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Ist die klassische Markenvertretung ein Auslaufmodell?
from aF 03/2023
Als Schweizer Mobilitätsverband sffv vertreten wir sowohl die klassischen Flottenmanager wie auch das Gewerbe der Importeure, Garagen, Karosseriewerkstätten, Leasinggesellschaften und weitere Akteure rund um die betriebliche Mobilität. Ich starte meinen Gastbeitrag mit ein paar Stichworten: Fahrzeugdaten, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Abgasnorm Euro-7, Feinstaub, Dieselpartikel, Wasserstoff, E-Fuel, Brennstoffzelle, Direktvertrieb, Agenturmodell, E-Mobilität, Gas, Wasserstoff, Mobility as a Service. Text: René
Diese Stichworte sind aktuelle Themen, die das Garagengewerbe beeinflussen. Sind es Chancen oder möglicherweise Risiken? Eine viel gestellte Frage. Die Orientierungslosigkeit ist enorm. Ich habe das Gefühl, dass nicht alle Hersteller einen wirklichen Plan haben, wie das Geschäft in der Schweiz zukünftig gestaltet werden soll. Einige Marken fokussieren sich nur noch auf margenbringende grosse Fahrzeuge und andere stellen die Produktion von volumenträchtigen Modellen komplett ein. Europäische Hersteller versuchen sich in der Einführung von E-Autos, und da die Technologie, insbesondere die Entwicklungen aus Asien, schneller vorangeht als die ingenieursgetriebene Perfektion aus Deutschland, werden andere Industriezweige wie zum Beispiel Energiegewinnung und zusätzliche Servicebereiche einverleibt.
Ich werde den Eindruck nicht los, dass zurzeit viele Augen auf Tesla gerichtet sind. Der First Mover in E-Mobilität bzw. des Direktvertriebskonzeptes. Ist das «Tesla-Vertrieb- und Aftersales-Modell» die Lösung und eine gute Ausgangslage für die Zukunft? Viele europäische Marken versuchen ähnliche Modelle bei ihren langjährigen Partnern einzuführen und diese mit Agenturmodellen weiter an die Markenphilosophie zu binden. Hier ist zu erwähnen, dass sich die Garagisten sicherlich individueller auf die Kundenbedürfnisse orientieren und somit auf die Bedürfnisse fokussieren können.
Der heutige Garagenmarkt ist grundsätzlich in zwei Lager aufgeteilt: die Markenga- rage und der markenunabhängige Garagist, sprichwörtlich der freie Garagist.
Die Markengarage oder besser ausgedrückt der Markenhändler hat je nach Vertriebskonzept eine sehr starke finanzielle Abhängigkeit. Er ist kein freier oder eingeschränkt handelnder Unternehmer. Die Vorgaben wie CI/CD, Spezialwerkzeuge und Umsatz- und Absatzziele, die an Kickbacks gekoppelt sind, stellen eine grosse finanzielle Abhängigkeit dar.
Der Markt der freien Garagen, also Markenunabhängigen, hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Heute stehen den freien Garagen Kalkulations- und Datentools zur Verfügung. Mit wenigen Klicks ist online eine Reparaturofferte mit Arbeit und Ersatzteilen erstellt. Bestenfalls auch gleich verknüpft mit dem DMS (Datenmanagement-System) des Garagisten. Somit sind der Auftrag und die Rechnungsstellung auch schon erledigt.
Technische Daten und Reparaturleitfäden werden von speziellen Lieferanten geliefert. Weiterbildungen und Schulungen bieten grosse Ersatzteillieferanten professionell an.
Der grosse Vorteil einer markenfreien Garage: Sie kann einkaufen, wo sie will. Sie hat die freie Wahl beim Bezug der Ersatzteile, der Reifen und des Öls und kann somit eine unternehmerische Fähigkeit einsetzen und bessere Margen erzielen. Hier ist Unternehmertum wieder gefragt.
Ich sehe hier einen grossen Vorteil: Der Garagenbetrieb kann sich mehr um die Bedürfnisse der unterschiedlichen Kundensegmente kümmern und zu attraktiven Kondi- tionen die Serviceleistungen des Betriebes anbieten. Sei dies in den klassischen Unterhaltsarbeiten wie auch in neueren Modellen, wie zum Beispiel im Angebot von Mobilitätsabonnementen für Elektrofahrzeugen.
Fazit sffv-Anlässe 2023
Viele Faktoren werden die Transformation des Garagengewerbes beeinflussen. Sich informieren, an Schulungen teilnehmen und am Ball bleiben. Wie eingangs schon erwähnt: die Veränderung als Chance sehen. Als Garagenbetrieb oder zukünftig Mobilitätsdienstleister sollte in der Zukunft etwas über den Tellerrand geschaut werden, was man künftig seinen Kunden anbieten will. Dies wird je nach Region sehr unterschiedlich ausfallen, da auch die Bedürfnisse sehr unterschiedlich sind. Daher muss man die Bedürfnisse der Kunden kennen, und aus diesem Grund wird ein Einheitsbrei in der Zukunft nicht die Lösung sein.
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