a.r.t .e.s . G r a d u ate Sc h o o l for the Hu ma n itie s C o lo g n e
jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
Inhalt 2
Editorial Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Speer, Direktor der a.r.t.e.s. Graduate School . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Grußwort Prof. Dr. Stefan Grohé, Dekan der Philosophischen Fakultät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Promovieren an der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne Dr. Artemis Klidis-Honecker, Geschäftsführerin der a.r.t.e.s. Graduate School . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Grußwort und Rückblick des Sprecherteams 2014/15 Simon Liening und Caroline Wiese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Jahresbericht des Research Labs Jun.-Prof. Dr. Thiemo Breyer und Jun.-Prof. Dr. Martin Zillinger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 „Die eigenen Überlegungen auf den Prüfstein stellen“ Postdoc Dr. Ulrich van Loyen im Gespräch mit Silke Feuchtinger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
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„Eine Art von Optimalfall“. Studieren im Research Master Silke Feuchtinger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Blitzlicher: Das a.r.t.e.s.-Promotionsvorbereitungssemester . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Jahresthema "Area Studies" Das a.r.t.e.s. forum 2014: „Area Studies – Studying Areas“ Aiko Wolter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Neue Ansätze historisch-geographischer Forschung im digitalen Zeitalter Prof. Dr. Stefan Kroll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Language areas: old, young, middle aged Prof. Dr. Pieter Muysken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Narrating ‘Entangled Americas’: Edwidge Danticat’s “Brother I’m Dying“ as Transnational Memoir (2007) Prof. Dr. Wilfried Raussert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Die Performanz der digitalen Karte Jun.-Prof. Dr. Hedwig Wagner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Presenting Areas – Ethnographische Museen im Aufbruch Dr. Katrin Schaumburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
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Die Internationalisierung der a.r.t.e.s. Graduate School a.r.t.e.s. international – für alle Aiko Wolter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
Outgoing! Forschungsreisen der a.r.t.e.s.-Doktorandinnen und -Doktoranden . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Reiseberichte Geschichten aus Guangzhou/China Manon Diederich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
Ethnologische Feldforschung in Bolivien mit a.r.t.e.s. international Moritz Heck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
Feldforschung im Nyakyusaland Bastian Persohn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
A Few Impressions of Doing Fieldwork on Kinship and Sociality Among the Khmu Yuan in Northern Laos Rosalie Stolz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
„Le vivant : perspectives anthropologiques et epistémologiques – Das Lebendige: Epistemologische und anthropologische Perspektiven“ Adrian Robanus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 Das a.r.t.e.s. kunstfenster – Kunst und Wissenschaft im Dialog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 „Das Büro: Interferenzen zwischen Kunst- und Wissensraum“ Johanna Cremer, Anna-Helena Klumpen, Julia Maxelon, Laura Morris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 „bezeichnend!“: Die a.r.t.e.s. galerie wird zum a.r.t.e.s. kunstfenster Sascha Klein, Theresa Nisters und Adrian Robanus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Wissenschaft im Minutentakt. Fellows von Morphomata treffen a.r.t.e.s.-Promovierende zum Speed-Dating Silke Feuchtinger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
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Über fröhliche Wissenschaft. Das a.r.t.e.s. kolloquium in Wien Patrick Hohlweck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 Absolventinnen und Absolventen im Integrated Track . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Absolventinnenbericht Anne-Kathrin Horstmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 Bericht über den Nachwuchsworkshop „Vietnamesische Sprache und Kultur“ Dr. Kieu-Phuong Ha und Simon Wehrle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 Personen und Projekte Doktorandinnen und Doktoranden im Integrated Track . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 Vorträge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160 Publikationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 Lehrveranstaltungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172 Forscherinnen und Forscher im Research Lab. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177 Kommission . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 Wissenschaftliche Betreuerinnen und Betreuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 Beteiligte Institutionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203
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Editorial 6
Das neue Jahrbuch vollzieht nun endgültig den Übergang von der a.r.t.e.s. Forschungsschule, unserem „start up“ aus dem Jahre 2008, zur a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne, die 2012 aus der Exzellenzinitiative hervorgegangen ist. Das wird – buchstäblich – nach außen sichtbar durch die neue thematische Auflösung unseres Akronyms. Bezog sich dieses Akronym ursprünglich auf die inhaltlichen Schwerpunkte der a.r.t.e.s. Forschungsschule: Anthropologie – Rezeption – Transkulturation – Episteme – Sprache, so beziehen wir uns jetzt auf die fünf „key profile areas“, mit denen wir im Antrag für die Exzellenzinitiative interdisziplinäre Schwerpunkte der Fakultät beschrieben haben, die für die Graduiertenschule fruchtbar gemacht werden sollen: „area studies and diversity“, „reception and transculturation“, „text – language – media”, „environment and agency” und „societies and social practices“. Das erste dieser Stichworte war auch Gegenstand des letztjährigen a.r.t.e.s. forum und bestimmt folgerichtig den thematischen Teil dieses Jahrbuches. Dieser bewährten Tradition sind wir also treu geblieben. Dieser reibungslose Übergang von einem Themenzyklus zu dem anderen steht stellvertretend für den reibungslosen Übergang der a.r.t.e.s. Forschungsschule zur a.r.t.e.s. Graduate School, die als Graduiertenschule der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln nunmehr für alle Promotionen an unserer Fakultät zuständig ist – von der Zulassung zur Promotion bis zur Anmeldung zur Promotion, d.h. der Abgabe der Arbeit und ihrer Verteidigung. Damit nimmt a.r.t.e.s. alle Alltagsaufgaben des Promotionsbüros wahr. Zudem arbeiten wir dem Promotionsausschuss zu, der sich inzwischen zweimal pro Semester trifft und dem eine wichtige Funktion bei der umfassenden Qualitätssicherung der Promotion zukommt. Diese organisatorischen Arbeiten, die der Philosophischen Fakultät eine besten internationalen Standards entsprechende Graduiertenbetreuung ermöglichen, sind wichtige Voraussetzungen für die nationale wie internationale Ausstrahlung und Kooperationsfähigkeit. Im Mittelpunkt unserer Arbeit standen jedoch auch im Berichtszeitraum des vorliegenden Jahrbuches die vielfältigen inhaltlichen Aspekte, die unsere Graduiertenschule ausmachen. Es macht einfach Freude zu sehen, wie Ideen, die wir gemeinsam entwickelt haben, mit Leben erfüllt werden und „funktionieren“. Das gilt für die bewährte Arbeit in den Klassen, für das Research Master-Programm und für das Promotionsvorbereitungssemester sowie für die engagierte Arbeit des Research Labs mit seinen beiden Arbeitsgruppen „Transformations of Knowledge“ und „Transformations of Life“, die einen Beitrag zu neuen interdisziplinären Querschnittprofilen und Fragestellungen leisten. Dies hat das Lab mit seinen vielfältigen Initiativen und Veranstaltungen im Berichtszeitraum nachdrücklich unter Beweis gestellt. Damit können wir unsere Idee und unseren Anspruch einer integrierten Graduiertenschule erfüllen, die durch eine duale Betreuungsstruktur im sogenannten „Regular Track“ und im „Integrated Track“ auf www.artes.uni-koeln.de
die unterschiedlichen Modalitäten der Promotionen und auf die Anforderungen seitens der Promovenden eingeht, ferner die „Graduate Studies“ vollumfänglich vom Master über die eigentliche Promotion bis zur Postdoc-Phase begleitet, und die das Potential einer großen Fakultät mit ihrer großen inhaltlichen und methodische Vielfalt offensiv zu nutzen und neue Verknüpfungen und Brückenschläge zu ermöglichen versucht. Von dieser Arbeit berichtet das vorliegende Jahrbuch: von den Aktivitäten des Research Labs, das auch seinen ersten Humboldt-Stipendiaten begrüßen konnte; von unserem a.r.t.e.s. forum in zwei der großartigen Kölner Museen, von der Kooperation mit dem Internationalen Kolleg Morphomata, von Reisen und dem Abschlusskolloquium in Wien, von Workshops, Seminaren, einer Ausstellung unserer a.r.t.e.s. galerie, die jetzt a.r.t.e.s. kunstfenster heißt und schon die nächste Ausstellung plant –, und natürlich von der Forschungsarbeit unserer Artistinnen und Artisten. Denn im Zentrum der Arbeit von a.r.t.e.s. standen und stehen die Forschungsprojekte der Doktorandinnen und Doktoranden. Diese vermitteln einen Eindruck von dem methodischen und inhaltlichen Spektrum unserer Graduiertenschule. Gleiches gilt für die Forschungsprojekte der Postdocs in den beiden Arbeitsgruppen des Research Lab, aber auch für die PreDocs im Promotionsvorbereitungssemester und für die Studierenden im Research Master. Weitere Informationen zu den Promotionsprojekten sowie den Forschungsprojekten des Research Labs finden Sie auf unserer stets aktuellen a.r.t.e.s.Website. Ein besonderer Schwerpunkt lag im Berichtszeitraum auf dem Ausbau der Internationalisierung der Graduiertenschule. So waren gleich zwei DAAD-Anträge erfolgreich: Unter dem programmatischen Titel „a.r.t.e.s. international – for all“ kann die unbürokratische Förderung von Auslandsaufenthalten zu Forschungszwecken und für Konferenzreisen, aber auch von Sprachlektoraten etc. im Rahmen des DAAD-Programms „International promovieren in Deutschland – for all“ (IPID4all) für zunächst weitere drei Jahre (mit Verlängerungsmöglichkeit) fortgeschrieben werden. Zugleich wurde eine zusammen mit Morphomata und dem SFB 806 „Our Way to Europe“ beantragte dreijährige Summerschool „Die Phänomenalität materieller Dinge“ genehmigt, die vom 21. bis 26. September erstmals stattfinden wird. Die Möglichkeit von Cotutelle-Promotionen wird vermehrt wahrgenommen, und bei der letzten Urkundenfeier konnten wir die erste Doctor Europaeus-Urkunde aushändigen. Bedenkt man, dass es auch ein mit a.r.t.e.s. assoziiertes ITN-Marie Curie-Netzwerk „DiXiT“ im Bereich der Digital Humanities gibt, das vom Cologne Center for eHumanities (CCeH) koordiniert wird, und ein auch vom DAAD gefördertes thematisches Netzwerk zum „Global South“ des ebenfalls mit a.r.t.e.s. assoziierten Global South Studies Center, so wird deutlich, wie international Promovieren geworden ist. Doch im Grunde war dies die Idee, die mit der Promotion seit Gründung der Universitäten am Ende des Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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12. Jahrhunderts schon immer verbunden war: Das wahre Studium bedeutet Reisen und das Aufbrechen zu neuen Horizonten! An dieser Stelle möchte ich allen danken, die mitgeholfen haben, diese vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen so reibungslos und erfolgreich zu meistern: den Kolleginnen und Kollegen in unserer Fakultät, die inzwischen auf vielfältige Weise in die Arbeit von a.r.t.e.s. eingebunden sind: in den Auswahlkommissionen und für Gutachten; dem Dekanat der Philosophischen Fakultät; den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kölner Universitätsverwaltung in den verschiedenen Dezernaten: genannt seien stellvertretend das Baudezernat, das Personaldezernat und das Forschungsdezernat; und nicht zuletzt der Hochschulleitung, die uns stets unterstützt hat; vor allem aber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von a.r.t.e.s. selbst, die mit großem Engagement die Umsetzung unserer Ideen vorangetrieben haben und unsere Graduiertenschule – auf inzwischen drei Etagen – am Laufen halten. Diese Ausgabe unseres Jahrbuchs möchte auf a.r.t.e.s. neugierig machen. Begleiten Sie uns und schauen Sie einmal bei uns herein – uns würde es freuen! Unsere Türen stehen offen – und nicht nur digital: während der täglichen Öffnungszeiten, bei einer Vernissage des a.r.t.e.s. kunstfensters und auch bei unserem diesjährigen a.r.t.e.s. forum am 26. Juni, das sich mit dem zweiten Thema der Stichwortfolge unseres Akronyms – nämlich „reception and transculturation“ – befassen wird. Damit verbinden wir auch wieder eine ausdrückliche Einladung an unsere Absolventinnen und Absolventen, bei a.r.t.e.s. vorbeizuschauen und das a.r.t.e.s. forum zu einem Jour Fixe zu machen, an dem sich die ehemaligen und aktuellen Artistinnen und Artisten treffen und untereinander austauschen können. Am Ende bleibt mir allen meinen besonderen Dank zu sagen, die zu diesem sechsten Jahrbuch beigetragen haben. Den Leserinnen und Lesern dieses neuen Jahrbuches dankt das Redaktionsteam für das Interesse. Wir hoffen, dass auch dieses sechste a.r.t.e.s.-Jahrbuch gefällt. Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Speer Sprecher der a.r.t.e.s. Forschungsschule Direktor und Wissenschaftlicher Koordinator der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne
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Grußwort 10
Für die Philosophische Fakultät ist a.r.t.e.s. nicht nur eine Einrichtung – die Graduiertenschule der gesamten Fakultät seit 2013 –; a.r.t.e.s ist für uns alle auch ein Ort geworden: funktionale und dennoch angenehme Räumlichkeiten an der Aachener Straße, die von den Doktorandinnen und Doktoranden mit Leben gefüllt werden. Dort begegnen sie sich und diskutieren über die Projekte, die sie an ihren Schreibtischen verfolgen. Doch nicht nur Schreibtisch oder Bibliothek sind elementarer Bestandteil von Wissenschaft, ebenso wichtig ist die Begegnung mit ihren Gegenständen vor Ort. Das in Büchern und Zeitschriften niedergelegte Wissen mag sich zunehmend einem digitalen Zugriff öffnen – die Begegnung mit und die Untersuchung von ortsgebundenen Objekten oder Diskursen bleibt wesentlich für die wissenschaftliche Arbeit. Obwohl also die Arbeitsbedingungen in den Räumlichkeiten von a.r.t.e.s. sehr gut sind, kommt es regelmäßig vor, dass die Arbeitsplätze mancher Doktorandinnen oder Doktoranden für bestimmte Zeiträume verwaist sind, weil sie sich auf Reisen befinden. Die Philosophische Fakultät der Universität zu Köln ist durch eine große Vielfalt von Fächern geprägt, denen eine ebenso große Zahl an Untersuchungsmethoden entspricht. Recherchen und Feldstudien zu Sprachen und Kulturen an vielen Orten und in vielen Regionen Europas und der Welt gehören zur Routine der Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler, die im Rahmen der fakultätsweiten Graduiertenschule a.r.t.e.s. promovieren. Die Reisen an diese Orte und die Aufenthalte dort zu finanzieren, stellt dabei regelmäßig eine große Herausforderung dar. Umso erfreulicher ist es, dass es der a.r.t.e.s.-Leitung gelungen ist, beim DAAD Mittel im Rahmen des Programms „IPID4all“ einzuwerben. Dies ermöglicht den Ausbau von „a.r.t.e.s. international“ und somit allen Promovierenden der Fakultät, Reisestipendien und Fördermittel für Internationalisierungsmaßnahmen zu beantragen. Feldforschung in Namibia, Archivrecherchen in Moskau, Bibliothekskonsultationen in Washington, Einsichtnahme in mittelalterliche Manuskripte in spanischen Klöstern, Besuche von Artefakten in Kirchen Italiens oder Tempeln Griechenlands – internationale Mobilität als Voraussetzung für gewissenhafte Empirie. Die Internationalität der im Rahmen von a.r.t.e.s. betriebenen Wissenschaft wird nicht allein durch diese besonderen Möglichkeiten für die hiesigen Doktorandinnen und Doktoranden vorangetrieben, sondern wesentlich auch durch den Kontakt mit Gästen aus anderen Ländern und Wissenschaftskulturen. „IPID4all“ erlaubt es auch internationalen Promovierenden, sich um Gastaufenthalte an der Philosophischen Fakultät zu bewerben, um so die Arbeitsbedingungen in Köln zu studieren und womöglich Kontakt mit den vor Ort arbeitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aufzunehmen oder eigene Recherchen durchzuführen. So erweist sich zum wiederholten Male, dass a.r.t.e.s. eine Plattform für wissenschaftlichen Austausch ist, die sich beständig fortentwickelt und der Nachwuchsförderung an der Philosophischen Fakultät einen exzellenten Rahmen bietet. www.artes.uni-koeln.de
Der Dank der Fakultät gilt den Verantwortlichen bei a.r.t.e.s., die diese großartigen Perspektiven für alle Promovierenden der Fakultät ermöglicht haben. Ihnen und allen Doktorandinnen und Doktoranden wünsche ich weiterhin viel Erfolg und viel Spaß bei ihrer Arbeit! Prof. Dr. Stefan Grohé Dekan der Philosophischen Fakultät
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Promovieren an der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne Dr. Artemis Klidis-Honecker In den vergangenen Jahren ist die a.r.t.e.s. Graduate School beständig gewachsen und hat ihre Angebote für Promovierende dabei kontinuierlich erweitert. Die folgenden Seiten geben einen Einlick in einzelne Programmteile und Angebote für Promovierende – etwa a.r.t.e.s. praxis, a.r.t.e.s. international oder die Familienförderung – sowie einen statistischen Überblick über das Bewerbungsverfahren und die Ergebnisse der Auswahl des neuen Jahrgangs an Doktorandinnen und Doktoranden, die ab April 2015 bei a.r.t.e.s. an ihren Dissertationsprojekten arbeiten werden. Im Sommersemester 2014 und Wintersemester 2014/15 wurden an der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne, der integrierten Graduiertenschule der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln, eine Vielzahl an neuen Angeboten für Promovierende im Regular Track und Integrated Track geschaffen. Mit der Einwerbung des DAAD-Programms „International Promovieren in Deutschland – for all“ (IPID4all) können nun allen Doktorandinnen und Doktoranden der Philosophischen Fakultät Mittel u. a. für Forschungsreisen und Konferenzteilnahmen zur Verfügung gestellt werden. Dem Angebot von a.r.t.e.s. praxis, das bereits Workshops u. a. zu Drittmitteleinwerbung, Wissenschaftskommunikation oder English Academic Writing umfasste, wurden weitere Angebote wie Literaturverwaltung und Zeitmanagement hinzugefügt. Zur Zeit verfolgen 61 Doktorandinnen und Doktoranden ihre Dissertationsprojekte an der a.r.t.e.s. Graduate School, der Frauenanteil liegt bei 59%. Durch die Mittel der Exzellenzinitiative konnten zahlreiche Familienfördermaßnahmen umgesetzt werden, wie z. B. die verlängerte Fördermöglichkeit bei Geburt eines Kindes, ein Zuschuss für Eltern, das „Familienzimmer“ im a.r.t.e.s.-Gebäude oder Betreuungsangebote während der a.r.t.e.s.-Veranstaltungen. Über das eingerichtete Alumninetzwerk können die ehemaligen Stipendiatinnen und Stipendiaten a.r.t.e.s. weiter verbunden bleiben. Im vergangenen Jahr wurde erstmalig zu einem Treffen der Absolventinnen und Absolventen eingeladen, das nun jedes Jahr im Anschluss an das a.r.t.e.s. forum stattfinden wird. Die Internationalisierung der Graduiertenschule konnte im Programm a.r.t.e.s. international weiter ausgebaut werden. Die Programmförderung „International Promovieren in Deutschland“ (IPID) des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für den Integrated Track endete zum 30. April 2014. Alleine von Januar bis April 2014 wurden durch diese Mittel elf Forschungsreisen unternommen. Die Einwerbung des DAAD-Folgeprogramms „International Promovieren in Deutschland – for all“
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(IPID4all) schloss an diese Förderung an. So stehen seit November 2014 umfangreiche Fördermittel für alle Doktorandinnen und Doktoranden der Philosophischen Fakultät zur Verfügung. Im Rahmen des umfangreichen Angebots von a.r.t.e.s. praxis konzipierten die Doktorandinnen und Doktoranden auch im vergangenen Jahr wieder eigenständig das a.r.t.e.s. forum. Die interdisziplinäre Tagung stand dieses Mal unter dem Thema „Area Studies“ und fand nach einem spannenden Tag mit vielen Vorträgen ihren Abschluss in einer Gesprächsrunde mit Dr. Adele Schlombs, Direktorin des Museums für Ostasiatische Kunst Köln, und Prof. Dr. Viola König, Direktorin des Ethnologischen Museums Berlin. a.r.t.e.s. im Web 2.0 Die Nutzung der Angebote, die a.r.t.e.s im Web 2.0 zur Verfügung stellt, ist weiterhin sehr erfolgreich. Der a.r.t.e.s.-YouTube-Kanal (www.youtube.com/user/artesonline) verzeichnete einen Nutzungsanstieg von 2790 Aufrufen im Jahr 2013 auf 3047 Aufrufe im Jahr 2014. Das beliebteste Video war der Beitrag von Dr. Thomas Biebricher (Goethe-Universität Frankfurt), den er beim a.r.t.e.s. forum 2013 „Episteme“ zum Thema „Wissen(-schaft) und Macht des Neoliberalismus“ gehalten hat. Ebenso wurde die Präsenz von a.r.t.e.s. auf Facebook (www.facebook.com/artes.Graduate.School) von unserer Zielgruppe (Männer und Frauen zwischen 25 und 34 Jahren) 2014 deutlich aktiver als 2013 genutzt. Bis zum Ende des Berichtszeitraums verdoppelte sich die Anzahl der „Gefällt Mir“-Angaben auf über 500. Das iTunesU-Angebot von a.r.t.e.s. wurde im Jahr 2014 von 800 Personen genutzt, die dort eingestellten Vorträge und Filme wurden rund 350 mal angeglickt. Zusammenarbeit mit dem Internationalen Kolleg Morphomata Bereits zum dritten Mal fand im vergangenen Jahr das „Speed-Dating“ in den Räumlichkeiten des Internationalen Kollegs Morphomata statt, in dessen Rahmen sich die Doktorandinnen und Doktoranden in themenoffenen, kurzen Einzelgesprächen mit Fellows des Kollegs austauschen konnten. Neben Doktorandinnen und Doktoranden nahmen erstmals auch Postdoktorandinnen und Postdoktoranden des a.r.t.e.s. Research Labs an der Veranstaltung teil. Einen Bericht über das Speed Dating finden Sie in diesem Jahrbuch.
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Ebenfalls in Kooperation zwischen Morphomata und dem a.r.t.e.s. Research Lab organisiert war der Workshop „Herrschaft durch Esoterik in der intellektuellen Kultur der Weimarer Republik“, der am 19./20. Februar 2015 stattfand. Das darüber hinaus reichende, umfangreiche Veranstaltungs14
programm von Morphomata wurde in diesem Jahr von den Doktorandinnen und Doktoranden von a.r.t.e.s. stark frequentiert und zur Vernetzung mit den Fellows des Kollegs genutzt.
Zweite Ausschreibung des Stipendiums zur Promotionsvorbereitung Zum zweiten Mal wurden 2014 die Stipendien zur Promotionsvorbereitung für das Wintersemester ausgeschrieben. Ziel des Stipendiums ist es, die Übergangszeit vom Studienabschluss zu einer möglichen Promotionsförderung zu finanzieren. Das Stipendium soll den Stipendiatinnen und Stipendiaten die Möglichkeit geben, in sechs Monaten ihr Projekt vorzubereiten und ein umfangreiches Exposé erstellen zu können. Die PreDoktorandinnen und PreDoktoranden wurden in der Förderzeit durch Mentorinnen und Mentoren aus dem Kreis der a.r.t.e.s.-Doktorandinnen und -Doktoranden unterstützt und hatten die Gelegenheit, sowohl an den Klassensitzungen als auch am a.r.t.e.s. kolloquium teilzunehmen sowie die Arbeitsräume in der Graduate School zu nutzen.
Dritte Stipendienausschreibung im Rahmen der Exzellenzinitiative und Stipendienauswahl 2014/15 Auf die 20, bei a.r.t.e.s. für das Sommersemester 2015 ausgeschriebenen Promotionsstipendien bewarben sich dieses Jahr wieder eine große Anzahl von Interessierten. Insgesamt konnten 135 Bewerbungseingänge verzeichnet werden. Knapp die Hälfte der Bewerbungen wurde zur Begutachtung in die Fakultät gegeben. Bei der abschließenden Kommissionsitzung wurden aufgrund der hervorragenden Bewerbungen 18 Stipendien und 2 Kollegiatenplätze vergeben. Aus dem Kreis der Promotionsvorbereitungsstipendiatinnen und Promotionsvorbereitungsstipendiaten hatten sich vier Personen für ein Stipendium beworben, zwei von ihnen erhielten eine Zusage. Nach der Stipendienvergabe traten zwei Stipendiatinnen und Stipendiaten ihr Stipendium aufgrund von Stellenangeboten nicht an, so dass sich der neue a.r.t.e.s.-Jahrgang 2015 aus 16 Stipendiatinnen und Stipendiaten und 2 Kollegiatinnen und Kollegiaten zusammensetzt. a.r.t.e.s.-Stipendiatinnen und -Stipendiaten haben ihr Studium in der Regel mit sehr guten Noten abgeschlossen. In diesem Jahr können 100% der Stipendiatinnen und Stipendiaten eine Abschlussnote zwischen 1,0 und 1,5 vorweisen. Bei den Bewerberinnen und Bewerbern lag die Quote insgesamt bei 68%:
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Examensabschlussnoten der StipendiatInnen 2015
15
4 25% 1,0 1,1–1,5
12 75%
Examensabschlussnoten der BewerberInnen 2014/15
10 7%
9 7%
28 21%
25 18%
1,0 1,1–1,5 1,6–2,0 unter 2,0
63 47%
keine Angabe
a.r.t.e.s. hat sich zum Ziel gesetzt, maximal die Hälfte der verfügbaren Stipendienplätze an Kölner Bewerberinnen und Bewerber zu vergeben, was auch in diesem Jahr wieder erfüllt werden konnte. 80% der Bewerberinnen und Bewerber bewarben sich von auswärtigen Universitäten für ein Stipendium bei a.r.t.e.s. Aus dem Ausland kamen insgesamt 32% der Bewerbungen. Zwei der neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten sind ausländische Doktorandinnen und Doktoranden. Lediglich 25% der Stipendiatinnen und Stipendiaten haben ihren Abschluss an der Universität zu Köln gemacht, so dass der Anteil auswärtiger Stipendiatinnen und Stipendiaten bei 75% liegt:
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Heimatuniversitäten der StipendiatInnen 2015
16
8 13%
4 25%
Köln Deutschland Ausland
10 62%
Der Prozentsatz der Bewerberinnen und Bewerber aus bildungsfernen Elternhäusern lag in diesem Jahr bei 37%. Ein ebenso hoher Prozentsatz der Bewerberinnen und Bewerber aus bildungsfernen Elternhäusern hat ein Stipendium erhalten. Im Vorjahr waren es noch 10%: Bildungsstand der Eltern der StipendiatInnen 2015
3 19%
Universitätsabschluss
7 44% 6 37%
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kein Universitätsabschluss keine Angabe
In diesem Jahr lag der Anteil der Bewerberinnen bei der a.r.t.e.s. Graduate School bei 59%. Bei den vergebenen Stipendien liegt der Anteil an Frauen bei 56%: Geschlechterverhältnis der StipendiatInnen 2015
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weiblich männlich
7 44%
9 56%
Die Bewerbungen kamen in diesem Jahr von Absolventinnen und Absolventen aus 15 unterschiedlichen Fachrichtungen. Besonders hohe Bewerberzahlen gab es in der Geschichte (17 Bewerbungen), den Medien- und Kulturwissenschaften (16), der Philosophie (16) und der Germanistik (13). Insgesamt wurden je drei Stipendien für Bewerberinnen und Bewerber aus der Geschichte, der Philosophie und der Kunstgeschichte sowie jeweils ein Stipendium für Bewerberinnen und Bewerber aus den Medien- und Kulturwissenschaften, der Archäologie, der Ethnologie, der Germanistik, der Linguistik, der Musikwissenschaft und den Philologien vergeben:
BewerberInnen StipendiatenInnen
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Erfahrungswerte und strategische Ziele Die Gender und Diversity-Ziele der Graduiertenschule konnten auch in diesem Jahr erfolgreich um18
gesetzt werden. Besonders wurden durch die Fördermaßnahmen im Rahmen der Exzellenzinitiative Familien finanziell gefördert und entlastet. Die Ziele der Auswahlkriterien, junge Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler mit hervorragenden Abschlussnoten für a.r.t.e.s. zu gewinnen sowie nur maximal 50% Kölner Absolventinnen und Absolventen zu fördern, wurden auch in diesem Jahr erreicht bzw. übertroffen. Der Anteil der ausländischen Stipendiatinnen und Stipendiaten ging im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück. Der Ausbau der internationalen Kooperationen mit ausländischen Graduiertenschulen schritt im Jahr 2014 weiter fort. Im Dezember fand das zweite „Cologne-Toronto Graduate Student Colloquium“ in Toronto statt, ein regelmäßiger stattfindender Doktorandenworkshop der a.r.t.e.s. Graduate School gemeinsam mit dem Centre of Medieval Studies der University of Toronto. Des Weiteren wurde ein „Memorandum of Understanding“ mit der Cornell University, Ithaca/New York (USA) abgeschlossen, das eine Kooperation zum Forschungsaustausch und der Doktorandenausbildung vertraglich festhält. Im Sommer 2014 wurden im Rahmen diese Kooperation bereits zwei Stipendien vergeben. Das Research Lab, das bereits im Wintersemester 2013/14 seine Arbeit aufgenommen hat, entwickelte im letzten Jahr eine Vielzahl von Workshops und Veranstaltungen, die den Doktorandinnen und Doktoranden die Möglichkeit zu Mitarbeit und Teilnahme boten. So fand im Juni 2014 ein erstes internationales Blockseminar an der Universität Toulouse mit dem Titel „Le vivant: perspectives anthropologiques et epistémologiques – Das Lebendige: Epistemologische und anthropologische Perspektiven“ statt, an dem Doktorandinnen und Doktoranden sowie Studierende im Research Master-Programm teilnahmen. Wir freuen uns auch für das kommende Jahr auf einen fruchtbaren Austausch zwischen allen a.r.t.e.s.Programmen – Regular Track, Integrated Track, Research Lab, Research Master und Promotionsvorbereitungssemester – und hoffen, Sie bei einer unserer vielen Veranstaltungen begrüßen zu dürfen.
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„Bei a.r.t.e.s. werden nicht nur Möglichkeiten angeboten, das eigene Forschungsvorhaben in die Tat umzusetzen, sondern auch Unterstützung in jeglicher Form: Beratungen, fachinterner und interdisziplinärer Austausch, eine anregende Arbeitsatmosphäre sowie die nötigen Freiräume, um sich persönlich wie auch wissenschaftlich weiterzuentwickeln.“
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Grußwort und Rückblick des Sprecherteams 2014/15
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Das Sprecherteam ist einerseits das Sprachrohr der Doktorandinnen und Doktoranden bei a.r.t.e.s. und andererseits Ansprechpartner für die Leitung der Graduiertenschule, wenn es um direkte Belange der Doktorandinnen und Doktoranden geht. Jedes Jahr werden aus den Reihen der Promovierenden der Graduiertenschule zwei Sprecherinnen oder Sprecher gewählt. Im vergangenen Jahr haben wir dieses Amt wahrnehmen dürfen und wissen erst in der Retrospektive, auf was wir uns eingelassen haben: auf eine erfolglose Fahndung nach Keksdieben, auf die liebevolle Beschriftung von Doktorhüten für unsere Absolventinnen und Absolventen, auf die Organisation der a.r.t.e.s.-Promotionsfeier (mit Kartoffelsalat) und auf vieles mehr. In erster Linie besteht unsere Aufgabe darin, die Interessen der Promovierenden zu bündeln und gegenüber der Leitung der Graduiertenschule zu kommunizieren. Neben individuellen Anfragen haben wir auf vielfältigen Wunsch der Doktorandinnen und Doktoranden ein gemeinsames informelles Treffen initiiert, bei dem sowohl Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch bezüglich der Arbeit in der Graduiertenschule bestand als auch verschiedene Aspekte und Probleme, die bei der Promotion entstehen können, diskutiert wurden. Im Anschluss haben wir die Ergebnisse mit der Leitung der Graduiertenschule besprochen. Auch für die jährliche Umfrage unter den Doktorandinnen und Doktoranden sind wir als Sprecherin und Sprecher verantwortlich. Wir entwerfen die Umfrage, führen sie durch und präsentieren sie in aufbereiteter Form der Kommission. Zur Tradition gehören bei a.r.t.e.s. mittlerweile die durch die Sprecherinnen und Sprecher organisierten Besuche von Kulturveranstaltungen abseits des akademischen Betriebs. In diesem Jahr haben wir zum Beispiel den Kölner Science Slam besucht, bei dem sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler darin messen, ihr Forschungsprojekt kurz, präzise und dabei aber möglichst unterhaltsam zu präsentieren. Am Ende entscheidet das Publikum über Sieg und Niederlage. Wer sich schon immer für komplizierte physikalische Verfahren, Ausgaben deutscher Krankenkassen für Neugeborene, das Leben des Nacktmulls und das Training von Astronauten interessiert hat, ist bei dieser Veranstaltung nicht enttäuscht worden. Ein besonderes Highlight war unser Rundgang mit Diskussion unter dem Titel „So schön hässlich. Architektur der 1960er Jahre und das ästhetische Werturteil“ im November. Gemeinsam mit Alexander Kleinschrodt haben wir ‚gehend‘ und ‚sehend‘ über die Architektur der sogenannten Nachkriegsmoderne, die für die
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Uni Köln und deren Umfeld stadtbildprägend ist, diskutiert. Im Zentrum der etwas anderen Führung stand die Frage nach Ursachen für pauschalisierende und häufig unsachliche Werturteile im Bereich dieser Architektur. Warum finden wir ein Gebäude hässlich? Startpunkt des Spaziergangs war der Albertus-Magnus-Platz. Das erste Gebäude, das wir uns genauer angesehen haben, war das Philosophikum als Beispiel für Großstrukturen der Zeit um 1970. Die häufige Beschreibung des Gebäudes als „Betonklotz“ trifft allenfalls auf den ersten Teil des Wortes zu, denn die räumliche Qualität wird durch eine terrassenartige Struktur bestimmt. Anschließend betrachteten wir – als Beispiel für „graue Architektur“ (Benedikt Boucsein) – ein auf den ersten Blick unscheinbares Wohnhaus im Weyertal. Letzte Station bildete die Kirche Christi Auferstehung aus den späten 1960er Jahren (Architekt: Gottfried Böhm), deren skulpturale Plastizität und deren Materialmix besonders auffällig sind. Warum Debatten über Architektur mit einer gewissen Vehemenz geführt werden, konnten wir zwar nicht beantworten. Dennoch gab es – auch beim anschließenden Bier – ein Kaleidoskop an Erklärungen, Vermutungen und Ideen zu diesem Thema. Vielleicht finden wir „ein Gebäude nicht deshalb hässlich, weil es unsere ureigene, unerklärliche visuelle Vorliebe verletzt, sondern weil es unserem Verständnis von der richtigen Art zu leben widerspricht.“ (Alain de Botton) Neben Kulturveranstaltungen war uns der gesellige Austausch unter uns Promovierenden besonders wichtig. Eine schöne Sache an a.r.t.e.s. ist, dass man sich auf den Fluren immer wieder über den Weg läuft und über Fachgrenzen hinaus austauschen kann. Um regelmäßigen Austausch nicht nur dem Zufall zu überlassen, haben wir einen monatlich stattfindenden Stammtisch ins Leben gerufen, bei dem in gemütlicher Runde – in stets wechselnden Lokalitäten – Gelegenheit zum Diskutieren, Erzählen und Kennenlernen besteht und hoffentlich weiterhin bestehen wird. Uns hat das Amt Spaß gemacht! Wir bedanken uns bei allen für ein schönes und aufregendes a.r.t.e.s.Jahr! Simon Liening und Caroline Wiese Das Sprecherteam der Doktorandinnen und Doktoranden im Integrated Track 2014/15
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Jahresbericht des Research Labs Jun.-Prof. Dr. Thiemo Breyer Jun.-Prof. Dr. Martin Zillinger 22
Aufbruch Für die beiden Nachwuchsforschergruppen „Transformations of Life“ und „Transformations of Knowledge“ im a.r.t.e.s. Research Lab stand das Jahr 2014 im Zeichen des Aufbruchs. Zu den Postdoktorand*innen der ersten Stunde, die mit Martin Zillinger den Reigen im Oktober 2013 eröffnet hatten, gesellten sich diejenigen Kolleg*innen, die sich zum Januar 2014 aus ihren bisherigen Verpflichtungen lösen konnten. Mit Thiemo Breyer, der zum Februar seine Juniorprofessur antrat, und den beiden wissenschaftlichen Mitarbeitern der Juniorprofessoren, Emanuele Caminada und Christoph Lange, wurde das Team komplett, so dass seitdem gemeinsame Themenbereiche in den beiden Nachwuchsgruppen erprobt und weiter entwickelt werden. Nach der zweiten Ausschreibungsrunde 2014 forschen nun acht Nachwuchswissenschaftler*innen zusammen mit den Juniorprofessoren und ihren Mitarbeitern zum Thema „Transformation“ und diskutieren mit Promovierenden und Research Master-Studierenden disziplinäre und interdisziplinäre Forschungsfragen aus ihren Arbeitsbereichen. Interdisziplinarität gedeiht gut auf dem Boden fachlicher Exzellenz. Mit dem Stellenantritt der Drs. Adi Efal, Ursula Gießmann und Mario Schmidt sind nun neben Anglistik, mittellateinischer Philologie, neuerer Geschichte und Philosophie auch die mittelalterliche Geschichte, Kunstwissenschaft und Ethnologie im Fächerspektrum vertreten. Im Mai 2014 kam noch der Feodor-Lynen-Stipendiat Dr. Ulrich van Loyen mit einem Rückkehrstipendium zum Research Lab hinzu, um sein Projekt „Tod in Neapel. Der Kult der ‚Anime sante del purgatorio’, seine Narrative und Funktionen für eine gefährdete Gesellschaft“ in der Nachwuchsgruppe „Transformations of Life“ weiter zu entwickeln. Eine weitere Bereicherung hat die Gruppe „Transformations of Knowledge“ durch Dr. Matthias Schlossberger von der Universität Potsdam erfahren, der Thiemo Breyer im Wintersemester 2014/15 vertrat. Thiemo Breyer nahm in dieser Zeit ein Fellowship am Mahindra Humanities Center der Harvard Universität wahr, finanziert durch die VolkswagenStiftung. Wie funktioniert ein Forschungslabor? Wissenschaftliche Kooperation – so wissen wir aus den Science-Studies – funktioniert als „Kooperation ohne Konsens“ (Star/Griesemer 1989)1 über die Ziele und Inhalte der Zusammenarbeit. Jede*r Teilnehmer*in an den Diskussionen, die wir im Lab führen, mag unter „Transformation“ im Kontext der je eigenen Arbeit etwas anderes verstehen oder spezifische wissenschaftliche Arbeitsmethoden www.artes.uni-koeln.de
einbringen. Gleichwohl helfen uns bestimmte Verfahrensweisen, produktiv mit dem „Grenzobjekt“ Transformation umzugehen. Dazu gehören Seminare und Kolloquien, in denen wir zusammenkommen, um über die disziplinären Grenzen hinweg zu diskutieren und uns unsere Arbeiten vorzustellen. 23
Das Curriculum: Kolloquien, Seminare und Vorlesungen Für die neu anfangenden Research Master-Studierenden fand im Wintersemester 2014/15 zum zweiten Mal ein Interdisziplinäres Kolloquium statt. Dieses Kolloquium bat ein Forum, um interdisziplinäres Arbeiten einzuüben. Die Forscher*innen der Nachwuchsgruppen diskutierten ihre Arbeitsbereiche mit den Studierenden und stellten in großer Runde neueste und laufende eigene Arbeiten vor. Aus diesen Diskussionen ergaben sich Anknüpfungspunkte für Arbeitsgespräche und Arbeitstreffen in kleiner Runde, um Fragen zu vertiefen und Erfahrungen quer zu allen Stufen der wissenschaftlichen Karriere auszutauschen. In der Materialwerkstatt stellten die Research Master-Studierenden eigene (Abschluss-)Arbeiten vor und luden für die Diskussion Postdoktorand*innen und Doktorand*innen dazu. Diese Form des Arbeitens und der forschungsorientieren Lehre dient nicht nur den Studierenden, sondern – ganz im Humboldt’schen Sinne – auch der Forschung der fortgeschrittenen Wissenschaftler. Diese treffen sich wöchentlich im Forschungskolloquium, um gemeinsam mit interessierten Doktorand*innen und Master-Studierenden Grundlagentexte und eigene Arbeiten zu diskutieren. Dabei haben sich ältere und neuere Theorieansätze zum Thema als fruchtbar erwiesen, insbesondere aus der Ethnologie („Liminalität“), Philosophie („Pragmatismus“, „Phänomenologie“) und praxistheoretischer Theoriebildung („Ethnomethodologie“, „Akteur-Netzwerk-Theorie“), die im interdisziplinären Gespräch ausgewertet und weiter entwickelt werden. Die Herausforderung dieser Ansätze besteht darin, die Praxis allen beteiligten Elementen und Kategorien vorzuordnen – soziale Ordnungen und Begriffsschemata, Handlungen und Akteure mit ihren Intentionen und Identitäten werden in dieser Perspektive in Handlungsvollzügen hervorgebracht. Transformation erweist sich als die Grundlage er-
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klärungsbedürftiger Figurationen und Ordnungen von „Leben“ und „Wissen“. Auch in den Forschergruppen selbst vervollständigen intensive Materialsitzungen das interdisziplinäre Arbeiten, in denen wir unsere laufenden Arbeiten vorstellen. 24
Als Teil der Graduiertenschule der Fakultät ist es uns außerdem wichtig, mit den Forschungen in der Fakultät im Austausch zu stehen. Dies geschieht insbesondere durch Ringvorlesungen, die alternierend im Sommersemester von den beiden Forschergruppen organisiert werden. Begonnen haben wir im Sommersemester mit der Vorlesungsreihe „Was ist Anthropologie? Die Frage nach dem Menschen und seiner Praxis in den Wissenschaften“, zu der Vertreter*innen der anthropologischen Wissenschaften an der Universität zu Köln sowie ausgewählte, auswärtige Referent*innen eingeladen wurden. Seminare, ein Ausflug zur Sammlung Prinzhorn mit einem Workshop an der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg zum Thema „Leiblichkeit und Psychopathologie“ unter der Leitung von Thiemo Breyer und Johannes Schick im Sommersemester sowie – im Wintersemester – die thematische Vorlesung „Theorien der Entwicklung von Wissen“ für die Research Master-Studierenden von Matthias Schlossberger runden das Arbeitsprogramm am Research Lab ab. Ein weiteres Highlight war zudem ein von Dr. Johannes Schick unter organisatorischer Mithilfe von Emanuele Caminada veranstaltetes internationales Blockseminar an der Université Toulouse II – Le Mirail. In Zusammenarbeit mit Dr. Arnaud François arbeiteten a.r.te.s. Research Master-Studierende und a.r.t.e.s.Doktorand*innen über „Das Lebendige: Epistemologische und anthropologische Perspektiven“. Auf Initiative von Dr. Nina Engelhardt boten die Postdoktorand*innen im Wintersemester 2014/15 außerdem eine Blockveranstaltung an drei Nachmittagen für die Research Master zum Thema „Geisteswissenschaft als Beruf“ an, in denen „academic skills“ zu den Bereichen „veröffentlichen – bewerben – lehren“ vermittelt wurden. Arbeitsgespräche: Wissenschaftliche Kolloquien Einer der auswärtigen Referenten der Ringvorlesung war im Sommersemester 2014 David Wengrow (University College London), der mit Unterstützung des Kompetenzbereichs IV „Cultures and Societies in Transition“ der Exzellenzinitiative seinen Vortrag in das Ostasiatische Museum verlegte und am 2. und 3. Juli gemeinsam mit weiteren Gästen aus der Archäologie und Anthropologie neueste Diskussionen zur großen Transformation der Menschheitsgeschichte in den Blick nahm: Auf dem Workshop ”Transformations of Life. Hunter-Gatherers, Early Domestication and Ritual (The Archaeological and Anthropological Evidence)“ wurde die Schwelle zur Sesshaftigkeit vor dem Hintergrund neuester archäologischer Ergebnisse diskutiert. Bereits im Mai wurde die praxistheoretische Schwerpunktsetzung gemeinsam mit Soziologen auf dem Workshop „Was leistet die Praxistheorie? Soziologische Perspektiven“ vertieft, den Martin Zillinger gemeinsam mit Dr. Christian Meyer (Bielefeld) und Prof. Dr. Erhard Schüttpelz (Siegen) in den Räumlichkeiten von Morphomata organisieren konnte. www.artes.uni-koeln.de
Dieses Thema wurde zu Beginn des Jahres 2015 auf dem Folge-Workshop „Was leistet die Praxistheorie? Anthropologische Perspektiven“ auf Schloss Wahn weiter diskutiert, diesmal mit einem Schwerpunkt auf die Ethnologie und ethnographisch arbeitende Disziplinen. In historisch-philosophischer Perspektive wurde diese Diskussion vom Research Lab auf dem Workshop „Die Kölner Konstellation der Philosophischen Anthropologie in den 1920er Jahren und ihre interdisziplinäre Gegenwartsbedeutung“ weitergeführt, für den Dr. Stefan Niklas im Oktober 2014 den führenden Experten Prof. Dr. Joachim Fischer (TU Dresden) gewinnen konnte. Unter den weiteren Experten, die das Research Lab besucht haben, sei außerdem Prof. Dr. Michael Allen (Chicago) genannt, der auf Einladung von Dr. Bernhard Hollick einen Vortrag zum Thema „Dichten, Schreiben, Malen, Meißeln: Erinnerungskultur bei Lupus von Ferrières“ hielt. Schließlich konnten die Drs. Nina Engelhardt, Bernhard Hollick, Stefan Niklas, Johannes Schick und Susanne Schregel für die erste Jahreskonferenz „Transformation – a Conceptual Tool for the Humanities?“ im November 2014 international renommierte Expert*innen gewinnen, um mit uns über zwei Tage das Potential des Transformationsbegriffs zu diskutieren. Ein besonderer Erfolg des gemeinsamen Arbeitens an und über Praxis und zum Thema „Transformation“ ist das Entwickeln neuer Forschungsformate. So wurde unter der Federführung von Dr. Johannes Schick (mit Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Speer als Projektverantwortlicher) die dreijährige DAAD-Summer School „Cologne Summer School of Interdisciplinary Anthropology“ (CSIA) ausgearbeitet, die in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Kolleg Morphomata (Prof. Dr. Dietrich Boschung) und dem SFB 806 „Our Way to Europe“ (Prof. Dr. Jürgen Richter) vom 21. bis 26. September 2015 zum ersten Mal stattfinden wird. Diese Summer School nimmt zwei theoretische ‚turns‘ der letzten Jahre auf, den
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‚material turn‘ und den ‚practice turn‘, die unter anderem in der Akteur-Netzwerk-Theorie zu einer Heuristik wissenschaftlichen Arbeitens zusammengeführt wurden. Die Symmetrisierung menschlicher und nicht-menschlicher Elemente als Träger von Handlungsinitiative hat den Blick für die sozio-tech26
nische Gestaltung von Handlungszusammenhängen geschärft und wichtige Impulse für eine Neubestimmung des Verhältnisses von Natur-, Geistes- und Kulturwissenschaften geliefert. Damit einher geht eine Neubestimmung des Verhältnisses von Dingen, Zeichen und Menschen, die Gegenstand heftiger wissenschaftlicher Kontroversen ist. Ein zentrales Forschungsdesiderat dieser Kontroverse ist die epistemologische und anthropologische Frage nach der Bedeutung von Dingen und Materialität für die Konstitution des Menschen und menschlicher Praxis einerseits und der Phänomenalität der materiellen Dinge andererseits. Wir freuen uns, dass der DAAD zugestimmt hat, diese Frage in den nächsten drei Jahren mit auswärtigen und Kölner Doktorand*innen bei a.r.t.e.s. weiter zu bearbeiten! Diverses Schließlich konnten wir mit tatkräftiger Hilfe von Lars Juschka und Wolfram Klatt, dem Bibliothekar des Thomas-Instituts, damit beginnen, eine kleine Handbibliothek zu den thematischen Schwerpunkten des Research Labs anzulegen, die natürlich allen Artist*innen und Mitgliedern der Philosophischen Fakultät offen steht. Darüber hinaus gibt es erste Schritte, um weitere Schwerpunkte in Forschung und Lehre in den Forschergruppen zu entwickeln – die werden aber erst im kommenden Jahr verraten!
Literatur 1
Star, Susan Leigh & Griesemer, James R.: Institutional Ecology, ‚Translations‘ and Boundary Objects:
Amateurs and Professionals in Berkeley‘s Museum of Vertebrate Zoology, 1907–39. In: Social Studies of Science. 19, Nr. 4, 1989, S. 387–420.
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„Bei a.r.t.e.s bekommt man die Möglichkeit, seine Bildung in einem internationalen und freundlichen Milieu weiterzuführen. Durch verschiedene Veranstaltungen wird der Dialog zwischen den Geisteswissenschaften gefördert.“ Giovanni Pairotti a.r.t.e.s.-Jahrgang 2014 Klasse 2 Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
„Die eigenen Überlegungen auf den Prüfstein stellen“ Interview mit Postdoc Dr. Ulrich van Loyen 28
Als assoziierter Wissenschaftler forscht Dr. Ulrich van Loyen seit Oktober 2014 im a.r.t.e.s. Research Lab. Nach seinem durch ein Humboldt-Stipendium geförderten Italienaufenthalt und einem daran anschließenden Rückkehrstipendium wird er ab Mai 2015 als regulärer Postdoc zur NachwuchsforscherInnengruppe „Transformations of Life“ gehören. Für das a.r.t.e.s.-Jahrbuch erläutert er seine Motivation. Silke Feuchtinger: Lieber Ulrich, Du arbeitest nun schon seit einigen Monaten mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des a.r.t.e.s. Research Lab zusammen. Ab Mai wirst Du regulärer Mitarbeiter sein. Welches Projekt bringst Du mit? Ulrich van Loyen: Mein Projekt befasst sich mit neapolitanischen Totenkulten und steht im Zusammenhang einer größeren Forschung zur Herausbildung der Kategorien des Lebens in ihrer sozialen Hervorbringung. Dabei untersuchte ich zuerst, inwiefern sich Ernesto de Martinos Theorien der ekstatischen Zustände im Kontext der Metropole Neapel anwenden lassen. Dies möchte ich in einem nächsten Schritt auf die Frage zuspitzen, wie in der Ritualisierung des Todes lokale und soziale Zugehörigkeit erzeugt wird. Du hast zunächst Theologie studiert, Deinen Magisterabschluss im Fach Philosophie gemacht und Deine Dissertation schließlich im Fachbereich Germanistik verfasst. Der Umgang mit verschiedenen Disziplinen ist in Deinem akademischen Lebenslauf also fest verankert. Was bedeutet das für Deinen Forschungsalltag? Auch wenn ich verschiedene Ansätze berücksichtigt habe, sind die Fragen, die ich mir stelle, doch ähnlich geblieben. Diese kann ich am besten beantworten, indem ich verschiedene Disziplinen in Betracht ziehe. Für mich sind anthropologische Fragen wie die nach dem Ursprung von Kultur, nach sozialen Zusammenhang, in ihrem Kern auch philosophische Fragen. Wie Tim Ingarden sagt: „Anthropology is philosophy with the people in.“ Welche konkreten Anknüpfungspunkte siehst du zwischen Deinem Projekt und den Forschungsinteressen der anderen Lab-Mitarbeiter? Ein wesentlicher Berührungspunkt besteht zunächst natürlich zur Trance-Forschung von Jun.-Prof. Dr. Martin Zillinger. Wir haben zwar eine andere wissenschaftliche Herkunft – ich nähere mich dem Thema aus einem eher historischen Interesse, während Martin eine ethnologische Sicht verfolgt – dennoch www.artes.uni-koeln.de
oder gerade deshalb ist der Austausch sehr bereichernd. Aber auch zu den Projekten der Postdocs gibt es zahlreiche Bezüge. Zu Mario Schmidt beispielsweise, der über die Durkheimschule und damit über Grundkategorien des soziologischen und ethnologischen Denkens gearbeitet hat, oder zu jenen, die phänomenologische Interessen verfolgen. Für das Research Lab spielt der Begriff der Transformation eine besondere Rolle. Wie definierst Du diesen für Dein eigenes Projekt? Riten gestalten Übergänge und Statusveränderungen, schützen und ermöglichen sie. Das gilt auch dort, wo explizit die Statusänderungen anderer – der Toten – im Zentrum stehen. Anhand von Riten kann man Transformationsvorgänge selbst beobachten, und anhand von Totenkulten vielleicht die rituelle Gestaltung des Materials „Leben“ selbst, das dann zum Beispiel politisch oder familiär verarbeitet wird. Welche Erfahrungen hast Du in der Zusammenarbeit mit dem a.r.t.e.s. Research Lab bislang gemacht? Auch wenn wir Post-Docs alle unsere eigenen und sehr unterschiedlichen Projekte verfolgen, gibt es doch überraschend viele Interessensüberschneidungen. Die Diskurse – zum Beispiel während unseres Kolloquiums – helfen mir sehr weiter. Viele Aspekte unserer Arbeit lassen sich wunderbar auf einer Metaebene diskutieren. Ein philosophisches Interesse an unseren jeweiligen Fragestellungen haben wir letztlich alle. Was ist für Dich das Besondere an a.r.t.e.s.? Im Research Lab haben wir komfortable Arbeitsbedingungen, das weiß ich sehr zu schätzen. Neben dem Voranbringen meines Projektes freue ich mich vor allem auf die Möglichkeit, intensive Workshops und Arbeitsgespräche veranstalten zu können und dafür auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland nach Köln einladen zu dürfen. Besonders gut gefällt mir an a.r.t.e.s. außerdem die Zusammenarbeit über die Generationen hinweg. Oft entwickeln sich manche Gedankengänge gerade im Austausch mit den Studierenden. Die eigenen Überlegungen lassen sich auch in diesem Zusammenhang gut auf den Prüfstein stellen. Das Gespräch führte Silke Feuchtinger.
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„Eine Art von Optimalfall“. Studieren im a.r.t.e.s. Research Master Seit dem Wintersemester 2013/14 haben Studierende die Möglichkeit, sich um einen Platz im Research Master der a.r.t.e.s. Graduate School zu bewerben. Durch speziell zugeschnittene, zusätzliche Lehrangebote wendet sich das von a.r.t.e.s.-Kommissionsmitglied Prof. Dr. Ralph Jessen geleitete und gemeinsam mit a.r.t.e.s.-Mitarbeiter Aiko Wolter konzipierte Programm an wissenschaftlich besonders ambitionierte Studierende der an der Philosophischen Fakultät beheimateten Master-Studiengänge. a.r.t.e.s. will auf diese Weise einen schnellen Übergang von der Masterphase zur Promotion fördern. Die Veranstaltungen des Research Masters werden von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Research Lab geleitet. Nadia Balkowski (Archäologie) und Ralph Lange (Geschichte) gehören zum ersten Jahrgang des Research Masters und waren bis zum Wintersemester 2014/15 dessen Sprecher. Ein Gespräch über Ziele, Zusammenarbeit und den Wert der Interdisziplinarität. Liebe Nadia, lieber Ralph, mit dem a.r.t.e.s. Research Master habt Ihr Euch für ein forschungsorientiertes Studium entschieden. Warum? Nadia Balkowski: Für mich war es wichtig, meinen Horizont zu erweitern. Bei den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen sind keine Nebenfächer mehr vorhanden, deshalb ist man in seinen Wahlmöglichkeiten sehr begrenzt und kommt immer weniger über die eigenen Fachgrenzen hinaus. Der Research Master mit seiner interdisziplinären Ausrichtung schafft da ein gutes Gegengewicht. Ralph Lange: Interdisziplinarität ist für den Research Master in der Tat ein ganz wichtiges Stichwort. Durch den gemeinsamen Diskurs mit Studierenden und Wissenschaftlern anderer Fachbereiche erfährt man eine Öffnung und bemüht sich, auch mal nach links und nach rechts zu schauen. So sollte Universität als freie geistige Ausbildungsstätte eigentlich sein. Wie genau arbeiten die verschiedenen Veranstaltungen des Research Master-Programms darauf hin? Nadia Balkowski: Die Ringvorlesung zum Thema „Was ist Anthropologie? – Die Frage nach dem Menschen und seiner Praxis in den Wissenschaften“ zum Beispiel hat sehr deutlich gezeigt, dass jeder Fachbereich der Philosophischen Fakultät etwas zu dieser Frage beitragen kann und alle voneinander lernen können. Als zusätzliches Lehrangebot zu den normalen Masterstudiengängen bietet der Research Master außerdem ein Oberseminar, ein Kolloquium und eine Materialwerkstatt an, in der die Studierenden ihre Masterarbeitsprojekte vorstellen und mit den anderen Teilnehmern sowie den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des a.r.t.e.s. Research Lab diskutieren. www.artes.uni-koeln.de
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Hattet Ihr den Eindruck, dass Interdisziplinarität manchmal auch an Grenzen stößt? Ralph Lange: Nicht immer funktioniert es auf Anhieb, einen Ansatz aus einem anderen Fachgebiet einfach zu übernehmen. Manchmal schlägt man dann eben doch den klassischen, bekannten Weg ein, wenn sich einige Ansätze als nicht tragfähig erweisen. Aber allein der Versuch kann einen bereits ein Stück weiter bringen. Nadia Balkowski: Natürlich sind manche Veranstaltungsformate für einige leichter als für andere – das hängt auch vom Themengebiet ab. Mitunter kann das ja auch anspornen. Unser Jahrgang hat das eigentlich immer als Motivation gesehen. Wie konntet Ihr diese Anregungen für Eure speziellen Interessensgebiete nutzen? Nadia Balkowski: Eine wichtige Sache, die ich für mich gelernt habe, ist, dass ich Bestimmtes in meinem Fach auch hinterfragen möchte. Das ist mit klar geworden, als ich mein Thema im Kolloquium vorgestellt habe und ganz viele Fragen aus den anderen Fachgebieten kamen. Auch die Verschiedenheit der Herangehensweisen und Methodiken, die mir im Oberseminar begegnet ist, hat mir sehr viel gebracht – auch wenn es anfangs nicht immer leicht ist, zum Beispiel mit unterschiedlichen Begriffsverwendungen zurecht zu kommen. Durch den Perspektivwechsel, den man im Research Master automatisch vornimmt, bekommt man gleichzeitig neue, produktive Ansätze für das eigene Fachgebiet. Ralph Lange: Ohne die Themen, die wir bei a.r.t.e.s. behandelt haben, wären meine Gedanken für die Masterarbeit deutlich weniger vielfältig. Im Research Master lernt man schnell, die verschiedenen Ergebnisse von Textarbeit und Gesprächen auch für die eigene Arbeit in den Dienst zu nehmen. Das kann zu sehr interessanten, neuen Ansätzen führen – vor allem, weil die Auseinandersetzung mit verschiedenen Thesen nie an der Oberfläche verharrt.
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Wie habt Ihr die Zusammenarbeit mit dem a.r.t.e.s. Research Lab erlebt? Nadia Balkowski: Die Möglichkeit der Kommunikation und des Austauschs mit den jungen Wissen32
schaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Research Lab wurde von den Teilnehmenden des Research Masters sehr positiv bewertet. Unserer Meinung und unseren Ideen wurde seitens der beiden Juniorprofessoren und der Postdocs ein echtes Interesse entgegengebracht – das merkt man einfach. Besonders während der Materialwerkstatt, in der wir unsere eigenen Projekte vorgestellt haben, haben sie uns sehr hilfreiches, produktives Feedback gegeben. Ralph Lange: Im Grunde ist der a.r.t.e.s. Research Master eine Art von Optimalfall. Das Miteinander auf Augenhöhe funktioniert. Auch im Kolloquium saßen wir regelmäßig zusammen mit den Postdocs an einem Tisch. Man hat die Möglichkeit, mit Leuten unterschiedlichster Hintergründe und Studienrichtungen ins Gespräch zu kommen und mit ihnen seine eigenen Gedanken zu diskutieren. Das ist etwas, was ansonsten im Master-Studium in dieser Form kaum möglich ist. Diese Chance sollte man auch wahrnehmen. Gibt es im Research Master Modul Aspekte, die Ihr aus Eurer Sicht als Studierende und ehemalige Sprecher in Zukunft ändern würdet? Nadia Balkowski: Der ein oder andere in unserem Jahrgang hätte sich durchaus gewünscht, bereits etwas zielorientierter im Hinblick auf ein mögliches Promotionsprojekt beraten zu werden. Natürlich konnte man jederzeit das Gespräch mit einem der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler suchen. Dennoch wäre es schön, diesen Punkt in Zukunft vielleicht fest im Modul zu verankern. Habt Ihr nun, da Ihr am Ende eures Studiums angelangt seid, weiterhin den Wunsch, wissenschaftlich zu arbeiten und möglicherweise eine Promotion anzuschließen? Nadia Balkowski: Mir war schon vor dem Research Master klar, dass ich promovieren möchte. Ich würde gerne weiterhin inhaltlich in meinem Fach arbeiten, da bietet sich die Promotion als nächster Schritt natürlich an. Ralph Lange: Ich würde ebenfalls gerne weitermachen. Mir gefällt es, mich intensiv mit einem Themenkomplex auseinandersetzen zu können. Darin hat mich der Research Master weitergehend motiviert – auch über die Fachgrenzen hinaus. Das Gespräch führte Silke Feuchtinger.
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Blitzlichter: Das a.r.t.e.s.Promotionsvorbereitungssemester 34
„PreDoc-Logbuch WS 13/14: Planet Erde // Köln // 07.10.2013 // 09:00 MESZ // 11°C // 65,5% relative Luftfeuchtigkeit – die Koordinaten dieses Tages sind klar, dennoch begebe ich mich mit einiger Ungewissheit im Gepäck auf die „Schäl Sick“. Die S13 zerschneidet mit ihrem Rumpf das diffuse Licht des goldenen Oktobermorgens auf dem Weg nach Schloss Wahn. Dort begegne ich vor spätbarocker Kulisse der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne zum ersten Mal in voller Besetzung. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Artemis Klidis-Honecker und Andreas Speer erfahren meine Konstipendiaten und ich, dass wir in den nächsten sechs Monaten unter dem Namen „PreDocs“ firmieren werden. Als Beinaheprotagonisten aus dem Science-Fiction-Kosmos begleiten wir einander in unserem Promotionsvorbereitungssemester und können unter dem Dach von a.r.t.e.s. die Strukturen und Forschungsperspektiven der Universität Köln kennenlernen sowie unser Exposé auf den Weg bringen. Das Kolloquium auf Schloss Wahn gibt uns Einblick in das Themenspektrum der Promotionsprojekte des Jahrgangs 2013 und ermöglicht einen ersten Eindruck der interdisziplinären Arbeitsweise und Diskussionskultur der Graduate School. Besonders beeindruckt bin ich vom Engagement der NachwuchswissenschaftlerInnen und der fachlichen Expertise der Professoren und des Research Labs. Bei Wein und mediterranen Köstlichkeiten am Abend spüre ich während der angeregten Diskussionen: Hier wird Wissenschaft mit allen Sinnen betrieben.
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An dieses produktive Umfeld für strukturiertes, engagiertes und zugleich eigenverantwortliches Forschen wollten wir als PreDocs in einem selbstorganisierten Kolloquium anknüpfen. Dort haben wir daran gearbeitet, die eigenen Erkenntnisinteressen vor einem interdisziplinären Publikum zu legitimieren und deren Fortschritt im gemeinsamen Verbund zu diskutieren. In den Praxiskursen konnten wir uns zudem mit wichtigen wissenschaftsstrategischen Fragen vertraut machen und diese unter Anleitung von Experten erproben. Rückblickend lässt sich festhalten: Die vielfältigen Impulse dieses Semesters und der Rückhalt verschiedener Instanzen der Universität zu Köln stellten sich als ideale Vorbereitungsphase für mein Promotionsprojekt heraus. Das Förderformat „PreDoc“ hat sich für mich als wirksame und absolut hilfreiche Schnittstelle der Phase zwischen Ende des Studiums und Beginn der Promotion erwiesen. Ich bin dankbar, Teil der ersten Generation PreDocs gewesen zu sein und nun als Kollegiatin mein Promotionsprojekt bei a.r.t.e.s. umsetzen zu dürfen.“ Léa Perraudin „Die Ausschreibung für das Promotionsvorbereitungsstipendium kam für mich genau zum richtigen Zeitpunkt. Mein Promotionsprojekt hatte ich schon seit einiger Zeit in groben Zügen konzipiert, aber ich brauchte noch etwas Zeit, um dem Projekt Kontur zu geben. Die theoretische Rahmung und erste Thesen und Ideen hatte ich bereits formuliert und konnte sie so zu einem kurzen Exposé für die Bewerbung zusammenfassen. Als Historikerin bin ich aber auch darauf angewiesen, wie aussagekräftig meine Quellen sind. Das Stipendium hat mir die nötige Zeit verschafft, weitere Quellen zu sammeln und sie auszuwerten. Es war mir sogar möglich, einen Aufenthalt in Schweden zu finanzieren, um auch dort die Quellenlage zu sondieren. Neben den Fortschritten, die ich am Projekt machen konnte, war es bereichernd, Einblicke in den Alltag bei a.r.t.e.s. zu gewinnen. Beim Kolloquium auf Schloss Wahn konnte ich außerdem die anderen „Pre-Docs“ und die Projekte der Doktorand*innen kennenlernen. Das war ein schöner Auftakt für das Semester. Die „Pre-Doc-Gruppe“ hat dort auch beschlossen ein eigenes Kolloquium zu veranstalten, bei dem wir uns seitdem in regelmäßigen Abständen getroffen und über unsere Projekte ausgetauscht haben. Dieses Semester war ein guter Einstieg in die Promotion und der Austausch mit den anderen „PreDocs“ hat mir sehr viel Spaß gemacht.“ Verena Limper
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Jahresthema „Area Studies“
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Das a.r.t.e.s. forum 2014: „Area Studies – Studying Areas“ Aiko Wolter 38
Das a.r.t.e.s. forum 2014 stand in doppelter Hinsicht im Zeichen eines Neuanfangs: So orientierte sich das diesjährige übergeordnete Thema der Tagung „Area Studies – Studying Areas“ an dem ersten der mit dem Aufbau der DFG-geförderten Graduiertenschule neu definierten Leitbegriffe, die das Akronym von a.r.t.e.s. bilden (Area Studies and Diversity, Reception and Transculturation, Text – Language – Media, Environment and Agency, Societies and Social Practices). Mit dieser inhaltlich-thematischen Neuorientierung möchte die a.r.t.e.s. Graduate School als Graduiertenschule der gesamten Philosophischen Fakultät noch umfassender als zuvor die an der Fakultät vertretenen Forschungsschwerpunkte und Fragenkomplexe in ihrer ganzen historischen und systematischen Breite abbilden. Darüber hinaus konnte sich das diesjährige a.r.t.e.s. forum nach dem Start des a.r.t.e.s. Research Labs und des Research Master-Programms im Herbst 2013 nun erstmals an alle Programmbereiche der Graduiertenschule richten und spiegelte damit auch ihren Anspruch wider, als fakultätsweite Graduiertenschule sowohl thematisch das ganze Feld der Geistes- und Kulturwissenschaften abzubilden, als auch alle Bereiche der Graduiertenausbildung, vom Masterstudium bis hin zur Postdoc-Phase, miteinzuschließen. Vor diesem Hintergrund war es umso erfreulicher, dass mit Anne-Kathrin Horstmann auch eine frisch promovierte a.r.t.e.s. Alumna als Rednerin gewonnen werden konnte und mit Jun.-Prof. Dr. Martin Zillinger auch ein Vertreter des a.r.t.e.s. Research Labs zum Verständnis des Jahresthemas beigetragen hat. Auch vor dem Hintergrund dieser ausgeweiteten Zielgruppe hat sich das für das a.r.t.e.s. forum bereits seit dem Jahr 2009 erfolgreich erprobte Veranstaltungsformat als außerordentlich fruchtbar erwiesen: Wie immer hatten die Doktorandinnen und Doktoranden des a.r.t.e.s. Integrated Track die inhaltlichen Schwerpunkte der Veranstaltung in Eigenregie konzipiert, organisiert und durchgeführt, stets verbunden mit dem Anspruch, durch das Zusammenbringen von Vertreterinnen und Vertretern der verschiedensten wissenschaftlichen Fachdisziplinen einen möglichst vielfältigen Einblick in die
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Dimensionen des vorgegebenen und diesmal keinesfalls leicht fassbaren Jahresthemas „Area Studies“ zu ermöglichen. Wie in den vergangenen Jahren eröffneten sich hierbei abwechslungs- und diskussionsreiche Zugänge und neue Perspektiven, nicht zuletzt weil man mit dem VHS Forum zwischen den Museen Rautenstrauch-Joest und Schnütgen sowie für die Abendveranstaltung mit dem Museum für Ostasiatische Kunst zwei dem thematischen Zuschnitt des Tages entsprechende Veranstaltungsorte im Herzen der Kölner Innenstadt gefunden hatte. In vier Panels diskutierten jeweils zwei Referentinnen und Referenten das übergeordnete Rahmenthema im Hinblick auf eine bestimmte Schwerpunktsetzung. Reflektiert wurde hierbei unter dem Leitbegriff „Vermessen“ zunächst die vorrangig wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der kulturellen Aneignung konkreter territorial-geographischer Gebiete in der digitalen Gegenwart (Prof. Dr. Stefan Kroll) und der kolonialgeschichtlichen Vergangenheit (Anne-Kathrin Horstmann). Im Anschluss wurde die Frage erörtert, inwieweit und anhand welcher Kriterien sich losgelöst von der Betrachtung rein räumlicher Parameter sprachliche Gemeinschaften bilden und sozial-kulturelle Konvergenzen bestimmen lassen. Unter dem Oberbegriff „Identifizieren“ wurden diesbezüglich Theorien und Erkenntnisse aus dem Bereich der (Areal-)Linguistik (Prof. Dr. Pieter Muysken) sowie aus dem Schnittfeld von KulturanthropoJahrbuch 03/2014 bis 02/2015
logie und Archäologie (Jun.-Prof. Dr. Antonia Davi40
dovic) diskutiert. Nach einer stärkenden
Mittags-
pause in unmittelbarer Nähe des imposanten indonesischen
Reis-
speichers im Foyer des
Museums-
komplexes wurde das Tagungsprogramm am Nachmittag zunächst mit einem Fokus auf medientheoretische Betrachtungen fortgesetzt. Mit dem Panel „Medialisieren“ wurde das Rahmenthema der Veranstaltung durch die trans-lokalen und trans-territorialen Perspektiven und Potentiale erweitert, wie sie häufig Medien und Medienpraktiken zugeschrieben werden. Verhandelt wurden Relevanz und Reichweite dieser Annahmen zunächst anhand einer anschaulichen Fülle ethnographischen Materials aus der Perspektive der (Religions-)Ethnologie (Jun.-Prof. Dr. Martin Zillinger) und im Anschluss aus der Sicht der medienkulturwissenschaftlichen Theoriebildung (Jun.-Prof. Dr. Hedwig Wagner). Den Abschluss des regulären Tagungsprogramms bildeten schließlich Beiträge aus der amerikanistischen Literaturwissenschaft (Prof. Dr. Wilfried Raussert) und der Kunstwissenschaft (Dr. Elke Frietsch). Beide Vorträge veranschaulichten unter dem Leitbegriff „Entgrenzen“ an ausgewählten Beispielen die künstlerische beziehungsweise literarische Auseinandersetzung mit den politischen, sozialen und ethnischen Dimensionen von Migrationserfahrungen und die besondere Funktion und Wirkmächtigkeit dieser Artikulationsformen im Zuge individueller und kollektiver Identitätsbildung.
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Seinen angenehmen Ausklang fand ein langer Tag der Diskussionen und des wissenschaftlichen wie persönlichen Austauschs schließlich im Rahmen einer Abendveranstaltung im Kölner Museum für Ostasiatische Kunst, zu der neben der Museumsdirektorin Dr. Adele Schlombs als besonderer Gast Prof. Dr. Viola König vom Ethnologischen Museum in Berlin geladen war. Vor dem Hintergrund der frisch gewonnenen Eindrücke, welche die Gäste im Rahmen einer persönlichen und detailreichen Führung durch die aktuelle Ausstellung des Museums gewinnen konnten, luden die Organisatoren des a.r.t.e.s. forum zum Abschluss des Tages zu einer kurzweiligen Podiumsdiskussion in den museumseigenen Vortragssaal. In dem stimmungsvollen Ambiente diskutierten, moderiert von a.r.t.e.s.-Direktor Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Speer, Viola König und Adele Schlombs gemeinsam mit dem Publikum über aktuelle Entwicklungen und Tendenzen in der musealen Präsentation ethnologischer und regionalwissenschaftlicher Inhalte in Vergangenheit und Gegenwart. Den entspannten Abschluss der Jahrestagung bildete schließlich ein sommerlicher Umtrunk im Foyerbereich des Museums. Wir möchten allen Beteiligten – allen voran den Rednerinnen und Rednern – für ihren Beitrag zum Gelingen des a.r.t.e.s. forum 2014 „Area Studies – Studying Areas“ danken und freuen uns jetzt bereits auf das a.r.t.e.s. forum 2015 zum Thema „Rezeption | Transkulturation“, das am 26. Juni 2015 stattfinden wird. Darüber hinaus sollen die Beiträge auf den folgenden Seiten einen detaillierteren Einblick in die vorgetragenen Themen und die lebhaften Diskussionen zum Jahresthema 2014 geben.
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Neue Ansätze historischgeographischer Forschung im digitalen Zeitalter Prof. Dr. Stefan Kroll Universität Rostock Kurzzusammenfassung des Vortrags am 27. Juni 2014 in Köln Die Veranstalter und Organisatoren hatten mich gebeten, zum einen theoretische und methodische Überlegungen zur historischen Kartographie vorzustellen und zum anderen anhand eigener Forschung die Verwendung von Karten als historische Quellen zu veranschaulichen. Ich hatte mich dafür entschieden, in meinem Vortrag zwei Schwerpunkte zu bilden, die sich meiner Einschätzung nach ganz gut unter dem von mir gewählten Vortragstitel zusammenbringen ließen. Zunächst sollte es anhand mehrerer Beispiele um die seit einiger Zeit feststellbare Neuorientierung der historischen Kartographie als einer kulturwissenschaftlichen Disziplin gehen. Es ist nicht zuletzt der „spatial turn“ in den Geschichtswissenschaften gewesen, der auch die historische Kartographie aus der Nische der so genannten Hilfswissenschaften herausgeholt hat. Inzwischen ist sie auf dem Weg zu einem bedeutenden Forschungsfeld aus eigenem Recht. Heutzutage werden Karten vorrangig als kulturelle Texte verstanden. Sie gelten ihrerseits als Ergebnis von sozialen Kommunikationsprozessen. Es ist unumstritten, dass Karten als Instrument der Herrschaftsausübung häufig eine herausgehobene Rolle gespielt haben. Mit Karten werden Bedeutungen und Besitzansprüche in die dargestellten Räume eingeschrieben. Gibt es dabei konkurrierende Herrschafts- und Definitionsansprüche auf Territorien und die dort lebenden Menschen, kann es zu einem „Kampf der Karten“ kommen. Im Anschluss habe ich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Werkstatt eines größeren Forschungsprojekts entführt, das sich aus historischer und geographischer Perspektive mit der „Schwedischen Landesaufnahme von Pommern 1692–1709“ beschäftigt. Hier habe ich an einem ganz konkreten Beispiel versucht zu zeigen, welche Chancen sich für unser Fach im digitalen Zeitalter eröffnen. Nach der Übernahme der Herrschaft in Pommern durch Schweden nach dem Dreißigjährigen Krieg beauftragte die schwedische Krone eine Gruppe von Landmessern mit der Begehung des steuerbaren Landes. In den Jahren 1692 bis 1709 entstanden so etwa 1.500 detailgenaue Karten und Beschreibungsbände mit einem Umfang von ca. 60.000 Seiten. Alle Dörfer, Güter und Höfe sowie deren Besitzer und Bewohner sollten verzeichnet, die Größe und Güte der Äcker, Wiesen, Weiden, www.artes.uni-koeln.de
Wälder, Seen und Moore aufgenommen werden. Darüber hinaus wurden alle Grenzen, Küstenabschnitte, landschaftliche Besonderheiten, Mühlen, Ruinen u. a. m. beschrieben und präzise Angaben zu Tierhaltung, den geleisteten Frondiensten oder den anfallenden Steuern gemacht. Außerdem bietet die Schwedische Landesaufnahme Pommerns einzigartige und umfangreiche Informationen zum Vorkommen von Flora und Fauna eines deutschen Territoriums um das Jahr 1700. Das Quellenmaterial zur Schwedischen Landesaufnahme ist nahezu vollständig erhalten, war allerdings nur in Teilen erschlossen und über elektronische Medien zugänglich. Ziel des über vier Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Vorhabens war es, einen exemplarischen Ausschnitt der Landesaufnahme des historischen Pommerns in einer wissenschaftlichen Edition und einem Datenbank-gestützten WebGIS unter Anwendung modernster technischer Standards im Internet der internationalen Forschung zugänglich zu machen. Erst mit der vollständigen wissenschaftlichen Edition des Materials und der Verknüpfung von Karten und Texten auf den verschiedenen inhaltlichen Ebenen in einem WebGIS wird eine umfassende und zugleich differenzierte, kritisch-systematische und interdisziplinäre Auseinandersetzung mit dieser Quelle möglich. Die Online-Edition ist zu erreichen unter www.svea-pommern.de.
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Language areas: old, young, middle aged Prof. Dr. Pieter Muysken Radboud University Nijmegen
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A key notion in the study of language diversity and the distribution of languages over the world (Nichols 1992) is that of linguistic area. Linguistic areas are zones – probably better defined in terms of communication networks than strictly spatial contiguity −, where linguistic varieties have converged and become more similar. In this brief paper I first discuss some general properties of linguistic areas, and then apply the notion to the distribution of the indigenous languages of South America.1 The textbook example of a linguistic area is the Balkan region. Here many languages are spoken that resemble each other in specific ways. At different times it has been unified under the umbrella of different empires and by different rulers: Byzantine, Ottoman, Slavic, the Albanian states, the Habsburgs, and finally the state of Yugoslavia under Tito. The region has always been highly multilingual, also at the very local level, even though now through ethnic separatism and ethnic cleansing spurred by nationalism there is a tendency towards greater homogeneity at that local level. Over the centuries there have been many cases of massive language shift – a population adopting a different language −, a process which may produce changes in the language adopted and created resemblances with a neighboring language, the original language of the people who have shifted. Wide-spread multilingual interactions in the daily life of villagers belonging to different ethnicities likewise has contributed to considerable convergence between languages. Finally, the presence of dominant prestige languages also may have contributed to convergent changes in a number of local non-prestige varieties. A typical example of a shared feature is the post-nominal article, which all languages below (except for Greek) have, as shown in the following table: Article after the noun (post-nominal) in words for ‘woman’ and ‘man’2 Language
Feminine
Masculine
without article
with article
without article
with article
Greek
γγυναίκα
η γυναίκαυναίκα
άντρας
ο άντρας
Albanian
grua
gruaja
burrë
burri
Bulgarian
жена
жената
мъж
мъжът
Macedonian
жжена
жената
маж
мажот
barbat
barbatu
barbat
barbatul
Aromanian Romanian
muljari
muljarea
femeie
femeia
muiere
muierea
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Thomason (2001: 99) has defined a linguistic area or, alternatively termed Sprachbund, such as the Balkan, as follows “... a geographical region containing a group of three or more languages that share some structural features as a result of contact rather than as a result of accident or inheritance from a common ancestor.� This definition contains a number of key elements: Key components definition
Comments
Geographical region
or more precisely contact network
Three or more languages
preferably unrelated, although in the case of the Balkans most of the languages are Indo-European, and thus ultimately related3
Shared structural features
word order, morphological properties4
Contact
through process of borrowing, shift, convergence
Not accident
resemblances should not be due to very common patterns in the languages of the world5
Not inheritance
different language families should be involved
To properly understand the notion of language area, it is important to take into account the genealogical relationships between languages, of course. Typically, languages may belong to language families, and then subfamilies. To give a few examples: Family
Subfamily
Language
Romance
Spanish French
Indo-European
Slavic
Russian Polish
Albanian Greek Niger-Congo Afro-Asiatic
Bantu
Swahili Zulu
Semitic
Arabic
Berber
Tarifit
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We know that languages are related because of their lexicon and sometimes their morphology. Consider the following very familiar examples for ‘the father sees his daughter’ from Spanish, French, and Latin, all very closely related: 46
a) b) c)
el
padre
ve
a
su
the.M
father
see.3S.PR
AC
3PO daughter
hija
le
père
voit
sa
fille
the.M
father
see.3S.PR
3PO.F
daughter
pater
filliam
suam
vedit
father.NO
daughter.AC
3PO.F.AC
see.3S.PR
SPANISH FRENCH LATIN
These three languages show many correspondences in their lexicon, supporting evidence for their relatedness: pater
filiam
suam
vedit
père
fille
sa
voit
padre
hija
su
ve
Of course, the forms are not identical. Filia and hija (pronounced as icha roughly) are quite different, for instance. Nonetheless, the differences between the correspondent forms are often fairly regular across different words. Thus Latin folia ‘leaf’ corresponds with Spanish hoja in the same way as filia with hija. Besides these lexical correspondences, there are also some grammatical similarities: the use of a possessive pronoun the subject at the beginning of the sentence the marking of (3rd singular) person and (present) tense on the verb the gender distinction However, there are also striking grammatical differences: In Latin the verb at the end of the sentence and case marking (nominative and accusative) are important, while in Spanish and French the verb in the middle and only in Spanish there is (limited) use of an accusative marker, a. There is gender in all three languages, but in Spanish is not marked on the possessive pronoun (and in Latin there is also neuter gender). In French and Spanish the pronoun precedes the noun, while in Latin it follows. French and Spanish, but not Latin, have an article.
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Although languages belonging to a single family may differ, generally grammatical resemblances between them are not attributed to convergence (as in the case of linguistic areas), but common inheritance from a single ancestor. I discuss these examples because the types of grammatical differences and similarities discussed play an important role in the study of linguistic areas. With +’s and –‘s it is possible to specify the ‘grammatical DNA’ of different languages. The table below can be represented at a string of 0’s and 1’s: Neuter gender
Possessive Pronoun
Subject initial
Case
Gender on possessive pronoun
Article
Pronoun noun order
Latin
+
+
+
+
+
–
–
French
–
+
+
–
+
+
+
Spanish
–
+
+
(-)
–
+
+
Latin:
1111100
French:
0110111
Spanish: 011–011 Computer programs can read these specifications in the structural profile of a language and further help determine their relatedness and similarity, just like in biology. It is important to stress that so far no one has accepted purely structural resemblances as expressed through these coded specifications as conclusive evidence of a family relationship. In a linguistic area, to be sure, the languages are supposed to have many of the same specifications (all + or –). In the Balkans, for instance, only a few features, such as clitic doubling and invariant relative clause marker, are shared by all languages listed. Other features are sometimes absent or only marginally present, as indicated by (+). Also, some language groups, such as Balkan Slavic and Albanian, are ‘core’ members of the Sprachbund, while others are more ‘peripheral’ members, such as Balkan Romani. The following table is a revised version of a table prepared by Lindstedt (2000).
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Balkan Slavic 48
Albanian
Greek
Balkan Romance
Balkan Romani
Clitic doubling
+
+
+
+
+
Invariant relative clause marker
+
+
+
+
+
Goal / location merger
+
+
+
+
(+)
Analytic comparison
+
+
(+)
+
+
Want future
+
(+)
+
+
+
Dative / possessive merger
+
+
+
+
–
Past future as conditional
+
+
+
(+)
(+)
Enclitic postnominal articles
+
+
(+)
+
(+)
Have perfect
(+)
+
+
(+)
–
AUX(+COMP) + finite verb
+
(+)
+
(+)
+
Evidentials
+
+
–
(+)
(+)
It is clear from this table that linguistic areas may well have fluid rather than sharp boundaries. I think this is a much more general phenomenon than the Balkan case. Now that I have discussed some of the basic properties of linguistic areas, I will turn to South America, and discuss the ways in which we may interpret possible linguistic areas in that continent. For this purpose, we may distinguish three types of linguistic areas: old ones, middle aged ones, and young ones. Types of areas
Properties
Examples
Old and large
Profound similarities, but difficult distinguish ‘deep’ families from earlier results of convergence
Northwestern Andean area
Middle aged and middle-sized
Considerable convergence, but mostly clear families
Aymaran-Quechuan Guaporé-Mamoré
Young and fairly local
Ongoing onvergence of isolated features between specific distinct families
Vaupés region Upper Xingú
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A typical ‘old’ area in South America is the Northwestern Andean area (cf. the papers in O‘Connor & Muysken 2014). Here a number of language families are found, including Barbacoan, Jivaroan, UruChipaya, Hibito-Cholon, Quechuan, and Aymaran, as well as a number of smaller languages, such as Leko, which systematically share a number of general structural features, but cannot be properly included in a single family. They have either converged in the remote past, or split up as families and never diverged very much from each other. Properties typical of these languages include pre/head modifiers, extensive case marking systems, absence of gender and classifiers, no inalienable-alienable possession distinction, nominal property words. We also find frequent SOV order and complex suffixal verb morphology. Middle aged areas include the Aymaran-Quechuan cluster in the central Andean region (e.g. Muysken 2012) and the Guaporé-Mamoré at the border between Bolivia and Brazil (Crevels and van der Voort 2008). Aymaran and Quechuan have borrowed very intensively from each other in all aspects of the grammar and the lexicon, but are properly not related as far as we can see. In the Guaporé-Mamoré there are many small families and isolates, some of which may be ultimately related. They have borrowed semantic distinctions and many have complex classifier systems. In young areas we can observe the processes of convergence in contemporary settings. The best known case of this is the Vaupés, in the Upper Rio Negro in the northwestern part of the Amazon basin. In this area, several languages interact: Arawakan with Tucanoan languages, as described e.g. by Aikhenvald (2002), and Nadahup with Tucanoan languages, as described by Epps (2007). In this particular case, there was a practice of linguistic exogamy, which means that you have to marry outside of your language group, leading to extensive multilingualism. However, there is a strong sense that the different languages spoken must be kept separate, and thus there is almost no lexical borrowing. However, speakers are not always aware of specific cases of structural borrowing, which in turn leads to the creation of a linguistic area. Thus the notion of a complex area turns out to be a complex one; it is useful in helping organize and explain patterns of convergence. However, it also raises a number of subsequent issues about language classification and change.
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Notes 1
50
I am grateful to the organizers of the a.r.t.e.s. colloquium of June 2014, in particular to Bastian Per-
sohn, for having invited me to present. The present text is a brief elaboration of my notes for the talk given then. 2
This table is elaborated from a table in the excellent Wikipedia entry on the Balkan Sprachbund, http://
en.wikipedia.org/wiki/Balkan_sprachbund 3
The exception is Turkish, not included in the list about the article, since Turkish does not have articles
in the same way. 4
Notice that shared lexicon, through extensive word borrowing, is not necessarily characteristic of
linguistic areas. Often speakers of languages in a multilingual zone want to keep their languages ‘pure’ and do not borrow too many words. They may well not be aware of the fact that they have taken over many structural features of another language. 5
Such a very common feature in syntax would be subject-verb agreement, or in phonology the pre-
sence of the vowel /u/. References Aikhenvald, Alexandra Y. 2002. Language contact in Amazonia. Oxford: Oxford University Press. Crevels, Mily and Hein van der Voort. 2008. The Guaporé-Mamoré region as a linguistic area. In Pieter. Muysken (ed.) From Linguistic Areas to Areal Linguistics [Studies in Language Companion Series 90]. Amsterdam/Philadelphia: John Benjamins. 151-179. Epps, Patience (2007) The Vaupés melting pot: Tukanoan influence on Hup. In: Aikhenvald and Dixon (eds.), Grammars in Contact. A Cross-Linguistic Typology, 267-289. Oxford University Press. Lindstedt, Jouko (2000). Linguistic Balkanization: Contact-induced change by mutual reinforcement. In D. G. Gilbers & al. (eds.) Languages in Contact, pp. 231-246. Amsterdam & Atlanta, GA: Rodopi. Muysken, Pieter (2012). Modelling the Quechua-Aymara relationship: Structural features, sociolinguistic scenarios and possible archeological evidence. A cross-disciplinary exploration of prehistory. In P. Heggarty and D. Beresford-Jones (eds.) Archaeology and Language in the Andes. Proceedings of the British Academy 173. Oxford: Oxford University Press, pp. 85-110. Nichols, Johanna. 1992. Linguistic Diversity in Space and Time. University of Chicago Press. O‘Connor, Loretta & Pieter Muysken (eds.) (2014) The native languages of South America: Origins, development, typology. Cambridge: Cambridge University Press. Thomason, Sarah G. (2001) Language contact: an introduction. Edinburgh: Edinburgh University Press. www.artes.uni-koeln.de
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„a.r.t.e.s. als faktischer Raum der Begegnung und der Interaktion mit anderen Promovierenden, aber auch als Institution mit einer guten Betreuungs- und Beratungsstruktur, bietet ein optimales Umfeld, um die eigene Forschung konzentriert und durch konstruktiven, interdiszplinären Austausch bereichert voranzutreiben.“ Ana-Laura Lemke a.r.t.e.s.-Jahrgang 2013 Klasse 4 Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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Narrating ‘Entangled Americas’: Edwidge Danticat’s “Brother I’m Dying“ as Transnational Memoir (2007) Prof. Dr. Wilfried Raussert Universität Bielefeld Eveline Trouillot opened her intervention in the Sixteenth International Conference of the Academy in Lima 2006 with the words: “I am a woman, I am black, and I am Haitian.” In the interpretation by Walter Mignolo this statement means to “delink from imperial imaginary”, to subjectively engage in “knowing-making” or knowledge production as a Haitian, to “break away” as black woman from the Western code (xvi “Darker side of Modernity“). Haitian-American writer Edwidge Danticat might add: “I am moving back and forth between Haiti and the US embracing roots and routes simultaneously while narrating histories from a shifting point of view of multiple entanglements.” By analyzing Edwidge Danticat’s transnational memoir “Brother I’m Dying“ (2007) as optional form of memorywriting and transnational knowledge production, I intend to explore how the Americas at large can be read as a complex space of Inter-American entanglement(s). Some questions that guide my analysis are the following: What mode of memory-writing do we encounter? What narrative strategy does Danticat employ to capture the transnational flows between Haiti and the US? What authorial subject does the text reveal? Finally, does the memoir provide us with history that permits us to understand the Americas at large as a space of entanglements? Jo Collins, in a most recent article with the title “Bricolage and History: Edwidge Danticat’s Life Writing in “After the Dance“ makes an important observation. As a diasporic writer, according to Collins, Danticat‘s work develops “mobile, relational and decentred authorial stances” (n.p), which challenges Eurocentric notions of a monadic and autonomous ‘self’. In Collins’ argumentation, Danticat moves beyond earlier life writing concepts such as “métissage“ which posit the politicized integration of written and oral sources to recover marginalized histories. With reference to the travel narrative “After the Dance“ in particular, Collins argues that Edwidge Danticat develops an alternative textual praxis namely, “bricolage” (n.p). By working with the diverse and contingent materials available (from other travel narratives to Kreyòl proverbs to pop songs), she opens doors for “provisional, discordant and relational signification” (n.p). In a similar vein, but with regard to „Brother I’m Dying“, I argue that Danticat chooses a decolonial rather than postcolonial positioning. For her multiple worlds and discourses should coexist. She does not tell Haitian history as marginalized history; rather she tells its as relational history, related to dowww.artes.uni-koeln.de
mestic politics as well as global politics; and she posits flows, mobility and traveling as paradigmatic for a relational and transversal mode of narration within the multilayered framework of her transnational memoir. In rendering Haitian-U.S. relations as complex and transversal she neither reproduces the classical immigration narrative nor does she create a postcolonial bashing of the “empire”; rather she seems equally critical of political exploitation in Haiti as of U.S. American immigration politics and imperialist expansionism. While she creates relational and dialogic patterns in her writing she also pays attention to what Floya Anthias suggests, namely that “[i]f social locations can be thought of as social spaces defined by boundaries on the one hand and hierarchies on the other hand, then we are forced to think of them in relation to each other and also in terms of some of the contradictions we live in” (108). Clearly memory and literary vision collide and produce discordance at the end, when both father figures are remembered buried together in a New York graveyard, and both father figures are envisioned to walk the hills of Haiti conversing in Creole in the final imaginary flight of the narrative. But discordant strategies seem a natural ingredient for a transnational memoir that is both a decolonial narrative of Haitian-US relations and an individual healing narrative that neither avoids telling violence and oppression nor hides inner struggles for imaginary, cognitive and emotional redemption. Likewise fact and imagination coincide in her weaving of storylines. In her own words Danticat explains: Real memory is fragmented, messy, disorganized, has no clever dialogue and you don‘t always get the ending of your choice. That‘s why I prefer to write fiction, though it is fiction that draws heavily from certain moments in my life. With my fictional memories, I can use lies to tell a greater truth, winding a different type of tale out of myself, one in which the possibilities for tangents and digressions are boundless; I can also weave a more elaborate web, where everyone‘s life can serve as a thread, including my own. (Maynard 2) As the metaphor of the web suggests, Danticat’s writing aspires to create stories of entanglement. Her telling of her family story connects personal history with history on a larger scale. Thus she not only reconstructs the historical entanglements between her country of birth – Haiti – and her country of residence – the U.S. – but she creates at the same time a family history that follows a transnational and transversal pattern of entanglement. As Michel-Rolph Trouillot explains as regards his conception of historical narrators, “Human beings participate in history both as actors and as narrators” (2). And he distinguishes a two-part process of history, the “sociopolitical process” and “our knowledge of that process” (2). Moreover, “in the play of power in the production of alternative narratives […], the production of traces is always also the creation of silences” (29). Danticat positions herself as self-referential and self-critical narrator as well as actor in her memoir. She is also more than aware of the silences historical narratives are bound to produce. Voices fail, crack, go silent, get lost. Danticat as historical narrator taps many sources such as fables, oral history, journalism and history books, and integrates them into a multilayered provisional narrative shuffling back and forth between remembering, Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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forgetting and imaginatively constructing. By relating her own life-story to the life lines of her father who emigrates to New York and to her father’s brother who raises her during her childhood years in Haiti s she creates what I like to label a narrative of multiple entanglements. Frequently she travels 54
back and forth between Haiti and the States to show her attachments to both worlds and her affection for both men as father figures in particular. Hence her story is not one of U.S. America as safe haven for migrants from Haiti, nor is it one of idealizing a life left behind in Haiti; it is rather an exemplary story of multiple migrations and manifold affiliations in the Americas, both conflictive as well as enriching. Metaphorically and geopolitically, Haiti and the U.S remain intertwined from the very beginning of the transnational memoir to its end. What is the voice behind the voices we encounter in “Brother I’m Dying“? Danticat posits herself related to many worlds, narrates and reflects mobility as existential condition and denies center as well as closure. What is striking is the consistent presence of departure and arrival, movement and transition. With a nod to critics like Appadurai, Clifford and Greenblatt, I would add that flows, itineraries and scapes give expression to the assumption that all cultures are inherently mobile. Beyond that they permit us to investigate how different forms and manifestations of movement in space and time shape and reshape geopolitical imaginaries within the Americas, how they produce and reproduce ‘culture’, ‘environment’ and ‘nature’; they enable us to discover the ways knowledge travels, is channeled, framed, controlled and suppressed. Flows occupy a central position within the overall conceptualization of contemporary mobility studies, as phenomena, objective and methodology. By assuming that cultures and histories are in process we claim flow as evidence of mobility and object of study. We assume flow as category to understand the shifting production of knowledge and theory, and we embrace flow as objective since we intend to mobilize the existing knowledge production from a dialogically-defined, horizontal cultural studies perspective. Ideally then, a narrative of mobile interconnectedness addresses the transversal, multidirectional and interconnected nature of historical processes, political developments, economic changes and cultural productions that we consider fundamental for a more comprehensive understanding of the Americas as entangled space(s). Traveling body, shifting voice and wandering memory intersect in “Brother I’m Dying“. Hence, let me call the voice of Danticat’s transnational memoir a nomadic voice; a highly self-reflective one at that. In the words of Ana Luz: “The key element to describe the transit(ional element is her/his body, her/his spatial language and behavior. … these nomads use their body as the vehicle of sensory experience, the membrane between perception and cognition” (152). Ana Luz establishes a triangular connection between movement, body and cognition, a triangulation that is also a key to the workings of memory on a more abstract level in Danticat’s “Brother I’m Dying“ (2007). Already the opening lines signal this complex connectivity : I found out I was pregnant the same day my father’s rapid weight loss and chronic shortness of breath were positively diagnosed as end-stage pulmonary fibrosis. It was a hot morning in early www.artes.uni-koeln.de
July 2004. I took a six thirty a.m. flight from Miami to accompany my father on a visit to a pulmonologist at Brooklyn’s Coney Island Hospital that afternoon. I’d planned to catch up on my sleep during the flight, but cramping in my lower abdomen kept me awake. … My father picked me up at the airport at nine a.m. (3) The initial paragraphs narrate an intense connectedness between daughter and father despite the spatial separation here defined between south and north within the family’s U.S. diaspora. Both bodies are described as in pain. It is through the physical pain the narrator feels that the initial link between daughter and father are established. “I interpreted the cramps as a sign of worry for my father” (3), she tells us. As readers we get to know her from the very beginning as a body in transit flying from Miami to New York. And her self-positioning as narrator is closely connected to changing bodies, breeding bodies, and aging bodies. She identifies herself as complex mobile self, thinking, aching, and feeling. For the mode of narration this means that she challenges and delinks the Descartian self—I think therefore I am. Rather she gives voice to a discourse of memory that is cognitive, sensory, emotional and discordant at the same time; a very honest, transparent and sincere voice addressing its own involvement and shortcomings. The narrative expresses Danticat’s desire for stories, memories, connectivity and cohesion. What Danticat engages with in “Brother I’m Dying“ is an emotional and self-reflective endeavor to relate her present, past and future to the life lines of her two father figures. Repeatedly she includes her voice and self-positioning within the narrative. “Both of you, together, tell me more. About you. About me. About all of us” (161). The few months of ‘lived intersectionality’ in their lives trigger off a much larger narrative than the one the narrative voice proposes: “What I learned from my father and uncle, I learned out of sequence and in fragments. This is an attempt at cohesiveness, and at re-creating a few wondrous and terrible months when their lives and mine intersected …” (26). As she explains, this process of memory writing and reconstruction forces her: “To look forward and back at the same time” (26). The small connectedness of three human lives expands to a narrative of history on a grander scale. While always relating historic details to specific family members in Haiti and the US, Danticat selectively recollects moments, events and periods through which she narrates a particular history of US-American-Haitian entanglements stretching back to Haitian colonial history and its struggle for independence. What she creates in the memoir is a complex web of temporalities and spatialities that include flashback, zigzag narrative linking, and non-linear modes of narration. And it is important to note that she lends her voice to others. “I am writing this only because they can’t” (26). Literally the voices of her uncle and father are doomed to fade. Her uncle undergoes a “radical laryngectomy” (38) and loses his voice completely. Her father’s voice drowns in coughing due to his “pulmonary fibrosis” (1). The medical histories of her father figures give Danticat a special mission. First she needs to fill the gaps of oral history; in a second step, she needs to transfer the oral discourse into the written. And frequently she translates from Creole into English:” How do you feel, Papa?” I asked in Creole. “Ki jan Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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wsanti w? (13). What is at stake here are conflictive oppositional modes of knowledge production. What takes place in the memoir is a complex process of mediation that also sheds light upon optional 56
ways of writing history and producing knowledge. Facing his throat surgery, her uncle ponders the importance of voice: “But if you had no voice at, he thought, you were simply left out of the constant hum of the world, the echo of conservations, the shouts and whispers of everyday life” (39). I would add that you are in danger of being kept outside of history and being excluded from the production and diffusion of memory, history, and knowledge. Spivak’s famous question ‘Can the subaltern speak?’ reverberates with new meaning. While both uncle and father are economically, politically and socially active agents in their lifetimes the slow process of losing their voices threatens them with silence and oblivion (24). Danticat herself presents herself with radical honesty. Her own voice is not always confident, in control. When she tries to announce her pregnancy to her parents she admits: “My voice cracked” (46). What this small instance reveals is that Danticat’s writing of history cannot be separated from subjectivity, emotionality and honesty. Through a subjective voice she challenges the “instrumentalized reasoning”, the rationality discourse of “Enlightenment’s dialectical totalitarianism” (Saldivar37). Recollected folktales, story-telling and oral history inform her way of memorywriting and create a discursive fluidity. In his recent book “Trans-Americanity“, José David Saldívar moves beyond the well established paradigm of the U.S.-Mexican borderlands as contact zones to begin “destabilizing U.S. nationalism, its nationalist historiography, and its various centers” (59). He unfolds a series of discourses along the lines of rediscovering vernacular knowledge and imaginaries as part of “subalternist discourses of the Américas” that open doors for alternative or optional historiographies (56). With a nod to Julio Ramos and his recent “Divergent Modernities: Culture and Politics in Nineteenth-Century Latin America“ (2001), Saldívar revisits José Martí’s key phrase “Latinamericanism” and exposes a double meaning within, For “Latinamericanism” … both refers to the field-imaginary located in the metropolitan centers of the Américas (Havana, New York City, Mexico City, Buenos Aires, Santiago) and names a vernacular knowledge in the longstanding tradition of subalternist discourses of the Américas, of the colonial world upside down described by Waman Poma as Pachakuti and, more recently, by Subcomandante Marcos and the Zapatistas’ dictum “A world in which many worlds can co-exist.” (56) In “Brother I’m Dying“ Danticat embraces a similar multiplicity. For Danticat center and home are multiplied. Both Haiti and the US and in particular Little Haiti in Miami are home and origin of stories, memories and histories. She gives us news as she does within her family “on the move”. Arrival and departure scenes at airports, like the anticipation of birth and death frame the narrative. “Walking through the terminal, I called friends, people” (60), she tells us announcing her pregnancy and sharing the news about her father’s deadly disease. She is literally in transit, in space, body and time and www.artes.uni-koeln.de
around this transitory and migratory imaginary she creates a historiography transcending, I would argue, both imperial and subalternist positioning. Since she multiplies home and center as well as routes in her narrative reconstruction of trauma, violence, InterAmerican and family history, nomadic narration becomes the key to an optional historiography that attempts to capture flow, movement, migration and the pluri-locality of place. With her diaspora narrative Danticat inscribes herself in a larger tradition of black migratory fiction in the Americas. Ira Berlin, in his “The Making of African America. The Four Great Migrations“ (2010), describes migratory experience at the very heart of black experience in the Americas: The cultures of movement and place penetrated one another, in part because change, no matter how revolutionary was never complete. Old patterns coexisted and overlapped with new ones. More importantly, the vectors of change did not always point in one direction. Movement did not give birth to place or vice versa any more than the past necessarily summoned the present or than the present automatically fulfills the past. (33) What Berlin describes is a non-linear interrelation of time and space that marks a constant change between place and movement within African American cultures. From a historian’s perspective he emphasizes the dynamics and tensions of arriving and departing and the often vicious cycle of constant repetition. In Danticat’s case Berlin’s assumption of African American cultures as not only inherently but extensively mobile finds expression in back and forth migratory patterns that show Danticat’s family as physically separated, geographically divided, constantly in motion, and as connected through means of long-distance technology, be it telephone, recorded tapes or plane. Airport scenes frequently intersect with stories set in Haiti, New York and Miami. Twice in the text she refers to her father’s cab: “My father’s cab is named for wanderers, drifters, nomads. It’s called a gypsy cab…It belongs entirely to the driver, who roams the streets all day looking for fares” (120). From the very beginning of the story Danticat inserts that her family history is connected to mobile worlds within and between Haiti and the U.S. The first encounter between Danticat and her father that we witness as readers takes place at the airport: “At the airport, my father was too weak to get out of the car to greet me. The blistering heat made his breathing even more difficult, he explained on his cell phone, while waving from the driver’s seat of his apple red Lincoln Town car, a car he used as both a gypsy cab and a family car“ (4). As the narrator’s figurative connotations of the car exemplify, a nomadic family story is to emerge, in which mobility and memory intersect closely, disrupt and enrich each other within a hemispheric vision of entangled Americas. “Merging into traffic at the airport exit, he asked about my husband and the house we’d been renovating in the Little Haiti section of Miami for the past two years” (5). Metaphorically and geopolitically Haiti and the U.S. continue intertwined not only in the opening section of the novel but throughout. What the reader encounters is a nomadic mode of narration that is both anchored in conceptions of home and the necessity to grab the diasporic dispersion of the family. Hence Danticat’s story shifts between Caribbean and North American cultural heritage and forms of Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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storytelling and creates a triangular narrative model of Haitian, US American and diaspora voices. Little Haiti represents Danticat’s new home among many, a location of cultural, ethnic and racial hybridity within the south of the United States. Brooklyn and various locations in Haiti among them 58
Port-au-Prince provide the background against which the larger North-South dialogue in Danticat’s transnational memoir emerges. Not coincidentally airport scenes frequently interrupt and transit the stories set in Haiti and the US underscoring the ruptures and reunions of family life: “Answering a final boarding call. My mother hurried away, her tear-soaked face buried in her hands. She couldn’t bear to look back” (57). Danticat’s first arrival in New York, too is framed by airport scenes that reflect traumas of departure and arrival. Leaving one father figure for another does not come easy. “I suppose that’s how it is sometimes,” my father said in a whisper of a voice. “One papa happy, one papa sad” (111). Danticat exposes the harshness of experiencing dislocation and relocation even within the family: “I felt my old life quickly slipping away. I was surrendering myself, not just to a country and a flag, but to a family I’d never been really part of” (106). The experience of home in “Brother I’m Dying“ is physical, emotional and imaginary, as Danticat embraces a nomadic self gradually and out of necessity. Home is not confined to a closed space; it is bound to a mobile and traveling sense of memory hold together through emotion, cognition and imagination. In this way Danticat discursively creates a matrix to think locality, area, and nation with the prefix “trans” added. As Levander and Levine point out, “because area studies typically emphasizes space (or geographical locale) over time, it has tended to uphold a constant, crystallized idea of national identity” (5). Danticat not only emphasizes sites of mobility as sites of narration and communication, but by emphasizing the progression through time in her narrative positioning of spatial connectivity she creates a translocational pattern embedded in flux and process. In Danticat’s narrative the cycle of life from birth to death remains interwoven throughout the text with the multiple displacements of family members. “Death is a journey we embark on from the moment we are born” (73) Danticat quotes her friend. Delocation and relocation not only shape the lives of recent generations of Haitian families. Retelling segments of her grandmother’s life, Danticat tells us: She’d been told by her parents, that she was born when a man named Canal Boisrond was president of Haiti. Boisrond’s three year rule from July 1876 to July 1879 put Grandmè Melina’s age at somewhere between ninety-seven and one hundred years. Illness had brought Granmè Melina from the mountains of Léogâne, where she’d been living since her daughter moved to Port-auPrince with Uncle Joseph…. She spent most of her days sitting on the front gallery watching people go by. But as soon as the sun went down she would be at the center of things as she livened up and told stories (68) …. A woman, an old woman, who had traveled a long way from home and who had lived a long life. (75)
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Grandmè Melina’s life and her continuous practice of storytelling confirm what Stephen Greenblatt claims about the historicity of mobility and cultural production. As Stephen Greenblatt states: A vital global cultural discourse then is quite ancient; only the increasingly settled and bureaucratized nature of academic institutions in the nineteenth and early twentieth centuries, conjoined with an ugly intensification of ethnocentrism, racism, and nationalism produced the temporary illusion of sedentary, indigenous literary cultures making sporadic and half-hearted ventures toward the margins. The reality, for most of the part as once again for the present is more about nomads than natives. (6) The metaphorical view of death as journey again reveals the triangular connection of body, time and space that shapes the various narrative voices involved in reconstructing memory and history in the text. If Danticat can be called a history teller, she is a multilayered historical narrator embracing print history, oral history and translation. Numerous storytellers appear in the transnational memoir whose presence indicates that both narrative-wise and spatially Danticat moves beyond closed spaces. By relocating herself in Little Haiti in the midst of Miami, Danticat also topographically expresses a vision of the Americas as transversally connected and as entangled within and beyond national boundaries. Grandmè’s stories become the reservoir for memories, fables and myths of rural Haiti while her father becomes the urban legend teller reflecting diaspora experience in New York: “New York, like today’s Haiti,” he said …”is a place where only the brave survive’” (93). Transnational flows become the markers of Danticat’s narrative of entanglement. She recalls the times of U.S. American invasion in Haiti, the trips back and forth of U.S. missionaries during the Duvalier regime, the flows of shoes and clothes between Puerto Rico and Haiti, the US and Haiti during the Kennedy administration, so-called boat people trying to escape Haiti and make it to the U.S. In different degrees these flows disrupt and change the politics, cultures and lives in Haiti as well as in the diaspora. Danticat moves along with the flows. Rosi Braidotte calls the nomadic subject “a figuration for the kind of subject who has relinquished all idea, desire, or nostalgia for fixity. This figuration expresses the desire for an identity made of transitions, successive shifts, and coordinated changes, without and against an essential unity (22). Now contrary to that, Danticat’s returns to Haiti may be read as a nostalgic longing for the past and certainly many journeys in the narrative rather are of travelees, few of travelers. But she is looking for links, relations not for fixity and unity. In the words of Mary Ellen Brown: “The nomadic self must continue to act and seek out new representations to temporarily ‘complete’ and centre her- or himself” (57). In „Brother I’m Dying“, I think, Danticat’s narrative voice pursues centering without centre, a form of mobile anchorage. Danticat’s nomadic voice crosses many boundaries and tells from a daughter’s a perspective the histories of men as an optional and relational way to think about “America(s)”: entangled, transversally connected and multirelational. For the context of rethinking the Americas it becomes obvious that Danticat’s view of the Americas as diachronically as well as synchronically intertwined represents a paradigmatic case for rethinking Latin American Studies and American Studies in a dialogical fashion.
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„Bei a.r.t.e.s. habe ich den Vorteil, nicht isoliert, sondern mit vielen VertreterInnen unterschiedlicher Fachtraditionen direkt Tür an Tür zu arbeiten. Das fördert den Austausch, gibt mir regelmäßig neue Impulse und eröffnet frische Perspektiven auf mein Projekt.“ Hanns Christian Schmitz a.r.t.e.s.-Jahrgang 2014 Klasse 3 Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
Die Performanz der digitalen Karte Jun.-Prof. Dr. Hedwig Wagner Bauhaus-Universität Weimar 62
I. Einleitung: Geophilosophie der digitalen Karte In den letzten Jahren sind digitale Karten in den Erscheinungsweisen von Satellitenaufnahmen, Hybridkarten, Geographischen Informationssystemen (GIS) und GISApps und dergleichen mehr im Internet, auf Handys, in Navigationsgeräten, in Computerspielen ubiquitär und populär geworden. Geoinformationen sind heutzutage allverfügbar und verschaltbar. Mediale Geodaten können in der digitalen Übermittlung und Speicherung mit zusätzlichen Informationen versehen werden, so wie auch an Bilder zeitliche Informationen und Geodaten angehängt werden können (Geotagging). Geographie wird so als Grundinformation verfügbar und zeigt in eben diesem Grundbedürfnis des ‚Zu-HandenMachens‘ von Topographie, dem Bedürfnis nach raumzeitlicher Information, ihre kulturgeschichtliche Relevanz als Orientierung, als grundlegende menschliche Ordnungskategorie. Die Evolution der Kartographie ist schon mehrfach medientechnisch und kulturgeschichtlich sowie institutionell neu geschrieben worden. Welchen Wandel erfährt nun diese ordnende Orientierungsleistung in der Geschichte der territorialen Raumerfassung durch Satellitenbilder in der GISKartographie? Robert Stockhammer plädiert in ‚Kartierung der Erde. Macht und Lust in Karten und Literatur‘ dafür, die Performanz von Karten zu berücksichtigen, um bei der „gegenwärtigen Konjunktur des Raumes nicht in eine Wiederkehr der Geopolitik“1 zu geraten. Deshalb sollen Karten als Texte gelesen werden. Stockhammers Augenmerk liegt auf dem 18. und 19. Jahrhundert, sein Blick richtet sich aber auch „auf den gegenwärtigen Stand des geographischen Informationssystems, weil dieser die historische Analyse mitprägt“.2 Erst retrospektiv also wird der Unterschied von kartographischer Projektion und bildlicher Perspektive erkennbar. Satellitenbilder von der Erde haben nicht die indexikalische Funktion von Karten. Auch wenn sie durch den Eintrag kartographischer Elemente, beispielsweise von Staatsgrenzen, scheinbar in thematische Karten verwandelt werden, ist das Ergebnis dieser Bearbeitung in Wirklichkeit ein Hybrid aus Karte und Bild. Die Herausforderung beim ‚Lesen‘ der Satellitenbilder von der Erde besteht im neuartigen Spannungsverhältnis von Projektion, Perspektive, Bild und Blick. Kann mit diesen Bildern noch eine Performanz der Karte gewährleistet werden? Anders gefragt: Welche Performanz haben Karten mit territorialen Grenzeinzeichnungen? Die Aufmerksamkeit für den materiellen Aspekt der Erddarstellung in der Kartographie soll hier mit einem Fokus auf die Wahrnehmungskonventionen bei der Darstellung von Geographie in digitalen Medien – speziell in Satellitenbildern – gewährleistet werden. Die politische Dimension, die Jeremy Crampton in ‚Die Bedeutung von Geosurveillance und Sicherheit für eine Politik der Angst‘ kritisch herausgestellt hat,3 wird schon von Stockhammer ins Spiel gebracht und entfaltet ihre größte Problematik mit dem Einsatz von Satellitenbildern. Meine Fragestellung bei der Erörterung von digitalen Karten und GIS-Kartographie ist, wie www.artes.uni-koeln.de
sich konkrete, aufsuchbare Orte zu ihrer digitalen Indexikalisierung, den Speicherorten im Digitalen, verhalten. Das Verhältnis von realen Orten und Orten als Daten ist in geophilosophischer Hinsicht mit dem Verhältnis von Version und Realität gestellt: „Das Denken des Widerstreits von Konstruiertem (Welt bzw. Welten) und Realem (Erde) ist mittels des Modells der ‚Karte‘ bzw. der ‚Karten‘ als Verbindung der Konstruktionen des Realen in der Geographie möglich. Die Differenz zwischen Geographie im herkömmlichen, d.h. wissenschaftlichen, und im philosophischen Sinne entspringt der unterschiedlichen Gewichtung von ‚Version‘ und ‚Realität‘, wobei nach herkömmlichem Verständnis jene auf diese referiert. Real-geographisch bleibt die Erde das ‚Objektive‘. – In geophilosophischer Hinsicht ist die Version der ‚Realität‘ mindestens gleichgestellt [...].“4 In kulturwissenschaftlicher Hinsicht ist dieses Verhältnis mit der Frage nach der Vorgängigkeit der Karte gegenüber dem Territorium,5 dem Raster6 und dem Netzwerk7 schon häufig gestellt und beantwortet worden. Welches Verhältnis der reale Ort beziehungsweise das großräumliche Territorium zu seinem digitalen Speicherort einnimmt, ob Orte als nur noch digitale Daten relevant werden können, ob die technische Konversion und Verschaltbarkeit ein medientechnologisches Machtdispositiv bereitstellen und welche Konsequenzen dies zeitigt, soll hier anhand von Satellitenkarten in Geographischen Informationssystemen untersucht werden. Dazu sollen zunächst Geomedien definiert sowie GIS und GIT (Geographische Informationstechnologien) vorgestellt werden. Anschließend wende ich mich den Satellitenbildern zu, um schließlich die Frage zu klären, wie Satellitenbilder medientheoretisch einzuordnen sind, speziell in ihrer Implementierung in GIS. II. Geomedien, GIS und GIT Eine aus der Geographie kommende Definition von Geomedien wurde annäherungsweise erstmals 2004 von Josef Strobl in dem Aufsatz ‚OpenGIS und Schulunterricht‘ vorgelegt: Strobl bezeichnet mit ‚Geomedien‘ georeferenzierte und Geoinformationen enthaltende digitale Online-Medien.8 Geoinformationen wiederum sind nach Ulrike Klein „definiert als Informationen über geographische Phänomene, die direkt oder indirekt mit einer auf die Erde bezogenen Position verbunden sind (DIN ISO 19101). Geoinformationen können Daten, Informationen, aber auch Eindrücke und Stimmungen sein, die mit einem bestimmten Ort verbunden sind […]. Geoinformationen werden in der Kartographie und Geoinformatik sowie artverwandten Bereichen in Form von geometrischen, topologischen, thematischen und dynamischen Geodaten dargestellt.“9 Auffällig könnte in dieser Reihung das Element der thematischen Geodaten werden, das im Unterschied zu den anderen nicht notwendigerweise in einem geographischen Bezug steht. Somit stellt sich Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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die Frage, ob das Referenzobjekt noch das gleiche ist. Aus geographiewissenschaftlicher Sicht werden Geomedien folgendermaßen definiert: 64
„Geomedien sind mono- oder multimediale Repräsentationsformen zur Darstellung diskreter oder kontinuierlicher räumlicher Phänomene und deren zeitlicher Veränderung. Sie können in unterschiedlichen Komplexitätsgraden der Erfassung, Verwaltung, Analyse und Präsentation von Geofaktoren oder Geoobjekten und ihren Geodaten in dem integrativen Wirkungsgefüge aus physischen, biotischen und anthropogenen Sachverhalten dienen.“10 Dass die zeitliche Veränderung zur Darstellung kommt, ist nicht zwingend notwendig und auch eher die Ausnahme. Hier sind in die Definition von Geomedien Monomedien – wie Karten, Diagramme, Zahlen, Tabellen, Merkbilder und dergleichen mehr – eingeschlossen, was den Rückschluss zulässt, dass die Geographiewissenschaft in Bezug auf Geomedien keinerlei Zäsur zwischen analog und digital denkt. Ganz anders fällt die medienwissenschaftliche Definition von Geomedien aus: Diese sind globale Kommunikationsmedien mit Rückbindung an konkrete physische Orte (GPS-, WLAN- und RFID-Lokalisierungstechnologien, Geoweb etc.). Sie sind technisch ortsunabhängig, vermitteln aber ortsabhängige Inhalte. Sie bringen kartographische Bildformen hervor, operationalisieren Realtopographie und Koordinatennetze, bergen das technische Potenzial zur Hybridisierung unterschiedlichster Bildformate und bestimmen schließlich – und gerade darin liegt ihre Relevanz – zunehmend Selektion und Steuerung von Suchoperationen im Internet.11 Geographische Informationssysteme stehen an der Schnittstelle von Geoinformatik und Mediengeographie. Als digitale Arbeitstechniken für die Geistes- und Kulturwissenschaften sind sie Forschungsmethoden, die mittels komplexer Datenbankprogramme über die Georeferenzierung wissenschaftlichen Wissenserwerb ermöglichen. Ein Geographisches Informationssystem ist ein komplexes Datenbanksystem, das sowohl raumbezogene und geographische Informationen erfasst, speichert und verwaltet als auch diese und andere Daten (z. B. zeitliche Angaben) unter Auswahl unterschiedlichster Parameter analysieren, darstellen und simulieren kann. Mit einer Technologie aus Hardwareund Software-Komponenten können raumbezogene Daten realer und errechneter Welten visualisiert werden. Geographische Informationssysteme zeichnen sich dadurch aus, dass sie – wie schon zuvor die analogen Papierkarten – unterschiedliche Zeichenklassen, nämlich ikonische, symbolische und indexikalische Zeichen, in sich vereinigen, dass sie im gleichen digitalen Trägermedium unterschiedlichste Formate, nämlich Satellitenbilder, Karten, Symbole und Datenbanken, miteinander verschalten und dass sie Repräsentationen als Modellierungen ausweisen und thematische (etwa statistische) und dynamische (räumlich-zeitliche) Daten integrieren. Der interaktive Charakter der GIS, ihre Simulations- und Modellierungsmöglichkeiten, die nun aus dem engen Expertenkreis der Geoinformatiker und Kartographen herausgetreten sind und für alle Nutzer handhabbar werden, vermag am ehesten den Objektivitätsanspruch der Karten zu unterlaufen und www.artes.uni-koeln.de
die Macht- oder Interessensperspektive auf die Repräsentation von Geographie darzulegen. Geographische Informationssysteme können damit als Gegenmoment zu der von Crampton beschworenen ‚mass-geosurveillance‘ fungieren. Über GIS wird auch am ehesten der Zusammenhang von ‚mental maps‘, imaginärer Geographie und realer Geographie begreifbar. Mein erkenntnisleitendes Interesse richtet sich dabei auf den Zusammenhang von Daten, Realorten und (Wissens-)Räumen, ihr operatives Prozedere und ihre Konstitutionsleistung. Es sind stets die Verfahren der Indexikalisierung und Referenzierung von geomedialen Daten in den Blick zu nehmen. III. Kartenmacht Stockhammer widmet sich dem 18. und 19. Jahrhundert, der Entstehungszeit der Statistiken und der thematischen Karten. Die Performanz der Karte hängt von ihrer Lesbarkeit ab. Die Karte ist in Peirce’scher Hinsicht Ikon, Index und Symbol zugleich. Bei der Lektüre der Karte werden nicht nur die Differenzen zwischen diesen Zeichenklassen ignoriert. Auch der Zeichencharakter insgesamt gerät in Vergessenheit: Die einzelnen Zeichen – seien sie ikonischer, indexikalischer oder symbolischer Natur – unterliegen einer kartographischen Konversion, deren Ergebnis eine „Verwechslung von Zeichen und Bezeichnetem“ ist.12 Erst diese Konversion macht die Karte zur Karte. Ist dieser Zusammenhang durchschaut, kann auch die Macht der Karte erkannt und ihre Neutralität infragegestellt werden: „Aber noch der ‚wissenschaftlichsten‘ topographischen Aufnahme liegen ähnliche Entscheidungen zugrunde, die nur deshalb nicht so deutlich ins Auge springen, weil diese Karten eine „Rhetorik der Neutralität“ pflegen […]. […] Aber natürlich gibt es keine ideologiefreie Karte, kein wissenschaftliches Prinzip, das frei von Propaganda wäre. […] Die Macht von Karten besteht im einfachsten Sinne darin, dass mit ihnen bestimmte Absichten befördert werden können: navigatorische, militärische, raumplanerische, geopolitische, ideologische usw. Dabei ist es außerordentlich schwierig, eine scharfe Trennlinie zwischen ‚Grammatik‘ und ‚Rhetorik‘ der Karten, zwischen unvermeidbaren ‚weißen‘ und darüber hinausgehenden ‚schwarzen Lügen‘ zu ziehen. Jede Verzeichnung verzeichnet.“13 Eine ähnlich kritische Sicht auf den Objektivitätsanspruch von Karten wird von Ute Schneider formuliert: „Bestimmte Kartentypen können als Ausdruck einer inneren Differenzierung, im Extremfall sogar Teilung gedeutet und umgekehrt auch instrumentalisiert werden. In diese Kategorie fallen vor allem die Karten, in denen mathematisch-statistische Daten kartographisch abgebildet werden. […] Dieser Kartentyp [die Choroplethenkarten, Anmerkung HW] erfreut sich großer Beliebtheit bei der Abbildung statistischer Daten, weil diese leicht herzustellen und gut zu erfassen sind. Sie täuschen jedoch mit ‚unechten‘ Flächen eine Homogenität vor, die meist die Realität nicht angemessen abbildet.“14
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Karten fungieren als Instrument der Politik. Sie folgen dabei einer imaginären Geographie, also den Raumvorstellungen, den Konstruktionen nationaler und internationaler Weltbilder, ihren Veränderungen und ihren Auswirkungen. Fällt die Analyse von Machteffekten schon im Falle historischer Kar66
ten nicht leicht, so wird sie noch schwieriger bei zeitgenössischen Erscheinungen, deren Untersuchung zwar in geringerem Maße auf eine diskursanalytische Kontextualisierung angewiesen ist, für die aber ebenfalls gilt, dass es keine ‚objektiven‘ und ‚wertfreien‘ Karten gibt. IV. Thematische Karten Besonders kritisch sieht Crampton den Beitrag der thematischen Karten des 19. Jahrhunderts, die Kriminalitätsstatistiken graphisch umsetzten und einen gewalt(tät)igen Normierungsdiskurs zur Folge hatten. Crampton zeichnet in seiner Forschung faktenreich den Zusammenhang von Kriminalitätsstatistiken, statistischer beziehungsweise thematischer Kartographie und Regierungs- beziehungsweise Regulierungswissen nach. Der Beitrag der Kartographie zum Normierungsdiskurs besteht in der thematischen Karte, die im 19. Jahrhundert aufkam, aber auch heute noch, genauer: gerade heute mit den modernen Technologien weitergeführt wird. So schreibt Crampton: „Viele Formen der Kartierungen wurden auch für die Bestimmung dessen erfunden, was im Rahmen der Geographie einer Nation als ‚normal‘ galt.“15 Gruppenprofile fanden ihren Niederschlag in thematischen Landkarten, die Distributionen von Populationen zeigten. Die Wirkung der Kartierung und des geographischen Wissens hing und hängt vom politisch-instrumentellen Einsatz der Technologien ab. Foucaults Analysen von Bio-Macht und Gouvernementalität folgend, sieht Crampton in der Kartierung das BioMacht-Wissen über die Verteilung der Bevölkerung über ihr Territorium verwirklicht. Die Erfassung von Raum und Individuen mittels einer normierenden Überwachung geht einher mit Sicherheits- und Risikokonzepten von Raum und Mensch als zu verwaltenden Ressourcen. Der problematische Aspekt des überwachungstechnologischen Einsatzes von Kartierung und GIS liegt in der „zugrundliegende[n] politische[n] Rationalität der Normierung“.16 Geoprofiling ist eine wissenschaftliche Technik, mit der die typischen räumlichen Bewegungsmuster eines Individuums mit dem Ziel bestimmt werden können, das Verhalten dieser Person vorherzusagen oder sie zur Überwachung ins Visier zu nehmen.17 Die Kartierung der Gefahrenherde der Kriminalität erfolgt auf der Basis potenzieller Gefährlichkeit und hat zur Folge, dass Bürger in ihrem räumlichsozialen Umfeld aufgrund von Vorannahmen kartiert werden.18 Anhand zweier historischer Zäsuren gelingt es Crampton aufzuzeigen, dass mit dem Aufkommen von thematischen Karten im 19. Jahrhundert Kriminalitätsstatistiken ihre kartographische Verbreitung fanden und in der unmittelbaren Nachwirkung der Ereignisse vom 11. September 2001 geospatiale Technologien eingesetzt wurden, um die ‚homeland security‘ zu gewährleisten. Der Umsetzung von geographischen Informationssystemen kann dabei nicht dadurch begegnet werden, dass zwischen einem guten und einem schlechten technischen Gebrauch der Geoinformationsdienste unterschieden wird. Die Liaison von Formen www.artes.uni-koeln.de
spätmodernen Regierens und politisch-geographischen Technologien wurde mit den Anschlägen vom 11. September initiiert. Der vermeintlichen Neutralitätsfiktion einer „rein technisch-instrumentelle[n] Antwort auf 9/11 […] auf der Basis politischer Technologien (die ebensowohl geographische Technologien sind)“19 wird eine Absage erteilt. Geoprofiling erfolgt auf der Grundlage einer statistischen Vorhersagbarkeit, die auf die Herstellung eines Normalverhaltens abzielt. Umgekehrt bedeutet aber auch die Abweichung von diesem Verhalten, einem Kriminalitätsverdacht anheimzufallen, denn das Normalverhalten führt zu einer Verhaltensnorm. Das im Zusammenhang der Verbrechensbekämpfung oder der Terrorismusprävention entstandene kartographische Wissen hat eine geographische Imagination zur Folge, die den Konnex von Technologie und Politik verschleiert. In kritischer Absicht aber sollte der Zusammenhang der inneren und äußeren Sicherheit mit der nationalen, geospatialen Infrastruktur aufgedeckt werden. V. Satellitenbilder Für Lisa Parks verbindet sich mit Satellitenbildern, zumeist Bildbasis für popularisierte GIS-Formen wie zum Beispiel Google Earth, ganz wesentlich eine ‚remote control‘, eine Fernkontrolle.20 Die diskursive Strategie der Kontrolle aus der Ferne sei ein Schlüsselmechanismus, um mit der extremen Zeitlichkeit sowie den enormen räumlichen Reichweiten und Auflösungen von Satellitenbildern umzugehen. Es sind also Medialitätsprobleme auf der Darstellungs- und Wahrnehmungsebene, die zur disziplinierenden Überwachung beitragen. Satellitenbilder, deren photographischer Abbildrealismus vom Kartographischen, welches durch seine gemischten Zeichenklassen bestimmt ist, abrückt und im Gewand reiner Ikonizität auftritt, führen mit der berühmt gewordenen Erdaufnahme des Satelliten Apollo 17 aus dem Jahre 1972 die Vision planetarischer Einheit und Ganzheit mit sich. Das Bewusstsein von der einen Welt, dem geeinten, organischen Weltsystem, welches durch die Satellitenbilder entstanden sei, verstärke aber andererseits, so Parks, die Spaltung der Welt und die westliche Hegemonie. Unsere Zuschreibungen an den Planeten Erde stehen in ursächlichem Zusammenhang mit seiner Visualisierung in Form von Globen, Karten und Satellitenaufnahmen. Da die Erde nur durch solche geographischen Repräsentationen erfasst werden kann, ist es hier nach Cosgrove angebracht, von ‚Visionen‘ zu sprechen – ein Ausdruck, der die imaginären Anteile dieser Repräsentationen verdeutlicht. Selbst bei den ersten photographischen Bildern der Erde, wie etwa Aufnahmen aus den Raumsonden des amerikanischen Apollo-Programms, ist die kosmische Einheitsfiktion, die in der Antike geschaffen wurde, noch vorhanden – wenngleich nun nicht mehr aus einer übergeordneten Instanz oder einem harmonischkosmischen System, sondern aus der Erde selbst emergierend. Damit hat sich ein paradigmatischer Sprung vollzogen: von der philosophisch-immateriellen Anschauung, die sich in der Repräsentation der Erde wiederfand, zu einer aus der Materialität der Erde selbst stammenden „vision of unity and harmony“.21 Das Bewusstsein der Weltgemeinschaft, auf diesen einen schützenswerten Planeten angewiesen zu sein, ist mit diesem Bild in die Welt und zur Welt gekommen. Als Emblem des UmJahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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weltschutzes, der globalen Erhaltung der Natur und des Lebensraumes für Mensch, Tier und Pflanze propagiert es zugleich die Vision einer Gesamtbevölkerung der Erde, die in einer Welt ohne Grenzen einer utopischen Zukunft entgegen geht.22 68
Dieses Initialbild von Satellitenbildern kann in seiner informierenden, das heißt vorformenden Funktion nicht hoch genug eingeschätzt werden. Mit den Satellitenbildern, ihrer ganz besonderen Faszination, verbindet sich in Folge – gerade auch durch die im Internet abrufbare Bildergalerie der NASA – eine ganze Reihe von Teilerdaufnahmen, die in keinster Weise unserem gewohnten kartographischen Bild entsprechen, das die dargestellten Erdteile in der Nord-Süd-Ausrichtung präsentiert. Die Schwierigkeit des Wiedererkennens resultiert aus dem Verlassen der Darstellungskonvention, in der die Landformen in der Mercatorprojektion errechnet und auf die Karte übertragen werden. Die gewohnte kartographische Erscheinungsweise entspricht der Sichtweise eines ‚allwissenden‘ Auges, bei der die Karte als Bild genommen wird. Der idealisierte Blickpunkt bildet hier mit sämtlichen Teilen der abgewickelten Erdoberfläche einen Winkel von 90°, so dass es zu keiner Objektverzerrung in der Wahrnehmung kommt. Mit den Satellitenbildern präsentieren sich aber die Umrissformen der Erdteile in anderer Lage; in der Wahrnehmung verlässt man nun das Karten-Dispositiv und geht von der Form der Landmassen aus. Hier handelt es sich um eine Vogelsicht, bei der die Objektwahrnehmung an den Rändern verzerrt ist. Es ist jedoch vor allen Dingen die nicht mehr gegebene Nord-Süd-Ausrichtung, die das Satellitenbild außerhalb der kartographischen Konvention stellt. Und noch ein Weiteres markiert einen großen Unterschied: die Frage der Ikonizität. Handelt es sich hier wirklich um eine Ähnlichkeitsbeziehung zwischen Abbildung und Abgebildetem? Konventionellerweise wird angenommen, bei Photographien läge der Abbildrealismus einer detailgetreuen Erfassung des abgelichteten Objektes vor. Doch da wir außerhalb der medialen Vermittlung des kartographischen Bildes keine Anschauung vom Objekt haben können – es sei denn, wir wären schon einmal im Weltall gewesen – können wir auch keine Ähnlichkeitsbeziehung feststellen. Satellitenbilder von der Erde, deren photographischer Abbildrealismus von der durch gemischte Zeichenklassen bestimmten Karte abrückt und im rein ikonischen Zeichentypus auftritt, geben vor, eine wahre Abbildung der Welt zu sein – ein Blick von einer Weltraumposition. Aber ein Satellitenbild ist, wie Stockhammer herausgearbeitet hat, der die Satellitenbilder in Hinsicht auf die Frage des Bildes, des Blickes, der Perspektive und der Projektion untersucht hat, „ein aus vielen einzelnen Aufnahmen zusammengesetztes und unter Verwendung von mathematischen Regeln konstruiertes, also ein aus Photographien herausgerechnetes graphisches Ding, […] eine Karte, die ihre Kartizität leugnet.“23 Gleichwohl die errechnete Konstruktion von Karten wie von Satellitenbildern Letztere an Erstere anzunähern scheint, ist doch die Bild-Evidenz, die Annahme, bei Satellitenbildern läge eine unverfälschte Abbildung der Erde, ein ‚reines‘ Bild von unserem Planeten, vor, nach wie vor dominant. www.artes.uni-koeln.de
VI. Das televisuelle Dispositiv Zudem sind Satellitenbilder heute in ein spezifisches technisches Dispositiv eingebettet, das verschiedenste, vormals einzelmediale Leistungen zusammenbindet und deren Zuschreibungen auf die Wahrnehmung des Satellitenbildes überträgt. Parks ordnet diese Medienkonvergenz noch ganz im Sinne der Apparatustheorie dem Imaginären der kapitalistischen Produktion zu: „That Hubble’s images [die Bilder des satellitengestützten Hubble-Weltraumteleskops, Anmerkung HW] are used to position stars as products of assembly lines in deep space also suggests the extent to which this satellite-telescope-computer is implicated within the transition from an industrial to a postindustrial economy, from an age of mechanical reproduction to an age of computer simulation. As a remote controlled vision/knowledge machine, Hubble is the perfect expression of an automated information economy: It constantly extracts light and heat from outer space to produce and reproduce otherwordly matter as a continuous data stream that can be stored, sorted, combined, doctored, and integrated within the flows of global information economies.“24 Das digitale Bild, das zwischen einer computersimulativ errechneten Monitorerscheinung und einer – von der visuellen Repräsentation her betrachtet – analogen Photographie steht (die allerdings ebenfalls bereits das Wesen des Bildes paradigmatisch verändert, wenn sie digital gespeichert und medienkonvergent verschaltet wird), trägt seine Generierung aus diskreten Daten in das Satellitenbild hinein. Denn Satellitenbilder von der Erde stehen in einem visuellen Zusammenhang mit solchen von anderen Planeten, Sternen und sonstigen Himmelskörpern. Weltraumteleskope liefern spektakuläre Bilder im wahrsten Sinne des Wortes, im Sinne eines spektatorischen Ereignisses, massenmedial versendet und breit rezipiert. Technisch gesehen ist ihr Aufnahmeverfahren kein photographisches; vielmehr senden sie Radar-, Thermal- oder Infrarotstrahlen aus, deren Reflexionen durch die Objekte in eine visuelle Darstellung transformiert werden, die einem gewohnten Bild bloß ähnlich sieht. Die Ungewissheit über die Existenz und die Objekthaftigkeit des Gezeigten ergibt sich zum einen aus der Zeitlichkeit, nämlich aus der Frage, ob es den Stern, dessen Licht ich sehe, (noch) gibt, und zum anderen aus der Digitalität, der datensimulierten Visualität. Ein dritter wesentlicher Gesichtspunkt ist die Distanz; und ein vierter sind Vergrößerungen und Größenrelationen. Mit Satellitenbildern, eingelassen in ein televisuelles Dispositiv (unter dem hier nicht das Dispositiv des Fernsehens verstanden wird, sondern die astronomische Fernsicht), verbinden sich astronomische Beobachtungen (Teleskopbilder, Planetariumsprojektionen etc.), digitale Bildgebungsverfahren, Übertragungen (Fernsehübertragung oder Internetstreaming) und konventionelle Filme. Die unterschiedlichsten Bildaufnahme- und Bilddistributionsverfahren verschränken sich hier und verschalten die kulturellen Institutionen der Produktion, Verbreitung und Interpretation miteinander.25 Parks untersucht im Fernsehen präsentierte Satellitenbilder und verbindet diese mit dem Televisuellen im Sinne der Weltraumsicht. Da ich selbst aber SatellitenJahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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bilder im Zusammenhang mit der Kartographie untersuche, liegt hier ein anderer Schluss nahe. Nicht die Vergewisserung des Präsentierten durch den Live-Charakter des Fernsehens steht im Vordergrund, sondern die Vielschichtigkeit der Satellitenbilder, die das Präsentische und zugleich Simulierbare des 70
Bildes der auf Karten zum ‚Bild‘ geronnenen Geschichte diametral entgegensetzen. VII. Geographische Informationssysteme – Kartenlust Karten, in ihrer ikonischen, indexikalischen und symbolischen Funktion erfasst, verändern mit der Metageographie des Internets radikal ihre Bestimmung. Durch GISApps und deren spielerischen Gebrauch in Smartphone-Geräten mit integriertem GPS-Empfänger wird der Operationsraum, auf den sich einst die Papierkarte bezog, ein anderer. Das Territorium, das nun erkundet wird, ist ein Hybrid aus Realraum und virtuellem Raum – die Orts- und Wegstreckensuche sowie die Navigation von A nach B vollziehen sich doppelt. Die ikonische Dimension, die Ähnlichkeitsrelation zwischen abgebildetem und abbildendem Objekt, wird bei photographischen Repräsentationen von zum Beispiel Sehenswürdigkeiten, die auf das Handy gespielt werden, in photorealistischer Manier eingeholt, die sich nicht mit jener Ähnlichkeitsbezeichnung vergleichen lässt, welche früher ein Netz von Verkehrswegen graphisch auf dem Papier abbildete. Die Karte ist nun nicht mehr das reine Wegenetz, sondern eine interaktive Anwendung, die neben der digitalen Anzeige der Wege auch Bilder, Töne und dergleichen mehr bereithält. Das Verweissystem der angehängten Daten verändert die Referenzierung. Geographische Informationssysteme sind bei der Visualisierung aller raumbezogenen Daten zum Zwecke ihrer Analyse nach wie vor sehr wichtig; doch zunehmend werden mit ihrer Popularisierung, vorangetrieben insbesondere durch Google Maps, der persönliche und der soziale Gebrauch dominant. Nicht nur der Begriff der Analyse, sondern auch die Vorstellung davon, was Daten eigentlich sind, kann sich verschieben. Bezogen auf die Performanz von Karten kann mit dem Aufkommen von popularisierten GIS-Anwendungen festgehalten werden, dass sich der Gebrauch der Karte verändert hat: Zur reinen Navigationsleistung (der Operationalisierbarkeit der Karte, der Auffindbarkeit eines konkreten Ortes zunächst auf der Karte und dann im Realraum) sind kulturelle und soziale Anwendungen hinzugetreten, die aus der Handhabung der Karte als eines interaktiven Werkzeuges resultieren. Der interaktive Werkzeugcharakter, die Möglichkeit, in die Karte selbst Markierungen, Informationen, Symbole, Photos, Routen (und damit auch Bewegungen von Personen) einzufügen, ist nicht nur eine zusätzliche Funktion der Karte, sondern ändert deren Bestimmung fundamental. Denn das Ziel sind nun personalisierte Karten, deren anfängliche Gestalt nur noch als Ausgangspunkt für die Eintragung weiterer Daten dient. „The map has become the standard method of both navigation and representation as the culture is inundated with massive amounts of new data.“26
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VIII. Fazit: Die Ambivalenz der Geographischen Informationssysteme Crampton stellt in seiner Untersuchung von GIS und GIT die Indienstnahme dieser Technologien für ein Regierungs- und Machtwissen heraus, das mit den thematischen Karten, die mittels GIS erstellt werden, vermeintlichen Gefahren und Risiken zu begegnen versucht. Dabei wird eine diffuse Angst geschürt, um diese Technologien politisch zu legitimieren. Die geographische Imagination wird in Satellitenbildern heutzutage auf ganz neue Weise lebendig und produziert dabei einen übertragenen Gebrauch der Kartographie im Sinne einer geographischen Translation, einer geoinformatischen Wissensproduktion über den Raum, die das Risiko erst vorstellbar macht und damit den politischen Einsatz einer vermeintlich rein instrumentellen Technologie zu erkennen gibt. Der übertragene Gebrauch der Kartographie lässt sich nur mit Hilfe der geographischen Imagination erklären, die mit den thematischen und statistischen Karten des 19. Jahrhunderts entstanden ist und jener statistischen Probabilität zugrunde liegt, welche zu staatlichen Interventionen eingesetzt wird. Karten sind von der politischen Macht27 zur post-staatlichen gouvernementalen Bio-Macht übergegangen. Crampton und Parks muss jedoch entgegengehalten werden, dass auch das Navigatorische, das Interaktive, das Ludische und das Spektatorische der GIS-Anwendungen zu beachten sind. Dies hat Auswirkungen auf die geographische Imagination. Denn die genannten Eigenschaften der GIS-Applikationen kreieren imaginäre Geographien, die positiv konnotiert sind. Das Dispositiv des Televisuellen, die digitale Zäsur der medienkonvergenten Verschaltbarkeit und Verwertbarkeit, wird in der geographischen Imagination unterschiedlich gewendet: manchmal ins Positive, häufiger ins Negative. Zwar weist sich die GIS-Kartographie als Regierungswissen aus, wenn sie der ‚remote control‘ einer ‚mass-geosurveillance‘ dient. Doch daneben ist die geographische Imagination, die durch Satellitenbilder in Geographische Informationssysteme einsickert, auch mit den Momenten der kosmographisch-kosmopolitischen Einheit und des interaktiv Ludischen assoziiert. Digital generierte Satellitenbilder werden ins historische Kartendispositiv eingelassen; und die multimediale Modulierbarkeit sowie die Daten-Augmentation der Geographischen Informationssysteme bringen Effekte der Denaturalisierung hervor, wenn sie aus Erdteilen perspektivierte Ansichten werden lassen. Die neue imaginäre Geographie wird zur Grundlage der Datenmodulierungsbasis von GIS-Anwendungen.
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Anmerkungen 72
1
Stockhammer: Kartierung, S. 58.
2
Stockhammer: Kartierung, S. 18.
3
Vgl. Crampton: Bedeutung.
4
Günzel: Geophilosophie, S. 16.
5
Vgl. Baudrillard: Simulacra, S. 1.
6
Vgl. Siegert: Ort; Nusser/Strowick (Hgg.): Rasterfahndungen.
7
Vgl. Giessmann: Netze.
8
Vgl. Klein: Geomedienkompetenz, S. 7.
9
Klein: Geomedienkompetenz, S. 7.
10
Klein: Geomedienkompetenz, S. 9.
11
Vgl. Döring/Thielmann: Mediengeographie, S. 13.
12
Stockhammer: Kartierung, S. 13.
13
Stockhammer: Kartierung, S. 48f.
14
Schneider: Macht, S. 92f.
15
Crampton: Bedeutung, S. 462.
16
Crampton: Bedeutung, S. 464.
17
Crampton: Bedeutung, S. 469.
18
Vgl. Crampton: Bedeutung, S. 472.
19
Crampton: Bedeutung, S. 458.
20
Vgl. Parks: Cultures, S. 139–167.
21
Cosgrove: Eye, S. 20.
22
Vgl. Cosgrove: Eye, S. 22f.
23
Stockhammer: Kartierung, S. 26f.
24
Parks: Cultures, S. 151.
25
Vgl. Parks: Cultures, S. 141.
26
Gordon: Metageography, S. 398.
27
Schneider: Macht, S. 92.
Literatur Baudrillard, Jean: Simulacra and Simulation, Ann Arbor 1994. www.artes.uni-koeln.de
Cosgrove, Denis E.: Apollo’s Eye. A Cultural Geography of the Globe, in: ders.: Geographical Imagination and the Authority of Images, Stuttgart 2006, S. 7–25. Crampton, Jeremy W.: Die Bedeutung von Geosurveillance und Sicherheit für eine Politik der Angst, a.d. Amerikanischen v. Daniel Knapp, in: Jörg Döring/Tristan Thielmann (Hgg.): Mediengeographie. Theorie – Analyse – Diskussion, Bielefeld 2009, S. 455–480. Döring, Jörg/Thielmann, Tristan: Mediengeographie. Für eine Geomedienwissenschaft, in: dies. (Hgg.): Mediengeographie. Theorie – Analyse – Diskussion, Bielefeld 2009, S. 9–65. Giessmann, Sebastian: Netze und Netzwerke. Archäologie einer Kulturkritik, 1740–1840, Bielefeld 2006. Gordon, Eric: The Metageography of the Internet. Mapping from Web 1.0 to Web 2.0, in: Jörg Döring/Tristan Thielmann (Hgg.): Mediengeographie. Theorie – Analyse – Diskussion, Bielefeld 2009, S. 397–412. Günzel, Stephan: Geophilosophie. Nietzsches philosophische Geographie, Berlin 2001. Klein, Ulrike: Geomedienkompetenz. Untersuchung zur Akzeptanz und Anwendung von Geomedien im Geographieunterricht unter besonderer Berücksichtigung moderner Informations- und Kommunikationstechniken, Kiel 2008 (Kieler geographische Schriften 118). Nusser, Tanja/Strowick, Elisabeth (Hgg.): Rasterfahndungen. Darstellungstechniken, Normierungsverfahren, Wahrnehmungskonstitution, Bielefeld 2003. Pfanzelter, Eva/Praxmarrer, Christoph: Geographische Informationssysteme (GIS). Ein Ort in den Geisteswissenschaften, in: Martin Gasteiner/Peter Haber (Hgg.): Digitale Arbeitstechniken für die Geistesund Kulturwissenschaften, Wien u. a. 2010, S. 251–260. Parks, Lisa: Cultures in Orbit. Satellites and the Televisual, Durham 2005. Schneider, Ute: Die Macht der Karten. Eine Geschichte der Kartographie vom Mittelalter bis heute, Darmstadt 2004. Siegert, Bernhard: (Nicht) Am Ort. Zum Raster als Kulturtechnik, in: Thesis 49, H. 3 (2003), S. 91–104. Stockhammer, Robert: Kartierung der Erde. Macht und Lust in Karten und Literatur, München 2007 Dieser Abdruck ist eine gekürzte Fassung des Artikels „Die Performanz der digitalen Karte“. In: KartenWissen: Territoriale Räume zwischen Bild und Diagramm. Stephan Günzel und Lars Nowak (Hg.). Wiesbaden: Reichert Verlag 2012, S.461–474 [Trierer Beiträge zu den historischen Kulturwissenschaften, Bd. 5, hrsg. i. A. des Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrums (HKFZ) Trier]. Mit bestem Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015 Dank an die Herausgeber Stephan
Günzel und Lars Nowak.
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Presenting Areas – Ethnographische Museen im Aufbruch Dr. Katrin Schaumburg Das fünfte und letzte Panel des a.r.t.e.s. forum „Area Studies“ stand unter dem Titel „Präsentieren“. Nach einer Sonderführung durch die neu eröffnete Dauerausstellung des Kölner Museums für Ostasiatische Kunst diskutierte die Direktorin Dr. Adele Schlombs mit Prof. Dr. Viola König, Direktorin des Berliner Ethnologischen Museums, im abendlichen Couchgespräch unter der Moderation von Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Speer Möglichkeiten der Präsentation materieller Kultur aus den Regionen der Welt. Insbesondere die Debatte um die Neukonzeption des Berliner Ethnologischen Museums und den Umzug ins viel umstrittene Berliner Humboldtforum hat die in Expertenkreisen bereits seit mehreren Jahrzehnten geführte Diskussion um neue Ausstellungsformen ins öffentliche Interesse gerückt. Dieser Artikel soll Einblick geben in die weitreichenden Debatten um die Präsentation von „areas“ und den aus ihnen stammenden Kulturgütern. Museumsethnologinnen und -ethnologen mussten sich in den letzten Jahrzehnten von einigen Fachkolleginnen und -kollegen aus universitärer Wissenschaft und Forschung wiederholt vorwerfen lassen, dass sie in ihrer musealen Praxis den Entwicklungen in anderen Bereichen der Disziplin hinterherhinken. Nachdem sich die Ethnologie längst in einer postkolonialen Wende selbstreflexiv von überholten Vorstellungen, z. B. von „Wir“ und „den Anderen“, verabschiedet hatte, verharrten viele ethnographische und regionalwissenschaftliche Museen in althergebrachten Ausstellungsmustern, die die gegenwärtige ethnologische Theorie und Praxis nicht zufriedenstellend repräsentierten. Die vor allem in den letzten Jahren verstärkt geäußerte Kritik an den Museen im deutschsprachigen Raum kann an dieser Stelle nur in einigen vereinfachten Thesen zusammengefasst werden. Kritikerinnen und Kritiker beklagten, dass die herkömmliche Präsentation der Regionen und Kulturen der Welt über die klassische Einteilung in geographische Großräume (Afrika, Ozeanien, Nordamerika etc.) klare Grenzen zwischen zeitlosen Gesellschaften suggeriere. Dies widerspräche nicht nur wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern führe unter anderem dazu, Unterschiede und damit Klüfte zwischen den Kulturen zu untermauern, anstatt Gemeinsamkeiten zu betonen und einen Dialog zu ermöglichen. Durch den dominierenden Blick auf „die Anderen“, die Inszenierung des „Fremden“ und eindimensionale Kontextualisierungen der Artefakte maßen sich die Museen eine neo-kolonialistische Interpretationshoheit über die präsentierte materielle Kultur an, die ihnen aufgrund des oftmals zweifelhaften Aneignungshintergrunds rechtmäßig nicht einmal gehöre. Die Geschichten der Kulturgüter, die zum größten Teil im Rahmen asymmetrischer Machtverhältnisse, vor allem während der Kolonialzeit, angewww.artes.uni-koeln.de
eignet wurden, würden zudem nicht thematisiert.1 Dies sind nur einige der durch-
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aus legitimen Vorwürfe, mit denen sich die wissenschaftlichen Kuratorinnen und Kuratoren ethnologischer und kulturhistorischer Museen auf diversen Ebenen auseinander gesetzt haben und denen sie
Andreas Speer im Gespräch mit Viola König und Adele Schlombs
gerade in den letzten Jahren auf innovative und in vielen Fällen auf experimentelle Weise begegnet sind. Zahlreiche Museen haben ihre Dauerausstellungen überarbeitet und sich neue Namen zugelegt, auch um sich des vorbelasteten Rufs eines „völkerkundlichen Schaukabinetts“ zu entledigen. Das Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum beispielsweise, dessen Name auf die Gründer des Museums zurückgeht, verzichtete auf das Label „Völkerkundemuseum“ und erhielt mit der Neueröffnung im Jahr 2010 den Namenszusatz „Kulturen der Welt“. Als eines der ersten deutschen ethnologischen Museen entsagt es der regionalen Aufteilung. Stattdessen werden kulturelle Teilbereiche wie Religion und Glaube, Tod und Jenseits, Status und Kleidung kulturübergreifend thematisiert. Auch das Museum der Kulturen in Basel widmet sich in seiner neuen Dauerausstellung anstelle von geographischen Großräumen allgemeinen, lebensweltlichen Kategorien, zu denen Objekte aus der ganzen Welt – einschließlich Europa – ausgestellt werden. Auf diese Weise versuchen die Museen nicht nur, Kulturen ebenbürtig und vergleichend zu präsentieren, sondern auch dem wachsenden Anspruch an die Darstellung kultureller Diversität und transkultureller Verflechtungen gerecht zu werden. Dass Kulturen sich durch zahlreiche Faktoren wie Migration, Austausch und Innovation stets im Wandel befinden, ist selbstverständlich. Die Darstellung von diesen gesellschaftlichen Entwicklungen anhand der damit einhergehenden Transformation materieller Kultur und Verwischung von Grenzen stellt die Museen jedoch immer wieder vor Herausforderungen. In der Vergangenheit wurde in Ausstellungen zu selten ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich um Momentaufnahmen in der Geschichte der jeweiligen Gesellschaften handelt. Der Versuch einer möglichst holistischen Darstellung einer bestimmten Ethnie in einer bestimmten Region führte mitunter zum Eindruck geschichtsloser, von der restlichen Welt abgeschotteter Völker. Eine Möglichkeit, Transformationsfähigkeit von Gesellschaften und Kulturen darzustellen, ist es, die Geschichtlichkeit der Objekte selbst zu thematisieren. Die Museumswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler können auf diesem Weg ein Angebot von kulturhistorischen und objektbezogenen Kontextualisierungen machen und dem Rezipienten die Möglichkeit geben, sich dem Objekt aus verschiedenen Perspektiven zu nähern und es zu verstehen versuchen. Wie sind die Objekte in die Sammlung gekommen? Wer hat sie wann besessen und Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
warum? Welche Bedeutungen tragen die Objekte in sich? Haben sich die Bedeutungen über die Zeit verändert? 76
Die Geschichten hinter den Artefakten im Rahmen ihrer Präsentation zu adressieren, bedeutet nicht nur, der inhärenten Vieldeutigkeit von Objekten und der Veränderbarkeit von (materieller) Kultur gerecht zu werden, sondern gleichzeitig auch, die eigene Sammlungsgeschichte zu beleuchten. Die Aneignung der Kunst durch weibliche und männliche Kolonialisten, Missionare, Forscher und Sammler mit ihren Konsequenzen für Politik und Identitäten in der Gegenwart stellt wohl den brisantesten und kulturpolitisch weitreichendsten Kritikpunkt an ethnologischen und regionalwissenschaftlichen Museen dar. An dieser Stelle sind nicht nur die geistige Aneignung und die damit einhergehende ebenso kritisch zu reflektierende Beanspruchung einer Interpretationshoheit gemeint, sondern auch die tatsächliche Akquise von Artefakten aus anderen Ländern und von anderen Kulturen. Die aktuellen Museumssammlungen bestehen zu nicht unerheblichen Teilen aus Objekten, die den rechtmäßigen Eigentümern, vor allem während der Kolonialzeit, auf ihrem Territorium genommen und geraubt und im musealen Kontext der „westlichen Welt“ neu verortet wurden. Als Beispiel für einen Versuch der Thematisierung von Sammlungs- und gleichzeitig Objektgeschichte kann die Präsentation des Throns von König Njoya 2011 in der Berliner Humboldt-Box genannt werden. Die Geschichte hinter dem Thron und seine zweifelhafte Übergabe als „Geschenk“ des Königs von Bamum an Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1908 werden mittels einer multimedialen Installation mit Stimmen aus Kunst, Wissenschaft, Museum, aber auch aus emischer Perspektive von Mitgliedern der diasporischen westafrikanischen Gemeinschaft reflektiert. Insbesondere durch die zunehmende Einbeziehung von Menschen und Institutionen aus den sogenannten „source communities“ in die kuratorische Praxis und in die kulturwissenschaftliche Erschließung der Artefakte setzen die Museen ein deutliches Zeichen, dass sie sich im Sinne von James Clifford als „contact zones“ verstehen – als Orte, an denen Kultur gemeinsam und im gegenseitigen Austausch erschlossen werden kann. Das Weltkulturen Museum in Frankfurt hat mit seinem Labor eine in diese Richtung zielende, für ethnografische Museen innovative Herangehensweise gewählt. Künstlerinnen und Künstler aus den Herkunftsländern der Objekte werden im Rahmen von Residenzen eingeladen, um sich mit der materiellen Kultur der Sammlung auseinanderzusetzen und sie neu zu interpretieren. Der partizipative Ansatz2 wird auch in weniger auf den künstlerischen Aspekt angelegten Projekten deutlich. Das Lindenmuseum konzipierte die Sonderausstellung „Merhaba Stuttgart“ zum Anlass des 50. Jahrestags des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens in enger Zusammenarbeit mit deutschen, türkischen und deutsch-türkischen Mitgliedern der Gesellschaft. Hier wurde unter anderem auf biographische Methoden zurückgegriffen, um anhand der Darstellung von Lebensgeschichten eine Brücke zur Gegenwart zu bauen.
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Um genau diese Verknüpfung an die gegenwärtigen Lebenswelten der Museumsbesucherinnen und -besucher herzustellen, wächst der Ruf nach dem Aufgreifen zeitgenössischer Themen und Fragestellungen.3 Diese Entwicklung hat nicht nur eine Suche nach thematischen Gegenwartsbezügen in Ausstellungsprojekten, sondern auch eine Neuausrichtung der Sammlungsstrategien der Museen zur Folge. Neben der Akquise historischer Objekte wird auch zunehmend zeitgenössische Alltagskultur in die Magazine und Archive geholt. Da jedoch tendenziell die ältesten Objekte in der Sammlung auch zu den wertvollsten und Besucherzahlen generierenden Artefakten gehören, sind die Präsentationen meist zwangsweise ein Blick in die Vergangenheit. Um den Bogen zur Gegenwart zu spannen, werden in Abwesenheit geeigneter Objekte vor allem Medien und immaterielles Kulturerbe eingesetzt.4 Das Virtuelle Migrationsmuseum, das unter Mitarbeit der a.r.t.e.s.-Stipendiatin Sandra Vacca entstanden ist, entkoppelt sich durch seine ausschließliche Präsenz im Internet sogar ganz der physischen Anwesenheit von Objekten in einer Ausstellungsarchitektur. Diese Schlaglichter auf einige große Themen der ethnologischen und kulturhistorischen Ausstellungspraxis lassen für die nächsten Jahre viele neue Entwicklungen erahnen. Die Herausforderung an die Ausstellungsmacherinnen und -macher ist dabei nicht nur die Umsetzung neuer und innovativer Präsentationsformen, sondern auch das Gerechtwerden an die zahlreichen Ansprüche verschiedenster Interessensgruppen. Die Kuratorinnen und Kuratoren sind nicht nur den Fachkolleginnen und -kollegen eine zeitgemäße Präsentation wissenschaftlicher Ergebnisse schuldig. Sie sind gleichwohl den Geldgebern, in vielen Fällen den städtischen Trägern, verpflichtet, steigende Besucherzahlen nachzuweisen. Außerdem sollen sie den „source communities“ Gehör und Partizipationsraum bieten. Und letztlich erwartet die breite Masse des Publikums Unterhaltung, ohne dass der Bildungsauftrag von Kulturinstitutionen vernachlässigt werden darf. Der im Kultursektor chronische Geld- und Personalmangel stellt allerdings wohl das größte Hindernis für die Konzeption neuer Dauer- und Sonderausstellungen dar. Anmerkungen 1
Vgl. Modest, Wayne, 2012: Ethnografische Museen. Spannungslinien. In: Habsburg-Lothringen, Bettina (Hg.): Dauerausstellungen. Schlaglichter auf ein Format. Bielefeld: transcript.
2
Vgl. Gesser, Susanne et.al., 2011: Das partizipative Museum. Bielefeld: transcript.
3
Vgl. Elpers, Sophie und Anna Palm (Hg.), 2014: Die Musealisierung der Gegenwart. Bielefeld: transcript.
4
Vgl. Himmelheber, Clara, 2014: Objektlos, aber nicht gegenstandslos. In Elpers, Sophie und Anna Palm (Hg.): Die Musealisierung der Gegenwart. Bielefeld: transcript.
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Die Internationalisierung der a.r.t.e.s. Graduate School
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a.r.t.e.s. international – für alle 80
Aiko Wolter
Der gelebte internationale Austausch und eine beständige internationale Zusammenarbeit in Forschung und Lehre sind heute ein fester Bestandteil der globalisierten Wissenschaftslandschaft und gehören damit auch zum Selbstverständnis einer zeitgemäßen Graduiertenausbildung in den Geistes- und Kulturwissenschaften. Mit dem Programm „a.r.t.e.s. international“ verfügt die a.r.t.e.s. Graduate School über ein ganzes Bündel an Maßnahmen, dass den aktiven internationalen Austausch im Bereich der Graduiertenausbildung in finanzieller und administrativer Hinsicht unterstützt und ideale Bedingungen für eine internationalen Ansprüchen genügende Forschungsarbeit bietet. Angebote für alle Promovierenden der Philosophischen Fakultät Einen maßgeblichen Bestandteil von „a.r.t.e.s. international“ bildet seit November 2014 die umfangreiche Förderung im Rahmen des Programms „IPID4all“ (International Promovieren in Deutschland – for all) des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Durch die Bewilligung des Antrags der a.r.t.e.s. Graduate School stehen der Graduiertenschule damit zunächst bis Ende 2017 umfangreiche Fördermittel zur Internationalisierung des Promotionsstudiums sowie zur weiteren Schärfung des internationalen Profils der Philosophischen Fakultät zur Verfügung. Das Programm knüpft an die Erfahrungen des Vorläuferprogramms „IPID“ des DAAD an, in dessen Rahmen den Promovierenden des strukturierten Promotionsprogramms der ehemals vom Land NRW geförderten a.r.t.e.s. Forschungsschule seit 2010 Gelder etwa für Reisestipendien und besondere Internationalisierungsmaßnahmen zur Verfügung standen. Eine entscheidende Erweiterung erfahren die im Rahmen von „IPID4all“ fortgeführten Maßnahmen durch die Ausweitung des Programms auf alle Doktorandinnen und Doktoranden der Philosophischen Fakultät. Die Fördergelder stehen fortan sowohl den Individualpromovierenden als auch den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der verschiedenen strukturierten Promotionsprogramme zur Verfügung. Auf diese Weise kann die a.r.t.e.s. Graduate School ihrem Auftrag und Selbstverständnis, als Graduiertenschule der gesamten Philosophischen Fakultät zu agieren, in besonderem Maße Rechnung tragen. So möchte die a.r.t.e.s. Graduate School im Rahmen von „IPID4all“ mit der Vergabe von Fördermitteln etwa für Forschungs- und Konferenzreisen ins Ausland sowie zur Veranstaltung eigens konzipierter und durchgeführter internationaler Workshops den Kölner Promovierenden ideale Rahmenbedingungen zur Generierung exzellenter Forschungsergebnisse und zur frühzeitigen Bildung eines internationalen Netzwerks bieten. Neben diesen Möglichkeiten, die eigenen Forschungsergebnisse bereits in einer frühen Phase der akademischen Karriere in einem internationalen Forschungskontext und mit den jeweiligen Experten eines Fachs diskutieren zu können, soll insbesondere auch die www.artes.uni-koeln.de
internationale Sichtbarkeit der an der Philosophischen Fakultät erarbeiteten Dissertationen befördert werden. Hierzu finanziert die a.r.t.e.s. Graduate School Sprachlektorate für nicht in der Muttersprache abgefasste Dissertationen. Ergänzt werden diese Angebote durch besondere Fördermaßnahmen für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem weltweiten Ausland. Neben Reisekostenbeihilfen zum Antritt einer Promotionsförderung in Köln werden beispielsweise jährliche Kennenlern- und Gastaufenthalte an der Philosophischen Fakultät ausgeschrieben. Auf diese Weise sollen Bekanntheit und Attraktivität des Kölner Standorts gesteigert und ausländische Promovierende für ein Promotionsstudium in Köln oder zur Anbahnung einer gemeinsamen Betreuung mit einer ausländischen Partneruniversität – etwa im Rahmen von Cotutela-Verträgen – gewonnen werden. Flankierend werden weitere Maßnahmen zur Schärfung des internationalen Profils der Philosophischen Fakultät ergriffen, beispielsweise durch die Veranstaltung gemeinsamer internationaler Summer Schools mit ausländischen Graduiertenschulen sowie auf institutioneller Ebene durch die Anbahnung neuer Kooperationen mit Universitäten und Forschungsinstitutionen im weltweiten Ausland. Einen besonderen Beitrag leistet in dieser Hinsicht das im Herbst 2014 ebenfalls beim DAAD eingeworbene Sommerschulprogramm „Cologne Summer School of Interdisciplinary Phenomenality“, das die a.r.t.e.s. Graduate School gemeinsam mit dem hiesigen Internationalen Kolleg Morphomata und dem Sonderforschungsbereich 806 „Our Way to Europe“ beantragt hat. Die Förderung ermöglicht den kooperierenden Institutionen die Veranstaltung von drei internationalen und interdisziplinär ausgerichteten Summer Schools im Bereich der interdisziplinären Anthropologie. Das Programm, das unter dem Titel „The Phenomenality of Material Things: Praxis – Genesis – Cognition“ steht, richtet sich an Promovierende und fortgeschrittene Masterstudenten und soll insbesondere auch internationalen Studierenden die Möglichkeit geben, den Kölner Hochschulstandort und die angelagerten Forschungsexpertisen besser kennenzulernen. Die erste Sommerschule mit dem Themenschwerpunkt „Praxis“ wird vom 21. bis 26. September stattfinden. Weltweites Netzwerk Neben der Vergabe von finanziellen Mitteln unterstützt die a.r.t.e.s. Graduate School die Förderung des lebendigen internationalen Forschungsaustauschs zudem durch ihre Funktion als administrative Schnittstelle zu den Zentralorganen der Universität zu Köln, insbesondere dem International Office und dem Albertus Magnus Graduate Center (AMGC). Letzteres fungiert seit 2014 als zentrale Kontaktstelle für alle Promovierenden der Universität und bündelt allgemeine Angebote für die Doktorandinnen und Doktoranden aller Fakultäten. Durch ein eigenes im Rahmen von „IPID4all“ gefördertes Programm ergänzt das AMGC zudem die Internationalisierungsangebote.
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Ferner übernimmt die a.r.t.e.s. Graduate School eine Schlüsselfunktion bei der internationalen Profilbildung der Graduiertenausbildung. So koordiniert die Graduiertenschule von der Anbahnung bis zum Vertragsabschluss die Verfahren von binationalen Cotutela-Promotionen mit Universitäten im 82
weltweiten Ausland sowie seit dem Jahr 2014 auch im Rahmen des sogenannten „Doctor Europeus“Programms der European University Association, welche eine Promotion in Kooperation mit drei europäischen Partneruniversitäten ermöglicht. Ferner erprobt die a.r.t.e.s. Graduate School verstärkt neue Konzepte und Formate zur Festigung und zum weiteren Ausbau des Forschungsnetzwerks auf der Ebene der Graduiertenausbildung. Die Graduiertenschule kann dabei auf das umfangreiche fakultäts- und universitätseigene Forschungsnetzwerk mit Forschungskooperationen und institutionellen Partnerschaften im weltweiten Ausland zurückgreifen. Insgesamt bietet „a.r.t.e.s. international“ Doktorandinnen und Doktoranden aus Köln und dem weltweiten Ausland gleichermaßen einige attraktive Angebote, um die eigene Forschung frühzeitig in einem internationalen Kontext und im Austausch mit einer wachsenden Zahl ausländischer Partnerinstitutionen zu vernetzen. Auf der Grundlage eines breiten disziplinären und fächerübergreifenden Forschungsnetzwerks und in direkter Anbindung an die universitätsweite Internationalisierungsstrategie und deren Zentralorgane verfügt die a.r.t.e.s. Graduate School damit über eine zukunftsweisende und nachhaltige Strategie für eine exzellente Graduiertenausbildung in den Geistes- und Kulturwissenschaften.
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„Bei a.r.t.e.s. habe ich die Internationalität täglich erlebt: Sie ist hier eine Haltung. Der Doctor Europeaus ist die Anerkennung des freien, grenzenlosen und fruchtbaren Austausches von Ideen, und zeugt gleichzeitig von unserer gemeinsamen, europäischen Kultur.“ Elisa Dal Chiele a.r.t.e.s.-Jahrgang 2010 Erste „Doctora Europaea“ bei a.r.t.e.s. Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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Outgoing! Forschungsreisen der a.r.t.e.s.-Doktorandinnen und -Doktoranden Die a.r.t.e.s. Graduate School unterstützt die Promovierenden des Integrated Tracks und seit November 2014 auch des Regular Tracks mit der Vergabe von forschungsorientierten Reisestipendien. So konnten seit Bestehen der Graduiertenschule eine Vielzahl von Forschungsreisen durchgeführt und Beziehungen zu Universitäten und Institutionen im Ausland geknüpft werden. Ihre Forschungsreisen führten die a.r.t.e.s.-Doktorandinnen und -Doktoranden bisher u. a. in folgende Länder und Städte: Ägypten
Gaborone University of Botswana
Kairo American University of Cairo Faculty of Fine Arts, Helwan University National Archives of Egypt Argentinien Buenos Aires Archivo General de la Nación
Mababe Brasilien Cachoeira Natal Memorial Câmara Cascudo Rio de Janeiro
Biblioteca Nacional de la República
Academia Brasileira de Letras
de Argentina
Archivo da Marinha
Museo Nacional de Bellas Artes
Archivo Itamaraty
Museo Nacional del Hombre
Archivo Nacional
Universidad de Buenos Aires
Biblioteca Nacional
La Plata • Museo de la Plata & Archivo Histórico y Fotográfico • Universidad Nacional de La Plata & Biblioteca Pública & Hemeroteca Belgien Louvain-la-Neuve Bolivien
Centro Nacional de Folclore e Cultura Popular Fundação Casa de Rui Barbosa Pontífica Universidade Católica do Rio de Janeiro Universidade do Estado do Rio de Janeiro Universidade Federal do Rio de Janeiro Santo Amaro São Paulo
Cochabamba
Departamento de Linguistica
La Paz
Universidade de São Paulo
Santa Cruz
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85
China
Finnland
Beijing
Helsinki
European Centre for Chinese Studies Minzu University Peking University People´s University Renmin University University of Traditional Chinese Medicine Guangzhou Sun Yat-Sen University
University of Helsinki Frankreich Colmar Archives départementales du Haut-Rhin Fresnes Ecomusée du Val de Bièvre Grenoble Archives municipales de Grenoble
Hongkong
Musée Dauphinois
Dänemark
Lyon
Kopenhagen
Menton
Københavns Stadsarkiv
Campus „Moyen-Orient Méditerranée“,
Nusrat Djahan Moske
Institut d´Études Politiques de Paris
Rigsarkivet Koebnhavn Estland Tallinn Department of Social and Cultural Anthropology, University of Tallinn
(Sciences Po) Paris Archives de l´Académie des Sciences Archives de Paris Archives diplomatiques du ministère des affaires étrangères Archives Nationales
Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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Bibliothèque de l´École Polytechnique
Planning & Regenerations,
Bibliothèque interuniversitaire
Birmingham City Council
Sainte-Geneviève
School of Geography, Earth and Environ-
Bibliothèque Nationale de France Cité Nationale de l´Histoire de
mental Sciences, University of Birmingham Bristol
l´Immigration
M Shed
CNRS
University of Bristol
Deutsches Historisches Institut (DHI) Paris
Cambridge
EHESS
Cambridge University Library
Esmod Paris
Corpus Christi College Library
Grande Mosquée de Paris
Parker University Library
Institut d´Études Politiques de Paris
Pembroke College
(Sciences Po)
University of Cambridge
Institut de la mode francaise
Edinburgh
Institut du monde anglophone
Edinburgh Central Mosque
Institut du Monde Arabe
Edinburgh Central Library
Laboratoires MoDyCo
Edinburgh City Archives
Musée Dapper
Historic Planning & Building Standards
Musée du Quai Branly
Records, Edinburgh City Council
Université Paris Ouest Nanterre La Defénse
National Archives of Scotland
(Paris X)
National Library of Scotland
Université Sorbonne Nouvelle (Paris III) Verein Génériques
Glasgow Development & Regeneration Services,
Poitiers
Glasgow City Council
Straßburg
Glasgow Central Mosque
Archiv der ehem. Tabakmanufaktur Straßburg
Mitchell Library, Glasgow City Archives Liverpool
Archives départementales du Bas-Rhin
Libraries of Liverpool
Bibliothèque Nationale et Universitaire
Museum of Liverpool
Tours Großbritannien Birmingham Birmingham Archives and Heritage Birmingham Central Mosque Library of Birmingham
London British Film Institute British Library British Museum German Departement, University College London Ingeborg Bachmann Centre for Austrian Literature
www.artes.uni-koeln.de
Institute for the Study of Muslim
Griechenland
Civilizations
Athen
Kings College London
Agora Museum
London Central Mosque
American School of Classical Studies
London Metropolitan Archives (LMA)
Archäologisches Nationalmuseum
Museum of London
Archäologisches Museum
National Archives
Benaki Museum
Royal Institute of British Architects (RIBA)
Byzantinisches Museum
Tate Modern
Dänisches Archäologisches Institut
University of London
Deutsches Archäologisches Institut
Warburg Institute19 Princelet Street
Finnisches Archäologisches Institut Neues Akropolis-Museum
Manchester Manchester Museum
Numismatisches Museum
People´s Museum
Scuola Archeologica Italiana di Atene
Oxford Bodleian Library Centre for the Reception History of the
Guatemala Guatemala-Stadt Archivo General de Centro-América
Bible Corpus Christi College
Biblioteca Cesar Brañas
Ioannou Centre for Classical and Byzantine
Biblioteca Nacional
Studies
Escuela De Historia, Universidad de San
New College Library
Carlos de Guatemala
Sackler Library
Hemeroteca Nacional „Clemente
University of Oxford Ghana Accra Centre for Migration Studies
Marroquín Rojas“ Indien Pune
Department of History
Indonesien
Institute of African Studies
Jakarta
National Archive University of Ghana Fort Amsterdam UNESCO Slave Trade Archive
State Ministry of Research and Technology Palu (Sulawesi) Centre for Tropical Forest Margins Gereja Kristen Sulawesi Tengah Universität Tadulako Poso (Sulawesi) Taronggo (Sulawesi)
Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
87
Irland Dublin 88
Israel Jerusalem Hebrew University of Jerusalem National Library of Israel
Rom Archivio Segreto Vaticano Biblioteca Apostolica Vaticana Biblioteca Casanatense Biblioteca dell´Osservatorio astronomico Biblioteca Nazionale Centrale Biblioteca Vallicelliana
Italien
Biblioteca Vaticana
Anagni
Biblioteca Universitaria Alessandrina
Archivio Capitolare
Bibliotheca Hertziana
Museo del Tesoro della Cattedrale
Deutsches Archäologisches Institut
Bologna
Deutsches Historisches Institut Rom
Biblioteca Giuseppe Dossetti
Dipartimiento di Storia, Culture Religioni,
Dipartimento di Filologia Classica e
Università La Sapienza
Italianistica
Egyptian and Oriental Antiquities
Università di Bologna
Department
Campiglia Marittima (Livorno)
Institutum Patristicum Augustinianum
Capua
Museo Barracco di Scultura Antica
Museo Campano & Bibliothek Florenz Galeata Lecce Mailand Università Cattolica del Sacro Cuore Emi Fontana Archive Neapel Museo Archeologico Nazionale di Napoli Ostia
Vatikanische Museen Salerno Museo Archeologico Provinciale di Salerno Santa Maria Capua Vetere Museo Archeologico dell‘Antica Capua Tarent Museo Archeologico Nazionale de Taranto Venedig Istituto Universitario die Architettura Venezia
Soprintendenza Speciale di Roma, Sede di Ostia Padua Università di Padova Pienza Museo Diocesano Archivio Diocesano Ravenna
www.artes.uni-koeln.de
Università Ca´ Foscari Venezia Jamaika Kingston African-Caribbean Institute of Jamaica Institute of Jamaica University of the West Indies, Mona Campus
Japan
Marokko
Tokio
Agadir
National Institute of Japanese Language and Linguistics
Amazigh Department, University Ibn Zohr Mexiko
Kamerun
Angahuan
Yaoundé
Guadalajara
University Yaoundé I Kanada Kingston, Ontario
Mexiko-Stadt Archivo General de la Nación Morelia Archivo Histórico de la Ciudad de Morelia
Department of Classics,
Universidad Michoacana de San Nicolás
Queen´s University Kingston Montreal, Québec McGill University Université du Québec à Montréal Ottawa, Ontario
de Hidalgo Pátzcuaro Archivo Histórico de la Ciudad de Pátzcuaro Zamora Colegio de Michoacán
University of Ottawa Toronto, Ontario University of Toronto
Niederlande Amsterdam
York University
Academie voor Beeldende Vorming Amsterdam Hogeschool vor de Kunsten
Laos
Reclamebureau Amsterdam
Vieng Phoukha (Luang Namtha)
Leescafé Amsterdam
Vientiane
Goethe Institut Niederlande
National University of Laos
Reclame Arsenaal des Internationaal Insti-
Litauen
tuut voor Sociale Geschiedenis
Vilnius
Universiteit van Amsterdam
Lietuviu Kalbos Institutas (Kalbos Istorijos ir Dialektologijos Skyrius) Vilniaus Universitetas (Baltistikos Katedra) Malta Fleur-de-lys Institute of Linguistics, University of Malta Msida
Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
Vrije Universiteit Amsterdam Delft Museum Het Prinsenhof Den Haag Koninklijke Bibliotheek Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie
89
Rotterdam Atlas van Stolk, Museum Het Schielandshuis
Nieboròw Warschau Biblioteka Uniwersytetska
Utrecht 90
Centrum Sztuki Współczesnej Zamek Ujaz-
Österreich
dowski
Graz
Galeria Foksal
Zentrum Antike, Universität Graz
Instytut Historii Sztuki
Innsbruck
Muzeum Narodowe
Institut für Sprachen und Literaturen &
Muzeum Sztuki Nowoczesnej
Institut für Germanistik, Universität Innsbruck Maria Taferl
Wohnatelier Edward Krasiński Wrocław (Breslau) Galeria Awangarda
Salzburg
Museum für zeitgenössische Kunst
Abteilung für Soziologie & Kulturwissen-
Nationalmuseum
schaft, Universität Salzburg
WRO Art Center
Wien Akademie der Wissenschaften Wien
Portugal
Archäologisches Institut, Universität Wien
Lissabon
Fachbereich Germanistik, Universität Wien
Arquivo Histórico da Marinha
Fachgruppe Werbung und Kommunikation
Arquivo Histórico Ultramarino
Wien
Arquivo Nacional Torre do Tombo
Institut für Iranistik, Österreichische
Universidade Lusófona de Humanidades e
Akademie der Wissenschaften
Tecnologias
Institut für Kunst und Wissenstransfer, Universität für Angewandte Kunst Wien Österreichisches Archäologisches Institut
Schweiz Basel Fondation Beyeler
Österreichische Nationalbibliothek Technische Universität Wien Universität für Angewandte Kunst Wien Universität Wien Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust Studien
Paul Sacher Stiftung Bern Robert-Walser-Zentrum Luzern Zentrum Religionsforschung, Universität Luzern
Polen
Neuchâtel
Łódź
Vevey Muzeum Sztuki & Bibliothek
www.artes.uni-koeln.de
Nestlé Archiv
Zürich
Department of Sociology,
Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich
University of South Africa
Institut für Klassische Archäologie,
National Archives of South Africa
Universität Zürich Mahmud-Moschee
Taiwan Taipeh
Spanien
Department of Philosophy,
Barcelona
National Taiwan University
Universitat Autónoma de Barcelona Madrid Biblioteca Real Biblioteca Nacional
National Chengchi University Tansania Dar Es Salaam College of Education,
Facultad de Filosofiá, Universidad Nacional
Dar Es Salaam University
de Educación a Distancia Museo Nacional del Prado
Thailand
Real Academia de la Historia
Bangkok
Real Academia Española
Tschechische Republik
Real Academia de Bellas Artes
Liberec
de San Fernando Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial
Krajská v decká knihovna Olomouc (Olmütz)
Málaga
Arbeitsstelle für deutschmährische Literatur,
Mérida Museo Nacional de Arte Romano Sevilla
Palacky-Universität Prag Institut für germanische Studien,
Archivo General de Indias
Karls-Universität Prag
Universidad de Sevilla
Karls-Universität Prag
Simancas Archivo General de Simancas Südafrika Kapstadt University of Cape Town
Národní knihovna České republiky Türkei Ankara Hitit Üniversitesi Ankara Çorum
Mamelodi
Çorum Müzesi
Pretoria
(Archäologisches Museum Çorum)
Department of Anthropology and Archaeology, University of Pretoria Department of Home Affairs
Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
Lykien (Antalya, Limyra, Myra, Xanthos)
91
Pergamon Deutsches Archäologisches Institut (Grabungshaus Bergama) 92
Selçuk (Ephesos)
Kalamazoo, MI Western Michigan University Los Angeles, CA Film & Television Archive, University of
Österreichisches Archäologisches Institut
California, Los Angeles
(Grabungshaus)
Getty Research Institute
Ephesos Museum Selçuk
University of California, Los Angeles
Venezuela Caracas Bildungs- und Ausbildungsministerien Ministerium für soziale Entwicklung Universidad Central de Venezuela Cumaná, Puerto La Cruz, Barinas u. a. Kommunale Räte (Consejos Comunales) von Cumaná, Puerto La Cruz, Barinas Maracaibo Universidad del Zulia Mérida Universidad de los Ándes
Middletown, CT Wesleyan University New Canaan, CT Glass House New Haven, CT Southern Connecticut State University Yale University New York City, NY Anthology Film Archives, George Eastman House Association for Modern and Contemporary Art of the Arab World, Turkey and Iran Institute for the Future of the Book
Vereinigte Staaten von Amerika
Kevorkian Center, NYU
Berkeley, CA
Municipal Archives
Bancroft Library, UC Berkeley
Museum of Modern Art (MoMA)
Institute of European Studies, UC Berkeley
National Archives
Pacific Film Archive
New York City Public Library
University of California, UC Berkeley
New York State Archives
Cambridge, MA
Paper Prints Collection –
Department of Linguistics and Philosophy,
Library of Congress
Massachusetts Institute of Technology
Philosophy Department, Columbia University
Harvard University Eugene, OR University of Oregon Gainesville, FL Yonge Library of Florida History Irvine, CA University of California, Irvine
www.artes.uni-koeln.de
Syracuse Library Pennsylvania Pennsylvania State University Portland, OR Oregon Historical Society
Princeton, NJ Princeton University
Vietnam Hanoi
Princeton Theological Seminary
Centre for Applied Linguistics and
Witherspoon Institute
Vietnamese Studies, University of Social
Rochester, NY George Eastman House San Francisco, CA California Historical Society Santa Barbara, CA
Sciences and Humanities Faculty of Occidental Linguistics and Culture, University of Languages and International Studies Fremdsprachenhochschule National-
University of California,
universität Hanoi
Santa Barbara
International Research Centre
Santa Cruz, CA University of California, Santa Cruz Seattle, WA Washington State Historical Society Stanford, CA Stanford University Tallahassee, FL Florida State Archives Stozier Library, Florida State University Tucson, AZ Department of Linguistics, University of Arizona Washington, D. C. Catholic University of America Center for Hellenic Studies, Harvard University Library of Congress National Archives West Lafayette, IN Purdue University
Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
„Multimedia, Information, Communication and Applications Center“, Hanoi University of Technology
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Geschichten aus Guangzhou/ China Manon Diederich 94
Im Rahmen meiner Doktorarbeit im Fach Ethnologie befasse ich mich mit der Aushandlung von Normen und Praktiken sozialer Zugehörigkeiten im Kontext translokaler Mobilitäten zwischen Senegal und China. Im Laufe meiner bisher fünfmonatigen Feldforschungsphase in China bin ich sehr vielen unterschiedlichen Menschen begegnet, die mir aus ihrem Leben berichten. Ihre Geschichten erzählen von… Liebe Bintou hatte mich auf ein Eis eingeladen. Wir sind gerade vom Markt gekommen, in den Händen schwere Taschen und Plastiktüten mit Gemüse, Reis, Fleisch und anderen Lebensmitteln. Obwohl wir beide erschöpft sind, uns der Schweiß über die Stirn rinnt und wir eigentlich schnellstmöglichst nach Hause wollten – das schwüle Klima Guangzhous im August macht uns beiden sehr zu schaffen – hat Bintou die Lust auf ein Eis gepackt. Ich setze mich mit unseren Tüten auf eine kleine Mauer, während sie zum McDonald‘s-Schalter schlendert und zwei McFlurrys bestellt. Das Licht der unterschiedlichen Leuchtreklamen tauchen die Szenerie in wechselnde Farben – ich muss in solchen Momenten zwangsläufig an die Poesie der Bilder in Wong Kar Wais Filmen denken. Wie die Gesichter der Menschen in unterschiedliche Lichter, Farben, Töne getaucht werden, flüchtige Blicke sich treffen, neugieriges Mustern, kritisches Beobachten. Bintou und ich sind guter Dinge. Vor ein paar Tagen ist sie von einer Europa-Reise mit ihrem Ehemann zurückgekommen. Die Verliebtheit der letzten Tage und die Ereignisse der letzten Monate ebben sichtlich nach, sie strahlt und wir unterhalten uns angeregt über ihre Erfahrungen. Die beiden hatten sich vor fünf Jahren in Guangzhou kennen gelernt. Er war ein Kunde ihres Vaters. Da sie für Letzteren gearbeitet hat, hatte sie sich oft um seine Bestellungen gekümmert, und wie das Leben es so will, hatten sich die beiden ineinander verliebt. Ich habe Bintou vor vier Jahren in Guangzhou im Laufe der Forschung im Rahmen meiner Magisterarbeit zu afrikanischen Frauen in Guangzhou kennen gelernt. Seitdem hatte sich eine enge Freundschaft zwischen uns beiden entwickelt und ich habe www.artes.uni-koeln.de
die verschiedenen Phasen ihrer Beziehung teilweise sehr intensiv miterlebt. Anfang des Jahres hatten sie endlich geheiratet, Bintou legt eine Hand auf ihren Bauch, der eine leichte Wölbung erkennen lässt – sie ist im dritten Monat schwanger. Seit sieben Jahren lebt sie in Guangzhou. Nachdem ihr Vater zurück in den Senegal gekehrt ist, wohnt sie alleine und arbeitet als Geschäftsfrau eng mit ihrem Mann zusammen, der in regelmäßigen Abständen nach China kommt, um Fliesen in den Senegal zu importieren. Bintou hat sich aus unterschiedlichen Gründen dafür entschieden, das Kind in Dakar zur Welt zu bringen. Was erwartet sie in den kommenden Monaten? Welche Entscheidungen wird sie in Bezug auf ihre eigene Zukunft sowie die Zukunft ihres Kindes treffen? Welchen Herausforderungen wird sie sich als schwangere Frau in Guangzhou stellen müssen? Welche Sorgen werden sie heimsuchen? Kindheit Ihre Blicke schweifen hinweg über die Dächer, die Gebäude, die Straßen und Highways der Stadt. 32 Etagen tiefer erkennt man Umrisse von Menschen, die sich ihren Weg durch die Gassen des Viertels bahnen, langsam, gemächlich wandelnd, schnellen Schrittes hastend. Mama Omis feine Locken wehen im Zug des Windes, ihre kleinen Finger halten die Stangen des Geländers fest umfasst, sie presst ihren Körper dagegen und lächelt. Sie blickt mich an, schaut wieder zurück zur Skyline. Was wohl in ihrem kleinen Kopf vorgeht. Was sich hinter diesem frechen Blick verbirgt, hinter ihren großen Augen, diesem zarten Lächeln, das von einer großen Zerbrechlichkeit zeugt. Vor fünf Jahren war sie in dieser Stadt zur Welt gekommen, vor fünf Jahren hat sie das Licht der Welt in Guangzhou erblickt. Sie ist das letzte von vier Kindern, die beste Freundin ihrer Mutter. Fast jeden Tag machen sich die beiden gemeinsam auf den Weg zu Märkten um Kosmetikartikel, Kleidung, Stoffe, Gardinen, Möbel und eine Vielzahl anderer Waren zu begutachten, zu bestellen, zu kaufen. Die Kleine an der Seite ihrer Mutter, mal läuft sie begeistert vorneweg, ein anderes Mal trottet sie ihr müde hinterher. Mbene, die Mutter hat jahrelang als Köchin in Guangzhou gearbeitet, hat “Djeubu Djeun”, “Riz Gras”, “Mafe”, “Frites avec Poulet et Salade” und andere senegalesische Gerichte für ihre Landsleute und andere AfrikanerInnen gekocht. Lange lief das Geschäft gut, viele Kunden bestellten täglich ihre Mahlzeiten bei ihr, kamen zu Besuch oder ließen sich die Gerichte nach Hause bringen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Regelmäßige Warnungen der Polizei, die Erhöhung der Strafen, die man zahlen muss, wenn man dabei erwischt wird, bei sich zuhause ein Restaurant zu führen, sowie Probleme mit und das Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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wachsende Misstrauen gegenüber ihren chinesischen Angestellten, hatten sie letztendlich entmutigt und sie hatte das Kochen aufgegeben. Nun machte sie Einkäufe für FreundInnen und Bekannte, führt Geschäftsleute zu Märkten. Sie erzählt häufig davon, wie hart das Leben für afrikanische Frauen in 96
China ist, wie anstrengend und wie alleine sie sich hier fühlt. Nach der Scheidung von ihrem Mann lebt sie gemeinsam mit ihrer Tochter und ihren beiden Brüdern in Xiaobei. Seit zwei Jahren hat sie geplant, die Kleine zurück in den Senegal zu schicken, doch sie hat es nicht getan. Sie hat es immer wieder aufgeschoben, hat die Trennung, die ihr offensichtlich Schmerzen bereitet, immer wieder hinaus gezögert. Doch nun steht das Datum fest. Eine ihrer Bekannten aus Thies fliegt bald zurück in den Senegal und hat sich bereit erklärt, Mama Omi mitzunehmen. Die Kleine weiß, dass sie bald in den Senegal fliegt, dass sie alleine dorthin gehen wird. Stotternd hatte sie Bintou, meiner senegalesischen Mitbewohnerin, erzählt, dass ihre Mutter sie wegschickt, dass sie sie alleine reisen lassen wird. Was geht in ihrem kleinen Kopf vor? Was bedeutet es für einen kleinen Menschen, “zurück” in den Senegal zu gehen, an einen Ort, an den sie anscheinend “hingehört”, an dem sie noch nie zuvor war? Welche Bilder, welche Vorstellungen machen sich hinter den Augen des kleinen Mädchens auf? Welche Ängste bedrücken ihr kleines Herz? Wie werden sich die Erfahrungen in China in ihre Persönlichkeit einschreiben, sie prägen? Fragen, die letztendlich für mich zu diesem Zeitpunkt unbeantwortet bleiben. Hoffnungslosigkeit Klopfen – wir halten inne, blicken gebannt zur Tür. Basiru erhebt sich von seinem Stuhl und schleicht lautlos in Richtung Tür. Er hebt ein loses Stück des braunen Klebebandes, welches den Glasstreifen der Tür bedeckt – damit niemand hinein sehen kann – hoch, bückt sich und blickt durch die kleine Öffnung. Er wartet kurz, schaut nochmal genauer hin, öffnet dann. Hinein kommt Mame Modou, ein junger senegalesischer Geschäftsmann, den der Hunger www.artes.uni-koeln.de
zu Awa, der senegalesischen Köchin treibt. Das Wohnzimmer der Wohnung fungiert als Speiseraum, an dem Tisch und den Sofas können die Gäste Platz nehmen. In der Küche brutzelt das Fett, zwei junge Gambier sind gerade dabei, Fisch im Wok anzubraten, dieser wird mit Reis serviert. In der Ecke stapeln sich die Styroporschachteln, im Fernsehen läuft ein Nollywood-Film. Awa, die Besitzerin des Restaurants, liebt diese Filme und die für mich so verwirrenden Plots. Die Filme und die Gespräche mit den Gästen helfen, die Sorgen, die hier jeden berücken, zu verdrängen. Die Polizei-Präsenz im Viertel hat innerhalb der letzten Wochen enorm zugenommen. Täglich patrouillieren dutzende Polizisten durch die Straßen, führen Passkontrollen durch, klopfen an den Wohnungstüren. Sie kontrollieren sowohl die Gültigkeit der Visas, die Registrierung, als auch die geschäftlichen Aktivitäten in den Wohnungen. Nicht nur Awa ist besorgt – ihre Arbeit ist an sich illegal und sie muss mit hohen Strafen rechnen, wenn die Polizei sie dabei erwischt –, sondern auch ihre drei gambischen Angestellten. Ich hatte mich bereits
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seit ein paar Wochen gewundert, woher diese vielen jungen Männer kamen, die auf einmal die Straßen des Viertels säumten. Im Gegensatz zu den meisten Geschäftsmännern wirkten sie jung, unerfahren und irgendwie fehl am Platz. Durch meine Besuche bei verschiedenen Köchinnen habe ich einige dieser 98
Männer kennen gelernt. Bevor es an der Tür geklopft hat, war Basiru – einer dieser Männer – gerade dabei, mir seine Geschichte zu erzählen. Ich war schockiert. Sein Bruder hatte sich zuvor auf dem “Backway” – so nennen die jungen Gambier den Weg mit Booten über das Mittelmeer – nach Europa begeben. Er war zum Glück heil angekommen und befand sich in Zwischenzeit in Deutschland. Basiru erklärte mir, dass die sozio-politischen und sozio-ökonomischen Umstände in Gambia jungen Leuten wenig Zukunftschancen bieten und die meisten sich in ihrer Verzweiflung auf die Reise begeben. Leute in Gambia – sogenannte Visa-Dealer – profitieren von dieser Hoffnungslosigkeit, versprechen den Leuten Arbeitsmöglichkeiten in China und kümmern sich für viel Geld um die Beschaffung des Visums. Legale Arbeitsmöglichkeiten für Ausländer in China sind kaum vorhanden, und durch die ökonomische Krise haben sich selbst die informellen Möglichkeiten – wie es die Arbeit bei den Köchinnen zum Beispiel darstellt – enorm reduziert. Die jungen Männer kommen nach Guangzhou, versuchen im Anschluss an ihre Enttäuschung nach Hong Kong zu gehen, werden an der Grenze zurückgewiesen, sind ratlos, bleiben länger, als ihr Visum gültig ist – und werden dadurch straffällig. Erwischt sie die Polizei, müssen sie ins Gefängnis, bis sie die Strafe für den “overstay” zahlen können. Da die meisten aus ärmlichen Verhältnissen kommen, und sich bereits das Geld für das Visum und das Ticket geliehen haben, sind sie nicht in der Lage, diese nicht unerhebliche Summe aufzutreiben, und verbringen zum Teil Monate in den sogenannten „Detention Centers“. Ohne gültiges Visum können sie China nicht verlassen: Guangzhou selbst wird zu einer Art Gefängnis. Basiru muss los, um die von den Gästen bestellten Gerichte auszutragen – ich sitze stumm am Tisch. Mame Modou, der junge Senegalese, spricht von China, wie erfolgreich er ist, wie viele Möglichkeiten sich ihm hier bieten. Er spricht davon, dass er im Februar nach Frankreich oder Deutschland reisen will. Ich schätze sein Alter auf 26, Basiru hatte mir gerade gesagt, dass er 29 Jahre alt ist. Ich versuche, mich auf das Gespräch mit dem jungen Senegalesen einzulassen, mich zu konzentrieren, muss aber immer wieder schlucken: Wie konträr die Erfahrungen von Menschen in Guangzhou sein können, wie sehr die Ausgangsbedingungen diese Erfahrungen, die Chancen und die Wahrnehmung der Stadt prägen. Am darauffolgenden Tag besuche ich Basiru wieder im Restaurant – die beiden anderen Gambier, denen ich am Vortag bei Awa begegnet bin, waren am Morgen von der Polizei festgenommen worden. Was wird Basiru tun? Welche Lösungen werden er, Awa und die Anderen finden? Wen betrifft diese Situation und über welche Handlungsmöglichkeiten verfügen die verschiedenen Akteure?
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Inmitten all dieser Geschichten Seit Monaten befinde ich mich inmitten all dieser Geschichten, inmitten der Vielfalt, der Kontraste, der Spannungen, der Hoffnungen und Ängste, die diese Geschichten in Guangzhou prägen. Meine eigene Wahrnehmung der Stadt und ihrer Menschen nimmt täglich neue Facetten an. Durch meine eigene, stetig fluktuierende soziale Positionierung gegenüber den AkteurInnen, mit denen ich interagiere, und die damit einhergehenden Dynamiken in Bezug auf Beziehungen, Selbst- und Fremdwahrnehmung, stehe ich sowohl auf professioneller als auch auf persönlicher Ebene vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Wie gelingt es mir, Ereignisse, Beobachtungen, Phänomene und Prozesse, die sich kontinuierlich wandeln, die in zum Teil extremen Kontrasten zueinander stehen, in Einklang miteinander zu bringen, sie festzuschreiben und ihnen Bedeutung zu geben? Und wie gehe ich persönlich mit all diesen Eindrücken um, wir prägen sie meine eigene Person und wie beeinflusst dieses wiederum meine Arbeit und mein Handeln? Als ich diesen Artikel schreibe, sitze ich gerade im Flugzeug von Guangzhou nach Dakar, wo ich die nächsten sechs Wochen verbringen werde, bevor es dann wieder nach China geht – “auf den Spuren translokaler Mobilität”.
Bilder 1: Blick aus meinem Fenster: Ich finde ihn ganz schön beeindruckend und habe bereits eine Vorliebe dafür entwickelt, die „Nachbarn“ beim Gießen ihrer Pflanzen und Aufhängen ihrer Wäsche auf den gegenüberliegenden Dächern zu beobachten. 2: Bintou während der religiösen Feier Gamou in Guangzhou. 3: Alltagsszene vor unserem Wohnkomplex: Da in diesem Viertel sehr viele Geschäftsleute wohnen, sieht man andauernd Menschen irgendwelche Plastiktüten und Kisten transportieren.
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Ethnologische Feldforschung in Bolivien mit a.r.t.e.s. international Moritz Heck 100
Im Rahmen meines Dissertationsprojektes im Fach Ethnologie beschäftige ich mich mit der afrobolivianischen Bevölkerung – also den Nachkommen von aus Afrika verschleppten SklavInnen in Bolivien. Mich interessiert, wie sich die Situation dieser Bevölkerungsgruppe (ca. 20.000 Menschen) durch die politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Reformen in Bolivien unter der Regierung des ersten indigenen Präsidenten, Evo Morales, verändert. Welche neuen Möglichkeiten politischer Partizipation und Repräsentation ergeben sich für AfrobolivianerInnen und wie werden diese genutzt? Wie verorten sie sich als Bürger des im Jahre 2009 ‚neu gegründeten‘ „Estado Plurinacional de Bolivia“? Wie werden die die umfassenden Sonderrechte, die die bolivianische Verfassung AfrobolivianerInnen und 37 indigenen Gruppen des Landes zugehsteht, umgesetzt und welche Folgen hat das für den Alltag der betroffenen Personen? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftige ich mich während meines laufenden Feldforschungsaufenthaltes, der mich neben den drei größten Städten La Paz, Santa Cruz und Cochabamba, vor allem auch in die Yungas führt, eine Region zwischen Hochland und Amazonas, in der viele AfrobolivianerInnen leben.
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Ich bin nun seit September 2014 in Bolivien und werde dort insgesamt sieben Monate verbringen, in denen ich viele verschiedene geographische und soziale Kontexte zu erkunden hoffe, die mich der Beantwortung meiner Fragen näher bringen. Die ersten Wochen im Land waren für mich vor allem vom Kampf mit der bolivianischen Bürokratie geprägt, deren Hürden ich für die Verlängerung meines Visums überwinden musste (dafür waren ca. ein Dutzend Dokumente nötig; z. B. alleine drei Führungszeugnisse von drei verschiedenen Polizeibehörden, für deren Beschaffung jeweils eine weitere Liste mit einem halben Dutzend Dokumenten verlangt wurde). Neben den nicht enden wollenden Geduldsproben in verschiedenen Amtsstuben, blieb jedoch glücklicherweise auch noch Zeit, alte Kontakte aufzufrischen und neue zu knüpfen. So besuchte ich den jährlich stattfindenden Kongress der größten afrobolivianischen Organisation (CONAFRO) in La Paz, lernte auf dem „II Congreso Plurinacional de Antropología“ bolivianische Ethnologen und Ethnologinnen kennen und traf in Cochabamba und La Paz viele alte Bekannte wieder, die ich noch von früheren Feldforschungsaufenthalten kenne. Nachdem die Strapazen der Visumsverlängerung überstanden waren, begann ich dann die Yungas zu erkunden. Diese Region östlich von La Paz ist über Bolivien hinaus vor allem für die angeblich gefährlichste Straße der Welt – „el camino de la muerte“ – bekannt, der in früheren Zeiten mit haarsträubenden Unfallstatistiken von sich Reden gemacht hat, heute aber nur noch von Touristen auf Mountainbikes befahren wird. Bis vor ca. 50 Jahren lebte ein Großteil der afrobolivianischen Bevölkerung in den Yungas und auch heute ist die afrobolivianische Präsenz in den Yungas noch sehr stark – trotz Migrationsbewegungen in die Städte. In den Yungas lebt der Großteil der afrobolivianischen Familien vom Coca-Anbau und so war es auch für mich zunächst wichtig zu verstehen, wie der Anbau, die Ernte und der Verkauf dieser Pflanze von statten geht und wie dies die Lebensweise der Bewohner der Region prägt. Ich lebte bei einer vierköpfigen Familie in einem Dorf mit insgesamt 15 Familien und verbrachte den Großteil des Tages wie alle anderen auch im Coca-Feld Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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bei der Ernte. Das Leben in den Yungas ist einfach und die Arbeit hart. Der Arbeitstag beginnt früh, um 6:30 Uhr stehen alle Familienmitglieder auf. Nach einer Tasse Kaffee und – sofern es gerade welche gibt – einem Brötchen zum Frühstück, isst man sofort eine warme Mahlzeit oder zumindest einen Teller Suppe. Das war für meinen Magen zunächst etwas gewöhnungsbedürftig – eine deftige Suppe um 7 Uhr morgens – man weiß es aber bald zu schätzen, dass man etwas im Magen hat, denn den Rest des Tages, zumindest bis um 17 Uhr, verbringt man oft relativ weit weg vom Haus in den Feldern bei der Ernte. Außerdem hatte ich die Gelegenheit auch an weniger alltäglichen Situationen und Anlässen teilzunehmen. So verbrachte ich die Festlichkeiten zu Allerheiligen und Allerseelen mit den Menschen im Dorf, nahm an den monatlich stattfindenden Versammlungen der Bauerngewerkschaft teil und begleitete die Repräsentanten des Dorfes öfter zu Versammlungen im nahegelegenen Verwaltungszentrum, der kleinen Stadt Coripata. Immer wieder ergaben sich aufschlussreiche Gespräche und die „dichte Teilnahme“ – wie Gerd Spittler die Methode der Ethnologie in einem bekannten Aufsatz bezeichnet hat – in verschiedenen sozialen Kontexten hat viele interessante Erkenntnisse zu Tage gefördert. In La Paz und Cochabamba führte ich zudem zahlreiche Interviews mit AfrobolivianerInnen, besuchte verschiedene Veranstaltungen mit Bezug zu meinem Forschungsthema und durchforstete die Bibliotheken und Buchläden nach interessanten Quellen. Das ist in Bolivien wesentlich aufwändiger als in www.artes.uni-koeln.de
Deutschland und kostet sehr viel Zeit – von digitalisierten Katalogen, Volltextsuche oder Fernleihe kann man hier nur träumen. Umso größer ist die Freude, wenn ein Zettelkasten dann schließlich den langersehnten Verweis enthält. Äußerst selten – aber es kam dann doch hin und wieder vor – verschlug es mich dann auch in ein Büro, an einen Schreibtisch. Im „Centro de Estudios Superiores Univeritarios“ (CESU) der Universidad Mayor de San Simón in Cochabamba steht mir ein kleiner Schreibtisch zur Verfügung, an dem in Ruhe den einen oder anderen Gedanken zu Papier bringen kann und wo ich auch diese Zeilen schreibe. Über Weihnachten und Neujahr ruhte die Forschungsarbeit nämlich für kurze Zeit und ich verbrachte ein paar Tage mit meiner Frau und meiner Tochter, die mich aus Deutschland besuchten. Die „Weihnachtspause“ ist nun schon wieder vorbei und in den nächsten Wochen stehen noch einige Reisen und Aktivitäten an, bevor es im April wieder zurück nach Deutschland geht. Bilder 1 und 4: Saya Afroboliviana in Dorado Chico 2: La Paz 3: Coripata, Nor Yungas 5: Allerheiligen (Todos Santos) in Cala Cala 6: Coca-Ernte
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Feldforschung im Nyakyusaland Bastian Persohn 104
Raus aus dem Flieger und erst mal gegen eine Wand aus schwüler Hitze rennen. So beginnt meine zweite Feldforschung in Tansania. Daressalaam im November ist wirklich kein Vergnügen, aber drei Tage später geht es auch schon weiter nach Mbeya, ins südliche Hochland. Einkäufe erledigen, Kontakte reaktivieren, und dann trennen mich nur noch wenige Stunden per Bus (beeindruckend, wie viele Menschen mit Sack, Pack und Huhn da drin Platz finden) von meinem eigentlichen Ziel, dem Dorf Lwangwa. Hier, inmitten von Bananenhainen und umgeben von einer spektakulären Gebirgslandschaft, liegt das Kernland der Nyakyusa, zu deren Sprache ich für mein Dissertationsprojekt Daten sammeln werde. Das Nyakyusa gehört zu den Bantusprachen, einer riesigen Familie von mehr als 300 Sprachen, die weite Teile von Afrika südlich der Sahara abdeckt; die bekanntesten Bantusprachen sind vermutlich das Swahili als wichtigste Verkehrssprache Ostafrikas oder auch das Xhosa, die Muttersprache des verstorbenen Nelson Mandelas. Und wie für die meisten Bantusprachen gibt es auch für das Nyakyusa bisher keine ausführlichere grammatische Beschreibung – diese habe ich mir für meine Dissertation daher als Ziel gesetzt. Als Linguist im Feld Daten zu sammeln, das heißt, eng mit Mitgliedern der lokalen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten. Diese lehren einem ihre Sprache, und dazu löchert man sie in Elizitationssitzungen (Interviews) mit sonderbaren Fragen: „Wie sagt man in deiner Sprache ‚Die Kuh hat noch nicht gekalbt?‘ […] Kann man den Satz auch so formulieren [...] ? […] Würdest du selber das so sagen? […] Angenommen, du bist verwundert, dass das noch nicht geschehen ist. Welchen der beiden Sätze würdest du dann eher verwenden?“ Darüber hinaus hilft es, wenn man die Sprache im Alltag selbst verwendet. Ein kleines Beispiel: Ich rätselte eine ganze Zeit lang, wann, oder ob überhaupt, man eine bestimmte Verbform benutzt, die ältere Grammatikskizzen als ‚Futur‘ bezeichnen. Wenn ich in Elizitationen Sprecher bat, Sätze mit typischen Vorhersagen zu übersetzen, verwendeten sie eine ganz andere Zukunftsform. Meine eigenen Beispiele mit der fraglichen Form klangen für sie ungewöhnlich. Nachdem ich das Thema erst einmal abgeschrieben hatte, kam eines Abends beim Smalltalk mit ein paar Dorfbewohnern plötzlich ein Motorradtaxi angerast. Ich konnte im letzten Moment aus dem Weg springen und mein Gegenüber kommentierte „Sie werden dich nochmal umfahren!“. Zu www.artes.uni-koeln.de
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meiner Freude hatte er genau die Verbform benutzt, die mir zu schaffen machte. Da hatte ich also ein erstes Beispiel für ihre Verwendung. Und dazu noch mitsamt spontanem Kontext! Da aber einzelne Sätze noch keine Sprache ausmachen, hatte ich mir zum Ziel gesetzt, auch längere Texte in Form von Erzählungen zu sammeln. Das ist leicht gesagt, aber vor einem Mikrofon zu sitzen, löste bei meinen Sprachassistenten doch erst einmal Hemmungen aus. Nachdem einer von ihnen sich dann überwunden hatte, war er aber kaum noch zu bremsen. So war mein Corpus an Daten in wenigen Tagen um eine Reihe von Tierfabeln und Äthiologien reicher. Meine Lieblingsgeschichte bisher: „Wie die Mücke sich in das Ohr verliebte“: Sie macht ihm einen Antrag, aber das Ohr lässt sie kalt abblitzen: „Wen willst du heiraten!? Du bist so klein und außerdem bist du in ein paar Tagen schon tot; der Wind kann dich jederzeit wegblasen“. Darauf reagiert die Mücke wütend und seither kommt sie jede Nacht zum Ohr geflogen und teilt ihm mit „Ich bin noch daaaaa!“ Für die nächsten Monate gilt nun: die letzten Elizitationen transkribieren, Daten sortieren und auswerten, ein paar Zwischenergebnisse präsentieren und dann mit den verbleibenden Lücken und Zweifeln zurück, ein vorerst letztes Mal ins Nyakyusaland! Bilder 1: Lage von Lwangwa im Hochland Tansanias 2: Landschaft zwischen Ndembo und Manow 3: Markttag in Lwangwa
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A Few Impressions of Doing Fieldwork on Kinship and Sociality Among the Khmu Yuan in Northern Laos Rosalie Stolz Imagine you suddenly find yourself in one of those Khmu Yuan villages in the mountainous and still quite forested region in northern Laos.1 A village with wooden houses built on stilts; pigs, hens, dogs, ducks and small children strolling around. You have a full day of activities from early morning until late evening, including searching firewood, searching for wild vegetables or meat, growing, weeding and harvesting rice, building and repairing rice storage huts and houses, doing handicrafts, keeping the house and at least yourself clean, fetching water, cooking; and soon your tasks are interrupted by (often ad hoc) rituals, accompanied by the consumption of alcoholic beverages, seldom of the mild kind. You do not have to fulfill the complete working schedule of the average villager but you should at least have an idea of what making a living means among the Khmu of northern Laos. You have other things to do, like learning the language, which practically means facing the challenge of not understanding anything, and learning right from the start like a toddler, only that you are 30 years older. You also need to get to know all the faces and names of the persons around you, to get used to climate, the daily routines, and if you have brought your family with you, you have to make sure that they are allright. After you have managed all these tasks, with the support and guidance of the villagers, your work really begins. (Some people get it confused and think only the latter part is meant when we talk of “research”.) It is no easy matter getting one´s foot into such a village as a foreign researcher, except in one´s imagination. In my case I had to find the right contact persons on the one hand, and on the other hand, the right way in which to address those contact persons. After I had applied, I had to wait for more than half a year for a response, www.artes.uni-koeln.de
and even after we had arrived in the country with the seemingly right papers and red stamps, I had to pass through several governmental levels again. The associated troubles are well known facts among social scientists wanting to study in Laos (see e.g. Turner 2013). After my family, that is my husband and my three year old son, had finally arrived in the village, the situation was very different: words and deeds, and the successful combination of them, are of greater importance than papers and stamps. At the very beginning, we were mainly introduced and supervised by someone used to handling visitors. The others, needless to say, were very curious, observing everything from nearby, the children being the most curious and least shy. We will never forget the first weeks when our small living house was full of children playing with the toys we brought with us. To local children‘s eyes it must have been an unimaginably large amount of interesting objects (for example puzzles, and duplo-cars), while for us it was the smallest amount of objects we chose to import into the village, so not to embarrass anybody. We were embarrassed, however, as this moment is only one of those moments in which the traces of inequality you must endure is noticed. Three weeks later, most of the toys were either broken or lost, except for the few objects we had luckily kept aside. After a short while, we went for a first visit to see where all the young and middle-aged villagers went to everyday, being the highland rice fields, which were burnt at that time. Shortly after, the sowing of the mountain rice began, and we went with others nearly every day to this joyful occasion. During the period of sowing, representatives from different kin groups („cum“2) come together, and the host kills an animal or uses small animals (the typical three being birds, rats and squirrels) which had been caught in traps Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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or successfully hunted. The joyful aspect is that the men and women work face to face, the man poking the planting stick („lùŋ“) into the ground, producing holes in which the women (following the movement of their sowing partner) pour the rice seeds („smlàh“) – we all get the hint. The work 108
is not hard, for locals, but it is very hot during this time of the year. The young men and women enjoy this coming together, as it provides the possibility of meeting each other under socio-normative approved conditions (see Sprenger 2006 about rice related (ritual) practices among the neighbouring group of the Rmeet3). It was regarded as especially important that we visit the rice field of the village priest („lkuun“), with whom we had more contact during the following village rituals after the end of sowing. There we gave a gift to the priest, in other words to the village spirits4, consisting of a chicken, a bottle of rice whisky („pùuc“), and the equivalent of two piastres („kmúul màn“)5, and as an addition two bottles of beer. These gifts were meant to inform the village spirits of our presence in an appropriate manner. For the first time we saw what is one of the necessary components of any ritual of some importance, namely, the circle of elder men („tháw-kɛɛ“) sitting around a jar of rice or millet wine („pùuc ktáŋ“) – without whose attendance the ritual would not have been effective. The following weeks were interrupted by several festivities and taboos connected with this village ritual. We slowly became more and more part of the village. We were assigned a member status in the kinship group of our hosts. Fortunately, this helped me to understand what I came here to study: kinship and sociality. The social and ritual relationships between wife-givers („èem“), wife-takers („khəəy“), and your own kin, traced patrilineally („taay-hɛɛm“), is of prime importance6. From an early age, children are told who their „èem“ and who their „khəəy“ are, whereby the „èem“ are the source of life and well-being. As such, the „èem“ (especially the classificatory mother´s brother) is the first to meet after a few days with the newborn child, returning again after a month before the 30 day taboo is lifted and other houses can be visited. The socio-ritual cooperation of „èem“ and „khəəy“ can be observed on ritual occasions (healing rituals) of any importance, but is particularly visible during the rituals when building a family house, during funary rites, and, of course, during weddings. Ideally, you behave respectfully towards „èem“ („nàp-thɨɨ èem“), you have to address them as „èem“ and never simply with their personal name; and on ritual occasions have to give them the appropriate gifts (as „khəəy“ you give an egg, as „èem“ a dried squirrel or rat). As you are eem towards www.artes.uni-koeln.de
others, you are expected to attend the rituals of your „khəəy“ and to support them, both practically and ritually7. During complex rituals, like those after someone has died under normal circumstances („riit kon háan lə“), the tasks of „èem“ and „khəəy“ are complementary. For example, the „khəəy“ help their „èem“ to prepare the large amounts of food necessary for all the guests, the „èem“ prepare the coffin, the „khəəy“ go to prepare the burial hole. In the case of a female death, the last part of the bridewealth is negotiated and paid to the wife-givers, meaning the male members of the house she comes from; this is one of the rare occasions on which the wealth of a house like old silver coins, silver pipes or bracelets, is visible. Why speak always of the “house”? There is no word for family in the Khmu language, the Lao word “khorpkhua” only being used in situations in which the village and government representatives get into contact, for example to control the cleanliness and hygiene of the houses for which each “khorpkhua” either receives a certificate or not. In everyday speech you talk of the “house of Tschen Kham” („kàaŋ cèn khám“), thereby mentioning not the name of the house father, but of the firstborn child who, in the case of a son, will probably become the head of the house („yòŋ kàaŋ“) in the future. The house father should not be confused with a family patriarch. Instead, the main and great responsibility of the housefather is to care for the (male) ancestor spirits of the house and to fulfill the duties of the house rituals („kóop róoy kàaŋ“). The fact that houses are named after the firstborn child is something which not happens by chance. In adressing „taay-hɛɛm“ or referring to others you use the name of the (living) first born with the prefix „mà“ for mother or „yòŋ“ for father; my husband and I for example are called „yòŋ Anton / mà Anton“. When marital partners address each other they also do so in this way. I have never noticed marital partners using each other´s personal names. Although it is not always carried out in practice, men and women mostly do fulfill different and often complementary tasks. Some tasks are never done by the other gender, in particular when connected to rituals. A case in point are the rice harvest rituals which are mainly a female occupation; although the “rice mother” in charge of this ritual may be accompanied by her husband or a son, as she is not allowed to go alone. The rice mother feeds, calls and carries back the rice child, that is the rice soul, so as to assure a good harvest. The rituals concerning the harvest of the mountain rice are much more complex than the rather improvised and much reduced rituals of the lowland wet rice harvest. Wet rice is meant to be the future, however, according to government officials and the already successful wet Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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rice growers. This is part of the interdependent policies of agricultural intensification and development. Government workers regularly visit the village for announcements, control, or projects; these events are obligatory for the village heads, the members of the party and the mass organisations at village110
level. On these occasions, the type of interactions observable are quite different from the everyday patterns of intra-village sociality but are nevertheless part of the reality of current life in northern Laos. Some of these aspects cannot be understood without basic knowledge of the past as experienced by the villagers. The war in this region of northern Laos8, and the following relocation9 of the villages into lowland areas, are something the middle and elder generations still remember very well. And it is the local experience and, generally, the local outlook on things, which one tries to grasp: it is only when one is able to observe and to participate in marriages, marital disputes, funarals, agricultural actitivities, but also everyday social interaction over a long period, that one is able to reflect on how kinship and sociality works here among the Khmu Yuan of contemporary northern Laos. Last, there seems to be a culinary tradition in the a.r.t.e.s. International section of the a.r.t.e.s. annual book which I do not wish to break from: depending on the season in Laos you eat soups or stews of bamboo, rattan, different parts of the banana tree; different wild, or to lesser degree, domesticated leaves and fruits; algae, fish, rats, squirrels, birds, and bee larvae among other things - always as a side dish to the sticky rice, the basic staple, and often served with a spicy chili paste. On ritual occasions, the meat of domesticated animals is served, such as pork, chicken, dog or goat (on very important occasions also buffaloes or beef). Notes 1
The official designation is the Lao People´s Democratic Republic (LPDR), for the sake of brevity throug-
hout this text the term “Laos� is used. 2
Like all other given foreign languages terms are in accordance with the language of the Khmu Yuan.
For more details on this language and its transcription, see Svantesson et al. 2014. 3
The practice of shifting cultivation is widespread during the higlands of Mainland Southeast Asia.
The production of mountain rice goes along with a series of complex rituals which involve spirits and kin groups, with the interaction of wife-givers and wife-takers as a crucial part. Although the situation described by Sprenger (2006) is in general comparable, there are some important differences which I cannot draw on here. 4
There are several categories of spirits which can be found all over the landscape, with ancestor spirits
occupying the houses. Spirits are generally respected and even feared. It is through rituals that one tries to manipulate the relationships to the spirit world (on spirit belief and animism in Southeast Asia see Arhem & Sprenger 2015). www.artes.uni-koeln.de
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During rituals, old and/or colonial currencies (shell money, oval silver and wooden coins, piastres)
are made use of. 6
Asymmetric alliance is one of the kinship principles to be found among the Khmu: three categories
of kin are distinguished, wife-givers, wife-takers and the members of one´s own (exogamous) kinship category. In this case, the wife-givers are ritually superior to their wife-takers. For more information on asymmetric alliance or kinship systems in general, see e.g. Fox (1967), and Lévi-Strauss (1949). 7
What is necessary for the understanding of the principles of asymmetric alliance in general and of
Khmu sociality in particular is that the relationship between wife-givers and wife-takers is an intransitive one, meaning that your own wife-taker might be the wife-giver of your wife-givers. Simply stated: there is no lineal hierarchy with a super-wifegiver on top. 8
War in the studied district did not end with the official end of the Second Indochina War in Laos
(1954-1975); the war which is officially not named civil war between communist pathet lao troops and US-American supported militias went on and changed the political and geographical landscape, and has had a long-lasting influence on the memories of the people of the region (see Jonsson 2009, Pholsena & Tappe 2013). 9
A key strategy of rural development relocation was implemented in the 1970s with different aims,
but always from the high- to the lowlands. There is much published on this still sensitive topic; see Evrard & Goudineau (2004).
Pictures 1: Phulet (kung prlec): The village from a distance. 2: The sowing of the mountain rice. 3: The first day of the village ceremony: taken after we have handed over the gifts to the village priest (he wears the traditional white loin cloth). The male elders sit around the wine jar. Behind us the large wooden drum, which is only played during the village rituals. 4: The male representatives of the wife-takers carry the corpse at the feet, the wife-givers (not to be seen here) at the head. As it comes to carrying the corpse to the bury ground, the atmosphere is tense and „entrückt“. 5: Sitting, chatting, doing handicrafts – everyday social practice in the evening.
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References Arhem, Kai & Guido Sprenger (eds., 2015). Animism in Southeast Asia. London: Routledge 112
Évrard, Olivier & Yves Goudineau (2004). Planned Resettlement, Unexpected Migrations and Cultural Trauma in Laos. In: Development and Change, 35:5, pp. 937-962 Fox, Robin (1967). Kinship and Marriage: An Anthropological Perspective. Harmondsworth: Penguin Jonsson, Hjorleifur (2009). War‘s Ontogeny: Militias and Ethnic Boundaries in Laos and Exile. In: Southeast Asian Studies, 47:2, pp. 125-149 Lévi-Strauss (1949). Les structures elementaires de la parente. Paris: PUF Pholsena, Vatthana & Oliver Tappe (eds., 2013). Interactions with a Violent Past. Reading Post-Conflict Landscapes in Cambodia, Laos, and Vietnam. Singapore: NUS Press Sprenger, Guido (2006). Out of the Ashes. Swidden Cultivation in Highland Laos. In: Anthropology Today, 22:4, pp. 9-13 Svantesson, Jan-Olof; Kàm Ràw; Lindell, Kristina & Hakan Lundström (2014). Dictionary of Kammu Yuan Language and Culture. Copenhagen: NIAS Press Turner, Sarah (ed., 2013). Red Stamps and Gold Stars. Fieldwork Dilemmas in Upland Socialist Asia. West Mall, Vancouver: UBC Press
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Rosalie Stolz has been doing fieldwork in the Lao PDR for the past eleven months. For ten months she was accompanied by her husband and her son. She lives there among the Khmu Yuan, a Mon-Khmer group occupying the highland regions of northern Laos. The Khmu traditionally produce mountain rice (glutinous or “sticky rice”), and live on wild and domesticated vegetables, as well as on the meat of hunted or trapped animals, on rituals occasions also on the meat of domesticated animals. The agricultural cycle and the kinship system are of great importance and are routed in a cosmology of which spirits are an important part. To study these manifold interconnections between kinship and belief systems, socio-economic practice and everday sociality, she makes use of methods such as participant observation, the genealogical method, and an ethnographic household survey. Since nearly three decades now, The life in Khmu villages has been in transition since nearly three decades, and will see even more future changes. The handling of change, that is the combining of traditional and new elements, seems to be something the Khmu have much of experience with, resulting from their long-term engagement with neigbouring lowland societies. This research should ideally be the ethnographic basis for future research on socio-economic change resulting from upcoming state and international (e.g. German) NGO-interventions in both this and in neighbouring villages in the forest management and agriculture sectors that touch on the main sources of livelihood of the Khmu Yuan. This research was kindly admitted by the National University of Laos (NUOL) in Vientiane and the Ministry of Foreign Affairs of the PDR of Laos. It would not have been possible to conduct research without the support and funding of a.r.t.e.s.. The research process itself would not have been successful (this still has to be proven) to any degree without the engaged support by the villagers and by my husband Georg Mertens, who was the one who took care of our, and especially, of our son´s well-being.
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„Le vivant : perspectives anthropologiques et epistémologiques – Das Lebendige: Epistemologische und anthropologische Perspektiven“ Adrian Robanus Toulouse, 02.–07. Juni 2014 Als ich im April 2014 für a.r.t.e.s. nach Köln kam, bin ich auf eine Veranstaltung aufmerksam geworden, die ich sehr ansprechend fand und die gleichermaßen meiner Reiselust und meiner Lust am Philosophieren zugute zu kommen versprach: Das Seminar „Le vivant : perspectives anthropologiques et epistémologiques – Das Lebendige: Epistemologische und anthropologische Perspektiven“. Dr. Johannes Schick, Postdoc im a.r.t.e.s. Research Lab, hat diese Veranstaltung zusammen mit Prof. Dr. Arnaud François, der an der Université Toulouse II Le Mirail Maître de Conférences ist, diese vielversprechende Veranstaltung organisiert. Die Seminarthematik entspricht einer zentralen Fragestellung der Forschergruppe „Transformations of Life“ des a.r.t.e.s. Research Labs, in der Johannes Schick arbeitet: Was ist das Lebendige und wie kann man sich ihm philosophisch nähern? Im Zentrum der gemeinsamen Lektüre stand dabei die philosophische und wissenschaftshistorische Entwicklung von Henri Bergsons „Évolution Créatrice“ (1907) hin zu Gilbert Simondons „L’individu et sa génèse physico-biologique“ (1964). Um die verschiedenen Transformationen der Definition des Lebendigen von Bergson bis zu Simondon im Spannungsfeld von Kontinuität und Wandel philosophiegeschichtlich verorten zu können, sollten weitere Texte gelesen werden, die die verschiedenen Wissensbereiche, die von Simondon in seiner Lebensphilosophie produktiv aufgenommen wurden, kennzeichnen. Das Spektrum dieser Texte reichte von der Thermodynamik des österreichischen Physikers und Philosophen Ludwig Boltzmann über die Gestaltpsychologie Kurt Lewins bis hin zu Grundlagentexten der modernen Kommunikationstheorie, namentlich von Claude E. Shannon und Norbert Wiener. Das Seminar war somit als kaleidoskopartiger Durchgang durch die Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte zwischen 1907 und 1964, eben mit Fokus auf die Frage nach dem Lebendigen, gestaltet. An der Auswahl der Texte, die aus dem deutschen, dem englischen und dem französischen Sprachraum stammen, zeigt sich auch eine herausragende Besonderheit der Veranstaltung: Die Seminarkonzeption zeichnete sich durch ihre besondere Internationalität aus. Als deutsch-französische Kooperation mit der Beteiligung deutscher und französischer Studierender und Doktoranden war die Veranstaltung binational und trilingual (Deutsch, Englisch, Französisch). Neben sachlicher, philosophischer Erkenntnis www.artes.uni-koeln.de
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ermöglichte sie somit, wissenschaftlichen Austausch über die nationalen und Sprachgrenzen hinaus zu praktizieren. Die mehrsprachige Diskussion bot die Chance, das eigene Wissenschaftsenglisch oder Wissenschaftsfranzösisch zu praktizieren. Gleichzeitig konnte man im Seminar viel über die verschiedenen Wissenschafts- und Diskussionskulturen in Frankreich und Deutschland lernen. Reise und Unterkunft wurden dankenswerter Weise von a.r.t.e.s. finanziert. Die schöne Möglichkeit, an dieser tollen Veranstaltung teilzunehmen, sprach vom Research Master bis zum Postdoc verschiedenste a.r.t.e.s.-Mitglieder an, so dass sich eine bunte, interdisziplinäre und diskussionsfreudige Gruppe zusammengefunden hat, um nach Toulouse zu fliegen und dort grundsätzlichen Fragen des Lebendigen nachzugehen. Im Einzelnen waren das Charlotte Coch, Emanuele Caminada, Moritz von Stetten, Eleana Vaja, Lars Reuke, Pauline Kosasih, Theresa Nisters und ich. Nicht zuletzt wegen des Humors und der Jovialität unseres Seminarleiters Johannes Schick war auf der Reise nach Toulouse das Eis schnell gebrochen und die vielfältigen Gespräche ließen die Zeit wie im Flug vergehen. Nach unserer nachmittäglichen Ankunft in der südfranzösischen Stadt am 02. Juni bezogen wir zunächst unser Hotel, das Adagio Access Toulouse Saint Cyprien. Dann konnten wir die besondere Atmosphäre des abendlichen Toulouse genießen. In einem Café gegenüber dem imposanten Rathaus lernten wir unseren zweiten Seminarleiter Arnaud François, einen ausgewiesenen Bergson-Forscher, der hervorragend Deutsch spricht, beim abendlichen Wein kennen. Am 03. Juni begann dann das eigentliche Seminar. Zunächst beschäftigten wir uns mit der Frage nach dem Zusammenhang von Bergsons Begriff des élan vital und der Thermodynamik, den wir durch die Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
Lektüre eines Ausschnitts aus Boltzmanns „Vorlesungen über Gastheorie“ in Bezug auf den zweiten thermodynamischen Satz herstellen konnten. Am folgenden Seminartag erschlossen wir Grundlagen der Kybernetik und der Kommunikationstheorie durch die Lektüre von Norbert Wieners grundlegendem 116
Text „Cybernetics, or Control and Communication in the Animal and the Machine“ von 1948, um dann zu Claude E. Shannons und Warren Weavers „Mathematical Theory of Communication“, ebenfalls aus dem Jahre 1948, überzugehen. Am 05. Juni erörterten wir grundlegende Zusammenhänge der Systemtheorie anhand von Ludwig von Bertalanffys „General Systems Theory“, um am Nachmittag einen Blick auf die Gestaltpsychologie zu werfen, wie sie Kurt Lewin in seinen „Grundzügen der topologischen Psychologie“ von 1969 entwickelt hat. Die einzelnen Erkenntnisse aus diesen Teilbereichen dienten uns schließlich dazu, in der letzten Sektion am 06. Juni „Form, Information, Potentiale“, Gilbert Simondons Lebensbegriff zu erarbeiten. Anhand der Lektüre eines Abschnitts aus Simondons Hauptwerk „L‘individuation psychique et collective à la lumière des notions de forme“ zeigte sich, inwiefern es Simondon unternimmt, alle Formen von Individuation durch die Verbindung von Informationstheorie und Gestaltpsychologie theoretisch zu konturieren. Neben den vielfältigen und reichen Diskussionen tagsüber blieb abends noch Zeit, die architektonische Schönheit und das kulturelle Angebot von Toulouse zu genießen. So sahen wir uns die originelle, weil asymmetrische Cathédrale St. Etienne mit ihrem wunderschönen Rosettenfenstern an, bewunderten die Basilique Notre-Dame la Daurade mit ihrem imposanten, klassizistisch gestalteten Portal und ihrer berühmten schwarzen Madonna und konnten bei unseren Promenaden entlang der Garonne einen Blick auf das aus der Geschichte der Klinik berühmte Grand Hôtel-Dieu Saint-Jacques werfen. In einer toulousianischen Kultureinrichtung bewunderten wir Werke und Installationen junger Künstler und besuchten einen der – gerade was die philosophische Literatur angeht – bestsortierten Buchläden Frankreichs. Natürlich kam auch das Kulinarische nicht zu kurz: Arnaud François führte uns unter anderem zum „Nez Rouge“, dessen hervorragenden Weine dem Namen des Restaurants alle Ehre machten. In der atmosphärischen Stimmung eines lauen toulousianischen Sommerabends ließen wir schließlich am vorletzten Tag unsere Reise und unser Seminar am Ufer der Garonne ausklingen, um am 07. Juni frühmorgens nach Deutschland zurückzufliegen. Ich möchte an dieser Stelle Johannes Schick noch einmal herzlich für die Organisation dieses Seminars danken, das eine Bereicherung in jeder Hinsicht darstellte und das nicht nur eine Vielzahl philosophischer und methodischer Erkenntnisse, sondern auch fruchtbare Gespräche und neue Freundschaften stiftete. Es ist wünschenswert und zu hoffen, dass durch die Initiative Einzelner in Zukunft noch mehr solcher anregenden, internationalen und interdisziplinären Seminare zustande kommen!
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„a.r.t.e.s. has given me the right tools to work on my PhD dissertation. At a.r.t.e.s. we are surrounded by a team of academics who excel in their fields of research. a.r.t.e.s. also offers numerous possibilities, such as a.r.t.e.s. international, which I have benefited from greatly as I got the opportunity to present my work in conferences abroad.“ Luke Galea a.r.t.e.s.-Jahrgang 2013 Klasse 2 Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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Das a.r.t.e.s. kunstfenster – Kunst und Wissenschaft im Dialog
Das kunstfenster der a.r.t.e.s. Graduate School (ehemals a.r.t.e.s. galerie) wurde 2009 von Doktorandinnen und Doktoranden der damaligen a.r.t.e.s. Forschungsschule ins Leben gerufen. Als eigenständiges Projekt von Promovierenden steht es heute unter dem Dach der a.r.t.e.s. Graduate School. Diesem wissenschaftlichen Hintergrund verpflichtet stellt das kunstfenster daher nicht „einfach nur“ Räume in der Universität als Ausstellungsfläche zur Verfügung, sondern fördert und fordert den Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft. Dafür bietet es jedes Semester jungen Künstlerinnen und Künstlern Raum und Gelegenheit, sich zu präsentieren und mitzuteilen. Mit einer Ausstellung im Sommersemester können Einzel- oder Grupwww.artes.uni-koeln.de
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penprojekte realisiert werden, die der Öffentlichkeit in der Graduiertenschule zugänglich sind. Eine Vernissage, Flyer, Plakate, die Homepages der Universität zu Köln sowie der a.r.t.e.s. Graduate School machen jeweils auf die Ausstellungen aufmerksam. Jede Ausstellung wird zudem von einem Rahmenprogramm begleitet, das individuell mit den Künstlerinnen und Künstlern ausgearbeitet wird. Das Team der a.r.t.e.s. galerie 2013/14: Johanna Cremer, Anna-Helena Klumpen, Julia Maxelon, Laura Morris Das Team des a.r.t.e.s. kunstfensters 2014/15: Sascha Klein, Theresa Nisters, Adrian Robanus Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
Das Büro: Interferenzen zwischen Kunst- und Wissensraum Johanna Cremer, Anna-Helena Klumpen, Julia Maxelon, Laura Morris
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„An der Türschwelle zum Büro streift man seine Persönlichkeit ab. Im Vordergrund steht nun die Funktion, die man erfüllen, die Arbeit, die man ausführen muss. Doch etwas gibt es, das sich ungehindert selbst entfalten darf. Etwas Anarchie im Getakteten, Amorphes im Geometrischen, Lebendiges im Kontrollierten.“ (Saskia Groneberg)
Ausstellung In Anwesenheit aller teilnehmenden Künstler*innen wurde am 6. Mai 2014 die Ausstellung „Das Büro: Interferenzen zwischen Kunst- und Wissensraum“ feierlich im Kanzlerflur der Universität zu Köln eröffnet. Trotz der für eine Vernissage doch recht unüblichen Zeit – an einem Werktag um 15 Uhr – erfreute sich der Kanzlerflur einer ihm ungewohnten Personendichte. Dies war nur einer der vielen Momente, in denen sich die Verschränkung von Kunst- und Bürokultur, wie sie in der Ausstellung thematisiert wurde, niederschlagen würde. Ausgehend von der Topographie des modernen Büros ergründete die Ausstellung das Verhältnis zwischen zeitgenössischer Kunst- und Bürokultur – eine ambivalente Beziehung, die sowohl von Affinitäten als auch Aversionen geprägt ist. Die ausgestellten künstlerischen Arbeiten setzten sich mit
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den unterschiedlichen ästhetischen, sozialen und politischen Dimensionen des Büros auseinander, als einem Raum der Arbeit und des Wissens. Viel mehr als um das Dekorieren des Kanzlerflurs ging es in der Ausstellung darum, das Ordnungsprinzip des modernen Bürodispositivs zu konterkarieren und zu reflektieren. Im Rahmen der Ausstellung wurden zum einen renommierte Arbeiten der Fotografin und Grafikdesignerin Saskia Groneberg präsentiert. Die Künstlerin ist seit 2014 Meisterschülerin an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und beschäftigt sich in ihrem Werk mit dem Verhältnis von Kultur und Natur, mit Aspekten des Sammelns sowie mit der Ästhetik der vom Menschen erschaffenen Umwelt. Bei der in der Ausstellung vertretenen, fotografischen Studie BÜROPFLANZE (2012) laufen diese drei Stränge zusammen. Hier führt die Künstlerin deutsche Bürokultur ad absurdum. In einem Wechselspiel von ästhetischer und wissenschaftlicher Studie beobachtet, katalogisiert und inszeniert Groneberg die Büropflanze nach einem seriellen Prinzip, das auch für bürokratische und archivarische Vorgehensweisen typisch ist. Neben dem Konvolut von Schwarz-Weiß-Fotografien wurden auch ausgewählte Bilder des HERBARIUMS (2012), einer Sammlung von gescannten Büropflanzen-Blättern, gezeigt. In der Ausstellung vertreten war zudem der international ausstellende Künstler Ignacio Uriarte. Der in Berlin ansässige Künstler gilt als „Bürokünstler“ par excellence. Nach abgeschlossenem BWL-Studium und ein paar Jahren Büro-Praxiserfahrungen bei internationalen Großkonzernen verschrieb er sich ganz der Kunst. Uriarte wird in Köln und Berlin von der Galerie Figge von Rosen vertreten, der an dieser Stelle herzlich für die freundliche Leihgabe der Arbeit ALL THE DAYS OF ANKE PETERS (2010) gedankt werden soll. Im Rahmen der Ausstellungen wurden mit dieser Arbeit gleich drei seiner Werke präsentiert. Zum einen die Videoarbeit ARCHIVADORES EN ARCHIVO (2007), das wohl bekannteste seiner Werke. Es handelt sich um eine Stop-Motion-Animation von Fotografien eines Archivregals. Die Ordner bilden verschiedene Formen und Rhythmen, von üblichen Bewegungen des Hineinstellens und Herausnehmens bis hin zu komplexen Choreographien, die das statische Regal buchstäblich „zum Wackeln“ bringen. Eine weitere Praktik, die üblicherweise am Schreibtisch ausgeführt wird, ist die des Faltens. Bei der Papierinstallation TWO FOLDS (2009), die gleich am Eingang des langen Kanzlerflurs gezeigt wurde, sind 24 DIN A4-Blätter derart gefaltet, dass zwei sich kreuzende Diagonale entstehen. „Der für den Büroalltag typische Akt des Faltens wird so zur skulpturalen Geste,“ wie es der Künstler selbst formuliert. Anders als bei der üblichen Hängung dieser Arbeit auf den glatten, geweißelten Wänden eines White Cubes, drückte sich der grobe Putz des Kanzlerflurs durch die Papiere. Das BüroJahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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dispositiv drückte sich dem Kunstwerk förmlich auf – ein ungewollter, aber bedeutungsvoller Effekt, in dem das Thema der Ausstellung, die Interferenzen zwischen Kunst und Bürokultur, abermals zum Ausdruck kam. Skulpturale Diagonale spielten auch in dem obig erwähnten Druck ALL THE DAYS 122
OF ANKE PETERS eine Rolle. In minimalster Schriftgröße wurde hier jeder Tag des Lebens von Anke Peters (Uriartes Ex-Freundin) als standardformatiertes Datum in eine Excel-Tabelle eingepflegt, vom Geburtsdatum bis zum ersten Ausstellungsdatum der Arbeit (37 Jahre später). Da jedes Datum eine unterschiedliche Länge und Dichte hat und außerdem Tage und Monate periodisch wiederholt werden, entstehen visuelle Zeitlinien, die diagonal die Seite durchqueren. Auch die junge Kölner Künstlerin Lara Plüschke beschäftigt sich mit Linien – doch ihr Medium ist das der Zeichnung. In ihrem künstlerischen Schaffen setzt sich Plüschke mit der Übersetzung von alltäglichen Dingen, Gesten und Aktionen in Linien und später auch in Gedrucktes auseinander. Für die Ausstellung hat sie eine neue Serie geschaffen, die den enigmatischen Titel trägt: DURCHSCHNITTLICH 2 BIS 4 SEKUNDEN (2014). Gemeint ist die Dauer einer Geste, mit der in offiziellem Rahmen gegrüßt, verabschiedet und Verträge besiegelt werden: der Händedruck oder auch das Händeschütteln. Dieser weckt Assoziationen, die in der gegenüberliegenden Arbeit umgehend aufgegriffen werden: Auf 50 bis auf die Spitze in weiße Farbe getünchte Krawatten sind die Konterfeis der 20 weltweit wichtigsten Topmanager projiziert. Die in Köln lebende Künstlerin Julia Stefanovici beschäftigt sich
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in ihrem künstlerischen Werk mit Funktion und Abstraktion von Körper, Kleid und Raum. Schaute eine ihrer früheren Arbeiten, die Installation „Raumkleid“, den Damen unter die Röcke, trat ihre eigens für die Ausstellung kreierte Arbeit nun den Herren auf den Schlips, und zwar gewaltig: Die Textilien-Raum-Video-Installation OHNE SIE (2014) thematisiert die Ästhetik der Krawatte als Kleidungsstück an sich, die Krawattenpflicht in Büros, aber auch die Bedeutung des länglichen Stück Stoffes innerhalb des wirtschaftlichen Machtgefüges. Einen spektakulären Höhepunkt der Vernissage bot die Performance von Akiro Hellgardt. In einem spielerischen Akt der Mobilisierung transferierte der Kölner Künstler die Topographie des Büros „nach draußen“, genauer auf den Albertus-Magnus-Platz, dem zentralen Platz des Universitätscampus. Mit seiner Arbeit schuf Hellgardt eine Schnittstelle zwischen öffentlichem Raum, Büroraum und universitärer Struktur: Acht Akteure bewegten Schreibtische, Stühle und zahlreiche fahrbare Raumteiler über den Platz, wobei sich ständig neu konfigurierende, räumliche Situationen bildeten, die wiederum in Bezug zum öffentlichen Raum traten und mit Passanten interagierten. Auf der Metaebene wurde so das Büro als allgegenwärtiges, lebensstrukturierendes Dispositiv erfahrbar gemacht.
Symposium Begleitend zur Ausstellung fand am 4. Juli 2014 im GLASMOOG – Raum für Kunst & Diskurs der Kunsthochschule für Medien in Köln ein interdisziplinäres Symposium statt, zu dem Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Fachdisziplinen mit den Künstler*innen der Ausstellung ins Gespräch kamen und sich unter vielfältigen Gesichtspunkten zum „Büro“ als Kunst- und Wissensraum austauschten. Nicht wie sonst üblich von einem Rednerpult aus referierend, sondern auf einem Bürostuhl an einem klassischen Schreibtisch sitzend, stellten die Vortragenden verschiedene Perspektiven zur Ausstellungsthematik vor. Julia Maxelon führte als Moderatorin durch das Programm. Den Auftakt machte Mark Seltzer von der University of California. Während er aus theoretischer Perspektive von der “Official World” als eine selbstgeschaffene sowie sich selbst verwaltende und bewertende Welt sprach, zeigten Susanne Schregel, Postdoktorandin im a.r.t.e.s. Research Lab, und Martina Treeter, Absolventin der Köln International School of Design, in ihren Vorträgen die ArbeitsplatzgestalJahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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tung im Wandel der Zeit auf, die von dem andauernden Versuch diesen zu optimieren gekennzeichnet ist. Bereits Susanne Schregels Vortragstitel „Bureau / Büro / Büro“ markiert eine historische Entwicklung, die in einer Entterritorialisierung des Büros gipfelt. Bedingt durch den Wandel der Gesellschaft 124
und der Arbeitswelt vollzog sich auch eine Veränderung der Arbeitsräume. Technische Innovationen, funktionale Erfordernisse sowie neue Strukturmodelle zur räumlichen Organisation der Arbeitsprozesse hatten und haben bis heute Auswirkungen auf die Art, wie, wann, wo und mit wem Menschen arbeiten. Mit dem Zitat „The past: You are in the office. The present: Your desk is the office. The future: You are the Office” (Mary Colette Wallace) knüpfte Martina Treeter chronologisch an den Vortrag von Susanne Schregel an, indem sie unter dem Motto „Das Büro ist tot” die Arbeitsplatzgestaltung in non-territorialen Coworking Spaces beleuchtete. Hierbei nahm sie Bezug zu adaptiven Arbeitsplätzen, erörterte die Vor- und Nachteile des Systems „Coworking“ und diskutierte abschließend den Raum als soziale Kategorie. Die Aufführung der elektroakustischen Komposition „AU-DELÀ DE L’ALÉA“ von Lea Letzel, und das anschließende, von Anna-Helena Klumpen geführte Künstlergespräch bereicherten die wissenschaftlichen Blickwinkel auf die Topographie des modernen „Büros“ um eine künstlerische Perspektive. Ursprünglich für die Bühne konzipiert – als konzertante Aufführung im Rahmen des Electronic Gate Cologne – wurde die Klang-/ Lichtinstallation „AU-DELÀ DE L’ALÉA“ nun in einer dritten Fassung im abgedunkeltem GLASMOOG als begehbare Konzertinstallation inszeniert. Die Arbeit basiert auf zehn, an der Decke befestigten Leuchtstoffröhren, die beim Zünden der Starter und beim An- und Ausgehen akustisches Material erzeugen. Die auf diese Weise generierte, fünfminütige Sequenz folgt per Steuerung durch ein Interface einer genauen Dramaturgie, jedoch verhindert die Beschaffenheit der Röhren eine exakte Wiederholung, so dass jede Klangund Lichtsequenz einzigartig ist: die Installation geht „über den Zufall hinaus“, wie es der Titel der Arbeit verheißt. So wurde nicht nur die Komposition selbst, sondern auch der Aufführungsort www.artes.uni-koeln.de
und die Körper des Publikums Gegenstand der Inszenierung. Die Besucher- und Teilnehmer*innen des Symposiums bewegten sich frei im Raum, während sich Phasen der Stille und Dunkelheit mit stroboskopischen Lichtblitzen abwechselten. Das auf die Aufführung folgende Künstlergespräch stand ganz im Zeichen der „Interferenz“: Zur Diskussion standen sowohl die materiellen und räumlichen Interferenzen, als auch die technischen Schnittstellen und disziplinären Inter- und Differenzen, die Letzels Werk und Vitae prägen. Den Abschluss des Symposiums bildete die im Bürojargon geläufige „Dienstbesprechung“, moderiert von Konstantin Butz, ehemaliger a.r.t.e.s.-Stipendiat und nun künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter an der KHM. Hier traten Kunst und Wissenschaft erneut in einen gemeinsamen Dialog. Es diskutierten die an der Ausstellung beteiligten Künstler*innen Saskia Groneberg (Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig) und Akiro Hellgardt (KHM) zusammen mit den Doktorand*innen Jule Schaffer (a.r.t.e.s.) und Patrick Hohlweck (a.r.t.e.s.) über die zentralen Fragen der Ausstellung. Auch entwickelte die Gesprächsrunde neue künstlerisch-wissenschaftliche Perspektiven zum Thema „Büro“. Das Symposium ermöglichte mitsamt den Vorträgen, Künstlergesprächen und Diskussionen sowohl den Referent*innen als auch dem Auditorium, gemeinsam diversen Fragestellungen zur Begrifflichkeit, zu den Erscheinungsformen und Kontexten des Büros als Kunst- und Wissensraum in einem anregenden und intensiven Austausch nachzugehen.
Ausstellung und Symposium wurden konzipiert und kuratiert vom Team der a.r.t.e.s. galerie (2014), Johanna
Cremer,
Anna-Helena
Klumpen, Julia Maxelon und Laura Morris, und veranstaltet in Kooperation mit der Universität zu Köln und der Kunsthochschule für Medien Köln, Heike Ander und Konstantin Butz.
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„bezeichnend!“: Die a.r.t.e.s. galerie wird zum a.r.t.e.s. kunstfenster Sascha Klein, Theresa Nisters, Adrian Robanus Auch 2015 wird der Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft im Galerieprojekt der a.r.t.e.s. Graduate School fortgesetzt. Dieses Jahr präsentiert das neue Team sein neues Ausstellungskonzept auch unter einem neuen Namen. Wir, Sascha Klein, Theresa Nisters und Adrian Robanus, sind das neue Galerie-Team. Allesamt im Sommersemester 2014 zu a.r.t.e.s. gekommen, promovieren wir in den Fachbereichen Amerikanistik, Kunstgeschichte und Germanistik. Mit uns ist die a.r.t.e.s. galerie zum kunstfenster der a.r.t.e.s. Graduate School geworden. Grund hierfür war die Beanstandung der Markenkennzeichnung „a.r.t.e.s.“ in Kombination mit dem Begriff Galerie durch eine kommerzielle Kunsthandelsgesellschaft. Auch wenn die Namensänderung somit nicht ganz freiwillig erfolgt ist, eröffnet sie dennoch eine neue Perspektive für das Galerieprojekt: Mit dem kunstfenster möchten wir den Austausch zwischen Kunst und Wissenschaft weiter befördern. Das Fenster verbildlicht dabei den gegenseitigen Blickwechsel der beiden Disziplinen und ermöglicht einen gemeinsamen Ausblick. Zugleich gab die Namensänderung auch den Impuls für die Thematik unserer diesjährigen Ausstellung: „bezeichnend!“. Das Charakteristikum unserer täglichen Arbeit als Wissenschaftler ist es, Phänomene, Prozesse und Zustände aufzuzeigen, zu erforschen, zu analysieren und damit zu bezeichnen. In der Ausstellung wollen wir erkunden, wie Künstler unterschiedliche Zeichen setzen, deuten und umdeuten. Denn zwischen der Praxis der Wissenschaft und der künstlerischen Praxis lässt sich in dieser Hinsicht eine grundsätzliche Analogie feststellen: Beide Praktiken zeigen gleiche Erscheinungen und Problemfelder in unterschiedlicher Weise auf und machen sie damit erst sichtbar. Die Künstler der kommenden Ausstellung sind Studierende beziehungsweise Absolvent*innen der Kölner Kunsthochschule für Medien und nähern sich mit ganz unterschiedlichen Ansätzen und Techniken dem Themenkomplex von Zeichen, Spuren und Bezeichnung. Die Werke von Rozbeh Asmani evozieren zunächst den Eindruck traditioneller Farbfeldmalerei. Aber die hier eingesetzten Farben stammen aus einem anderen Kontext. Die Titel der Werke verweisen auf die Welt des Marketings, in der Farben von einzelnen Unternehmen als Markenzeichen beansprucht und entsprechend lizenziert werden. So begegnet uns das Aral-Blau hier neben dem LangenscheidtGelb und dem Telekom-Magenta. www.artes.uni-koeln.de
Hyung-Kyun Son macht mit seinen filigranen Zeichnungen in Bleistift und Buntstift imaginäre Landschaften sichtbar. Mit seinen „Windscapes“ verfolgt er die Spuren von Wind und Licht, die im Koreanischen als „Poong“ und „Kyung“ zusammen das Schriftzeichen für „Landschaft“ bilden. Mit unterschiedlichen Medien und Methoden legt und verfolgt Vera Drebusch Spuren und führt dabei mitten hinein in sozialpolitische sowie autobiografische Spannungsfelder. So bezeichnet sie etwa in ihrem Künstlerbuch „9256,122 km“ die Entfernung zweier Orte und ihrer Kulturen und zeigt zugleich auf, in welchem Maß die beiden verbunden sind. Viele ihrer in der Ausstellung gezeigten Arbeiten werden sich direkt mit den vorhandenen Räumlichkeiten und Medien auseinandersetzen. Denn nach dem letztjährigen Gastspiel im Kanzlerflur präsentieren wir unsere Ausstellung wieder in den a.r.t.e.s.-Räumen, sodass eine tägliche Auseinandersetzung der Artist*innen mit den Kunstwerken stattfinden kann. Im Rahmen der Ausstellung werden wir hier auch verschiedene Abendveranstaltungen mit Filmpräsentationen, Künstlergesprächen, Diskussionen und Anderem anbieten. Fühlt Euch schon jetzt herzlich eingeladen: Wir freuen uns auf eine schöne Ausstellung und spannenden Austausch!
Termine 2015 Ausstellung:
In den Räumen der a.r.t.e.s. Graduate School
Vernissage:
Montag, 13. April 2015, 18 Uhr
Künstlerabend:
Dienstag, 02. Juni 2015, 19 Uhr
Finissage:
Donnerstag, 02. Juli 2015, 18 Uhr
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Wissenschaft im Minutentakt. Fellows von Morphomata treffen a.r.t.e.s.-Promovierende zum Speed-Dating Silke Feuchtinger Die a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne und das Internationale Kolleg Morphomata wollen etablierte Forscherinnen und Forscher mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs an einen Tisch bringen. Einmal im Jahr findest deshalb das „a.r.t.e.s meets Morphomata Speed-Dating“ statt. Giuseppina di Bartolo und Adrian Robanus haben das gleiche Ziel. Sie wollen ihre Begeisterung für ihr Fachgebiet zum Beruf machen und als Wissenschaftler tätig werden. Dieser Plan hat beide nach Köln geführt, wo sie seit Frühjahr 2014 als Stipendiaten der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne ihre Dissertationsprojekte realisieren. Die Themen ihrer Forschung könnten dabei kaum unterschiedlicher sein. Giuseppina di Bartolo, die in Pisa Klassische Philologie studiert hat, untersucht für ihre Promotion auf Griechisch verfasste, ägyptische Papyri und geht dabei den Einflüssen des Lateinischen nach. Adrian Robanus, der aus Würzburg nach Köln gekommen ist, beschäftigt sich als Germanist mit Tierkonzeptionen im deutschen Roman der Aufklärung. Bei a.r.t.e.s. passen sie damit bestens ins Konzept: Die 2008 von Professor Andreas Speer zunächst als Forschungsschule ins Leben
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gerufene, interdisziplinäre Graduiertenschule der Philosophischen Fakultät bringt Ansätze unterschiedlichster Fachgebiete miteinander in einen Dialog. Seit 2012 wird a.r.t.e.s. durch die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gefördert und ist inzwischen als integrierte Graduiertenschule für sämtliche Promotionen der Philosophischen Fakultät zuständig. Den Blick über die Grenzen des eigenen Forschungsgebiets hinaus zu erweitern – diesen Aspekt hat die a.r.t.e.s. Graduate School mit einem weiteren Großprojekt der Universität zu Köln gemein. Am internationalen Kolleg Morphomata, das seit 2009 besteht und in der Initiative „Freiraum für die Geisteswissenschaften“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, kommen jedes Semester etwa zehn Fellows aus verschiedensten geisteswissenschaftlichen Bereichen zusammen, um die eigene wissenschaftliche Arbeit im Austausch mit anderen zu bereichern. Die aus aller Welt stammenden Forscherinnen und Forscher haben dabei bereits verwirklicht, was Giuseppina di Bartolo und Adrian Robanus noch erreichen wollen: In der Welt der Wissenschaft haben sie festen Fuß gefasst und genießen ein hohes, internationales Renommee. Das Internationale Kolleg Morphomata und die a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities verbindet schon seit ihren Anfängen eine enge Kooperation, die von gegenseitiger Beratung bis hin zu gemeinsamen Veranstaltungsreihen und Workshops reicht. Um die Zusammenarbeit darüber hinaus auch in die ganz alltägliche, wissenschaftliche Arbeit hineinzutragen, findet seit 2012 einmal im Jahr das „a.r.t.e.s. meets Morphomata Speed-Dating“ statt. Hier treffen die Artistinnen und Artisten, wie sich die Teilnehmenden des strukturierten Promotionsprogramms der a.r.t.e.s. Graduate School intern nennen, auf Fellows von Morphomata und dürfen sie mit Fragen löchern. „Mit dem Konzept orientieren wir uns ganz bewusst an ähnlichen Formaten, mit denen auch die DFG seit Jahren gute Erfahrungen macht“, erklärt Dr. Artemis Klidis-Honecker, Geschäftsführerin der a.r.t.e.s. Graduate School, die das Speed-Dating initiiert hat. „Wir wollen unsere Promovierenden dazu animieren, fachliche Fragestellungen auch außerhalb von a.r.t.e.s. auf hohem Niveau zu diskutieren, sich Anregungen zu holen und die Internationalität von Morphomata zur Erweiterung ihrer Netzwerke zu nutzen.“ Zu diesem Zweck treffen im Weyertal an einem Novembernachmittag die Fellows von Morphomata auf die Promovierenden von a.r.t.e.s. In diesem Jahr sind auch Giuseppina di Bartolo und Adrian Robanus dabei. Beide haben sich im Vorfeld intensiv über ihre Gastgeberinnen und Gastgeber informiert und klare Vorstellungen, was sie sich von den Gesprächen erhoffen. „Ich mag Experimente und glaube, dass das Format des Speed-Datings eine spannende Herangehensweise ist, um sich mit seinem Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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Forschungsfeld auseinanderzusetzen“, sagt Adrian Robanus. Mit den Fellows bei Morphomata möchte er erörtern, ob die Animal Studies, sein Spezialgebiet, auch in anderen Fächern eine Rolle spielen. Besonders viel erwartet er sich dabei von den Gesprächen mit der Literaturwissenschaftlerin Professorin 130
Marisa Siguán-Boehmer, die aus Barcelona nach Köln gekommen ist, und dem Kulturwissenschaftler Professor Christian Benne aus dem dänischen Odense. Giuseppina di Bartolo hingegen möchte Fragen zu bestimmten Begrifflichkeiten stellen, die sie in ihrer Arbeit verwendet, die aber ursprünglich aus anderen Disziplinen stammen. Sie freut sich vor allem auf einen Dialog mit der Amsterdamer Altphilologin Professorin Irene de Jong und dem Ägyptologen Professor Jacco Dielemann aus Los Angeles. Ein bisschen nervös sind beide: Wie sollen sie in der knappen Zeit all ihre Fragen und Anliegen angemessen darlegen? Werden die prominenten Fellows sie als Wissenschaftler ernstnehmen? Im großen, hellen Besprechungsraum von Morphomata ist die Atmosphäre von Beginn an entspannt. Dr. Asuman Lätzer-Lasar, Geschäftsführerin des Kollegs, erklärt kurz die Spielregeln, dann geht es los. Im Schnitt bleiben etwas mehr als zehn Minuten Zeit, um miteinander zu sprechen. „Eine gute Übung, um das Wesentliche auf wenige Sätzen zu konzentrieren und auf den Punkt zu bringen“, so Dr. Asuman Lätzer-Lasar, die selbst bei a.r.t.e.s. promoviert hat. „Die Fellows stehen der Idee jedes Mal sehr offen gegenüber und freuen sich auf den Austausch mit ihren jüngeren Kolleginnen und Kollegen. Oft ergeben sich dabei auch für ihre eigenen Projekte neue Betrachtungsweisen.“ Giuseppina di Bartolo bekommt fünf Gespräche mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter, Adrian Robanus vier. Beide sind überrascht, wie viel sie in dieser kurzen Zeit ansprechen konnten und wie interessiert und offen ihnen die Fellows begegnet sind. „Ich befürchtete anfangs, dass es zu peinlichen Pausen kommen könnte oder eine Art Bringschuld meinerseits bestünde. Das traf glücklicherweise gar nicht zu. Ich hatte das Gefühl, zu 100 % ernstgenommen zu werden und auf Augenhöhe zu kommunizieren“, resümiert Adrian Robanus. Auch Giuseppina di Bartolo Erwartungen wurden übertroffen: „Wir haben gerade an einer Veranstaltung von höchstem akademischen Niveau teilgenommen und dennoch war die Atmosphäre sehr angenehm, geradezu freundschaftlich“, sagt sie hinterher. „Ich habe eine Menge neuer Ideen und viele nützliche Denkabstöße für meine Arbeit bekommen.“ Beide Artisten planen, ihre neuen wissenschaftlichen Kontakte noch weiter zu vertiefen – sei es, um Detailfragen zu erörtern oder um die Zukunft zu entwerfen: Adrian Robanus ist seinem Wunsch, demnächst als Gastdozent an die Universitat de Barcelona zu gehen, dank seines Gesprächs mit Professorin Siguán-Boehmer an diesem Nachmittag ein ganzes Stück näher gekommen.
Der Artikel erschien erstmalig im Kölner Universitätsmagazin 1/2015.
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„Der interdisziplinäre Austausch bei a.r.t.e.s. eröffnet spannende Perspektiven auf das eigene Thema, zielt auf die Schulung des wissenschaftlichen Dialogs und erlaubt seltene Einblicke in die Entwicklungsphasen anderer Projekte.“ Eleana Vaja a.r.t.e.s.-Jahrgang 2013 Klasse 2 Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
Über fröhliche Wissenschaft. Das a.r.t.e.s. kolloquium in Wien Patrick Hohlweck 132
Was ist „fröhliche Wissenschaft“? Einer, der sich ausführlich mit dieser Frage beschäftigt hat und eine solche betrieben zu haben glaubte, ein gewisser Friedrich Nietzsche, lässt an anderer Stelle den zuständigen Dionysos vielsagend antworten: „– zu meiner Rechtfertigung genügen zwei Worte, welche man freilich in Deutschland nicht leicht ‚ins Deutsche‘ übersetzt: gai saber.“ Gai saber – bedarf es also des Provenzalischen mit seiner, so Nietzsche, „wunderbaren Frühkultur“, um sich dem, was aus der Warte des bisweilen monotonen und nicht selten zehrenden Schreibtischalltags wie eine ferne Fantasie erscheint, zu nähern? Nietzsche übersetzt weiter: „gaya scienza“, „gaya ciéncia“. Gut, die deutsche Sprache klingt „roh, wälderhaft, heiser, wie aus räucherigen Stuben und unhöflichen Gegenden stammend“, letztlich „tief bäuerisch und gemein“; idiomatisch scheint das Mysterium aber dennoch kaum eingegrenzt – auch dadurch, dass alle diese Fassungen gemeinsam haben, sich recht mühelos „‚ins Deutsche‘“ übertragen zu lassen. Hat die Schwierigkeit also vielleicht vielmehr damit zu tun, den Begriff in Deutschland ins Deutsche zu übersetzen? Ein Blick in Nietzsches Reiseprotokoll legt dies nahe: Offenbar war die Philosophie des Dionysos in Deutschland nicht zu haben – er schreibt die Bücher der Fröhlichen Wissenschaft über den Winter 1881 in Genua. Unter stillschweigender Berufung auf ebenjenen dionysischen Hinweis ist es bei a.r.t.e.s. guter Brauch geworden, den Abschlussjahrgang der Graduiertenschule großzügig auf eine Reise einzuladen. Denn auch Nietzsche warnt: „incipit tragoedia“. Er gibt diesen Hinweis an wichtiger Stelle – im letzten Abschnitt des vierten von fünf Büchern; des vierten von fünf Akten, nach der Dramentheorie von Nietzsches Zeitgenossen bekanntlich das Vorfeld des Umschlags von der fallenden Handlung mit retardierendem (verschleppendem) Moment hin zum möglicherweise katastrophischen letzten Akt. Um nach möglicherweise eingetretenen Verzögerungen größere Verwerfungen im letzten Akt der Promotion zu vermeiden, begibt man sich auf Reisen, um Zwischenstände, Ergebnisse, Frustrationen, Ideen und Resümees auszutauschen. So auch der Abschlussjahrgang 2011: Wir entflohen den heimischen Naturgewalten gen Wien; auf den ersten Blick nicht weit außerhalb Deutschlands, zugegeben. Wir brachen früh auf, nicht so früh aber, dass eine Umgehung des umfänglichen Zusammenbruchs öffentlicher Verkehrsmittel im Großraum Köln nicht noch zu bewerkstelligen war. Hier deutete sich – der folgende Verlauf der Reise lässt keine anderen Schlüsse zu – bereits die geradezu professionelle Planung unserer Reise an. Würde sich hier also fröhliche Wissenschaft betreiben lassen? Was wir an architektonischem k.u.k.-Selbstverständnis, an Geschichte (die in Wien immer auch und vor allem ‚Kultur‘ ist), an Fischer-von-Erlach-Monumentalität, an „Häusern, gebaut und geschmückt für Jahrhunderte und nicht für die flüchtige Stunde“, selbst an Erdäpfel-Salaten und U-Bahnhof-Schildern zu sehen bekamen, machte schnell klar, dass wir uns www.artes.uni-koeln.de
nicht nur klimatisch weit weg bewegt hatten von preußischer „Strenge und Kälte“ – den Kölnerinnen und Kölner unter uns ohnehin, denen z. B. öffentliche Plätze als Aufenthaltsorte
ja
prinzipiell fremd sind. Selbst der Notwendigkeit des Übersetzens waren wir, wie sich
zeigen
sollte,
bisweilen nicht entbunden. Unsere Reise, deren Programm mit geübter Hand und erstklassigem Geschmack zusammengestellt worden war, die immer genügend Zeit für eigene Erkundungen, für Prater, Naschmarkt oder Wiens beste Eisdiele ließ, einen aber stets den nächsten Programmpunkt freudig erwarten ließ, bot in touristischer Hinsicht also beste Bedingungen, „unsrer Weisheit froh bleiben zu können“ (– immer wieder: der allerherzlichste Dank an die Organisatorinnen und Organisatoren!). Doch wie war es um die Wissenschaft bestellt, das „Philosophiren“? Großzügigen Einladungen in Räumlichkeiten der Musikhochschule und der Theologischen Fakultät folgend, fanden wir auch hier ideale Begebenheiten für ein akademisches Programm vor, das sich sehr bald als viel mehr als das störende Beiwerk dionysischer Lebensfülle erwies. Gelegenheiten, derart offen und unbefangen, aber konzentriert über die Fragen zu sprechen, die einen interessieren, sind selten und „werthvoll“; wir diskutierten unsere Projekte, diskutierten Marginalien und Angrenzendes, meist noch spät, bis die Tische auf dem Museumsplatz abgeräumt wurden. In diesen Augenblicken zeigte sich, was fröhliche Wissenschaft sein könnte: ein allerseits profitabler Austausch von Gedanken, „tief, aber hell und gütig“, dessen Beteiligte Mut, Inspiration und in diesem Fall Zuversicht sammeln, den letzten Akt der Promotion nicht als Katastrophe, sondern als ‚Weltversöhnung‘ zu gestalten. Das ist das Schönste an der Abschlussfahrt; mithin das einzige, das einen sich nicht wünschen lässt, sie mindestens halbjährlich zu wiederholen: Zu sehen, wie Projekte und an ihnen Kommilitoninnen und Kommilitonen (und ihre Familien) wachsen; dabei den Weg zu erkennen, den man gemeinsam zurückgelegt hat – wo immer er auch anschließend hinführen mag. Auch dazu steht etwas in Nietzsches Buch: „Eines Tages erreichen wir unser Ziel – und weisen nunmehr mit Stolz darauf hin, was für lange Reisen wir dazu gemacht haben. In Wahrheit merkten wir nicht, dass wir reisten. Wir kamen aber dadurch so weit, dass wir an jeder Stelle wähnten, zu Hause zu sein.“
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Absolventinnen und Absolventen im Integrated Track Sommersemester 2014 & Wintersemester 2014/15
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Anna Andreeva Metaphern im ethnischen Diskurs: Eine kognitiv-linguistische Analyse anhand der modernen deutschen Presse (Deutsche Philologie) Elisa Bazzechi Cultura, società e sviluppo urbanistico nell’ Atene tardo-antica (Klassische Archäologie) Judith Bihr Muster der Ambivalenz. Ornamentale Strukturen in der ägyptischen Kunst der Gegenwart – eine transkulturelle Betrachtung (Kunstgeschichte) Stephanie Bölts Sprachen des Leidens. Medizin und Literatur um 1800 aus gattungsspezifischer Perspektive (Deutsche Philologie) Martin Breul Religion in der politischen Öffentlichkeit. Zum Verhältnis von religiösen Überzeugungen und öffentlicher Rechtfertigung (Katholische Theologie) Lara Brück-Pamplona Mündliche Literatur und nationale Identitätskonstruktion bei José de Alencar und Mário de Andrade (Romanistik) Stefanie Coché Psychiatrie und Gesellschaft. Psychiatrische Einweisungspraxis im „Dritten Reich“, in der DDR und der BRD (1942–1963) (Mittlere und Neuere Geschichte)
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Elisa Dal Chiele Ricerche sul lessico della provvidenza di Agostino (Philosophie) Anna-Maria Fehn A Grammar of Ts’ixa (Kalahari Khoe) (Afrikanistik) Eva-Maria Hochkirchen Präsenz des Singvogels im Minnesang und in der Trouvèrepoesie (Deutsche Philologie) Anne-Kathrin Horstmann Wissensproduktion und koloniale Herrschaftslegitimation an den Kölner Hochschulen. Ein Beitrag zur ‚Dezentralisierung‘ der deutschen Kolonialwissenschaften (Afrikanistik) David Kröll Fremdheit und Reisen zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit. Ein Vergleich von Oswald von Wolkenstein und Paul Fleming (Deutsche Philologie) Andreas Lerch Astrologie, eine Wissenschaft des 16. Jahrhunderts? Die lateinischen Lehrbücher und Ephemeriden im Spannungsfeld zwischen Scholastik, Humanismus und Reformation (Philosophie) Valerie Lukassen Edition und Kommentierung der einstimmigen Lieder Oswalds von Wolkenstein (Deutsche Philologie) Andrés Otálvaro Misiones Bolivarianas. Sozialpolitik und Transformationsprozesse Venezuelas (1999–2013) (Iberische und lateinamerikanische Geschichte) Christine Radtki Ein Herrscher und seine Schreiben – die Variae Cassiodors im Rahmen der Herrschaftsdarstellung Theoderichs des Großen (Alte Geschichte) Matilde Serangeli Sprachkontakt im alten Anatolien: Das Lykische aus einer synchronen und diachronen Perspektive (Historisch-vergleichende Sprachwissenschaft)
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Absolventinnenbericht Anne-Kathrin Horstmann 136
Auf einmal ist es dann geschafft und man steht da, mit seinem Zwischenbescheid über die erfolgreiche Doktorprüfung in der Hand und dem „Hütchen“ auf dem Kopf… und schaut zurück auf die letzten Jahre, die (um ehrlich zu sein) viel Energie und Kraft gekostet haben, die aber auch geprägt sind von spannenden Diskussionen, Höhenflügen nach „unglaublichen“ Funden im Archiv, nach gut verlaufenen Vorträgen mit konstruktivem Feedback, nach den ersten fertigen Kapiteln und schließlich nach dem Schritt aus dem Copy-Shop mit der fertigen Diss in der Tasche, die dann auf einmal ganz unschuldig wirkt in ihrer gebundenen Version, so als sei nichts gewesen… In dieser Zeit der „Ups & Downs“, die wohl typisch für die Promotionszeit sein sollen, gab es jedoch immer (ohne jetzt pathetisch klingen zu wollen) eine feste Konstante: „210“, das Büro, a.r.t.e.s. Hier, wo alle Fäden irgendwie zusammenlaufen, wo nicht nur normale Arbeitstage, sondern auch Nächte und Wochenenden am Schreibtisch verbracht wurden, entwickelte sich in den letzten Jahren ein Ort für mich, an dem nicht nur konzentriertes Arbeiten außerhalb der eigenen vier Wände möglich war, sondern – und das ist vielleicht der wichtigere Aspekt – an dem man immer auf nette Menschen traf, die im selben Boot saßen und genau wussten, wie das so ist mit dem Promovieren… Gegenseitiges Motivieren und gutes Zureden, ehrliches Interesse an den Projekten der Anderen, tiefgreifende inhaltliche Diskussionen oder auch Gespräche auf dem Flur über „Belangloses“, gemeinsames Mittagessen und Kaffeepausen, rauschende Feiern bis in die Nacht – all das machte dieses Miteinander aus, das ich in meiner Zeit bei a.r.t.e.s. als unglaublich wertvoll und hilfreich empfunden habe. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie alles begann… Mit der „Welcome-Party“ für uns Neue, mit der Auswahl der Büroplätze und den ersten Gesprächen mit den neuen Mitstreiterinnen und Mitstreitern, der Fahrt in den hohen Norden nach Hollenbek nach nur wenigen Wochen, um bei einem gemeinsamen Wochenende (mit Matratzenlager und Hörspielkassetten zum Einschlafen) den Zwischenberichten unserer „Klassenkameradinnen und -kameraden“ zu lauschen und gemeinsam zu diskutieren. Das war nicht nur ein toller Einstieg in die künftige a.r.t.e.s.-Gemeinde, sondern gab auch das Gefühl, gut aufgehoben zu sein – und das nicht nur menschlich, sondern auch auf die Diss und das eigene Projekt bezogen. Wenig später war man selber schon mittendrin: Es folgten die ersten eigenen Projektvorstellungen im kleinen Rahmen in den Klassen und nach dem Orientierungssemester in größerer Runde beim Kolloquium. Diese Möglichkeit, in regelmäßigen Abständen das eigene Thema, Zwischenergebnisse oder Baustellen diskutieren zu können, gehört für mich ebenfalls zu den wichtigsten Strukturen von a.r.t.e.s. Den interdisziplinären Ansatz habe ich dabei immer besonders geschätzt und es als äußerst hilfreich empfunden, mein eigenes Projekt in einem solchen Rahmen präsentieren und mit Menschen diskutieren zu können, die einen völlig anderen fachlichen Hintergrund hatten als ich und mein Thema dadurch aus einem anderen Blickwinkel betrachtet haben und so neuen Input bieten konnten. Darüber www.artes.uni-koeln.de
hinaus hat es auch einfach Spaß gemacht, sich neben der eigenen Forschung mit anderen Themen und Diskursen zu beschäftigen und über den eigenen fachlichen Tellerrand zu schauen. Die Angebote der einzelnen Klassen und die verschiedenen Kolloquien boten dafür reichlich Gelegenheit. Ein Höhepunkt für mich war dabei das Abschlusskolloquium mit den anderen Doktorandinnen und Doktoranden meines Jahrgangs in Kroatien. Es war total spannend zu sehen und zu hören, was nach drei Jahren Förderung aus den einzelnen Projekten geworden war, und gleichzeitig eine tolle Belohnung am Ende der Förderzeit, gemeinsam das wunderschöne Ambiente auf der kleinen Insel Korčula genießen zu dürfen. Besonders gefreut habe ich mich darüber, dass a.r.t.e.s. es mir ermöglichte, meinen damals vier Monate alten Sohn und meinen Mann mitzunehmen und so „Familie und Beruf“ vereinbaren zu können. Auch darüber hinaus hat sich a.r.t.e.s. stets bemüht, die a.r.t.e.s.-Eltern zu unterstützen, sei es durch flexible „Arbeitszeit-Modelle“, ein Kinderzimmer in den Büroräumen oder Kindebetreuungsangebote während verschiedener Veranstaltungen. Im Rückblick kann ich sagen, dass mir a.r.t.e.s. ein wertvolles Allround-Paket geboten hat: Ein Promotionsstipendium, durch das ich mich ohne finanzielle Sorgen voll und ganz auf meine Forschung konzentrieren konnte, eine gute Arbeitsatmosphäre in den Büroräumen, konstruktive und inspirierende interdisziplinäre Diskussionen, wissenschaftlicher Austausch und die Möglichkeit zum Netzwerken durch verschiedene Gastvorträge und Tagungen sowie ein hilfreiches internes Weiterbildungsprogramm mit Angeboten wie Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsenglisch, Drittmitteleinwerbung oder Tagungskonzeption und -organisation. In diesem Sinne hat mich a.r.t.e.s. nicht nur auf meine eigene Forschung bezogen weiter gebracht, sondern mich darüber hinaus in vielerlei Hinsicht weitergebildet – ein Pluspunkt, der sich sicherlich auf den weiteren Berufsweg auszahlen wird. Aktuell arbeite ich als Referentin beim Wissenschaftsrat. Auch hier profitiere ich von meinen Erfahrungen in einem interdisziplinären wissenschaftlichen Arbeitsumfeld, die ich während meiner Zeit bei und mit a.r.t.e.s. sammeln konnte. Fazit: Alles in allem hat mich a.r.t.e.s. mit all dem versorgt, was man so zum Promovieren braucht! Am Wichtigsten für mich waren jedoch das gute Miteinander und der Austausch mit den anderen Doktorandinnen und Doktoranden, ohne die die Promotionsphase mit ihren langen Bürotagen sicherlich sehr viel einsamer gewesen wäre! Insgesamt und an dieser Stelle auf jeden Fall ein ganz großes DANKE für all das! Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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Bericht über den Nachwuchsworkshop „Vietnamesische Sprache und Kultur“ Dr. Kieu-Phuong Ha, a.r.t.e.s.-Alumna, Jahrgang 2008 Simon Wehrle, a.r.t.e.s. Research Master, Jahrgang 2014 November 2014, Universität Köln Da Sprache nie ohne den größeren Kontext der Kultur existieren kann und wir Kultur aber ebenso gleichzeitig nur mithilfe von Sprache weitergeben, transformieren und erhalten können, ist das Spannungsfeld Sprache-Kultur ein zentrales in den Geisteswissenschaften. Im November 2014 organisierte die Phonetik (Institut für Linguistik) der Universität zu Köln den Nachwuchsworkshop über Vietnamesische Sprache und Kultur, der Nachwuchsforschern aus Vietnam, Deutschland, Frankreich und England eine Gelegenheit bot, ihre Studien zu präsentieren und durch den fachübergreifenden Diskurs mit anderen Teilnehmern vor allem auch neue Einsichten und Perspektiven zu gewinnen. In diesem Rahmen wurden die komplementären Kräfte der Sprache und der Kultur – in all ihren Interaktionen, Überschneidungen und Eigenheiten – in einem interdisziplinären Kontext zusammengeführt.
Unterschiede, Eigenheiten und Gemeinsamkeiten Ein tiefgreifender Unterschied zwischen den Kulturen von Deutschland und Vietnam kann mit dem antithetischen Begriffspaar „Sachorientierung – Beziehungsorientierung“ ausgedrückt werden. Die eher sachorientierte deutsche Kultur legt prinzipiell Wert auf eine Denk- und Ausdrucksweise, in der Probleme ergebnisorientiert und direkt diskutiert und gelöst werden sollen, während die beziehungsorientierte vietnamesische Kultur vor allem von einer Konzentration auf die Beziehungen zwischen Menschen und Gruppen geprägt ist, wobei „Face-Saving“, also das Bewahren des Respekts und Ansehens jeder einzelnen Person, einen besonders hohen Stellenwert hat. Dies ist mit ein Grund dafür, dass Protestbewegungen und Aktivismus in Vietnam über die Plattform der elektronischen Medien in jüngerer Zeit stark an Einfluss gewonnen haben, wie Junior-Professorin Sandra Kurfürst vom Global South Studies Center der Universität zu Köln darlegte. So wurde in Hanoi für die Erhaltung eines öffentlichen Parks demonstriert, ohne dass die Aktivisten dabei jemals im Park selbst präsent gewesen wären – der Protest wurde komplett online organisiert und durchgeführt. Diese Form des Aktivismus scheint für die vietnamesischen Kultur, in der offener Konflikt eher gemieden wird, einen Kompromiss darzustellen, durch den öffentlicher Widerspruch relativ unpersönlich und subtil kundgetan werden kann. www.artes.uni-koeln.de
Von Konflikten ganz praktischer, wenn auch keinesfalls weniger wichtiger Art, berichtete Ngan Nguyen-Meyer (Hochschule München) in ihrem Vortrag über die Arbeit der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland mit vietnamesischen Einwandererfamilien. Hier führen die unterschiedlichen Kommunikationsstile der beiden Kulturen oft zu Missverständnissen und Vertrauensverlust, wenn sich vietnamesische Eltern beispielsweise durch die sehr direkte Sprache der deutschen Behörden teilweise persönlich angegriffen fühlen oder einfach völlig andere Vorstellungen von Krankheiten wie Autismus oder Neurodermitis haben. Dies zeigt, dass es unabdingbar ist, durch das Verständnis einer anderen Kultur die eigene sprachliche Kommunikation anzupassen, um in einen erfolgreichen interkulturellen Dialog treten zu können. Auf rein sprachlicher Ebene liegen Unterschiede zwischen dem Deutschen und dem Vietnamesischen etwa in der Art und Anzahl der Pronomen. So hat das Vietnamesische keine direkte Entsprechung für die einfache deutsche Unterscheidung formell-informell („du“ und „Sie“), verfügt dafür aber über einen ganzen Katalog von Verwandtschaftsbezeichnungen, die in erster Linie abhängig von Faktoren wie Alter, Geschlecht und sozialer Beziehung sind, aber auch außerhalb des Familienkreises in ganz subtiler und doch ausdrucksstarker Weise verwendet werden können. So werden Ausländer etwa oft mit Anredeformen angesprochen, die dem eigentlichen Alter nicht entsprechen, während ein junger Vietnamese beispielsweise einer älteren Servicekraft den angemessenen Respekt verweigern kann, indem er sie mit der Anredeform für eine jüngere Schwester anspricht. Auf einer unbewussteren, dafür aber umso wirkungskräftigeren Ebene zeigt uns das sehr unterschiedliche sprachliche Rückmeldeverhalten („backchannel behaviour“) von Deutschen und Vietnamesen, wie sehr erfolgreiche interkulturelle Kommunikation auch von vermeintlichen Kleinigkeiten entscheidend beeinflusst werden kann. Als „Backchannel“ werden Äußerungen wie „ja, mhm, aha“ bezeichnet, die ein Zuhörer während der Ausführungen des Gesprächspartners produziert. In Experimenten, die an der Universität zu Köln und in Hanoi von Dr. Kieu-Phuong Ha durchgeführt wurden, stellte sich heraus, dass Deutsche solche Äußerungen meistens mit einer steigenden Intonationskontur produzieren, Vietnamesen dagegen fast ausschließlich mit einer fallenden Kontur. Dass solche Unterschiede alles andere als trivial sind, beweist ein anschließendes Wahrnehmungsexperiment: die Antworten von vietnamesischen Probanden belegen, dass steigende Konturen (wie sie von Deutschen produziert werden) von Vietnamesen allgemein als unhöflich und tendenziell als dominant wahrgenommen werden, während man davon ausgehen kann, dass umgekehrt eine fallende Kontur (wie sie für das Vietnamesische typisch ist) im Deutschen meist zu Irritation führen und z. B. als brüsk oder unhöflich aufgefasst würde. Trotz dieser Unterschiede wurden auch einige fundamentale Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Kulturen deutlich. Durch die globale Vernetzung und die sich beständig verringernde Distanz zwischen verschiedenen Ländern, tritt bei der jungen Generation eine immer stärkere Aufgeschlossenheit Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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gegenüber anderen Kulturen zutage, während sie gleichzeitig eine grenzübergreifende neue Identität und Lebensweise entwickelt. Wenn sich junge Menschen z. B. online zu neuen Gesellschaftsgruppen zusammenfinden und dabei auch ganz eigene neue Sprachformen hervorbringen – vor allem in Viet140
nam oft in geradezu atemberaubendem Tempo – geschieht dies durchaus auch zur Bestürzung und Verwirrung der Elterngeneration, wie Dinh Vu Trang Ngan von der Universität Cambridge zeigte. Über alle verschiedenen fachlichen Untersuchungen hinweg wurde im gesamten Workshop immer wieder deutlich, dass es nicht möglich sein kann, eine Sprache wirklich zu verstehen, ohne auch ein tiefgründiges Verständnis für die dazugehörige Kultur zu haben, und dass eine Betrachtung der einen ohne die andere immer wieder zu Missverständnissen führen kann und wird. Heimat, Identität und Diversität Bilinguale und bikulturelle Deutsch-Vietnamesen stehen vor ganz eigenen Herausforderungen und stellen ein besonders faszinierendes Forschungsgebiet dar. Der Begriff der „Heimat“ oder des „Zuhauses“ spielt dabei eine zentrale Rolle und ist gleichzeitig für viele in Deutschland lebende Vietnamesen doch nur sehr schwer zu definieren. Das Elternhaus ist zum Beispiel für viele eine sprachliche Sonderzone, da oft nur hier die „Heritage Language“ des Vietnamesischen verwendet wird, was es klar vom Deutschen als Alltagssprache abgrenzt. Obwohl die eigene Identität also anfänglich besonders in einem vietnamesischsprachigen Umfeld ausgebildet wird, ändert sich dies drastisch mit dem Eintritt in ein deutschsprachiges soziales Umfeld wie z. B. der Schule, was dazu führt, dass viele Einwanderer der zweiten Generation sich beiden Kulturen gleichermaßen angehörig fühlen. Akzeptanz in auch nur einer von beiden Gesellschaften zu finden ist für diese Gruppen jedoch ein großes Problem, was darin deutlich wird, dass sie sowohl bei Besuchen von Verwandten in Vietnam als auch im Kontakt mit Deutschen oft auf Verwunderung stoßen: dort für ihre als unnatürlich empfundene (Aus-)Sprache, hier dafür, dass sie „doch so gut Deutsch“ sprächen. Dr. Katharina König von der Universität Münster zeigte in ihrem Beitrag, dass die Herausforderung, und auch die Chance, für diese Generation vor allem darin besteht, eine eigene Identität zu finden und ihre Wurzeln in beiden Kulturen letztendlich als eine Stärke und Bereicherung zu verstehen. Dass auch in der theoretischen Forschung eine einseitige Sichtweise den Blick auf grundlegende Wahrheiten verstellen kann, zeigte u. a. der Beitrag von Theresa Hanske (Institut für Linguistik, Universität zu Köln) zur Unterscheidung von Verben und Nomen im Vietnamesischen. Aus einer eurozentrischen Perspektive wurde eine solche Distinktion traditionell vorausgesetzt, diese stellt sich aber bei genauerem Hinsehen als womöglich nur unzureichend nachweisbar heraus. Hier wurde vor allem in der Diskussion mit vietnamesischen Muttersprachlern deutlich, dass ein Dialog mit der untersuchten Sprache und Kultur für ein wahres Verständnis der Thematik unabdingbar ist – eine Tatsache, die für die Linguistik ebenso viel Relevanz hat wie z. B. die Ethnologie oder Soziologie. www.artes.uni-koeln.de
Der Dialog zwischen den verschiedenen Fachbereichen und Kulturen war auch für den Workshop als Ganzes ein prägendes Element. Immer wieder wurde deutlich, dass der interdisziplinäre Dialog die beteiligten Wissenschaftler dazu antrieb, ihre Gedanken und Erkenntnisse neu zu betrachten und für sicher gehaltene Wahrheiten in Frage zu stellen und zu rechtfertigen. So zeigte sich die Zusammenarbeit der verschiedenen Fachrichtungen auch als Form der interkulturellen Kommunikation, in der fachspezifische Differenzen in der Diskussion ein ums andere Mal ausgelotet und umschifft wurden. In diesen Diskussionen, wie auch in angeregten Pausengesprächen, traten die theoretisch behandelten Schwierigkeiten und Eigenheiten des Dialogs zwischen den Kulturen auch ganz praktisch und greifbar zu Tage, wenn etwa ein besonders direkter und kritischer Gesprächsstil auf eine eher auf Ausgleich bedachte Art der Kommunikation traf, und dabei das Englische als Vermittler zwischen den jeweiligen Forschungs- und Muttersprachen Deutsch, Französisch und Vietnamesisch fungierte. In diesen und ähnlichen Gesprächssituationen wurden die interkulturellen Kommunikationsfähigkeiten der Teilnehmer somit auch ganz konkret gefordert. Die praktischen Implikationen solcher Erkenntnisse und Erfahrungen für den Fremdsprachunterricht, für die Politik und für die Wirtschaft sind offensichtlich und finden in ihrer Bedeutung immer umfassendere Anerkennung. Um die Themen dieses Workshops speziell auf der linguistischen Ebene weiter zu vertiefen, organisiert die Phonetik Köln bereits eine Konferenz zur Phonetik und Phonologie des Vietnamesischen für das Jahr 2015, zu der die namhaftesten Experten dieses Forschungsbereichs nach Köln eingeladen sind.
1.Reihe, v. l. n. r.: NGUYEN Quoc Dung (Köln), HA Kieu-Phuong (Köln), DINH Vu Trang Ngan (Cambridge) 2.Reihe, v. l. n. r.: NGUYEN Minh Hue (Hamburg),TRAN Thi Minh (Hamburg), DOAN Quy Ngoc (Stuttgart), TRAN Thuy Hien (Grenoble) 3. Reihe, v. l. n. r.: Simon WEHRLE (Köln), Sarah DUONG PHU (Frankfurt), Katharina KÖNIG (Münster), Theresa HANSKE (Köln), Anna BRUGGEMAN (Köln) Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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Doktorandinnen und Doktoranden im Integrated Track 143
Lilith Apostel a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 6 Schlaf – Traum – Tod. Wandel und Kontinuität dreier wesensverwandter Konzepte in der Ur- und Frühgeschichte (Arbeitstitel)
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Betreuer: Prof. Dr. Andreas Zimmermann
Francesca Bonini a.r.t.e.s Jahrgang 2014 / Klasse 1 A Critical Edition of the First Book of the Lectura Thomasina of Guillaume de Pierre Godin (about 1260-1336) (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Speer
Johannes Breuer a.r.t.e.s. Jahrgang 2011 / Klasse 3 Kategorien in der Krise? Zur Kopplung von Genre und Gender in der Verhandlung des Musicals (Arbeitstitel) Betreuerin: Prof. Dr. Irmela Schneider
Martin Breul a.r.t.e.s. Jahrgang 2011 / Klasse 6 Religiöse Überzeugungen und öffentliche Vernunft. Kriterien für einen vernunftgemäßen Umgang mit religiösen Argumenten in einer postsäkularen Gesellschaft (Arbeitstitel) Betreuerin: Prof. Dr. Saskia Wendel
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Evelyn Buyken a.r.t.e.s. Jahrgang 2011 / Klasse 3 In memoriam J. S. Bach – Bacherinnerungen nach 1750 als Präfigurationen der Bachrezeption um 1829 (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Frank Hentschel
Marco Cavallaro a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 6 Was ist es, ein Ich zu sein? Edmund Husserls Phänomenologie des Ich und Selbstbewusstseins, mit Anwendung auf die empirische Forschung (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Dieter Lohmar
Stefanie Coché a.r.t.e.s. Jahrgang 2011 / Klasse 5 Psychiatrische Einweisungspraxis in Nationalsozialismus, BRD und DDR (1941–1963) (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Ralph Jessen
Johanna Cremer a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 1 Sprichwörter und Fabeln auf Emailgläsern des 16. und 17. Jahrhunderts (Arbeitstitel) Betreuerin: Prof. Dr. Susanne Wittekind
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Giuseppina di Bartolo a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 1 Einflüsse des Lateinischen auf die griechische Syntax dokumentarischer Papyri (Arbeitstitel)
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Betreuer: Prof. Dr. Jürgen Hammerstaedt
Manon Diederich a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 4 Zur Aushandlung von Normen und Praktiken sozialer Zugehörigkeiten im Kontext translokaler Mobilitäten zwischen Senegal und China (Arbeitstitel) Betreuerin: Prof. Dorothea E. Schulz, Ph.D.
Kai Uwe Enzweiler a.r.t.e.s. Jahrgang 2011 / Klasse 4 Mediated Propaganda in Contemporary Beijing (Arbeitstitel) Betreuerin: Prof. Dorothea E. Schulz, Ph.D.
Luke Galea a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 2 Analysing Syllable Structure and Syllabification Strategies in Maltese (Arbeitstitel) Betreuerin: Prof. Dr. Martine Grice
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Luzia Goldmann a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 6 Wandlungen der Metapher – Untersuchungen zu Phänomen und Begriff der Metapher (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Udo Friedrich
Moritz Heck a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 4 Prozesse der Juridifizierung sozialer Beziehungen und politischer Mobilisierung in Bolivien (Arbeitstitel) Betreuerin: Jun.-Prof. Dr. Michaela Pelican
Felix Hedderich a.r.t.e.s. Jahrgang 2011 / Klasse 3 James Tenneys elektronisches Oeuvre (Arbeitstitel) Betreuer: Prof Dr. Christoph von Blumröder
Kim-Kristin Hemmers a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 1 Auctoritas. Semantische Zugänge zu einem Schlüsselbegriff des 9. Jahrhunderts (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Karl Ubl
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Isabel Hohle a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 4 Ein Dorf entsteht – Raumordnung und soziale Organisation in der Bandkeramik am Beispiel der bandkeramischen Siedlung mit Gräberfeld von Schkeuditz-Altscherbitz (Lkr. Nordsachsen) (Arbeitstitel)
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Betreuer: Prof. Dr. Andreas Zimmermann
Parick Hohlweck a.r.t.e.s. Jahrgang 2011 / Klasse 3 Kristallzeit. Poetologien der Latenz in der Moderne (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Erich Kleinschmidt
Michael Homberg a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 3 Reporter-Streifzüge. Metropolitane Nachrichtenkultur und die Wahrnehmung der Welt 1870–1918 (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Torsten Hahn
Viviane Huppertz a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 5 Der Eingang als Entwurfsaufgabe – untersucht an Wohnhauskonzepten des Neuen Bauens (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Norbert Nußbaum
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Mirjam Kappes a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 3 Mediennostalgische Reminiszenzen in der (post-)digitalen Gegenwart. Kollektive Erinnerungsentwürfe als Codierung der Geschichte unter gegenwärtigen Medienbedingungen (Arbeitstitel) Betreuerin: Prof. Dr. Brigitte Weingart
a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 1 Ambitus – oder: Die unklare Grenze des Zulässigen. Ein historischer Kommentar zu Ciceros Rede pro Cn. Placio (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Karl-Joachim Hölkeskamp
Sascha Klein a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 3 Frontiers in the Sky – The Skyscraper as Actor-Network in the Modernist and Postmodern New York Novel (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Hanjo Berressem
Anna-Helena Klumpen a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 3 Knowledge on the Move: Cinematic Thinking at the Intersection of Art and Theory (Arbeitstitel) Betreuerin: Prof. Dr. Ursula Frohne
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Ann-Kristin Kolwes a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 5 Die Lebensumstände von Frauen und Kindern deutscher Kriegsgefangener (1941–1956) (Arbeitstitel)
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Betreuer: Prof. Dr. Ralph Jessen
Wolfgang Lange a.r.t.e.s. Jahrgang 2011 / Klasse 2 Der Diskurs der Beine. Das Zeichensystem der Capoeira (Arbeitstitel) Betreuerin: PD Dr. Leila Behrens
Ana-Laura Lemke a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 4 Kultureller Wandel der religiösen Werte und Traditionen in Westmexiko – von der Postklassik zum frühkolonialen Westmexiko (Arbeitstitel) Betreuerin: Prof. Dr. Barbara Potthast
Andreas Lerch a.r.t.e.s. Jahrgang 2011 / Klasse 1 De revolutionibus mundi: Theorien und Methoden der Mundanastrologie in lateinischsprachigen Handbüchern und ephemeriden 1473–1564 (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Speer
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Demian Lienhard a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 1 Funktionen und Funktionswandel römischer fora in Italien vom späten 4. Jh. v. Chr. bis ins 7. Jh. n. Chr. (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Michael Heinzelmann
Simon Liening a.r.t.e.s Jahrgang 2014 / Klasse 1 Das Gesandtschaftswesen der Stadt Straßburg zu Beginn des 15. Jahrhunderts (Arbeitstitel) Betreuerin: Prof. Dr. Sabine von Heusinger
Verena Limper a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 5 Elternsache – Eine Dinggeschichte der Familie in Deutschland und Schweden (ca. 1900–1980) (Arbeitstitel) Betreuerin: Prof. Dr. Ulrike Lindner
Santiago Maraia a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 4 Public Images and Self-Perceptions of US Latinos in Contemporary Novels: Translational Migrations, Identities and Narratives (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Hanjo Berressem
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Laura Massetti a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 1 Phraseologie und indogermanische Dichtersprache in der Sprache der griechischen Chorlyrik und Tragödie (Arbeitstitel)
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Betreuer: Prof. Dr. José Luis García Ramón
Danijel Matijevic a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 3 Skulpturale Mimikry (Arbeitstitel) Betreuerin: Prof. Dr. Ursula Frohne
Julia Maxelon a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 5 Paradigmen der Moderne im europäischen Moscheebau (Arbeitstitel) Betreuerin: Prof. Dr. Stefanie Lieb
Laura Morris a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 3 Reading America. David Foster Wallace’s Aesthetics and Politics (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Hanjo Berressem
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Paula Niemeier a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 5 Wissenstransfer in der Frühen Neuzeit: Die deutschsprachige Ratgeberliteratur, 1600–1750 (Arbeitstitel) Betreuerin: Prof. Dr. Gudrun Gersmann
Theresa Nisters a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 5 Die fiktive Institution als ästhetische Strategie um 1970 (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Stefan Grohé
Giovanni Pairotti a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 2 Ingressivity from Early and Classical Latin to Late Latin (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Martin Becker
Léa Perraudin a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 3 Medialität im Anthropozän. Zur agency und playfulness von Technosphären (Arbeitstitel) Betreuer: Jun.-Prof. Dr. Benjamin Beil
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Bastian Persohn a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 2 The Verb in Nyakyusa (Arbeitstitel) 154
Betreuer: Prof. Dr. Gerrit J. Dimmendaal
Stephan Regh a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 6 Seeing Red When Facing a Colorless World: Towards a Realist Ontology of Colors (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Andreas HĂźttemann
Adrian Robanus a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 3 Tierkonzeptionen in den Romanen Christoph Martin Wielands und Johann Carl Wezels (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Nicolas Pethes
Timo RĂśttger a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 2 Tonal Placement in Tashlhiyt Berber (Arbeitstitel) Betreuerin: Prof. Dr. Martine Grice
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Birte Ruhardt a.r.t.e.s. Jahrgang 2011 / Klasse 1 Grabarchitektur im hellenistischen Apulien. Untersuchungen zu den apulischen Monumental- und Kammergräbern vom 4. bis zum 1. Jhd v. Chr. (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Michael Heinzelmann
Byron Schirbock a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 5 Die deutsche Okkupation Frankreichs 1940–44. Eine Untersuchung zum Alltags(er)leben und der Wahrnehmung von Besatzern und Besetzten (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Ralph Jessen
Hanns Christian Schmidt a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 3 Transmedia Topoi – medienübergreifende Erzählwelten in seriellen Narrativen (Arbeitstitel) Betreuer: Jun.-Prof. Dr. Benjamin Beil
Matilde Serangeli a.r.t.e.s. Jahrgang 2011 / Klasse 2 Sprachkontakt im Alten Anatolien. Das Lykische aus einer synchronen und diachronen Perspektive (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. José Luis García Ramón
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Julia Stiebritz a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 1 Hofkritik im mittelhochdeutschen Höfischen Roman des 12. und 13. Jahrhunderts (Arbeitstitel)
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Betreuer: Prof. Dr. Monika Schausten
Rosalie Stolz a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 4 Verwandtschaftliche Konzepte und Praktiken im Hochland Festland-Südostasiens (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Martin Rössler
Katharina Stövesand a.r.t.e.s. Jahrgang 2011 / Klasse 1 Der Sarg als kommunikatives Medium für religiöse Bildstrategien (Arbeitstitel) Betreuerin: Prof. Dr. Françoise Labrique
Melina Teubner a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 4 Hidden Atlantic: Sklavenschiffsbesatzungen zwischen Afrika und Amerika im 19. Jahrhundert (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Michael Zeuske
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Felix Thies a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 2 Die altlitauische Sprachform des Mikalojus Dauksa und des Merkelis Petkevicius. Eine phonologische, morphologische und syntaktische Analyse (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. José Luis García Ramón
Stefan Udelhofen a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 4 Internet Anderswo. Zur Mediengeschichte und Medienkultur von Internetcafés (Arbeitstitel) Betreuerin: Prof. Dr. Irmela Schneider
Sandra Vacca a.r.t.e.s. Jahrgang 2011 / Klasse 5 Remembering, Narrating and Representing Immigration: Immigration Museums and Exhibitions in Germany, France and the UK (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Jakob Vogel
Eleana Vaja a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 3 Gift or Stigma: Epilepsy in American Literature (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Hanjo Berressem
Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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Rogier van Bemmel a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 6 Subjektivität und Freiheit (Arbeitstitel) 158
Betreuer: Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Speer
Alexander van Wickeren a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 5 Wissensräume des Tabakanbaus. Das Elsass im französischen Tabakmonopol, 1800–1870 (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Jakob Vogel
Moritz von Stetten a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 3 Kultur in der Systemtheorie von Niklas Luhmann (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Speer
Caroline Wiese a.r.t.e.s. Jahrgang 2014 / Klasse 4 Legitimationsstrategien im zeitgenössischen Musiktheater (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Frank Hentschel
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Julius Wilm a.r.t.e.s. Jahrgang 2013 / Klasse 4 Siedlerimperialismus als Gouvernementalität: Weiße Subjekte und koloniale Landnahme in Florida und im Oregon-Territorium, 1842–1860 (Arbeitstitel) Betreuer: Prof. Dr. Norbert Finzsch
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Vorträge der Doktorandinnen und Doktoranden 160
Marco Cavallaro „Das Problem der Habituskonstitution im Spätwerk Husserls“. 16. Januar 2015: Vortrag im Rahmen der „Husserl-Arbeitstage 2015“, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg „I-Fissure in Phantasmatic Experiences“: 14. November 2014: Vortrag im Rahmen der internationalen Tagung „Phenomenólogia y Imaginatión“, Universita Autonóma de Barcelona „Husserl on Habits“: 24–26. April 2014: Vortrag im Rahmen der Konferenz „At the Limits of Phenomenology. NOSP (Nordic Society for Phenomenology) 2014, Helsinki Stefanie Coché „Psychiatrische Einweisungspraxis in NS, DDR und BRD“. 11. Februar 2015: Vortrag bei der RobertBosch-Stiftung „Arbeit und Gesundheit in der Psychiatrischen Einweisungspraxis 1941–1963“. 13. November 2015: Vortrag im Rahmen der Konferenz „Der arbeitende Körper im Spannungsfeld von Krankheit und Gesundheit“ bei der Friedrich Ebert Stiftung, Bonn „Psychiatrische Praxis und Volksgemeinschaft im Zweiten Weltkrieg“. 11. Oktober 2014: Vortrag im Rahmen der Konferenz „Medizin im besetzten Polen im Schatten des Nationalsozialismus“, Kulturzentrum Zamek, Poznan Luke Galea „The phonological status of Maltese word patterns“. 11. Januar 2015: Vortrag im Rahmen des 89th LSA Annual Meeting, Portland „Word initial geminates in Maltese (some acoustic evidence)“. 26. November 2014: Vortrag im Rahmen des Workshops „Phonology and the Atlas“, Universität Bremen „Lexical and surface geminates in Maltese“. 25. November 2014: Vortrag im Rahmen des Kolloquiums „English Language and Linguistics“, Heinrich-Heine Universität, Düsseldorf „Shedding some light on the Phonetics and Phonology of Maltese“. 16.–18. Juni 2014: Vortrag im Rahmen des Workshops „Maltese Linguistics“, Bremen
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„Lexical and surface geminates in Maltese“. 05.–08. Mai 2014: Posterpräsentation im Rahmen des 10th International Seminar of Speech Production, Universität zu Köln
Kim-Kristin Hemmers „Honor regis, honor ecclesiae und honor fidelium in westfränkischen Quellen“. 03. Oktober 2014: Vortrag im Rahmen des Internationalen Workshops „Ehre und Hof. Chancen und Grenzen des politischen Konsenses im Mittelalter“ für DoktorandInnen, Universität Tübingen Isabel Hohle „Ein Dorf entsteht – Raumordnung und soziale Organisation in der Bandkeramik am Beispiel der Siedlung mit Gräberfeld von Schkeuditz-Altscherbitz (Lkr. Nordsachsen)“. 22. Januar 2015: Vortrag im Rahmen des ‚Grüner Tischs‘ der Prähistorischen Gesellschaft Köln e.V. am Institut für Ur- und Frühgeschichte, Universität zu Köln „Mehr als nur ein Haus – Überlegungen zur räumlichen und sozialen Organisation bandkeramischer Siedlungen“. 06. Oktober 2014: Vortrag im Rahmen der AG Neolithikum zum Thema: „Haus – Hof – Dorf: Siedlungsstrukturen im Neolithikum“ beim 8. Deutschen Archäologiekongress Berlin Viviane Huppertz „Zum Beispiel ein Beispiel: Vergleiche zwischen Mies van der Rohe und Le Corbusier können nur scheitern – Über Sinn und Unsinn von Beispielen in der Architekturgeschichte“. 11. September 2014: Vortrag im Rahmen der Tagung „Exemple-Examplarité/Beispiel-Beispielhaftigkeit“, durchgeführt als „Atelier franco-allemand des jeunes chercheurs du CIERA (Centre Interdisciplinaire d‘etudes et de recherches sur l‘Allemagne)“ in Moulin d‘Andé (Normandie)
„Ambitus – oder: Die unklare Grenze des Zulässigen. Ein historischer Kommentar zu Ciceros Rede pro Cn. Placio“. 14. Januar 2015: Vortrag im Rahmen des Althistorischen Kolloquiums am Historischen Institut, Universität Duisburg/Essen
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Ana-Laura Lemke „Los Pueblos Hospitales de Michoacán: ¿Indigenización del mundo occidental-cristiano?“. 12. No162
vember 2014: Vortrag im Rahmen der internationalen Tagung „Familias y redes sociales: etnicidad, movilidad y marginalidad en el mundo atlántico“ in Sevilla Andreas Lerch „The Commentaries on the First Aphorism of the Pseudo-Ptolemaic Centiloquium“. 06. Juni 2014: Vortrag im Rahmen der Tagung „Astrology and Anti-Astrology in the Renaissance: Between Philosophy, Religion and Science“, University of Warwick, England Simon Liening „Gesandtschaftswesen?! Ein komplexer und durchorganisierter Teilbereich der Straßburger Politik im 15. Jahrhundert“. 16. Januar 2015: Vortrag im Rahmen des Kolloquiums: State of the Art. Theorie und Praxis mediävistischer Forschung, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel „Envoys and diplomacy in early 15th century Strasbourg“. 06. Dezember 2014: Vortrag im Rahmen des Cologne-Toronto Graduate Student Colloquium, University of Toronto „Das Gesandtschaftswesen der Stadt Straßburg zu Beginn des 15. Jahrhunderts“. 25. November 2014: Vortrag im Rahmen des Oberseminars am Instituts für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften, Universität Tübingen „Das Gesandtschaftswesen der Stadt Straßburg zu Beginn des 15. Jahrhunderts“. 13. November 2014: Vortrag im Rahmen des Doktorandenworkshop „Stadtausbau und Stadtbild in der Vormoderne“, Universität Regensburg „ir soltent durch unser und uwer selbs eren willen úch anders gehalten haben. Die Ehre der Stadt und ihrer Vertreter am Königshof im Kontext des Romzugs König Ruprechts“. 03. Oktober 2014: Vortrag im Rahmen des Internationalen Workshops „Ehre und Hof. Chancen und Grenzen des politischen Konsenses im Mittelalter“ für DoktorandInnen, Universität Tübingen „Thronwechsel – Marbacher Bund – Konstanzer Konzil. Zum Gesandtschaftswesen der Stadt Straßburg zu Beginn des 15. Jahrhunderts“. 16. Mai 2014: Vortrag im Rahmen des Forschungskolloquiums des Zentrums für Mittelalterstudien Köln (ZEMAK), Universität zu Köln
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Verena Limper „Objects in a comparative perspective. The case of the bottle feeding in Sweden and Germany (1900– 1945)“. 02. März 2015: Vortrag im Rahmen des Kolloquiums für Transnationale Geschichte, Lund Universitet, Schweden „The gendered life of things? Säuglingsnahrung in der BRD und Schweden nach 1950“. 28. November 2014: Vortrag im Rahmen des Workshops „‘Ich sehe was, was du nicht siehst‘. Neue Perspektiven auf die Zeit- und Geschlechtergeschichte“, Universität zu Köln „Projektvorstellung: Elternsache – Eine Dinggeschichte der Familie in Deutschland und Schweden (ca. 1900–1980)“. 08. Juli 2014: Vortrag im Rahmen des Kolloquiums Neuere und Neueste Geschichte / Geschlechtergeschichte, Ruhr Universität Bochum Julia Maxelon „50 Jahre Bilal-Moschee – ein Teil deutscher Geschichte“. 11. Dezember 2014: Vortrag im Rahmen der Feier zur 50jährigen Grundsteinlegung der Bilal-Moschee, Aachen „‘Leaving the Backyards Behind‘. Modern European Mosque Architecture between Urban Participation, Delimination and Exclusion“. 13. November 2014: Vortrag im Rahmen der Konferenz „Urban Minorities“, Bauhaus-Universität Weimar, 13./14. November 2014 „‘Dem Hinterhof entwachsen‘. Der moderne europäische Moscheebau als Bauaufgabe zwischen Teilhabe, Abgrenzung und Ausgrenzung“. 26. September 2014: Vortrag im Rahmen der Tagung „Ver/Ort/ ung von Religion“, Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES), Ruhr-Universität Bochum, 25.–27. September 2014 „Die IMSU und der Bau der Aachener Bilal-Moschee“. 11. Juli 2014: Vortrag im Rahmen des 9. Interkulturellen Fastenbrechens der Internationalen Muslimischen Studenten-Union e. V. (IMSU) Aachen, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen „Moscheebau in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Vergleich einer Bauaufgabe“. 10. Juli 2014: Vortrag im Rahmen des Workshops „Vergleich in der Praxis“, Zentrum für vergleichende Europäische Studien (ZEUS), Universität zu Köln
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Laura Morris “Post-Postmodern Politics: David Foster Wallace’s Radical Aesthet[h]ics”. 14. November 2014: Vortrag 164
im Rahmen der Konferenz “Negotiating Narratives in/for the Third Millennium”, Universität zu Köln “The Emancipated Reader : The Radical Aesthet[h]ics in David Foster Wallace’s Brief Interviews with Hideous Men“. 11. September 2014: Vortrag im Rahmen der Konferenz “Infinite Wallace - Wallace Infini”, Paris (Paris 3-Sorbonne Nouvelle and Paris 7-Paris Diderot)
Paula Niemeier „Haushaltsratgeber in der Frühen Neuzeit: Intentionen, Strategien und Nutzung“. 15. November 2014: Vortrag im Rahmen des Workshops „Vom (Be-)Nutzen der Bücher“, Heinrich-Heine Universität Düsseldorf Léa Perraudin „Where have all the cables gone? Playfulness und neue Technologien“. 26. Januar 2015: Vortrag im Rahmen der Doktoranden-Ringvorlesung „Wieder|holen“ des Doktoranden-Netzwerk „Medien|Projekt“, Universität zu Köln „The app smells like life – Björks Biophilia als Arena der playfulness“. 18. Dezember 2014: Vortrag im Rahmen des Workshops „Playful Participation – Experimentelle und künstlerische Strategien der interaktiven Teilhabe“ im Projekt „Modding and Editor Games. Participative Practices of Mediatized Worlds“ des SPP 1505 Mediatisierte Welten, Universität zu Köln Bastian Persohn „Die ‚narrative tense‘ im Nyakyusa“. 27. März 2015: Vortrag im Rahmen des 16. Norddeutschen Linguistischen Kolloquiums, Leibniz Universität Hannover Adrian Robanus „Ernährung als kultureller Zeichenträger in der Aufklärung. Am Beispiel von Émile und Robinson Krusoe“. 19. September 2014: Vortrag im Rahmen der Tagung „Du bist, was Du isst – kulturelle Dimensionen von Ernährung“, Universität Siegen, 18.–20. September 2014
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Timo Röttger „Tonal placement in Tashlhiyt - postlexical variability due to the absence of word stress?“. 20. Februar 2015: Vortrag am Leiden University Centre for Linguistics „The tune drives the text – how an intonation system accommodates to adverse phonological environments“. 29. September 2014: Vortrag im Rahmen der Mind, Technology and Society talk series, Department of Cognitive and Information Sciences, University of California, Merced „Vowel emergence driven by the tune – evidence from Tashlhiyt Berber“. 17. September 2014: Vortrag im Rahmen des PhonLunch, Department of Linguistics, University of Southern California „Schwa in Tashlhiyt Berber in voiceless environment“. 27. Juli 2014: Posterpräsentation mit Rachid Ridouane & Martine Grice im Rahmen der 14th Conference of Laboratory Phonology (LabPhon), Tokyo „Intrusive vowels in Tashlhiyt Berber – a motivation for voicing in voiceless words“. 31. Mai 2014: Vortrag im Rahmen des 22nd Manchester Phonology Meeting, Manchster, 29.–31. Mai 2014 „Speakers modulate noise-induced pitch according to intonational context“. 23. Mai 2014: Posterpräsentation mit Simon Ritter im Rahmen der 7th International Conference on Speech Prosody, Trinity College Dublin „Perception of peak placement in Tashlhiyt Berber“. 22. Mai 2014: Posterpräsentation mit Rachid Ridouane und Martine Grice im Rahmen der 7th International Conference on Speech Prosody, Trinity College Dublin Birte Ruhardt „Die hellenistischen Kammergräber von Tarent als Ausdrucksform der Tarentiner Gesellschaft“. 21. Februar 2015: Vortrag im Rahmen des Zehnten Treffens der AG Etrusker und Italiker, Universität Stuttgart „Paintings for the dead. The decoration of the Tarentine chamber tombs in the Hellenistic period“. 03. April 2014: Vortrag im Rahmen eines Forschungaufenthaltes am Department of Classics an der Queen‘s University in Kingston, Kanada Hanns Christian Schmidt „Lensflares of Literacy. Inter,- Trans-, and Remedial Approaches to Doug Dorst’s and J.J.Abrams’s S“. 27. Februar 2015: Vortrag im Rahmen der Konferenz “Experimental Narratives. From the Novel to Digital Storytelling”, University of London
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„Es war einmal in einem konvergenten Point’n’Click-Adventure. Wiederholung und Exploration in ‚The Wolf Among Us‘“. 27. Oktober 2014: Vortrag im Rahmen der Doktoranden-Ringvorlesung des Netzwerks „Medien|Projekt“, Universität zu Köln 166
„Building Better Worlds. Transmediale Chronotopien in Ridley Scotts Alien-Franchise“. 08. Juli 2014: Vortrag im Rahmen der Veranstaltung „Worldbuilding”, Universität zu Köln „Transmedia Worlds… and Zombies“. 13. Mai 2014: Vortrag im Rahmen des Workshops “Game Studies & Creatice Production”, Universität Utrecht „Tie In & Tie Off – Digitale Spiele in konvergenten Medienumgebungen“. 12. April 2014: Vortrag im Rahmen der Jahrestagung der AG Games, Leuphana Universität Lüneburg Byron Schirbock „The German Occupation of France 1940–1944: Everyday Life, Encounters, and Mutual Perceptions“. 17. Januar 2015: Vortrag im Rahmen des Workshops „Foreign Rule in Western Europe: Towards a Comparative History of Military Occupations, 1940–1949“, Historisches Institut, Universität zu Köln Julia Stiebritz „Gottfried of Strassburg’s Literary Depictions of Courtly Music Life and the Latin Court Criticism of the High Middle Ages“. 07. Dezember 2014: Vortrag im Rahmen des Cologne-Toronto Graduate Student Colloquium, University of Toronto „Hofkritik im mittelhochdeutschen höfischen Roman des 12. und 13. Jahrhunderts“. 06. Juni 2014: Vortrag im Rahmen des II. Internationalen Workshops der Germanistischen Mediävistik, Universität zu Köln, 05.–06. Juni 2014 Katharina Stövesand „Regional variations in the decorative programmes on coffins of the Late and Ptolemaic periods“. 29. Juli 2014: Vortrag im Rahmen des Annual Egyptological Colloquium „Ancient Egyptian coffins: craft traditions and functionality“, British Museum London „Where you die does matter! Ancient Egyptian coffins from northern Egypt in the Late and Ptolemaic Periods“. 21. Mai 2014: Vortrag im Rahmen Evening Lecture bei der Egypt Exploration Society, London „Regional Variability in Coffin Production: The Pictorial Programme of Lower and Middle Egyptian Coffins of the Late Period“. 14. Mai 2014: Vortrag im Rahmen des Egyptian World Seminars an der University of Cambridge www.artes.uni-koeln.de
„Ancient Egyptian Coffins as Communicative Media for Religious Visual Strategies: Lower and Middle Egyptian Coffins of the Late & Ptolemaic Periods“. 12. April 2014: Vortrag im Rahmen der Tagung „Current Research in Egyptology XV“, University College London / King’s College London Felix Thies „Zur Sprache Daukšas: Pronominaladjektive und Definitheit“. 26. März 2015: Vortrag im Rahmen des Ersten indogermanistischen Forschungskolloquiums, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen „Einige orthographische und syntaktische Probleme der Sprache Daukšas“. 25. November 2014: Vortrag im Rahmen des Expertendialogs der Klasse 2 mit J. Gelumbeckaite (Frankfurt), Universität zu Köln „The infinitives in the Indo-European languages: synchrony, diachrony, reconstruction“. 17. November 2014: Vortrag mit J. L. García Ramón, D. Kölligan, M. Serangeli im Rahmen der CCSL Lecture Series, Universität zu Köln Stefan Udelhofen „Media Histories on the Fringe: Places of Vernacular Creativity and Participatory Media Cultures in the 1990s“. 19. Juni 2014: Vortrag im Rahmen der Tagung „Creative Energies >> Creative Industries. The NECS 2014 Creative Conference,“ Jahrestagung des European Network for Cinema and Media Studies (NECS), Università Cattolica del Sacro Cuero, Mailand, 19.–21. Juni Alexander van Wickeren „Wissensräume des Tabakanbaus. Das Elsass im Französischen Tabakmonopol, 1800–1870“. 27. Januar 2015: Vortrag im Rahmen des Forschungskolloquiums von Prof. Dr. Rebekka Habermas und Dr. Philipp Müller, Universität Göttingen „Cuba in Paraguay? The changing margins of Europe and French interest in Tobacco Knowledge, 1820–1840“. 05. Dezember 2014: Vortrag im Rahmen der Tagung „Les marges changeantes de l’Europe : frontières et démarcations d’un continent du XVIIIe au XXe siècle”, Sciences Po und EHESS Paris, 5.–6. Dezember 2014 „Circulating Knowlege of Tobacco Cultivation. Alsace within the French Tobacco Monopoly, 1811– 1870“. 20. September 2014: Vortrag im Rahmen der Tagung „Circulation, localisation, territorialisation: dynamique spatiale des savoirs d’Etat (1750–1850)“, ENS Paris, 18.–20. September 2014
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Publikationen der Doktorandinnen und Doktoranden 168
Stefanie Coché Zur Bedeutung der Kategorie Arbeit in der psychiatrischen Einweisungspraxis 1941–1945, in: Monika Ankele, Eva Brinkschulte (Hg.): Arbeitsrhythmus und Anstaltsalltag. Arbeit in der Psychiatrie vom frühen 19. Jahrhundert bis in die NS-Zeit, Stuttgart 2015. Kai Enzweiler mit Laura Gruß. Rezension zu Tobias ten Brink 2013: Chinas Kapitalismus. Entstehung, Verlauf, Paradoxien. Frankfurt/New York: Campus. *ASIEN* 130 (2014), 100ff. Luke Galea with Grice, M., Hermes, A., & Muecke, D., ‘Lexical and surface geminates in Maltese’ in: Proceedings of 10th International Seminar of Speech Production, Cologne (2014), pp. 130-133. Mirjam Kappes Graffiti als Eroberungsstrategie des urbanen Raums. In: Warnke, Ingo H./Busse, Beatrix (Hg.): PlaceMaking in urbanen Diskursen – Interdisziplinäre Beiträge zur Stadtforschung. Boston/Berlin: de Gruyter (2014). Simon Liening Rezension zu: Walter, Bastian: Informationen, Wissen und Macht. Akteure und Techniken städtischer Außenpolitik: Bern, Straßburg und Basel im Kontext der Burgunderkriege (1468–1477), Stuttgart 2012 (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beiheft 218), in: Traverse-Zeitschrift für Geschichte 2/2014, S. 166–168. ... das man unserm herren dem Roemischen kúnige dienen wolte úber berg gen Lamparthen. Zur Straßburger Interessenvertretung und Informationsbeschaffung im Kontext des Romzugs König Ruprechts, in: Christian Jörg/Christoph Dartmann (Hgg.): Der „Zug über Berge“ während des Mittelalters.
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Neue Perspektiven der Erforschung mittelalterlicher Romzüge, Wiesbaden 2014 (Trierer Beiträge zu den historischen Kulturwissenschaften 15), S. 191–206. Überlegungen zum Gesandtschaftswesen der Stadt Straßburg zu Beginn des 15. Jahrhunderts, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins NF 162 (2014), S. 129–148. Julia Maxelon Die Bilal-Moschee in Aachen, Köln 2014 (hg. vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz). Theresa Nisters „Entre les plis“. Text zur Ausstellung Philippe Agostini – Entre les plis (Malerei), Galerie Josef Nisters, Speyer, Juni–Juli 2014. Giovanni Pairotti „Il genitivo tematico latino in -ī: problemi comparativi e ricostruttivi“, in „Studi e saggi linguistici“ 51/2 (2014), pp. 69–104. Adrian Robanus Die Ermutigung, „falsch lesen, falsch leben zu dürfen.“ Kleists alternative Anthropologie? Über: Tim Müller, Der souveräne Mensch. Die Anthropologie Heinrich von Kleists. In: Kleist-Jahrbuch 2014, S. 199–204 (Rez.).
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Timo Röttger mit Mücke, Doris, Becker, Johannes, Barbe, Michael T., Meister, Ingo, Liebhart, Lena, Timmermann, Lars, 170
& Grice, Martine. The effect of Deep Brain Stimulation on the speech motor system, in: Essential Tremor Patients. Journal of Speech, Language, and Hearing Research 57, 1206–1218, 2014. mit Winter, Bodo, Kirby, James, Grauwunder, Sven, & Grice, Martine. Assessing incomplete neutralization of final devoicing, in: German Journal of Phonetics 43, 11–25, 2014. mit Ritter, Simon. Speakers modulate noise-induced pitch according to intonational context. 7th International Conference on Speech Prosody, 2014. mit Ridouane, Rachid, & Grice, Martine. Perception of peak placement in Tashlhiyt Berber. 7th International Conference on Speech Prosody, 2014. Hanns Christian Schmidt Übersetzung: Bogost, Ian: Das Ende der Gamer. In: Beil, Benjamin; Freyermuth, Gundolf S.; Gotto, Lisa (Hrsg.) (2014): New Game Plus. Perspektiven der Game Studies. Genres – Künste – Diskurse, Bielefeld: transcript. Do You Like Hurting Other People? Retro-Reflexivität in Hotline Miami. in: Beil, Benjamin; Bonner, Marc; Hensel, Thomas (2014): Computer|Spiel|Bilder. Glückstadt: vwh. Origami Unicorn Revisited. „Transmediales Erzählen“ und „Transmediales Worldbuilding“ im The Walking Dead-Franchise. In: Beil, Benjamin; Thon, Jan-Noël; Sachs-Hombach, Claus: Medienkonvergenz und transmediale Welten (Image. Zeitschrift für interdisziplinäre Bildwissenschaft, Heft 20/Juli 2014). Katharina Stövesand Bild und Tod. Visuelle Strategien der spät- und ptolemäerzeitlichen Särge aus Abusir el-Meleq, in: G. Neunert – K. Gabler – A. Verbovsek (Hrsgg.), Bild: Ästhetik – Medium – Kommunikation. Beiträge des dritten Arbeitskreises Junge Aegyptologie (MAJA 3), München 2014, 207–209.
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Stefan Udelhofen Rezension zu: Regine Buschauer/Katharine S. Willis (Hg.) (2013): Locative Media. Medialität und Räumlichkeit. Multidisziplinäre Perspektiven. Bielefeld: transcript. In: MEDIENwissenschaft: Rezensionen - Reviews 2-3/2014, S. 194–197. Alexander van Wickeren mit Pascal Schillings (Hg.), Spaces – Objects – Knowledge. An Integrative Perspective on Recent Turns in Historical Research, in: Historical Social Research, 40(2015)1. mit Pascal Schillings, Towards a Material and Spatial History of Knowledge Production. An Introduction, in: Dies. (Hg.), Spaces – Objects – Knowledge. An Integrative Perspective on Recent Turns in Historical Research, in: Historical Social Research, 40(2015)1, S. 203–218.
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Lehrveranstaltungen der Doktorandinnen und Doktoranden 172
Sommersemester 2014 Manon Diederich Seminar: „Transnationale Migrationsforschung: Sino-afrikanische Migrationsbewegungen“, Institut für Ethnologie, Universität zu Köln Moritz Heck Seminar: „Praxisorientierte Methodenlehre“, Institut für Ethnologie, Universität Freiburg Seminar: „Einführung in die Wirtschaftsethnologie“, Institut für Ethnologie, Universität Freiburg Kim-Kristin Hemmers Übung: „Gelehrsamkeit im 8. und 9. Jahrhundert“, Institut für Geschichtwissenschaft, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Ann-Kristin Kolwes Seminar: „Wohnblock – Heimstätte – Plattenbau. Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts“, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie, Universität Bielefeld Ana-Laura Lemke Proseminar: „Wahrnehmung und Repräsentation des Fremden in den Crónicas des 16. Jhdts.“, Romanisches Seminar, Universität zu Köln Laura Massetti Übung: „Griechische Lektüre“, Institut für Linguistik, Universität zu Köln
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Laura Morris Übung: „American Realisms“, Englisches Seminar I, Universität zu Köln 173
Stephan Regh Proseminar: „John Lockes Versuch über den menschlichen Verstand“, Philosophisches Seminar, Universität zu Köln Hanns Christian Schmidt Seminar: „Introduction to Media Cultures in a Globalized World“, im Rahmen des International & European Studies Course-Programs der Universität Tübingen Workshop (mit Jun.-Prof. Dr. Benjamin Beil und Dr. Tanja Weber): „Understanding Transmedia“, Institut für Medienkultur und Theater, Universität zu Köln Julia Stiebritz Proseminar: „Hartmanns von Aue ‚Erec’“, Institut für deutsche Sprache und Literatur I, Universität zu Köln Felix Thies Seminar: „Historische Grammatik des Altindischen II“, Institut für Linguistik, Universität zu Köln Eleana Vaja Seminar: „Subversive Imaginations: Reading Walt Whitman and Emily Dickinson“, Englisches Seminar, Universität zu Köln
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Wintersemester 2014/15 Luke Galea 174
Lecture Series: „On the phonetics and phonology of Maltese“, Malta Zentrum, Universität Bremen Seminar: „General Phonetics“, Institut für Linguistik, Universität Malta Seminar: „An introduction to phonetics and phonology“, Institut für Linguistik, Universität Malta Seminar: „Quantitative Approaches to Natural Language Analysis“, Institut für Linguistik, Universität Malta Seminar:“Quantitative Research Methods in Linguistics“, Institut für Linguistik, Universität Malta Léa Perraudin Seminar (mit Prof. Dr. Wolfram Nitsch): „Workshop@Cologne-Media-Lectures: Medien der Spekulation und Medien der Kalkulation“, Zentrum für Medienwissenschaften und Moderneforschung, Universität zu Köln Seminar: „Schreibwerkstatt. Design in Texten denken“, Fachbereich Design, Fachhochschule Münster Hanns Christian Schmidt Seminar: „Convergent Media Cultures in a Globalized World“, International & European Studies Course-Program, Universität Tübingen, 04.–26. November 2014 Julia Stiebritz Proseminar: „Gottfrieds von Straßburg ‚Tristan’“, Institut für deutsche Sprache und Literatur, Universität zu Köln Felix Thies Seminar: „Historische Grammatik des Altindischen II“, Institut für Linguistik, Universität zu Köln Seminar: „Einführung in die baltische Sprachgeschichte“, Institut für Linguistik, Universität zu Köln
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Stefan Udelhofen Ringvorlesung (mit Carola Hilbrand und Johannes Breuer): „Wieder|holen“, Institut für Medienkultur und Theater/Zentrum für Medienwissenschaften und Moderneforschung, Universität zu Köln
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Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
Forscherinnen und Forscher im Research Lab 177
Jun.-Prof. Dr. Thiemo Breyer Transformations of Knowledge 178
Tel.: +49 (0)221 470-1235 thiemo.breyer@uni-koeln.de
Jun.-Prof. Dr. Martin Zillinger Transformations of Life Tel.: +49 (0)221 470-1236 martin.zillinger@uni-koeln.de
Emanuele Caminada Wissenschaftlicher Mitarbeiter / Postdoc Transformations of Knowledge Phenomenology of Common Sense (Arbeitstitel)
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Dr. Adi Efal Postdoc Transformations of Knowledge Die Kunsttheorie als Wissensbereich: Grenzen und Herausforderungen (Arbeitstitel)
Dr. Nina Engelhardt Postdoc Transformations of Knowledge Fermats letzter Satz 1637–2015: Populäre Rezeption und literarische Bedeutung; Mathematik zwischen Sicherheit und Nichtwissen (Arbeitstitel)
Dr. Ursula Gießmann Postdoc Transformations of Life Die Textilität der Vormoderne – Transformationen materieller Kultur im Vergleich: Köln – Florenz – Paris (1350–1600) (Arbeitstitel)
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Dr. Bernhard Hollick Postdoc Transformations of Knowledge
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Ovid und die Oxford Calculators: Dichtung und Wissenschaft im spätmittelalterlichen England (Arbeitstitel)
Christoph Lange Wissenschaftlicher Mitarbeiter / Doktorand Transformations of Life Genealogien & Stammesgeschichten arabischer Pferde – Eine vergleichende Netzwerkanalyse des transkulturellen Milieus arabischer und westlicher Züchter, Händler & Pferde-Liebhaber (Arbeitstitel)
Dr. Stefan Niklas Postdoc Transformations of Life Methodologie der Übergänge. Zur morphologischen Begriffsbildung in den Kulturwissenschaften (Arbeitstitel)
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Dr. Johannes Schick Postdoc Transformations of Life Vom homo faber zum homo coordinans: Der Begriff des Lebens und die Individuation der Erkenntnis bei Gilbert Simondon (Arbeitstitel)
Dr. Mario Schmidt Postdoc Transformations of Life Über die (In)Differenz von Quantität und Qualität in Westkenia und in der ethnologischen Theoriegeschichte (Arbeitstitel)
Dr. Susanne Schregel Postdoc Transformations of Knowledge Intelligenz. Zur Geschichte einer sozialen Unterscheidung (GB, D ca. 1880–1990) (Arbeitstitel)
Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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Kommission Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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Prof. Dr. Martin Becker Romanisches Seminar Forschungsschwerpunkte: 184
Tempus, Aspekt, Modus und Modalität, Theorie des Sprachwandels, Wortbildung in den romanischen Sprachen, Kognitive Linguistik, Textlinguistik und Diskursanalyse, Politische Sprache und Sprachpolitik, Geschichte linguistischer Theorien
Prof. Dr. Hanjo Berressem Englisches Seminar I Forschungsschwerpunkte: Modern and postmodern american literature and culture, poststructuralism, semiotics, film studies, hypermedia, literature and science, psychoanalysis, chicano|a culture[s]
Prof. Dr. Stefan Grohé Kunsthistorisches Institut Forschungsschwerpunkte: Niederländische Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts, Malerei und Skulptur des 19. Jahrhunderts
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Prof. Dr. Frank Hentschel Musikwissenschaftliches Institut Forschungsschwerpunkte: Musik des 19. und 20. Jahrhunderts, Musik in der Sozial-, Politik- und Ideologiegeschichte, Musik und Musiktheorie des Mittelalters
Prof. Dr. Andreas H端ttemann Philosophisches Seminar Forschungsschwerpunkte: Wissenschaftstheorie, Philosophie des Geistes, Metaphysik, Fr端he Neuzeit
Prof. Dr. Ralph Jessen Historisches Institut Forschungsschwerpunkte: Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, insbesondere Zeitgeschichte nach 1945
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Prof. Dr. Peter W. Marx Institut für Medienkultur und Theater / Theaterwissenschaftliche Sammlung Forschungsschwerpunkte:
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Jüngere Theatergeschichte / Gegenwartstheater, Interkulturelle Studien, Shakespeare in Performance, Metropolitane Kultur
Prof. Dr. René Nünlist Institut für Altertumskunde Forschungsschwerpunkte: Homer (Mitbegründer des Basler Homerkommentars), Frühgriechische Dichtung, Antike und moderne Literaturwissenschaft, Papyrologie (insbes. Menander)
Prof. Dorothea E. Schulz, Ph.D. Institut für Ethnologie Forschungsschwerpunkte: Anthropologie der Religion, Islam in Afrika, Gender Studies, Media Studies, public culture, Feldforschungen in Westafrika (insbes. Mali)
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Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Speer Philosophisches Seminar / Thomas-Institut Forschungsschwerpunkte: Geschichte der Wissenschaften und der Philosophie (insbes. im Mittelalter), Geschichte der Epistemologie und Wissenschaftstheorie, Philosophie und Weisheit, der Theologiediskurs im Schnittfeld von Philosophie und Religion, Ästhetik und Kunstwissenschaft (Mittelalter und Gegenwart)
Prof. Dr. Klaus von Heusinger Institut für deutsche Sprache und Literatur I Forschungsschwerpunkte Grundlagen der Sprachwissenschaft, Semantik / Pragmatik, Syntax / Morphologie, Prosodie / Diskurs- und Informationsstruktur, Historische Sprachwissenschaft, Kontrastive Linguistik / Typologische Ansätze
Prof. Dr. Saskia Wendel Institut für Katholische Theologie Forschungsschwerpunkte: Religiosität und Religion in der späten Moderne, Begründungsproblematik des christlichen Glaubens, philosophische/theologische Gotteslehre, philosophische/theologische Anthropologie, christliche Mystik und Moderne, „Gender“ und Religion
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Prof. Dr. Susanne Wittekind Kunsthistorisches Institut Forschungsschwerpunkte: Text-Bild-Forschung (Mittelalterliche Buchmalerei), Kunst, Liturgie und Heiligenverehrung (Mittelalterliche Schatzkunst), Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts
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Ausgeschiedene Mitglieder der Kommission Prof. Dr. Nikolaus P. Himmelmann Institut für Linguistik Forschungsschwerpunkte: Typologie und Universalienforschung (insbesondere sprachvergleichende Diskurs- und Konversationsanalyse), Grammatikalisierungstheorie, Sprachtheorie, Prosodie und Grammatik, Sprachdokumentation und Sprachbeschreibung
Prof. Dr. Andreas Zimmermann Institut für Ur- und Frühgeschichte Forschungsschwerpunkte: Meso- und Neolithikum, Landschafts- und Wirtschaftsarchäologie, Diachrone Vergleiche, Quantitative und GIS-Methoden, Anwendungsorientierte Theorien, Schätzungen zur Bevölkerungsdichte
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Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
Wissenschaftliche Betreuerinnen und Betreuer 191
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Prof. Dr. Mitchell Ash Universität Wien Institut für Geschichte
Prof. Dr. Michael Bollig Universität zu Köln Institut für Ethnologie
Prof. Dr. Mieke Bal Amsterdam School for Cultural Analysis Universiteit van Amsterdam
Prof. Dr. Christiane M. Bongartz Universität zu Köln Englisches Seminar I
Prof. Dr. Matthias Becher Universität Bonn Institut für Geschichtswissenschaft
Prof. Dr. Roland Borgards Universität Würzburg Institut für deutsche Philologie
Prof. Dr. Martin Becker Universität zu Köln Romanisches Seminar
Prof. Dr. Susanne Ellen Brandtstädter Universitetet i Oslo Sosialantropologisk institutt
Prof. Dr. Doris Behrens-Abouseif University of London Department of the History of Art and Archaeology
Jun.-Prof. Dr. Thiemo Breyer Universität zu Köln a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne
Jun. Prof. Dr. Benjamin Beil Universität zu Köln Institut für Medienkultur und Theater
Prof. Dr. Mario Cantilena Università Cattolica del Sacro Cuore di Milano Istituto di Filologia classica e papirologia
Prof. Dr. Hanjo Berressem Universität zu Köln Englisches Seminar I
Prof. Dr. Michael J. Casimir Universität zu Köln Institut für Ethnologie
Prof. Dr. Matthias Bickenbach Universität zu Köln Institut für deutsche Sprache und Literatur I
Prof. Dr. Johann Chapoutot University Sorbonne Nouvelle Paris 3 Institut d‘histoire du temps présent
Prof. Dr. Günter Blamberger Universität zu Köln Institut für deutsche Sprache und Literatur I
Prof. Dr. Philippe Dagen Universite Paris IV (Sorbonne) Département d‘histoire de l‘art et archéologie
Prof. Dr. Wolfgang Blösel Universität Duisburg Historisches Institut
Prof. Dr. Sabine Damir-Geilsdorf Universität zu Köln Orientalisches Seminar
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Prof. Dr. Tiago de Oliveira Pinto Hochschule Für Musik Franz Liszt Weimar Institut für Musikwissenschaft
Prof. Dr. Stefanie Gänger Universität zu Köln Historisches Seminar I
PD Dr. Heike Delitz Universität Bamberg Institut für Soziologie
Prof. Dr. José Luis García Ramón Universität zu Köln Institut für Linguistik
Prof. Dr. Gerrit J. Dimmendaal Universität zu Köln Institut für Afrikanistik und Ägyptologie
Dr. Albert Gatt University of Malta Institute of Linguistics
Dr. Heike Drotbohm Universität Freiburg Institut für Ethnologie
Prof. aD. Dr. Joachim Gaus Universität zu Köln Kunsthistorisches Institut
Prof. Dr. Jens Eder Universität Mannheim Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft
Prof. Dr. Natascha Gentz University of Edinburgh Chinese Studies
Prof. Dr. Lutz Ellrich Universität zu Köln Institut für Medienkultur und Theater Prof. Dr. Suraiya Faroqhi Istanbul Bilgi University Institut für den Nahen und Mittleren Osten Prof. Dr. Norbert Finzsch Universität zu Köln Historisches Seminar Prof. Dr. Udo Friedrich Universität zu Köln Institut für deutsche Sprache und Literatur I Prof. Dr. Ursula Frohne Universität zu Köln Kunsthistorisches Institut
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Prof. Dr. Gudrun Gersmann Universität zu Köln Historisches Institut Prof. Dr. Francisco Miranda Gódinez El colegio de Michoacan Centro de Estudios Históricos Prof. Dr. Wouter Goris Vrije Universiteit Amsterdam Faculteit der Wijsbegeerte Prof. Dr. Martine Grice Universität zu Köln Institut für Linguistik Prof. Dr. Stefan Grohé Universität zu Köln Kunsthistorisches Institut
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Prof. Dr. Monika Gronke Universität zu Köln Orientalisches Seminar
Prof. Dr. Sabine Hübner Universität Basel Departement Altertumswissenschaften
Prof. Dr. Thomas Grundmann Universität zu Köln Philosophisches Seminar
Prof. Dr. Andreas Hüttemann Universität zu Köln Philosophisches Seminar
Prof. Dr. Manuela Günter Universität zu Köln Institut für deutsche Sprache und Literatur I
Prof. Dr. Ralph Jessen Universität zu Köln Historisches Seminar I
Prof. Dr. Torsten Hahn Universität zu Köln Institut für deutsche Sprache und Literatur I
PD Dr. Christian Jörg Universität Tübingen Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften
Prof. Dr. Jürgen Hammerstaedt Universität zu Köln Institut für Altertumskunde Prof. Dr. Dag Nikolaus Hasse Universität Würzburg Institut für Philosophie Prof. Dr. Michael Heinzelmann Universität zu Köln Institut für Klassische Archäologie Prof. Dr. Karl Gerhard Hempel Universitá del Salento Dipartamentodi Studi Umanistici Prof. Dr. Frank Hentschel Universität zu Köln Musikwissenschaftliches Institut Prof. Dr. Hans-Joachim Höhn Universität zu Köln Institut für Katholische Theologie Prof. Dr. Karl-Joachim Hölkeskamp Universität zu Köln Historisches Institut www.artes.uni-koeln.de
Prof. Dr. Tobias Kienlin Universität zu Köln Institut für Ur- und Frühgeschichte Prof. Dr. Erich Kleinschmidt Universität zu Köln Institut für deutsche Sprache und Literatur I Prof. Wiebke Kolbe Lunds Universitet Historiska institutionen Prof. Dr. Clemens Kroneberg Universität zu Köln Institut für Soziologie und Sozialpsychologie Dr. Sandra Kurfürst Universität zu Köln Institut für Südasien- und Südostasienstudien PD Dr. Silvia Kutscher Universität zu Köln Institut für Linguistik
Prof. Dr. Françoise Labrique Universität zu Köln Seminar für Ägyptologie
Prof. Dr. René Nünlist Universität zu Köln Institut für Altertumskunde
Prof. Dr. Anja Lemke Universität zu Köln Institut für deutsche Sprache und Literatur I
Prof. Dr. Norbert Nußbaum Universität zu Köln Kunsthistorisches Institut
Prof. Dr. Stefanie Lieb Katholische Akademie Schwerte Kunsthistorisches Institut
Prof. Dr. Peter Orth Universität zu Köln Institut für Altertumskunde
Prof. Dr. Claudia Liebrand Universität zu Köln Institut für deutsche Sprache und Literatur I
Prof. Dr. Allesandro Palazzo Università degli Studi di Trento Dipartimento di Lettere e Filosofia
Prof. Dr. Ulrike Lindner Universität zu Köln Historisches Institut
Jun.-Prof. Dr. Michaela Pelican Universität zu Köln Institut für Ethnologie
Prof. Dr. Enzo Lippolis Università Degli Studi di Roma „La Sapienza“ Dipartamento di Sciene dell‘Anichità
Prof. Dr. Nicolas Pethes Universität zu Köln Institut für deutsche Sprache und Literatur I
Prof. Dr. Dieter Lohmar Universität zu Köln Philosophisches Seminar
Prof. Dr. Daniel Petit École normale supérieure de Paris Département des Sciences de l’Antiquité
Prof. Dr. Barbara Lüthi Universität zu Köln Historisches Institut
Prof. Dr. Barbara Potthast Universität zu Köln Historisches Seminar
Prof. Dr. Peter W. Marx Universität zu Köln Institut für Medienkultur und Theater
Prof. Dr. Wolfgang Rathert Ludwig-Maximilians-Universität München Institut für Musikwissenschaft
Prof. Dr. Craig Melchert University of California, Los Angeles Department of Linguistics
Prof. Dr. Joachim Renn Universität Münster Institut für Soziologie
Prof. Dr. Katharina Niemeyer Universität zu Köln Romanisches Seminar
Prof. Dr. Antti Revonsuo University of Skövde Institutionen för biovetenskap
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Prof. Dr. Christoph Ribbat Universität Paderborn Institut für Anglistik und Amerikanistik
Prof. Dr. Klaus Schneider Universität zu Köln Ethnologisches Institut
Prof. Dr. Jürgen Richter Universität zu Köln Institut für Ur- und Frühgeschichte
Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider Universität Leipzig Institut für Philosophie
Dr. Rachid Ridouane University Sorbonne Nouvelle Paris 3 Laboratoire de phonétique et phonologie
Prof. Dorothea E. Schulz, Ph.D. Universität zu Köln Institut für Ethnologie
Prof. Dr. Bruno Rochette Université de Liège Département des sciences de l‘antiquité
Prof. Dr. Petra Schumacher Universität zu Köln Institut für deutsche Sprache und Literatur I
PD Dr. Ute Röschenthaler Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Institut für Ethnologie und Afrikastudien
Prof. Dr. Fritz Serzisko Universität zu Köln Institut für Linguistik
Prof. Dr. Martin Rössler Universität zu Köln Institut für Ethnologie
Prof. Dr. Dr. h. c. Andreas Speer Universität zu Köln Philosophisches Seminar / Thomas-Institut
Prof. Dr. Monika Schausten Universität zu Köln Institut für deutsche Sprache und Literatur I
Prof. Dr. Mario Squartini Università degli Studi di Torino Dipartimento di Studi Umanistici
Prof. Dr. Peter Schenk Universität zu Köln Institut für Altertumskunde
Prof. Dr. Karl Ubl Universität zu Köln Institut für Geschichte
Prof. Dr. Thomas M. Schmidt Universität Frankfurt am Main Fachbereich Katholische Theologie
Prof. Dr. Hans-Peter Ullmann Universität zu Köln Institut für Geschichte
Prof. Dr. Hans-Walter Schmuhl Universität Bielefeld Abteilung Geschichtswissenschaft
Prof. Dr. Melanie Unseld Universität Oldenburg Institut für Musik
Prof. aD. Dr. Irmela Schneider Universität zu Köln Institut für Medienkultur und Theater
Prof. Dr. Adam Ussishkin University of Arizona Department of Linguistics
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Prof. Dr. Riccardo Villicich Universita di Bologna Dipartimento di Archeologia Prof. Dr. Jakob Vogel Universität zu Köln Historisches Institut Prof. Dr. Christoph von Blumröder Universität zu Köln Musikwissenschaftliches Institut Prof. Dr. Sabine von Heusinger Universität zu Köln Historisches Institut Prof. Dr. Klaus von Heusinger Universität zu Köln Institut für deutsche Sprache und Literatur I Prof. Dr. Hillard von Thiessen Universität Rostock Historisches Intitut Prof. Dr. Anne Waldschmidt Universität zu Köln Department Heilpädagogik Prof. Dr. Brigitte Weingart Universität zu Köln Institut für Medienkultur und Theater Prof. Dr. Saskia Wendel Universität zu Köln Institut für Katholische Theologie Prof. Dr. Gerd-Christian Weniger Universität zu Köln Institut für Ur- und Frühgeschichte
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Prof. Dr. Boyd Whyte University of Edinburgh Institute of Architecture and Landscape Architecture Prof. Dr. Susanne Wittekind Universität zu Köln Kunsthistorisches Institut Prof. Dr. Peter Wollny Universität Leipzig Institut für Musikwissenschaft Prof. Dr. Michael Zeuske Universität zu Köln Historisches Seminar I Prof. Dr. Hans-Joachim Ziegeler Universität zu Köln Institut für Deutsche Sprache und Literatur I Jun. Prof. Dr. Martin Zillinger Universität zu Köln a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne Prof. Dr. Andreas Zimmermann Universität zu Köln Institut für Ur- und Frühgeschichte
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Beteiligte Institutionen Jahrbuch 03/2014 bis 02/2015
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Assoziierte Partner: 200
DiXiT Digital Scholarly Editions Initial Training Network http://dixit.uni-koeln.de Graduiertenkolleg 1878: Archäologie vormoderner Wirtschaftsräume http://www.wirtschaftsarchaeologie.de Our way to Europe (SFB 806) http://www.sfb806.uni-koeln.de Global South Studies Center Cologne http://gssc.uni-koeln.de
Weitere Kooperationen: Internationales Kolleg Morphomata http://www.ik-morphomata.uni-koeln.de EGSAMP - European Graduate School for Ancient and Medieval Philosophy http://www.egsamp.uni-koeln.de Summer Institute Cologne [sic!] http://sic.phil-fak.uni-koeln.de Cologne Center for eHumanities http://www.cceh.uni-koeln.de Dottorato Internazionale in Filosofia (mit der Università del Salento, Lecce und der Université Paris-Sorbonne) https://www.studiumanistici.unisalento.it/web/6038738/70 Cologne-Toronto Graduate Student Colloquium (mit dem Center for Medieval Studies der University of Toronto) http://medieval.utoronto.ca Institute for German Cultural Studies der Cornell University (Ithaca, USA) http://igcs.cornell.edu Zentrum Lateinamerika http://lateinamerika.phil-fak.uni-koeln.de SUM - Istituto Italiano di Scienze Umane http://www.sumitalia.it/ENG/index.php
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Weitere beteiligte Institutionen der Philosophischen Fakultät: Zentrum für die antiken Kulturen des Mittelmeerraums (ZaKMiRa) http://www.zakmira.uni-koeln.de Centrum für Asien-Studien (CAS) http://cas.phil-fak.uni-koeln.de Zentrum für Medienwissenschaften und Moderneforschung (MeMo) http://zfmk.phil-fak.uni-koeln.de Zentrum für Mittelalterstudien (ZEMAK) http://zfms.phil-fak.uni-koeln.de Cologne Centre for Central and Eastern Europe (CCCEE) http://www.zoe.phil-fak.uni-koeln.de Cologne Center of Language Sciences – Kölner Zentrum Sprachwissenschaften (CCLS) http://zsm.phil-fak.uni-koeln.de Zentrum für vergleichende europäische Studien (ZEUS) http://www.zeus.phil-fak.uni-koeln.de Cologne African Studies Centre (CASC) http://casc.phil-fak.uni-koeln.de/
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Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 203
Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Speer Direktor und wissenschaftlicher Koordinator
204
Tel.: +49 221 / 470-2309 Tel.: +49 221 / 470-1964 andreas.speer@uni-koeln.de
Prof. Dr. Saskia Wendel Stellvertretende Direktorin Tel.: +49 221 / 470-3845 Tel.: +49 221 / 470-1964 saskia.wendel@uni-koeln.de
Dr. Artemis Klidis-Honecker Gesch채ftsf체hrerin Tel.: +49 221 / 470-1963 Tel.: +49 221 / 470-1964 artemis.klidis-honecker@uni-koeln.de
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Emanuele Caminada, M. A. Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Silke Feuchtinger, M. A. Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Dr. Sabine Folger-Fonfara Wissenschaftliche Mitarbeiterin
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205
Julia Maxelon, M. A. Wissenschaftliche Mitarbeiterin
206
Florian Petersen, M. A. Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Dr. Katrin Schaumburg Wissenschaftliche Mitarbeiterin
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Dipl.-Betriebsw. (FH) Janine Stamm Finanzkoordinatorin
Annalena Wasiri-Boecker, M. A. Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Aiko Wolter, M. A. Wissenschaftlicher Mitarbeiter
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Sandra Altdรถrfer, B. A. Studentische Hilfskraft
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Johannes Bergmann Studentische Hilfskraft
Simona Bรถckler, B. A. Studentische Hilfskraft
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Lars Juschka Studentische Hilfskraft
Pauline Kosasih, B. A. Studentische Hilfskraft
Franziska Viehbacher Studentische Hilfskraft
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Notizen
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Impressum Herausgeber a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne Universität zu Köln | Albertus-Magnus-Platz | 50923 Köln Redaktion Julia Maxelon (verantwortlich) | Silke Feuchtinger | Artemis Klidis-Honecker Andreas Speer | Aiko Wolter Gestaltungskonzept Ulrike Kersting Layout Julia Maxelon | Debora Schiffer Druck www.flyeralarm.de Auflage 1000 Stand März 2015 Autoren Thiemo Breyer | Johanna Cremer | Manon Diederich | Stefan Grohé | Kieu-Phuong Ha Moritz Heck | Patrick Hohlweck | Anne-Kathrin Horstmann | Sascha Klein | Anna-Helena Klumpen Stefan Kroll | Simon Liening | Verena Limper | Laura Morris | Theresa Nisters | Pieter Muysken Léa Perraudin | Bastian Persohn | Wilfried Raussert | Adrian Robanus | Katrin Schaumburg Rosalie Stolz | Caroline Wiese | Hedwig Wagner | Simon Wehrle | Martin Zillinger Bilder Dominik Baumgarten: 34f., 145 (3) | Evi Blink: 2f., 13, 23, 25, 178 (1, 2, 3), 179 (2), 180 (1, 3), 181 (1, 3) Manon Diederich: 94–97, 146 (2) | Silke Feuchtinger: 38–41, 75, 85, 120–123, 216 | Patric Fouad: 8, 19, 27, 29, 61, 83, 117, 127, 131, 134f., 144 (2), 145 (2), 146 (1, 4), 147 (1), 148 (1), 149 (1–3), 150 (1), 151 (2, 3), 152 (2, 3), 153 (2, 3, 4), 154 (3), 155 (2, 3), 156 (1, 4), 157 (4), 158 (1, 4), 175, 179 (1, 3), 180 (2), 181 (2), 184 (1), 204–209 | Sebastian Grote: 128 | Moritz Heck: 100–103 | Nikolaus P. Himmelmann: 188 (2) | Anne-Kathrin Horstmann: 137 | KölnTourismus GmbH / Dieter Jacobi: 78f. | Ana-Laura Lemke: 150 (3) Julia Maxelon: 118f., 154 (4), 159 | Roman Oranski: 11, 144 (1, 3, 4), 145 (1, 4), 146 (3), 147 (3, 4), 148 (2–4), 149 (4), 150 (2, 4), 151 (4), 152 (1, 4), 153 (1), 154 (1, 2), 155 (1, 4), 156 (2, 3), 157 (1–3), 158 (2, 3), 184 (2, 3), 185 (1–3), 186 (1–3), 187 (1–3), 188 (1) | Bastian Persohn: 104f. | Benjamin Ramírez Pérez: 124 Adrian Robanus: 115 | Maria Lúcia C. P. Santos: 36f. | Rosalie Stolz: 106–109 | Daniel Taubert: 37 (Gestaltung) Thuy Hien Tran: 141 | Martina Treeter: 125 (Gestaltung) | Sandra Vacca: 133 | Andreas Zimmermann: 188 (3) © a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne 2015
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