Schostakowitsch Mozart
3. ABO-KONZERT JUWELE DER SINFONIK
2021
17. 01. 17 Uhr Livestream
argovia philharmonic Rune Bergmann Leitung Miriam Terragni Flöte Anaïs Gaudemard Harfe Zum Livestream
IMPRESSUM Herausgeber argovia philharmonic Entfelderstrasse 9 Postfach 5001 Aarau Tel. 062 834 70 00 info@argoviaphil.ch www.argoviaphil.ch Redaktion Sibylle Geitlinger, Isabel Kriszun Grafik Sarah Keller, Luzian Meier Werktexte Sibylle Ehrismann Titelseite argovia philharmonic Foto: Kaupo Kikkas Heftmitte argovia philharmonic Foto: Patrick HĂźrlimann Dieses Heft existiert nur als digitale Version und erscheint nicht im Druck. 2
Programm argovia philharmonic Rune Bergmann Leitung Miriam Terragni Flöte Anaïs Gaudemard Harfe
Wolfgang A. Mozart (1756 – 1791) Sinfonie Nr. 29 A-Dur KV 201 I. Allegro moderato II. Andante III. Menuetto IV. Allegro con spirito
ca. 28’
Wolfgang A. Mozart
ca. 30’
Konzert für Flöte, Harfe und Orchester C-Dur KV 299 I. Allegro II. Andantino III. Rondeau Allegro
Pause
Pausengespräch mit Musikern des argovia philharmonic
Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975)
20’
ca. 25’
Sinfonie Nr. 9 Es-Dur op. 70 I. Allegro II. Moderato III. Presto IV. Largo V. Allegretto
Während des Konzerts dürfen Sie für einmal das machen, was Sie gerne möchten. Wir empfehlen Ihnen jedoch, sich einen bequemen Platz zu suchen, ein Getränk zur Hand zu haben und dann während knapp eineinhalb Stunden vollends in die Musik einzutauchen. 3
Supplements www.argoviaphil.ch Auf unserer Website www.argoviaphil.ch finden Sie alles rund um das Orchester und seine Veranstaltungen. Informieren Sie sich über anstehende Konzerte und buchen Sie Ihre Tickets bequem online.
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Livestream – Hinter den Kameras Diese Personen bestimmen heute Abend Ihren Blick, rücken alles ins beste Licht und sorgen für den richtigen Ton: Wolfgang Drechsler Ton u. Produktionsleitung Michael Schraner Bildregie Anuschka Thul Regieassistenz Sophia Seemann, Christoph Drechsler Kamera Heinz Fehlmann Licht smARTec Streaming
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Datum JANUAR 2021 So
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17.00 Uhr
Buchs AG
Livestream
Gemeindesaal
Dieses Konzert wird aufgrund des aktuell geltenden Veranstaltungsverbots als Livestream-Konzert ohne Publikum durchgeführt.
Unterstützen Sie das argovia philharmonic Hat Ihnen das Livestream-Konzert gefallen? Wir sind nicht nur froh um Ihr Feedback, sondern freuen uns in dieser schwierigen Zeit über jede Spende. Als gemeinnütziger Verein können Sie alle Spenden zuhanden des argovia philharmonic von Ihren Steuern abziehen. Auf Wunsch senden wir Ihnen eine Spendenbescheinigung zu. Wie kann ich spenden? Per E-Banking argovia philharmonic, Entfelderstrasse 9, 5000 Aarau CH27 0900 0000 5007 3550 1 Per Einzahlungsschein Melden Sie sich bei uns, gerne schicken wir Ihnen einen Einzahlungsschein zu.
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ABTEILUNG KULTUR
Vielfalt stärken – Kulturerbe bewahren Römerlager Vindonissa Kantonsarchäologie | Denkmalpflege Kunsthaus | Museum Aargau
Liebe Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher – nein, falsch, denn Corona verwehrt Ihnen ja in dieser schwierigen Zeit den Konzertbesuch. Noch Anfang Dezember waren wir fest entschlossen, unsere Abo-Konzerte im Januar zu spielen, in doppelter Ausführung vor jeweils 50 Musikfreunden. Dann kam der «kulturelle Lockdown»: Professionelle Orchester dürfen zwar spielen, aber nur vor leeren Sälen. Was tun? Unsere Musikerinnen und Musiker haben seit dem Saisoneröffnungskonzert am 6. September in Baden nicht mehr miteinander musiziert; unser Chefdirigent Rune Bergmann ist zwar ständig mit uns in Kontakt, sitzt aber in der Nähe von Oslo fest und vermisst die Möglichkeit, mit seinem argovia philharmonic zu proben und zu konzertieren. Was tun? Wir haben uns entschieden: Wenn Ihnen durch die Pandemiesituation die Möglichkeit genommen wird, Konzerte zu besuchen, dann kommen wir eben mit unserem Orchester zu Ihnen nach Hause, zwar nicht physisch, aber wenigstens digital. Am Sonntag, 17. Januar 2021 um 17 Uhr spielt das argovia philharmonic ein angepasstes Programm des 3. Abo-Konzerts mit Werken von Mozart und Schostakowitsch und Sie können dank eines Livestreams virtuell dabei sein – und sind dabei aufgrund der verschiedenen Kameraeinstellungen unseren Musikerinnen und Musikern, Rune Bergmann und den beiden Solistinnen trotz der Distanz so nah wie selten. Ein etwas anderer, aber dennoch wundervoller Konzertabend steht uns bevor. Ihr Jürg Schärer
Präsident Verein argovia philharmonic 7
Recht ist
Engagement.
Rune Bergmann Chefdirigent des argovia philharmonic
Partituren sind das eine, deren Interpretation und Ausgestaltung das andere. Gesetze und Vorschriften sind das eine, deren fundierte Kenntnis und Auslegung das andere. So wie Rune Bergmann mit seiner Dynamik und seinem bedingungslosen Engagement seine Musikerinnen und Musiker mitreisst und uns damit unvergessliche Konzerterlebnisse verschafft, so engagieren sich Schärer Rechtsanwälte mit Energie, Sachverstand, Erfahrung und Herz für Ihre Anliegen und erreichen gemeinsam mit Ihnen das optimale Resultat.
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Wir sind auf Ihrer Seite.
«Juwele der Sinfonik» Einfach unheimlich, mit welchem Tempo das Wunderkind Mozart lernte, fremde Stile und Moden adaptierte und Neues komponierte. Seine Jugend-Sinfonie A-Dur KV 201 ist die erste Sinfonie, in der das Jahrtausendgenie mit seinen Themen intensiver zu arbeiten beginnt und die Durchführung emotional vertieft. Sie ist wahrlich ein frühes sinfonisches Juwel. Dass das charmante Konzert für Flöte und Harfe KV 299 1778 in Paris entstand, hört man ihm sofort an. Flöte und Harfe waren damals in Paris en vogue, Mozart hat sie klangraffiniert und mit viel Esprit in Szene gesetzt. Der Russe Dmitri Schostakowitsch hielt sich mit seiner 9. Sinfonie Es-Dur brav an die klassische Form, weshalb sie auch als seine «Symphonie classique» bezeichnet wird. Doch inhaltlich zeugt sie von einer genialen Verweigerung pathetischer Üppigkeit. Seine «Neunte» sollte 1945 eine Siegessinfonie zur Verherrlichung Stalins werden, möglichst mit grossem Chor. Doch Schostakowitsch komponierte stattdessen eine schlank besetzte, witzig-ironische Musik ohne Chor, ein Affront! Text: Sibylle Ehrismann
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3. ABO-KONZERT WERKBESCHRIEB WOLFGANG A . MOZART
Heiter und neuartig zugleich Wolfgang A. Mozart (1756 – 1791) Sinfonie Nr. 29 A-Dur KV 201 I. Allegro moderato II. Andante III. Menuetto IV. Allegro con spirito
Mit der Sinfonie Nr. 29 A-Dur KV 201 erreichte der erst 18-jährige Mozart 1774 in Salzburg bereits einen ersten Höhepunkt in seinem sinfonischen Schaffen. Zusammen mit der ungewohnt düsteren und leidenschaftlichen g-Moll-Sinfonie Nr. 25 KV 183 ist sie die früheste Sinfonie Mozarts, die sich im Konzertrepertoire etabliert hat. Die Gründe dafür sind ohrenfällig. Zwar wirkt die A-Dur-Sinfonie KV 201 heiter, 10
Mozart 6-jährig im Galakleid, 1763, von Pietro Antonio Lorenzoni, Mozarteum Salzburg.
gelöst und unproblematisch, doch in ihrem formalen Aufbau und ihrer strukturellen Ausarbeitung ist diese Sinfonie der Zeit weit voraus. Hier vereinen sich kammermusikalische Feinheit und impulsive sinfonische Kraft zu einer neuen Vergeistlichung der Sinfonik. Die grossartige Wirkung dieses Werks beruht nicht zuletzt auf einer Verfeinerung der Instrumentation. Obwohl die Sinfonie mit der schlichtesten, konventionellen Orchesterbesetzung auskommt (Streicher, zwei Oboen, zwei Hörner), gewinnt Mozart diesen Instrumenten eine grosse Spannweite an klanglichen Wirkungen ab. Besonders zauberhaft gelingt das im langsamen Satz Andante, in dem die Bläser bei der Übernahme der Themen von den Streichern auch deren Charakter verwandeln. Dazu arbeitet Mozart hier mit einer modernen Steigerungstechnik, die der A-Dur-Sinfonie einen schwärmerischen, ja übermütigen Charakter verleiht. Schon bei der Wiederholung des Hauptthemas imitieren die tiefen Streicher das Thema in einem halbtaktigen Abstand, eine polyphone Belebung ohne barocke Strenge. So werden die Einzelstimmen emanzipiert, und die Melodien werden, wie in einem Streichquartett, auf die verschiedenen Stimmen verteilt. Die formalen Besonderheiten sind nicht weniger interessant. Mozart war im
Sommer 1773 in der kaiserlichen Hauptstadt Wien gewesen, wo ihn die grossen Sinfonien Haydns aus der Zeit um 1770 überwältigt haben müssen. Bislang hatte er einen von Italien und Johann Christian Bach beeinflussten sinfonischen Stil gepflegt, nun stellte er radikal auf den Wiener Stil um. Das Menuett mit Trio wurde als vierter Satz eingeführt, die Ecksätze konsequent motivischthematisch gestaltet, Kontrapunkt und «durchbrochene Arbeit» unter den Orchesterstimmen subtil aufgeteilt. Die A-Dur-Sinfonie KV 201 ist die Krönung dieses neuen wienerischen Mozart-Stils. Nie zuvor hatte er ein Hauptmotiv so in ein kontrapunktisch dicht gewobenes Netz eingebettet wie in diesem Kopfsatz, und erstmals schrieb er einen derart ausführlichen Durchführungsteil, in dem er Moll-Regionen berührt und das Thema nie aus dem Auge verliert. Diese differenzierte motivisch-thematische Arbeit wird später zu einem Markenzeichen Beethovens. Der wunderbare Gesang der Streicher im langsamen Satz mit seinem rhythmisch-melodischen Pendelschlag wirkt ebenso neu wie die überraschende Idee, am Ende den Bläsern das Thema in einer kleinen «Harmoniemusik» anzuvertrauen. Und mit dem Finalthema, das von einer «Rakete» im Stil der «Mannheimer» geprägt wird, entfaltet der jugendliche Meister eine unbändige Kraft. Text: Sibylle Ehrismann 11
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Mozart bei Maria Theresia (1762)
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3. ABO-KONZERT WERKBESCHRIEB WOLFGANG A . MOZART
Den Pariser Geschmack getroffen Wolfgang A. Mozart (1756 – 1791)
Konzert für Flöte, Harfe und Orchester C-Dur KV 299 I. Allegro II. Andantino III. Rondeau Allegro
Auf seiner Reise, die Mozart zum dritten Mal nach Paris führte, machte er im Oktober 1777 auch Halt in Mannheim. Hier hatte Kurfürst Karl Theodor eine der besten Hofkapellen Europas aufgebaut, hier wollte sich Mozart, der mit seinen 21 Jahren nach wie vor keine Anstellung hatte, als Hofkomponist bewerben – leider vergeblich, es klappte nicht.
Die «Mannheimer» waren auch stilistisch einflussreich, sie etablierten einen neuen sinfonischen Stil. Die fortschrittlichen Spielmanieren dieses Virtuosenorchesters zielten auf mehr Kontrast, Abwechslung und Überraschungen. Dazu dienten etwa der «Mannheimer Seufzer», die «Mannheimer Rakete», die «Mannheimer Walze», Bebungen oder Schleifer. Sensationell war das 15
nierte er gar Solokonzerte und konzertante Sinfonien. Als Mozart im Frühjahr 1778 sein Konzert für Flöte und Harfe KV 299 komponierte, war er zwar in Paris, doch die Mannheimer Eindrücke wirkten noch stark nach. Seine Sinfonia concertante für Klarinette, Oboe, Horn und Fagott KV 297b schrieb er etwa für vier Mannheimer Musiker, die wie er in Paris gastierten. Den Auftrag für das Doppelkonzert KV 299 hatte er jedoch vom Comte de Guines erhalten, dessen Tochter Harfe spielte, und er selbst die Flöte.
Marie Antoinette spielt Harfe in Versaille. Gemälde von Jean Baptiste André Gautier-Dagoty. Versaille Musée Historique
Crescendo dieses Hoforchesters, und die ausgefeilte Kontrastdynamik (Forte/Piano). Auch wurden die melodisch geprägten Passagen zunehmend von den Bläsern gestaltet. Mozart und sein Vater Leopold waren begeistert von diesen Spitzenmusikern, und auch wenn keine Anstellung dabei herausschaute, inspirierten die Mannheimer Musiker Mozart künstlerisch sehr. Seine Sinfonien gestaltete er von da an virtuoser und kontrastreicher. Für einige der Mannheimer Bläser kompo-
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Gerne hat Mozart diesen Auftrag nicht ausgeführt. Die Harfe war damals bautechnisch noch nicht weit entwickelt, obwohl sie in Paris gerade in Mode war. Sie hatte nur ein einfaches Pedal, der Klang entfaltete sich kaum, sie verstimmte schnell, und oft rissen die Saiten während des Spiels. Kein Wunder, hat Mozart kein weiteres Stück für die Harfe komponiert. Auch die Traversflöte hatte noch nicht das Klappensystem von heute, ihr Tonumfang war eher bescheiden. Immerhin lässt die Flötenpartie des Doppelkonzerts darauf schliessen, dass der Comte bereits eine modernere sechsklappige Flöte mit c'- und cis'Klappe besass. Heute schätzt man den weichen Ton der Traversflöte wieder,
für historisch authentische Aufführungen barocker Musik. Vor diesem Hintergrund erstaunt es umso mehr, wie klangraffiniert Mozart dieses Konzert für Flöte, Harfe und Orchester gestaltete. Damit das Orchester die zarten Klänge der beiden Soloinstrumente nicht überdeckt, wechseln die
Orchester- und Solopassagen einander oft ab. Und die Solopartien von Flöte und Harfe sind eng miteinander verbunden, ihr Dialog ist voller Pariser Esprit und Charme. Es bleibt eines der grossen Geheimnisse, wie Mozart es immer wieder schaffte, so zu komponieren, dass die Fachleute staunten und sich das Publikum bestens amüsierte. Text: Sibylle Ehrismann
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3. ABO-KONZERT WERKBESCHRIEB DMITRI SCHOSTAKOWITSCH
Gegen alle Erwartungen Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975)
Sinfonie Nr. 9 Es-Dur op. 70 I. Allegro II. Moderato III. Presto IV. Largo V. Allegretto
Dmitri Schostakowitsch zählt zu den grossen Sinfonikern des 20. Jahrhunderts. Und er schaffte es, in der Sowjetunion der Stalin-Ära eine Musik zu schreiben, die dem Machtapparat der sozialistischen Kulturpolitik mehr oder weniger genehm war, die aber auch den inneren Widerstand ohrenfällig machte. Einige seiner Werke wurden verboten, andere hoch gelobt.
Die Sinfonie Nr. 9 Es-Dur zählt zu Schostakowitschs drei sogenannten «Kriegssinfonien», sie entstand 1945 und sollte in den Jubel der siegreichen Russen über die Deutschen einstimmen. Nun erwartete man vom grossen Russen Schostakowitsch eine triumphale Musik, eine Siegessinfonie mit dem sowjetischen Heldentum als Thema, ausgestattet mit Chor und Soli wie einst Beethovens legendäre «Neunte». 19
Largos trägt ganz Schostakowitschs persönliche Handschrift. Ansonsten hält er sich streng an die klassizistische Form, und die Musik verstrahlt kecken Übermut, leichten Witz und beissende Schärfe.
Dmitri Schostakowitsch, © Deutsche Fotothek
Schostakowitsch entschied sich aber für eine relativ klein besetzte «Symphonie classique». Die heroische Tonart Es-Dur behielt er zwar bei, doch er verzichtete auf Chor und Soli und damit auf pathetische Worte und bombastische Musik. Auch die Themen sind ganz und gar unheroisch, vielmehr ist es heitere Zirkusmusik auf höchstem Niveau, durch die ein wenig Wiener Klassik hindurchschimmert. Die Sinfonie zählt dafür fünf statt vier Sätze, das unkonventionelle Einschieben eines düster-kriegerischen 20
Das eröffnende Allegro ist ein ausgeprägter Sonatenhauptsatz. Die derb gespielte Piccoloflöte hat aber als Anführerin des Seitenthemas bereits etwas Ironisches. Und in der Durchführung steigern sich die grotesken Züge durch die konsequente Verwendung von Quartenmotiven als Militärmarsch – das klingt wie eine «Zirkusmusik». Auch der lyrische zweite Satz, ein sarabande-artiges Moderato mit klagenden Motiven in den Holzbläsern, hat trotz der Trauer etwas Komödienhaftes, es verklingt ganz leise. Umso grösser ist dann der Kontrast zum vorwärtstreibenden Presto-Scherzo. Und nun kommt es, dieses «eingeschobene» Largo mit seiner düsteren Stimmung und heftigen Anklage gegen den Krieg. Hier stellt der Komponist eine kriegerische Fanfare einem anrührenden Thema des Solofagotts gegenüber. Es entwickelt sich ein Dialog mit dynamischem Ungleichgewicht: Während die Fanfare immer im Fortissimo daherkommt, lotet das Fagott eine breite Palette von Stimmungen aus. Schliesslich treibt das musikalische Geschehen im Allegretto-Finale,
in dem Schostakowitsch auch auf den zirkushaften Ton des ersten Satzes zurückgreift, in koboldhafter Raserei einem Ende entgegen, das alles ist, nur kein Sieg. Mit gerade 25 Minuten Spieldauer unterbot Schostakowitsch mit seiner gesamten «Neunten» den ersten Satz seiner eigenen «Leningrader»-
Sinfonie Nr. 7. Ein Affront, Stalins Zorn war unbeschreiblich. Ironie war in diesem Siegesjubel das Letzte, was man sich von Schostakowitsch bieten lassen wollte, 1948 wurde der Komponist erneut ideologisch geächtet. Schostakowitsch soll später lakonisch gesagt haben: «Ich konnte keine Apotheose auf Stalin schreiben, konnte es einfach nicht.» Text: Sibylle Ehrismann
Schostakowitsch (2. v. r.) mit dem Geiger David Oistrach und dem Pianisten Lew Oborin 1952 in Berlin. © Harenberg Verlag, Dortmund.
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3. ABO-KONZERT KÜNSTLERBIOGR AFIE RUNE BERGMANN
Rune Bergmann Chefdirigent
«Man geht beim Kauf eines Konzerttickets kein Risiko ein, wenn Rune Bergmann dirigiert: Denn unter seiner Leitung spielt das Orchester brillant und mit grossem Enthusiasmus.» – Sydöstran Der Norweger Rune Bergmann ist der neue Chefdirigent des argovia philharmonic. Er ist eine energiegeladene und fesselnde Persönlichkeit mit vielseitigem Repertoire. Seine eleganten Interpretationen und sein Ruf als dynamischer und inspirierender Musiker lenken die Aufmerksamkeit der internationalen Musikszene auf ihn. Rune Bergmann ist seit 2017/2018 musikalischer Leiter des Calgary Philharmonic Orchestra und seit 2016/2017 künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Szczecin Philharmonic Orchestra in Polen. Neben seinen fixen Verpflichtungen gastiert er in der Spielzeit 2020/21 erneut mit dem Baltimore Symphony und dem North Carolina Symphony und dirigiert das Utah Symphony sowie das New Japan Philharmonic Orchestra.
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In der jüngsten Vergangenheit führten ihn Gastengagements in Nordamerika zu den Symphonieorchestern in Baltimore, Detroit, Edmonton, Houston, New Jersey, North Carolina, Fort Worth und zum Pacific Symphony Orchestra. In Europa war er u.a. zu Gast bei argovia philharmonic, Bergen Philharmonic, dem Brevard Music Festival, dem Orquestra Sinfónica Portuguesa, dem Orquestra de Valencia, der Staatskapelle Halle, dem Wrocław Philharmonic und dem Risør Festival. Seine Operntätigkeit führte ihn u.a. mit «Il barbiere di Siviglia» und «La Traviata» an die Den Norske Opera in Oslo, und er machte sein erfolgreiches US-Debüt an der Yale Opera mit einer Produktion von Benjamin Brittens «A Midsummer Night’s Dream» in einer Inszenierung von Claudia Solti.
von Leif Segerstam, dem emeritierten Chefdirigenten des Helsinki Philharmonic Orchestra. Rune Bergmann erhielt Ehrungen wie den Kjell Holm Foundation Culture Prize 2010, den SMP Press Culture Award 2009 und den 2. Platz bei der Helsingsborg Nordic Conducting Competition 2002. 2018 wurde Rune Bergmanns erste Aufnahme mit dem Szczecin Philharmonic Orchestra veröffentlicht. Diese Aufnahme beinhaltete u.a. die «Wiedergeburt»-Symphonie in e-Moll von Mieczyslaw Karlowicz, welche seitdem zu seinem zentralen Repertoire gehört. Des Weiteren existiert eine Aufnahme mit dem argovia philharmonic mit Ravels Klavierkonzert in G-Dur und Mozarts Fagottkonzert in B-Dur.
Als ein multitalentierter Musiker, der auch Trompete, Klavier, Violine und Viola spielt, studierte Bergmann am Schwedischen Royal College of Music, sein Studium schloss er an der Sibelius Academy in Helsinki mit der Auszeichnung «magna cum laude» ab. Hier erhielt er wichtige dirigentische Impulse
In seiner frühen Karriere war Rune Bergmann Erster Kapellmeister und stellvertretender Generalmusikdirektor des Theaters Augsburg, wo er eine Vielzahl an Opernproduktionen wie «Der fliegende Holländer» und «Die Fledermaus» leitete. Ebenfalls hielt er die Position des Ersten Gastdirigenten des Kaunas City Symphony Orchestras inne. Zudem ist er nach wie vor künstlerischer Leiter des innovativen norwegischen Fjord Cadenza Festivals seit dessen Gründung im Jahr 2010. www.conducting.no
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3. ABO-KONZERT KÜNSTLERBIOGR AFIE MIRIAM TERR AGNI
Miriam Terragni Flöte Die Schweizerin Miriam Terragni studierte an der Musikhochschule Basel bei Gerhard Hildenbrand sowie bei Peter-Lukas Graf und schloss mit dem Solistendiplom bei Felix Renggli ab. Weitere Impulse folgten während ihres Studienjahres in Paris bei Pierre-Yves Artaud und Philippe Racine. Danach bildete sie sich auf der Traversflöte an der Schola Cantorum Basiliensis und bei Ekkehard Creutzburgh in Konstanz weiter. Sie ist Gewinnerin zahlreicher nationaler und internationaler Preise , u.a. Nationaler Musikwettbewerb Riddes ink. Spezialpreis Radio SRS2, Migros- Studienpreis für 3 Jahre, SBG-Wettbewerb, int. Flötenwettbewerb Buffet-Crampon Paris, Spezialpreis Suvini-Zerboni Rom, Tribune des jeunes musiciens Unesco (Schweiz) etc. Zudem gewann sie viermal die Ausscheidungsspiele des Konservatoriums Basel (Konzerte mit dem Basler Sinfonieorchester) und war Stipendiatin der Villa Musica Mainz.
Miriam Terragni ist Soloflötistin des argovia philharmonic. Ihr Wirken als Soloflötistin wurde von der Arbeit mit dem Orchestre Philharmonique Suisse geprägt. Dort arbeitete sie unter anderem mit namhaften Dirigenten wie Mario Venzago, Charles Dutoit, Gerd Albrecht und Nello Santi zusammen. Als Solistin, Kammermusikerin und Orchestermusikerin feiert Miriam Terragni Erfolge in ganz Europa. Produktionen für Radio und TV unterstreichen ihre Vielseitigkeit. Neben ihrer regen Tätigkeit in Orchestern und als leidenschaftliche Kammermusikerin unterrichtet sie an den Musikschulen Laufen, Allschwil und Reinach. www.terragni.ch
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3. ABO-KONZERT KÜNSTLERBIOGR AFIE ANAÏS GAUDEMARD
Anaïs Gaudemard Harfe Die international anerkannte Solistin Anaïs Gaudemard hat sich in der Musikwelt als eine der besten Harfenistinnen durchgesetzt. 2012 gewann sie den ersten Preis des renommierten Internationalen Harfewettbewerbs in Israel sowie den Spezialpreis der besten Interpretation des Werkes «The Crown of Ariadne» von Murray Schafer für Harfenistin, die gleichzeitig Schlagzeug spielt. 2016 wurde sie mit dem zweiten Preis sowie dem Spezialpreis des Münchener Kammerorchesters anlässlich des ARD Wettbewerbs München ausgezeichnet. 2015 errang Sie den «Thierry Scherz Preis» anlässlich der Sommets Musicaux in Gstaad. Dieser Preis, mit dem die Pro Scientia et Arte Stiftung die Harfenistin auszeichnete, gab ihr die Gelegenheit, eine CD mit Orchester aufzunehmen. So erschien im November 2016 beim Label Claves Records eine CD mit Konzerten von Debussy, Boieldieu und Ginastera. Begleitet wurde sie vom Orchester der Oper Rouen Normandie.
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Anaïs Gaudemard hat das Privileg mit hervorragenden Orchestern zusammenzuarbeiten, wie zum Beispiel dem Lucerne Festival Orchestra, dem Münchener Kammerorchester, dem Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks, dem Philharmonie Orchester von Israel, dem Symphonie Orchester von Israel, dem Kammerorchester von Lausanne, dem Orchester der Oper Rouen Normandie, der Hong Kong Sinfonietta und dem Gulbenkian Orchestra. Sie hat bereits mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Leonard Slatkin, Kazushi Ono, Nir Kabaretti, Leo Hussain, Emmanuel Krivine, Constantin Trinks, So Perry, Jamie Philips, Wen-Pin Chien, Mariss Jansons, Ton Koopman, Jacques Lacombe u.a. musiziert. Anaïs Gaudemards Karriere ist zwar noch jung, doch dank ihres Auftrittes mit der Hong Kong Sinfonietta am French May Festival machte sie bereits in Asien auf sich aufmerksam. Ausserdem spielte sie an den Musikfestspielen Radio France Montpellier, am Kolmar Festival mit dem Württembergisches Kammerorchester Heilbronn und an
den AMG-Konzerten Basel in der «Rising Star»-Serie. In der nächsten Spielzeit wird sie vom Symphonieorchester Mulhouse eingeladen (Leitung: John Axelrod), vom Orchester der Oper von Rouen (Leitung: Jamie Phillips), vom Orchestra I Pomeriggi Musicali in Mailand (Leitung: Stefano Montanari), vom Gulbenkian Orchestra in Lissabon (Leitung: Ton Koopman) u.a. Anaïs Gaudemard hat an der Musikhochschule in Lyon studiert. Danach vertiefte sie ihre Ausbildung an der HEMU in Lausanne, wo sie ihr Solistendiplom mit den höchsten Auszeichnungen sowie den ersten Preis Max-D. Jost 2015 für die beste Ausführung eines Concertos erhielt. Seit 2014 ist sie Laureatin der Firmenstiftung Banque Populaire, die ihr ein Stipendium gewährt. Anaïs Gaudemard spielt eine Style 23 Gold Harfe, ein Geschenk des Hauses Lyon & Healy, Chicago. www.anaisgaudemard.fr 31
Wir liefern die Energie. Sie geniessen die Musik.
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Heute spielen 1. VIOLINE Ulrich Poschner 1. Kzm. Simone Roggen 2. Kzm. Mireille Lesslauer Stv. Kzm. Angelika Limacher-Scheibler Susanne Dubach Eszter Major Giovanni Barbato Sari Erni-Ammann Mira Migliorese Bozidar Ljubin
FLÖTE Isabelle Schnöller * Barbara Stoessel-Gmür Piccolo Regula Bernath *
2. VIOLINE Agata Lazarczyk Stf. Sergej Novoselić Stv. Stf. Cristina Amato Ursula Schnyder Eurydice Devergranne Lisa Öberg Marianna Szadowiak Jonas Moosmann *
FAGOTT Daniel Kühne Solo-Fagott Federico Loy *
VIOLA Andreas Fischer Solo-Viola Beat Marthaler Stv. Stf. Nadiya Husar Barbato Xiao Bürgi-Ma Katarzyna Duz-Bielec Stella Mahrenholz * VIOLONCELLO Joachim Müller-Crepon * Regula Schüpbach Stv. Stf. Yoon-Jeong Woo Giulia Ajmone-Marsan Tigran Muradyan Nico Prinz KONTRABASS Giulio Rubino Solo-Kontrabass David Brito Stv. Stf. Koichi Kosugi Elmar Kremsa
OBOE Sergio Simón Álvarez Solo-Oboe Judith Buchmann KLARINETTE Francesco Negrini Solo-Klarinette Etele Dosa *
HORN Lorenz Raths Koord. Solo-Horn Thomas Zimmermann Joseph Koller Wolfgang Drechsler TROMPETE Peter Schmid Solo-Trompete Corrado Bossard POSAUNE Pedro Silva Solo-Posaune Raphael Staub * Christoph Bolliger Bass-Posaune TUBA Pius Wey Solo-Tuba PAUKE Michael Juen Solo-Pauke SCHLAGZEUG Pascal Iten Solo-Schlagzeug Reto Baumann *
* Zuzügerinnen und Zuzüger Änderungen vorbehalten 33
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