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Musikschule: „Ende gut, alles gut!“
from ERKER 06 2022
by Der Erker
„Ende gut, alles gut“
Nachdem die Musikschule Sterzing zu Beginn des Schuljahres noch stark mit den Einschränkungen der Pandemie zu kämpfen hatte, verbesserte sich die Situation im Laufe der Zeit zunehmend. Es war wieder möglich, im Ensemble zu musizieren sowie Vorspiele und Konzerte abzuhalten.
Gemeinsam mit den Musikschulen Sand in Taufers, Klausen und Brixen wurde ein lange ersehntes Klarinettenorchester ins Leben gerufen. In mehrwöchiger Probenarbeit erarbeitete das Orchester „Klarinissimo“ ein Konzertprogramm, das Mitte Mai in der Grundschule Sterzing, in Sand in Taufers und in der Musikschule Brixen auf die Bühne gebracht wurde. Mit dabei waren Schüler der vier Musikschulen unter der Leitung der drei Klarinettenlehrer Monika Steger, Peter Golser und Isak Runggaldier. Ein weiterer Höhepunkt des Schuljahres war die offizielle Einweihung des neuen Flügels im Konzertsaal der Musikschule. Das Instrument ist bereits seit September 2019 an der Schule und wird täglich für Unterricht, Konzerte und Fortbildungen genutzt. Die Einweihung hat sich coronabedingt um zweieinhalb Jahre verzögert und wurde Ende April im Beisein von Vertretern der Landesdirektion Deutsche und Ladinische Musikschulen, der Raiffeisenkasse Wipptal, des Musikfachgeschäftes „Musik Walter“ Bozen und der Gemeinde Sterzing nachgeholt. Es konzertierten die Klavierlehrer der Musikschule Tamara Salcher, Christoph Hildebrandt und Sara Promberger. Ebenfalls zu hören
waren Emily Volgger und Maja Malfertheiner am Klavier sowie Sabino Monterisi am Saxofon und Christine Marsoner (Gesang). Die Segnung des Flügels nahm Don Giorgio vor. Ende Mai konnte sich der Jugendchor der Musikschule „Young Voices Sterzing“ über eine Einladung zum Festival „Remix22“ in Luxemburg freuen. Bei diesem internationalen Festival waren u. a. Vertretungen der Konferenz der österreichischen Musikschulwerke geladen. Dabei stellte jedes Bundesland ein ausgewähltes Ensemble. Young Voices Sterzing wurde als Vertretung Südtirols ausgewählt; Ende Mai verbrachte es drei inspirierende Tage voller Musik, neuer Freundschaften und toller Erfahrungen in Luxemburg.
Open-Air-Konzert
gen: Ende gut, alles gut. Die Musikschule Sterzing beschließt auch heuer das Jahr mit einem Open-AirKonzert, das am 11. Juni von 16.00 bis 18.00 Uhr stattfinden wird. Das Konzert erstreckt sich auf fünf verschiedenen Bühnen in und um das Gebäude der Musikschule. „Wir freuen uns auf einen tollen Nachmittag voller Musik, hoffentlich gutem Wetter und einer kleinen Gaumenfreude für Alt und Jung“, so Direktor Bernhard Pircher. „Somit schließen wir ein erfolgreiches Schuljahr, wünschen allen Schülern erholsame Ferien und freuen uns darauf, unsere Schüler im Herbst wieder in musikalischer Frische an der Musikschule Sterzing willkommen zu heißen.“
Kultur1
D Das Wipptal im Zeitraffer
von Karl-Heinz Sparber (Teil 30)
MGV feiert seine ersten 50 Jahre
01. & 02.07. 1911
Andreas-Hofer-Denkmal
29. & 30.07. 1911
Tiroler Adler in Sterzing eingeweiht
Das 50. Gründungsfest des Männergesangvereines Sterzing (gegründet am 22. November 1860 unter Obmann Johann Obexer) sollte ein besonderes Fest werden. Zu diesem Anlass kommen 21 Vereine aus dem deutschsprachigen Tirol mit annähernd 300 Sängern und zahlreiche Ehrengäste Bürgermeister Josef Domanig (1904 - 1915) hält die feierliche Ansprache zum nach Sterzing. Vorstand 50. Gründungsfest des MGV Sterzing 1860 am 2. Juli 1911. Tierarzt Luis Kofler (Vereinsobmann 1907 - 1923) begrüßt im vollbesetzten Saal der „Rose“ die 16 Bundesvereine und Delegationen der geladenen Gesangsvereine. Am nächsten Morgen um 6.00 Uhr wecken Fanfaren und Böllerschüsse vom Zwölferturm die schlafende Stadt. Weitere Gäste werden vom Bahnhof „mit klingendem Spiel“ der Bürgerkapelle ins Zentrum begleitet; die Männergesangsvereine von Bozen, Brixen, Meran, Bruneck, Hall, Pradl und Wilten, der Sängerbund Hötting und Lienz, der Schwazer Liederkranz, aus Innsbruck der Akademische Gesangverein, der Eisenbahn-Sängerklub und die Liedertafel. Um 10.00 Uhr beginnt der Festzug vom Bahnhofsplatz bis vor das Rathaus, die Vereine reihen sich alphabetisch ein. Bürgermeister Josef Domanig (Obmann 1901 - 1905) hält eine schwungvolle Ansprache und befestigt die neue Gedenkmünze an jede Fahne. Es folgen eine „feuchtfröhliche Probe“ mit Frühschoppen der Gesamtchöre in der „Alten Post“, ein Festkonzert im Theatersaal des Rathauses, eine Festrede zur Geschichte des Jubelvereines durch den Ersten Chormeister Apotheker Oswald Kofler, Geschenkeaustausch, ein Wettsingen in der „Rose“. Die Abendzüge bringen die Hundertschaften von Feiernden nach Hause zurück.
Die Gedenkmünze des MGV 1860-1910 erinnert an den großen Sterzinger Tonkünstler Johann Baptist Gänsbacher (1788-1844). Zahlreiche Prominenz bei der Denkmal-Enthüllung: (2. v. l.) Bürgermeister Josef Domanig, Landeshauptmann Theodor Kathrein, Feldkaplan Pfarrer Franz de Paula Haller, Veteran aus dem Krieg von 1859 und 1866, Generalmajor Janitschek
Das Fest der Denkmalenthüllung im Park zum Bahnhof am 29. und 30. Juli für die Sterzinger Freiheitskämpfer aus dem Jahr 1809 verläuft großartig. Keine Störung, kein Misston macht sich bemerkbar, das Wetter ist herrlich. Die Beteiligung der Stadtbevölkerung und der aus der nahen und fernen Umgebung ist gewaltig. Sterzing hat wohl noch niemals eine derartige Festlichkeit erlebt. An der Feier nimmt auch Landeshauptmann Theodor Freiherr von Kathrein (1842 - 1916) und sein Generalmajor Janitschek teil. Pfarrer Franz de Paula Haller, ein gebürtiger Wiesner (1832 - 1912), liest die Feldmesse bei der Stadtpfarrkirche, die zwei ältesten Veteranen von Sterzing assistieren. Die Festrede hält Professor Anton Müller (Bruder Willram). Auch der Künstler und Bildhauer Josef Parschalk aus Kastelruth (1864 - 1932) ist persönlich anwesend.
Am Schluss des Festes wird im vollbesetzten Stadttheatersaal das Volksschauspiel „Andreas Hofer“ von Pater Ferdinand von Scala durch die Gesellenvereinsmitglieder aufgeführt. Der Reingewinn fällt dem Denkmalfonds zu, ebenso der Erlös durch den Verkauf der Gedenkmün-
Die Gedenkmünze zur (um zwei Jahre verspäteten) Denkmal-Enthüllung 1911
521911 n. Chr. Erker 06/221911 n. Chr.
Im gesamten Jahr 1911 werden im allgemeinen Krankenhaus Sterzing im Deutschhaus 653 Personen, darunter 34 Frauen, verpflegt. Davon sind 17 verstorben und 620 werden als geheilt und teils als gebessert entlassen. Ärztlich behandelt werden insgesamt 683 Personen. Die Summe der Verpflegetage beträgt 9.183.
18. & 19.05.1912 n. Chr.
Radrennen Mailand-München
Der Radrennklub München veranstaltet erneut die klassische Fernfahrt Mailand-München über eine Strecke von 600 Kilometern. Der Tiroler Radfahrerverband beteiligt sich wieder in Form von Strecken- und Kontrolldiensten und „fliegende Kontrolle“ durch Motorradfahrer entlang der Strecke Riva del Garda bis Kufstein (320 Kilometer). Die Mitglieder der Tiroler Radfahrervereine führen Nebenkontrollen durch und sorgen für die Streckenbeleuchtung zur Nachtzeit. Mit Fackeln werden Straßenkurven, Gefälle, Brücken, Bahnübersetzungen und Straßenkreuzungen ausgeleuchtet. Sie werden angehalten, dass sie die verwendeten Laternen und Fackeln „ja nie gegen die ankommenden Rennfahrer gerichtet halten dürfen, sondern nur in die Richtung der Fahrt, da sonst durch das plötzliche Geblendetwerden
Der Festumzug mit über 5.000 Teilnehmern durch die Gänsbacherstraße Richtung Süden am 30. Juli 1911 in einer Stereofotografie (Foto Delfauro)
Der Tiroler Adler wird am 12. August 2012 in den Park beim Deutschhaus versetzt und neu geweiht.
ze. Der Fonds kann die Gesamtausgaben von 12.000 Kronen nicht alleine stemmen, weshalb das Denkmal in den Besitz der Gemeinde übergeht, welche die fehlenden 2.000 Kronen mit dem Holzgeldfonds beisteuern will (Gemeinderatsbeschluss vom 25. November 1911).
Um einen Eindruck zu gewinnen vom einzigartigen Festzug durch die Stadt hinunter zur Pfarrkirche hier die Reihenfolge der teilnehmenden Korporationen, Vereine ...: Deutschmatrei 40 Mann Musik, 2 Fahnen, 40 Schützen, 15 Veteranen; Steinach 2 Fahnen, 30 Schützen; Kufstein 1 Fahne, 8 Veteranen; Schwaz 1 Fahne, Landsturmgruppe 10 Mann; Hall 1 Fahne, Veteranen-Abordnung 3 Mann; Meran 1 Fahne, Veteranen-Abordnung 8 Mann; Mais 1 Fahne, Reservistenkolonne-Abordnung 8 Mann; Marling 1 Fahne, 18 Schützen; Mauls 28 Mann Musik; Bozen 2 Fahnen, Reservistenkolonne und Veteranenverein; Sarntal 1 Fahne, 8 Schützen; Villnöß 1 Fahne, 30 Schützen; Gries am Brenner 1 Fahne, 50 Schützen, 40 Mann Musik; Innsbruck 3 Fahnen, 38 Veteranen, Peter Mayr-Bund 8 Mann; Mieders 1 Fahne, Schützen-Abordnung 4 Mann; Gossensaß 1 Fahne, 40 Schützen, 32 Mann Musik; Toblach 1 Fahne, 50 Schützen, 33 Mann Musik; Walten 1 Fahne, Schützen-Abordnung 6 Mann; Natz 1 Fahne, 30 Mann Musik; Brixen 2 Fahnen, Reservistenkolonne 25 Mann, 20 Veteranen; Wiesen 25 Mann Musik; Neustift 1 Fahne, 5 Schützen; Vahrn 1 Fahne, 10 Schützen; Ridnaun 20 Mann Musik; Schneeberg 1 Fahne, 8 Schützen; Mareit 1 Fahne, 25 Schützen, 25 Mann Musik; Ratschings 1 Fahne, 30 Schützen; Jaufental 1 Fahne, 30 Schützen; Pfitsch 1 Fahne, 30 Schützen, 30 Mann Musik; Telfes 1 Fahne, 20 Schützen; Stilfes 3 Fahnen, Schützenkompagnie und Reservistenkolonne 80 Mann, 27 Mann Musik; Geiselsberg 1 Fahne, 6 Schützen; Mühlbach 1 Fahne, Landsturmgruppe; Sterzing 40 Mann Musik, 4 Fahnen, 1 Standarte, 36 Veteranen, Standschützen, Gesellenverein, Arbeiterverein, Turnverein, Männergesangverein, Landsturmgruppe, Verkehrsbund der christlichen Eisenbahner. (Tiroler Volksblatt vom 2. August 1911).
Der 300 kg schwere Gussadler wird dann im Zuge der faschistischen Umtriebe 1921 abgenommen und in Sicherheit gebracht. Die Tafel wird angeblich zerschlagen. Im März 1929 kommt der Adler wieder auf den ursprünglichen Sockel, versehen mit einer neuen italienischen Aufschrift. Seit Ende Oktober 2011 befindet sich das Monument im neuen Park beim Deutschhaus.
In eigener Sache: Kennt jemand irgendwelche Hinweise auf den Wortlaut der ersten Tafel (die nur von 1911 bis 1921 am Denkmal angebracht war)? Gibt es vielleicht sogar eine Fotografie aus dieser Zeit? Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir in dieser Angelegenheit helfen könnten.
Hinweise bitte an Karl-Heinz Sparber, Handy 334 1896922 oder an den Erker 0472 766876
leicht ein Unfall vorkommen könnte“. Für den Abschnitt Brixen-Mauls sind Ortsfahrtwart Rudolf Seidemann mit dem Verbandsmitglied F. Willeit und die radfahrenden Gendarmerie-Organe verantwortlich. Von Mauls bis über den Brenner sorgt der Radfahrerverein Sterzing für den reibungslosen Ablauf von 20.00 bis 22.30 Uhr. Dieser wird dann vom Wipptaler Radfahrerverein abgelöst. Das Gebäude der Städtischen Volksschule am Sterzinger Stadtplatz wird im Sommer 1911 um einen Stock erhöht. Dadurch können zwei weitere Klassenzimmer mit 36 Bänken dazugewonnen werden. Nun hat Sterzing eine 1., 2., und 3. Klasse, eine getrennte 4. Knaben- und Mädchenklasse und erstmals eine 5. Klasse. Insgesamt können über 270 Schüler beschult werden.
14.06.1912 n. Chr.
Die neue Jaufenstraße wird für den Verkehr eröffnet und erstmals von Automobilen befahren. An die 20 Automobile knattern von Sterzing in einer halben Stunde zum Jaufenhaus hinauf. Am 5. Juli um 10.00 Uhr vormittags trifft Se. kaiserliche Hohheit Erzherzog Franz Ferdinand mit dem Eilzuge in Sterzing ein und lässt sich mittels Auto über den Jaufen fahren. Im Jaufenhaus des Herrn Obexer nimmt er einen kurzen Aufenthalt und verspricht in kurzer Zeit mit seiner Frau Gemahlin diese Fahrt zu wiederholen.
Die „Titanic“ versinkt 1912 auf ihrer Jungfernfahrt von Southampton nach New York (ca. 2.300 Tote)
Der Untergang der Titanic durch die Kollision mit einem Eisberg bei Neufundland erschüttert den Glauben an die Technik. Das angeblich unsinkbare größte Passagierschiff der Welt mit 269 Metern Länge hat 2.200 Passagiere und 860 Personen Besatzung an Bord, von denen insgesamt nur ungefähr 700 überleben. Selbst die Tiroler Lokalzeitungen „Tiroler Stimmen“, „Brixener Chronik“, „Meraner Zeitung“, „Innsbrucker Nachrichten“ berichten tagelang über das Unglück und vor allem die zahlreichen Lügen und Übertreibungen um die Katastrophe am 14. April gegen Mitternacht. Auch der KaminkehrergeSolche Bilder der Schiffskatastrophe gehen 1912 um die Welt hilfe Johann Müller aus Brixen soll als Steward auf dem Schiff umgekommen sein. Er meldet sich jedoch am 3. November 1912 aus Seattle (Washington) mit einem Leserbrief an die „Brixener Chronik“ und lässt seine Vaterstadt grüßen. Unter den vermissten Passagieren befindet sich auch ein Herr Edgar Meyer mit Frau. Bald verbreitet sich die Nachricht, dass es Prof. Edgar Meyer auf Schloss Welfenstein bei Mauls sein könnte. Es handelt sich aber lediglich um eine Namensgleichheit. Im Juni 2021 gelingt es der Organisation „Oceangat“ mit einem Fünf-Personen-Tauchboot aus Kohlefaser und Titan, Filmaufnahmen vom versunkenen Schiff zu machen. Eisenfressende Einzeller und die Strömung setzen dem Wrack in 3800 Meter Tiefe zu. Experten gehen davon aus, dass die „Titanic“ binnen Jahrzehnten verschwunden sein wird.
Erker 06/22 531912 n. Chr.
„Color Explosion“-
Sieger prämiert
Platz 1: Ilvy Marie Markart
Platz 2: Isabel Pramstraller Platz 3: Marcel Trenkwalder
Im Frühjahr haben mehrere Jugendliche zwischen 13 und 25 Jahren auf Einladung der KVW-Jugend und des Jugenddienstes Wipptal ihre Bilder zum Fotowettbewerb „Color Explosion“ eingereicht. Dabei konnten sie ihre Vorstellung einer Farbexplosion in einem Foto kreativ und individuell einfangen. Eine fünfköpfige Jury bewertete Anfang Mai die Fotos. Die eingesandten Bilder waren sehr unterschiedlich, da das Thema großen Spielraum offenließ. Am Ende hat die jüngste Teilnehmerin den Photocontest gewonnen: Die 13-jährige Ilvy Marie Markart aus Ridnaun erzielte die höchste Punktezahl und sicherte sich mit ihrer „Farbspiegelung“ den Hauptgewinn. Isabel Pramstraller landete mit ihrem kreativen Farbenporträt auf Platz 2, Marcel Trenkwalder sicherte sich mit einem Makrobild den 3. Platz. Mitte Mai erfolgte die Prämierung. Die Teilnehmer konnten die eingereichten Fotos bewundern und zeigten sich über das Projekt sehr erfreut.
It’s Bingo-Time – Wer liest, gewinnt!
Wipptaler Sommerleseaktion für Grundschüler
Heuer findet zum ersten Mal eine gemeinsame Sommerleseaktion der Wipptaler Bibliotheken statt, um die Freude am Lesen zu fördern. „It’s Bingo-Time – Wer liest, gewinnt!“ richtet sich an Kinder zwischen sechs und elf Jahren, die sich vom 1. Juni bis zum 15. September ihre Bingo-Karten in allen Wipptaler Grundschulbibliotheken, in der Stadtbibliothek Sterzing sowie in den Öffentlichen Bibliotheken Wiesen, Pflersch, Ridnaun, Stilfes, Trens und Mauls holen können. Dann heißt es lesend Bingo-Aufgaben meistern, damit bis zum 15. September möglichst viele Karten abgegeben werden können. Für die erste Bingo-Karte erhält jedes Kind ein kleines Teilnahmegeschenk als Motivation.
Je mehr Bingo-Karten abgegeben werden, desto größer sind natürlich die Chancen, einen der Hauptpreise oder weitere Sachpreise zu gewinnen, die im Rahmen eines gemeinsamen Lesefestes am 1. Oktober im Stadttheater Sterzing verlost werden.
LiLestate – Lesen im Liegestuhl
Auch heuer nimmt die Stadtbibliothek wieder an der landesweiten zweisprachigen Leseaktion LiLestate teil. Die Aktion möchte junge Leute mit anregenden Büchern versorgen und zum Lesen in der Freizeit motivieren. Bis zum 31. Oktober können alle Jugendlichen im Alter von elf bis 16 Jahren daran teilnehmen. Aus einer Liste von 40 Jugendbüchern in beiden Landessprachen lesen die Jugendlichen eines oder mehrere Bücher und geben dann auf der Website www.lilestate. bz.it ihre Bewertung zu einem oder mehreren LiLestate-Büchern ab. Damit nehmen sie an der Verlosung von 100 Sachpreisen teil. Die Bücher gibt es in den öffentlichen Bibliotheken, in den Schulbibliotheken und in den Buchhandlungen. Für besonders Kreative gibt es bei dieser Sommerleseaktion als Hauptpreise sechs iPad mini zu gewinnen. Um einen dieser Hauptpreise zu gewinnen, müssen die Teilnehmenden entweder ein einminütiges Video oder ein Foto zu einem der LiLestate-Bücher erstellen und hochladen.
Die Initiative wird von den Landesämtern für Bibliotheken in der deutschen und italienischen Kulturabteilung in Zusammenarbeit mit dem Verein Aessebi in Bozen organisiert und in Kooperation mit den Südtiroler Bibliotheken umgesetzt.
Bibliotheken fördern Lesekompetenz
Die drei Bibliotheken der Gemeinde Freienfeld mit dem Hauptsitz Stilfes und den Zweigstellen Trens und Mauls sind in einem ehrenamtlich geführten Bibliothekssystem zusammengefasst. Sie sind beliebte Treffpunkte und Lernorte, die Lesekompetenz fördern und Freude am Lesen vermitteln. Die Trägerschaft hat die Pfarre Stilfes inne mit Dekan Christoph Schweigl als gesetzlichem Vertreter und Alexandra Gspan Thaler als Vorsitzende. Kürzlich wurde Rückschau und Ausblick gehalten: Die Bibliotheken waren auch im Jahr 2021 von den Auswirkungen der Coronapandemie betroffen. Ab dem späten Frühjahr gelang es aber dennoch einige Veranstaltungen durchzuführen. Die drei Bibliotheken verfügen über einen vielfältigen Bestand an Büchern, Zeitschriften, Spielen, CDs und DVDs. Insgesamt stehen 7.770 Medien für die Entlehnung zur Verfügung. Im Jahr 2021 haben 309 Leser 6.919 Medien ausgeliehen. Die Bibliotheken beteiligten sich auch mit mehreren Veranstaltungen am Zwei-Jahres-Projekt „Natur (er)eben“ der drei Bildungsausschüsse, so mit einem Bienenerlebnis-Nachmittag, mit dem Vortrag „Erkältungskrankheiten natürlich behandeln“ von Maria Lobis und mit der Wanderausstellung zur „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“. Auf reges Interesse stieß auch die Sommerleseaktion. Durch die Beteiligung der Bibliotheken an der Initiative „Bookstart – Babys lieben Bücher“ werden Eltern angeregt, ihre Kinder an die Welt des Lesens heranzuführen. Das Projekt „JAWA“ ermöglicht Jugendlichen, die Arbeit in Bibliotheken näher kennenzulernen.
Ende April organisierte die Bibliothek Mauls im Vereinshaus eine Lesung mit Franz Runggatscher aus „Der Zigeuner-Franz“. In der Bibliothek Trens fand im Mai die Buchvorstellung „Schatzsuche im Südtiroler Unterland“ mit Nadine Pichler mit anschließendem Rätsel- und Malspaß für Kinder von vier bis acht Jahren statt. In Stilfes gab es Ende Mai im Innenhof des Widums eine Bierverkostung. Die Leiterinnen (v. l.) Viviana Penz (Mauls), Christine Wieser (Stilfes) und Claudia Nach dem ersten Audit im Jahr 2010 Ainhauser (Trens) mit den Auditorinnen Michaela Grüner und Roswitha Strobl stellten sich die drei Bibliotheken mit den Leiterinnen Christine Wieser, Claudia Ainhauser und Viviana Penz Anfang April zum fünften Mal dem Wiederholungsaudit. Die beiden Auditorinnen Michaela Grüner und Roswitha Strobl überprüften die Kriterien und gaben eine positive Bewertung ab. Besonders hervorgehoben wurden die Veranstaltungstätigkeit und die gute Zusammenarbeit mit den Bildungsausschüssen. Das Bibliothekssystem erhält nun ein drei Jahre gültiges Zertifikat, das eine qualitativ niveauvolle Arbeitsweise bescheinigt.
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RAUCH
Pfarrkirche zum hl. Antonius Abt
LAGE: Pflersch KIRCHENPATRON: hl. Antonius Abt ENTSTEHUNGSZEIT UND ERBAUER: 1880 – 1888; erbaut durch Baumeister Josef Felizetti aus Predazzo im Fleimstal
In Pflersch wird urkundlich erstmals 1418 ein Gotteshaus erwähnt. Dieses dürfte in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts durch einen gotischen Neubau ersetzt worden sein. 1482 wird die von Baumeister Thomas Scheiter aus Sterzing errichtete neue Kirche dem hl. Antonius Abt und der hl. Mutter Anna geweiht. 1811 erfuhr die Kuratiekirche eine grundlegende bauliche Umgestaltung. Letztere ging mit einer Entgotisierung und einer Umkehrung ihrer Ausrichtung einher. Der Eingang wurde an die Stelle des ehemaligen Hauptaltares verlegt und dorthin, wo ursprünglich der Eingang bestand, wurde der Hauptaltar verlegt. Die Seitenaltäre wurden ebenso neu ausgerichtet. Die gotischen Rippen und Konsolen wurden herabgeschlagen und damit insgesamt die Gebäudestabilität stark vermindert. Die Bauschäden traten am Gotteshaus in den folgenden Jahrzehnten immer deutlicher zutage, weshalb die Kirche schließlich in den Jahren von 1881 bis 1888 durch einen neuromanischen Sakralbau ersetzt wurde. Josef Felizetti aus Predazzo im Fleimstal übernahm als Bauleiter den Neubau, die Tischlerarbeiten übernahmen Peter Larch aus Sterzing und Johann Auckenthaler aus Pflersch. Die heutige Pfarrkirche besteht aus einem einschiffigen Langhaus, überspannt von einem Tonnengewölbe. Am Eingang oberhalb des Hauptportals befindet sich eine farbige Mosaikdarstellung des hl. Antonius. Letzterer wird ebenso oberhalb des Chores, der dieselbe Höhe und Breite wie das Langhaus aufweist, in einer runden, mit Sandstein eingerahmten Buntglasrosette dargestellt. Das zentrale Element des neuromanischen Hauptaltares ist eine aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhun-
Der hl. Antonius Abt (251/252 – 356) wurde in Kome (Keman, Mittelägypten) geboren. Nach dem Tod seiner Eltern verteilte er sein Vermögen unter die Armen, zog sich in die Wüste zurück und lebte schließlich als Einsiedler in einer Felsenhöhle im oberägyptischen Thebias. Als Kaiser Maximinus Daia 311 die Christen in Ägypten verfolgen ließ, floh Antonius nach Alexandria, kehrte jedoch nach dem Ende der Verfolgungen in die Wüste zurück, wo ihn Kranke, Notleidende und Geistliche aufsuchten, um Rat und Hilfe zu erbeten. Antonius starb 356 und erreichte für die damalige Zeit ein geradezu biblisches Alter. Die Gebeine des Heiligen wurden 561 nach Alexandria, 635 nach Konstantinopel (Istanbul) und schließlich um 1000 nach Frankreich überführt. Sie befinden sich seit 1491 dort in der Pfarrkirche St. Julien zu Arles. Antonius gilt als Schutzpatron der Ritter, Konditoren, Bauern, Weber, Korbflechter, Metzger, Glöckner und Totengräber. Er wird als Nothelfer bei Pest, Lepra und Syphilis, aber auch bei Viehseuchen und Feuer angerufen. Als „Stern der Wüste“, „Vater des Mönchtums“ und als einer der vier hl. „Marschälle Gottes“ verehrt, wird er häufig als bärtiger Mönch mit Kapuze und Abtstab sowie Weihwedel, Rosenkranz, Antoniusglöckchen, Feuerflammen und Schwein dargestellt. derts stammende gotische Statue des hl. Antonius. Diese dürfte aus dem ehemaligen gotischen Flügelaltar des ursprünglichen Gotteshauses stammen. Die Statuen des hl. Kassian und des hl. Leonhard flankieren den Hauptpatron. In der Apsis findet sich in einem Deckenfresko die zentrale Darstellung von Christus als Weltenherrscher („Pantokrator“), rechts flankiert von Maria als Fürbitterin und dem hl. Petrus, links flankiert von Johannes dem Täufer und dem hl. Paulus. Die zwei Seitenaltäre sind ebenso neuromanisch. Der linke Seitenaltar ist dem Herzen Jesu geweiht und enthält in der Mitte eine Herz-Jesu-Statue, links die Statue der hl. Barbara und rechts jene des hl. Johannes von Nepomuk. Der rechte Seitenaltar ist dem Herzen Mariens geweiht und enthält in der Mitte eine Marienskulptur, links die Statue des hl. Josef und rechts jene der hl. Mutter Anna. Die sich gegen Westen an das Gotteshaus anschließende Totenkapelle weist ein gotisches Eingangsportal aus weißem Marmor auf. An letzterem prangt im oberen Bereich das Gezähe der Knappen. Das Wappen der Bergleute mit seinen zwei gekreuzten Bergmannseisen und die Darstellung der hl. Barbara im Inneren der Pfarrkirche verweisen auf die große Zeit des Bergbaus und seiner langen Tradition im Pflerschtal.