ARTMAPP #26, Frühjahr 2021

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82 I nt e r v ie w m it S t ef a n ie P at r u no, S t ä dt i s c he G a le r ie K a rl s r u he

Das Museum der Zukunft Anfang Februar übernahm die Kunsthistorikerin Stefanie ­P atruno die Leitung der Städtischen Galerie Karlsruhe. Bis 2016 war sie Kuratorin an der Kunsthalle Mannheim, daran schloss sich die stellvertretende Leitung des Instituts Mathildenhöhe an, das neben dem Museum Künstlerkolonie auch die Städtische Kunstsammlung Darmstadt umfasst. Als besonders reizvoll erlebte Stefanie Patruno die dort praktizierte Interdisziplinarität, das Zusammendenken von Design und Kunst. Der Blick über das eigene Haus auf die umgebende ­k ulturelle Landschaft, Kooperationen mit den in Karlsruhe ansässigen Museen, aber auch mit der Hochschule für Gestaltung (HfG) und der Kunstgeschichte am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sind für Patruno unabdingbar für eine Weiterentwicklung der Städtischen Galerie. Chris Gerbing sprach mit Stefanie Patruno über ihren Start und über das „Museum im 21. Jahrhundert“.

A R T M A P P   F R Ü H J A H R 2 0 21 — A U S S T E L L U N G

ARTMAPP: Frau Patruno, Sie haben in einer schwierigen Zeit die Leitung der Städtischen ­Galerie Karlsruhe übernommen − die Museen sind fast ein Jahr geschlossen, Ausstellungen wurden deshalb verschoben. Wie wirkt sich dies auf Ihren Start aus? Stefanie Patruno: Ich hatte bereits konkrete Ideen und Vorstellungen für die Städtische Galerie, bevor ich nach Karlsruhe kam. Diesen Blick von außen gleiche ich gerade mit dem Team und der Realität vor Ort ab. Ein Großteil der Ausstellungen für 2021 war bereits geplant bzw. wurde ­coronabedingt auf d ­ ieses Jahr verschoben. Das lässt mir Zeit, die Sammlung kennen­z ulernen und Projekte anzustoßen. Das Jahr 2021 ist für die Städtische Galerie generell ein besonderes Jahr, denn wir ­feiern unser 40-jähriges Bestehen, 25 Jahre Förderkreis-­J ubiläum und die Integration der Sammlung Garnatz in unser Haus. Der Blick zurück zeigt, dass die ­F ragen von ­damals nicht mehr dieselben sind, denn die Anforderungen an Museen ­h aben sich verändert. Vor dem Hintergrund einer zu­nehmend digitalisierten, global ­vernetzten Gesellschaft geht es mir nicht nur um die Präsen­ tation, sondern auch um die Erwei­terung, Kommunikation und Vermittlung der Sammlung aus ­weiteren Blickwinkeln. Ein Drittel der 18- bis 4 4-jährigen Karlsruherinnen und ­K arls­r uher hat Migra­t ionshintergrund – wir müssen die ­g esellschaftspolitisch relevanten Fragen u ­ nserer (Stadt-) Gesellschaft aufnehmen. Und dabei ist mir die Bindung ­bisheriger und die Erschließung neuer Besucherinnen und

Besucher mittels gut durchdachter Vermittlungsangebote ein großes Anliegen, denn ich verstehe das Museum als ­dritten Bildungsort. Ich werde die einzelnen Präsentationsbereiche unter die Lupe nehmen und schauen, was gebraucht wird, um sich bei uns wohlzufühlen. Ich möchte aber auch unsere ­P räsentationsflächen zugunsten von kuratorischen Experimenten aufbrechen, Dialoge ermög­lichen und Brücken bauen in die Gegenwart.


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