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18 Dietmar Gawlinski: Die Schlacht von Hittin 1192

Für Muslime war es der Ort ihres größten Sieges, für die Kreuzfahrer markierte die Schlacht den Beginn des Unterganges: Hattin !

Von Dietmar Gawlinski, Dortmund.

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Links: Königreich Saudi Arabien, 1408 n.H. / 1987 800. Jahrestag der Schlacht von Hittin: SchlachtenSzene, Felsendom vor der Silhouette eines Kriegers.

Rechts: Syrien 1987 800. Jahrestag der Schlacht von Hittin, Saladin vor Schlachtenszene, Felsendom

Fährt man vom See Genezareth auf der Straße hinter Tiberias in westlicher Richtung nach Nazareth, so trifft man nach ungefähr 4 km rechts auf einen markanten Landschaftspunkt. Zwischen den sanft gewellten Hügeln erheben sich zwei hornförmige Spitzen eines erloschenen Vulkans, die ein größeres Hochplateau umschließen. Auf Hebräisch heißen sie „Qarne Hittim", die „Weizenhörner". Der aus porösem Gestein gewachsene Vulkanstumpf soll einst Jesus als Kanzel bei der Bergpredigt gedient haben. Über eintausend Jahre später wurden die „Hörner von Hattin" Zeuge einer gewaltigen blutigen Schlacht. Die Schlacht bei Hattin Im Königreich Jerusalem herrschte Waffenstillstand. 1185 war ein Vertrag auf fünf Jahre mit Saladin abgeschlossen worden, der kriegerische Handlungen verbot. Der Überfall auf eine große reiche Karawane im Jahre 1186, und die Gefangennahme der Schwester des Sultan Saladin durch den Fürsten von Kerak „Raynald von Châtillon", war ein Bruch des Waffenstillstandes. Für das Königreich Jerusalem brachte dies einige Schwierigkeiten mit sich, da die Herausgabe der Gefangenen und die Wiedergutmachung an Saladin abgelehnt wurden. Im Frühjahr des Jahres 1187 sammelte Saladin ein großes Heer im Hauran (einer seiner südlichen syrischen Provinzen) um die Angelegenheit auf kriegerische Weise zu regeln. Am 1. Juli überschritt Saladin den Fluss Jordan südlich des Sees Genezareth.

Auch der König von Jerusalem „Guido von Lusignan" rief ein großes Heer zusammen. Man schätzt 20.000 Mann, darunter 2.000 Ritter. Das christliche Heer lagerte Anfangs in der Nähe von Sepphoris (heute Zippori). Bei der Nachricht, dass Saladin die Stadt Tiberias erobert hatte und die in der Zitadelle eingeschlossenen Verteidiger nach Entsatz riefen, befahl der König eine Marschänderung in Richtung Tiberias, trotz mehrfacher Warnungen. Es ist im Orient Anfang Juli bereits sehr heiß. Die Strapazen des christlichen Heeres müssen fast unmenschlich gewesen sein. Man bedenke u.a. die schwere Kampfausrüstung der Ritter. Die mitgeführten Wasservorräte waren bald aufgebraucht. Hinzu kamen die ständigen Angriffe der Truppen Saladins auf die Marschkolonne. Die Feindberührungen hatten im Laufe des Tages derart zugenommen, dass an einen Weitermarsch nicht mehr zu denken war. Alle Versuche, den See Genezareth zu erreichen, misslangen. Man machte auf dem Hochplateau oberhalb der Ortschaft Hattin Rast und schlug das Nachtlager auf. In der Nacht wurde das christliche Heer von den Truppen Saladins eingekesselt. Gegen Morgen zündeten die Truppen Saladins die umliegende Vegetation an, so dass die Kampfhandlungen des christlichen Heeres teilweise durch starken Qualm behindert wurden. Im Verlauf des Tages kam es zur Schlacht. Das eingekesselte christliche Heer versuchte mehrfach die Linien der Moslems zu durchbrechen. Nach mehrstündigen verzweifelten Ausbruchversuchen war die Schlacht bald zu Gunsten von Saladin entschieden. Nur dem Grafen Raimund von Tripolis gelang mit einigen Rittern der Ausbruch. Das christliche Heer wurde fast vollständig aufgerieben, der König von Jerusalem, sowie der Meister der Templer gerieten in Gefangenschaft. Die Reliquie des „Wahren Kreuzes", die vom christlichen Heer mitgeführt wurde, ging verloren.

Die Gefangenen die sofort getötet wurden, waren die Ritter des Johanniter- und des Templerorden (vermutlich 300 Ritter). Sie waren Todfeinde der Moslems. Die übrigen Gefangenen wurden versklavt. Auf dem Sklavenmarkt in Damaskus waren wegen des Überangebotes christlicher Sklaven die Preise für diese sehr stark gefallen.

Rechts: Ägypten 1987, 800. Jahrestag der Schlacht von Hittin. Vor der Landkarte mit der Bezeichnung „Palästina“ eine Fahne mit dem islam. Glaubensbekenntnis) sowie ein islamischer Krieger zu Pferde.

Nach der Schlacht ging der arabische Chronist Imad ed-Din über das Schlachtfeld von Hattin. Er berichtete: „Ich sah abgeschnittene Köpfe, erloschene oder ausgestochene Augen, staubbedeckte Körper, ausgerenkte Glieder, abgetrennte Arme, gespaltene Knochen, durchschnittene Hälse, gebrochene Lenden, Füße die nicht mehr am Bein hingen, in zwei Teile gehauene Körper, zerrissene Lippen und eingeschlagene Stirnen." Die Johanniter waren zu diesem Zeitpunkt führungslos, das heißt ohne Meister. Der Meister „Rogers des Moulins" war am 1. Mai 1187 bei dem Scharmützel an den Quellen des Flusses Kresson gefallen. (Es war dort zu einer Kampfhandlung mit den Mameluken gekommen. 130 Templer und 10 Johanniter (beide Orden, jeweils unter der Leitung ihrer Meister) griffen 7000 Mameluken an. Die christliche Truppe wurde vernichtend geschlagen. Nur drei Tempelritter mit ihrem Meister Gerhard de Ridefort gelang die Flucht). Die sich überstürzenden Ereignisse, durch die Schlacht bei Hattin mit ihren Folgen, ließen die Einberufung eines Generalkapitels zur Neuwahl eines Meister der Hospitaliter erst im Jahre 1188 zu, bis dahin wurde der Orden von einem Lieutenant (Ordensstatthalter) geführt. Es war der Großpräzeptor von Katalonien Lieutenant Borell.

Aus Satz MiNr. 1364-1366 & 1367 = Block 56A+B Sultan Saladin, davor der Felsendom in Jerusalem, sowie davor in Arabisch:

Oben: Haschemitisches Königreich Jordanien, 1987, Block 56B, Hitin

Ausser den hier abgebildeten Ausgaben zum Thema, sind bis jetzt weitere von Ägypten (1957), Jordanien (1974), Quatar (1971), Syrien (1970), sowie Lesotho (1999) bekannt. Falls Ihnen weitere Ausgaben bekannt sind, bitten wir um Mitteilung ! Unten: Arab. Republik Yemen (Nordjemen) , 1987, Block 249

Saladin, Sultan von Ägypten, unten in Arabisch & Englisch: 1187– 1987 8. Jahrhundert Gedenktag der großen Schlacht von Huttaine. Aus Satz MiNr. 1835-1836 & Block 249 mit MiNr. 1836

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