argovia philharmonic | Programmheft 2. Abo-Konzert 2020/21

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Weinberg Mendelssohn

2. ABO-KONZERT STARKE STÜCKE

2020

8. 11. Aarau KuK

10. 11. Aarau KuK

13. 11.

Baden Kurtheater

argovia philharmonic Wilson Hermanto Leitung Linus Roth Violine


IMPRESSUM Herausgeber argovia philharmonic Entfelderstrasse 9 Postfach 5001 Aarau Tel. 062 834 70 00 info@argoviaphil.ch www.argoviaphil.ch Redaktion Sibylle Geitlinger Grafik Salvea E. N. Friedrich Werktexte Sibylle Ehrismann Titelseite Linus Roth Foto: Dan Carabas Heftmitte argovia philharmonic Foto: Patrick HĂźrlimann Druck zt print Der Printbereich der ZT Medien AG 4800 Zofingen www.ztprint.ch Auflage 900 Exemplare ISSN 2673-6543 2


Programm argovia philharmonic Wilson Hermanto Leitung Linus Roth Violine Mieczysław Weinberg (1919–1996) Violinkonzert g-moll op. 67 (1959) I. Allegro molto II. Allegretto III. Adagio IV. Allegro risoluto

ca. 26’

Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809–1847) Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 «Italienische» I. Allegro vivace II. Andante con moto III. Con moto moderato IV. Saltarello: Presto

ca. 27’

Das Programm wird ohne Pause gespielt. Bitte schalten Sie vor dem Konzert Ihr Mobiltelefon auf lautlos. Bildaufnahmen sind erlaubt, sofern sie das Orchester und die Sitznachbarn nicht stören. Ton- und Videoaufnahmen des Konzerts sind nur mit Einwilligung erlaubt. 3


Supplements www.argoviaphil.ch Auf www.argoviaphil.ch finden Sie alles rund um das Orchester und seine Veranstaltungen. Informieren Sie sich über anstehende Konzerte und buchen Sie Ihre Tickets bequem online.

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Daten NOVEMBER 2020 So

Di

Fr

08 10 13

17.00 Uhr Aarau KuK

19.30 Uhr Aarau KuK

19.30 Uhr Baden Kurtheater

Verhalten an Konzerten in Zeiten von COVID-19 Vor Konzertbeginn

Im Konzertsaal

Nach Konzertende

Damit wir die Rahmenbedingungen für Konzerte dieser Grössenordnung er­füllen und Ihnen einen bedenkenlosen Konzertgenuss bieten können, gilt für alle Konzert­besucher während des ganzen Anlasses Maskenpflicht.

Abstand halten und geniessen – wir lassen genügend Platz zwischen Ihnen und den anderen Gästen frei.

Bitte beachten Sie unsere Informationen, die Sie dabei unter­ stützen, den Konzertort ohne Gedränge zu verlassen.

Weitere Informationen finden Sie auf www.argoviaphil.ch/covid

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ABTEILUNG KULTUR

Vielfalt stärken – Kulturerbe bewahren Römerlager Vindonissa Kantonsarchäologie | Denkmalpflege Kunsthaus | Museum Aargau

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Sehr geehrte Abonnentinnen und Abonnenten, geschätztes Publikum, «Starke Stücke» — unser zweites Abo-Konzert der Saison 20/21 wartet mit einer aussergewöhnlichen Kombination auf. Eines der Lieblingswerke vieler Sinfoniefreunde, Mendelssohns «Italienische», trifft auf Mieczysław Weinbergs Violinkonzert — ein Stück, welches uns stilistisch zwar nicht ganz fremd vorkommt (Romantik, Schostakowitsch!), doch grosse Bedeutung in sich birgt. Wir haben die verständliche anfängliche Vorsicht eines lokalen Konzertveranstalters in Bezug auf unbekannte Foto: Patrick Hürlimann Experimente überwunden, um Ihnen ein Werk von grosser musikalischer Klasse vorzustellen. Vermutlich — wie in so vielen Fällen — ist es das Leben des Menschen im Hintergrund der Komposition, was uns beim Hören fasziniert. Eine ziellose, wehmütige Flucht — wohin? Ohne Pause und vor allem ohne zwei der ursprünglich vorgesehenen Stücke muss unser zweites Abo-Konzert veranstaltet werden. Stark in Ausdruck, Überzeugungskraft und Wirkung wird es trotzdem sein. Bleibt mir nur, Ihnen einen Handlungsvorschlag zuzuflüstern: Das Violinkonzert endet sehr leise. Lassen Sie sich trotz der eindrücklichen Begegnung mit Weinbergs Musik begeistern und schenken Sie unseren Künstlerinnen und Künstlern und unserem Solisten Ihren besten Applaus — sie verdienen und brauchen ihn mehr denn je! Ihr Xoán Castiñeira

Intendant 7


Recht ist

Engagement.

Rune Bergmann Chefdirigent des argovia philharmonic

Partituren sind das eine, deren Interpretation und Ausgestaltung das andere. Gesetze und Vorschriften sind das eine, deren fundierte Kenntnis und Auslegung das andere. So wie Rune Bergmann mit seiner Dynamik und seinem bedingungslosen Engagement seine Musikerinnen und Musiker mitreisst und uns damit unvergessliche Konzerterlebnisse verschafft, so engagieren sich Schärer Rechtsanwälte mit Energie, Sachverstand, Erfahrung und Herz für Ihre Anliegen und erreichen gemeinsam mit Ihnen das optimale Resultat.

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Wir sind auf Ihrer Seite.


Starke Stücke entdecken Das argovia philharmonic präsentiert zusammen mit dem Geiger Linus Roth eine der interessantsten Entdeckungen der modernen Musikgeschichte: das Violinkonzert op. 67 des gebürtigen Polen Mieczysław Weinberg (1919–1996) aus dem Jahre 1959. Nicht nur dieses eindrückliche Violinkonzert, auch die Sinfonien und Opern Weinbergs, die er als Freund von Dmitri Schostakowitsch in seinem Exil in Moskau komponierte, waren bei uns im Westen unbekannt. Deshalb ging ein erstauntes Raunen durch die Presse, als der russische Dirigent Vladimir Fedoseyev an den Bregenzer Festspielen 2010 im Festspielhaus nicht nur Weinbergs Opern «Die Passagierin» und «Das Porträt» präsentierte, sondern auch einige seiner Sinfonien, Konzerte und Kammermusik. Es war eine echte Sensation! Denn Weinbergs Musik überzeugte nicht nur, sie machte das Publikum betroffen und ging mit ihrer eigentümlichen Schönheit unter die Haut. Ganz ähnlich ging es dem Geiger Linus Roth, als er eher zufällig mit Weinbergs Musik in Berührung kam. Begeistert von einem Klaviertrio hat er weitergeforscht und neben Weinbergs Violinsonaten auch das Violinkonzert wiederentdeckt. Zuerst hat Roth Weinbergs Violinsonaten eingespielt, 2014 dann das Violinkonzert, wofür er mehrfach ausgezeichnet wurde. Nicht nur für Roth ist Weinbergs Violinkonzert eines der besten Geigenkonzerte des 20. Jahrhunderts, mehrere namhafte Geiger haben es mittlerweile in ihr Repertoire aufgenommen. Von der Qualität dieser Musik überzeugt, gründete Roth 2015 gar die «International Weinberg Society». Deren Ehrenpräsidentin ist Irina Schostakowitsch, Witwe des Komponisten und Weinberg-Förderers Dmitri Schostakowitsch. (www.weinbergsociety.com) Solche «weltbewegenden» Funde gibt es zwar nicht oft, aber sie kommen immer wieder vor und haben Musikgeschichte geschrieben. Nehmen wir zum Beispiel Felix Mendelssohn-Bartholdy, der sich vor allem 9


für die seinerzeit fast vergessene Alte Musik als Entdecker erwies. Schon als jugendliches Genie hat er mit der Berliner Singakademie durch die Wiederaufführung von Bachs «Matthäuspassion» 1829 eine grossartige Bach-Renaissance eingeläutet. Und bei seinen späteren Besuchen in London forschte er intensiv nach Händels Musik. Mendelssohn-Bartholdy war es auch, der in Leipzig als Gewandhauskapellmeister am 21. März 1839 die bis dahin nie aufgeführte grosse C-Dur-Sinfonie von Franz Schubert (1797–1828) uraufführte. Auf dieses Werk gestossen war jedoch Robert Schumann: das Autograph schlummerte nach Schuberts Tod, der es nie gehört hatte, vergessen im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, bis 1839 Schuberts Bruder Ferdinand Schumann davon erzählte. Dieser sorgte, begeistert von dieser aussergewöhnlichen Sinfonie, sogleich für deren Veröffentlichung bei Breitkopf & Härtel. Text: Sibylle Ehrismann

Lesegenuss mit Sibylle Ehrismann Sibylle Ehrismann, lic. phil., ist freischaffende Musikpublizistin, Organistin und Ausstellungskuratorin. Sie schreibt für diverse Tages- und Fachzeitschriften, ist Dramaturgische Mitarbeiterin des argovia philharmonic und hat mehrere Bücher publiziert. Auch in diesem Programmheft finden Sie ihre sorgfältig recherchierten Werktexte. Aktuell ist im Stadtarchiv Zürich ihre Ausstellung «Highlights im Konzertsaal – Fotografiert von Klaus Hennch» zu sehen (bis 24.12.2020). www.artes-projekte.ch

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Wir liefern die Energie. Sie geniessen die Musik.

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1. ABO-KONZERT WERKBESCHRIEB MIECZ YSŁAW WEINBERG

Kraftvoll und lyrisch klagend Mieczysław Weinberg (1919–1996) Violinkonzert g-moll op. 67 (1959) I. Allegro molto II. Allegretto III. Adagio IV. Allegro risoluto

Man hört Mieczysław Weinbergs Musik an, dass sie in enger Nachbarschaft zu Dmitri Schostakowitschs Werk entstand. Die beiden Komponisten waren eng befreundet, Schostakowitsch hatte Weinberg nach Moskau geholt und gefördert, überzeugt von seinem aussergewöhnlichen Talent. Der Jude Weinberg war nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen aus Warschau nach Osten geflohen, zuerst nach Minsk, dann weiter nach Taschkent — seine Familie fiel jedoch dem NS-Regime zum Opfer. In der Sowjetunion konnte Weinberg zwar eine freie Musikerkarriere aufbauen, 12

Mieczysław Weinberg (Mitte) mit Dmitri Schostakowitsch (links)

er blieb aber ein Fremder: In der Sowjetunion war er der Pole, in Polen der Russe, und für die sowjetischen Komponisten war er schlicht zu «jüdisch». Auch die


kommunistische Kulturpolitik baute ihn nicht zum internationalen Aushängeschild auf. Weinberg war ja Pole und blieb isoliert, weshalb seine Musik auch nicht derart stark «zensiert» wurde wie etwa die von Schostakowitsch. Weinberg war ein überaus produktiver und kreativer Komponist ohne Festanstellung. Er schrieb für alle Genres und Stile: vom Kunstlied über die Sonate, Streichquartette, grosse Chorwerke, Konzerte, Sinfonien und Opern, er verdiente seinen Lebensunterhalt aber auch mit Zirkusmusik und Musik für Zeichentrickfilme. Das Violinkonzert entstand 1959 für den Geiger Leonid Kogan, dem es auch gewidmet ist. Es steht exemp-

larisch für Weinbergs ausdrucksstarken, modern tonalen Stil. Schostakowitsch bezeichnete es als «fabelhaftes Werk, und ich wähle meine Worte mit Bedacht». Schon formal fällt dieses Violinkonzet durch die vier — und nicht wie sonst üblich drei — Sätze auf, was es in die Nähe einer Sinfonie rückt. Auch in der Besetzung fordert Weinberg ungewöhnlicherweise neben zwei Harfen eine Celesta und ein reichhaltiges Schlagwerk mit Xylophon, dazu bei den Holzbläsern auch die tiefen Register des Kontrafagotts und der Bassklarinette. Die damit verbundenen «schwebend zarten» und «bedrohlich brummenden» Klangfarben setzt Weinberg dosiert und vielsagend ein.

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Mieczysław Weinberg, 1930

So beginnt etwa der 1. Satz «Allegro molto» mit einer leichtfüssig vorwärtstreibenden Achtelbewegung der Streicher. Der Solopart hebt sich markant ab, er stimmt ein herb beschwingtes Thema an und entfaltet virtuose Doppelgriffe. Dennoch reagieren Solist und Orchester in enger Verflechtung aufeinander. Harmonisch reizvoll verfremdete Zurücknahmen ins Pianissimo wechseln mit heftigem Draufgängertum, bei dem der Solist auch mal knarzend/kratzend spielen soll. Da wirkt es wie eine kleine Offenbarung, wenn plötzlich zarte Celestaklänge durchschimmern, solche unerwarteten Stimmungswechsel durchziehen das ganze Konzert. Der rhythmische Drive 14

und die eindringlich balladenhaften Melodien dieser Musik gehen unter die Haut, und für den Solisten gibt es keine Atempause. Er wird durchwegs virtuos gefordert: von der rhythmisch akzentuierten Verve, der gelenkigen Springbogentechnik und den flehenden Stossgebeten in der höchsten Lage. Einfach unerhört, welche Zuversicht Weinberg im nachdenklich melancholischen «Adagio» zu vermitteln vermag.

Text: Sibylle Ehrismann Fotos von Weinberg: zur Verfügung gestellt von Tommy Person, © Olga Rakhalskaya


IHR HERZ SCHLÄGT FÜR DIE MUSIK – UNSERES FÜR IHRE GESUNDHEIT Berühmte Musiker und Komponisten sind Meister ihres Fachs. Ihre Werke sind einzigartig, perfekt arrangiert und bis ins Detail durchdacht. Wir nehmen uns diese Künstler zum Vorbild: Denn dank modernster Medizin, qualifizierter Fachkräfte, optimal abgestimmter Teamarbeit, persönlicher Pflege und Liebe zum Detail zählen unsere Kliniken zu den besten. Ein Unterschied ist jedoch

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2. ABO-KONZERT WERKBESCHRIEB FELIX MENDELSSOHN-BARTHOLDY

Zwischen den Religionen Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809–1847) Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 «Italienische» I. Allegro vivace II. Andante con moto III. Con moto moderato IV. Saltarello: Presto

Wie Weinberg bekam auch Felix Mendelssohn-Bartholdy seine jüdische Abstammung immer wieder zu spüren. Zwar liess Vater Mendelssohn vorausschauend seine Kinder lutherisch-evangelisch taufen, doch jüdisch sein ist nicht nur ein Glaube, man ist es von Geburt. Schon Felix Mendelssohn-Bartholdys Lehrer Friedrich Zelter, der die geniale Begabung des Jungen förderte, meinte 1821 gegenüber Goethe: «Mein bester Schüler ist ein Judensohn, aber kein Jude ... es wäre wirklich einmal eppes Rores, wenn aus einem Judensohne ein 16

Künstler würde.» Doch als es dann um die Wahl eines Nachfolgers für Zelter an der Berliner Singakademie ging — Mendelssohn war mittlerweile ein angesehener Künstler geworden —, wurde er einfach übergangen. Später haben die Nationalsozalisten Mendelssohns Musik als «entartet» gebrandmarkt und verboten. Nach dem Krieg tauchte sie deshalb nur zögerlich wieder im Konzertsaal auf. Lange hielt sich auch das von Richard Wagner verbreitete Urteil, Mendelssohn-Bartholdys Musik sei zu heiter und naiv und gehe nicht in die Tiefe. Gerade anhand


seiner 4. Sinfonie, auch «Italienische» genannt, lässt sich aber erkennen, wie lange und intensiv Mendelssohn an seinen Werken arbeitete. Obwohl die Uraufführung der «Italienischen» 1833 in London unter Mendelssohns Leitung ein grosser Erfolg war, dirigierte er sie danach nicht mehr und überarbeitete sie mehrmals. Erst zwei Jahre nach Mendelssohns Tod erfolgte 1849 in Leipzig die deutsche Erstaufführung. Doch die überarbeitete Endfassung der «Italienischen» entdeckte man erst 1992 im Mendelssohn-Nachlass in der Preussischen Staatsbibliothek Berlin. Sie hatte dort unbeachtet geschlummert, bis sie Gerd Albrecht 1992 in Hamburg der Öffentlichkeit präsentierte. Konzipiert hat Mendelssohn-Bartholdy seine 4. Sinfonie auf einer Italienreise in Rom, von wo er 1831 schrieb: «Der Frühling ist in seiner Blüte; ein warmer blauer Himmel draussen, und die Reise nach Neapel in allen Gedanken ... Wer kann es mir da verdenken, dass ich nicht in die schottische Nebelstimmung mich zurückversetzen kann? Ich habe die Symphonie deshalb zu Gunsten einer ‹italienischen› zurücklegen müssen.» Es sind vor allem die Ecksätze, die den Gedanken an Italien nähren, ohne jedoch Programmmusik sein zu wollen. Der temperamentvolle Grundgestus

Felix Mendelssohn-Bartholdy, London 1829, Aquarell von James Warren Childe

des eröffnenden «Allegro vivace» mit seinem quirligen Haupt- und Seitenthema wird gerne als «südländisch» wahrgenommen. Und im PrestoFinale, einem wilden «Saltarello», gerät man mitten ins südländische pulsierende Leben, verarbeitet Mendelssohn hier doch neapolitanische Volkstänze. Das aristokratisch-elegante «Menuett» und das melancholischsingende «Adagio» kontrastieren die beiden temperamentvollen Ecksätze wirkungsvoll.

Text: Sibylle Ehrismann 17



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2. ABO-KONZERT KÜNSTLERBIOGR AFIE LINUS ROTH

Linus Roth Violine Nachdem Linus Roth bereits 2006 zum ECHO-Nachwuchskünstler für seine EMI-Debüt-CD gekürt wurde, erhielt er 2017 seine zweite ECHO-Auszeichnung für die Einspielung der Violinkonzerte von Schostakowitsch und Tschaikowski mit dem London Symphony Orchestra unter Thomas Sanderling. Linus Roth hat sich zudem nicht nur mit Standardrepertoire, sondern auch mit der Wieder- oder Neuentdeckung zu Unrecht vergessener Werke einen internationalen Namen gemacht. Mit besonderem Interesse widmet sich Linus Roth in Konzert und Aufnahme dem Schaffen von Mieczysław Weinberg. Die 2013 bei Challenge Classics veröffentlichte und von Publikum und Presse viel beachtete Einspielung aller Werke für Geige und Klavier von Mieczysław Weinberg fand mit der Aufnahme von Weinbergs Violinkonzert mit dem Deutschen Symphonie-Orchester und dem Concertino mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn ihre Fortsetzung (beide CDs wurden mit dem «Editor's Choice» des Gra-

mophone Magazine ausgezeichnet). Das Oeuvre von Mieczysław Weinberg in der Öffentlichkeit bekannter zu machen ist auch das Anliegen der «International Weinberg Society». Der von Linus Roth 2015 gegründete Verein widmet sich der Organisation und Unterstützung von Konzerten, Lesungen, Ausstellungen, interdisziplinären Veranstaltungen sowie Publikationen in Ton und Schrift zu Werk und Leben des polnisch-jüdischen Komponisten. Zum 100. Geburtstag von Weinberg hat Linus Roth zwei Schwerpunkt-Tage mit jeweils drei Konzerten in der Londoner Wigmore Hall kuratiert und selbst künstlerisch gestaltet. Neben verschiedenen Kammermusikwerken kamen alle sechs Sonaten für Violine und Klavier sowie die drei Sonaten für Violine solo von Weinberg zur Aufführung. Als Solist trat Linus Roth u. a. mit dem Orchester der Staatsoper Stuttgart, dem Münchner Kammerorchester, dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn, den Radiosinfonieorchestern des SWR und Berlin, dem

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Orquesta de Córdoba, dem Orchestra della Toscana Firenze, dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, der Wiener Kammerphilharmonie, dem Berner Sinfonieorchester, dem Orchestra del Teatro San Carlo die Napoli, dem Kölner Kammerorchester und dem Bruckner Orchester Linz auf. Zu den Dirigenten, mit denen er zusammenarbeitete, gehören u. a. Gerd Albrecht, Herbert Blomstedt, Andrei Boreiko, Dennis Russell Davies, Hartmut Haenchen, Manfred Honeck, James Gaffigan, Mihkel Kütson und Antoni Wit. Als leidenschaftlicher Kammermusiker ist Linus Roth u. a. mit Nicolas Altstaedt, Gautier Capuçon, Kim Kashkashian, Albrecht Mayer, Nils Mönkemeyer, Andreas Ottensamer, Itamar Golan und Danjulo Ishizaka aufgetreten. Eine jahrelange Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem argentinischen Pianisten José Gallardo. Nachdem Linus Roth die Vorklasse von Prof. Nicolas Chumachenco an der Musikhochschule Freiburg besucht hatte,

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studierte er zuerst bei Prof. Zakhar Bron. Darauf folgten mehrere Studienjahre bei Prof. Ana Chumachenco an den Musikhochschulen Zürich und München. Weitere wichtige Anregungen erhielt er auch von Salvatore Accardo, Miriam Fried und Josef Rissin. Während seiner Studienzeit war er außerdem Stipendiat der Anne-Sophie Mutter Stiftung. Im Oktober 2012 wurde Linus Roth auf eine Professur für Violine an das Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg berufen und ist außerdem der Künstlerische Leiter des Internationalen Violinwettbewerb Leopold Mozart. Künstlerischer Leiter ist Linus Roth auch bei dem von ihm gegründeten internationalen Festival Ibiza Concerts sowie der Musikfestspiele Schwäbischer Frühling in Ochsenhausen. Linus Roth spielt die Stradivari «Dancla» aus dem Jahr 1703 — eine freundliche Leihgabe der Musikstiftung der L-Bank Baden-Württemberg. www.linusroth.com


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Felix Mendelssohn-Bartholdys Zeichnung der Stadtansicht von Florenz, 1830

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2. ABO-KONZERT KÜNSTLERBIOGR AFIE WILSON HERMANTO

Wilson Hermanto Leitung Geschätzt für sein umfangreiches musikalisches Können, seine natürliche Orchesterführung und bestechende Eleganz, wird der Dirigent Wilson Hermanto regelmäßig zu hochkarätigen internationalen Engagements eingeladen. Als Erster Gastdirigent des Kammerorchesters Cameristi della Scala wird Wilson Hermanto in der Saison 20/21 verschiedene wichtige Projekte dirigieren. So wird er etwa Bachs «Matthäuspassion» in Mailand und Lausanne sowie während einer Tournee in Hongkong zur Aufführung bringen. Als Gastdirigent hat er Debüts mit dem argovia philharmonic und der George Enescu Philharmonie in Bukarest. Auf Einladung von Waleri Gergijew hin hatte Wilson Hermanto mit der Aufführung von Mozarts Don Giovanni sein Dirigierdebüt am Mariinski-Theater in St. Petersburg. Als früherer Protegé von Pierre Boulez dirigierte Wilson Hermanto das Ensemble für Neue Musik Contrechamps im Rahmen des Festakts zum 90. Geburtstag von Boulez in Genf. Mit einem weitreichenden Reper26

toire an Musik von der Barockzeit bis zu Kompositionen der Gegenwart dirigiert Wilson Hermanto regelmäßig Werke bedeutender zeitgenössischer Komponisten und Komponistinnen wie Zygmunt Krauze oder Magdalena Długosz. Zu den Solisten und Solistinnen, mit denen der Dirigent gearbeitet hat, zählen unter anderen Lang Lang und Christine Goerke.


Geboren in Jakarta/Indonesien erhielt Wilson Hermanto seine musikalische Ausbildung früh in den Fächern Klavier und Geige. Nach einem abgeschlossenen Violinstudium studierte er an der Manhattan School of Music beim schwedischen Maestro Sixten Ehrling. Sir Colin Davis wurde ein wichtiger musikalischer Mentor, der sich persönlich dafür einsetzte, Wilson Hermantos Können als Dirigent zu formen.

wonderfully harmoni0us franke.ch

Wilson Hermanto ist ein begeisterter Mentor der jüngeren Generation und gab bereits mehrere Dirigier- und Kammermusik-Meisterklassen an mehreren Hochschulen auf der ganzen Welt. Auch arbeitet er immer wieder mit den Orchestern verschiedener Musikhochschulen wie zum Beispiel in Genf und Lausanne. www.wilsonhermanto.fr


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Heute Abend spielen 1. VIOLINE Ulrich Poschner 1. Kzm. Simone Roggen 2. Kzm. Mireille Lesslauer Stv. Kzm. Bozidar Ljubin Angelika Limacher-Scheibler Sari Erni-Ammann Susanne Dubach Gleditsch Eszter Major Giovanni Barbato Mira Migliorese 2. VIOLINE Daniel Meller * Stimmführer Sergej Novoselić Stv. Stf. Marianna Szadowiak Ursula Schnyder Lisa Öberg Kathrin Jakob Cristina Amato Stefan Glaus VIOLA Andreas Fischer Solo-Viola Beat Marthaler Stv. Stf. Nadiya Husar Barbato Xiao Bürgi-Ma Katarzyna Duz-Bielec Stella Mahrenholz * VIOLONCELLO Martin Merker Solo-Violoncello Regula Schüpbach Stv. Stf. Tigran Muradyan Yoon-Jeong Woo Nico Prinz Giulia Ajmone-Marsan KONTRABASS Giulio Rubino Solo-Kontrabass David Brito Stv. Stf. Koichi Kosugi Stephan Werner *

FLÖTE Miriam Terragni Solo-Flöte Barbara Stoessel-Gmür Piccolo Regula Bernath * OBOE Sergio Simón Álvarez Solo-Oboe Judith Buchmann KLARINETTE Francesco Negrini Solo-Klarinette Adrian Zinniker Adrian Meyer * Bassklarinette FAGOTT Brigitte Leutenegger Alt. Solo-Fagott Daniel Kühne Solo-Fagott Federico Loy * Kontrafagott HORN Hans-Ulrich Wopmann Koord. Solo-Horn Thomas Zimmermann Joseph Koller Wolfgang Drechsler TROMPETE Peter Schmid Solo-Trompete Marc Jaussi * PAUKE Michael Juen Solo-Pauke SCHLAGZEUG Pascal Iten Solo-Schlagzeug Reto Baumann * Ricardo Marini * HARFE Lea Magdalena Knecht Solo-Harfe CELESTA Hartwig Joerges *

* Zuzügerinnen und Zuzüger Änderungen vorbehalten 29


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Ausblick

2. KAMMERKONZERT KLARINETTENROMANTIK Den Wiener Komponisten Walter Rabl (1873–1940) kennt heute kaum jemand mehr, dabei wurde er von Johannes Brahms gefördert, und seine Musik war sehr populär. Schon mit dem schwelgerischen Quartett Es-Dur op. 1 machte er Furore, auch wegen der ungewöhnlichen Besetzung Klarinette, Violine, Cello und Klavier. Den weichen Farbton der Klarinette hat übrigens schon Beethoven geschätzt, in seinem kecken «Gassenhauer»-Klaviertrio op. 11 spielt er raffiniert damit.

DEZEMBER 2020 So

06

11.00 Uhr Aarau KuK 1

Claire Huangci Klavier Simone Roggen Violine Giulia Ajmone-Marsan Violoncello Francesco Negrini Klarinette

3. & 4. KAMMERKONZERT FEBRUAR 2021 So

21

APRIL 2021 11.00 Uhr Aarau KuK 1

So

11

11.00 Uhr Aarau KuK 1

Kammerkonzerte mit viel Luft und Raum In dieser Saison finden alle Kammerkonzerte von argovia philharmonic im grossen Saal 1 des Kultur & Kongresshauses Aarau statt. Damit bieten wir unseren Gästen Kammermusikgenuss vom Feinsten bei maximalem Abstand.

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3. ABO-KONZERT JUWELE DER SINFONIK argovia philharmonic Rune Bergmann Leitung

JANUAR 2021 So Di Fr

17 19 22

17.00 Uhr Aarau KuK 1

19.30 Uhr Aarau KuK 1

19.30 Uhr Baden Trafo Halle

SINFONIEKONZERT MOZART! argovia philharmonic Rune Bergmann Leitung Ana de la Vega Flöte Anaïs Gaudemard Harfe

JANUAR 2021 Sa

Do

16 21

19.30 Uhr Muri AG Festsaal Kloster

20.00 Uhr Rheinfelden AG Bahnhofsaal

SINFONIEKONZERT ÜBERSCHWANG UND ERHABENHEIT argovia philharmonic Jan Willem de Vriend Leitung Patrick Messina Klarinette

MÄRZ 2021 Mi Do Sa

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03 04 06

19.30 Uhr Villmergen Röm.-kath. Kirche

20.00 Uhr Zofingen Stadtsaal

19.30 Uhr Beinwil a.S. Löwensaal

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