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Milchhof: Marktposition gehalten

Milchhof Sterzing kann seine Marktposition halten

Die diesjährige Mitgliederversammlung des Milchhofes Sterzing konnte Ende April erstmals wieder in Präsenz im Stadttheater Sterzing abgehalten werden. Die Marktposition konnte großteils gehalten werden, die turbulente wirtschaftliche Lage bereitet jedoch Kopfzerbrechen.

Nach der Begrüßung durch Obmann Adalbert Braunhofer ging Geschäftsführer Günther Seidner auf die sehr turbulente wirtschaftliche Lage in Italien ein, die natürlich auch Auswirkungen auf den Joghurtmarkt im abgelaufenen Jahr hatte. Anschließend präsentierte er die Bilanz und berichtete über die aktuelle Lage am Markt. „Die Verkäufe liefen für den Milchhof Sterzing zwar gut, die Verhand-

© Milchhof Sterzing

lungen mit den großen Kunden in Italien und die damit verbundenen Preissteigerungen waren jedoch extrem schwierig“, so Seidner. Außerdem seien die Kosten für das Verpackungsmaterial stark gestiegen, dessen Verfügbarkeit sei nach wie vor nicht gesichert. „Das machte und macht es schwer, mit einer gewissen Kontinuität zu arbeiten. Realistische Preiskalkulationen waren nahezu unmöglich. Die Marktposition konnte aber großteils gehalten bzw. im Biojoghurtsektor sogar ausgebaut werden.“ Der Jahresumsatz der Genossenschaft beläuft sich auf 100,3 Millionen Euro. Aufgrund der stark angestiegenen Kosten konnte der Auszahlungspreis vom Vorjahr nicht ganz erwirtschaftet werden. Im vergangenen Jahr wurden im Milchhof Sterzing 57 Millionen Kilogramm Joghurt produziert; das entspricht rund 1,6 Millionen Bechern zu 125 g pro Tag. Die größte Verkaufssteigerung wurde erneut beim Biojoghurt verzeichnet. Etwas mehr als 19 Prozent des Umsatzes entfallen auf Bioprodukte, wobei der Anteil der angelieferten Biomilch rund 14 Prozent ausmacht. Beim Vollmilchjoghurt im Becher liegt die Genossenschaft knapp hinter dem deutschen Konzern Müller und den immer belieb-

„Lieferengpässe sind nicht auszuschließen“

5 Fragen an Günther Seidner, Geschäftsführer des Milchhofes Sterzing

Erker: Herr Seidner, trotz Krise konnte der

Milchhof Sterzing seine Marktposition halten bzw. sogar ausbauen. Worauf ist diese positive Entwicklung zurückzuführen?

Günther Seidner: Mit der Sterzinger Marke haben wir ein qualitativ hochwertiges und in der Zwischenzeit auch sehr bekanntes Produkt am Markt, das im gesamten Jahresverlauf konstant gekauft wird. Besonders im Bio-Bereich sind wir sehr stark, dort konnten wir im vergangenen Jahr unsere Umsätze erneut steigern. Darüber hinaus versuchen wir durch Fernsehwerbung unsere Marke noch weiter bekannt zu machen.

Probleme bereitet dem

Milchhof derzeit u. a. der Ankauf von Verpackungsmaterial. Wie werden Lieferengpässe gehandhabt?

Das abgelaufene Jahr stellte für uns im Beschaffungsbereich eine große Herausforderung dar. Nicht nur die Tatsache, dass die Kosten für das gesamte Verpackungsmaterial stark angestiegen sind, auch die Verfügbarkeit und die Lieferzeiten waren und sind auch heuer noch ein prekäres Thema. So müssen wir mehr vorausplanen und auch unsere Bestände an Verpackungsmaterialen im Haus erhöhen, da sich die Lieferzeiten von wenigen Wochen auf Monate verlängert haben. Aufgrund einer guten und vorausschauenden Planung unserer Mitarbeiter ist es uns bisher gelungen, stets das benötigte Material verfügbar zu haben. Sollte sich die derzeitige Situation noch weiter verschlechtern, sind Lieferengpässe nicht auszuschließen.

Wie hoch war 2021 der Milchauszahlungspreis im Milchhof Sterzing?

Der Auszahlungspreis ist im abgelaufenen Jahr leider aufgrund der allgemein gestiegenen Kosten etwas gesunken, wir liegen aber nach wie vor etwa zehn Prozent über dem Landesdurchschnitt.

Milchbauern erhalten als Soforthilfe vom

Land für die ersten 30 Milchkühe 300 Euro pro Tier ausbezahlt, um die gestiegenen Produktionskosten abzufedern. Diese Maßnahme hat jüngst für Polemiken gesorgt. Wie sehen Sie diese Unterstützung?

Sowohl im Milchhof als auch unsere Mitglieder mussten in den letzten Monaten starke Kostensteigerungen hinnehmen. Die Soforthilfe des Landes stellt in der derzeitigen Situation eine finanzielle Unterstützung der Südtiroler Milchbauern dar. Langfristig muss es uns aber gelingen, unsere Preise an den Handel anzuheben, damit unsere Mitglieder in der Lage sind, auch weiterhin die Milchproduktion rentabel aufrecht erhalten zu können.

Wie viele Bauern haben 2021 ihre Milch an den Milchhof Sterzing geliefert?

Im vergangenen Jahr haben 569 Mitglieder ihre Milch an den Milchhof Sterzing geliefert. Fünf Mitglieder sind ausgetreten, vier neue Mitglieder sind dazugekommen.

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