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Batterie-Recycling
from FLOTTE 06-07/2022
Das Bindeglied zur Kreislaufwirtschaft
Die Batterie ist bei E-Autos aus vielerlei Gründen eines der am heißest diskutierten, aber auch beforschten Themen. Im Fokus: der Bereich Recycling. Ein Player aus Österreich ist hier ganz vorn mit dabei.
text: Johannes Posch, Fotos: Saubermacher
Die Saubermacher, ursprünglich ein kleiner Müllentsorger aus der Steiermark, hat seine Geschäftsfelder über die Jahre strategisch nach und nach erweitert. So zum Beispiel durch die Gründung der hundertprozentigen Tochter Redux Recycling in Deutschland, die sich seit 25 Jahren auf das Thema BatterieRecycling spezialisiert hat und ihr Knowhow auch auf Akkupakete aus Elektrofahrzeugen anwenden kann. Verarbeitet werden bei Redux heute sowohl nicht mehr verwendbare Batterien – vulgo „EndofLifeProdukte“ – als auch Produktionsausschüsse. Der Ablauf ist je nach Batteriegröße in drei beziehungsweise vier Stufen unterteilt. Just Stufe eins ist dabei jene, die bei kleineren Akkus wie etwa LaptopBatterien und Haushaltsakkus entfällt und vor allem bei AutoAkkus wichtig ist: das Entladen. Es folgt die Demontage, thermische Vorbehandlung und die mechanische Aufbereitung. Durch dieses eigens entwickelte Verfahren erreicht das Unternehmen eine Recyclingeffizienz von 95 Prozent bei Metallen und ist in der Lage, Aktivmasse in Form von Nickel, Kobalt, Lithium und Kupfer in höchster Reinheit herzustellen. Zudem erfüllt es damit bereits heute die voraussichtlichen Vorgaben der geplanten EUBatterieverordnung. „Bereits heute verfügt Redux in Bremerhaven über eine genehmigte und im Betrieb befindliche Anlage, die bis zu fünf Tonnen pro Stunde LithiumIonenBatterien effizient aufbereiten kann“, sagt Ralf Mittermayr, Vorsitzender des Vorstands bei Saubermacher. „Damit setzen wir beim Recycling von LithiumIonenBatterien erstmals industrielle Standards und schaffen eine wesentliche Voraussetzung für echte Kreislaufwirtschaft in diesem Bereich“.
Für mehr Unabhängigkeit
Bei EAutos und deren Akkupaketen ist die Sache aber knifflig: LithiumBatterie ist nicht gleich LithiumBatterie, betont Saubermacher und streicht hervor, dass das besonders für EAutobatterien gilt, die sich in ihrem chemischen Aufbau massiv unterscheiden. Hier liegt die Verwertungsquote mit rund 70 Prozent, bezogen auf die gesamte Batterie, also noch etwas niedriger. Zudem sind die gewonnenen Sekundär aktuell noch deutlich teurer als die Primärrohstoffe. Während die Aufbereitungskosten allerdings nach aktuellen Erwartungen durch Produktivitätsverbesserungen gesenkt werden können, ist schwer davon auszugehen, dass die Rohstoffpreise durch die steigende Nachfrage immer weiter steigen werden. Zudem muss bedacht werden, dass es in Europa – bis auf Lithium, das auch in Österreich zu finden ist – keine relevanten Rohstoffvorkommen gibt. Daher, so Redux, ist es essenziell, die einmal eingeführten Rohstoffe zu 100 Prozent im Kreislauf zu halten. •
Keine halben Sachen: Für die Vorstellung der Battery Services GmbH und deren Ziele traten SaubermacherCEo Ralf Mittermayr, Porsche-austria-Geschäftsführer Mag. Wolfgang Wurm, denzel-Vorstandsvorsitzender Mag. Gregor Strassl, Vizekanzler Mag. Werner Kogler und Saubermacher-Gründer Hans Roth (v. l.) höchstselbst vor die Presse
Schulterschluss mit Porsche und denzel
Im April 2022 stellten Porsche Austria und Denzel die gemeinsam mit Saubermacher gegründete Saubermacher Battery Services GmbH vor. Das Angebot des Gemeinschaftsunternehmens, das sich die Realisierung einer Kreislaufwirtschaft und effizienterer Umstellung auf E-Mobilität zum Ziel gesetzt hat, reicht dabei von Beratungsleistungen für KfzBetriebe über die Bereitstellung von Spezial-Equipment bis hin zum Abtransport und Verwertung von E-Fahrzeug-Komponenten; allem voran den heiklen Akkus; alles verpackt in einem Abo-Modell. Aktuell werden die Details in Hinblick auf die unterschiedlichen rechtlichen Feinheiten je nach Bundesland im Rahmen von Referenzbetrieben feingeschliffen. Der Service soll allerdings noch dieses Jahr für alle Werkstätten, Händler und Co zugänglich gemacht werden; freilich auch außerhalb der Porsche- oder Denzel-Welt.