herzaktiv Magazin

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herzaktiv Das Gesundheitsmagazin aus Ihrer kardiologischen Praxis

Ausgabe 3 / 2008

Für Ihre Gesundheit Vorsorgemedizin beim Kardiologen

Blutgerinnungsstörungen Wie eine Praxis ihre Patienten in Selbstmanagement schult

Plötzlicher Herztod BNK-Vorsitzender Dr. Norbert Smetak über Risiken beim Sport

Kernige Fitmacher Die Extraportion Nuss schützt Herz und Kreislauf

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BNK herzaktiv

Editorial Liebe Leserin, lieber Leser,

Trotz aller Fortschritte in Medizintechnik und Pharmazeutik wird gute Medizin auch in Zukunft vor allem eines sein: ein Dienst von Menschen an Menschen. Mit unserem Wissen und unserer Erfahrung wollen wir Sie ab sofort gerne auch auf diesem Weg dabei unterstützen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen aktiv vorzubeugen oder, falls Sie von einer chronischen Krankheit betroffen sind, so gut wie nur möglich damit zu leben. Sehr herzlich lade ich Sie ein, über BNK herzaktiv auch in Dialog mit uns zu treten:

Schreiben Sie uns! Wir freuen uns sehr über Ihre Fragen und Anregungen, über Lob und Kritik. Sie erreichen uns per E-Mail und Fax ebenso wie ganz konventionell per Post. Unsere Redaktionsanschrift finden Sie auf Seite 11. Selbstverständlich können Sie das Magazin mit nach Hause nehmen und dort in aller Ruhe lesen. Viel Freude bei der Lektüre wünscht Ihnen Ihr

Dr. Franz Goss Geschäftsführer BNK Service GmbH PS: Auch unsere Patientenseiten im Internet werden kontinuierlich ausgebaut. Wir freuen uns über Ihren Besuch auf www.bnk-service.de

Foto Cover: Izabela Habur, iStockphoto.com / Foto oben: BNK Service GmbH

ich freue mich sehr, Ihnen heute BNK herzaktiv vorstellen zu dürfen. Mit diesem neuen Magazin von Kardiologen für Patienten möchten wir Ihnen künftig viermal im Jahr ärztlich fundierte Informationen und nütz­ liche Tipps rund um das Thema Herzgesund­ heit bieten. Darüber hinaus erhalten Sie einen Einblick in die tägliche Arbeit von Kardio­ logen und ihrer Praxisteams.


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Die Marathon-Docs Freiwillige Notfallbereitschaft, Defibrillatoren an jedem Rettungshelferposten, viele Informations­ angebote: Wie BNK-Kardiologen beim StuttgartLauf gegen den plötzlichen Herztod mobil machen. Temperaturen um die 33 Grad und tropische Luftfeuchtigkeit: Am dritten Juniwochenende lag Stuttgart gefühlt am Äquator. Rund 23 600 Sportbegeisterte, die sich zum traditionellen StuttgartLauf angemeldet hatten, aber trotz­ten der klimatischen He r au s f ord e r u n g und nahmen als Läufer, Walker, Inlineskater oder Hand­­­biker an ver­­s chie­d enen Sport­ ver­a n­staltungen teil. All­e in beim Halb­ marathon passierten 12 396 Läu­ fer das Ziel im Gottlieb-Daim­ ler-Stadion. Zum dritten Mal seit 2006 waren auch Fachärzte vom Qualitätszirkel Nie­dergelassener Kardiologen Württemberg in der Schwabenmetropole mit dabei: um im Fall von Herz-Kreislauf-

Zusammenbrüchen eine sofortige qualifizierte Notfallhilfe gewähr­ leisten zu können und um über die Gefahr des plötzlichen Herztodes aufzuklären. Einige Kardiologen nahmen mit ihren Praxisteams auch aktiv am Halbmarathon teil. Am gemeinsamen Aktionsstand von Qualitätszirkel, DRK und Philips Healthcare f reuten sich d ie Herz­spezialisten und die ihnen assistie­ renden Mitarbeiter des Pharmaunter­neh­ mens Ser­v ier über den regen Zulauf von Sportlern und Pas­ santen. Un­ter dem Motto „Lau­fen ist Herzenssache – Eine Initiative für mehr Gesundheit im Sport“ konnten sich Interessenten am Stand über Risikofaktoren für das Herz-Kreislauf-System sowie über sportmedizinische Präventions­

Kardiologe mit ganzem Herzen: Dr. Ralph Bosch aus Ludwigsburg

maßnahmen informieren. Außer­ dem wurden Blutdruck- und Puls­messungen angeboten. Wer zur Blut­abnahme einen kleinen Pikser in den Finger nicht scheute, konn­ te sich vor Ort die Blutzucker-, Triglycerid- und Cholesterinwer­ te untersuchen lassen. Die Ergeb­ nisse wurden anschließend im „Stuttgarter Sportlerpass“ doku­ mentiert. Der Sportlerpass gibt außer­dem Auskunft darüber, ob

vor Aufnahme einer sportlichen Betätigung eine ärztliche Unter­suchung ratsam ist. Das Engage­ ment des Qualitätszirkels beim Stuttgart-Lauf wurde 2006 von Privatdozent Dr. Ralph Bosch aus Ludwigsburg initiiert. Im Vorjahr wa­ren zwei Halbmarathonläufer dem plötzlichen Herztod erlegen; bereits 2003 hatte es in Stuttgart ein Todesopfer gegeben.

Kein Witz

Foto unten: Stock Photo NYC, iStockphoto.com / Foto oben rechts: Ralph Bosch / Foto oben links: Philips

IMPRESSUM Herausgeber BNK Serivce GmbH Siegesstraße 15 80802 München Tel.: 089 3303-8203 info@bnk-service.de www.bnk-service.de V.i.s.d.P. Dr. Franz Goss, Dr. Winfried Haerer Art Direction Arne Klett, Esslingen www.arne-klett.de Redaktionsleitung Heidi Buck, Esslingen www.heidi-buck.de Autoren Heidi Buck, Maria Hufnagl, Sabine Wächter Lektorat Theresia Schneider Anzeigenleitung Susanne Oldenburg, BNK Service GmbH Druck Bechtle Druck & Service, Esslingen BNK herzaktiv liegt kos­ tenlos in kardiologischen Praxen aus und erscheint vierteljährlich in einer Auflage von 150 000 Exemplaren.

© 2008 BNK Service GmbH – Nachdrucke und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, sind honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Geneh­ migung des Herausgebers erlaubt. Wichtiger Hinweis: Medizin und Wissen­ schaft unterliegen ständigen Entwicklungen. Herausgeber, Redaktion und Autoren verwenden größtmögliche Sorgfalt darauf, dass insbesondere die Angaben zu Behand­ lungen und medika­ mentöser Therapie dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben ist jedoch aus­ geschlossen. Die in dieser Publikation genannten oder ab­ gebildeten Produkte, Warenzeichen, Firmen­ namen und Logos sind Warenzeichen oder eingetragene Waren­ zeichen der jeweiligen Eigentümer.

Lachen senkt den Blutdruck Lachen ist die beste Medizin, sagt man. Dass dies mehr als nur eine Redensart ist, belegte der indische Arzt Madan Kataria im Rahmen einer Studie, die er im Mai 2008 bei der Jahrestagung der Amerikanischen Hochdruckgesellschaft in New Orleans vorstellte. Für die Studie hatte der Erfinder des „Lach-Yoga“ 200 indische IT-Fachkräfte rekrutiert. Eine Gruppe nahm in 3 Wochen an 7 Lachsitzungen von je 20 bis 30 Minuten teil. Dabei sollten die Probanden für 45 bis 60 Sekunden herzhaft lachen, anschließend tief atmen und sich dehnen. Zum Ende der Behandlungsphase waren in dieser Gruppe sowohl der Blutdruck als auch der Kortisolspiegel deutlich gesunken. Um den positiven Effekt zu erzielen, muss das Lachen, so Kataria, tief aus dem Bauch kommen und mindestens eine halbe Minute dauern.


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Auf Herz und Lungen geprüft Von der modernen Inneren Medizin und Kardiologie können Herzpatienten und gesundheitsbewusste Menschen sehr viel mehr profitieren, als limitierte Kassenmittel es zulassen.

Auch Viola (42), Vertriebsleiterin im Außendienst, treiben derzeit verstärkt Gedanken um ihre Gesundheit um: Sie ist oft großem Stress ausgesetzt, hoher Zeit- und Leistungsdruck, lange Autofahrten sowie viel Koffein und Nikotin prägen seit Jahren ihren Alltag. Beim letzten Routinecheck hat ihr Hausarzt keine Besonderheiten festgestellt, sie würde jedoch gerne Lungen und Herz noch genauer untersuchen lassen. Bereits einen großen Schritt in Richtung gesunde Lebensweise hat Alexander (25) unternommen: Der an Übergewicht leidende Informatikstudent hat seine Ernährung umgestellt und möchte nun mit Sport seinen Pfunden weiter zu Leibe rücken. Allerdings ist er unsicher, welche Aktivitäten für seinen noch untrainierten Körper die richtigen sind. In seiner Familie treten zudem häufig Herzerkrankungen auf.

IGeL: Was Sie wissen sollten Die Bundesärztekammer hat eine Patienten­ information zum Thema IGeL herausgegeben. Das Merkblatt liegt bei Ihrem BNK-Kardiolo­ gen aus. Unter der Adresse www.bundesaerztekammer.de steht es auch zum Download im Internet bereit (Registerkarte Ärzte / Ambu­ lante Versorgung / IGeL)

Mit ihren Ungewissheiten und Fragen stehen die drei stellvertretend für viele Menschen, die sich in jeweils vergleichbaren Situationen befinden. BNK-Kardiologen bieten deshalb eine Reihe von Vorsorgeuntersuchun­ gen an, mit denen sich individuelle Risiken für das Herz-Kreislauf-Sys­ tem zuverlässig abklären lassen. Herzpatienten können darüber hinaus von innovativen Telemedizinkonzepten zur kardiologischen Fernüber­ wachung profitieren. So kann zum Beispiel der sportlich aktive Rentner, der gelegentlich an Herzrasen leidet, über einen längeren Zeitraum einen sogenannten Event-Rekorder gestellt bekommen. Treten aus heiterem Himmel Be­ schwerden auf, kann er mit dem scheckkartengroßen Gerät selbst ein EKG aufzeichnen und die Daten über Telefon oder Handy an seinen Kardiologen übermitteln. Die dauergestresste Vertriebsmanagerin er­ hält durch gründliche Organ-Checks eine verlässliche Auskunft zu ihrer Herz-Lungen-Gesundheit und ihrem Schlaganfallrisiko, während der junge Computerspezialist nach umfassender Untersuchung mit Spi­ roergometrie und Laktatmessung mit seinem Kardiologen einen pas­ senden Trainingsplan ausarbeiten kann. Alle bei BNK-Kardiologen erhältlichen Telemedizinangebote und Vor­ sorgeuntersuchungen sind individuelle Gesundheitsleistungen, kurz IGeL. Das bedeutet, dass die Kosten von den Krankenkassen nicht über­ nommen werden, sondern eine private Rechnungstellung auf Basis der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) erfolgt. Sind aufgrund der Ergeb­ nisse weitere Untersuchungen ratsam, kommt die Krankenversicherung natürlich für die Folgekosten auf. „Das IGeL-Angebot der BNK-Kardiologen umfasst ausschließlich medi­zinisch sinnvolle Untersuchungen“, betont Dr. Winfried Haerer, Geschäftsführer der BNK Service GmbH und Kardiologe an der Herz­

Foto oben: iStockphoto.com / Foto unten: Broschüre Bundesärztekammer

Hans-Peter (68) macht sich Sorgen: Der begeisterte Bergsportler verspürt seit einigen Monaten immer wieder mal Herzrasen – sämtliche Untersuchungen in seiner kardiologischen Praxis haben jedoch keinen Hinweis auf eine Herzerkrankung oder sonstige Auffälligkeiten ergeben.


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klinik Ulm. „Die speziellen Organ-Checks stellen beispielsweise eine zweckmäßige Er­ gänzung zum pauschalen Gesundheits-Checkup der gesetzlichen Kassen dar; denn bei die­ sem kommt die Untersuchung von Herz und Lunge nachweislich zu kurz.“ Übrigens: Wer bei seinem Arzt nur eine IGeLLeistung in Anspruch nehmen möchte, be­ zahlt selbstverständlich keine Praxisgebühr und braucht auch keine Versichertenkarte ab­ zugeben.

IGeL bei BNK-Kardiologen

Telemedizinische Patientenbetreuung HerzLink (in Kooperation mit Medtronic) Kurzbeschreibung: Verzögerungsfreie Fernüber­ wachung von Patienten mit implantierten Herz­ schrittmachern oder Kardioverter-Defibrillatoren über ein innovatives Telemedizinsystem Nutzen: Sofortiges Erkennen von Problemen – z. B. Herzrhythmusstörungen, Flüssigkeitsan­ sam­­mlungen oder technische Störungen – durch den behandelnden Kardiologen; unmittelbare Anpassung der Therapie oder Fehlerbehebung durch den Arzt möglich Zielgruppe: Patienten mit implantiertem Herz­ schrittmacher oder Kardioverter-Defibrillator (ICD) aufgrund von Herzinsuffizienz (Herz­schwäche) oder mit chronischen Herzrhythmusstörungen

Kardiologische Fernüberwachung mit Event-Rekorder Kurzbeschreibung: Längerfristige Ausstattung des Patienten mit einem mobilen EKG-Rekorder in Scheckkartengröße Nutzen: Möglichkeit zur selbsttätigen Aufzeich­ nung eines EKG bei plötzlich auftretenden Herz­ beschwerden; Übermittlung der Werte an den behandelnden Arzt per Datenfernübertragung (Telefon) Zielgruppe: Patienten mit ungeklärten sporadi­ schen Herzbeschwerden, Herzrhythmusstörun­ gen, Bluthochdruck, hohem Risikofaktor nach Herzinfarkt oder Bypassoperation, neu implan­ tierten Schrittmachersystemen sowie (Leis­ tungs-)Sportler

Die Kurzinformation auf dieser Seite liefert Ihnen einen Überblick zum IGeL-Angebot bei BNK-Kardiologen. Ausführliche Informatio­ nen dazu erhalten Sie im Patientenportal der BNK Service GmbH: www.bnk-service.de Zu den in Ihrer Region erhältlichen Teleme­ dizin- und Vorsorgeangeboten sowie zu den Kosten gibt Ihnen gerne Ihre kardiologische Praxis vor Ort Auskunft.

Kardiologische Fernüberwachung mit Event-Rekorder

Vorsorgeuntersuchungen und Gesundheitschecks

Illustration: Fabian Hammans

Arterienuntersuchung mit Intima-Media-Messung Kurzbeschreibung: Untersuchung der hirn­ versorgenden Arterien auf Durchgängig­ keit, Dicke und Elastizität Nutzen: Früherkennung von riskanten Ge­ fäßveränderungen Zielgruppe: Patienten mit anlagebedingter Gefäßwandschwäche, Bluthochdruck, koro­ narer Herzerkrankung, Diabetes sowie Rau­ cher und ehemalige Raucher, stressbelaste­ te Menschen, (Leistungs-)Sportler Lungenuntersuchung mit Spiroergometrie und Laktatmessung Kurzbeschreibung: Messung aller wichtigen Werte zu Kreislauf und Atmung in einem standardisierten Belastungsprogramm Nutzen: Kenntnis der Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems inkl. Sauer­ stoffverbrauch durch die Muskulatur; ef­ fektive Gestaltung sportlicher Aktivitäten Zielgruppe: Patienten mit Asthma, Herz­ kreislauferkrankungen, koronarer Herzer­ krankung, Übergewicht; Menschen über 40 sowie Sportanfänger und (Leistungs-) Sportler

Herz-Check Kurzbeschreibung: Umfassende Untersu­ chung der Herzleistung inkl. eingehender Gesundheitsberatung Nutzen: Früherkennung von Herz-KreislaufErkrankungen und/oder einer eingeschränk­ ten Herzleistung Zielgruppe: Patienten mit Herzrasen, Herz­ stolpern oder mit Übergewicht; Menschen über 40, stressbelastete Menschen („Ma­ nager-Check-up“) sowie Sportanfänger mit Übergewicht vor Aufnahme in einem Fitness­studio und (Leistungs-)Sportler

Schlaganfall-Check Kurzbeschreibung: Ultraschalluntersuchung der hirn­ zuführenden Gefäße, der Gefäße im Bauchraum und der Herzkranzgefäße Nutzen: Früherkennung von Gefäßveränderungen und Gefäßkrankheiten Zielgruppe: Patienten mit Herzinsuffizienz, koronarer Herzerkrankung, Herzrhythmusstörungen, Bluthoch­ druck, Diabetes, Übergewicht und erhöhten Blutfett­ werten, Durchblutungsstörungen, anlage- oder altersbe­ dingter Gefäßwandschwäche, stressbelastete Menschen, Raucher und ehemalige Raucher, Frauen in den Wechsel­ jahren

Lungen-Check Kurzbeschreibung: Umfassende Untersu­ chung der Lungenfunktion Nutzen: Früherkennung von Lungenfunk­ tionsstörungen und Ermittlung der pulmo­ nalen Funktion Zielgruppe: Patienten mit chronischer Bron­ chitis, Atmungsstörungen, Atemnot, aller­ gischen asthmatischen Beschwerden, häu­ figer Erkältung der oberen Luftwege oder mit Tagesschläfrigkeit sowie (Leistungs-) Sportler, Raucher und ehemalige Raucher, stressbelastete Menschen

Schlafapnoe-Diagnostik Kurzbeschreibung: Ausstattung des Patienten mit einem mobilen Gerät zur nächtlichen Aufzeichnung von Atem­ pausen, Schnarchgeräuschen, Sauerstoffsättigung des Blutes, Pulsfrequenz und Körperlage; anschließend Aus­ wertung der Daten durch den behandelnden Arzt Nutzen: Rechtzeitiges Erkennen von Schlafapnoe-Syn­ dromen und Verhinderung von Folgeerkrankungen Zielgruppe: Patienten mit Tagesschläfrigkeit, allgemei­ ner Abgeschlagenheit und Leistungsminderung, nächtli­ chen Atempausen, auffallend lautem Schnarchen, Herz­ insuffizienz, verminderter Herzleistung, Bluthochdruck


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Gerinnungsmanagement: Selbst ist der Patient Patienten mit Blutgerinnungsstörungen, die ihre Blutwerte selbst kontrollieren, können ihr Thrombose- und Blutungsrisiko deutlich senken. In der Kardiologischen Gemeinschaftspraxis Dinslaken setzt man seit mehr als zehn Jahren auf das so genannte Gerinnungs-Selbstmanagement und bietet fachliche Schulungen für Patienten an.

Geräte sind bedienerfreundlich Die Anwendung eines Gerinnungsmonitors ist sehr bedienerfreundlich. Das Messgerät ist etwa so groß wie ein Blutdruckmessgerät zu Hause. „Zum batteriebetriebenen Gerät ge­ hören codierte Teststreifen und eine Stechhil­ fe. Es ist lediglich ein Tropfen Kapillarblut aus

der Fingerbeere erforderlich, um den Gerin­ nungswert anzuzeigen“, erklärt Andrea Skwar. Ein Tröpfchen Blut fällt nach dem Einstich auf den Teststreifen und wird vom Gerät auf seine Gerinnung hin gemessen. „Während unserer Schulung bieten wir eine genaue Geräteeinwei­ sung mit Demonstration. Natürlich überprü­ fen wir, ob sich die Patienten richtig messen und kontrollieren deren protokollierte Wer­ te. Außerdem vermitteln wir medizinisches Grundlagenwissen und unterweisen die Pa­ tienten in der richtigen Dosierung der Gerin­ nungshemmer“, so die Expertinnen Balthaus und Skwar. „Der Patient bleibt trotz Selbst­ management weiterhin in ärztlicher Betreu­ ung und kann sich bei Fragen zu jeder Zeit an das Schulungspersonal wenden“, ergänzt San­ dra Balthaus. „Die Vorteile des GerinnungsSelbstmanagements liegen auf der Hand“, so Dr. Wirtz: „Die Patienten sind unabhängiger vom Arztbesuch, zum Beispiel im Urlaub, sie sind eigenverantwortlicher und können kri­ tische Situationen oft besser einschätzen und meistern“. Er rät den meisten seiner Patien­ ten zur Selbstkontrolle ihrer Blutwerte. „Man muss der Person jedoch zutrauen können, dass sie den Umgang mit dem Gerät und die Mess­ ergebnisse versteht“, erklärt der Kardiologe.

Manche seien dafür tatsächlich zu alt oder zu krank. „Insgesamt verzeichnen wir bei unse­ ren Patienten eine hohe Akzeptanz. Allein seit dem Jahr 2004 haben 240 Personen erfolgreich an den Schulungsprogrammen teilgenom­ men“, freut sich der Arzt. Sabine Wächter

Posterpreis Kardiologie Bei der 74. Jahrestagung der deutschen Gesellschaft für Kardiologie am 28. März 2008 in Mannheim haben Andrea Skwar und Sandra Balthaus einen Posterpreis (2. Platz) der Akademie für Aus-, Fortund Weiterbildung des Assistenzpersonals in der Kardiologie erhalten. Sie hatten ihren 180 zwischen 2004 und 2007 ge­ schulten Patienten einen Fragebogen zu Grundlagenwissen, Gerätekenntnissen und Selbsteinschätzung zugeschickt, wovon mehr als 75 Prozent beantwortet wurden. Die Auswertungen haben u.a. gezeigt, dass die Schulungen angenommen und verinnerlicht wurden, und dass ein großer Lerneffekt unabhängig vom Alter der Patienten erreicht werden konnte.

Foto: Kardiologische Gemeinschaftspraxis Dinslaken

In Deutschland nehmen etwa 500 000 Men­ schen dauerhaft Gerinnungshemmer ein. Die orale Anwendung von blutverdünnenden Me­ dikamenten ist beispielsweise für Patienten mit künstlichen Herzklappen, Vorhofflim­ mern oder angeborenen Gerinnungsstörun­ gen lebensnotwendig. Ohne die Einnahme ge­ rinnungshemmender Wirkstoffe wie dem in Deutschland üblichen Phenprocoumon, könn­ ten sich kleine Blutklumpen an Herzklappen oder Gefäßen ablagern und zum Tode führen. Um die Dosierung der Medikamente optimal auf die Patienten abzustimmen, müssen de­ ren Blutgerinnungswerte regelmäßig kontrol­ liert werden. Das kann entweder der zuständi­ ge Arzt übernehmen, oder der Patient macht es selbst. Damit die Patienten den Umgang mit den Messgeräten und ihrer Krankheit er­ lernen, bieten viele ärztliche Praxen fachliche Schulungen an. So auch die kardiologische Ge­ meinschaftspraxis der Dres. Motzer, Wirtz, Schmitz und Raters in Dinslaken. Die bei­ den dort angestellten Assistentinnen Andrea Skwar und Sandra Balthaus kümmern sich seit 2004 um die Patientenschulungen. „Die Schu­ lungen zum Erlernen der Gerinnungs-Selbst­ kontrolle sind standardisiert, strukturiert und patientengerecht“, erklärt Balthaus. „In der Regel gibt es drei Schulungseinheiten von je­ weils ca. zwei Stunden für Gruppen mit drei bis sechs Patienten“. Dem zuständigen Kardio­ logen Dr. Jost Henner Wirtz zufolge ist eine Schulung für die Erkrankten unumgänglich: „Sie müssen lernen, mit dem Messgerät umzu­ gehen, Fehler zu erkennen und die Messergeb­ nisse zu bewerten. Ganz allgemein müssen sie lernen, wie sie am besten mit ihrer Erkrankung leben können“, so der Facharzt. Jedenfalls sei­ en Patienten, die ihre Blutgerinnungswer­ te selbst messen, besser auf ihre Arzneimittel eingestellt als solche, die dafür jedes Mal zum Arzt gingen.


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Langsamer Herzschlag – längeres Leben Je niedriger die Ruhefrequenz des Herzens, desto günstiger die Prognose für eine hohe Lebenserwartung. Zwei Langzeitstudien haben diesen Zusammenhang unlängst bestätigt. Einem neu entwickelten Medikament, welches die Schlagfrequenz des Herzens reduziert, wird sogar eine lebensverlängernde Wirkung zugeschrieben.

Foto unten: Yuri Arcurs, iStockphotos.com / Foto oben: Sean Locke, istockphoto.com/ Foto rechts: Broschüre Servier

5 700 gesunde Männer wurden während eines Zeitraums von 20 Jahren regelmäßig unter­ sucht und auf ihre Herzfrequenz hin beo­ bachtet, außerdem 25 000 Frauen und Männer mit koronaren Herzerkrankungen über einen Zeitraum von 15 Jahren. Die Auswertung bei­ der Studien zeigt einen auffälligen Zusammen­ hang zwischen der Höhe der Herzfrequenz in Ruhe und der Gefahr eines Herzinfarkts bzw. einer höheren Sterblichkeit. Das gilt besonders für Patienten mit koronaren Herzerkrankun­ gen oder auch mit Herzinsuffizienz.

ver­abreicht. Eine solche Medikation ist zum Beispiel für Patienten wichtig, die unter be­ lastungsabhängiger Angina pectoris leiden. Sie bekommen bei niedriger Herzfrequenz weni­ ger Attacken. Als weitere positive Effekte eines langsameren Pulses sind zu nennen eine Stabi­ lisierung des Herzrhythmus und eine verbes­ serte Sauerstoffversorgung des Herzmuskels.

Mittlerweile hat auch die Europäische Gesell­ schaft für Kardiologie erstmalig die Herzfre­ quenz als möglichen Risikofaktor in ihre Prä­ ventionsleitlinien mit aufgenommen. In der Um eine dauerhaft niedrige Herzfrequenz spe­ neuen Ausgabe der Verhaltensleitlinien zur ziell bei Herzinfarktpatienten, aber auch bei Vermeidung kardiovaskulärer Erkrankungen Herz-Kreislauf-Erkrankten herzustellen, wer­ widmen die Experten diesem Thema ein eige­ den in der Regel Puls re­ nes Kapitel. Darin wird auch auf die große gulierende und Blut­ Belastung der Gefäßwände durch eine hohe druck senkende Herzschlagfrequenz hingewiesen und auf das Arz­­neimittel, wie damit einhergehende höhere Arteriosklerosez.B. Betablocker Risiko. Um die Ruhefrequenz zu reduzieren, oder so genann­ empfehlen die Experten Infarkt- und Herzin­ te Kalziumanta­ suffizienzpatienten Betablocker. gonisten, Für die Behandlung von Angina pectoris wird außerdem die neue Substanzklasse der so ge­ nannten If-Kanal-Hemmer aufgeführt. Dabei handelt es sich um den neu entwickelten Wirkstoff Ivabradin, welcher direkt auf einen bestimmten Er­ regungskanal, den If-Ka­ nal, am Schrittmacher­ knoten des Herzens wirkt. Somit ver­min­ dert die neue Subs­ tanz ausschließlich den Pulsschlag, wohingegen Blut­

druck und Pumpkraft des Herzens vollständig erhalten bleiben. Diese Innovation gibt Anlass zur Hoffnung: Gemäß der internationalen Pa­ tientenstudie BEAUTIf UL wird dem Medika­ ment eine lebensverlängernde Wirkung zuge­ schrieben.

Persönliches Herz-Tagebuch Kennen Sie Ihre Herzfrequenz im Ruhezustand? Tipps, wie Sie die Messung durchführen, gibt Ihnen das Herz-Tage­ buch, das Sie unter www.servier.de (Menüpunkt Patienteninformationen/ Herz-Kreislauf-Erkrankungen) kostenlos anfordern können.


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Sport ist Herzenssache Dr. med. Norbert Smetak über die Gefahr des plötzlichen Herztodes rungen auslösen und zum plötzlichen Herztod führen können. Ab etwa 40 Jahren steigt das Risiko für eine koronare Herzkrankheit dann allgemein deutlich an. Da bei starker körperli­ cher Beanspruchung sehr hohe Blutdruckwerte entstehen und damit das Herz sehr stark bean­ sprucht wird, steigt das Risiko für „Fehler“ – in diesem Fall, dass es zu Herzrhythmusstö­ rungen kommt –, sehr stark an.

Mit Erfolg? Marathonveranstaltungen boomen. Immer mehr Menschen nehmen teil, und nicht alle können ihre Grenzen richtig einschätzen. In Stuttgart kam noch die große Hitze dazu. So gesehen ist es nicht überraschend, dass die Rettungshelfer dieses Jahr mit 350 Einsätzen so viel zu tun hatten wie noch nie. Zehn Teil­ nehmer wurden mit lebensbedrohlichen HerzKreislaufproblemen ins Krankenhaus einge­ liefert, ein Läufer musste vorübergehend auf die Intensivstation. Hinzu kommen etwa 300 Menschen, die mit leichteren Kreislaufpro­ blemen zu kämpfen hatten. Glücklicherweise

musste aber niemand wiederbelebt und defi­ brilliert werden. Wann genau kommt ein Defibrillator zum Einsatz? Wenn es infolge von Herzrhythmusstörungen zu Kammerflimmern kommt. Der Herzmus­ kel zuckt dann nur noch ganz fein mit sehr ho­ her Frequenz und kann seine Funktion, Blut ins Kreislaufsystem zu pumpen, nicht mehr erfüllen. Der Kreislauf bricht sekundenschnell zusammen, die Organe werden nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Neben einer soforti­ gen Herz-Lungen-Wiederbelebung benötigt der Patient jetzt so schnell wie möglich Elek­ troschocks, also eine Defibrillation, damit das Herz wieder in den gewohnten Takt kommt. Steht das Herz still, kann es bereits nach drei bis vier Minuten zu bleibenden Gehirnschä­ den kommen, nach etwa zehn Minuten tritt in der Regel der Hirntod ein. Was ist im Notfall zu tun, wenn zwar ein Defibrillator aber kein ausgebildeter Rettungshelfer vor Ort ist? Moderne Geräte, so genannte automatische De­ fibrillatoren, können auch von Laien gefahrlos bedient werden. Die Automatik erkennt Herz­ rhythmusstörungen, über Lautsprecher erteilt das Gerät dann exakte Anweisungen zum wei­ teren Vorgehen. Immer wieder erfährt man auch von Leistungssportlern, die dem plötzlichen Herztod erliegen. Zuletzt starb im Juli der zweimalige Kanu-Olympiasieger György Kolonics nach einem Herzstillstand. Er war 36 Jahre alt. Ist das Risiko bei Leistungsportlern besonders hoch? Das Risiko bei Hochleistungsportlern ist sehr unterschiedlich zu sehen. In jungen Jahren sind es häufig Entzündungen am Herzen oder Herzmuskelerkrankungen, die Rhythmusstö­

Und wenn das Herz bereits geschädigt ist? Auch und gerade Menschen, deren Herz bereits geschädigt ist, profitieren sehr von einem Aus­ dauertrainingsprogramm. Dieses sollten sie allerdings gemeinsam mit ihrem behandeln­ den Arzt ausarbeiten, damit das Herz nicht überlastet wird. Sie treiben selbst viel Sport und nehmen regelmäßig an Marathonläufen teil. Wie schützen Sie Ihr Herz? Ich trainiere konsequent mehrmals die Woche, außerdem kenne und akzeptiere ich meine Be­ lastbarkeitsgrenzen. Zudem habe ich stets ein wachsames Auge auf meinen Blutdruck und meine Cholesterinwerte – die übrigens ganz ausgezeichnet sind.

Zur Person Dr. Norbert Smetak (50) ist Facharzt für innere Medizin, Kardiologie und Angiologie. Mit seiner Frau, einer Dia­b e­t o­ login, arbeitet er in ei­ner Gemeinschafts­ praxis in Kirchheim unter Teck. Er ist außer­ dem erster Vorsitzender des Bundesverban­ des Niedergelassener Kardiologen (BNK) und des Qualitätszirkels Niedergelassener Kardio­ logen Württemberg.

Foto unten: MediText Dr. Antonic / Fotos oben: Heidi Buck

Herr Dr. Smetak, gemeinsam mit Philips hat der Qualitätszirkel Niedergelassener Kardiologen Württemberg dafür gesorgt, dass der Halbmarathon in Stuttgart inzwischen die am besten mit Defibrillatoren ausgestattete Lauf-Veranstaltung in Deutschland ist. Im Verbund mit DRK und Industriepartnern waren die Kardiologen im Juni außerdem wieder mit einem Aktionsstand präsent. Was ist Ihre Motivation? 2003 und 2005 starben beim Stuttgart-Lauf insgesamt drei Teilnehmer an einem plötzli­ chen Herztod. Weil im Fall von akutem HerzKreislauf-Versagen jede Sekunde zählt, wollten wir dringend eine bessere kardiologische Not­ fallversorgung vor Ort erreichen. Heute steht an der Halbmarathonstrecke im Schnitt alle 500 Meter ein Defibrillator bereit. So können wir im Fall von Kammerflimmern vermeiden, dass wertvolle Zeit verloren geht, bevor ein Pa­ tient stabilisiert und zur weiteren Behandlung in die nächste Klinik gebracht werden kann. Mit Vorträgen, Informationsangeboten und Leistungen wie dem Stuttgarter Sportlerpass möchten wir zudem über die Gefahr des plötz­ lichen Herztodes, der in Deutschland jährlich mehr als 100 000 Opfer fordert, aufklären und über Präventionsmöglichkeiten informieren.

Ist das nicht Öl auf die Mühlen jener, die Sport generell für Mord halten? Die Aussage, Sport sei Mord, ist Unsinn. Hoch­ leistungssportler, die dem plötzlichen Herztod erliegen, sind tragische Einzelschicksale. Auch ist es mit der kardiologischen Betreuung von Profisportlern nach wie vor nicht überall zum Besten bestellt. Sportarten, bei denen in nor­ malem Maße die körperliche Ausdauer trai­ niert wird, beispielsweise Schwimmen, Lau­ fen oder Radfahren, wirken sich in jedem Fall positiv auf die Gesundheit aus. Und gleichzei­ tig sind sie auch die beste Vorbeugung gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.


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Es war einmal: Nüsse Die Abende werden länger und es darf wieder geknackt werden. Am besten täglich. Denn Nüsse sind gesund und schützen Ihr Herz und Ihren Kreislauf. Die beliebten Herbst­ früchte mit dem harten Kern waren lange Zeit als Dickmacher verpönt. So mancher hat die Nussschale weit von sich geschoben, um ja kein Pfund zu viel zu bekommen. Jetzt belegen ak­ tuelle Studien: Nüsse machen nicht dick. Nuss­ esser halten ihr Gewicht. Ja, sie haben sogar einen niedrigeren Cholesterinspiegel; vor al­ lem das „schlechte“ LDL-Cholesterin geht zu­ rück. Damit schützen sich Nussesser vor vielen Herz- und Kreislauferkrankungen. Und noch ein Gutes hat die Nuss: Sie senkt den Blutzu­ ckerspiegel.

Foto unten: Jack Puccio , iStockphoto.com / Foto oben: CMA-Bestes vom Bauern

Täglich eine Hand voll Nüsse schützt Herz und Kreislauf!

als Dickmacher

Nüsse galten lange Zeit als Kalorienbomben. Klar, sie beinhalten viel Fett, genau genom­ men 45 bis 75 Prozent. Nun weiß man, dass sich dieses Fett nicht auf die Hüften schlägt. Der Grund: Die Zusammensetzung der Fett­ säuren in der Nuss ist ausgesprochen günstig. Vor allem der Gehalt an ungesättigten Fett­ säuren ist gesundheitsfördernd. Obendrein sorgt der hohe Ballaststoffanteil für eine gute Verdauung. Das Resultat: Der Zeiger auf Ihrer Waage bleibt, wo er ist. Deshalb empfehlen Ernährungswissenschaft­ ler: Essen Sie täglich eine Hand voll Nüsse für Ihre Gesundheit! Ungeröstet und unge­ salzen sollen sie sein, denn sonst ist ihr Nut­ zen kleiner. Da jede Nuss andere Inhaltsstoffe hat, sollten Sie für Abwechslung sorgen. Den höchsten Magnesiumgehalt unter den Nüssen haben zum Beispiel Erdnüsse. Stressgeplagte und Sportler sollten daher diese Art von Nüs­ sen – die eigentlich zu den Hülsenfrüchten ge­ hören – öfter mit ins Handgepäck nehmen. Da Nüsse durch ihren hohen Vitamin-B-Gehalt die Denkleistung und die Konzentration för­ dern, sind sie wunderbar als kleiner Snack für Schule und Büro geeignet. Gut haltbar lassen sie sich ideal in Schultasche, Schreibtisch­ schublade und Handschuhfach verstecken und sind immer griffbereit. Feinschmecker wissen: Frisch geknackt schmec­ken Nüsse am besten. Vor allem, wenn sie nicht zu alt sind und nicht klappern, wenn man sie kauft. Wer die verzehrfertigen Nuss­ päckchen im Regal liegen lässt und selbst zum Nussknacker greift, betreibt ein Entspan­ nungstraining der besonderen Art. Das Nüsse­ Knacken hat etwas Meditatives und Besinnli­ ches. In der Antike galt die Nuss als Symbol für Geduld. Klar, denn ein wenig Geduld gehört dazu, Nuss für Nuss zu knacken und die Ker­ ne vollständig herauszulösen. Der große Hun­

ger sollte dann gestillt sein. Sonst wird man leicht ungeduldig. Ansonsten beruhigt diese Beschäftigung ungemein und lässt die Seele baumeln. Unser Tipp: Machen Sie sich öfter einen gemütlichen Abend mit Freunden oder der Familie bei Kerzenschein und zum NüsseKnabbern! Das beruhigt und ist gesund für Ihr Herz! Maria Hufnagl

Chicoréesalat mit Käse und Walnüssen Für 4 Personen Zubereitungszeit: 20 Minuten

Rezept-Zutatenliste 400 g Chicorée 100 g frische Champignons 200 g Gouda 150 ml Sahne 3 EL kaltgepresstes Rapsöl Saft einer Zitrone Salz, weißer Pfeffer 1 TL Zucker 50 g gehackte Walnüsse

Zubereitung Chicorée halbieren und den Strunk herausschneiden. Die Blätter in 1 cm große Stü­ cke schneiden. Von den Champignons die Haut abziehen und die Pilze in dünne Schei­ ben schneiden. Den Gouda in kleine Würfel schneiden. Aus Sahne, Rapsöl, Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Zucker eine Marinade berei­ ten und über den Salat gießen. Gut mischen. Vor dem Servieren mit gehackten Walnüssen bestreuen.


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Die Stressechokardiographie: Ultraschall des Herzens unter Belastung Prof. Dr. med. U. Nixdorff, F.E.S.C., Duisburg (Stand 12.8.2008)

Durch die hohe Bildqualität und computerbasierte Verrechnung der Bilder ist seit ca. 10 Jahren die Herzultraschalluntersuchung während einer definierten körperlichen Belastung auf einer speziellen Ergometerliege oder künstlich mit der Infusion von Stresshormonen möglich. Der Kardiologe nimmt in der Regel 4 Ultraschall-Filme auf, die auf verschiedenen EKG-getriggerten Belastungsstufen, d. h. vor Belastung, unter geringer und maximaler Belastung und schließlich in der Erholungsphase, basieren. Anschließend werden diese Filme verglichen und ein Befund erhoben. Was kann dabei erkannt werden? Oft gestattet eine Verengung einer Herzkranzarterie noch eine ausreichende Durchblutung des Herzmuskels in Ruhe. Allerdings kann die Durchblutung unter einer Belastungssituation nicht mehr ausreichen, um einen umschriebenen Bezirk des Herzmuskels richtig zu durchbluten. Dies führt dazu, dass dieser Herzmuskelbezirk nicht mehr richtig funktioniert, sodass er seine Bewegung einschränkt oder verliert (im Fachjargon Hypo- oder Akinesie). Das ist für den untersuchenden Kardiologen ein wichtiger Befund, denn er hat damit einen verdächtigen Hinweis auf eine koronare Herzkrankheit (Einengungen der Herzkranzarterien durch Atherosklerose, d. h. Fett- und Kalkeinlagerungen in den Arterienwänden), der zu weiteren Untersuchungen (Herzcomputertomographie oder Herzkatheter) Anlass gibt.

Wann wird die Untersuchung durchgeführt? Die Stressechokardiographie wird gerne in unklaren Fällen der Erstdiagnostik durchgeführt. Wenn eine typische Angina Pectoris (Brustenge und -schmerz unter Belastungen des täglichen Lebens auftretend) besteht, stellt sich für den Kardiologen der Verdacht einer koronaren Herzkrankheit. Ein krankhafter Befund im BelastungsEKG kann den Verdacht bestätigen. Wenn aber die Beschwerdesymptomatik unklar ist und das Belastungs-EKG nicht ausreichend durchführbar ist (eingeschränkter Trainingszustand, Erkrankungen des Bewegungsapparates, eingeschränkte Interpretierbarkeit der EKG-Aufzeichnung, z. B. bei einem sogenannten Schenkelblock), ist die Stressechokardiographie sinnvoll und weiterführend. Die diagnostische Bedeutung wird auch dadurch erhöht, dass der erfahrene Untersucher eine viel größere Treffsicherheit erzielt, als es das BelastungsEKG leisten kann. Weiterhin kann sehr gut der Herzmuskelbezirk identifiziert werden, der ein Durchblutungsproblem aufweist. Dies ist von ganz besonderer Bedeutung, wenn bereits eine koronare Herzkrankheit bekannt ist und der Kardiologe das genauere Ausmaß und ggf. die sogenannte funktionelle Bedeutung einer Herzkranzgefäßeinengung erkennen möchte, um die Notwendigkeit einer Aufdehnung oder Gefäßstützen- (Stent-) Implantation abzuwägen. Auch kann der Erfolg entsprechender Herzkathetermaßnahmen und/oder der Ausschluss einer Wiederverengung geprüft werden. Mit anderen Worten hat die Stressechokardio-

graphie häufig eine wichtige ergänzende Aussagefähigkeit zu Erkenntnissen, die der Kardiologe mit anderen bildgebenden Methoden bereits vorliegen hat. Weiterhin wird ein spezielles Problem, insbesondere mit der künstlichen Belastung durch Infusion von Stresshormonen, bearbeitbar: Nach einem durchgemachten Herzinfarkt kommt es nicht selten vor, dass erhebliche Herzmuskelbezirke nicht mehr richtig arbeiten. Dies muss allerdings nicht immer endgültig abgestorbenes Muskelgewebe sein, sondern man kennt auch den Zustand eines gelähmten Herzmuskels (Herzmuskel im „Winterschlaf“). Mit anderen Worten ist dieses nicht mehr richtig arbeitende Herzmuskelgewebe noch lebendig. Die Stressechokardiographie kann nachweisen, ob durch die Stimulation mit Stresshormonen der Herzmuskel wieder zu arbeiten anfängt. Das ist für den Patienten dann ein günstiger Befund, denn man kann dann durch Maßnahmen der verbesserten Blutzufuhr (Aufdehnung der zugrunde liegenden Herzkranzgefäßverengung oder Stent-Implantation oder auch Bypassoperation) den Herzmuskel wieder zur richtigen Funktion bringen. Was sind die Vorteile gegenüber anderen Verfahren? Die Methode ist kosteneffektiv (weitaus weniger aufwändig als Computertomographie, Magnetresonanztomographie oder Herzkatheter), sie ist nichtinvasiv, d. h. es ist kein Einführen von Fremdkörpern (z. B. Katheter) oder Operieren und auch keine Röntgen- oder radioaktive Strahlung erforderlich. Die Methode ist weit verbreitet und wird von den meisten Kardiologen in Klinik und Praxis angeboten. Es besteht eine sehr geringe Nebenwirkungs- und Komplikations-rate. Die Untersuchung ist relativ wenig zeitaufwändig und bedarf keiner besonderen Vorbereitungsmaßnahmen des Patienten. Der wichtigste Aspekt bleibt aber die hohe diagnostische Zuverlässigkeit, dies gilt ganz besonders für die Ausschlussdiagnostik. Wenn keine Auffälligkeiten eruiert werden, dann besteht so gut wie sicher keine koronare Herzkrankheit. Pferdefuß der Methode: Der Kardiologe muss eine spezielle Qualifikation besitzen und braucht umfangreiche praktische Erfahrungen. Nur dann besitzt diese wichtige kardiologische Untersuchung für die Abklärung der Symptomatik eine vorteilhafte Bedeutung.


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BNK herzaktiv

Frage an den Kardiologen In der Presse wird öfter über eine neuartige Impfung für Bluthoch­ druck-Patienten berichtet. Sind Tabletten in Zukunft überflüssig? Dr. med. Ulrich Keil, Kardiologe mit Schwerpunkt Sportmedizin und Leistungsphysiologie im CardioCentrum Düsseldorf: Bei der Impfung gegen Bluthochdruck wird dem Patienten in einer Virushülle Angiotensin II, kurz AT2, injiziert. AT2 ist ein Gewebshormon. Es trägt dazu bei, dass sich die Blutgefäße verengen und der Blutdruck steigt. Nach der Impfung bildet der Organismus Antikörper, die die Wirkung des Hormons vermindern. Dadurch erweitern sich die Blutgefäße und der Blutdruck sinkt. Ziel ist, dass fünf Injektionen für eine lebenslange Im­ munisierung ausreichen sollen. Das Verfahren ist momentan noch in der Erprobungsphase, an der Berliner Charité nahmen vergangenes Jahr erstmals 70 Patienten an einer Studie teil. Derzeit läuft an der Medizinischen Hochschu­ le Hannover eine zweite Studie mit 120 Teil­ nehmern. Neue Ergebnisse wird es frühestens 2009 geben. Im Moment sind noch viele Fragen

offen; mit der Injektion wird in ein sehr kom­ plexes System eingegriffen. Man weiß heute, dass Hypertonie oft dann entsteht, wenn im Körper mehrere, ganz verschiedene Regelkrei­ se nicht mehr richtig funktionieren. Deshalb benötigen über die Hälfte aller Hochdruckpa­ tienten mehr als ein Medikament. Auch gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse dazu, ob bei der Immunisierung wirklich nur Anti­ körper gegen Angiotensin II gebildet werden und wie gut die Verträglichkeit auf Dauer ist. Hinzu kommt außerdem, dass der Blutdruck irreversibel gesenkt wird, der Körper also seine na­ türlichen Regulationsmecha­ nismen verliert. Das kann bei einem Kollaps durch Schock oder Hitze durchaus lebens­ gefährlich sein. Positiv an einer Impfung wäre na­ türlich, dass bei Patien­ ten, die ihre Tabletten oft vergessen oder eine Abneigung dagegen ha­ ben, die Versorgung mit Wirkstoffen zuverlässig sichergestellt wäre. Auch bei tablettenbedingten Magenproblemen wäre die Impfung natürlich eine sinn­

volle Alternative. Ich gehe allerdings davon aus, dass das Verfahren bei Marktreife vorerst nur für Patienten mit leichterem Hochdruck in Frage kommen wird. Haben auch Sie Fragen an den Kardiologen? Schreiben Sie uns: redaktion@bnk-service.de · Fax 089 3303-8139

BNK Service GmbH Redaktion „BNK herzaktiv“ Siegesstraße 15, 80802 München

Foto oben rechts: Lisa F. Young , iStockphoto.com / Foto obn links: Ulrich Keil

Bildschöne Überraschung Post der ganz besonderen Art traf vor Kur­ zem bei Dr. Gunnar Berghöfer in Berlin ein: Am 31. Mai tagte der Kardiologe mit Kolle­ ginnen und Kollegen in einem Hamburger Hotel, als plötzlich ein Gast kollabierte. Dia­ gnose: lebensbedrohliche Herzrhythmusstö­ rungen. Eben erst war der 77-Jährige mit seiner Frau von einer Kreuzfahrt zurückgekehrt – und nur durch einen Zufall im selben Hotel wie die Herzspezialisten. Nach einer erfolgrei­ chen Schrittmacher-OP ist der Pensionär, bei dem vor Jahren eine chronische Herzschwä­ che diagnostiziert wurde, bereits wieder voller Tatendrang. Bei seinem Ersthelfer sowie dem Fortbildungsbeauftragten des BNK, Dr. Jost Henner Wirtz aus Dinslaken, bedankte er sich nun jeweils mit einem handschriftlichen Brief und einem wunderschönen Aquarell: „Das Bild hat einen Ehrenplatz in unserer Praxis be­ kommen“, freut sich Dr. Berghöfer – der sei­ nem Patienten im Namen des gesamten BNK noch viele schöne Reisen bei bester Gesundheit wünscht.

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Alle 5 Sekunden hilft eine Medtronic Innovation ein Leben zu erleichtern.

Jedes Jahr helfen unsere Produkte und Therapien fünf Millionen Patienten auf der ganzen Welt: Sie lindern Schmerzen, fördern die Heilung und tragen in vielen Fällen dazu bei, Leben zu verlängern. Seit Erfindung des Herzschrittmachers vor mehr als 50 Jahren bringen wir die Medizintechnik durch unsere Innovationen voran. Dabei setzen wir uns stets das Ziel, den größtmöglichen Nutzen für die Patienten zu erreichen. Medtronic GmbH Earl-Bakken-Platz 1 40670 Meerbusch Tel. 0211-5293-0 Fax 0211-5293-100 www.medtronic.de


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