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Telematik
from aFLEET 03/2021
Telematiksysteme geben Flottenverantwortlichen wichtige Einblicke, um jene Fahrzeuge zu identifizieren, die bereit sind, auf Batteriebetrieb umzustellen.
Text: Rafael Künzle
Telematiksysteme: Wichtige Helfer beim Umstieg auf einen E-Fuhrpark
Frühe Erfolgsgeschichten sind gemäss Jonathan Manning von Fleet Europe enorm hilfreich für die Umsetzung einer Elektrofahrzeug-Strategie. Wenn die ersten Flottenautos und -transporter, die auf Batteriebetrieb umgestellt würden, keine Probleme mit der Reichweite oder dem Aufladen hätten, so seien sie die perfekten Beispiele für eine schnelle, massenhafte Umstellung des restlichen Fuhrparks auf emissionsfreies Fahren. Würden sich jedoch die ersten E-Fahrzeuge einer Flotte als untauglich erweisen, die erforderliche Reichweite nicht erreichen oder nicht bequem aufgeladen werden können, untergrüben sie sowohl den Business-Case als auch das Vertrauen der Fahrer in eine E-FahrzeugPolitik, schreibt Manning in einem englischsprachigen Artikel zu diesem Thema.
Die richtige Auswahl entscheidet
Deshalb sei die Auswahl der ersten Benzin- oder Dieselfahrzeuge, die auf Elektroantrieb umgestellt werden, umso wichtiger. Eine Aufgabe, bei der Telematikdaten eine unschätzbare Rolle spielen können. Die Verfolgung der Routen und der täglichen Kilometerleistung von Firmenfahrzeugen liefert die Daten, um Autos und Transporter zu identifizieren, die innerhalb der Reichweite und der Ladezeiten eines E-Fahrzeugs mit minimalen Änderungen oder Unterbrechungen betrieben werden können.
Electric Vehicle Suitability Assessment von Geotab zum Beispiel gleicht die Fahrdaten der Flotte, die über 6 bis 12 Monate gesammelt wurden, mit den realen Leistungsdaten der E-Fahrzeuge ab und empfiehlt so, welche E-Fahrzeuge die aktuellen Reichweitenanforderungen erfüllen.
Schutz des Stromnetzes
Wenn sich in bestimmten Gebieten immer mehr E-Fahrzeuge ansammeln, vor allem bei Flotten, die in Depots untergebracht sind, besteht die Gefahr, dass die Nachfrage nach Strom die Kapazität des lokalen Netzes übersteigt. Vernetzte Fahrzeugdatendienste wie Geotab Energy können helfen, dies zu vermeiden, indem sie den Lastausgleich erleichtern; sie zeigen den Flottenbetreibern, welche Fahrzeuge aufgeladen werden müssen und wie viel Ladung sie für ihre Route am nächsten Tag benötigen, sodass die Nachfrage im Netz auf ein Minimum beschränkt und für Zeiten ausserhalb der Spitzenlastzeiten geplant wird.
Beispiel Madrid
In Madrid wurden im Rahmen eines städtischen Projekts 19 Renault-Zoe-Elektrofahrzeuge mit Telematiksystemen ausgestattet, um die zurückgelegte Strecke, die tägliche Reichweite der Fahrzeuge und den durchschnittlichen Energieverbrauch zu messen. Die Daten zeigten, dass die 19 E-Fahrzeuge die CO2Emissionen um 60 % senken und damit fast 1 Tonne pro Monat im Vergleich zu den ICEPendants einsparen.
Enrique García, Techniker der Abteilung für Klimawandel der Stadtverwaltung von Madrid: «Man kann eine Elektroflotte nicht ohne Telematik-Technologie managen. Die realen und ferngesteuerten Daten sind der Schlüssel, um den Zustand jedes Fahrzeugs zu analysieren und in Bezug auf Effizienz und Nachhaltigkeit zu verbessern.» Madrid hat inzwischen mehr als ein Drittel seiner städtischen Flotte durch E-Fahrzeuge ersetzt.
Wie man Telematik für den Umstieg auf E-Fahrzeuge nutzt
• Messen Sie die tägliche Kilometerleistung jedes Ihrer Fahrzeuge über einen Zeitraum von sechs Monaten. • Identifizieren Sie die Fahrzeuge, die nie oder nur selten die reale Reichweite von
E-Fahrzeugen überschreiten, die zu den
Anforderungen Ihrer Flotte passen würden.
Diese Fahrzeuge sind am besten dafür geeignet, auf Elektroantrieb umzusteigen. • Nutzen Sie die Fahrtenverfolgungsdaten, um die Routen und Verweilzeiten anderer
Fahrzeuge zu analysieren und diese dann mit den Standorten der Ladestationen abzugleichen, um Fahrzeuge zu identifizieren, die mit Batteriestrom betrieben werden könnten, wenn sie bequemen Zugang zu
Ladestationen hätten. • Nutzen Sie die Konnektivität der Telematik, um den Batterieladezustand der E-Fahrzeuge in Ihrer Flotte zu überwachen, sodass die
Fahrzeuge nur dann eingesetzt werden, wenn sie genügend Strom für ihre Route haben. • Analysieren Sie den Fahrstil der Fahrer von
E-Fahrzeugen anhand von Telematikdaten und zeichnen Sie Vorfälle von starker
Beschleunigung auf; ein sensiblerer
Fahrstil kann die Reichweite der E-Fahrzeuge optimieren.