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Ärzte entlasten durch Bürokratieabbau
from Sonderheft 2023 / Healthcare Digital
by vit
Der Marburger Bund fordert einheitliche IT-Standards und eine Überprüfung neuer gesetzlicher Regelungen auf ihre Bürokratielast.
„Die Anzahl der Gesetze und Gesetzesänderungen, Richtlinien, Verordnungen und Ausführungsbestimmungen, die direkt und indirekt auf die ärztliche Tätigkeit Einfluss haben, hat jedes vernünftige Maß überschritten“, stellt der Marburger Bund in einem Papier fest, das zahlreiche Vorschläge für den Bürokratieabbau enthält. Die Ärztevertreter verweisen in diesem Zusammenhang auf eine Zahl, die durch eine Mitgliederbefragung im vergangenen Jahr ermittelt worden war: Durchschnittlich drei Stunden wenden Mediziner für Verwaltungstätigkeiten auf – pro Tag. „Allein die Halbierung des durchschnittlichen Zeitaufwandes von drei Stunden pro Tag würde dazu führen, dass die Arbeitskraft von rund 32.000 vollzeitbeschäftigten Ärzten im Krankenhaus mehr zur Verfügung stünde“, betont der Marburger Bund. „Aufwand und Nutzen bürokratischer Vorgaben müssen verhältnismäßig sein, Dokumentations- und Nachweisverpflichtungen müssen auf das notwendige Mindestmaß reduziert werden.“
Ein Aspekt sind hier auch die IT-Standards. Der Marburger Bund fordert, zur Dokumentation von administrativen und medizinischen Daten verbindliche Standards für IT-Hersteller vorzugeben. „Alle Dokumentationen, die den Standards nicht entsprechen, sind auszusetzen“, heißt es dazu.
Demnach solle jede Information, die nicht einem zeitlichen Wandel unterworfen sei, während eines Behandlungsfalles nur einmal eingegeben werden müssen. „Krankenhausinformations- und Praxisverwaltungssysteme müssen über geeignete, vom Hersteller zu erfüllende Maßnahmen, wie zum Beispiel digitale Automatisierung von Abläufen, so gestaltet sein, dass innerhalb des Systems Daten ohne erneute Eingabe ausgetauscht werden können. Subsysteme müssen Informationen über Schnittstellen beziehen“, lautet die Forderung des Marburger Bundes. „Ärztinnen und Ärzte sind sich bewusst, dass durch die Dokumentation von Daten eine wichtige Grundlage für Transparenz, Wissen und neue Erkenntnisse geschaffen wird. Wenn Dokumentation aber schlecht gemacht ist, wird sie zur Bürokratie.“
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Autor: Susanne Ehneß