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[New] 51. Johann Sebastian Bach 1685–1750
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Mit aller Musik soll Gott geehrt und die Menschen erfreut werden. Wenn man Gott mit seiner Musik nicht ehrt, ist die Musik nur ein teuflischer L rm und Krach.
re die Reformation ein Film gewesen, Johann Sebastian Bach h tte den Soundtrack dazu geschrieben. Wie kein anderer steht Bach f r die Vertonung der reformatorischen Ideen. Musik zur Ehre Gottes – soli deo gloria, das war sein Antrieb, und das schrieb er auch ganz bewusst ber seine Werke: S. D. G. Diese Losung, eine der zentralen reformatorischen Botschaften Martin Luthers zweihundert Jahre zuvor, zeigt die enge Identifikation Bachs mit der reformatorischen Bewegung.
Bach komponierte die Lobpreismusik seiner Zeit. Da er Musik als Geschenk Gottes verstand, war f r ihn jedoch nicht nur die explizit kirchlich-religiçse Musik, sondern auch jedes f r weltliche Zwecke komponierte Werk eine Ehrerbietung Gottes. Die scharfe Trennung geistlicher und weltlicher Musik war ihm fremd. So l sst es sich auch einfacher verstehen, dass es kein Problem f r ihn darstellte, eine Gl ckwunschkantate zum Geburtstag der Kurf rstin von Sachsen sp ter zum Vokalwerk «Jauchzet, frohlocket» umzutexten und umzuwidmen. Wir kennen es als Eingangschoral des Weihnachtsoratoriums – eines der bekanntesten St cke geistlicher Musik und f r viele Christen wie Nichtchristen ein nicht wegzudenkender Bestandteil der Weihnachtszeit
Auch 266 Jahre nach seinem Tod ist es unmçglich, die Musik Johann Sebastians losgelçst von seinem festen Glauben an Jesus Christus zu betrachten – zu eng ist beides miteinander verbunden. Bach war der berzeugung, dass neben dem Wort, das im protestantischen Gottesdienst eine zentrale Rolle einnahm, auch die Musik ihren Platz in der Verk ndigung haben sollte. Selbst als ber die Landesgrenzen hinaus bekannter Komponist musste er sich dies als Kantor in Leipzig immer wieder erk mpfen
So hat Bach maßgeblich dazu beigetragen, dass neben dem Wort auch die Musik, also die «klingende Predigt», selbstverst ndlicher Teil evangelischer Gottesdienste ist. Ganz so, wie es schon Martin Luther viele Jahre vorher im Weihnachtslied «Vom Himmel hoch» textete: «Davon ich sing’n und sagen will». Ob Zufall oder nicht: Die Reihenfolge der Verben in Luthers Liedzeile wird Bach mit großer Zufriedenheit registriert haben. ( JN)