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[New] 323. Sophie Scholl 1921–1943

Ich w rde es genau so wieder machen.

it fester Hand ergreift die blasse junge Frau den F llfederhalter und setzt in feiner S tterlinschrift ihren Namen unter die Anklageschrift. Sie weiß, dass sie damit ihr Todesurteil unterschreibt. Es ist der 22. Februar 1943, und Sophie Scholl ist gerade 21 Jahre alt.

Vier Tage zuvor waren sie und ihr Bruder Hans im Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universit t M nchen festgenommen worden. Der Hausmeister hatte sie dabei erwischt, wie sie mehr als tausend Flugbl tter mit «staatsfeindlichem Inhalt» verteilt hatten, die von der studentischen Widerstandsgruppe «Weiße Rose» erstellt worden waren.

Die aus Ulm stammenden Geschwister wurden von klein auf durch die politisch liberale berzeugung des Vaters und durch den christlichen Glauben der Mutter gepr gt. Hans und Sophie waren leidenschaftliche Gottsucher, deren tiefe christliche berzeugung die Basis f r ihr politisches Handeln bildete.

Nach anf nglicher Hitlerjugend-Begeisterung durchschauten die Geschwister und ihre Freunde immer mehr den totalit ren Machtanspruch des Naziregimes. Um dessen Parolen entgegenzutreten und die Studentenschaft aufzur tteln, gr ndeten sie die Widerstandsgruppe «Weiße Rose» Sie erstellten ab Juni 1942 insgesamt sechs Flugbl tter, die tausendfach vervielf ltigt und an deutschen Universit ten und durch Posteinw rfe verteilt wurden. Es war ein waghalsiges, lebensgef hrliches Unterfangen.

Aber Sophie hielt unbeirrbar an ihrer berzeugung fest, dass etwas getan werden musste. «Wie kçnnte man da von einem Schicksal erwarten, dass es einer gerechten Sache den Sieg gebe, da sich kaum einer findet, der sich ungeteilt einer gerechten Sache opfert!»

Am 22 2 1943 verurteilte der Volksgerichtshof Hans und Sophie Scholl und ihren Freund Christoph Probst zum Tod durch das Fallbeil. Die Hinrichtung wurde noch am selben Tag vollstreckt. Die anderen Mitglieder der «Weißen Rose» wurden in den kommenden Monaten ebenfalls hingerichtet, und im Kreis der Freunde und Sympathisanten fanden zahlreiche Verhaftungen statt. Inge Scholl, die Schwester, schreibt im R ckblick: «Sie waren keine Helden im herkçmmlichen Sinne. Sie sind f r etwas Einfaches eingetreten: f r das Recht des Einzelnen auf ein freies, menschliches Leben und f r das Recht auf den persçnlichen Glauben.» (MA)

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