und seither mehr oder weniger sich selbst überlassen. In jüngerer Zeit hat man jedoch das touristische Potenzial erkannt: Neben einem sehenswerten Bunkermuseum wird das gespenstige Bunker-Labyrinth – heute Heimat für eine der grössten Fledermaus-Populationen Europas – inzwischen auch mit Führungen zugänglich gemacht. Trotzdem ist Lubuskie immer noch ein touristischer Geheimtipp, der neben militärhistorisch interessierten Gästen zunehmend auch Naturliebhaber begeistert. So lässt sich die Region sowohl zu Land – auf dem Rad und zu Fuss durch wunderbar aromatische Wälder und Dörfer streifend – oder zu Wasser im Kanu auf den zahlreichen Flüssen und an Seen weilend – als inzwischen naturgeschützte
Idylle erkunden. Für Freunde monströser, von Menschenhand geschaffener Inszenierungen wartet Lubuskie neben den Bunkern auch mit der angeblich höchsten Jesus-Statue der Welt auf, die am Ende eines Kreuzweges mit stoischem Blick über einen Tesco-Supermarkt hinweg nach Westen blickt und mit dem Hintern nach Russland weist. Dieses Setting kommt nicht von ungefähr, zumal die Sowjetunion während des Kalten Krieges vor allem als rücksichtslos destruktive Besatzungsmacht in Erinnerung blieb. Seit dem Mittelalter zur Mark Brandenburg gehörig, orientierte sich die Region zudem schon immer tendenziell Richtung Westen. Davon zeugen auch die Städte die – einst von jüdischen, protestantischen und katholischen Einflüssen geprägt – allesamt auch deutsche Namen tragen. Ob als kurzer Abstecher von Berlin oder mehrtägiger Aufenthalt: Reisende, die gerne noch unbekanntere Regionen kennenlernen, sollten sich Lubuskie mit seinen gastfreundlichen Einwohnern und zahlreichen Superlativen nicht entgehen lassen. Einen konkreten Anlass zu einer Entdeckungstour bietet am ersten Augustwochenende zum Beispiel das «Woodstock Festival» in Kostrzyn, eines der grössten Open-Air-Festivals Europas, wo rund 750 000 Besucher erwartet werden. SIMON BÜHLER
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CORNWALL
Reise-Special am Sonntag | 10. MAI 2015
Stoff für adlige Träume Cornwall ist bekannt für seine Schlösser, Küsten, Fischerdörfer – und als Schauplatz leidenschaftlicher Romane. Biker und Wanderer können die südenglische Grafschaft mit allen Sinnen geniessen.
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ie Dame lächelt etwas maliziös, als ich mich im Pub nach Rosamunde Pilcher erkundige. «Ist das die kürzlich pensionierte Serviertochter? Nie gehört, denn ich bin erst letztes Jahr hierher gezogen.» Auch die andern Ortsansässigen können mit dem Namen nichts anfangen. Dabei hat die Schriftstellerin Cornwall zu einer unglaublichen Popularität verholfen und die Besucherzahlen emporschnellen lassen. Pilchers Bekanntheitsgrad allerdings kletterte nur im deutschsprachigen Raum. Ein Phänomen, das auch Donna Leon in Venedig erfährt; in der Lagunenstadt kennt man sie kaum. Da Pilchers gefühlvolle Sittengemälde über blaublütiges Lieben und Leiden, HerzSchmerz und Leidenschaft meist in Cornwall spielen – mittlerweile wurden über 100 Pilcher-Filme gedreht –, fühlt man sich unweigerlich in ihre Schnulzen versetzt, sobald man
entlang der wildromantischen Küsten wandert, pittoreske Fischerdörfer durchstreift, nach Antiquitäten stöbert oder ehrfurchtsvoll vor Herrenhäusern und Schlössern steht. Immerhin kommen mittlerweile pro Jahr gegen fünf Millionen Touristen, und zehn Prozent der Bevölkerung finden im Fremdenverkehr ihr Auskommen. In jedem dritten Haushalt lebt ein Familienmitglied, das in der Gastronomie oder Hotellerie arbeitet. Der Tourismus ist hochwillkommen, denn die vormals blühende Minenindustrie ist verschwunden und die Fischereiindustrie am Boden. Einzelne ausrangierte Hochkamine der im Norden gelegenen Zinnminen ragen wie Denkmäler in den Himmel. Lauwarmes Bier und junger Wein Cornwall als eine der einst reichsten Regionen des Vereinigten Königreichs erfindet sich deshalb neu. Die reichlich fliessenden Fördermil-
CORNWALL
Reise-Special am Sonntag | 10. MAI 2015
Bilder: Ian Woolcook Fotolia
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lionen werden gezielt eingesetzt für erneuerbare Energien, Yachtbau, Teeplantagen, nachhaltige Landwirtschaft. Es ist gerade das Fehlen jeglicher Industrie, das den besonderen touristischen Reiz dieses County ausmacht. Keine hässlichen Industriezonen und Spekulationsbauten verschandeln die Landschaft. Stattdessen locken Postkartenidylle und unberührte Natur seltener Güte. Je öfter man unterwegs ist – zu Fuss oder als Biker –, umso intensiver packt einen der Reiz dieser Grafschaft. Das angenehm milde Klima lässt sich erklären durch den Golfstrom, der in verschwenderischen Gartenanlagen und Parks auch exotische Pflanzen zum Blühen bringt. Die salzgesättigte Meeresbrise sorgt für willkommene Abkühlung und regt den Appetit an. Besucht man ein Pub oder Gasthaus, ist man oft erstaunt über das meist deftige, aber schmackhafte Angebot, das alte Klischees über lausiges Essen in England Lügen straft. Das lauwarme Bier passt überraschend gut, und man staunt über die munter wachsende Palette an englischen Weinen, die ihr Entstehen einzig und allein der Klimaerwärmung verdanken. Doch das stärkste Magnet Cornwalls ist und bleibt – trotz Fortschritten in Küche und Keller – die Natur. Geologische Gesteinsformationen in bizarrer Ausprägung, Sanddünen, zerklüftete Klippen, dramatisch coupiertes Gelände, riesige Wälder, ein türkisblaues Meer, das sich in sturmgepeitschten Phasen pechschwarz färbt: ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk. Und wenn man beispielsweise
Das Städtchen Port Isaac (links) und Kynance Cove (oben). das Schlammdelta des Flusses Hayle besucht, freut man sich an diesem intakten Lebensraum unzähliger Vögel. Die Unversehrtheit ist der grösste Trumpf Cornwalls; eine Region, um zu sich selber zu finden. Einmalige Ingredienzen Da begreift man plötzlich, warum Rosamunde Pilcher ihre Traumgeschichten in dieser naturgegebenen Traumwelt ansiedelt. Kein Wunder, dass Schlösser und Herrenhäuser wie Champignons aus dem Boden wuchsen und sich die Aristokratie seit Jahrhunderten in Cornwall in Szene setzt, fasziniert von der eigenen Grandezza, dramatisch oszillierend zwischen Liebe und Hass, Helden und Schurken. Es ist dieser Stoff, aus dem die Träume sind; und Rosamunde Pilcher ist Meisterin im Mischen geheimnisvoller Ingredienzen und sinnlicher Düfte, die Cornwall so einmalig machen. Wandernd und vom Velosessel aus hat man die beste Sicht auf diese reale TraumWERNER KNECHT welt.
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Entdecken Sie diesen eindrücklichen Kontinent voller Naturw u n d e r u n d ei nz ig a r t ig e n Tierarten am anderen Ende der Welt. Reisen Sie von saftig grünen Oasen über staubige Wüsten und Hundertseelen-Dörfer bis in die lebhaften Hafenstädte und Metropolen.
Ihr Reiseprogramm 1. Tag: Zürich – Dubai Abends Flug mit Emirates nach Dubai. 2. Tag: Dubai – Perth Ankunft in Dubai. Umsteigen und Weiterflug nach Perth mit Ankunft nach Mitternacht. Transfer in Ihr Hotel. 3. Tag: Perth Am Nachmittag entdecken Sie Perth bei einem Spaziergang durch den Kings Park und bei einer Bootsfahrt. 4. Tag: Perth Heute machen Sie einen Ausflug in das Weinanbaugebiet Swan Valley und besuchen den Caversham Wildlife Park, wo Sie das australische Tierreich im Kleinformat entdecken werden. 5. Tag: Perth Tag zur freien Verfügung. 6. Tag: Perth – Alice Springs Am Mittag fliegen Sie von Perth nach Alice Springs. Am Abend wird Ihnen im Outlander Steakhouse das weltbekannte Drovers Blowout Menü serviert.
7. Tag: Alice Springs – Ayers Rock Heute schauen Sie sich u.a. die gemeinnützige Institution The Royal Flying Doctors und die Old Telegraph Station an. Fahrt zum Ayers Rock, wo die untergehende Sonne den «heiligen Berg» in einen leuchtroten Felsen verwandelt. 8. Tag: Ayers Rock – Melbourne Flug nach Melbourne, das laut der Zeitschrift „The Economist“ eine der lebenswertesten Städte der Welt ist. 9. Tag: Melbourne Sie können die Stadt heute auf eigene Faust erkunden. 10. Tag: Melbourne Sie fahren auf der Great Ocean Road, die besonders für ihre Kalksteinformationen berühmt ist, auch als «Twelve Apostles» bekannt. 11. Tag: Melbourne – Hobart Heute fliegen Sie nach Tasmanien. Bei einer Besichtigungstour lernen Sie Hobart, die Hauptstadt der Insel und des gleichnamigen Bundestaats kennen. 12. Tag: Hobart Am Morgen Besuch des Bonorong Wildlife Sanctuary, welches einheimische Tiere in Not rettet. Am Nachmittag schlendern Sie durch den Botanischen Garten und sehen exotische Pflanzen. 13. Tag: Hobart Heute fahren Sie nach Port Arthur, wo ein ehemaliges Gefängnis aus der Zeit der Sträflingskolonie Australiens steht. 14. Tag: Hobart Tag zur freien Verfügung in Hobart.
15. Tag: Hobart Auf Ihrem Ausflug zum Freycinet Nationalpark kommen Sie zur «Wineglass Bay». Eine fantastische Kulisse mit dem saphirblauen Meer, einem Strand aus perlenweissem Sand und im Hintergrund eine hügelige Landschaft. 16. Tag: Hobart – Sydney Am Mittag fliegen Sie nach Sydney und werden auf dem Weg in Ihr Hotel bereits einiges von der Weltstadt sehen. 17. Tag: Sydney Die heutige Tour zeigt Ihnen die verschiedensten Winkel der Stadt. Vom Surfer Strand Bondi Beach über Darling Harbour, dem Stadtviertel mit Theatern, Museen, Restaurants, Shoppingcentren bis hin zum Opera House. 18. Tag: Sydney Nach dem Besuch des Botanischen Gartens haben Sie Zeit für sich. 19. Tag: Sydney Heute fahren Sie in die Blue Mountains, ein Gebirge, das auf Grund seiner Artenvielfalt der Eukalyptusbäume zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt wurde. 20. Tag: Sydney Tag zur freien Verfügung. 21. Tag: Sydney – Dubai Den letzten Tag können Sie frei nach Ihren Belieben gestalten. Am Abend Rückflug nach Dubai. 22. Tag: Dubai – Zürich Ankunft in Dubai am Morgen, Umsteigen und Weiterflug nach Zürich mit Ankunft am Mittag.
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* Preis pro Person im Doppelzimmer in Fr. ** Zusätzliche Abreisen am 04.03.16 und 08.04.16 bereits heute vormerken.
Nicht inbegriffen 1795.– • Einzelzimmerzuschlag auf Anfrage • Business Class auf Anfrage • Versicherung • Kleingruppenzuschlag unter 15 Personen möglich
AUSTRALIEN Alice Springs
Perth
Ayers Rock
Sydney
Melbourne TASMANIEN
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Hobart 100% REKA-Zahlung möglich
Es gelten die Allgemeinen Vertrags- und Reisebedingungen (AVRB), Ausgabe Februar 2015. Vögele Reisen, Badenerstrasse 549, CH-8048 Zürich, info@voegele-reisen.ch
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