Stückeheft 2015 henschel SCHAUSPIEL

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St端cke 2015

Neuerscheinungen bei henschel SCHAUSPIEL



St端cke 2015

Neuerscheinungen bei henschel SCHAUSPIEL

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Redaktionsschluss: 18. September 2014 Gestaltung: Jana Weiz, Berlin (www.artain.de) Illustration Umschlag: Š Franziska Schaum, Berlin (www.schaum.tv) henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH Alte JakobstraĂ&#x;e 85/86, Aufgang 7 10179 Berlin Telefon +49 (0)30 44318888 Telefax +49 (0)30 44318877 verlag@henschel-schauspiel.de www.henschel-schauspiel.de www.facebook.com/henschel.Theaterverlag 2


Inhalt

Doruntina Basha

Das Rauschen der Bäume vor dem Haus

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Josep Benet i Jornet

Zwei Frauen die tanzen

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Katja Brunner

Ändere den Aggregatzustand deiner Trauer

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Man bleibt, wo man hingehört, und wer nicht bleiben kann, gehört halt nirgends hin

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Henriette Dushe

Von der langen Reise auf einer heute überhaupt nicht mehr weiten Strecke

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Fritz Kater

Buch (5 Ingredientes de la vida)

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Thomas Martin

Für Macbeth von Shakespeare

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Hakan Savas¸ Mican

Die Saison der Krabben

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Bonn Park

Traurigkeit & Melancholie oder Der aller aller einsamste George aller aller Zeiten

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Pawel Prjaschko

Drei Tage in der Hölle

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Elin Rachnev

Schwerenöter

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Bernhard Studlar

Die Ermüdeten

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Lothar Trolle

K. o. nach der zwölften Runde (Boxerstück)

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Marijana Verhoef

Brot für die Feen

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Soeren Voima

Einführung/Publikumsgespräch oder Die römische Oktavia

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Elise Wilk

Die grüne Katze

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Martín Zapata

Der finstere Plan der Vintila Radulezcu

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Felicia Zeller

Wunsch und Wunder

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Inhalt

Bearbeitungen Neutsch/Borrmann

Spur der Steine

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von Kleist/Hein/Petras

Die Marquise von O / Drachenblut

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Weigl/Naber

Zeit der Kannibalen

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Zeh/Studlar

Nullzeit

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Kuby/Voima

Das Mädchen Rosemarie

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Hartmut El Kurdi

Ein Ding namens Pawlak

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Brüder Grimm/Dehler

Die Bremer Stadtmusikanten

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Claudia Schreiber

Sultan und Kotzbrocken in einer Welt ohne Kissen

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Busch/Studlar

Max und Moritz (M&M)

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Märchen und Kinderstücke

Neuübersetzungen klassischer Werke Donne/Martin

Todes Duell

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Gorki/Buhss

Wassa Shelesnowa

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Shakespeare/von Mayenburg

Viel Lärm um nichts

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Oscar Wilde/von Mayenburg

Bunbury oder von der Notwendigkeit, Ernst zu sein

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Weihnachtsmärchen Eine Auswahl

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Doruntina Basha Das Rauschen der Bäume vor dem Haus (Gishti) Aus dem Albanischen von Zuzana Finger 2D

Ein Haus irgendwo im Kosovo. Im Garten alte Bäume. Vor Jahren wurde hier ein junger Mann mit seinem Vater abgeführt. Noch immer sieht Zoja ihren Sohn davonhinken. Das letzte Bild hat sich eingebrannt. Auch bei Shkurta, der Schwiegertochter, die nur kurze Zeit mit dem Sohn verheiratet war und die seitdem neben Zoja verharrt. Die Zeit heilt keine Wunden. Nie wurden die Männer gefunden. Kein Hinweis. Kein Abschied. Shkurta kann der bitteren Zoja nichts recht machen. Diese Schwiegertochter ist nicht zu gebrauchen. Aber heute ist wieder der Tag der Verschleppung. Zoja richtet ein Festmahl aus. Sie wird ihren Sohn niemals aufgeben. Shkurta hat so oft für dieses groteske Fest der erhofften Wiederkehr gekocht. Dieses Mal holt sie die verschimmelten Koffer aus dem Keller. Zoja kann sie nicht mehr halten. Und dann, allein in dem leeren Haus, beginnt auch sie sich zu befreien. Doruntina Basha ist eine singuläre, poetische Stimme, die mit unerhörter Sanftmut in Traumata vordringt. Für wen kochen wir schon seit heute früh?

UA: 03.10.2014 Bosnisches Nationaltheater, Regie Stevan Bodroza

D oruntina B asha geboren 1981, arbeitet als Dramaturgin und Drehbuchautorin. Ihre Stücke wurden im Kosovo, in Mazedonien und Serbien inszeniert und in mehrere Sprachen übersetzt. „Das Rauschen der Bäume vor dem Haus“ wurde mehrfach ausgezeichnet.

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Josep Maria Benet i Jornet Zwei Frauen die tanzen

(Dues dones que ballen) Aus dem Katalanischen von Alia Luque und Julia Thurnau 2D

Eine alte Frau und eine intellektuelle Haushaltshilfe. Die eine ist gezwungen, putzen zu gehen. Die andere ist auf Hilfe angewiesen. Beiden passt das nicht. Beide mögen sich nicht. Was sollen sie sich erzählen? Die Alte will unbedingt eine Comic-Sammlung vervollständigen. Hefte, die ihr als Kind verboten waren und von denen nur noch die erste Nummer fehlt. Die Haushaltshilfe kann es besorgen. Dank von der Alten ist ihr egal. Sie will ohnehin nur vergessen. Sie kann weder Kinder noch Männer um sich ertragen. Und schon gar keine alten zänkischen Weiber. Mit der Zeit jedoch, sehr vorsichtig, werden aus Sticheleien Annäherungen, aus Provokationen leise Erklärungen. Zwei schicksalhafte Lebensläufe entfalten sich. Als die Alte ins Heim abgeschoben werden soll, in dem kein Platz für ihre Comic-Sammlung ist, beschließen die beiden, nicht mehr mitzuspielen und geben sich einem finalen Fest hin. Endlich befreit ziehen sie einen Schlussstrich ohne Weh und Ach. Benet i Jornet zeichnet ein sensibles wie kraftvolles Porträt zweier Frauen, die über ihre Leben ein erstes Mal selbstbestimmt verfügen. … die guckst du an und denkst dir: Lieber Gott, was ist denn da schiefgegangen?

J O S E P M A R I A BE NE T I J O R NE T geboren 1940 in Barcelona. Benet i Jornet ist einer der wichtigsten katalanischen Autoren der Gegenwart. 2013 erhält Benet i Jornet den 45. Premi d’Honor de les Lletres Catalanes, eine der populärsten Auszeichnungen für katalanische Autoren.

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Katja Brunner ÄNDERE DEN AGGREGATZUSTAND DEINER TRAUER

Besetzung variabel

Ein Teenager springt in den Tod. Dieser Selbstmord bildet den Auftakt für verschiedene Wesen in Tier- und Menschengestalt, ihre Sorgen zu artikulieren. Fuchs und Made zum Beispiel berichten von Versorgungsengpässen in einer denaturierten Welt. Der Teenager selbst wirft Schlaglichter auf seine kurze Biografie: Zeugung, Kindergarten und Schulzeit erzählen von seinem fremdbestimmten Leben im Räderwerk einer leistungsorientierten Erziehungsökonomie. Die verlassene Mutter, per Therapie zum Aushalten des Unaushaltbaren getrimmt, wird von ihrer unmittelbaren Umgebung bemitleidet und geächtet. Nur eine „Alt Gewordene“ wird zur magischen Seherin und hält eine Brandrede wider die Digitalisierung des Lebens. Der freie Fall des Teenagers wird schließlich zum Befreiungsschlag aus einer künstlichen Welt. „Ein Text darüber, dass man vielleicht besser daran getan hätte, den Menschen bei seiner Geburt zu beweinen statt bei seinem Tod. Ein Text über die energetische Freisetzung, könnte man alle Depressionen aus den Herzen und aus den Köpfen mittelständischer mitteleuropäischer gepamperter Menschen löschen.“ (Katja Brunner) Das Endresultat einer rituellen Verausgabung zweier Eheleute in normaler Herbstnacht bin ich. HALLO.

UA: 21.03.2014, Theater Luzern, Regie Marco Storman

K atja Brunner geboren 1991 in Zürich, studierte Literarisches Schreiben an der HdK Bern und Szenisches Schreiben an der UdK Berlin. Für ihr Debütstück „von den beinen zu kurz“ erhielt sie 2013 den Mülheimer Dramatikerpreis und wurde in der Kritikerumfrage von „theater heute“ zur Nachwuchsautorin des Jahres gekürt.

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Katja Brunner MAN BLEIBT, WO MAN HINGEHÖRT, UND WER NICHT BLEIBEN KANN, GEHÖRT HALT NIRGENDS HIN oder EINE ARGLOSE BEISETZUNG Besetzung variabel

1782 wurde Anna Göldi als letzte Schweizerin wegen Hexerei verbrannt. Aus dem Flammenmeer droht sie den Schaulustigen mit ihrer Wiederkehr. Gleich darauf läuft sie über asphaltierte Straßen und Plätze, legt sich auf den Boden, drückt ihr Ohr gegen die Erde, belauscht „den ältesten Igel Europas“. Im hermetisch abgeriegelten Bau verdaddeln er und seinesgleichen ihre Zeit bei einem perfiden Heimat-ABC. Ihr Ordnungssinn macht selbst vor Huren nicht halt. Pro Stockwerk nach ihrer Herkunft sortiert, bedienen sie ihre Kundschaft. Das Heidi selbst lässt sich bereitwillig die Öffnungen ihres kindlichen Körpers mit Butterblumen aus des Almöhis Hand verschließen. So weit, so idyllisch. Doch irgendwann ist Schluss. Lauthals kündigt das adoleszente Alpenkind seinen Job als blütenweiße Identifikationsfigur, doch die Protestaktion verleppert. Eine „verwilderte Autorin“ ertränkt ihre Ohnmacht in Whiskey Sour. Katja Brunners Text ist ein assoziatives Mosaik wohlfeiler Selbstzuschreibungen und euphemistischer „Das Boot ist voll“-Attitüden. Das uralte Recht auf Asyl war und ist keinen Pfifferling wert. Von Natur aus ist sich hier niemand gleich. ich möchte eigentlich gerne die Welt umarmen

In der Spielzeit 2014/2015 ist Katja Brunner Hausautorin am Theater Luzern.

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Henriette Dushe VON DER LANGEN REISE AUF EINER HEUTE ÜBERHAUPT NICHT MEHR WEITEN STRECKE

5D

Ohne Verheißung wandert keiner aus. Akribisch fertigt der Vater Listen des umzuziehenden Hab und Guts an, räumt Zweifel aus dem Weg und macht die Töchter stark gegen die Schikanen der Staatsgetreuen. Eine Zugfahrt ohne Rückfahrschein aus „Dunkeldeutschland“ in den bunten Westen steht bevor. „Auf freiem Feld, in den Furchen eines abgeernteten gelb-struppigen Ackers unter mal mehr oder weniger schnell ziehenden Wolken“ erinnern sich die Mutter und ihre vier Kinder. Ihre Sätze türmen sie um sich wie gestapeltes Gepäck, das wieder und wieder neu sortiert, trotzdem immer gleich schwer wiegt. Sie erinnern sich an den Mann in Grau, an das „Scheiß-Gärtchen“ des Großvaters, an ein weißes Taschentuch, mit dem jemand winkt, an durchwühlte Sachen, die stockende Fahrt, auf der der Vater das letzte Alu-Geld aus dem Zug wirft. Schließlich die Ankunft im tristen niedersächsischen Provinzstädtchen. Fortan tritt der Vater die Flucht in sein Inneres an. Zurück bleibt eine melancholische Schicksalsgemeinschaft. Altes Brot ist nicht hart. Kein Brot, das ist hart!

Gewinnerstück von „Stück auf!“, dem Autorenpreis der Stadt Essen UA: 14.06.2015, Schauspiel Essen, Regie Ivna  ˇZic

Henriette D ushe geboren in Halle/Saale, aufgewachsen in Leipzig und Braunschweig. Von 2011 bis 2013 studierte sie Szenisches Schreiben an der uniT Graz. Preise: 2013 Lenz-Preis für Dramatik der Stadt Jena für „IN EINEM DICHTEN BIRKENWALD, NEBEL“ sowie Autorenpreis des Heidelberger Stückemarktes für „LUPUS IN FABULA“.

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Fritz Kater Buch (5 Ingredientes de la vida)

6 D, 9 H, 2 K (Doppelbesetzung möglich)

Wir schreiben das Jahr 1966: Wissenschaftler diskutieren eine sorgenfreie Zukunft. Zwei Frauen in Bunnysuits beenden den Fortschrittswahn mit einer Maschinen­ gewehrsalve. 1974: Ein toter Bahnsteig. Zwei Geschwister auf dem Weg zum Vater: ExWeltraumforscher, jetzt Dauerpatient einer Heilanstalt. 1984: Todkrank und depressiv spricht der Vater seine letzten Gedanken auf Tonband, während sich seinem Sohn Bilder der ersten Liebe unwiderruflich in die Netzhaut brennen. 1998 – 2006: Das Leben und Sterben einer Elefantenkuh in der Weite Afrikas. Der Raubbau des Menschen am Planet Erde aus der Sicht einer todgeweihten Tierart. 2013: Zerrieben zwischen Abgabeterminen und der Sorge um den kranken Sohn, bröckelt die Liebe zwischen Künstler Martin und seiner Frau zusehends. Fritz Kater erfindet in fünf Episoden eine Chronik der letzten 50 Jahre. In den Mittelpunkt rückt die Frage nach dem Sinn des Lebens jenseits von Wissenschaft und Kunst. die toten brauchen nämlich bäume um über sie in den himmel zu gelangen

UA: 10.04.2015, Münchner Kammerspiele, Regie Armin Petras

F ritz K ater geboren 1966 in Bad Kleinen (Mecklenburg-Vorpommern). Umzug nach Ost-Berlin, Abitur, anschließend Wehrdienst in der NVA und Lehre als Fernsehmechaniker. 1987 Ausreise in die BRD. 1990 Rückkehr nach Berlin. 2003 Mülheimer Dramatikerpreis für „zeit zu lieben zeit zu sterben“. 2008 Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis für sein Gesamtwerk. 10


Thomas Martin Für Macbeth von Shakespeare

3 D, 9 H

„Shakespeare nämlich hat das Denken gar nicht nötig. Shakespeare hat auch das Konstruieren nicht nötig. Bei ihm konstruiert der Zuschauer“, resümiert die dritte Hexe in dieser furiosen „Macbeth“-Bearbeitung. Die Tragödie um den Aufstieg des königlichen Heerführers zum König von Schottland und die Frage nach Macht und Ohnmacht, nach freiem Willen und Vorherbestimmung dient als Folie, auf der die bekannten Figuren agieren und dabei einen Blick auf sich selbst werfen. Was passiert, wenn die Hexen plötzlich einen brechtschen Hexensabbat abhalten, die „Berücksichti­ gungen verschiedener Naturereignisse“ das Spiel bestimmen oder „Begegnungen mit der Dritten Art“ nicht ausbleiben? Thomas Martin schreibt für Macbeth und befragt angesichts der literarischen Moderne den eigenen und den shakespeareschen Text gleichermaßen. Gut. Soll kommen, was da kommen mag Zeit zerlegt zu Stunden noch den schlimmsten Tag.

T homas M artin geboren 1963, schreibt Prosa, Essays, Hörspiele und Stücke, u. a. „Schutt. Ingemüllermonolog“, „Die Patriotin“. Er dramatisierte „Der Sandmann“ nach E. T. A. Hoffmann und Oskar Panizza. Er übersetzte erstmals „Todes Duell“ von John Donne.

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Hakan Sava¸s Mican Die Saison der Krabben

2 D, 3 H

Die beiden Pärchen Asiye und Ilyas, Füsun und Kubilay sind Freunde, Nachbarn, Verwandte. Sie leben in Mariendorf, essen gemeinsam, besitzen die gleichen Sofas und die gleichen Kühlschränke. Um ihrem eintönigen Alltag zu entfliehen, entwickelt Asiye das Alter Ego Jasmin: eine deutsche Schauspielerin, die in einer Werbung für türkische Produkte eine glückliche Hausfrau spielt. Mit ihr gelingt es Asiye, die verschiedenen Facetten ihres Ichs, Altenpflegerin, Frau, Türkin, Deutsche, zu entfalten. Um dem Wechsel zwischen Filmset, Mariendorfer Enge und psychiatrischer Anstalt Einhalt zu gebieten, nehmen Ilyas, Füsun und Kubilay Asiye mit auf eine Reise in die Türkei. Doch wieder schert Asiye aus. So wie Jahr für Jahr die Halloweenkrabben auf Kuba mörderisch befahrene Straßen überqueren, um zum Meer zu gelangen, nimmt sie Reißaus nach Kuba, das Land ihrer Träume. Ein Singspiel zwischen deutscher Romantik, kubanischen Krabben und anatolischer Schwermut ganz nach dem Motto „Gemeinsam leben, gemeinsam singen, gemeinsam integriert“. Wir fahren für immer zurück. Es ist heiß, das Auto riecht nach Weinblättern und Buletten. Seine Sehnsucht fährt schneller als das Auto. Wir halten nicht an.

UA: 15.09.2012, Ballhaus Naunynstraße, Regie Hakan Sava¸s Mican H akan S ava¸s M ican 1978 in Berlin geboren und in der Türkei aufgewachsen. Regiestudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Ab 2008 Theaterarbeiten als Autor und Regisseur u. a. für das Ballhaus Naunynstraße, das Staatstheater Mainz und das Gorki Theater Berlin.

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Bonn Park Traurigkeit & Melancholie oder Der aller aller einsamste George aller aller Zeiten Fragment Besetzung variabel

George kam als Riesenschildkröte auf die Welt. In den Schichten seines Panzers lagern gefühlte Jahrtausende Menschheitsgeschichte. In seinen Erinnerungen schmelzen Kriege zusammen wie die Medaillen aller Wettkämpfe, Manöver und Olympiaden, an denen er teilnahm. George war ein sexuell aktives Geschöpf. Nachwuchs folgte Nachwuchs. Aber irgendwann spürte er den gleichen Rhythmus und ermattete. Seine Geliebten glichen sich an im Laufe der sich wiederholenden Beziehungskurven. George wurde traurig und schleichend begann er, sich inmitten des Weltentreibens zu langweilen. Um seiner wachsenden Einsamkeit zu entkommen, erfindet er nun Kochrezepte angereichert mit sich selbst. Er wird der Held seiner Albträume und der Antrieb seiner Arztbesuche. Lonesome George jongliert mit einem kosmisch angewachsenen Ballon voll fideler Depressionen. Er würde sterben, wenn er könnte. Aber er lebt weiter und weiter. Bonn Park schrieb ein tragikomisches, weises Stück ohne Ende. „Dass sich der Text aus dem Sumpf des Schweigens und der Schwere selber immer wieder herauszieht und in die Leichtigkeit findet, macht ihn zu einem echten Überlebenstext.“ (John von Düffel) Er fand die wahre Liebe und entschied, sie nicht zu wollen.

UA: 10.06.2015, Theater Bonn, Regie Mina Salehpour B onn Park geboren 1987 in Berlin. Studium der Slawischen Sprachen und Literatur an der Humboldt-Universität Berlin. 2011 – 2014 Studium Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Für „Die Leiden des Jungen Super Mario in 2D“ erhielt er den Innovationspreis des Heidelberger Stückemarktes 2011.

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Pawel Prjaschko Drei Tage in der Hölle

(Tri dnja w adu) Aus dem Russischen von Stefan Schmidtke Besetzung variabel

In Weißrussland wird überlebt. Und hart gerechnet. Ein Kilo Fleisch kostet 200 000 weißrussische Rubel. Jeans 1 000 000. Der Durchschnittslohn beträgt 850 000. Die Rente 400 000. Arztbesuche sind der Wahnsinn. Jeder Tag ist ein Existenzkampf. In drei Höllentagen laufen wir mit dem jungen Dima durch Minsk. Die schöne alte Stadt mit den vielen Narben. Seine Blicke zoomen unverschämt nah: Lebensschieflagen, krampfhaft aufrechterhaltener Standard, abgewetzte, dreimal gewendete Rubel, absurde Preise, Wucher, Korruption, Zahnlücken, Alkohol, Kino. In einer einzigartigen Erzählstruktur erschafft Pawel Prjaschko eine tragische Dynamik, die den täglichen banalen Schrecken trocken und unterkühlt vermittelt. Eine verdichtete Momentaufnahme vom nahen Rand Europas.

Meine Mutter hat 45 Jahre als Melkerin geschuftet! Die hat 400 000 Rente! Wofür bekommst du eine Million, Sau?! Was fährst du hier von da nach da. Missgeburt. Da guck, du Sau. Schau hoch und guck, wo du hingehst. Es wird noch Ziegel regnen.

DSEA: 12.04.2015, Oldenburgisches Staatstheater, Regie Elina Finkel

Pawel P rjaschko geboren 1975 in Minsk, schreibt Theaterstücke, die an vielen russischen Theatern gespielt werden und u. a. ins Polnische, Finnische und Deutsche übersetzt wurden. 2006 und 2014 war er bei NEUE STÜCKE AUS EUROPA, der Theaterbiennale des Staatstheaters Wiesbaden, zu Gast.

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Elin Rachnev Schwerenöter

(Svaljachi) Aus dem Bulgarischen von Henrike Schmidt 2H

Sie sind Linienrichter in der 2. Fußball-Liga. Es geht ihnen schlecht. Selbstmitleid und Schmerz hämmern den Takt. Sie sitzen auf harten Ersatzbänken, haben nie Geld und der Schnaps am Abend hinterlässt auch nur Würmer im Kopf. So geht das nicht weiter. A und B brauchen dringend eine Veränderung: den Sprung in die obere Liga. Eigentlich ein Kinderspiel. Ein Strafstoß mehr hier, ein Ball im Aus dort und schon ist das gewünschte Spielergebnis und somit das kleine Nebeneinkommen in Reichweite. Aber ihr Vorhaben scheitert. Das Gefängnis nehmen sie würdevoll hin, um sich danach vor Scham vom Dach zu werfen. Sie landen in Bäumen, brechen sich alle Knochen und noch völlig eingegipst versprühen sie schon wieder Optimismus und Lebensfreude. Rachnevs pragmatische Loser sind herzallerliebste Überlebenskünstler, denen die Poesie nie abhanden geht und denen man alles Glück der Welt wünscht. Eine schwarze Komödie über die unerträgliche Schwerkraft des Seins. Weißt du eigentlich, dass ich sogar ein künstliches Ohr habe?

E lin R achnev 1968 in Sofia geboren. Seit 1999 ist Rachnev freischaffender Dramaturg, Autor und Herausgeber von Lyrikbänden. Seine Gedichte und Theaterstücke, für die er zahlreiche Preise gewonnen hat, sind in 20 Sprachen übersetzt worden. Für den Fußballclub ZSKA Sofia verfasste er die Fan-Hymne.

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Bernhard Studlar DIE ERMÜDETEN oder Das Etwas, das wir sind

Besetzung variabel

Die Grundsituation: Eine Party. Die Zeit: Eine dieser lauen Sommernächte. Der Ort: Eine weitläufige Dachterasse in einer Stadt oder Metropole. Die Gäste: nicht jung, nicht alt, der Mittelschicht zugehörig. Einige leben provisorisch prekär, andere feilen an ihren Karrieren. Es gibt, was es in dieser Altersgruppe landläufig gibt: Eltern, Paare, Singles. Alle leben ihre Leben so wie man eben gerade so lebt: traumlos, bodenständig, irgendwie funktionstüchtig. Ihre Gespräche umkreisen bekanntes Terrain. Ein scheinbar endloses Palaver permanenter Selbstfindung und Selbstinszenierung. Sie sind die Kindeskinder der Kriegskinder, die Kinder der Hippies und verspießten Kleinbürger. Als Null-Bock-Generation verpönt, als Generation Golf gebrandmarkt, sind sie jetzt in der Mitte des Lebens angekommen. In ihrer schönen Biowelt stricken sie an den Lebensentwürfen für die Kinder, pflegen trotz der richtigen Investmentfonds linksliberale Positionen und verlieren sich mit jedem Satz im Ungefähren ihres „Wohlstandsreservats“. Eine heiter-melancholische Bestandsaufnahme eines schütteren Lebensgefühls. Dir geht es beschissen. Mir geht es beschissen. Aber zusammen ist es okay.

Bernhard S tudlar geboren 1972, arbeitet als freier Autor in Wien. Bekannt wurde er vor allem durch seine Stücke „Transdanubia-Dreaming“ und „Mariedl-Kantine“.

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Lothar Trolle K. o. nach der zwölften Runde (Boxerstück)

Besetzung variabel

Präzision, Beinarbeit, Sieger. Boxer erzählen: über den winzigen Moment, in dem die Faust trifft, über das Gefühl, zu Boden zu gehen, über die Tragik der Niederlage und den Verlust von Kontrolle, Ansehen und Bewusstsein. Ihre Stimmen formen sich zu einem Chor über die Zeiten hinweg. Was geschieht, wenn wir den Boden unter den Füßen verlieren, nicht nur im Spiel, sondern im Privaten, Beruflichen, im Leben? Was bleibt, wenn der Jubel verklungen ist? Trolles Kämpfer hören im Ring die Sterne. Boxlegenden von einst werden wach, Helden von gestern sterben noch einmal, Namenlose werden fabriziert und installiert. Mit seiner unverkennbaren Handschrift hat Lothar Trolle ein expressiv lyrisches Stück über den ewigen Kampf geschrieben, über das Fallen, das Wiederaufstehen und die immer neu gepflanzte Hoffnung auf den Ruhm. junge, du weißt, wenn du heute verlierst, / ist alles verloren, /dann kannst du dich in der reihe wieder hinten anstellen

UA: 05.07.2014, Mainfranken Theater Würzburg, Regie Sascha Bunge

L othar T rolle geboren 1944. Zahlreiche Stücke, Hörspiele, Kurzdramen, szenische Miniaturen, u. a. „Hermes in der Stadt“, „Sie leben! Sie leben! Sie leben noch immer!“, „Die 81 Min. des Fräulein A.“, „Judith“. Lothar Trolles gesammelte Werke sind in Zusammenarbeit mit dem Alexander Verlag Berlin unter dem Titel „Nach der Sintflut“ erschienen.

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Marijana Verhoef Brot für die Feen

Ein dunkles Märchen (Hleb za vile. Mraˇcna bajka) Aus dem Serbischen von Renata Britvec 3 D, 3 H

Die Freundinnen Danica und Esther reisen ins östliche Serbien, um Ideen für einen Dokumentarfilm über regionale Bräuche zu sammeln. Doch die Motivation der beiden Frauen unterscheidet sich: Esther, eine Deutsche, sucht das Abenteuer und findet Land und Menschen exotisch, während Danica versucht, ihre Herkunft und den Grund für ihre Emigration zu verstehen. Beide Frauen geraten zunächst auf sehr unterschiedliche Weise mit den Menschen vor Ort aneinander. Unter dem Einfluss der rauschhaft wilden Natur und den damit verbundenen Mythen und Ritualen löst sich die Freundschaft zwischen den beiden auf. Die Konflikte eskalieren: Esther wird mit ihrem Leben bezahlen, Danica ihr Seelenheil in der Ehe mit Esthers Mörder finden. Ein Gruselmärchen über zwei junge Frauen auf einem frivol-irritierenden Selbst­ findungstrip. Da nimmst du mal eine Deutsche irgendwohin außerhalb der EU mit, und schon knallt sie durch!

M arijana V erhoef geboren 1986 in Belgrad. Abitur in den Niederlanden. Studium der Dramaturgie an der Universität der Künste in Belgrad. Weitere Stücke: „Amsterdam“ (UA: 20.02.2014, Düsseldorfer Schauspielhaus), „Playboy“ (UA: 25.04.2015, Theater Augsburg).

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Soeren Voima Einführung/Publikumsgespräch oder Die römische Oktavia

1 H, 1 Pianist

Ein Dramaturg tritt vor das Publikum. Seine „vertraglich geforderte“ Aufgabe: Einführung in die bevorstehende Theateraufführung. Der Fachmann müht sich, den Inhalt des Barockschinkens „Die römische Octavia“ wiederzugeben. Und er macht, angesichts des wahnsinnigen Plans, dieses 7000 Seiten starke Werk auf die Bühne zu bringen, das Theater als Institution zum Thema. Alle bekommen ihr Fett ab: von der Intendanz über den Theaterpädagogen bis zum Publikum. Einzig die Hells Angels scheinen ihm Kandidaten, einen solchen Abend zu überleben. Ein Pianist stört mit seinen Fingerübungen seine tobenden Gedanken. Pause. Vorstellung. Publikumsgespräch. Der Dramaturg ist ergriffen. Nachdem der Regisseur sich „in ein authentisches Abseits“ inszeniert hatte, konnte einzig ER, der Mann mit stressbedingtem Asthma, den Text, die Regie und schließlich die Spieler radikal streichen. Es wurde alles und nichts gezeigt. Allein durch die Magie der Einführung. Das kann Theater sein. Chapeau! Eine Groteske über die Grenzen von Sinnvermittlung und ein absurd-komischer Blick hinter die Kulissen. Das Publikumsgespräch bringt mich um.

UA: 16.02.2014, Niedersächsisches Staatstheater Hannover, Regie Nick Hartnagel

S oeren V oima geboren 1972 in Wittgensdorf (Chemnitz), 1995 Gründung der nach ihm benannten Autorengruppe. Autor zahlreicher Stücke u. a. „80 Tage, 80 Nächte“, „Ursprung der Welt“, „Melodien für Milliarden“.

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Elise Wilk Die grüne Katze

(Pisica verde) Aus dem Rumänischen von Ciprian Marinescu und Frank Weigand 4 D, 2 H (Doppelbesetzung möglich)

Bianca hat ein T-Shirt mit einer grünen Katze drauf und ist seit der siebten Klasse in Robert verknallt. Mit Roxana teilt sie alles, sogar einen Schutzengel namens Viktor. Dani hat keinen Schutzengel, dafür einen Säufer als Vater. Wenn der mal wieder die Wohnung zerlegt, erscheint Dani neuerdings eine grüne Katze. Boogie wirft Pillen ein, um sich über die verlorene Freundschaft mit Bianca zu trösten. Flori versucht mit Hilfe von Schokolade ihren Vater heimzulocken. Robert dagegen denkt nur ans Knutschen. Seine übrige Zeit haben die Eltern mit einem Korsett von Nachhilfestunden fest im Griff. An einem dieser Samstagabende, an denen man das Leben herausfordern will, kreuzen sich die Wege der sechs Jugendlichen im President, dem Club hinterm Plattenbau. Und wenig später kommt es zu einem Mord, an dem die grüne Katze nicht unschuldig ist. In Elise Wilks bis ins letzte Detail stimmiger Parallelmontage fügen sich die widersprüchlichen Sichtweisen der sechs Jugendlichen auf die Zeit vor, während und nach dem Mord zu einer großen Erzählung über eine Generation, auf die niemand gewartet hat. Erst bist du Tier, dann Mensch. Danach bist du nichts.

E lise W ilk geboren 1981 in Bra¸sov, Rumänien. Sie studierte Journalismus, Literatur und Kommunikation sowie Szenisches Schreiben. 2008 Dramatikerpreis „dramAcum“ für ihr erstes Stück „Es geschah an einem Donnerstag”. 2013 Preis der Irischen Botschaft in Bukarest für ihr Stück „Die grüne Katze”.

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Martín Zapata Der finstere Plan der Vintila Radulezcu (El siniestro plan de Vintila Radulezcu) Aus dem mexikanischen Spanisch von Johannes Schrettle 1 D, 1 H

Die Akropolis um das Jahr 1935. Ein undurchsichtiger Mann und eine betörende Frau liefern sich ein amüsantes Wortgefecht im Stil des damals angesagten absurden Theaters. Er gibt sich als ein von Scotland Yard gesuchter Verbrecher aus und gewinnt ihr Vertrauen mit abstrusen Untergangstheorien. Außerdem gesteht er, sie seit mehr als zwanzig Jahren zu verfolgen. Wahnsinnig vor Liebe. Seit dem Moment, als er sie in Paris in einem Kindergarten sah, wo sie auch den kleinen Samuel Beckett und den kleinen Eugène Ionesco hütete. Jungs, die mittlerweile in der literarischen Welt auf sich aufmerksam machen. Was aber haben die beiden mit der noch nicht erfundenen Atombombe zu tun? Im Laufe des immer skurriler werdenden Gesprächs, das durch Absinth, Kokain und Opium angefeuert wird, enthüllt der Mann den finsteren Plan der Vintila Radulezcu: Aus verschmähter Liebe stellte sie ein Heer hochbegabter Kinder zusammen, die weltweit an der Apokalypse basteln. Einzig Beckett und Ionescu waren ihr entwischt. Ein Zwei-Personen-Labyrinth über Drogen, Weltuntergang und spontane Selbst­ entzündung. Ich verabscheue es, mit Fremden zu sprechen.

M art í n Z apata geboren 1963 in Mexiko, ist als Regisseur, Schauspieler und Autor tätig. Einladungen zu Festivals in Mexiko, Guatemala, den USA und Kanada. Zapata ist Mitglied des Sistema Nacional de Creadores de Arte und Direktor der Theaterfakultät an der Universidad Veracruzana.

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Felicia Zeller Wunsch und Wunder

4 D, 3 H (Doppelbesetzung erwünscht)

Dr. Bernd Flause, Leiter der Kinderwunschpraxis „Praxiswunsch“ und Koryphäe auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin, geht seit ein paar Jahren nur noch gesenkten Hauptes durch die Straßen. Er hat Angst, Spenderkindern aus Zeiten, in denen er gern und oft sein eigenes Frischsperma verwendete, zu begegnen. Kollegin Betty Bauer „mit hörbar tickender biologischer Uhr“ versucht, obwohl sie an der Quelle sitzt, per One-Night-Stand schwanger zu werden, während Arzthelferin Nicole schon wieder ungewollt Mutter wird. Ihre Vertretung schleust sich mit einem falschen Zeugnis auf der Suche nach ihrem biologischen Vater in die Praxis ein. Ihre Ähnlichkeit in Mimik und Gestik mit Dr. Flause fallen allen außer dem Erzeuger selbst sofort ins Auge. Laborleiter Schimmerle jubelt einem ihm aufs Haar gleichenden Patienten sein „Weltmeistersperma“ unter, um seiner Mutter endlich das gewünschte Enkelkind zu liefern. Mit „Wunsch und Wunder“ hat Felicia Zeller eine abgründige Komödie über real gewordene Schöpfungsphantasien und die Glorifizierung von Elternschaft geschrieben. Manchmal fühle ich mich wie ein Schamane, das bleibt aber unter uns!

UA: 16.01.2015, Saarländisches Staatstheater, Regie Markus Lobbes

F elicia Z eller geboren 1970 in Stuttgart, schreibt Theatertexte und Prosa. 2008 erhielt sie für ihr Stück „Kaspar Häuser Meer“ den Publikumspreis der Mülheimer Theatertage. Weitere Nominierungen: 2011 „Gespräche mit Astronauten“ sowie 2013 „X-Freunde“. „X-Freunde“ wurde in der Kritikerumfrage von „Theater heute“ zum Stück des Jahres 2013 gewählt. 22


Bearbeitungen

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Dagmar Borrmann Spur der Steine

Nach dem gleichnamigen Roman von Erik Neutsch 2 D, 9 H (Doppelbesetzungen möglich)

Er war der lachende Anarchist, der das Faustrecht pflegte. Einer, der den Bonzen die Bretterbuden unterm Hintern wegriss, um an Schalbretter zu kommen. Er war der Kerl, der Polizisten in den Baggersee schmiss, um die Stimmung an der größten Industriebaustelle Mitteldeutschlands anzuheizen. Er kaperte Kiesladungen, um die Fundamente nicht wieder einreißen zu müssen. Bei ihm wurde Geld wie Heu gemacht. Der legendäre Zimmermann Balla, der die Eisenhütten aufbaute, den Überseehafen, die Talsperren und der die Wunderblume suchte, damals 1958/59. Balla war der wilde Aufbruch, die junge Ingenieurin Katja Klee ein zärtliches Versprechen an die Zukunft und Parteisekretär Horrath die gebrochene Pfeilspitze einer Revolution, die aus dem Mangel eine Welt schaffen wollte. Kommen Sie, ich zeig Ihnen die Salzkohle. Da drüben, wo der gelbe Rauch ist. Die Arbeiter nennen ihn „Maos Witwe“.

UA: 26.09.2014, Theater Magdeburg, Regie Cornelia Crombholz

E rik Neutsch /  D agmar B orrmann Erik Neutsch (1931 – 2013): „Spur der Steine“, Romanklassiker der DDR. Die legendäre Verfilmung von Frank Beyer mit Manfred Krug wurde 1966 verboten. Heiner Müller nutzte Motive für sein Stück „Der Bau“. Dagmar Borrmann: Dramaturgin, Dozentin. Zahlreiche Publikationen zum Theater der Gegenwart. 24


Armin Petras die marquise von o / drachenblut

Nach den Novellen von Heinrich von Kleist und Christoph Hein Besetzung variabel

Die Marquise von O, eine Witwe mit zwei Kindern, wird Opfer einer kriegerischen Auseinandersetzung. Noch ohnmächtig, wird sie von ihrem Retter vergewaltigt. Nachdem eine Schwangerschaft attestiert wird, sucht sie per Annonce nach dem Vater des Kindes, um ihn zu heiraten. Claudias Leben, geschiedene Ärztin, zwei Abtreibungen, verläuft in kontrollierten Bahnen. Auch ihre Liebschaft mit Henry, einem Mann mit einem Gesicht „wie aus zwei verschiedenen Hälften“, wird daran nichts ändern. Zwei Frauen zwischen Selbstbehauptung und Selbstaufgabe. Kleists Novelle von 1806, eine Zeit, in der die Liebesheirat die arrangierte Heirat ablöste. Heins Novelle von 1982, eine Zeit, in der eine Frau selbst über ihr Leben und ihren Körper bestimmen konnte. Bei beiden Frauen siegt Vernunft über Gefühl. Der Preis, den sie dafür zahlen, ist hoch. In der Gegenüberstellung der beiden Schicksale lässt Armin Petras die Liebe zwischen Mann und Frau über die Jahrhunderte hinweg als einen Markt ungleicher Akteure erscheinen. die ganze zivilisation beruht auf verdrängung.

UA: 10.05.2014, Staatstheater Stuttgart, Regie Armin Petras

A rmin P etras geboren 1964 im Sauerland. Regietätigkeit an vielen namhaften Bühnen. 2006 bis 2013 Intendant am Maxim Gorki Theater Berlin. Seit der Spielzeit 2013/2014 Intendant am Schauspiel des Staatstheater Stuttgart. Er bearbeite u. a. „Rummelplatz“ nach dem gleichnamigen Roman von Werner Bräunig.

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Johannes Naber Zeit der Kannibalen

Nach dem gleichnamigen Drehbuch von Stefan Weigl 1 D, 2 H

Sie logieren in den Luxus­ hotels der sogenannten Dritten Welt. Ein Zimmer gleicht dem anderen. Sachlich und elegant. Die Klimaanlagen funktionieren, die Hautfarben der Angestellten wechseln, serviert wird Kontinentales. Öllers und Niederländer sind Unternehmensberater. Kein Land ist ihnen zu dreckig, zu arm, zu gefährlich, wenn sie ihren Kunden und sich zu Profit verhelfen können. Sie sind gut. Sie haben keine Skrupel. Niederländer ist vielleicht etwas hypochondrisch und tyrannisiert das Personal. Öllers demoliert schon mal die Einrichtung, wenn seine Frau ihm telefonisch den kleinen Sohn entzieht. Aber ansonsten liegt kein Stein auf ihrem Weg in den Firmenolymp. Bis Bianca zu ihnen stößt. Eine Karrierefrau, die die Neurosen zum Kochen bringt. Drei Übeltäter der Global Economy. Böse, sarkastisch, verachtend bis in den vorletzten Winkel ihrer Seelen, in denen animalische Angst hockt. Der gleichnamige Film mit Devid Striesow, Sebastian Blomberg und Katharina Schüttler in den Hauptrollen lief erfolgreich bei der Berlinale 2014 und im Kino. Don’t only worry about terror and taliban. Think positive: Did you ever try Pakistani mangos? Mmmh!

S tefan W eigl /  J ohannes N aber Stefan Weigl: 1962 in München geboren. 2004 Hörspielpreis der Kriegsblinden für „Stripped. Ein Leben in Kontoauszügen“. 2009 Deutscher Hörspielpreis der ARD für „Moment, das wird Sie interessieren“. Johannes Naber: 1971 in Baden-Baden geboren. Filmregisseur und Drehbuchautor. „Der Albaner“, „Nordwand“ u. a. 26


Bernhard Studlar Nullzeit

Nach dem gleichnamigen Roman von Juli Zeh 2 D, 2 H

Der Jurist Sven hat vor Jahren Deutschland verlassen und betreibt mit seiner Freundin Antje eine Tauchschule auf Lanzarote. Beide sind überzeugte Aussteiger und genießen das unkonventionelle Leben fernab der Leistungsgesellschaft. Dass ihre Beziehung vor sich hin dümpelt, mehr Zweck- denn Lebensgemeinschaft ist, ignorieren sie dabei geflissentlich. Eines Tages mieten sich Theo, ein erfolgloser Schriftsteller, und dessen junge Freundin Jola, ein Fernsehsternchen, im Taucherparadies ein. Sven soll das Paar unterhalten, begleiten und ihnen das Tauchen beibringen. Bald zeigt sich jedoch, dass die zerrüttete Beziehung der beiden Gäste Sven weitaus stärker mit der eigenen Realität konfrontiert als ihm recht ist. Als er sich dann auch noch in Jola verliebt, ist das der Auftakt einer verhängnisvollen ménage à trois, in der die Ebenen zwischen Traum und Wirklichkeit, Wahrheit und Lüge gefährlich ins Wanken geraten und Sven zum Spielball des schrägen Pärchens wird. Bernhard Studlars dichte Bearbeitung ist Beziehungsdrama, Psychothriller und Aussteigersatire in einem. Das Paradies ist kein Paradies mehr, wenn die halbe Welt dort leben will.

UA: 06.04.2014, Theater Bonn, Regie Sebastian Kreyer

Bernhard Studlars Bearbeitung von „Spieltrieb“ nach dem Roman von Juli Zeh wurde an über 20 Theatern im In- und Ausland gespielt.

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Soeren Voima Das Mädchen Rosemarie

Nach dem gleichnamigen Roman von Erich Kuby 2 D, 11 H (Doppelbesetzungen möglich)

Nach dürren Jahren in der Nachkriegszeit bekommen Ex-Rüstungsbosse in den 50ern in Deutschland wieder Auftrieb. Unter dem Deckmantel eines Isoliermattenkartells wollen sie mit der Rakete „Baby Doll“ wieder in der obersten Liga mitspielen. Einer von ihnen macht die Bekanntschaft einer Prostituierten: Rosemarie Nitribitt. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, eignet sie sich schnell Habitus und Vokabular ihres liquiden Kunden an, und schon bald gehen die Männer aus dem Dunstkreis von Großindustrie und Politik bei Rosemarie ein und aus. Als das Isoliermattenkartell auseinanderbricht, kommen gleich mehrere auf die glorreiche Idee, das Bettgeflüster der Konkurrenz aufzuzeichnen. In einer vollverkabelten Wohnung wird Rosemarie dabei reich und reicher, bis die Spionage auffliegt und sie dafür mit ihrem Leben bezahlt. Eine bitterböse Satire im patriarchalen Setting der Wirtschaftswunderjahre über den kometenhaften Aufstieg einer Edelnutte, deren Tod in realiter bis heute nicht aufgeklärt ist. Im Grunde wollen wir, dass es weiterläuft wie bisher, egal ob die Verpackung braun ist oder rot oder schwarz.

EA: 05.04.2014, Niedersächsisches Staatstheater Hannover, Regie Milan Peschel

S oeren V oima geboren 1972 in Wittgensdorf (Chemnitz), 1995 Gründung der nach ihm benannten Autorengruppe. Autor zahlreicher Bearbeitungen, u. a. „Herr Ritter von der traurigen Gestalt“, „Volpone“, „Eos“, „Simplicissimus Teutsch“.

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M채rchen und Kinderst체cke

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Hartmut El Kurdi Ein Dings namens Pawlak

Ein Weihnachtsstück 4 D, 2 H

Pawlak, eine wilde junge Frau mit strubbeligen Haaren und Sommersprossen, baut mit ihrem Motorroller am Heiligen Abend einen Unfall. Lilly kann ihr gerade noch ausweichen und in einen Schneehaufen springen. Lilly ist draußen unterwegs, weil ihre Eltern sich mal wieder streiten. Heute geht es um den Weihnachtsbaum, den Weihnachtsbesuch, wer wann wo welche Geschenke nicht besorgt hat und die Gans, die eine Pute ist. Pawlak hat leider durch den Unfall vergessen, wer sie ist. Aber als sie mit Lilly nach Hause geht, wird es ihr langsam wieder klar: Sie ist so ein Dings. So ein Weihnachtsdings. Mit so Dingern auf dem Rücken, mit denen man fliegen kann. Aber die sind unter ihrem Overall versteckt. Pawlak scheint eine Mission zu haben. In Lillys Familie. Auch Lillys Freund Karim, der gern einen Weihnachtsbaum hätte, kann sie helfen. Obwohl dessen Vater religiöse Baumbedenken hat. Als Argumentationshilfe hat sie ein Buch über Huitzilopochtli, den aztekischen Erfinder des Fallrückziehers, mitgebracht. Huitzilopochtli! So würde ich übrigens auch gerne heißen ... Aber gut, man kann nicht alles haben.

H artmut E l K urdi 1964 geboren. Autor, Regisseur, Schauspieler, Kolumnist und Musiker der CountryBand „The Twang“. „Angstmän“ und „Johnny Hübner greift ein“ zählen zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Kinderstücken. Zuletzt schrieb er zusammen mit Wolfram Hänel „Zwerge versetzen“.

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Peter Dehler Die Bremer Stadtmusikanten

Nach den Brüdern Grimm 4 D, 7 H

Vier Tiere, vier Ideen, wie man als altes Geschöpf dem traurigen Ende des Vertrottelns und der Entsorgung entgehen kann. Rock in Bremen. Aber Esel/Hund/Katze/ Hahn, so viel Lust sie auf ihr neues Band-Leben auch produzieren, kommen nur bis zum Märchenwald. Da ist erst mal Sense. Denn tief zwischen den Bäumen haben die Räuber ein Nest voll mit geklauten Weihnachtsgeschenken. Der W-Mann irrt durch den Wald. Der als goldener Engel kostümierte Märchenerzähler flattert neben ihm. Ein Elefant aus dem Zirkus stapft ins Spiel. Und Rudi, das ewige Rentier, versucht seinem Beruf treu zu bleiben. Es ist eine große Show, in der jede Figur ihren Platz im verrückten Ensemble finden muss. Gereimt, getanzt, gesungen – John R. Carlson komponierte die Musik für das originelle Weihnachtsmärchen aus dem Norden. Könnt ich nicht auch als Weihnachtsengel ...? Mit Bart seh ich so blöde aus.

UA: 01.12.2013, Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin, Regie Peter Dehler

P eter D ehler geboren 1963, Autor, Regisseur, Schauspieldirektor am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Neben Märchen dramatisierte er Thomas Brussigs „Helden wie wir“, „Solo Sunny“ nach dem Filmdrehbuch von Wolfgang Kohlhaase und „Die Olsenbande dreht durch“.

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Bernhard Studlar Max und Moritz (M&M) Da ist noch was im Busch!

Frei nach dem Klassiker von Wilhelm B. 3 Spieler

Max und Moritz wollen ihre Geschichte selbst in die Hand nehmen. Auf geht’s zum Ort vergangener Schandtaten. Die Bewohner von Wilhelmsbusch stehen mittlerweile unter der Fuchtel des Heiligen Huhns und parieren nach dem Regelwerk des Boltewismus, was da heißt: „Müssen müssen und nicht wollen sollen“. Hinten rum betreibt Witwe Bolte einen lukrativen Schwarzmarkthandel mit verbotenen Hühnern. Die Wiederkehr der garstigen Jungs spricht sich schnell herum und alle setzen alles dran, aus den beiden brave Boltewisten zu machen. Doch Max und Moritz, auch bekannt unter dem Kürzel M&M, torpedieren alle Integrationsversuche mit tolldreisten Streichen: Dem Bäcker Ei jagen sie ein illegales Hühnerbein ab; Schneider Böck verfärben sie in einen bunten Papagei und Lehrer Lämpels Pfeife explodiert in alter Tradition. Bernhard Studlar ist eine wunderbar frische Umdeutung der beiden „bösen“ Streichspieler in anarchistische Systemverweigerer gelungen! Stopp! Ihr habt zwei Möglichkeiten. Entweder ihr gebt euren Widerstand auf und macht mit. Oder ihr macht mit und gebt euren Widerstand auf.

UA: 27.03.2014, Theater Rabenhof Wien, Regie Roman Freigassner

Weitere Bearbeitungen von Bernhard Studlar für Kinder und Jugendliche: „Don Q“, „Human Being Parzival“ und „DIE PRIMA STADTMUSIKANTEN“.

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Claudia Schreiber Sultan und Kotzbrocken in einer Welt ohne Kissen

Frei zur Dramatisierung

Der Sultan bekommt einen amtlichen Brief auf seinen Kissenberg getragen. Darin steht, dass er leider ein falscher Sultan ist und den Palast sofort verlassen muss, samt seinen gemütlichen Kissen, die er nicht mehr nutzen darf. Von einem Moment zum anderen ist er ein armer Schlucker. Seine 100 Frauen, die ihn so liebten, haben jede einen wichtigen Grund, im Palast zu bleiben. Und sei es nur der Waschmaschine oder anderer Bequemlichkeiten wegen. Sultan zieht mit seinem treuen Diener Kotzbrocken in die Fremde. Immer nach Norden, tausend Kilometer zur schäbigen Hütte von Kotzbrocken. Auf dem Weg dorthin schmilzt Sultans Bauch. In Kotzbrockens Heimat lernt er Holzhacken, Kühe melken und wird ein geschickter Bogenschütze. Als sich der Brief als Irrtum herausstellt und die 100 Frauen ihn reumütig zurückholen wollen, ist Sultan ein echter Kerl geworden. Einer, der in Kotzbrockens Garten aufgeklärt wurde und der seinen Frauen endlich Küsse schenkt. Das von Sybille Hein illustrierte Kinderbuch erscheint 2014 im Hanser Verlag München. Wir bieten die Prosafassung für Bühnenadaptionen an. Ein gefälschter Sultan? Ja, wo gibt’s denn so was?!

C laudi A S chreiber geboren 1958, lebt als freie Autorin in Köln. Ihr Roman „Emmas Glück“ (in neun Sprachen übersetzt) ist verfilmt, als Hörspiel inszeniert und mehrfach fürs Theater adaptiert worden. Weitere Geschichten für Kinder: „Sultan und Kotzbrocken“ (1. Teil), „Oben Himmel unten Gras. Ein Kuhspiel in 6 Akten“.

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Neu端bersetzungen klassischer Werke

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John Donne Todes Duell oder Eine Stütze der Seele gegen das darbende und trostlose Leben des Leibes Aus dem Englischen von Thomas Martin

1H

Eine Befreiung im Tod bedeutet nicht, dass Gott uns vom Sterben erretten, aber dass er achtgeben wird auf uns in der Stunde unsres Todes, welcher Art unsre Überfahrt auch sei. Es ist die letzte Predigt des wortmächtigen Engländers John Donne, dem großen metaphysischen Dichter des englischen Barock. Eine sprachwütige Reflexion über die Facetten des Todes, dem niemand entgeht. 1630 gepredigt zu White-Hall. John Donne, von Krankheit gezeichnet, spendet Zuversicht. Sei es dem ärmsten Geschöpf oder Seiner Königlichen Majestät. Die Meditation über Leben, Sterben, Zerfall und Auferstehung ist von faszinierendem Glauben an eine göttliche Urkraft. Sie beschwört ein Kontinuum von Geschichte, wie Faulkner es im „Requiem für eine Nonne“ vor Gericht festhält: Das Vergangene ist nicht tot, es ist noch nicht einmal vergangen.

Maxim Gorki Wassa Shelesnowa Aus dem Russischen von Werner Buhss

6 D, 6H

Die Mutter des Mannes ist das Blut aller Nachkommen. „Ich bin grob und direkt“, sagt Wassa von sich selbst. Von ihrer Tochter Ljudmila wird sie flapsig zärtlich „Wassermann“ genannt. Denn sie leistet mehr, als ein Mann es je in der Firma tat. Und diese Firma überlebte Flauten und Insolvenzen. Wassa hat mit Bestechungen und klugen Manövern dazu beigetragen. Neun Kinder hat sie geboren, von denen ihr drei blieben. Den Mann hat sie in den Tod gejagt. Den kränklichen Sohn hat sie schon abgeschrieben, dafür den Enkel entführt, um ihn der mit der Revolution sympathisierenden Schwiegertochter zu entziehen. Wassa kämpft. Die Urmutter des Kapitalismus scheint unschlagbar. Plötzlich kommt eine schwere Müdigkeit. Als sie umkippt, ist sie 42 Jahre alt. Nichts ist geklärt, nur das Bargeld ist sofort weg. Werner Buhss‘ Neuübersetzung der Fassung von 1935 ist unverblümt, direkt und hautnah dran an Gorkis Figuren. 35


William Shakespeare Viel Lärm um Nichts Aus dem Englischen von Marius von Mayenburg

3 D, 7 H

Wäre ihr Atem so vernichtend wie ihre Aussagen, alle Lebewesen in ihrem Umkreis wären ausgerottet, sie würde alles von hier bis zum Nordpol verseuchen. Welches Opfer fordert die Liebe? Das eloquenteste aller Liebespaare Shakespeares, Beatrice und Benedick, ist sich einig: keines. Die Freiheit, zu sagen, was sie denken und fühlen, hat für beide oberste Priorität. Zumindest so lange, bis ihnen weisgemacht wird, Benedick sei in Beatrice verliebt und Beatrice in Benedick. Eine Liebesintrige unter anderen beginnt. Marius von Mayenburgs Neubearbeitung transponiert Shakespeares bildhafte und klangliche Wortspiele in eine moderne Theatersprache. EAÜ: 31.08.2013, Schaubühne Berlin, Regie Marius von Mayenburg

Oscar Wilde Bunbury oder von der Notwendigkeit, Ernst zu sein Aus dem Englischen von Marius von Mayenburg

4 D, 5 H

Also, wenn uns die Unterschicht kein Vorbild mehr ist, wofür haben wir sie dann überhaupt noch? Die Lebemänner Algernon und Jack erfinden zwei Biografien, um ihren Vergnügungen unbehelligt nachgehen zu können. Zunächst ersinnt Algernon den kranken Freund namens Bunbury, um aufs Land fahren zu können, während Jack sich seinen Bruder Ernest ausdenkt, um Gründe zu haben, in die Stadt zu reisen. Doch die Dinge werden kompliziert, als sich Jack alias Ernest in der Stadt in Algernons Cousine Gwendoline verliebt und Algernon als Jacks Bruder Ernest Gefallen an Cecily auf dem Land findet. Marius von Mayenburgs Neuübersetzung funkelt vor Freude am burlesken Geschehen. EAÜ: 14.12.2013, Residenztheater München, Regie Marius von Mayenburg

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Weihnachtsmärchen – eine Auswahl

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Die Bremer Stadtmusikanten oder The Animals (Steffen Mensching) Die feuerrote Blume (Irina Karnauchowa, Leonid Braussewitsch) Die Frau vom Fischer und der Fischer selber (Katrin Lange) Der gestiefelte Kater (Peter Dehler) Hase und Igel (Peter Ensikat) Der kleine Muck (Soeren Voima) König Drosselbart (Heinz Czechowski) Märchen für kluge Kinder (Stefan Heym) Märchen von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen (Katharina Schlender) Pinienkerne wachsen nicht in Tüten (Paula Fünfeck) Die schöne Wassilissa (Sofia Prokofjewa, Genrich Sapgir) Die sonderbare Reise des Herrn Tannenbaum (Franz Zauleck) Der Spielzeugsoldat (Saˇsa Lích´y ) Das tapfere Schneiderlein (Christian Martin) Des Teufels drei goldene Haare (Andreas Rehschuh) TülliKnülliFülli (Horst Hawemann) Die Weihnachtsgans Auguste (Friedrich Wolf, Peter Ensikat)

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Wie der König zum Mond wollte (Joachim Knauth) Die verzauberten Brüder (Jewgeni Schwarz) Der Zauberer der Smaragdenstadt (Alexander Wolkow) Zwerge versetzen oder Der Goldschatz am Ende des Regenbogens (Hartmut El Kurdi, Wolfram Hänel)

Und viele mehr.

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henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH Alte Jakobstraße 85/86, Aufg. 7 · 10179 Berlin · Tel +49 (0)30 44318888 · Fax +49 (0)30 44318877 verlag@henschel-schauspiel.de · www.henschel-schauspiel.de


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