Die Fledermaus
Eine Koproduktion von argovia philharmonic und Kurtheater Baden
Die Fledermaus Operette von Johann Strauss instrumentiert für Kammerorchester von Tobias Engeli Libretto von Karl Haffner und Richard Genée, unter Einbezug der Fassung von Max Reinhardt und Texten von Robert Hunger-Bühler Robert Hunger-Bühler Regie und Konzept Tobias Engeli Musikalische Leitung Stefan Mayer Bühne und Kostüme Felix Loycke Puppen- und Maskenbau Markus Keusch Lichtgestaltung Louis Burgener Technische Leitung Viktor Rud Gabriel von Eisenstein Solen Mainguené Rosalinde Thomas Evertz Frank Annabelle Sersch Prinz Orlofsky / Frosch Nathan Haller Alfred Daniel Gutmann Dr. Falke Walter Küng Dr. Blind Marysol Schalit Adele Jil Schaffner Ida Marina Stauffer Tänzerin Jessica Elsasser Akrobatin Andrea Gächter Akrobatin Samuel Müller Akrobat Felix Loycke Schauspieler/Maler argovia philharmonic Kammerensemble Lisa Öberg 1. Violine Eurydice Devergranne (30.08./07.09.) 2. Violine Giovanni Barbato (31.08./01., 06., 08.09.) 2. Violine Nadiya Husar Barbato Viola 2
Spieldaten
Fr 30. August 2019 Sa 31. August 2019 So 1. September 2019 Fr 6. September 2019 Sa 7. September 2019 So 8. September 2019 jeweils 19.30 Uhr Alte Schmiede Baden
Premiere
Tigran Muradyan Violoncello David Brito Kontrabass Miriam Terragni Flöte Daniel Kühne Fagott Peter Schmid Trompete Pedro Silva Posaune Ramon Kündig Schlagzeug
Banda Matteo Genini Klarinette Dimitrije Simic Akkordeon Harald Stampa Gitarre Sarah Zemp Baritonhorn Silvan Setz (argovia philharmonic) Produktionsleitung Peter Gruber, Leonardo Raab Regieassistenz Dorota Mayzer Bühnen- & Kostümbildassistenz Andres Joho Musikalische Assistenz Gaudens Bieri, Riccardo Bovino Korrepetition Moritz Bergfeld Ton Christian Weidmann Künstlerische Leitung
Pause gegen Ende des 2. Aktes Ende ca. 22.30 Uhr 3
4 Ensemble
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Zur Inszenierung In der Halle der Alten Schmiede Baden liegt ein Haufen schlafender Menschen. Das grosse Eisentor öffnet sich. Koffer werden in der Raum geworfen, eine Gruppe betritt die Halle und findet dort ihre Instrumente. Das Tor schliesst sich, und zart hebt die Ouvertüre der «Fledermaus» an. Die Erwachenden beginnen über die im Traum gehörte Musik zu sprechen. Dann ruft jemand: «Adele, ein Brief für Sie!». Marysol/Adele singt: «Was schreibt meine Schwester Ida?» – und schon sind wir mitten in der «Fledermaus». Allmählich finden die Mitspielenden ihre Koffer und darin Kostüme und Requisiten, mit denen sie sich in ihre Rollen verwandeln. Sind es Reisende oder Internierte? Oder ist es eine Künstlergruppe, die sich hier eingenistet hat? Die Grenze zwischen Sein und Schein, zwischen Wirklichkeit und Illusion verschwimmt zusehends, und die Geschichte der «Fledermaus» hilft der Gruppe, den Kümmernissen des Alltags für einen kurzen Moment zu entkommen und in ein sorgloses Dasein zu entfliehen. Die Halle entpuppt sich zu einer idealen Arena für ein wuchtiges, hautnahes Vexierspiel zwischen Musik, Gesang, Schauspiel, Malerei, Akrobatik und Tanz. Alle, selbst die Zuschauer, werden Zeugen, Voyeure und Akteure der «Fledermaus».
Synopsis Dr. Falke, ein charmanter und geistreicher Mann mit den besten Beziehungen zu den Eliten einer Kleinstadt, will sich bei seinem Freund Gabriel von Eisenstein für einen vergangenen, wohl etwas unangenehmen Spass rächen. Dazu organisiert er eine grosse Party beim Prinzen Orlofsky, zu der alle Bekannten Gabriels eingeladen sind – inklusive dessen Frau, maskiert und inkognito. Gabriel soll so richtig vorgeführt und blamiert werden. Dies gelingt am Schluss allerdings nur beinahe. Nun aber von vorn: Im Hause Eisenstein ist soweit alles in Ordnung. Rosalinde und Gabriel führen eine standesgemässe und leidenschaftliche Ehe, die beiden aber auch gewisse Freiheiten erlaubt. Adele, die Bedienstete, pflegt nicht nur Gabriels Garderobe, sondern zuweilen auch ihn selbst. Sie bekommt eine schriftliche Einladung zur Party Orlofskys – angeblich von ihrer Schwester, der Tänzerin Ida. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass sie viel eher direkt von Dr. Falke kommt. 6
1. Akt
Im steht plötzlich Rosalindes Liebhaber Alfred vor der Tür und will mit seiner süsslichen Tenorstimme die entflatterte Flamme zurückgewinnen. Der Zeitpunkt ist sehr günstig, da Gabriel gerade von seinem Anwalt Dr. Blind zu einer 8-tägigen Haftstrafe verurteilt wurde. Dr. Blind (vermutlich ist er auch blind) stottert und ist auch sonst nicht so beliebt bei Herrn Eisenstein. Kurzerhand jagen ihn Gabriel und Rosalinde in einem grandiosen Terzett zum Teufel. Dr. Falke höchst persönlich kommt vorbei, um Gabriel zur Party einzuladen. Die Aussicht auf die von Dr. Falke gepriesenen schönen Ballettdamen und den jugendlichen Nachwuchs überzeugen Gabriel, die Arreststrafe erst am nächsten Morgen anzutreten. Ein wenig irritiert ist Rosalinde schon über die urplötzlich glänzende Laune, mit der ihr Mann ins Gefängnis geht. Trotzdem nehmen sie rührend voneinander Abschied. Das bedeutet: Freie Bahn für Rosalinde und ihren Liebhaber Alfred. Adele bekommt noch rasch ihren schon lange erwünschten Urlaub und schon ist Alfred da und verführt Rosalinde, die ihm nicht widerstehen kann – oder will. Es kommt aber leider nicht zum Äussersten. Gefängnisdirektor Frank erscheint, um Eisenstein zu seiner 8-tägigen Strafe abzuholen. Er erwischt Alfred mit Rosalinde quasi in flagranti. Blitzschnell reagiert Rosalinde und präsentiert den schon leicht angetrunkenen Alfred als ihren Mann Gabriel von Eisenstein. Frank hinterfragt erstmal nichts und führt den falschen Eisenstein ins Gefängnis ab. Er beeilt sich, denn auch er ist zu Orlofsky Party eingeladen.
2. Akt Die Party selbst kommt nicht so recht in Fahrt. Orlofsky mag offenkundig keine Gesellschaften, Dr. Falke versucht die Stimmung hochzuhalten. Dank genügend Champagner schafft er es schliesslich auch. Eisenstein trifft auf Adele und ist ganz verwirrt, da sie ihm als Olga – angehende Schauspielerin – vorgestellt wird. Der Party-Höhepunkt: Rosalinde als «schöne Ungarin» mit Maske. Eisenstein ist fasziniert, ja geradezu elektrisiert von dieser Erscheinung. Er verliebt sich auf der Stelle – in seine eigene Frau! Nun ist die Party in Schwung und alle werden eingeladen, sich zu verbrüdern und verschwestern, sich zu lieben, zu küssen, kennenzulernen und zu singen: duidu duidu lalalalalala. 7
Mar ysol Schalit
Das taumelnde Fest gleicht einem Irrenhaus. Aber irgendwann ist auch die verrückteste Zeit vorbei. Es schlägt sechs. Eisenstein und Frank haben sich befreundet, allerdings als Marquis und Chevalier Franconi und kennen sich eigentlich gar nicht. Sie treten den gemeinsamen Heimweg zum Gefängnis an. Der eine als Gefangener, der andere als Gefängnisdirektor. Die Party geht zu Ende, das «Irrenhaus» leert sich und übrig bleibt Orlofsky – einsam und irgendwie zerbrechlich. Ein Maler, ein Akrobat, eine Akrobatin und eine Tänzerin, längst zu närrischen Insassen geworden, finden einen Koffer mit alten Büchern.
3. Akt Frosch, der Diener des Gefängnisdirektors, tritt auf. Alfred sitzt in Zelle 12 und singt ohne Pause. Da er wieder nüchtern ist, hat er klar erkannt, dass er zu unrecht eingesperrt wurde. Er verlangt einen Anwalt. Frank kommt stockbetrunken von der Party zurück. Ida und Olga sind ihm gefolgt und statten ihm einen Besuch ab. Olga – oder Adele? – singt und er verliebt sich in sie. Eisenstein kommt. Frank und er lüften ihre falschen Identitäten. Das stiftet Verwirrung, da Eisenstein doch eigentlich schon in Zelle 12 sitzt. Er sagt: «Ich bin nicht nur da-da-da, sondern auch do-do-dort...». Frank erzählt akribisch von der Verhaftung. Das irritiert Eisenstein und er wird nervös. Er möchte nun alles wissen und nötigt den von Alfred angeforderten Anwalt Dr. Blind, ihm seine Kleider zu geben. Als Dr. Blind verkleidet versucht er nun die Wahrheit ans Licht zu bringen. In einem wunderbaren Terzett wird verhandelt. Am Schluss verliert Eisenstein die Geduld und gibt sich als Eisenstein zu erkennen. Viele Dinge bleiben ungeklärt: Hat Alfred mit Rosalinde? Hat Eisenstein mit Adele? Wer war eigentlich die Olga und die Ida? Und ist Frank der Gefängnisdirektor oder der Leiter eines Narrenhauses zur Heilung unserer Liebes- und Lebenswunden? Aber zwei Punkte sind klar: Dr. Falke hat Eisenstein nicht vollends vor seiner Frau blamiert. Im Gegenteil: Er hat ihn dazu gebracht, sich ein zweites Mal in sie zu verlieben – eine schönere zweite Revelation der Liebe kann es nicht geben. Und: Der Champagner war an allem schuld! 9
Eine Koproduktion von argovia philharmonic und Kurtheater Baden Die «Badener Fledermaus» ist eine Koproduktion zwei der bedeutendsten kulturellen Institutionen des Kantons Aargau. Sie ist der vorläufige Höhepunkt in der Motivation des argovia philharmonic, durch Musiktheater Zusammenarbeiten zu fördern: Spartenübergreifend wie auch regionale Grenzen überschreitend. Auf die ersten gemeinsamen Gehversuche vor mittlerweile sieben Jahren – die Aufführungen einer vom argovia philharmonic produzierten Kinderoper im Kurtheater Baden – folgte 2018, ebenfalls auf der Bühne des Kurtheaters, die Uraufführung der von argovia philharmonic nicht
nur produzierten, sondern auch in Auftrag gegebenen Kinderoper «Fell und Feder». Die Erfahrungen, die sich das argovia philharmonic im Bereich Musiktheater sowohl in der Alten Reithalle Aarau wie auch bei der Oper Schloss Hallwyl aneignen konnte, führten zum Entscheid, mit der «Fledermaus» grosses Musiktheater selber zu produzieren. Nur dank der Zusammenarbeit der beiden Institutionen, Kurtheater Baden und argovia philharmonic, ist eine solche Produktion überhaupt realisierbar.
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Die etwas andere «Fledermaus» Wer kennt sie nicht, die «Fledermaus», die Operette der Rache von Notar Dr. Falke für die Schmach, als Fledermaus kostümiert auf der Strasse verhöhnt worden zu sein. Walzerseligkeit und der Glanz einer dekadenten adligen Gesellschaft haben beim Publikum nichts von ihrer Anziehungskraft und ihrem Charme verloren, zumal die Musik von Johann Strauss voller Schmiss und mitreissender Melodien ist. Doch die Koproduktion des argovia philharmonic mit dem Kurtheater Baden präsentiert keine herkömmliche, traditionelle «Fledermaus», sondern ein witzig-freches Arrangement, das ganz neue Einsichten in das Stück erlaubt. Regie führt Robert Hunger-Bühler, der für Originalität und Innovation steht und von dem stets Unerwartetes zu erleben ist. Es ist seine erste Regie für Musiktheater. Als Libretto verwendet er dafür nicht die Originalfassung von Karl Haffner und Richard Genée, sondern eine besondere Version des Stücks, eingerichtet von Max Reinhardt und gespickt mit Texten von ihm selbst. Der Regisseur Max Reinhardt, 12
der 1920 die Salzburger Festspiele mitbegründete, brachte «Die Fledermaus» 1929 am Deutschen Theater Berlin heraus. Unterstützt durch den Kabarettautoren Marcellus Schiffer bearbeitete er Text und Libretto und griff auch in die Partitur ein. Blieben die Partien der Protagonisten Rosalinde, Adele und Alfred auch unangetastet und damit versierten Opernsängern vorbehalten, so richtete Reinhardt die restlichen Rollen für Schauspieler ein. Und genau diese Vermischung von Theater und Musik war es auch, die Robert HungerBühler fasziniert hat. Den Gegenpart dieses ungewöhnlichen Konzepts bildet also die musikalische Einrichtung. Gottfried Reinhardt, Sohn des legendären Max Reinhardt, kommentierte die Adaptation nach der Aufführung wie folgt: «Der Akzent auf dem Schauspielerischen hatte auch Änderungen in der Partitur notwendig gemacht. Melodien mussten ins Orchester verlegt werden. Im Übrigen erforderte der freie tänzerische und sprachlich-rhythmische Stil der Regie mehrere musikalische Einlagen.» Für die Badener Produktion wurde «Die Fledermaus» nochmals komplett neu
arrangiert. Eine grosse Herausforderung, der sich Dirigent und Arrangeur Tobias Engeli mit Freude und Herzblut gestellt hat. Er und Regisseur Robert Hunger-Bühler haben sich sehr früh zusammengesetzt und intensiv miteinander gearbeitet, um am Ende eine Musik zu erhalten, die das Geschehen am optimalsten unterstützt. Tobias Engeli hat sich dafür entschieden, das Streichquintett komplett zu belassen und es mit vier Bläsern und einem Schlagzeuger zu einem 10-köpfigen Kammerorchester zu erweitern. Damit ist also auch der leichte rhythmische Stil garantiert, der Max Reinhardt vorschwebte. Dazu kommt eine mobile
Banda in Tiroler Besetzung, d.h. Klarinette, Akkordeon, Gitarre und Baritonhorn. Die Grenze zwischen Publikum und Szene sind vermischt. Überall gibt es Rollenspiele und auch der Dirigent und das Orchester sind in die szenische Umsetzung eingebunden. Robert Hunger-Bühler liebt Experimente und den Laborcharakter, der beim Erarbeiten eines Stückes entsteht. Und so ist auch das ganze Geschehen der Badener «Fledermaus» im Dialog mit den Künstlern entstanden.
Regisseur Rober t Hunger-Bühler (mitte) im Gespräch mit dem musikalischen Leiter Tobias Engeli (links), und den beiden Regieassistenten Peter Gruber und Leonardo Raab.
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«Glücklich ist, wer vergißt, was doch nicht zu ändern ist!» Aus dem Trinklied am Ende des 1. Aktes
Regisseur Robert Hunger-Bühler im Dialog mit den Künstlern Robert Hunger-Bühler: Ist glücklich, wer vergisst?
Solen Mainguené: Es kann dann sogar noch schlimmer sein.
Marysol Schalit (Adele): Ich denke, ja
Tobias Engeli (Musikalische Leitung): Ich glaube, das Vergessen ist das Wichtigste, um glücklich bleiben zu können.
Solen Mainguené (Rosalinde): Ich auch. Walter Küng (Dr. Blind): Ich denke, im Moment ja, aber die Zeit wird ihn einholen. Marysol Schalit: Das glaube ich auch. Annabelle Sersch (Orlofsky / Frosch): Es kann ja auch grausam sein, wenn man vergisst. Wenn man merkt, dass man vergessen hat und etwas nicht mehr weiss. Marysol Schalit: Aber wenn man Schlimmes vergisst, ist man froh, wenn man es nicht mehr weiss. Dann rutscht es ganz weit nach hinten. Wie Du sagst, kann es aber natürlich sein, dass es plötzlich wiederkommt und es einen einholt, was dann natürlich weniger schön ist.
Viktor Rud (Gabriel von Eisenstein): Ich glaube, glücklich ist, wer vergibt. Aber vergessen oder nicht vergessen, das ist hier die Frage. Marysol Schalit: Aber vergeben ist etwas anderes als vergessen. Vergessen ist eben gerade nicht vergeben. Stefan Mayer (Bühne und Kostüme): «Nimm einem Durchschnittsmenschen seine Lebenslüge, so nimmst du ihm zugleich sein Glück.» (Henrik Ibsen) Walter Küng: Wenn ich zurück schaue, dann ist es schon so, dass ich eigentlich das Schlechte eher vergessen habe. Die schönen Momente bleiben, die werde ich nicht vergessen. Die Lebenserfahrung lehrt uns genau das und beschert uns 17
dadurch vielleicht auch manchmal etwas mehr Glück als Unglück. Marysol Schalit: ...zum Glück. Felix Loycke (Maler/Puppen- & Maskenbauer): Vergessen kann auch zur Zerstörung der Persönlichkeit führen, wie man das beispielsweise von Alzheimerkranken kennt. Wenn man permanent vergisst, dann ist man praktisch nicht mehr als Person vorhanden. Man lebt ja über einen längeren Zeitraum und es ist ein wichtiger Bestandteil der Identität, dass man sich erinnert. Auch in der Rechtsprechung und in der ganzen Gesellschaft wird davon ausgegangen, dass man sich an die Dinge erinnert. Klar, man muss manches vergessen, weil man sonst tatsächlich unglücklich ist. Wenn man zu sehr an den schlechten Dingen der Vergangenheit nagt, kann man nicht vorangehen und gestalten. Komplett vergessen ist jedoch katastrophal. Solen Mainguené: Fakten sind Fakten. Wir können Fakten nicht radieren, das sind ja Fakten. Wenn wir sagen, dass wir vergessen, dann passiert das in unserem Kopf, aber das ist unser Blick auf die Realität. Aber dann ist es eine neue Realität und nicht mehr die eigentliche Realität.
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Marysol Schalit: Aber jeder hat doch seine eigene Realität. Deswegen kann man so gut sagen, es war so oder so... Walter Küng: Elefanten vergessen nie – das habe ich in der Schule gelernt. Marysol Schalit: ...und sind die glücklich oder unglücklich? Walter Küng: Ich kann es nicht sagen, ich bin kein Elefant. Robert Hunger-Bühler: Können wir bestimmte Dinge nicht mehr ändern? Annabelle Sersch: Ich glaube, es gibt Dinge, die konnten wir noch nie ändern. Ich glaube aber auch, dass wir gewisse Dinge ändern können oder dass zumindest der Grund, am Morgen aufzustehen, von diesem Glauben an die Möglichkeit des Unmöglichen abhängt. Tobias Engeli: Wir können unser Umfeld, meiner Meinung nach, kaum ändern. Wir können nur uns selbst versuchen zu ändern... Felix Loycke: Aber das geschieht doch gerade. Die Menschenheit verändert im grossen Stil das Umfeld.
Annabelle Sersch
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20 MainguenĂŠ Solen
Die Lebensgrundlage wird vom Menschen verändert. Tobias Engeli: Ah bewusst – ja, aber das ist nun die Frage. Du meinst damit Zerstörung... Felix Loycke: Ja, zum Beispiel. Walter Küng: Du meinst die Umwelt... Tobias Engeli: Ach so, du sprichst von der Umwelt. Ich meinte eher das soziale Umfeld. Du kannst ja die anderen nicht verändern, du kannst nur dich selbst verändern. Felix Loycke: ...manipulieren. Tobias Engeli: Ja, dann muss man sich aber auch manipulieren lassen. Also wenn man etwas verändern will, muss man bei sich selbst beginnen, sagen wir es mal so. Felix Loycke: Aber wie viel kann man wirklich an sich selbst verändern? Bestimmte Grundbedingungen sind durch die Geburt, die Genetik und durch das Aufwachsen einfach bereits gegeben. Heute gibt es ja zahlreiche Bücher, die einem nahelegen, sein Leben umzustellen – eine wahnsinnige Industrie, ein Buchmarkt. Ratgeberliteratur, wie man sein Leben optimieren kann.
Tobias Engeli: Aber wenn man etwas ändern kann, doch nur sich selbst, oder? Felix Loycke: Seine persönliche Sichtweise kann man auf jeden Fall verschieben. Aber was sich dadurch ändert, ist schwer zu sagen, weil man weiss ja nicht, wie es auch anders sein könnte. Solen Mainguené: Bei dieser Frage habe ich sofort an Dinge gedacht, die wir nicht ändern können, wie zum Beispiel das Älterwerden oder den Tod. Stefan Mayer: «Gott, gib mir die Gnade, mit Gelassenheit Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.» (Gelassenheitsgebet) Marysol Schalit: Aber wir können die Einstellung dazu verändern... Walter Küng: Nur die Zukunft ist noch lebendig. Alles was hinter uns ist, ist tot. Das ist so ein Zeitbegriff. Ich bin ein Alt-68er, der den Optimus jener Zeit immer noch ein bisschen in sich trägt: Wir wollen und können die Welt ändern und wir treten an zur Veränderung dieser Welt. 21
Viktor Rud: Ich bin auch der Meinung, dass es Dinge gibt, die wir nicht ändern können. In Bezug auf die Vergangenheit bin ich jedoch nicht ganz einverstanden damit, dass sie tot ist. Sie kann ein grosser Antrieb sein für die Dinge, die wir in Zukunft ändern können. Aber ja: Glücklich ist, wer die Weisheit und Kraft hat zu akzeptieren, dass man gewisse Dinge nicht ändern kann. Robert Hunger-Bühler: Heisst Leben Überleben?
man ihn sehr extrem. Aber wir haben das Glück – das geht wahrscheinlich nicht allen so, aber uns hier geht es so – dass wir nicht oft daran denken müssen, sondern wir können leben und haben vielleicht eher selten diesen Moment, in dem wir denken: «Oh, wir müssen überleben». Und das ist ein Privileg: dass wir viel leben können und weniger überleben müssen. Robert Hunger-Bühler: Wann ist jetzt? Viktor Rud: Jetzt.
Stefan Mayer: In Zeiten von Salvini und Co.: Leider ja. Marysol Schalit: Das ist auch Ansichtssache. Ja, auf eine gewisse Weise schon, aber Überleben klingt für mich so negativ. Aber ja, wir überleben – jeder versucht, sein bestes Leben zu leben. Wir leben dieses Leben in dem Bewusstsein, wie wir es jetzt haben, nur einmal, und was danach passiert, wissen wir nicht. Es hat schon von beidem etwas – leben und überleben, aber man kann ja auch gut leben. Also für mich hat Überleben etwas Negatives. Tobias Engeli: Der Überlebenstrieb, der vegetative, der ist ja wahnsinnig stark. Man muss nur mal die Luft anhalten und nach 30 Sekunden spürt 22
Marysol Schalit: Jetzt. Viktor Rud: Jetzt. Marysol Schalit: Jetzt ist jetzt und gleich wieder jetzt, jetzt, jetzt, jetzt. Stefan Mayer: Now & Never. Felix Loycke: Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, zehn. Walter Küng: Eigentlich ist diese Frage falsch gestellt: «Wann» bezieht sich auf die Zukunft und es ist «jetzt» drin. Es ist also eine paradoxe Frage. Sie hat eine Beziehung zu dem, was kommt, und zum Hier und Jetzt. Das macht mich ein bisschen ambivalent und verrückt.
Robert Hunger-Bühler: Man könnte auch fragen, wann fühlst Du das Jetzt? Walter Küng: Es ist ja häufig so, dass wir eher in der Zukunft leben als im Jetzt. Und das, meine ich, ist das Paradoxe daran: «Ich werde dann dort sein. Ich werde das und jenes machen». Jetzt ist jetzt. Tobias Engeli: Jetzt ist gefühlt eigentlich immer. Man ist gefühlt immer im Jetzt, oder? Marysol Schalit: ...wenn man da ist. Viktor Rud: Ich würde sagen, jetzt ist nie. Weil wenn wir «je» sagen und «tzt» ist es schon vorbei, obwohl es ein kurzes Wort ist. Das Wort jetzt ist schon länger als ein Punkt. Robert Hunger-Bühler: Können wir ausser Rand und Band sein? Tobias Engeli: Ich glaube, ich kann das nicht. Und ich weiss auch nicht, ob es Menschen gibt, die das können. Ich habe noch nie erlebt, dass ich out of control bin. Nicht komplett. Fast vielleicht. Solen Mainguené: Für mich gibt es in der Musik Momente, in denen
es ein komplettes, aber immer noch kontrolliertes out of control gibt. Aber nur, wenn die Vorbereitung, die Technik und alles drum herum stimmt. Wir Musiker arbeiten stundelang daran, out of control und frei zu sein – was ja eigentlich die kindlichste Form ist, die es gibt. Das Spannende ist also, dass wir unendlich viel Zeit darauf verwenden müssen, um am Ende so zu sein, wie wir eigentlich von der Natur geschaffen wurden. Walter Küng: Ich sehne mich sehr danach out of control oder ausser Rand und Band zu sein. Und manchmal habe ich Glück und dann bin ich’s. Marysol Schalit: Ich weiss nicht, ob es das trifft, aber manchmal gibt es dieses Flow-Gefühl, in dem man sich nicht kontrolliert und kontrolliert fühlt, sondern einfach alles von alleine geht. Ich habe es beim Üben auch schon gespürt. Man singt einfach drauf los und vergisst, wie viel Uhr es ist, man vergisst, was man tun müsste und plötzlich ist die Zeit vergangen. Stefan Mayer: Theater an den Rändern ausfransen lassen und in einer Band der Leadsänger sein. Walter Küng: Eigentlich ist es die Leichtigkeit des Seins, wenn ich ausser Rand und Band bin. 23
24 Stauffer Marina
Robert Hunger-Bühler: Ist Heimat identisch mit unserer Nationalität? Annabelle Sersch: Diese Zusammenführung hat irgendwann stattgefunden. Ich glaube jedoch nicht daran, dass Heimat mit Nationalität gleichzusetzen ist bzw. bin ich vor allem der Überzeugung, dass uns diese Gleichsetzung nicht besonders gut tut. Heimat ist der Ort, an dem ich mich zu Hause fühle. Mir fällt dazu spontan eine Aussage von Karl Lagerfeld ein: «Heimat ist da, wo ich bin. Ich bringe mich überall selbst mithin.» Felix Loycke: Für mich ist Heimat in der Kunst und in der deutschen Sprache letztlich auch – so komisch sich das anhört. Deutsche Sprache und deutsche Literatur vermitteln mir ein Gefühl von Heimat. Marysol Schalit: Ich wohne nicht in der Schweiz, bin aber Schweizerin. Für mich ist Heimat die Schweiz, wo meine Freunde und meine Familie sind. Und das hat dann wiederum mit der Nationalität zu tun. Wären meine engsten Bezugspersonen nun aber anderswo, wäre es vielleicht anders. Ich bin in der Schweiz aufgewachsen, für mich ist das daher Heimat.
Solen Mainguené: Dass Identität überhaupt mit einem Land verbunden sein soll, finde ich verrückt. Ich glaube nicht, dass ein Land dich in all deinen Facetten beschreiben kann. Mehrere Länder können mich beschreiben, wie mehrere Landschaften oder Sprachen. Deshalb habe ich Patriotismus nie wirklich verstanden. Stefan Mayer: Home is where my heart is... Walter Küng: Heimat ist für mich, Wanderer zu sein. Robert Hunger-Bühler: Kann es ein kosmopolitisches Gemeinschaftsgefühl geben? Stefan Mayer: Das wäre schön, aber es gibt einen Hinderungsgrund: Der Mensch an sich. Annabelle Sersch: Ich finde es interessant, dass wir es schaffen, auf der ganzen Welt zum Beispiel so etwas wie Ampeln zu benutzen. Und man fragt sich nicht, ob das komisch ist. Weil irgendwann ist man überein gekommen, dass es eine gute Idee ist und man das ja überall so machen könnte. Und wenn so etwas möglich ist, dann muss eigentlich alles andere auch möglich sein. 25
Felix Loycke: Universal gesprochen, ohne Individuen – ich kann jetzt nicht sagen, dass ich Bolsonaro, der den ganzen Urwald abholzen lässt, miteinschliessen kann. Das bereitet mir grosse Probleme. Aber wenn man jetzt so an einen universalen Grundgedanken der Menschlichkeit denkt, dann kann man solche Prinzipien aufstellen, die für alle gelten. Aber ob das kosmopolitisch ist, weiss ich nicht.
Marysol Schalit: Ich vergesse ihn meistens zu Hause und dann denke ich: «Jetzt bin ich schon draussen, jetzt gehe ich weiter, ich habe keine Zeit zu verlieren.»
Robert Hunger-Bühler: Letzte Frage: Was machst du, wenn du deinen Schirm vergessen hast?
Stefan Mayer: Singing in the rain?!
Tobias Engeli: Ich habe in meinem Leben an die 50 Schirme verloren. Ich laufe weiter. Solen Mainguené: Ich laufe auch weiter ohne Schirm. Annabelle Sersch: Ich gehe immer ohne Schirm. Sowieso. Walter Küng: Meistens vergesse ich ihn in der Bahn und merke es, wenn sie schon weggefahren ist. Deshalb stehe ich dann ohne da. Ich weiss zwar, wo er ist, habe aber keinen Zugriff mehr, deshalb muss ich mir einen neuen kaufen.
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Felix Loycke: Ich vergesse meinen Schirm nie, weil ich nämlich gar keinen besitze. Annabelle Sersch: Ich gehe am liebsten ohne Schirm im Regen.
Walter KĂźng und Viktor 27 Rud
28 Gächter Andrea
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Robert Hunger-Bühler
© Elena Zaucke
Regie und Konzept
Robert Hunger-Bühler wuchs in Sommeri und Aarau mit fünf Geschwistern auf, trieb mancherlei Sport wie Kunstturnen, Leichtathletik, Boxen, Geländelauf, Fussball, spielte bei den Inter-Junioren des FC Aarau und erlernte das Posaunenspiel. Seine Laufbahn als Regisseur und Schauspieler begann in Wien. Dort gründete er zunächst die Theatergruppe 85. Im Theater am Belvedere, der kleinsten Kleinbühne Wiens, lernte er als Schauspieler, Regisseur und Kartenabreisser sein Theater-Handwerk und trat dann den Avantgardegruppen «Ensemble-Theater» und «Werkstatt-Wien» bei. Es entstanden erste Live- und Video-Performances. Robert Hunger-Bühler erhielt sein erstes Engagement in Bonn und spielte fortan an den grossen Theatern in Wien, Berlin, München, Hamburg, Paris über 100 Rollen in der Regie von P. Stein, J. Wieler, K. M. Grüber, A. Breth, L. Bondy, S. Pucher, B. Frey, F. Castorf, C. Marthaler und P. Zadek, J. Simons u.a. 30
Zahlreiche Einladungen zum Berliner Theatertreffen und Internationalen Festivals folgten. Immer wieder ist er als Regisseur tätig u.a. mit seinem Projekt «Oblomov» am Schauspielhaus Zürich (Bühne: Peter Zumthor) und mit «Lokalbericht» von Hermann Burger am Theater Tuchlaube. Robert Hunger-Bühler spielte in über 50 Film- und Fersehproduktionen und agiert regelmässig als Rezitator für musikalisch-literarische Produktionen. Vielfach wurde er ausgezeichnet, u.a. mit dem Schweizer Theaterpreis 2015 und 2016 vom Kuratorium Aargau mit einem Werkbeitrag für sein künstlerisches Schaffen. Als Autor erschien zuletzt der Gedichtband «Herzschlag-Zeit», sowie die Monografie «Robert Hunger-Bühler. Den Menschen spielen».
Tobias Engeli Arrangement
© Ulrike von Loeper
und Musikalische Leitung
Mit 15 Jahren stand Tobias Engeli zum ersten Mal am Pult und ist seither begeistert vom Dirigentenberuf. Heute ist er Kapellmeister an der Oper und der musikalisches Komödie Leipzig, wo er eine regelmässige Zusammenarbeit mit dem Gewandhausorchester pflegt. Seine Vielseitigkeit und Offenheit führen ihn neben dem gängigen Opernrepertoire zu Uraufführungen z.B. an der Biennale München 2008, zu den modernen Popmusicals sowie zu einer DVD-Produktion mit der Leipziger Erfolgsband «Die Prinzen». Sein Herz schlägt – unschwer an seinem Werdegang zu sehen – fürs Musiktheater: 2009–2014 war er stellvertretender Generalmusikdirektor am Theater Plauen-Zwickau und arbeitete dort intensiv mit dem Philharmonischen Orchester zusammen. In der Saison 2012/2013 war Tobias Engeli ständiger Gast bei mit der Robert-SchumannPhilharmonie in Chemnitz. Weitere Orchester, mit denen er musizierte, sind die Hamburger Symphoniker, das Orchester der Landesbühnen Sachsen, das Staatsorchester Darmstadt, die
Badische Staatskapelle Karlsruhe, das Beethoven-Orchester Bonn, die Augsburger Philharmoniker, die Südwestdeutsche Philharmonie und die Elbland-Philharmonie-Sachsen. Aufgewachsen in einer Musikerfamilie war seine Kindheit und Jugend erfüllt mit musikalischen Anregungen und Aktivitäten, zunächst vor allem als Pianist und Cellist. Nach dem Cellostudium in Winterthur und Hamburg folgte die Dirigierausbildung bei Prof. Christof Prick an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Die Neugier auf Unbekanntes oder unbekannte Wege, Neues und Vergessenes ist ein ständiger Begleiter in seiner künstlerischen Laufbahn.
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Stefan Mayer Bühne und Kostüme
Stefan Mayer wurde in Stuttgart geboren und studierte zunächst Bühnenbild bei Prof. Jürgen Rose an der dortigen Kunstakademie, bevor er eine Ausbildung in Lichtdesign an der Yale University absolvierte. Ab 1982 entstanden erste Arbeiten in Düsseldorf, Zürich und New York. Im Anschluss daran war er u. a. Ausstattungsleiter in Frankfurt, Freiburg sowie am Schauspielhaus Bochum und arbeitete regelmässig am Staatstheater Stuttgart. Seit 1998 arbeitet er überwiegend frei, u. a. am Schauspielhaus und am Thalia Theater in Hamburg, am Schauspiel Köln, an der Welsh National Opera und beim Maggio Musicale in Florenz. Kontinuierliche Zusammenarbeiten verbinden ihn dabei mit Regisseuren wie Peter Stein, Christine Mielitz, Karin Henkel und Nicolas Stemann.
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© Tanja Dorendorf / T + T Fotografie
Felix Loycke Puppen- und Maskenbau Schauspiel / Malerei
Felix Loycke wurde 1972 in Kirchheim unter Teck geboren. Seine Studien der Malerei absolvierte er an der Kunstakademie Düsseldorf und der Universität der Künste (UdK) Berlin. Im Jahr 2002 war er Meisterschüler der UdK Berlin. Seit 2000 verfolgt er eine rege Ausstellungstätigkeit und ist darüber hinaus als Maler und Schauspieler in der freien Theaterszene in Berlin unterwegs. Seit 2005 ist er Mitglied der Künstlergruppe «Das Helmi», die es sich zur Aufgabe gemacht hat, mittels aus alten Matrazen hergestellten Schaumstoffpuppen literarische Stoffe, Filme oder Medienereignisse dramatisch umzusetzen. Felix Loycke ist bei der Gruppe zuständig für Puppenbau, Bühnenbild, Grafik und Performance. Als Schauspieler war er u.a. in folgenden Rollen zu sehen: Vincent van Gogh, Thanner («Scheiße Schimansky»), Marco W. («Warten auf Gerechtigkeit»), James Taylor («Magnet der Affen»), Picasso («Fratasien»), Knausgard («Knausgard»). Er arbeitete mit zahlreichen Theatern zu-
sammen, u.a. der Volksbühne Berlin, dem Theater Bremen, dem Theater Oldenburg, dem Staatstheater Hannover, dem Schauspiel Köln, dem Thalia Theater Hamburg, dem Theater Thikwa Berlin, dem Hebbel am Ufer (HAU) Berlin und dem Theater HORA (Zürich). 2011 wirkte Felix Loycke bei den Salzburger Festspielen in der Neuinszenierung von Goethes «Faust I & II» (Regie: Nicolas Stemann) als Puppenspieler und Live-Zeichner mit. Das Stück wurde 2012 zum Berliner Theatertreffen eingeladen, erhielt diverse Auszeichnungen und wurde an verschiedenen Theatern und Festivals aufgeführt. Mit der Künstlergruppe «Das Helmi» unternimmt Felix Loycke zahlreiche Gastspiele u.a in der Schweiz, Österreich, Mazedonien, Frankreich, Brasilien und Südkorea. Für 2019 sind folgende Projekte geplant: White Walker (Berlin), Giraffen und Schakale (Berlin), Ballhaus Ost. 33
34 Zeichnung von Felix Loycke
Markus Keusch Lichtgestaltung
Markus Keusch ist seit 2002 als Beleuchtungsmeister am Schauspielhaus Zürich tätig und betreute Produktionen von Stefan Bachmann, Hans Neuenfels, George Tabori, Christoph Marthaler, Dany Levy, Stefan Pucher u.v.m.
Geboren und aufgewachsen in Zug zog er 1982 nach Westberlin und absolvierte die Ausbildung in Lichtgestaltung bei Eric Veenstra, Art Lab Studios. Von 1986–2002 arbeitete er als freischaffender Lichtdesigner in Berlin.
Louis Burgener Technische Leitung
Der Walliser Louis Burgener kam über Visp, Darmstadt (D) und Zürich 2007 nach Baden. Er ist als Technischer Leiter des Kurtheaters Baden verantwortlich für allen technischen Belange der Gastspiele des Kurtheaters – derzeit
auch «Ausser Haus». Ausserdem ist er Teil des Projektteams für den Um- und Erweiterungsbau des Kurtheaters.
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Walter Küng, Viktor Rud, Nathan Haller, Solen Mainguené, Robert Hunger-Bühler
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Viktor Rud
© Nikolai Schukoff
Bariton Gabriel von Eisenstein
Der ukrainische Opern-, Konzert- und Liedsänger Viktor Rud studierte zunächst Chordirigieren an der Nationalen Musikakademie in seiner Heimatstadt Kiew. 2002 ging er nach London, um an der Royal Academy of Music Gesang zu studieren. 2006 schloss er dort das Studium mit einem Sonderpreis ab und setzte danach seine Gesangsausbildung am Londoner National Opera Studio fort.
Boheme», Dr. Falke in «Die Fledermaus», Ned Keene in «Peter Grimes», Fernando in Händels «Almira» u. a. Gastengagements führten den Sänger an das Teatro alla Scala (unter Daniel Barenboim), an die Staatsoper Berlin, Staatsoper Hamburg, nach Dresden, zu den BBC Proms, an die Salzburger Festspiele, die Oper Leipzig, die Nationaloper der Ukraine in Kiew, die Oper Graz, das Tea-
Von 2007 bis 2009 war er Mitglied des Internationalen Opernstudios der Staatsoper Berlin. Hier interpretierte er unter anderem Mr. Astley in Prokofjews «Der Spieler» unter Daniel Barenboim und die Titelrolle in Donizettis «Viva la Mamma». Von 2009 bis 2017 war Viktor Rud Ensemblemitglied der Hamburgischen Staatsoper. Hier sang er zahlreiche Partien, darunter Figaro in «Il Barbiere di Siviglia», Conte Almaviva in «Le Nozze di Figaro», Guglielmo in «Cosi fan tutte», Harlequin in «Ariadne auf Naxos», Agamemnon in Offenbachs «La Belle Helene», Silvio in «I Pagliacci», Sharpless in «Madama Butterfly», Schaunard in «La 38
tro Sevilla, die Opera Bilbao, das Staatstheater Hannover sowie zu den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik.
Neben seiner Operntätigkeit ist er auch als Konzert- und Liedsänger gefragt, zum Beispiel an der Berliner Philharmonie, der Royal Albert Hall (London) oder der Nationalen Philharmonie der Ukraine. Viktor Rud erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem beim Internationalen Mozartwettbewerb und beim Opera Rara Bel Canto Wettbewerb sowie bei der Marilyn Horne- und der William Matheus Sullivan-Stiftung.
Solen Mainguené © Silvano Ballone Photography
Sopran Rosalinde
Die Sopranistin Solen Mainguené stammt aus Orange in Süd-Frankreich. Als Spezialistin des Belcanto und des romantischen Repertoires sang Solen Mainguené Mimi in «La Bohème» am Theater Freiburg, Violetta in «La Traviata» am Theater Aachen, Nedda in «I Pagliacci» am Theater Braunschweig, Musetta in «La Bohème» an der Staatsoper Hamburg, Staatsoper Hannover, Theater Lübeck, Micaela in «Carmen» an der Staatsoper Hamburg, Antonia in «Les Contes d‘Hoffmann» am Theater Geslenkirchen und Theater Freiburg, Rosalinde in «Die Fledermaus» am Theater Freiburg, Contessa in «Le Nozze di Figaro» am Theater Koblenz, Tatjana in «Eugen Onegin» am Theater Freiburg, Friedensbote in Wagners «Rienzi» am Theater Leipzig. Nach einem Bachelor am Peabody Conservatory in Baltimore und einem Master der Opernklasse am Mozarteum Salzburg wurde Solen Mainguené 2013 Mitglied des Internationalen Opernstudio der Staatsoper Hamburg. Dort sang sie über 20 Partien wie zum Beispiel Micaela in «Carmen», Margue-
rite (Cover) in «Faust», Musetta in «La Bohème». 2015 wurde sie von der Zeitung Opernwelt als «Nachwuchssängerin des Jahres» nominiert. Konzertant arbeitet die Sopranistin regelmässig mit Orchestern wie den Hamburger Philharmonikern, dem Orchestra Real di Sevilla, dem Gewandhaus Orchester Leipzig, den Hamburger Sinfonikern und dem Latvian National Orchestra. Im Februar 2019 gewann die Sopranistin den ersten Preis beim internationalen Gesangswettbewerb «Clermont-Ferrant», sowie den Adami-Preis für die beste Interpretation italienischer Werke. Sie war darüber hinaus Finalistin beim internationalen Gesangswettbewerb Avignon, sowie Semi-Finalistin des internationalen Belvedere-Wettbewerbs in Kapstadt und des Crown-Wettbewerbs in Tbilisi. Sie ist Stipendiatin der Berenberg Bank, der Ursula Rahman Stiftung, der Mozarteum Siftung und der Körber Stiftung.
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© Tanja Dorendorf / T + T Fotografie
Thomas Evertz Schauspiel/Bass Frank
Thomas Evertz wuchs im niederrheinischen Bocholt auf und studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Schon während des Studiums erhielt Thomas Evertz erste Stückverträge an den Staatstheatern in Hannover und Braunschweig. Nach Absolvierung des Grundwehrdienstes begann er seinen Zug durch die deutschen «Provinzen». Die Staatstheater Oldenburg und Augsburg boten ihm Gelegenheit, sich im Fach des jugendlichen Liebhabers zu bewähren.
des Odowalsky in Schillers «Demetrius» (Regie: Frank Hoffmann) steht am Beginn der Basler Jahre. Später, wiederum in der Regie von Hoffmann, steht er als Merkel Franz in Horvaths «Kasimir und Karoline» auf der Bühne. Es folgt die Einladung in die Eröffnungsproduktion des Wiener Volkstheaters: Schillers «Jungfrau von Orleans» in der Rolle des Lionel. In den darauffolgenden 17 Jahren wurde das Volkstheater Wien zur künstlerischen Heimat von Thomas Evertz.
Es folgte das Deutsche Theater Göttingen. Hier ergaben sich die ersten grossen Rollen sowie erste Begegnungen mit dem Musiktheater. In der Regie von Werner Saladin spielte, sang und tanzte er den Bill Calhoun/Lucentio in «Kiss me Kate». Mit dem gleichen Regisseur folgte zwei Jahre später am Staatstheater Hannover die Rolle des Riff in «West Side Story».
1991 erfolgt die Auszeichnung mit dem Förderpreis zur Kainz-Medaille der Stadt Wien.
1984/85 engagierte ihn Horst Statkus am Theater Basel. Die Verkörperung 40
Seit mittlerweile 16 Jahren lebt Thomas Evertz in den USA .
Annabelle Sersch
© Janine Guldner
Schauspiel Prinz Orlofsky / Frosch
Annabelle Sersch, 1992 im Glarnerland geboren, sammelte erste Theatererfahrungen im Studententheater der Universität St. Gallen. Nach ihrem Abschluss verschwand sie unerwartet für eine Weile nach Berlin. Im September 2014 tauchte sie in Zürich wieder auf, um ihr Schauspielstudium an der Zürcher Hochschule der Künste anzutreten. Mit dem Kollektiv «Das Boot», das sie dort 2014 zusammen mit Lena Rohrer und Melanie Jovanovski gründete, erarbeitete sie die Stück-Triologie «Das Boot ist voll! – Welches Boot?» die sich mit der Rolle der Schweiz in der Flüchtlingskrise auseinandersetzt. 2017 entstand ihre erste Reenactment-Performance «WHO IS MELANIA?». Beide Stücke wurden zu den ZHdK Highlights eingeladen.
Revolution» von Nikolai Prawdzic. Nach ihrer Rolle als Inselgruppenführerin Sal in «The Beach» (Regie: Niklas Ritter) und als Ärztin in «Adams Äpfel» (Regie: Sonja Streifinger) war sie im Dezember 2018 als Soldat im Kleintheater Luzern zu sehen («Ein Kind unserer Zeit», Regie: Damian Dlaboah). Zurzeit spielt sie als Exponat des IS-Strategen Abu Bakr Naji oder der Selfie-Toten Inge in der «Menschenschau» (Regie: Damian Dlaboah) in Luzern und beendet daneben ihren Master an der ZHdK.
Nachdem sie im Sommer 2017 als namenlose Nummer 5 in «In weiter Ferne der Mensch» unter der Regie von Philipp Becker in Tübingen zu sehen war, wurde sie Teil der Partei SHIFT und damit des «Preanactments: Schweizer 41
42 Gutmann Daniel
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Nathan Haller Tenor Alfred
Nathan Haller stammt aus Kanada und studierte Gesang an der Juilliard School in New York. 2013 war er Teilnehmer der Internationalen Meistersinger Akademie (IMA), wo er mit dem Münchner Rundfunkorchester unter Paul Hofstetter und als Solist in Bachs h-Moll Messe unter Helmuth Rilling sang. Er war von 2015 bis 2017 Mitglied des Opernstudios OperAvenir am Theater Basel, wo er u.a. als Tamino («Die Zauberflöte»), als Romeo in Blachers «Romeo und Julia», in der Uraufführung «Melancholia» von Sebastian Nübling und Ives Thuwis, als Enoch Snow («Carousel») und als Oronte in «Alcina» zu
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erleben war. Im Sommer 2016 sang er Belmonte («Die Entführung aus dem Serail») am Akko Opera Festival in Israel. Auf der Konzertbühne war er u.a. am New York Festival of Song in der Carnegie Hall, mit dem russischen Kammerorchester St. Petersburg, in «La Resurrezione» unter William Christie und mit Masaaki Suzuki in Boston, New York, Leipzig und London zu hören. Zuletzt gastierte er an der Neuen Oper Wien als François in Leonard Bernsteins «Quiet Place», und am Opernhaus Zürich als Albazar in «Il Turco in Italia».
Daniel Gutmann
© Tobias Singer
Bariton Dr. Falke
Der österreichische Bariton Daniel Gutmann ist ab der Saison 2019/20 Mitglied des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München. Dort singt er unter anderem Rollen wie Papageno («Die Zauberflöte»), Schaunard («La Bohème»), Josef («Wiener Blut») und Freddy («My Fair Lady»).
nersdorf zu sehen und sang eine Hauptrolle in Stephen Storaces Oper «Gli Equivoci» an der Free Opera Company in Zürich. Seit Ende 2016 ist er Mitglied des Musiktheaters ANIMATO, das in Österreich und Deutschland Workshops für Kinder anbietet.
Daniel Gutmann studierte Gesang an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Univ. Prof. Julia Bauer-Huppmann (Master). Sein Operndebüt gab er 2013 als Don Alfonso («Così fan tutte») bei den Salzkammergut Festwochen in Gmunden. Im Wiener Schlosstheater Schönbrunn sang er Leporello («Don Giovanni»), Buonafede («Il mondo della luna»), Toante («Oreste») und Figaro («Le nozze di Figaro»). In den letzten beiden Jahren gab Daniel Gutmann sein Debüt bei den Salzburger Festspielen in «Der Prozess» (Gottfreid von Einem), debütierte im grossen Saal des Wiener Konzerthauses mit Leonard Bernsteins «MASS», gastierte am Stadttheater Baden in Leo Falls Operette «Die Kaiserin», war bei der Kinderopernproduktion beim Festival jOPERA in Jen-
Ein signifikanter Teil des künstlerischen Schaffens von Daniel Gutmann ist auch dem Konzert- und Liedgesang gewidmet. Mit Chormusik aufgewachsen, begann seine solistische Karriere äusserst früh. Bisher unternahm er mehrere Konzertreisen nach New York, Washington DC und in den Osten der USA, gab Liederabende in ganz Österreich – u.a. bei den Schlosskonzerten im Schloss Walpersdorf in Niederösterreich und wurde als Solist nach Singapur eingeladen. Daniels Gutmanns Vielseitigkeit wird durch einen Abschluss in Sportwissenschaft an der Universität Wien und seine Manager- und Frontman-Tätigkeit in seiner Country Band «The Groovecake Factory» unterstrichen. 45
© Tanja Dorendorf / T + T Fotografie
Walter Küng Schauspiel Dr. Blind
Walter Küng arbeitete nach der Ausbildung in Zürich und Wien an den Bühnen in Bern und Basel, dem Schauspielhaus Zürich, sowie an vielen Bühnen in Deutschland und Österreich unter der Regie von Karin Henkel, Hans Günther Heyme, Volker Lösch, Volker Hesse, Sabine Boss, Robert HungerBühler, Elias Perrig. Wichtige künstlerische Impulse bekam er in der Produktion «Arbeit macht frei» beim Akko Theater Center, Israel. Er ist in vielen bekannten Schweizer Film-Produktionen zu sehen. Mit dem Projekt «Hotel offen» in Baden gelang ihm als Regisseur eine wichtige, viel be-
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achtete Arbeit. 2016 setzte er sich im Rahmen der Inszenierung «Auf der Suche nach dem Paradies» mit dem argovia philharmonic eine weiteres Mal erfolgreich mit dem Erbe der Bäderhotels in Baden auseinander. Zusammenarbeiten mit unterschiedlichen Orchestern und Musikensembles bereichern sein Arbeitsfeld immer wieder. In über 30 Filmen «stellte er sein Gesicht zur Verfügung». Seit 2014 ist Walter Küng Dozent an der ZHdK im Bereich «Performing Arts».
Marysol Schalit
© Danielle Liniger
Sopran Adele
Die in Basel geborene Marysol Schalit
Jozsef Gesangswettbewerbs in Ungarn
studierte Gesang bei Marianne Kohler an
2008, des Migros-Kulturprozent Studien-
der Hochschule der Künste Biel/Bern und
preises 2008 und 2010, des Anneliese
schloss 2007 ihr Konzertdiplom mit dem
Rothenberger Wettbewerbs 2009 und
Schwerpunktfach Lied und Oratorium mit
des Internationalen Gesangswettbewerb
Auszeichnung ab. 2009 folgten das So-
der Oper Schloss Hallwyl 2017. Weiter
listen- und Operndiplom, ebenfalls mit
wurde sie mit dem Bremer Publikums-
Auszeichnung. Meisterkurse bei Krisztina
preis «Silberner Roland» für die Partien
Làki, Hans Peter Blochwitz, Cornelia Kal-
Gretel, Simplicius, Gilda in der Spielzeit
lisch, Jadwiga Rappé, Yonne Naef,
2016/17 ausgezeichnet.
Gérard Wyss, Margreet Honig, Noëmi Nadelmann und Heidi Brunner rundeten ihre
Seit der Spielzeit 2011/12 ist sie Ensem-
Ausbildung ab. Ihr Repertoire umfasst
blemitglied am Theater Bremen und war
zahlreiche Partien des Oratorien- und
dort u.a. als Pamina in «Die Zauberflöte»,
Messefachs von Vivaldi, Bach, Händel,
Zerlina in «Don Giovanni», Ilia in «Idome-
Haydn, Mozart, über Schubert, Beetho-
neo», Adina in «L’elisir d’amore», Susanna
ven, Brahms, Gounod, Mahler und Orff
in «Le nozze di Figaro», Gilda in «Rigo-
zu Tischhauser und Rutter u.a unter der
letto», Adele in «Die Fledermaus» sowie
Leitung von Bertrand de Billy, Ivan Fi-
in den Titelpartien in Hartmanns «Simpli-
scher, Lorenzo Viotti und Thomas Rösner.
cius Simplicissimus» und Bergs «Lulu» zu erleben. 2017 gastierte sie am Teatro Ar-
Bereits während ihrer Studienzeit sam-
riaga in Bilbao in Monteverdis «Orfeo», als
melte sie am Stadttheater Biel Solothurn
Pamina am Theater Osnabrück und als
Bühnenerfahrung. Marysol Schalit ist
Gretel an der Opèra de Nancy. Gasten-
Preisträgerin der Fridel Wald Stiftung
gagements führen sie 2019 als Angelica
2006, der Kiefer Hablitzel Stiftung, der
in Händels «Orlando» nach Osnabrück.
Hedwig Collard-Scherrer Stiftung 2008
Darüber hinaus gibt sie Liederabende und
und 2010, des Internationalen Simandy
Konzerte in der Schweiz und in China. 47
Jil Schaffner
© Emma Bullivant
Schauspiel Ida
Jil Schaffner ist assyrischer und schweizerischer Herkunft. Sie wuchs in Florida und Zürich auf. Bereits als Kind hat sie in Miami die Faszination zur Bühne entdeckt, als sie Theater und Tanzunterricht nehmen durfte. Von 6 bis 14 Jahren trainierte sie intensiv an der Ballettschule für das Opernhaus Zürich, wo sich ihre Begeisterung weiter verstärkte. Während des Gymnasiums kehrte sie zum Theater zurück und wirkte in einer der Hauptrollen im Schülertheater mit. Trotzdem entschied sie sich nach der Matura für ein Studium an der Ecole Hôtelière de Lausanne, welches sie 2018 erfolgreich abschloss. Allerdings war ihr wichtig, während des Studiums
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regelmässig weiterhin Schauspielunterricht zu nehmen und in kleineren Theaterproduktionen in London mitzuspielen. Zu den Stationen gehörten das «Lee Strasberg Theatre and Film Institute» in LA, eine einjährige Ausbildung in einem kleineren Studio in London und Unterricht im «Giles Foreman Centre for Acting». Dies führte zur Rolle im Musikvideo des weltbekannten DJs Duke Dumont, welches 2017 für einen UK Music Video Award nominiert wurde. Danach folgte eine Nebenrolle in der 2. Staffel der jüngsten Serie des Schweizer Fernsehens «Nr. 47», die 2019 für den Prix Walo in der Sparte TV-Produktion nominiert wurde.
Marina Stauffer Tanz
Seit nunmehr bald sechzehn Jahren tanzt Marina Lisa Stauffer klassisches Ballett. Ihre Studien führten sie vorerst zu Verena Foster in Biel sowie an die Förderklasse von «dansesuisse» in Bern. In Bern lernte sie Julie Wherlock kennen, die sie an die Ballettschule des Theater Basel unter der Leitung von Amanda Bennett brachte. Im Jahre 2014 wechselte sie an die Basel Dance Academy unter der Direktion von Galina Gladkova-Hoffmann.
In Basel absolvierte Marina Stauffer neben ihrer professionellen Ballettausbildung auch die Matura in der Sportklasse des Gymnasiums Bäumlihof. Seit September 2018 ist sie als Tänzerin an der CINEVOX JUNIOR COMPANY in Neuhausen am Rheinfall unter der Leitung von Malou Fenaroli-Leclerc engagiert. In verschiedenen Produktionen durfte sie sowohl in rein tänzerische Rollen als auch in Charakterrollen schlüpfen, in denen schauspielerisches Talent gefragt war.
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Jessica Elsasser Schauspiel/Akrobatik
Jessica Elsasser ist Schauspielerin und Luftartistin. Sie turnt seit sie sechs Jahre alt ist und beendete 2009 ihr Schauspielstudium in Zürich. Bereits vor ihrer Ausbildung durfte sie einige kleinere Rollen in Produktionen des Turbine Theaters (Langnau am Albis) übernehmen. Vom Drang getrieben, wieder einmal selbst auf der Bühne spielen zu können, schrieb Jessica Elsasser im Alter von 16 Jahren ein eigenes Stück mit dem provokativen Titel «Heil(t) Hitler», welches ebenfalls im Turbine Theater aufgeführt wurde. Neben verschiedenen Produktionen in Deutschland und der Schweiz war sie unter der Regie von Christoph Schlingensief im Stück «Attabambi im Pornoland» auf der Pfauenbühne des Schauspielhaus Zürich und im Stück «Nora oder ein Puppenhaus» unter der Regie von Timofej Kuljabin zu sehen. Am Opernhaus in Zürich war sie in «Der Freischütz» unter der Regie von Herbert Fritsch und im Stück «Ronja Räubertochter» unter der Regie von Marie-Eve Signeyrole zu sehen. Filmerfahrungen sammelte Jessica Elsasser in verschiedenen Kurzfilmen sowie Musikvideos und Kinofilmen. 50
Andrea Gächter Akrobatik
Andrea Gächter hat ihre Ausbildung an der Zirkusschule The Circus Space in London, U.K. mit Spezialisierung in Luftakrobatik absolviert und mit dem Bachelor BA (Hons) Theatre Practice (Circus) abgeschlossen. Ihre Engagements in Varietés, auf einem Kreuzfahrtschiff, in einem Winterzirkus, mehrere Jahre mit einer Hochseilshow-Truppe und an diversen Galaevents führten sie quer durch ganz Europa. Neben ihrer artistischen Tätigkeit arbeitet Andrea Gächter als diplomierte Yogalehrerin und unterrichtet Luftakrobatik.
Samuel Müller Akrobatik
Samuel Müller ist in Arlesheim geboren und im Tessin und in Bern aufgewachsen. Von 2004 – 2007 absolviert er den Bachelor in Physical Theatre an der Accademia Teatro Dimitri SUPSI in Verscio. Gleich nach Erhalt des Diploms verbringt er eine Saison beim Circus Monti (2008). Anschliessend spielt er während drei Monaten im Vorstadtvariété in Schaffhausen. Zwischen März 2009 und Dezember 2013 ist er Mitglied der Compagnia Teatro Dimitri und spielt in den Stücken «L’Ultimo Albergo», «Il Capostazione e la ballerina» und «Engagement?». Im Januar 2010 nimmt er am 34. Circus Festival in Monte Carlo teil. Im September des gleichen Jahres beginnt er seine Master-Studien an der Accademia Teatro Dimitri, die er mit seiner Masterarbeit «Backwoodsman» erfolgreich abschliesst. 2014 zeigte er sein Stück am Internationalen Theater Festival der Theaterschulen in Rom und gewinnt damit den «Gemini d’oro» als bester Performer.
«Liebe und Zufall». Am Landestheater Innsbruck spielt er während der Saison 2013/14 in der Oper «Don Pasquale» von Gaetano Donizetti. 2016 spielt er am Theater Winterthur in der Familienoper «Reise nach Tripiti» von Fabian Künzli und Pamela Dürr mit. Auch in der Wiederaufnahme 2017 am Konzerttheater Bern ist er beteiligt. Seit 2014 tourt er mit dem Familienprojekte «Dimitrigenerations» mit der Famiglia Dimitri. Im Juni 2017 nimmt Samuel Müller an «Menu Macbeth» des «Collettivo Spettatori» am internationalen Sånafest Festival in Hølen (NO) teil. Im Sommer 2018 folgen die Gründung der Theatergruppe «thank you for the compliments» und seine erste eigene Kreation für die Gruppe: die Theaterperformance «Saturn Machine». Seit Herbst 2018 tourt er in der Schweiz mit «Titi und die Feuerkobolde», einem Theaterstück für Familien, produziert vom Theater Eisenbarth.
Samuel Müller erhält im Oktober 2013 eine kleine Rolle in Fredi Murers Film 51
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argovia philharmonic Das argovia philharmonic ist der bedeutendste Klangkörper des Kulturkantons Aargau. Mit frischen Konzepten und innovativen Formaten verfolgt es sein ureigenes Ziel, klassische Musik in den ganzen Kanton zu bringen.
Eine weitere Besonderheit des argovia philharmonic ist seine Vielfältigkeit und Flexibilität, die es ihm erlauben, neben seinem Kernrepertoire im symphonischen Bereich in ganz verschiedenen Formationen die unterschiedlichsten Genres zu bedienen.
Der 1963 als «Aargauer Symphonie Orchester» gegründete Schweizer Klangkörper ist längst zu einem über regional etablierten Berufsorchester herangewachsen. Seit der Saison 2013/14 als argovia philharmonic agierend, prägt das Orchester in seinen eigenen Konzertreihen nicht nur die eigene Heimat musikalisch mit einem breiten Repertoire, sondern gastiert auch regelmässig auswärts.
Regelmässig konzertiert das argovia philharmonic mit international bekannten Solisten wie Vadim Repin, Olga Scheps, Sol Gabetta, Lawrence Power, Julian Bliss oder Matthias Kirschnereit, aber auch mit den bedeutendsten Schweizer Künstlern wie Oliver Schnyder, Regula Mühlemann, Louis Schwizgebel oder Christian Poltéra. Zudem lädt es aufstrebende Solisten wie Alina Ibragimowa, Andrew Tyson, Kian Soltani, Sebastian Bohren oder Chiara Enderle ein.
In der Schweizer Orchesterlandschaft hat sich das argovia philharmonic dank seiner einzigartigen Struktur seinen eigenen Platz erspielt. Durch die projektbezogene Arbeit bei gleichzeitig fester Besetzung und regelmässiger Konzerttätigkeit hebt sich das argovia philharmonic von den ständigen Berufsorchestern ab. Mit dieser Struktur steht es wie kein anderes Orchester für das vielfältige, nicht selten projektorientierte professionelle Schweizer Musikschaffen.
Von 2001 – 2019 leitete der britische Dirigent Douglas Bostock das Orchester als Chefdirigent. Ab der Saison 2020/21 wird der Norweger Rune Bergmann neuer Chefdirigent.
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54 Ensemble und Banda
Herzlichen Dank! Projektsponsoren
Josef und Margrit Killer-Schmidli Stiftung
Sponsoren argovia philharmonic Hauptsponsorin
Co-Sponsoren
Sponsoren Kurtheater Baden Hauptsponsoren
Impressum Herausgeber argovia philharmonic, Entfelderstrasse 9, 5001 Aarau, Tel. 062 834 70 00, info@argoviaphil.ch, www.argoviaphil.ch Redaktion & Layout Isabel Kriszun Texte Peter Gruber, Robert Hunger-Bühler, Isabel Kriszun, Christian Weidmann Fotos Titelseite und Innenteil Tanja Dorendorf / T + T Fotografie (Fotos aus der Bühnenorchesterprobe vom 23. August) Druck ztprint | Der Printbereich der ZT Medien AG, 4800 Zofingen, ztprint.ch Auflage 1500 Exemplare 55
«Glücklich ist, wer vergißt, was doch nicht zu ändern ist!»