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Krey, Sven

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Schütz, Martin

Schütz, Martin

Sven Krey, Product Manager Tyres, Amag Import AG.

«WIR SIND TROTZ DER RAHMENBEDINGUNGEN SEHR POSITIV»

Das aktuelle Umfeld im Reifengeschäft stellt die Betriebe vor besondere Herausforderungen. Die Amag hat früh auf diese Bedingungen reagiert und blickt zuversichtlich auf die kommende

Winterpneu-Saison. Text: Dave Schneider

Die gesamte Autobranche wird derzeit mit aussergewöhnlichen Herausforderungen konfrontiert – das gilt auch für den Reifenhandel. So hat etwa der Krieg in der Ukraine auch Auswirkungen auf das Geschäft mit den Winterreifen: Russland ist der weltweit zweitgrösste Produzent von Schwarzruss, einer Ressource, die für die Pneu-Produktion benötigt wird. Hinzu kommen die indirekten

Auswirkungen, von denen viele Branchen betroffen sind: teilweise stark gestiegene Rohstoff-, Energie- und

Transportkosten. Die direkte Folge davon sind steigende Preise. Kombiniert mit den schon länger anhaltenden

Folgen der Corona-Pandemie ist im Reifengeschäft ein schwieriges

Umfeld entstanden, auf das sich die

Händler einstellen müssen.

Früher und mehr Reifen bestellt

Die Amag hat früh auf diese Bedingungen reagiert, um ihren Kunden weiterhin ein breites, wettbewerbsfähiges Sortiment sowie eine hohe Verfügbarkeit bieten zu können. «Wir haben in diesem Jahr bereits früher und mehr Reifen bestellt, um unser Ziel, die bestmögliche Verfügbarkeit für unsere Partner und Kunden sicherzustellen, zu erreichen», sagt Sven Krey, Product Manager Tyres, Amag Import AG. «Aus diesem Grund schöpfen wir unsere Lagerkapazitäten voll aus und haben zudem noch zusätzliche Lagerflächen gemietet. Die Hersteller arbeiten intensiv daran, unsere Bedürfnisse zu decken.» Das eigene Händler- und Servicepartnernetz biete dabei flächendeckend eine umfassende Beratung und Zusatzdienstleistungen an. «Bei Amag Import setzen wir auf eine konstruktive Zusammenarbeit und streben eine nachhaltige und langfristige Geschäftsbeziehung mit unseren Händlern an.»

Nachholbedarf für Winterpneus

Trotz des herausfordernden Umfelds ist die Amag auch für das diesjährige Winterreifengeschäft zuversichtlich. «Wir sind trotz der schwierigen globalen Rahmenbedingungen sehr positiv», bestätigt Krey. «Wir glauben, dass es aus dem Vorjahr, als die Mobilität coronabedingt eingeschränkt war, einen gewissen Nachholbedarf für Winterpneus gibt.» Mit der bisherigen Geschäftsentwicklung in diesem Jahr sei die Amag sehr zufrieden. Beim grössten Schweizer Autoimporteur fällt das Wintergeschäft stärker ins Gewicht als das Sommergeschäft: «Im Allgemeinen ist das Verhältnis circa 60 Prozent Winter, 40 Prozent Sommer», sagt Product Manager Krey.

Fokus auf Preis immer stärker

Zu diesen aussergewöhnlichen Bedingungen kommen die herkömmlichen Herausforderungen im Reifengeschäft. «Der grosse Wettbewerb, insbesondere auch der Onlinehandel, führt tendenziell zu einem immer stärkeren Fokus auf den Preis», sagt Sven Krey. Die Amag legt dabei hohen Wert auf einen umfassenden Service mit professioneller Beratung, einer zweijährigen Reifengarantie und Zusatzdienstleistungen wie die Einlagerung der Räder im Räderhotel oder eine Online-Terminvereinbarung auf www.amag.ch. «Den optimalen Reifen für das jeweilige Fahrzeug zu finden, ist nicht nur aus Sicherheitsaspekten zentral», erklärt der Reifenspezialist. «So hat der Reifen zum Beispiel auch einen sehr grossen Einfluss auf die Reichweite bei Elektroautos.» Doch Beratungs- und Dienstleistungsqualität hätten eben einen gewissen Preis – am Ende müsse für den Kunden das PreisLeistungs-Verhältnis stimmen.

Ganzjahresreifen: Kompromisslösung

Zwar führt die Amag auch Ganzjahresreifen im Sortiment, doch aufgrund der klimatischen Bedingungen in der Schweiz empfehle man ganz klar, jeweils Sommer- und Winterreifen zu verwenden. «Ganzjahresreifen sind ein Kompromissprodukt und haben somit zwangsweise einen Nachteil gegenüber den saisonalen Reifen.» Deshalb sei generell sehr wichtig, in der jeweiligen Jahreszeit die richtigen Reifen zu verwenden, weil ansonsten das Fahr- und Bremsverhalten beeinträchtigt werde. Auf das Reifengeschäft wirken sich die aktuellen klimatischen Bedingungen dabei nur bedingt aus, aber: «Ein früher Kälte- oder Wintereinbruch ist dem Geschäft natürlich förderlich.»

Continental «WinterContact» TS 870

Ein für winterliche Bedingungen massgeschneidertes Produkt ist beispielsweise der «WinterContact» TS 870 von Continental, der in verschiedenen unabhängigen Tests, etwa des deutschen TÜV Süd, besonders gut abschneidet. Der Nachfolger des bewährten TS 860 verbindet herausragende Winterperformance mit exzellenten Nässeeigenschaften – im Vergleich zum Vorgänger konnten die Bremswege auf Eis um drei Prozent und das Handling auf Schnee um fünf Prozent verbessert werden. Der Winterpneu überzeugt aber auch unter ökologischen Gesichtspunkten, unter anderem mit einer höheren Laufleistung sowie einer weiteren Reduzierung des Rollwiderstands. Letzteres ist gerade im aktuellen Umfeld besonders wichtig, gerade auch für die immer beliebteren Elektroautos.

www.amag.ch

Der TS 870 verbindet herausragende Winterperformance mit exzellenten Nässeeigenschaften.

Markus Brunner, Country Manager Apollo Tyres (Schweiz) AG.

«DER HANDEL IST SENSIBILISIERT UND BEREIT, AKTIVER EINZULAGERN»

Der Winter kommt – früher oder später! Mit dem Wintrac und dem Wintrac Pro von Vredestein ist Apollo Tyres bereit für die kalte Jahreszeit. Markus Brunner, Country Manager von Apollo Tyres (Schweiz) AG, im Interview über aktuelle Herausforderungen, Verfügbarkeiten und Absatzkanäle.

Interview/Bild: Isabelle Riederer

AUTO&Wirtschaft: Herr Brunner, bevor wir uns der Winterreifensaison widmen, zufrieden mit dem Sommerreifengeschäft?

Markus Brunner: Im Grundsatz war es eine gute Saison. Wir hatten ein paar Schwierigkeiten mit der Verfügbarkeit, was ärgerlich ist. Die Nachfrage war höher, als wir abdecken konnten, und dadurch konnten wir unsere Kunden nicht immer zur vollsten Zufriedenheit bedienen. Ich bin aber optimistisch, dass wir für die Winterreifensaison gut gerüstet sind.

Worauf stützen Sie Ihren Optimismus?

Wir spüren, dass unsere Händler und Kunden sensibilisiert sind und dementsprechend aktiver und verstärkter einlagern. Wir hören auch oft, dass sie bereits jetzt Konsumenten haben, die ihre Winterreifen schon vorbestellen oder auch aufziehen lassen, damit sie für die Montage bereitstehen.

Warum fehlen der Schweizer Reifenbranche überhaupt so viele neue Reifen?

Das grundsätzliche Problem ist die erhöhte Nachfrage auf dem europäischen Ersatzteilemarkt. Durch die fehlenden Neuwagen ist die Nachfrage nach Sommerreifen für den bestehenden Fuhrpark massiv gestiegen, da die meisten Neuwagen mit Sommerreifen ausgeliefert werden. Hinzu kommt, dass einige Mitbewerber aufgrund der politischen Lage und des Krieges in der Ukraine weniger produzieren. Die anderen Hersteller können diesen Mangel trotz laufender Produktionen nicht auffangen, was unterm Strich zur jetzigen Situation geführt hat, nicht die Mengen an Reifen produzieren zu können. Die Rohstoffe sind nicht das Problem, sie sind zwar teurer geworden, aber die Verfügbarkeit ist gewährleistet.

Wie sieht denn die Situation in Ihrem Lager aus?

Die Bevorratung läuft auf Hochtouren. Unser Ziel ist es, dass unser Lager bis Ende September komplett gefüllt ist. Die grosse Frage ist einfach, was wir bekommen werden. Da viele Schweizer Händler und Garagisten auch einen zuverlässigen Partner bei den Tageszustellungen brauchen, setzen wir alles daran, dass wir diese Nachfrage für die bevorstehende Winterreifensaison abdecken können.

Spüren Sie, dass die Händler nervös sind und aktiver einlagern?

Unsere Händler sind sicher sensibilisierter geworden und bereit, mehr an Lager zu nehmen. Wir liefern ja bereits seit April Winterreifen aus und spüren schon, dass der Wille zur Bevorratung gestiegen ist. Die Händler und Garagisten wollen einfach sichergehen, dass sie ihre Kunden bedienen können.

Gibt es neue Winterprofile im Angebot?

Ein neues Profil für den Winter gibt es nicht, aber es gibt Sortimentserweiterungen für den Wintrac und den Wintrac Pro von Vredestein, unsere aktuellen Winterprofile, die eine hervorragende Leistung und Performance auf verschneiten und nassen Strassen bieten.

Nachhaltigkeit spielt für viele Unternehmen eine grosse Rolle. Wie behandeln Sie diesen Bereich?

Das Thema spielt für uns eine sehr grosse Rolle und wir sollten das eigentlich auch aktiver kommunizieren. Kürzlich haben wir in Indien ein ganzes Werk mit Photovoltaik-Anlagen ausgerüstet. Es handelt sich dabei zwar um einen Pilotversuch, doch erste Ergebnisse zeigen, dass das Werk allein mit Hilfe des durch die Sonne produzierten Stroms komplett stromautark funktionieren kann. Ziel ist es, dass alle unsere Werke später mit Hilfen von Solarenergie funktionieren. Wir haben in Ungarn auch ein Werk, das als Energieträger Wasserstoff verwendet. Ebenfalls ein grosses Thema ist eine synthetische Alternative zu Naturkautschuk zu finden. Das Problem ist aber, dass Naturkautschuk Eigenschaften hat, welche die synthetischen Produkte nicht haben. Aber auch daran arbeiten wir.

www.apollotyres.com

Die Winterreifen Wintrac und Wintrac Pro von Vredestein wurden speziell für die europäischen Winterverhältnisse entwickelt.

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