Juni 2019 Österreichische Post AG MZ 03Z035333 M A&W Verlag, Inkustr. 16 3400 Klosterneuburg
www.autoundwirtschaft.at
Zukunft der Importeure Ihre Bedeutung wird weiter sinken
HANDEL VW konzentriert sich auf Elektroautos PSA gegen Büchl: Der Prozess geht weiter
Gewerbe Bologna: Gute Stimmung auf der Autopromotec Nach Großbrand: Händler halten zusammen
Wirtschaft Werkstattkonzepte: Wir haben den Überblick
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„Der digitale Mängelkatalog hilft mir bei jeder Begutachtung Zeit zu sparen und Fehler zu vermeiden!“
ediTOriAl Die goldenen Zeiten sind vorbei
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ein, die Zeiten sind sicher nicht einfach für die Unternehmen und deren Mitarbeiter: Und jetzt spreche ich ausnahmsweise nicht über Autohändler und -werkstätten, sondern über die Importeure. Um für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein (Stichwort CO2-Ziele, autonomes Fahren, Elektroautos), steigen die Hersteller knallhart auf die Kostenbremse. Und das betrifft auch die Importeure, die ja meist Tochtergesellschaften der Hersteller sind. Da kann man in Österreich (siehe Ford) noch so gute Zahlen abliefern: Wenn der Wunsch nach einem Cluster mit Deutschland und der Schweiz kommt, muss dieser vollzogen werden. • Aus diesem Grund haben wir den „Fokus“, also unser wichtigstes redaktionelles Kapitel ganz zu Beginn, komplett dem Thema „Zukunft der Importeure“ gewidmet. Ein spannender Lesestoff, das kann ich Ihnen versprechen: Sie finden exklusive Interviews mit dem deutschen Auto-Professor Ferdinand Dudenhöffer, Importeurschef Günther Kerle und Ford-Generaldirektor Danijel Dzihic sowie eine Analyse von unserem Langzeit-Mitarbeiter Fritz Knöbl. Also: Bitte weiterblättern und sich die nötige Zeit fürs Lesen gönnen. • Aber natürlich gibt es auch leichteren Stoff – etwa den Start einer Serie über die „Kleinen Importeure“: Das sind jene Firmen, die nicht wirklich sparen müssen, auch wenn von ihren Fahrzeugen pro Jahr weniger als 100 Exemplare zugelassen werden. Den Beginn macht „Exclusive Cars“ aus Wien-Liesing, wo Bentley, Lamborghini und Bugatti verkauft werden. Sogar der eine oder andere Starkicker aus Barcelona oder Madrid soll hier in der Kundenkartei stehen … • Nun wünsche ich Ihnen einen schönen Start in den Sommer, wo auch immer Sie ihn verbringen! Vielleicht sogar in Ibiza? Ihr
Danke, Ihr Politiker, für jede neue Herausforderung
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ie aktuelle Regierungskrise wirft ihren Schatten auch auf die heimische Autobranche. Droht doch durch die ungedeckelte NoVA ein weiteres ungewisses Szenario, das die Branche keinesfalls braucht: Denn jede Ungewissheit ist schlecht fürs Geschäft. Benötigt hätten wir das nicht: Denn auch sonst schon mangelt es der Branche aktuell nicht an Unsicherheiten. • Auch diese wurde vor allem durch die Politik in Gang gesetzt: Denn deren Forderungen an die Autobranche sind enorm. WLTP und RDE, drohende Strafzahlungen durch neue CO2-Grenzwerte, Dieseldiskussion und die eingeforderte Elektrifizierung setzen den Herstellern kräftig zu. Der technologische Umbruch fordert die Hersteller zusätzlich, zwingt zu Investitionen mit ungewissem Ausgang. Die Gegenmaßnahme lautet unisono Sparen und Effizienzsteigerung. Das bringt, wie man aktuell deutlich spürt, die gesamte Wertschöpfungskette von Handel, Importeur, Zulieferer und Dienstleister unter Druck.
Als wären die Herausforderungen nicht genug: Durch den Sturz der Regierung kommt jetzt auch noch die NoVA-Unsicherheit dazu! Trotz aller Kritik an den neuen Vorschriften: Sie sind Teil des großen Umbruchs, den wir durchleben. Die Autokäufer, aber auch potenziell neue Kunden sind interessiert an innovativen, elektrischen und umweltfreundlichen Autos. Möglicherweise hilft der von der Politik herbeigeführte Druck bei einer schnelleren Neuausrichtung, die notwendig ist, um auch vor Wettbewerbern, die neu in den Markt drängen, gewappnet zu sein. • Wie in allen Zeiten gilt es, beweglich zu sein, sich der neuen Themen anzunehmen. Wir werden Sie dabei begleiten, mit AUTO & Wirtschaft, unseren elektronischen Medien und auch am 12. A&W-Tag (29. Oktober) unter dem Motto: Change!
Stefan Binder, MBA, Geschäftsführer
Mag. Mag. Heinz Heinz Müller, Müller, Chefredakteur Chefredakteur
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INHALT
Aspekte
10-19 Zukunft der Importeure Was bleibt noch übrig? Zahlen, Daten & Fakten Bestand: Bedford, Talbot und Zastava Statistik: Leichte Hoffnung keimt auf Observer: Opel wirbt besonders viel
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38 Neue Serie über
kleine Importeure: Teil 1, Exclusive Cars
Allmobil: Moon-Landung Smatrics/BEÖ: Ende der Kartenspiele?
Fokus
Importeure in Österreich: Was bleibt noch übrig? Dudenhöffer: „Wie bei Amazon oder Google“ Günther Kerle: „Überspitzt gesagt, nur ein Büro“ Stephan Mühlmann: Importeur als Kostenfaktor Knöbl: Herrscher oder Beherrschte? Ford-Interview: „Aus 1+1+1 mehr als 3 machen“ Mazda: Fast ganz Europa … Porsche Holding: Wo die Sonne nie untergeht
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Handel
Bestandsstatistik: Bedford, Talbot und Zastava 21 Weßner: So gewinnen Sie die Autonutzer von morgen 22 Aixam: Expansionsbestrebung 23 Interview Tostmann: „Golf 8 wird 2020 eingeführt“ 24 SsangYong: Eine Marke nimmt Fahrt auf 27 Kia: Diesel spielt wichtige Rolle 28 Kommentar: Irregeleitetes SUV-Bashing 29 Franz Gady GmbH: Steirisches Family-Business 30 Volkswagen: Käfer, Golf, ID.3 31 Hyundai: Zufriedenheit bei den Händlern 32 Automotive Dealer Days: „So kann’s nicht weitergehen“ 33 PSA: Der Prozess geht weiter 34 Umfrage: Haben Religionen Einfluss auf den Betrieb? 36 Exclusive Cars: „Schwarz, schwarz, alles reinpacken“ 38 Lukaschek: Oldie-Revival 40 Versicherungs-Tipps: Bonus und Malus 41
Gewerbe
31 Käfer, Golf, ID.3 VW-Elektrozukunft
44 AUTOPROMOTEC
Von Revolution im Kfz-Service keine Rede
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Schrader: G’scheite Sensorik 43 Autopromotec: Von Revolution keine Rede 44 Select Congress: Konzept hat voll eingeschlagen 46 Eurotax Sommerfest: Wertbeständigkeit belohnt 47 Schmuttermeier: Kampf ums Überleben 48 Carmunication: Big Data ante portas 50 OBD-Auslese: Die Tücken der Elektronik 51 Texa: „Wo ist der Fehler begraben?“ 52 Hella-Gutmann/Derendinger: Es wird Hella in Österreich 53 AVL: Datenbank für Reparatur und Wartung 54 Snap-on: Sun-Shine am Softwarehimmel 54 Banner: Zum nächsten Rekord 55 fit2work: Gesund zur Arbeit und zurück 58 Berner: Stets auf der sicheren Seite 59 Mewa: Saubermacher 60 Saint-Gobain Autover: Gesund und sicher 60 Siems & Klein: Technik für Sicherheit 60 Car-Rep: „Wir sind bereit für die Saison“ 61
Wirtschaft
Webasto: Im Sommer an Kälte denken Statistik: Leichte Hoffnung keimt auf Ulrike Aichhorn: „Autohäusern entgehen Aufträge“ Eurotax: Gott sei Dank ist auch eine Frau dabei Auto&Sie: Starke Männer über Frauen carplus: Gemeinsam in die Zukunft Clarios: Unter einem anderen Dach
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ÖL & Wirtschaft Nicht nur die Technologie, auch der Vertrieb wird beim Öl immer komplexer. Wir analysieren die Entwicklung. Magneti Marelli: Zeitreise vom Jetzt in die Zukunft Mängelkatalog: Endlich verfügbar BRV: Nicht fit für die Zukunft General Tire: Generell überall hin möglich Bosch: Rückgang der Autoproduktion Vertriebstage: Was kommt, bleibt und geht Observer: Opel wirbt besonders viel Autoteile Klein: 45.000 Artikel neu Autofit/Kfz Grill: Fit für die Auto-Zukunft Werkstattkonzepte: Wer braucht ein Werkstattkonzept? Bosch Car Service: Konzept als starke Marke Motiondata: Wolke statt Server Neue Produkte
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Porsche Inter Auto: Feilhauer folgt auf Hodina Stark: Österreicher reüssieren bei „Top Seat People“ Impressum Aus dem Mistkübel: Andere Länder, andere Autos Schluss mit Lustig: Realpolitik muss sich konsolidieren
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Qualität als Schlüsselfaktor
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Wie entwickeln sich die Werkstattkonzepte?
Beliebteste E-Autos Der Online-Handelsplatz willhaben nennt den Renault Zoe den beliebtesten ElektroGebrauchtwagen Österreichs. Zweitplatziert ist der BMW i3 vor dem Nissan Leaf.
Erfolg für Oldtimer Tulln Mit 750 Ausstellern, Sonderausstellungen wie „50 Jahre Ford Capri“, Oldtimerverkauf, Teilemarkt und Händlershows ist die Oldtimer Messe Tulln am 18./19. Mai erfolgreich über die Bühne gegangen.
Moon-Landung Als Marke der Allmobil GmbH in Salzburg ist Moon als Anbieter von Wallboxen, Heimspeichern und Services rund um E-Mobilität nunmehr offiziell gestartet. Das Leistungsspektrum von Moon umfasst Ladetechnik und Lastmanagement ebenso wie Batterietechnik und Photovoltaikanlagen, aber auch Abrechnungssysteme für Ladestationen. Dabei ist man sowohl in der Beratung, infrastruktureller Vorbereitung, Installation als auch im Support bzw. in der Wartung am Markt. Wilfried Weitgasser, Geschäftsführer von Porsche Austria und der Allmobil GmbH: „Unser Ziel ist die Demokratisierung der E-Mobilität und ein nachhaltiges System der E-Infrastruktur anzulegen. Es ist unsere Vision, dass unsere Mitarbeiter und unsere Kunden völlig energieneutral und mit nachhaltig erzeugter Energie in E-Fahrzeugen unterwegs sind. Hier wollen wir Vorarbeit leisten. Wir freuen uns natürlich, wenn uns viele Unternehmen, nicht nur aus der Autobranche, folgen und sich dieser Bewegung anschließen.“ Seit September 2018 sind bereits über 300 Ladepunkte in Österreich installiert worden. Der nächste Schritt soll das Ausrollen des Konzepts in Ungarn, Slowenien, Rumänien und Tschechien beinhalten. Robert Steinböck, Leiter Produkt & Technik bei Moon: „Das erste Mal in der Geschichte des Automobils ist es möglich, den eigenen Treibstoff mittels Photovoltaik selbst zu produzieren.“ Die Allmobil GmbH ist eine 100-Prozent-Tochter der Porsche Holding GmbH.
Lehrlinge gesucht! Die Karosserie- und Lackierkette Lucky Car schafft im Rahmen einer „Lehrlings-Offensive“ insgesamt 120 Ausbildungsstellen an den knapp 40 Standorten in Österreich. CEO Ostoja „Ossi“ Matic: „Ich habe selbst eine Lehre absolviert und weiß gut, wie wichtig die Wahl des richtigen Lehrbetriebs ist.“ Ab Juni können Interessierte an „Tagen der offenen Tür“ das Unternehmen kennenlernen.
Denzel sieht gute Bilanz als Basis für Investitionen Der Umsatzerlös der Wolfgang Denzel Auto AG lag für das abgelaufene Geschäftsjahr mit 864,1 Millionen Euro um 3 Prozent über dem Vorjahreswert. Das Ergebnis vor Steuern belief sich auf 15,1 Millionen Euro. Kfz-Finanzierungen konnten um 7 Prozent auf von 140 Millionen Euro gesteigert werden. Laut Finanzvorstand Dr. Bernhard Stark ermöglicht das Eigenkapital von 162,8 Millionen Euro eine Investitionsoffensive für 2019.
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Endlich Ende der Kartenspiele bei E-Mobilität? Smatrics und die 11 Anbieter des Bundesverbands für E-Mobilität (BEÖ) kündigen an, ihre Ladestationen zu „Österreichs größtem Ladenetz“ zu verbinden. So wird Aufladen an 3.500 öffentlichen Punkten mit 1 Lade- oder Kreditkarte möglich.
„Importeure verlieren an Bedeutung und werden sicher ‚konsolidiert‘. Das dürfte nicht auf Sprachebene stehen bleiben.“
Erstes Dacia-Autohaus Das erste exklusive DaciaAutohaus Österreichs errichtet die Firma Lauer in Gänserndorf. Das 3-Millionen-Euro-Projekt soll im Spätherbst 2019 abgeschlossen sein.
Prof. Ferdinand Dudenhöffer
Ford bleibt bei S4-Software
Kneidinger mit Škoda
Entgegen Branchengerüchten bietet die Salzburger SoftwareSchmiede S4 Computer GmbH auch weiterhin ein für FordBetriebe zertifiziertes Dealer Management System an. Wie S4-Geschäftsführer Johannes Widmann erklärte, habe man mit incadea.dms auch weiterhin ein System, welches Ford-Schnittstellen biete. Aktuell würden 14 Ford-Händlerbetriebe mit der bewährten Software arbeiten, derzeit werde bei Eigenthaler in Texing die neueste Version pilotiert.
Im Gewerbepark Ottensheim wird das 6. Kneidinger Center – das erste mit der Marke Škoda – errichtet. Damit einher geht die Übernahme von Wögerbauer/Walding, die Mitarbeiter werden nach Ottensheim übernommen.
„Früher war die Marke eine Prestige-Sache, heute ist sie ein finanzielles Abenteuer geworden.“ Dr. Eduard Leischko
„In der Schweiz sind Privatimporteure noch weit wichtiger. Im Tagesgeschäft haben sie sicher mehr Handlungsspielraum als Werksniederlassungen.“ Stephan Mühlmann, M-Con
Durchwachsene Bilanz nach Pick-up-Convention
Schulungsangebot Autohaus Digital, digitale Marketingagentur mit Fokus auf Kfz-Betriebe, will vermehrt auf Schulungen in puncto digitales Marketing für Autohäuser setzen, sagt Geschäftsführer Wolfgang Gschaider (r.).
„Der Plan, dem Nischenthema Pick-up zusätzliche Aufmerksamkeit zu bescheren, ist gänzlich aufgegangen“, freute sich Johannes Mautner Markhof, der Initiator der neu ins Leben gerufenen „Pick-up-Convention“, die im Mai im burgenländischen Pachfurth stattfand. 10 Marken präsentierten 45 Modelle der praktischen und vor allem steuerlich interessanten Lastund Freizeitfahrzeuge. Zufrieden zeigten sich Aussteller und Veranstalter vor allem mit dem Medieninteresse und einem Werbewert, der laut Mautner Markhof „um ein Vielfaches höher lag als das Gesamtbudget der Convention“. Weniger glücklich war man mit dem doch verhaltenen Interesse der Besucher; es habe trotz freien Eintritts nicht geklappt, „Pick-up-Interessenten aus dem direkten Einzugsgebiet zu mobilisieren“.
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Die Generalversammlung des Händlerverbandes am Wolfgangsee hat Ende Mai ganz klar gezeigt: Gemeinsam mit Ford Motor Company (Austria) werden wir den erfolgreichen Weg fortsetzen! Die perfekte Kooperation mit dem Händlerverband ist ein klares Zeichen des Zusammenrückens in der österreichischen Ford-Landschaft, die in den vergangenen Jahren so erfolgreich war – und es auch weiterhin ist!
Volle Unterstützung seitens d Motormobil
Psotka
Resch
Autohaus Hofmann
Ford Motor Company (Austria) GmbH, Hackinger Straße 5c,
Komm.-Rat Werner Blum, der Präsident des Händlerverbandes, bezeichnet Österreich als Musterknaben innerhalb der Ford-Länderorganisationen in Europa und spricht von einer „einzigartigen Zusammenarbeit“ zwischen Händlern und Ford Motor Company (Austria). In der neuen DACH-Struktur werden wir noch näher zusammenrücken und gemeinsam an einem wettbewerbsfähigen Geschäftsmodell für die Zukunft arbeiten!
es Ford-Händlerverbandes Steyr-Tabor
FordStore4you
Riehs
Danninger
Autohaus Dornach
Weichselbaumer
Destalles
1140 Wien, Tel.: +43 (0) 50 6581-0, Fax +43 (0) 50 6581-210, www.ford.at
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Zukunft der Importeure
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Was bleibt noch übrig? Sie sitzen im Raum Wien, in Salzburg und Klagenfurt: Die Rede ist von den österreichischen Autoimporteuren. Doch deren Rolle hat sich stark gewandelt: Was wird die Zukunft bringen? Von Mag. Heinz Müller
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ord muss die halbe Belegschaft entlassen. Jaguar Land Rover setzt ebenfalls ein Sparprogramm durch. Toyota wandelt sich vom Privatimporteur zu einer Hersteller-Organisation. Peugeot und Citroën übersiedeln an den gemeinsamen Standort mit Opel. Mercedes gibt seinen Standort im Zentrum von Salzburg auf und übersiedelt aufs Land. Das sind nur einige willkürliche Beispiele aus den vergangenen Wochen und Monaten: Die Importeure, lange Zeit massive Felsen in der Brandung der Kfz-Branche, durchleben derzeit viele Veränderungen.
Fast scheint es, als ob kein Stein auf dem anderen bleiben würde. Seitdem die Familie Frey ihr Geschäft mit Toyota und Lexus verkauft hat, fühlt man sich ein bisserl an Asterix und Obelix erinnert: Denn nun ist die Denzel-Organisation, die Hyundai und Mitsubishi importiert, so etwas wie das nicht eroberte Dorf in Gallien – überall sonst haben die Römer, pardon: die Hersteller, das Sagen im Land. Und immer mehr Dinge werden nicht mehr selbst in Österreich entschieden: Konnten die Importeure vor ein paar Jahren noch selbst bestimmen, welche Programme zur Verkaufsförderung sie gemeinsam mit den Händlern fahren, so benötigen sie jetzt – wie in der Branche erzählt wird – meist selbst für kleinere Beträge die Zustimmung aus der Zentrale.
Regionalisieren, zentralisieren, reorganisieren Ob das gut ist? Abwarten! Denn ähnliche Bewegungen hat es ja auch schon in den vergangenen Jahrzehnten gegeben. Man erinnere sich an Ford, wo vor rund 20 Jahren Nordeuropa regionalisiert und zentralisiert wurde: Ein paar Jahre später wurde alles wieder rückgängig gemacht. Auch die Bündelung der Verantwortung für zwei oder mehrere Länder auf eine Person ist nicht immer das Gelbe vom Ei: Kann ja sein, dass dem Herrn Geschäftsführer das Land A wichtiger ist als das Land B. Dann leidet dort das Geschäft. Denn so ähnlich sich Österreich und die Schweiz als Alpenländer aus Herstellersicht sein mögen, funktionieren die Märkte doch völlig unterschiedlich: Da muss man nur einen Blick auf die Rabattpolitik machen … •
So ähnlich sich Österreich und die Schweiz aus Herstellersicht sein mögen, funktionieren die Märkte doch völlig unterschiedlich: Da muss man nur einen Blick auf die Rabattpolitik machen …
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Zukunft der Importeure
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Prägnante Antworten, die polarisieren, sind die Spezialität des deutschen „Auto-Professors“ Ferdinand Dudenhöffer – auch hier im Exklusiv-Interview zu den Importeuren.
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&W: Wie sehen Sie die Rolle der Importeure in der Zukunft? Werden sie ihre derzeitige Rolle beibehalten oder wird sich etwas verändern/verringern? Prof. Ferdinand Dudenhöffer: Nach meiner Einschätzung wird sich die Rolle wandeln. Ein Großteil der Importeursaufgaben besteht heute durch die Betreuung der Händler. Distriktleiter organisieren mit ihren Händlern den operativen Vertrieb, sprich Vertriebsziele monitoren und Verkaufsaktionen anstoßen und kontrollieren. Morgen wird sich die Rolle der Händler ändern. Online-Ordering durch den Kunden – wie bei Tesla – gewinnt an Bedeutung. Also braucht man im operativen Vertrieb auf der Importeursebene weniger Personal. Im Marketing wird sich auch in den nächsten Jahren die Notwendigkeit ergeben, national zu operieren – etwa mit Mediabudgets. Wenn wir 20 Jahre und mehr in die Zukunft schauen, wird sich auch das ändern. Importeure verlieren an Bedeutung und werden sicher „konsolidiert“. Das dürfte nicht nur auf Sprachebenen stehen bleiben … Werden auch andere Importeure Mitarbeiter abbauen, um die Sparziele des Herstellers zu erreichen? Wenn ja, wo sehen Sie die größten Gefahren? Dudenhöffer: Ja, alle sind im Umbruchprozess. Die Landesgesellschaften von morgen sehen eher wie bei Amazon oder Google aus. Waren Importeure in der Vergangenheit wichtiger als heute? Ich denke dabei an die Nivellierung vieler Regelungen bei Zulassungen, die durch den EUBeitritt zustande kamen.
Dudenhöffer: Jedenfalls waren sie größer, sprich hatten deutlich mehr Mitarbeiter. Einerseits bei den Homologierungen und Regulierungen, zum andern durch den Konzentrationsprozess im Handel.
„In Liechtenstein brauche ich keine eigene Tochter, aber VW, Audi, BMW oder Daimler in Österreich sind als freie Importeure weniger vorstellbar.“ Inwieweit können Importeure heute noch allein reagieren oder sind sie ohnehin in vielen Fällen die Erfüllungsgehilfen der Hersteller? Dudenhöffer: Bei wichtigen Marken und in wichtigen Ländern, sprich Marken mit bedeutendem Marktanteil und größerem Automarkt, gibt es heute ja fast nur noch Tochtergesellschaften als Importeure. In Liechtenstein brauche ich keine eigene Tochter, aber VW, Audi, BMW oder Daimler in Österreich sind als freie Importeure weniger vorstellbar und in Deutschland oder USA schon gar nicht. Insoweit sind sie zu 100 Prozent in die Vertriebsnetze der OEMs eingebunden. Wie werden Autohändler reagieren, wenn ihre gewohnten Ansprechpartner auf Importsseite wegfallen oder gar ihre Mitarbeiter in Zukunft für Schulungen eventuell nach Deutschland müssen? Dudenhöffer: Die Frage ist doch, was ist die Funktion des Autohändlers von morgen? Da wird sich einiges in den nächsten 20 Jahren tun. •
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fokus „Überspitzt gesagt, nur ein Büro“
Zukunft der Importeure
Leidtragende sind die Importeure … Kerle: Die Hersteller versuchen, Luft raus zu nehmen. Das trifft auch die Importeure vor Ort. Es ist wie eine Wellenbewegung. Jetzt ist man dabei, mehr zu zentralisieren. Und dann bemerkt man, dass es doch nicht so gut funktioniert. Das haben wir in den vergangenen 40–50 Jahren immer wieder beobachtet.
Günther Kerle, Sprecher des Arbeitskreises der Automobilimporteure
Der bei Jaguar Land Rover und Ford begonnene Personalabbau könnte sich durchaus auch bei anderen Importeuren fortsetzen, sagt Günther Kerle, Chef des Arbeitskreises der Automobilimporteure. Doch der Trend könnte sich auch umkehren. Von Mag. Heinz Müller
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&W: Binnen weniger Wochen haben zwei Importeure angekündigt, ihre Mitarbeiterzahl zu reduzieren: Zuerst Jaguar Land Rover in Salzburg, dann Ford in Wien. Was sagen Sie dazu? Günther Kerle: Man muss zwischen zwei Geschäftsmodellen unterscheiden: Auf der einen Seite stehen Importeure oder Herstellertöchter, die das gesamte Spektrum abdecken, also auch Schulungen machen, Ersatzteile verkaufen und ein Lager in Österreich haben. Es gibt aber auch Unternehmen, die zentralistisch geführt werden und bei denen es kein Zubehör und kein Ersatzteillager gibt und die außer der Logistik für die Händlerbetreuung vielleicht noch das Marketing haben. Die sind, überspitzt gesagt, nur ein Büro.
„Die Hersteller versuchen, Luft raus zu nehmen. Das trifft auch die Importeure vor Ort.“
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Welchen Trend beobachten Sie? Ist das nur eine momentane Phase? Kerle: Immer öfter werden Aufgaben, die ohne großen Aufwand auswärts erledigt werden können, abgezogen. Das wird sich auf jeden Fall verstärken, weil die Industrie schwer stöhnt, um die riesigen Investitionen für zukünftige Autos zu schaffen und die Erträge beim Autoverkauf nach unten gehen. Der Markt ist alles andere als stabil.
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Wie meinen Sie das? Kerle: Vor 20–25 Jahren war die generelle Tendenz der Hersteller, die Logistik auszulagern und das Marketing selbst zu machen. Bis man draufgekommen ist, dass es für einen Holländer in Amsterdam doch nicht so einfach ist, die richtige Radiowerbung für Österreich zu machen. Also hat man eine Werbeagentur direkt vor Ort eingesetzt, die von der Zentrale geführt wurde oder versucht, das Marketing wieder Richtung Importeur zu bringen: Auch weil dieser besser Bescheid weiß, welche Zeitung oder welcher Radio- und TV-Sender wichtig ist. Sie waren früher Chef von Mazda in Österreich, wo Klagenfurt für viele unterschiedliche Länder zuständig ist. Wie funktioniert es dort? Kerle: Von Klagenfurt werden viele Länder gesteuert. Doch in jedem Land gibt es eigene Verantwortliche. Denn wie soll jemand in Österreich sagen, ob die Headline für Kroatien richtig ist? Man braucht also die Leute vor Ort: Und wenn die Strukturen nicht so groß sind, kommt man mit 10 Leuten aus. Wie sieht es mit Schulungen für die Händler und Werkstätten aus? Kerle: Solche Dinge kann man durchaus zentral machen, bei Mazda erfolgt das auch für Rumänien, Tschechien oder Ungarn in Klagenfurt. Das wird direkt in die Landessprache übersetzt. Aber natürlich ist es nicht ideal, wenn jemand von Österreich nach Deutschland zu einer Schulung muss. Ihr Rat an die Hersteller? Kerle: Sie sollten so gescheit sein und alles sachlich hinterfragen. Schlecht ist eine Rasenmäher-Strategie, wo man soundso viele hundert Köpfe reduzieren muss und das auf die Länder verteilt. Eine Grundstruktur vor Ort zu haben, ist für jeden Importeur weiterhin notwendig. Doch bei allen Sparmaßnahmen muss die optimale Betreuung der Händler auf jeden Fall sichergestellt sein. •
fokus Importeur als „Kostenfaktor“
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der lokalen Marktpräsenz wird in den konzernpolitischen Entscheidungen aus meiner Sicht nicht ausreichend Rechnung getragen. Daher werden wir meiner Einschätzung nach weitere Kürzungen erleben. Je mehr Beispiele wir sehen, desto mehr werden andere Hersteller auch auf den Appetit kommen. Ein Blick zurück in die Vergangenheit: Waren die Importeure damals wichtiger?
„In der Schweiz sind Privatimporteure noch weit wichtiger. Im Tagesgeschäft haben sie sicher mehr Handlungsspielraum als Werksniederlassungen.“ Stephan Mühlmann weiß, wie die Branche tickt
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Wird der Druck auf die Importeure weiter steigen? Mühlmann: Ich gehe davon aus, dass die derzeitige Rolle der lokalen Organisationen eher weiter abnehmen wird. Eine Stärkung ist im Moment nicht in Sicht. Der Druck auf die Importorganisationen wird weiter steigen. Diese werden von den Zentralen vor allem als „Kostenfaktor“ betrachtet, dem Mehrwert
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&W: Werden die Importeure ihre derzeitige Rolle beibehalten oder wird sich etwas verändern? Stephan Mühlmann: Der Mehrwert lokaler Importeure ist aus meiner Sicht auf jeden Fall gegeben, allein die Nähe zum Markt und zum Handel ist unerlässlich, will man gemeinsam im Markt erfolgreich sein. Und es geht nur gemeinsam zwischen Hersteller und Handel. Leider wird dieser Mehrwert bei den stark konzernpolitisch beeinflussten Entscheidungen in den Zentralen oft nicht genügend berücksichtigt. Die Importgesellschaften sind heute vor allem dazu da, zentrale Vorgaben umzusetzen, wobei in manchen Fällen kleine lokale Adaptierungen noch möglich sind, aber die große Richtung wird zentral vorgegeben. Eine kleine Ausnahme bilden noch die Verkaufsprogramme, wobei auch hier die lokalen Organisationen in den meisten Fällen nur das Vorschlagsrecht haben: Endgültig entschieden werden diese Verkaufsunterstützungen meist in der Zentrale.
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Stephan Mühlmann beleuchtet als Chef von M-CON die österreichische und Schweizer Branche: Aus seiner Importeurszeit kennt er auch diese Seite. Ihn haben wir befragt, wie es weitergehen wird.
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Mühlmann: Ja, eindeutig. Wie bereits gesagt, wurden in den vergangenen Jahren sehr viele Entscheidungen „zentralisiert“, die Importeure sind in den meisten Fällen vor allem Erfüllungsgehilfen der Zentralen. In einigen Bereichen ist das aufgrund europäischer Normen nachvollziehbar, in vielen Bereichen sind die Zentralen aber aus meiner Sicht zu weit weg vom Markt. Das heißt, Importeure sind schon jetzt die Erfüllungsgehilfen der Hersteller … Mühlmann: Der Handlungsspielraum für die Importeure ist in den meisten Fällen wie bereits erwähnt sehr gering. Meist haben die lokalen Organisationen nur das Vorschlagsrecht, zum Beispiel bei Werbeausgaben, Preispositionierungen oder Verkaufsprogrammen. Die letztendgültige Entscheidung trifft dann aber jeweils das europäische Topmanagement in der Zentrale, und dies auch schon bei relativ kleinen Beträgen. Sie kennen sowohl Österreich als auch die Schweiz: Wie sehen Sie die Rolle der Importeure im Vergleich der beiden Länder? Mühlmann: In der Schweiz sind Privatimporteure noch weit wichtiger als in Österreich. Dort sind die AMAG (Importeur der Marken des VW-Konzerns) und die Emil Frey Gruppe (mit Marken wie Jaguar, Kia, Land Rover, Lexus, Mitsubishi, Toyota, Subaru und Suzuki) ein ganz wesentlicher Player. Auch sie haben natürlich nicht freie Hand bei ihren Geschäften. Strategisch sind sie stark von der Politik des jeweiligen Herstellers abhängig und bekommen von dort klare Vorgaben, aber im Tagesgeschäft haben sie sicher mehr Handlungsspielraum als Werksniederlassungen. •
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Herrscher oder Beherrschte?
Wie werden sich die Konsumgewohnheiten der Autokäufer in den nächsten zehn Jahren ändern? In welchem Ausmaß benötigt ein globalisierter Markt dann noch nationale Importeure oder nationale Vertriebsorganisationen? Von Dr. Friedrich Knöbl
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ie Frage nach der Zukunft der Importeure wird derzeit in den Zentralen der Kfz-Hersteller intensiv erörtert. Insbesondere für kleine Länder wie Österreich wird an neuen Strategien getüftelt. Der Verkauf der Frey-Importorganisation an den ToyotaKonzern und die Auslagerung einiger Ford-Importeursagenden in die Zentrale in Köln zeigen deutlich: Die Vertriebssysteme befinden sich in einem massiven Umbruch.
Nun sind Vertriebskosten dran „Zuerst wurden die Produktionskosten gesenkt; jetzt sind die Vertriebskosten dran“, analysiert Dr. Gustav Schweiger, ein profunder Kenner des KfzGeschäftes, die Entwicklung. Er hat seine Salzburger ÖFAG mit Opel- und Nissan-Verträgen bereits 2008 an die AVAG-Gruppe verkauft. Heute ist er durch seine Anteile an der Autowelt Linz und der CSS Schweiger Software als Investor im Geschehen. So findet er es erstaunlich, dass angesichts höchst unterschiedlicher Unternehmenskulturen die PSAGruppe Opel gekauft hat. „Es ist ein Rechenexempel des Herstellers, was ihn die Importorganisation kostet“, sagt Schweiger. Aus seinen Erfahrungen wird
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diese Frage letztlich nicht von den Vertriebsleuten, sondern von den Controllern entschieden. Diese waren bisher überzeugt, dass der Großhandel durch eigene Landesgesellschaften billiger kommt. „Das ging in der Vergangenheit zulasten der privaten Importeure“, erinnert er sich etwa an Tarbuks Schicksal mit Nissan, Saab und Jaguar sowie das von Hinteregger als Ford-Importeur. Die Liste einstiger österreichischer Kfz-Großhändler lässt sich mit Opel, Citroën, Peugeot, Fiat und letztlich auch VW (durch den Verkauf des PorschePiëch-Clans an die Wolfsburger) beliebig fortsetzen.
Renault war einer der Vorreiter Die Übernahmen all der selbstständigen Importeure erfolgten in der Erwartung, damit die Strategien der Konzernzentralen effizienter umsetzen zu können, um mit geringeren Kosten höhere Stückzahlen zu erreichen. So ging Renault nach seiner Beteiligung an Nissan im Jahr 1999 unter dem Sanierer Carlos Ghosn davon aus, den Europa-Vertrieb zentral ohne Landesimporteure abwickeln zu können. Die Nissan Center Europe GesmbH sollte auch den österreichischen Markt betreuen.
fOkUs Ihre Niederlassung in Wien wurde als schlankes Kontaktbüro konzipiert – wie es etwa Ford zu Zeiten Hintereggers in Salzburg hatte. Inzwischen mutierte dieses Büro zur Betreuung der österreichischen Händler wie unter Tarbuk zur ganz normalen Import-Organisation. Mit all den Funktionen, die etwa die Renault Österreich GesmbH als eigene Landesgesellschaft für die Renault-Händler bietet.
Immer weniger Privatimporteure Mit wie viel Marktanteil rechnet sich eine eigene Landesorganisation? „Bei Denzel mit Mitsubishi macht das sicher noch Sinn“, streut Schweiger dem einzigen noch verbliebenen nationalen Großhändler Rosen. „Wir werden in Brüssel um Artenschutz ansuchen, dann ist unser Überleben gesichert“, nimmt Ing. Alfred Stadler, lange Jahre Chef der Denzel-Gruppe, diese Entwicklung mit Humor. Hat aber Verständnis dafür, dass außer Mitsubishi und Hyundai alle anderen Hersteller die Großhandelsfunktion in Österreich selbst übernommen haben. „Früher waren die lokalen Unterschiede größer“, verweist er auf die europaweit einheitliche Fahrzeugzulassung, mit der nationale Importbewilligung und Überprüfungen überflüssig wurden. Den größten Vorteil eines selbstständigen Importeurs sieht Stadler in der Kontinuität. Die Niederlassungsleiter der Konzerne haben eine nationale Verweildauer von 3 bis 4 Jahren. „Damit sollen lokale Einflüsse auf die Umsetzung von Konzernentscheidungen möglichst blockiert werden“, sagt Stadler. Aus seiner Sicht verursacht diese Strategie angesichts der österreichischen Topografie und Händlernetzstruktur einige Probleme.
Attraktive Angebote an die Händler Was macht nun einen guten Importeur aus? „Er muss entsprechende Leistungen erbringen“, geht es laut Stadler den Herstellern dabei in erster Linie um Stückzahlen und Marktanteile. „Wir sind in Österreich immer unter den Ersten im Ranking“, freut er sich. Gleichzeitig muss er seinen Händlern attraktive Angebote bieten können. Daher zählen für ihn die Verhandlungen mit den Herstellern über Preise und Volumina zu den schwierigsten Aufgaben. „Das muss sich dann zu den von den Herstellern angebotenen Konditionen ausgehen“, sieht er Denzel als Mittler zwischen Herstellern und Händlern. Eine wichtige Kommunikationsaufgabe, „da der Händler am besten weiß, wo am Markt der Schuh drückt“. „Ich wundere mich, wie die mit den Spannen noch leben können“, verweist Peter Leißing, einst als Geschäftsführer von Mercedes-Benz Österreich auch Sprecher der Kfz-Importeure, auf den Kostendruck, unter dem auch die Vertriebsniederlassungen stehen. „Theoretisch brauche ich in der EU keine nationalen
Importeure mehr.“ Doch die Hersteller müssen dennoch auf die Mentalität der jeweiligen Bewohner Rücksicht nehmen. „Eine zu starke Zentralisierung wäre sicher eine Fehlentwicklung“, findet er es sinnlos, heimische Kfz-Techniker zur Schulung nach Stuttgart zu schicken. Wie Leißing sieht auch Dipl.-Ing. Dr. Edmund Leischko, einst Bundesgremialobmann und gleichzeitig auch Bundesinnungsmeister, keine Notwendigkeit nationaler Vertriebsorganisationen. „Früher oder später werden es nur noch Kontaktbüros sein“, verweist er auf das sich rapid ändernde Kaufverhalten. „Den Fernseher kaufen die Leute heute schon bei Amazon, beim Auto wird es nicht anders sein. Ich verstehe nicht, warum sich manche noch um Händlerverträge reißen“, können selbst die Werksniederlassungen die ständigen Umgestaltungen nicht mehr erwirtschaften.
Wie eigenständig darf der Importeur handeln? „Früher war die Marke eine Prestigesache, heute ist sie ein finanzielles Abenteuer geworden“, sagt Leischko: „Es ist kein angenehmes System mehr, wenn es von oben bis unten nur noch Befehlsausgaben gibt.“ Seiner Meinung nach gehört es für ihn zu den Aufgaben eines unabhängigen Importeurs, „mit seinen breiten Schultern die gröbsten Fehler der Hersteller abzufangen“. Die Qualität eines Importeurs ist für Gottfried Scharf, einst Importchef von Kia und dann von SsangYong, immer davon abhängig, wie eigenständig dieser handeln kann. Diese Eigenständigkeit ist im Zuge der Globalisierung immer geringer geworden. „Die Handschlagqualität ist von riesigen Verträgen abgelöst worden.“ Ein privater Kfz-Unternehmer weiß heute nicht mehr, auf was er sich beim Importeur noch verlassen kann. „Da gibt es viel Personal, aber nur wenig Kontakt zum Händler“, fasst er heute als Softwarelieferant die vielen Klagen der Händler zusammen: „Der Außendienst traut sich gar nicht mehr raus, egal bei welcher Marke“, fürchten sich viele Händlerbetreuer vor den immer lauter werdenden Beschwerden an der Verkaufsfront. Klaus Oberhammer ist überzeugt, dass es in kleineren Ländern keine eigenen Vertriebsorganisationen mehr geben wird. Sie werden von Konzernzentralen oder Länderclustern ferngesteuert. „Mein oberstes Ziel war es, unsere Partner im Händlernetz zu unterstützen.“ Dafür hatte er bei Citroën in vielen Ländern Erfahrungen sammeln können. Zuletzt als Chef von Citroën Österreich, wo sein Job knapp vor seiner Pensionierung dem Zusammenschluss von Peugeot und Citroën zum Opfer fiel. Damals wurde auch der Außendienst weitestgehend zurückgefahren. Ein Schicksal, das auch noch anderen Mitarbeitern in den Importorganisationen blühen dürfte. •
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Ing. Alfred Stadler, lange Jahre Chef von Denzel
Dr. Eduard Leischko, einst Bundesgremialobmann
Gottfried Scharf war früher Chef der Importeure Kia und SsangYong
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„Aus 1+1+1 mehr als 3 machen“ Ford-Austria-Chef Danijel Dzihic über die Ansprechpartner für die Händler, die Zukunft der Mitarbeiter beim Importeur und die Rolle Österreichs in der künftigen D-A-CH-Organisation. Von Mag. Heinz Müller
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&W: Seit der Ankündigung, dass Ford etwa die Hälfte seiner Mitarbeiter in Österreich kündigen muss und künftig verstärkt mit Deutschland und der Schweiz zusammenarbeitet, sind nun einige Wochen vergangen. Können Sie uns die Zielsetzung von Ford noch einmal erklären? Danijel Dzihic: Ford ist in Europa leider nicht profitabel. Doch wir müssen, um die Wettbewerbsfähigkeit für die Zukunft sicherzustellen, kurzfristig in die Gewinnzone zurückkehren. Da muss man an der Kostenschraube drehen, um ein nachhaltiges Geschäftsmodell aufstellen zu können. Als Teil dieser Restrukturierung in Europa etabliert Ford eine neue
würde- und respektvoll und schnell absolvieren und die Fragezeichen schnellstmöglich minimieren. Wir haben mit allen Mitarbeitern die zukünftige Organisationsstruktur geteilt. Erst wenn jeder einzelne seinen Hafen gefunden hat, ist für mich die Restrukturierung abgeschlossen. Wie wird die neue D-A-CH-Organisation aussehen? Dzihic: Wir haben schon bisher sehr gut mit Deutschland und der Schweiz zusammengearbeitet, zum Beispiel in der Kommunikation oder bei den Produkttrainings. Jetzt wollen wir in einer effizienten Organisation noch mehr Synergien nutzen. Man sollte aus 1+1+1 mehr als 3 herausbekommen. Das Hauptaugenmerk liegt nach wie vor auf der bestmöglichen Betreuung unserer Ford-Partner vor Ort. Wenn die administrativen Aufgaben künftig großteils im D-A-CH-Center erledigt werden, haben wir in Österreich mehr Power, um für den Händler da zu sein.
„Wenn die administrativen Aufgaben großteils im D-A-CH-Center erledigt werden, haben wir in Österreich mehr Power, um für den Händler da zu sein.“ Danijel Dzihic, Generaldirektor Ford Austria Vertriebsstruktur für Deutschland, Österreich und die Schweiz (D-A-CH-Region), welche uns helfen wird, unsere Profitabilität zu verbessern. Wie geht es den Mitarbeitern, von denen etwa die Hälfte den Importeur verlassen muss? Dzihic: Ich weiß, dass jeder seinen Weg finden wird. Dafür werde ich mich auch persönlich einsetzen. Das sehe ich neben dem operativen Geschäft als meine primäre Aufgabe. Wir müssen diesen Prozess
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Wie soll das mit der Effizienzsteigerung funktionieren? Gibt es schon konkrete Ideen? Dzihic: Man muss Doppelarbeiten minimieren und durch die Skalierungseffekte hat man in diversen Bereichen mehr Kraft. Eine abgestimmte Produkt-, Angebots- und Servicestruktur sowie einheitliche Kommunikation werden weitere Synergien ermöglichen.
Wie sehen Sie die Rolle von Deutschland bei Ford in Europa? Dzihic: Wenn man die Performance von Ford in Europa anschaut, ist momentan Ford of Germany definitiv der Performance-Motor. Großbritannien wird zunehmend ein schwieriges Umfeld. Doch Deutschland wächst nachhaltig sowohl beim Volumen als auch Marktanteil zum sechsten Mal in Folge und hat auch heuer die beste Orderbank (Anm. Anzahl der verkauften Fahrzeuge im Vorlauf) seit Langem. Das funktioniert nur, wenn man eine professionelle und händlerorientierte Truppe hat. Und von ihnen können wir jetzt profitieren. Die deutschen Kollegen bearbeiten den Markt nach dem Motto „Verkaufen ohne Umwege“, also mit klarem Fokus auf bestmögliches Kundenangebot mit minimalem Einsatz von taktischen Instrumenten wie Kurzzulassungen. Im Grunde genommen genau das, was wir seit Jahren erfolgreich mit unseren Händlern auch tun. Kann man die Situation in Deutschland wirklich auf das viel kleinere Österreich anwenden? Dzihic: Natürlich ist das eine gewisse Herausforderung. Große Brocken in unserer Branche wie WLTP, Einhaltung der CO2-Vorgaben, Elektrifizierung, die in der automobilen Welt auf alle Hersteller zukommen, kann man als kleine Organisation schwerer schlucken. Jetzt sind wir deutlich stärker aufgestellt, da die DACH-Region in ihrer neuen Form die stärkste und gewichtigste Vertriebsorganisation von Ford in Europa darstellt. Ist Ford in Österreich nicht ohnehin gut unterwegs? Dzihic: Natürlich. Wir wachsen nachhaltig seit 2015. Wenn man Pkws und Nutzfahrzeuge zusam-
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Aber besteht nicht die Gefahr, dass marktspezifische Dinge verloren gehen? Dzihic: Natürlich muss man gewisse Schrauben in Österreich anders drehen, um den ultimativen Erfolg zu haben. Das darf nicht alles nach einheitlichem Schema F laufen. Ich könnte mir vorstellen, dass das etwa im Verhältnis 80 : 20 sein wird. Der Großteil wird harmonisiert, aber es braucht auch einen taktischen Gestaltungsspielraum, um die Marktspezifika wie z. B. NoVA, Finanzierungsboni etc. bestmöglich in Österreich umzusetzen.
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menzählt, sind wir in den letzten 3 Jahren um knapp 6.000 Zulassungen gewachsen und haben unseren Marktanteil signifikant von 6,48 in 2015 auf 7,23 Prozent in 2018 gesteigert. Auch heuer haben wir in den ersten vier Monaten beim Marktanteil von 7,14 auf 7,55 Prozent zugelegt. Damit liegen wir über unserem Ziel von 7,33 Prozent. Wenn man einmal vom VW-Konzern absieht, haben wir die stärkste Vertriebsorganisation in Österreich.
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Wie kann man sicherstellen, dass nicht Deutschland künftig alles dominiert? Dzihic: Nein, nicht Deutschland wird bestimmen und Österreich und die Schweiz müssen folgen. Man wird das Beste und Effizienteste aus diesen drei Ländern für D-A-CH umsetzen. Von unseren guten Prozessen können wir einige Dinge ganz bewusst in die neue Organisation mitnehmen.
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„Man muss achten, dass die Händler weiterhin Geld verdienen. Die Händler verlieren funktional keine Ansprechpartner, die sie betreut haben. Wir wollen eine schlagkräftige Truppe sicherstellen.“ Danijel Dzihic, Generaldirektor Ford Austria Ist es nicht unverständlich, dass Österreich darunter leiden muss, wenn andere Länder schwächeln? Dzihic: Man kann das schwer in Zusammenhang bringen. Österreich ist nicht Ford Europa, sondern nur für einen sehr kleinen Teil des europäischen Volumens verantwortlich. Der Konzern hat neben D-A-CH auch andere Cluster gebildet. Was ist für die Zukunft wichtig? Dzihic: Man muss achten, dass die Händler weiterhin Geld verdienen. Durch die neue Organisation werden wir den Händlern auch in einer veränderten Welt inkl. WLTP, Elektrifizierung und anderen disruptiven Branchenveränderungen kompetente Unterstützung im Markt geben und sie professionell betreuen. Wenn man ab 2020 nur 1 Gramm das CO2–Ziel verfehlt, bedeutet das für Ford in Europa Mehrkosten von 100 Millionen Euro pro Jahr. Diese Herausforderung wird Ford gemeinsam mit den Händlern meistern. Dafür gibt es eine Reihe von Mild-Hybriden, Voll-Hybriden und Plug-in-Hybriden und bald rein batterieelektrische Fahrzeuge. Händler benötigen professionelle Unterstützung von uns bei der Einführung dieser zahlreichen Produkt- und Antriebsneuheiten, welche wir zuletzt in Amsterdam vorgestellt haben. Ist gesichert, dass die Händler ihre bisherigen Ansprechpartner behalten? Dzihic: Die Händler verlieren funktional keine Ansprechpartner, die sie betreut haben. Aber wir sind noch mitten im Prozess und arbeiten am Sozialplan und in weiterer Folge am People Plan, damit wir eine schlagkräftige Truppe sicherstellen können. Wir werden gemeinsam mit unseren Partnern unseren erfolgreichen Weg fortsetzen und weiterhin als klare Nummer 2 am österreichischen Markt daran arbeiten, den Abstand zum Marktführer zu verringern. •
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… wird für Mazda von Klagenfurt aus gemanagt: Damit trägt Mazda Austria die Verantwortung für 21 Länder mit mehr als 400 Händlern. Porträt einer Erfolgsgeschichte.
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enn Mazda-Händler Goworowski aus Danzig (Polen) einen CX-5 für einen Kunden bestellt, tut er dies in Klagenfurt: Auch wenn Mazda-Händler Yilmaz Yilmazlar in Erzurum (Türkei) eine neue Windschutzscheibe benötigt, ist die Kärntner Landeshauptstadt erster Ansprechpartner. 38.000 Neuwagen wurden im Geschäftsjahr 2018/19 von Klagenfurt aus verkauft. Die Top 5 sind Polen (12.565 Stück), Österreich (10.739), Tschechien (3.333), Ungarn (2.401) und Rumänien (2.259 Fahrzeuge).
Die Ersatzteile kommen via Schiffscontainer nach Klagenfurt, wo sie gelagert werden die Mittelklasse-Limousine 1500 aus Hiroshima zu importieren – und Knoch lebte in Klagenfurt. 181 Fahrzeuge waren es im ersten Jahr, schon 5.483 zwei Jahre später. Den damaligen Marktanteil von knapp 3 Prozent hat Mazda auch heute. Wieder, muss man sagen, denn zwischendurch gab es Höhen (28.000 Fahrzeuge im Jahr 1992), aber auch schlechtere Zeiten. Wie auch immer: Der Erfolg der Österreicher blieb nicht unbemerkt und in den 1990er-Jahren folgten Tochtergesellschaften in Slowenien, Kroatien und Ungarn. 2000 kamen Serbien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Bulgarien und Rumänien dazu, 2005 folgten Albanien und Moldawien. Nur ein Jahr später waren Tschechien und die Slowakei dran – und bis dato folgten neben Italien, Malta, Griechenland, Zypern sowie Polen auch weitere Balkanländer (Montenegro, Kosovo) und sogar die Türkei. Die Autos werden in Japan und Mexiko produziert und kommen per Schiff nach Antwerpen. Dort lagern sie und werden von Mazda Austria den Händlern direkt auf Abruf zugestellt. So benötigen die Händler kein eigenes Zwischenlager, was Kosten spart.
Die Neuwagen kommen per Schiff nach Antwerpen. Dort lagern sie und werden von Mazda Austria den Händlern direkt auf Abruf zugestellt.
Seit Jahren verlassen Lkws das Lager in Klagenfurt – mit immer mehr Zielen
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„Egal ob Villach, Prag oder Rom: Jede Postkarte braucht länger ans Ziel als die Ölfilter, Stoßstangen oder Lambdasonden von Mazda“, sagt man in Klagenfurt nicht ohne Stolz. 96 Prozent der Bestellungen werden über Nacht an Händler und Werkstätten verschickt; 425 Transporte sind es pro Monat. Auf 7.000 m2 Grundfläche werden 18.300 verschiedene Artikel im Wert von mehr als 7 Millionen Euro gelagert; 78 Millionen Euro werden jährlich allein mit Ersatzteilen über Klagenfurt umgesetzt.
Es begann 1969 Dabei war dieser Weg keineswegs vorgezeichnet: Schon für Österreich ist Klagenfurt ein ungewöhnlicher Standort für einen Importeur – und kam nur deshalb zustande, weil ein gewisser Rolf Knoch anno 1969 beschloss, den kompakten Mazda 1000 und
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Schulungen auch in Bratislava Mehr als 1.000 Techniker aus all diesen Ländern werden jährlich geschult – in Klagenfurt ebenso wie in einem Trainingszentrum in Bratislava. Sorgen um den Standort Klagenfurt muss man sich übrigens keine machen: Der Firmensitz in der ErnstDiez-Straße 3, wo 110 Mitarbeiter arbeiten, wird derzeit umgebaut … • (MUE)
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Wo die Sonne nie untergeht Von Chile bis China, von Bosnien-Herzegowina bis Brunei, von Schweden ins ferne Singapur: Und mittendrin liegt Salzburg, von wo aus die Porsche Holding derzeit 28 Staaten (inklusive dem Heimmarkt) steuert. Wetten, dass dieser ganz spezielle Importeur weiter wachsen wird?
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s gibt unternehmensinterne Landkarten, in denen jeweils die Jahre eingetragen sind, als die Porsche Holding Salzburg in diesem Land aktiv wurde. Alles begann natürlich in Österreich, und zwar im Mai 1949 mit dem Import der ersten 14 VW Käfer. Seit 1957 ist Volkswagen ununterbrochen Marktführer in Österreich, 1974 wurde die Porsche Holding Salzburg (PHS) als Unternehmensdach gegründet, 1977 folgte die Porsche Inter Auto (PIA) als Zusammenfassung aller Handelsbetriebe. Da waren die Salzburger auch schon im Audi-Import aktiv, Seat folgte 1985 und Skoda 1992.
Die Landkarte wird laufend erweitert Doch zurück zur eingangs erwähnten Landkarte: Die große Chance ergriff die Porsche Holding Salzburg nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. 1990 wurde sie beauftragt, ein VW-Vertriebsnetz in Ungarn aufzubauen; 1993 folgte Slowenien, dann die Slowakei (1994), Rumänien (1997) und Kroatien (1999). Nach der Jahrtausendwende kamen Serbien, Montenegro, Bulgarien (2004), Albanien, Kosovo und Mazedonien (2005) sowie die Ukraine (2008), Tschechien (2012) und Bosnien-Herzegowina (2015) dazu. Schon seit der Beteiligung an der französischen Einzelhandelsgruppe PGA (1999) war die PHS in Frankreich, den Niederlanden und Polen aktiv. Der Schritt über den großen Teich folgte 2012, als die Porsche Holding Salzburg mit dem Import in
Kolumbien und 2013 in Chile startete. In dieser Zeit kamen auch 200 VW-konzerneigene Einzelhandelsbetriebe in Deutschland, Spanien und Polen dazu. Da war man längst auch schon im italienischen Einzelhandel tätig (nämlich seit 2004). In China, wo auf der Landkarte der Porsche Holding Salzburg ebenfalls das Jahr 2004 als Startjahr steht, kommen jährlich neue Standorte hinzu; rund drei Dutzend sind es derzeit. 2016 ging es in Malaysia und 2017 in Singapur sowie Brunei los. Anfang 2019 wurden 12 VW-Betriebe in Japan übernommen, als (vorerst) letzter Schritt wurde Anfang Mai der Start in Portugal bekanntgegeben. Bilanz? 28 Länder rund um den Globus, von denen 20 im Großhandel und 26 im Einzelhandel betreut
Der Absatz von 743.000 Neuwagen und 213.300 Gebrauchtwagen im Jahr 2018 kann sich sehen lassen, die Zahl der Mitarbeiter (30.900) ebenfalls. werden. Das macht 469 einzelne Händler, von denen sich 55 in Österreich befinden. Der Absatz von 743.000 Neuwagen und 213.300 Gebrauchtwagen im Jahr 2018 kann sich sehen lassen, die Zahl der Mitarbeiter (30.900) ebenfalls. Tendenz: wachsend, weitere Überraschungen nicht ausgeschlossen. Wer hätte das gedacht, als vor exakt 70 Jahren die ersten 14 VW Käfer in Salzburg standen? • (MUE)
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„Wir arbeiten ohne Kurzzulassungen. Wenn sich der Händler dieses Instruments bedient, dann aus anderen Motiven, als dass er damit Geld verdient.“ Das neue Porsche-Zentrum in Wien-Liesing öffnete kürzlich seine Pforten
Neuer Marken-Leuchtturm Nach 16 Monaten Bauzeit eröffnete im Mai das neue Porsche-Zentrum in Wien-Liesing. Mit 1.100 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf 2 Geschoßebenen sei das neu errichtete Porsche Zentrum nicht nur das größte in Österreich, „sondern auch architektonisch ein Marken-Leuchtturm von internationalem Format“, wie die Porsche Holding Salzburg (PHS) mitteilt. „Mit dieser Investition in die Sportwagenmarke Porsche tragen wir der erfolgreichen Entwicklung der letzten Jahre Rechnung und haben in allen Bereichen unsere Kapazitäten deutlich ausgebaut“, so Peter Herget, Vertriebs-Geschäftsführer von Porsche Wien-Liesing. So wurde beispielsweise die Anzahl Peter Herget, Vertriebs-Geschäftsführer Porsche Wien-Liesing der Ausstellungsfahrzeuge von 8 auf 17 mehr als verdoppelt. In der angrenzenden „Black Box“ ist die neue Porsche-Werkstätte untergebracht, die mit 19 Arbeitsplätzen laut PHS einen täglichen Werkstattdurchlauf von mehr als 30 Fahrzeugen ermöglicht. In Summe sind nun 35 Mitarbeiter für die Sportwagenmarke Porsche beschäftigt.
„Mit dieser Investition in die Sportwagenmarke Porsche tragen wir der erfolgreichen Entwicklung Rechnung.“
Standort-Zusammenlegung
6 Mio. Euro Passiva
Im Laufe des Herbsts 2019, wenn im Megastore Süd in WienWieden die nötigen Adaptierungsarbeiten abgeschlossen sind, schließt Komm.-Rat Prof. Burkhard W. Ernst, CEO der Rainer Kraftfahrzeughandels AG, seinen Megastore Nord in WienDonaustadt, um sich auf das – am Wiedner Gürtel 3A mit 120 Mitarbeitern befindliche – Autohaus-Geschäft mit den Marken Mazda und Yamaha im Rainer Megastore im Zweischichtbetrieb zu konzentrieren. Man reagiere damit „auf veränderte Kundenbedürfnisse mit erweitertem Angebot und neuen Strukturen“, wie die Rainer Gruppe mitteilt.
Über die Anneliese Ebner GmbH/Guntramsdorf wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Die Passiva betragen 6 Millionen Euro, 408 Gläubiger und 51 Dienstnehmer sind betroffen.
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Mag. Alexander Struckl, Kia Austria
„Wir planen bei Volkswagen bis 2030 einen Neuwagenanteil von etwa 30 bis 40 Prozent rein batterieelektrisch betriebener Fahrzeuge.“ Dr. Andreas Tostmann, Produktions- und Logistikvorstand der Volkswagen AG
„Flexible Mobilitätsangebote sollten von Autohändlern frühzeitig forciert werden, auch wenn sie noch überschaubare Margen abwerfen.“ Dipl.-Kfm. Dr. Konrad Weßner
„Alle, die den neuen Händlervertrag unterschrieben haben, werden die ID-Modelle verkaufen können.“ Jürgen Stackmann, VW AG
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Bedford, Talbot und Zastava Viele klingende Namen verblichener Marken finden sich in der alljährlichen Bestandsstatistik, die wir Ihnen auch heuer nicht vorenthalten wollen. Opel, Renault und Peugeot sind die Verlierer der Top10; bei Infiniti (Platz 64) gab es das wohl letzte Plus. Stand: 31.12. 2018 Marke 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61
VW Audi Opel BMW Ford Skoda Mercedes-Benz Renault Seat Peugeot Toyota Mazda Fiat Hyundai CitroĂŤn Kia Suzuki Nissan Dacia Volvo Mitsubishi Honda Alfa Romeo Mini Chevrolet Porsche Jeep Land Rover Smart Subaru Chrysler Jaguar Lancia Daihatsu Steyr Puch Lexus Saab MG Tesla Abarth Dodge SsangYong Lada DS Automobiles Ferrari Triumph Maserati Rover Daewoo Pontiac Puch Cadillac Lotus Austin Rover Bentley Austin Austin-Healey Aston Martin Rolls-Royce Morgan Auto Union
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1,017.267 374.437 301.468 293.273 292.199 279.011 266.794 212.122 192.193 190.146 165.932 157.507 151.832 139.110 127.145 103.873 103.720 84.793 69.495 61.734 53.591 44.094 34.617 30.189 29.152 26.302 25.688 21.127 18.564 16.890 12.717 11.925 9.774 6.442 5.129 4.614 4.568 2.955 2.796 2.451 2.162 2.115 1.811 1.766 1.674 1.639 1.444 1.393 1.392 1.208 1.005 915 730 612 590 557 527 454 447 444 399
20,43 7,52 6,05 5,89 5,87 5,60 5,36 4,26 3,86 3,82 3,33 3,16 3,05 2,79 2,55 2,09 2,08 1,70 1,40 1,24 1,08 0,89 0,70 0,61 0,59 0,53 0,52 0,42 0,37 0,34 0,26 0,24 0,20 0,13 0,10 0,09 0,09 0,06 0,06 0,05 0,04 0,04 0,04 0,04 0,03 0,03 0,03 0,03 0,03 0,02 0,02 0,02 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01
1,004.717 370.393 308.612 279.715 287.969 264.662 256.927 212.787 181.199 193.157 169.104 159.730 152.347 132.650 128.600 99.153 100.365 83.487 61.369 59.332 53.711 45.106 35.637 28.307 31.091 24.535 23.179 19.979 17.973 17.217 14.372 10.895 10.540 7.111 5.020 4.350 4.827 2.899 2.309 2.008 2.256 2.181 1.661 1.566 1.585 1.614 1.311 1.639 1.836 1.238 967 896 724 614 551 558 517 436 432 441 395
20,51 7,56 6,30 5,71 5,88 5,40 5,24 4,34 3,70 3,94 3,45 3,26 3,11 2,71 2,63 2,02 2,05 1,70 1,25 1,21 1,10 0,92 0,73 0,58 0,63 0,50 0,47 0,41 0,37 0,35 0,29 0,22 0,22 0,15 0,10 0,09 0,10 0,06 0,05 0,04 0,05 0,04 0,03 0,03 0,03 0,03 0,03 0,03 0,04 0,03 0,02 0,02 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01
Einheiten Diff. % 1,25 1,09 -2,31 4,85 1,47 5,42 3,84 -0,31 6,07 -1,56 -1,88 -1,39 -0,34 4,87 -1,13 4,76 3,34 1,56 13,24 4,05 -0,22 -2,24 -2,86 6,65 -6,24 7,20 10,82 5,75 3,29 -1,9 -11,52 9,45 -7,27 -9,41 2,17 6,07 -5,37 1,93 21,09 22,06 -4,17 -3,03 9,03 12,77 5,62 1,55 10,14 -15,01 -24,18 -2,42 3,93 2,12 0,83 -0,33 7,08 -0,18 1,93 4,13 3,47 0,68 1,01
Marke 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 92 93 94 95 96 97 97 98 99 99 100 101 101 102 102 103 104 105 106 107 107 108 109 109 110 110 111 111
Buick British Leyland Lamborghini Infiniti Talbot Steyr Fiat NSU Renault-Alpine Trabant Morris Corvette Hummer Oldsmobile Steyr Plymouth Vauxhall KTM Borgward Mahindra Tatra Zastava Glas Caterham Think Lloyd Tata Simca Innocenti Isuzu Daf Iveco Matra/Matra-Simca AMC Riley UAZ Hanomag Bedford De Tomaso Hillman Adler Wiesmann Praga Bugatti McLaren Bianchi Fisker Moskvich IHC Cupra Wanderer Goliath London Taxi Reliant Iso Stoewer DFSK Unic Piaggio Sauber Sonstige GESAMT
2018 Einheiten
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352 308 307 295 287 273 264 251 236 229 224 221 172 167 152 114 109 100 97 84 81 78 76 76 75 70 51 49 46 45 43 43 42 40 35 34 28 28 25 22 22 21 20 20 15 15 14 13 12 11 5 5 4 3 3 2 2 1 1 2.514
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345 313 267 267 292 268 269 203 217 228 227 220 160 161 142 116 110 97 102 90 68 76 71 110 73 82 50 48 52 42 40 44 41 37 36 35 31 29 26 21 21 26 20 18 15 17 13 14 0 11 5 4 3 5 3 1 2 4 2 2.529
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2,03 -1,60 14,98 10,49 -1,71 1,87 -1,86 23,65 8,76 0,44 -1,32 0,45 7,50 3,73 7,04 -1,72 -0,91 3,09 -4,90 -6,67 19,12 2,63 7,04 -30,91 2,74 -14,63 2,00 2,08 -11,54 7,14 7,50 -2,27 2,44 8,11 -2,78 -2,86 -9,68 -3,45 -3,85 4,76 4,76 -19,23 0 11,11 0 -11,76 7,69 -7,14 0 0 0 25,00 33,33 -40,00 0 100,00 0 -75,00 -50,00 -0,59
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Dipl.-Kfm. Dr. Konrad Weßner
ANSICHT
So gewinnen Sie die Autonutzer von morgen N
ach dem Wandel vom klassischen Automobilverkauf zum Verkauf von Autonutzung via Leasing und Flatrates folgt jetzt eine weitere Stufe in der Weiterentwicklung des Automobilverkaufs: Getrieben vom Bedürfnis nach flexibler Autonutzung, sehen 35 Prozent der Auto-Interessenten in Fahrzeugmiete und Carsharing die Zukunft, 32 Prozent in (flexiblem) Leasing und 26 bzw. 22 Prozent
„Flexible Mobilitätsangebote sollten von den Autohändlern frühzeitig forciert werden, auch wenn sie aktuell noch überschaubare Margen abwerfen.“ Dipl.-Kfm. Dr. Konrad Weßner
in Auto-Abos ohne und mit Beschränkung auf eine bestimmte Automarke. Lernbereite Automobilhändler nutzen dieses wachsende Interesse an flexiblen „Auto on Demand“-Angeboten als Chance zur Differenzierung und Ansprache jüngerer Kunden der Netflix-Generation. • Da gegen die Kunden und ihre Bedürfnisse kein Kraut gewachsen ist, bleiben langfristig wohl nur die Automarken und Händler im Spiel, die bereits heute Schubladenangebote in Richtung kürzere Leasing-Laufzeiten, flexible Fullservice-Fahrzeugmiete, Carsharing und Auto-Abos entwickeln. Was heute noch als zartes Pflänzchen daher kommt, könnte – getrieben von aktiven Miet- und Auto-Abo-Angeboten – schnell Fahrt aufnehmen. Obwohl der Übergang vom klassischen Automobilverkauf zu
Dipl.-Kfm. Dr. Konrad Weßner ist Geschäftsführer von puls Marktforschung in Schwaig bei Nürnberg
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Flatrates und flexiblen Mobilitätsangeboten fließend ist, sollten Sie als Autohändler die Wachstumskurve flexibler Mobilitätsangebote rund ums Auto von daher aus der Stärke des bisherigen Geschäfts heraus besetzen. • Dies ist insbesondere deshalb geboten, weil hinter der wachsenden Nachfrage nach flexibler Mobilität das wachsende Kundensegment der sogenannten Mobilitäts-Affinen steckt. Laut unserer Studie zur „Autoanschaffung im Wandel“ macht dieses Wachstumssegment bereits heute ca. 60 Prozent der gesamten Neuwagen-Interessenten aus und ist eher weiblich, urban und besserverdienend. Ein immer wichtigerer Teil der Mobilitäts-Affinen sind auch die Gewerbekunden, für die flexible Mobilitätsangebote aufgrund der zunehmenden Fluktuation geschäftswagenberechtigter Mitarbeiter/-innen immer wichtiger werden. • Um die Bedürfnisse und das Mindset der Mobilitäts-Affinen zu verstehen, sollten wir wissen, dass dieses Zukunftssegment einerseits gerne Auto fährt und enge Beziehungen zum Automobilhandel hat. Andererseits nutzt diese Gruppe neben ihrem „liebsten Kind“ intensiv zu fast 90 Prozent auch weitere Verkehrsmittel. Von daher gehört wohl DEN Automobilhändlern und Verkäufern die Zukunft, die den Mut haben, Auto-Interessenten nach allen weiteren genutzten Verkehrsmitteln zu fragen und das dazu passende Auto auf den Leib zu schneidern. • Letztlich geht es für Automarken und Autohändler darum, sichtbare Mobilitätskompetenz rund ums Auto aufzubauen. Dazu sollten flexible Mobilitätsangebote frühzeitig forciert werden, auch wenn sie aktuell noch überschaubare Margen abwerfen. • Nutzen Sie die Chance, sich als First Moover mit diesen Angeboten zukunftsorientiert zu positionieren und zu differenzieren, weil: „If a trend becomes obvious – you are too late!“ •
HANDEL
Expansionsbestrebung Ab sofort kommt ABS bei Aixam in nahezu allen Fahrzeugen serienmäßig zum Einsatz – ein attraktives Angebot, das noch mehr Händler den Kunden anbieten sollen.
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achdem Hartmut Kralik, seit Anfang des Jahres Country Manager bei Aixam Österreich, zu Beginn seine Händler des bestehenden Vertriebsnetzes besuchte und deren Wünsche und Vorschläge mitnahm, geht es beim Leichtfahrzeughersteller nun an die Vergrößerung der Händlerstruktur. „Wir sind in ganz Österreich auf der Suche nach zusätzlichen Händlern“, so Kralik. Aktuell besteht die Vertriebsstruktur aus 55 Standorten, wobei auch reine Teilehändler dabei sind. Im Gegensatz zu anderen Marken, wo eine zusätzliche Marke oft auch einen eigenen Schauraum bedeutet und damit hohe Investitionskosten einhergehen, bleibt der Investitionsbedarf bei Aixam überschaubar. Aktuell ist ein separater Schauraum keine Pflicht. „Die CI-Kosten bewegen sich im Rahmen von ein paar tausend Euro. Mehr nicht“, bestätigt Kralik.
Eine erhöhte Sitzposition bietet der Aixam Crossover
Fahrbar ab 15 Jahren Geboten wird den künftigen Händlern eine junge Fahrzeugpalette, die bis zum Nutzfahrzeug reicht. Der Aixam D-Truck ist nicht nur als Pritsche, sondern auch als verbauter Kastenwagen verfügbar. Dem Trend der Zeit folgend, bietet das Unternehmen zudem eine rein elektrische Modellserie an:
„Wir sind in ganz Österreich auf der Suche nach zusätzlichen Händlern für Aixam.“ Hartmut Kralik, Country Manager Aixam Österreich der eAixam ist in 4 Modellvarianten bis zum Coupé GTI erhältlich.
ABS: nahezu serienmäßig Die gesamte Produktpalette ist mit dem Mopedschein fahrbar, das heißt selbst 15-jährige Lehrlinge könnten etwa mit dem Aixam D-Truck auf die Baustelle fahren oder Auslieferungen problemlos durchführen. Für den entscheidenden Sicherheitsvorteil sorgt ABS, das nun nahezu im gesamten Angebot serienmäßig zum Einsatz kommt. „Aixam ist der einzige Leichtkraftfahrzeughersteller, der das ABS überhaupt im Programm hat“, freut sich Kralik. • (MPI)
„Golf 8 wird Anfang 2020 eingeführt“ 18 Werke werden auf die Produktion von Elektroautos umgestellt, sagt Dr. Andreas Tostmann, Produktions- und Logistik-Vorstand der Volkswagen AG/Wolfsburg (D), darunter neben Zwickau auch die Standorte Hannover und Emden. Von Mag. Heinz Müller
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UTO-Information: Die Transformation der Automobilindustrie ist voll im Gange, das gilt auch für die Werke. Unter anderem werden in Zwickau ausschließlich Elektroautos gebaut: Welche anderen Standorte werden noch umgestellt? Dr. Andreas Tostmann: Insgesamt wird es im Volkswagen-Konzern bis 2022 18 Werke geben, in denen Elektrofahrzeuge gebaut werden. An 8 dieser Standorte werden Fahrzeuge mit MEB-Baukasten gefertigt. In Europa werden im Anschluss an Zwickau auch die Werke in Hannover und Emden transferiert, um zu 100 Prozent Elektroautos zu bauen. Es folgen auch zwei Werke in China, nämlich Anting und Foshan. Auch unser nordamerikanisches Werk in Chattanooga wird den MEB bauen, allerdings in Kombination mit Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Außerdem ist der Aufbau einer Batteriezellenfertigung an einem norddeutschen Standort mit einem Partner beschlossen.
Das vollständige Interview mit Andreas Tostmann lesen Sie in der Nummer 2471 der wöchentlich erscheinenden AUTO-Information!
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Sie haben vor einigen Monaten gesagt, dass VW die Effizienz der Produktion um 30 Prozent verbessern will. Wie soll das gelingen – und bis wann? Tostmann: Wir wollen das bis 2025 schaffen, hoffentlich sogar etwas früher. Das heißt, dass etwa
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5 Prozent pro Jahr notwendig sein werden, um den Renditeverbesserungshebel zu erreichen und die notwendigen Investitionen zu finanzieren. Sind diese 30 Prozent ein Nachholbedarf, der früher verabsäumt wurde? Tostmann: Nein. Unser erster Plan, nämlich eine Verbesserung um 25 Prozent zwischen 2010 und 2018, ist bereits übererfüllt. In unserem ProduktionsNetzwerk ist ja sehr großes Know-how verbreitet, viele gute Dinge sind schon jetzt realisiert. Nun muss man diese guten Dinge sehr schnell dorthin geben, wo wir sie noch nicht haben. Die Herausforderung ist aber auch, dass man wissen muss, wie man mit einer Hochvolt-Produktion umgeht. Für die Produktion von Elektroautos werden aber auch weniger Mitarbeiter benötigt. Wie stark wird die Belegschaft von Volkswagen in den kommenden Jahren sinken? Tostmann: Es stimmt, dass beim Antrieb und bei den Komponenten um 20 bis 30 Prozent weniger Arbeitsinhalte anfallen als bei einem Auto mit Verbrennungsmotor. Doch wir wollen auch ein Wachstum beim Volumen erreichen. Daher haben wir über
Beschäftigungsgarantien diskutiert und für einzelne Werke Zusagen gemacht, die sich bis auf das Jahr 2028 beziehen. Wie sollen die Autohändler und -verkäufer, die ja das Verkaufen von Autos mit Benzin- oder Dieselmotoren gewohnt sind, den Umstieg schaffen? Tostmann: Die wesentliche Aufgabe des Handels ist, dass man dort unsere Produkte sehen, erleben und erfahren kann. Außerdem muss ein Händler seine Kunden für die Produkte begeistern. Wir werden die Mitarbeiter schulen und sie unterstützen, dass sie die Kunden argumentativ überzeugen. Zentral ist ja die Emotion dieser Fahrzeuge. Die Reichweitenangst ist bei unseren Modellen, die bis zu 550 Kilometer schaffen werden, ohnehin kein Thema mehr. Und die Autos werden zu einem Preis wie ein vergleichbarer Verbrenner angeboten werden. Wie sieht der Elektroauto-Fahrplan von VW aus? Tostmann: Wir planen, dass wir bei Volkswagen bis 2030 einen Neuwagenanteil von etwa 30 bis 40 Prozent rein batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge haben werden. Oder mehr. Bis 2028 werden wir im Konzern 70 vollelektrisch betriebene Modelle anbieten und bis dahin 22 Millionen Fahrzeuge fertigen. Wann startet der Verkauf des Golf 8? Es soll ja zu Verzögerungen kommen, wie man hört. Tostmann: Ich sehe keine Verzögerung. Wir haben immer gesagt, dass wir die Produktion des Golf 8 im 3. Quartal 2019 starten werden. Die Markteinführung ist für Anfang 2020 vorgesehen, da der Handel erst mit Fahrzeugen versorgt werden muss. Doch wir müssen darauf achten, dass sich durch die Einführung des ID.3 diese beiden wichtigen Produkte nicht gegenseitig blockieren. Wie lange bleibt der Golf der meist verkaufte VW? Tostmann: Der Golf ist nach wie vor der Golf, und wenn vom Golf 7 jetzt weniger verkauft wird, ist das am Ende eines Lebenszyklus ganz normal. Wie
lange der Golf unsere Nummer 1 sein wird, muss der Markt bestimmen. Hier wage ich keine Prognose. Wie sehr stören Sie die Unsicherheiten im weltweiten Handel in Ihren Aktivitäten? Tostmann: Natürlich sind Streitigkeiten um den Zollbereich und andere Handelsbarrieren, etwa zwischen den USA und China, nicht förderlich für das Unternehmertum. Doch Gott sei Dank haben wir ein Produktionsnetzwerk in allen wesentlichen Kontinenten, mit dem wir solche Dinge ein Stück weit ausbalancieren können. Beim Brexit wäre es schön, zügig zu Klarheit zu kommen Die Unsicherheit über längere Zeit ist ein erschwerender Faktor. Die EU hat für 2022 die verpflichtende Einführung von diversen elektronischen Systemen für neue Modelle angekündigt. Was bedeutet das für VW? Tostmann: Selbstverständlich werden wir alle gesetzlich notwendigen Standards mit unseren Fahrzeugen erfüllen. Die Kunden werden sich darauf einstellen müssen, dass Mobilität in Zukunft teurer wird. Das betrifft alle Hersteller. Bedeutet das auch das Ende des up!, wo sich solche Systeme ja stark im Preis auswirken? Tostmann: Wir werden den up! demnächst als Batteriefahrzeug aufwerten. Mit der neuesten Batterietechnologie wird er eine Reichweite von 250 bis 300 Kilometer bekommen. Das wird seine Attraktivität deutlich erhöhen. Die Diskussion über ein
Exklusivinterview! Lesen Sie in jeder Ausgabe von „AUTO & Wirtschaft“ eines der hochkarätigen Interviews aus der wöchentlichen AUTO-Information.
Dr. Andreas Tostmann lebte, als er das VW-Werk in Bratislava leitete, 5 Jahre in Neusiedl
„Wir planen bei Volkswagen bis 2030 einen Neuwagenanteil von etwa 30 bis 40 Prozent rein batterieelektrisch betriebener Fahrzeuge.“ Dr. Andreas Tostmann, Produktions- und Logistikvorstand der Volkswagen AG Nachfolgemodell werden wir zur gegebenen Zeit führen. Wir überprüfen unsere Modellpalette regelmäßig, so haben wir zum Beispiel unsere Angebotsoptionen bei einigen Modellen reduziert, weil es mehr war, als der Markt erfordert hat. •
DIE „AUTO-INFORMATION“ MIT TOP-MELDUNGEN AUS DER BRANCHE
Jede Woche mit Exklusivinterview Martijn ten Brink (Mazda): „Ich denke, das Wichtigste ist der Händler-Eigentümer, welche Einstellung dieser mitbringt und wie viel Leidenschaft für die Marke.“
Abonnieren Sie Ihren Informationsvorsprung! Uschi Ernst: Telefon: +43 664 822 22 24; E-Mail: ernst.uschi@lederers-medienwelt.at
Jonathan Goodman (Polestar): „Bei Polestar wird es keine Rücknahme von Gebrauchtwagen im traditionellen Sinn beim Neuwagenkauf geben; aber wir werden den Leuten natürlich helfen.“
JETZT AUCH ALS APP!
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SAVE THE DATE! 29. OKTOBER 2019 WIEN, HOFBURG CHANGE – sind Sie bereit? Wir thematisieren Zukunft. Es sind zweifelsohne massive Veränderungen, die in den kommenden Jahren auf die Kfz-Branche zukommen. Doch was wird sich wirklich ändern? Muss man sich fürchten? Oder bleiben einige Bereiche gleich? Diese und viele andere Fragen werden Experten in Vorträgen und bei Podiumsdiskussionen beleuchten. Lassen Sie sich überraschen! Erste Gespräche mit Referenten aus dem In- und Ausland sind abgeschlossen: Details dazu wollen wir in den kommenden Wochen präsentieren. Informationen und Anmeldung unter: www.aw-tag.at
Jetzt schon anmelden: Teilnahmegebühr: 99,– Euro (exkl. Ust), inkl. Buffet Ihre Ansprechpartnerin: renate.okermueller@aw-tag.at, Tel.: +43 664 138 16 89
HANDEL
(V. l.) Alessandro Chieppi, Erich Gstettner, Henriett Juszt (alle SYMA), Peter Raunicher und Patrick Pfurtscheller (Autoland)
Das Team von Kuntner & Hintergräber mit den SYMA-Managern
Eine Marke nimmt Fahrt auf Die Vorschau auf die nahe Zukunft der südkoreanischen Allradmarke stand bei der Vorstellung der neuen SsangYong-Händler in Innsbruck und Wiener Neustadt im Mittelpunkt.
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ffiziell beginnt das Autohaus Autoland PPAT GmbH in Innsbruck sowie am zweiten Unternehmensstandort in Schwaz (vormals MercedesBenz Hans Haidacher) als SsangYong-Händlerpartner im Herbst. Kuntner Hintergräber in Wiener Neustadt – bis dato Bosch Service sowie vielseitig tätiger Partner für Vermietung und Technik von Pkw bis Autobus, der auch Medicop-Ambulanzfahrzeuge vertritt – ist ab sofort als Händler für die südkoreanische Allradmarke SsangYong autorisiert.
Wichtige Ergänzungen im Netz der Allradmarke Alessandro Chieppi, Geschäftsführer des ÖsterreichImporteurs SYMA Autohandels GmbH, der zum Auftakt bei den neuen Partnern mit Sales Manager Erich Gstettner die Presse informierte, freut sich über steigendes Interesse an SsangYong: Mit sieben neuen Markenstandorten in Österreich (Benda & Part-
ner/Wien, Autohaus Kastner GmbH/Graz, Heßler GmbH/Neunkirchen sowie dem Gaber-Subhändler Kfz-Technik Stefan Brandstätter/Rennweg am Katschberg) habe SsangYong in den vergangenen Monaten wichtige strategische Meilensteine gesetzt. Österreichs SsangYong-Netz umfasst nun insgesamt 20 Händler und 14 Werkstättenpartner.
Modellfeuerwerk bringt neue Interessenten Aufgrund des stetig erweiterten Modellprogramms gebe es derzeit, sagt Gstettner, zahlreiche Interessenten für die vorsteuerabzugsberechtigte Langversion des Pick-ups Rexton Sports XL, für den allein die Facebook-Kampagne eines Händlers 80 Leads generiert habe. Ab Juni wird es das erste Österreich-Modell des SsangYong Tivoli geben und im Herbst folgen Rexton-Facelift und der neue Korando, der 2020 auch als reines Elektroauto erscheinen soll. • (ENG)
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chen und an bestimmten Punkten gebe es durchaus Verbesserungspotenzial: „Ich denke, dass wir in Tirol sicherlich noch nicht optimal aufgestellt sind, da sehen wir Verbesserungspotenzial, weiters auch im Waldviertel, in den Regionen Zwettl und Horn in Niederösterreich. Was uns in Zukunft aber sicher interessiert, ist der Standort Lienz, nachdem Frau Rogen aufhört und der Betrieb nur über ein Service kurze Zeit weitergeht und an Eisner übergeben wird.“ Zur Marktentwicklung, was den September mit WLTP II betrifft, meint Struckl: „Wir glauben natürlich, nachdem jetzt die NoVA-Formel bekannt ist, dass es schon für eher schwere Modelle Sinn machen wird, sie am Jahresende zuzulassen – das werden wir dann sehen. WLTP ist für Kia kein Thema mehr, weil wir nur mehr über EVAP – die Ausdunstung – im August reden.“ Das führe zu einer Typenänderung von Fahrzeugen. Dabei gehe es nur darum, dass die-
Mag. Alexander Struckl, Kia Austria
Diesel spielt wichtige Rolle Seit Jahresbeginn als Geschäftsführer von Kia Austria tätig, spricht Mag. Alexander Struckl über den aktuellen Markt, die Auswirkungen der Steuerreform und die Umstellung des Verbrauchszyklus auf WLTP sowie das heimische Kia-Händlernetz.
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uf das heurige Geschäftsjahr punkto Modellvolumina angesprochen, sagt Mag. Alexander Struckl: „Bei Kia ist es ganz gleich und der Trend der gleiche wie am Gesamtmarkt, das heißt, wir kämpfen um den Privatkunden und verbessern Käufe und Auslieferungen bei Flottenkunden.“ Man sei zwar auch im Privatkundenmarkt etwas besser als der Gesamtmarkt unterwegs, aber das derzeitige Wachstum,
jenigen, die viel auf Lager haben, diese wieder zulassen müssen. „Unser 1.500 Fahrzeuge umfassendes Lager dreht sich insofern so schnell, dass wir hier kein Altlager haben, das über die 10-Prozent-Regel der EVAP hinausgeht. Wir sehen derzeit keinen Bedarf, bei dem Fortgang des momentanen Marktes hier steuernd eingreifen zu müssen.“
Arbeiten ohne Kurzzulassungen
„Wir arbeiten ganz klar ohne Kurzzulassungen, wenn sich der Händler dieses Instruments bedient, dann sind das andere Motive als dass er damit Geld lukriert.“ Mag. Alexander Struckl bezogen auf den Marktanteil, komme aus dem Flottenbereich: „Im heurigen Jahr konnten wir aufgrund von NGO-Auslieferungen eher im Kleinwagenbereich dazugewinnen. Unser Flaggschiff ist nach wie vor der Ceed, da wir heuer dem ProCeed noch den Ceed-CUV zur Seite stellen – sein Name steht noch nicht fest. Das Modell zwischen Ceed und Sportage wird den Ceed als Nummer 1 bestätigen und sogar ausbauen.“ Über das Kia-Händlernetz in Österreich sagt Struckl: „Wir haben derzeit insgesamt 101 Kia-Stützpunkte von 57 Kia-Händlerpartnern. Mit diesem Netz sind unsere Standorte für die Kunden in ganz Österreich in 20 Minuten erreichbar.“ In bestimmten Berei-
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Wie der österreichische Kia-Importeur zum Instrument der Kurzzulassung steht, erklärt Struckl folgendermaßen: „Wir arbeiten ganz klar ohne Kurzzulassungen, wenn sich der Händler dieses Instruments bedient, dann sind das andere Motive, als dass er damit Geld lukriert. Kurzzulassungen machen ja nur dann Sinn, wenn man vom Importeur eine Stützung, einen Abschlag für das Fahrzeug verlangt. Wir operieren nicht mit diesem System. Wenn wir einen Preis hergeben, dann machen wir das direkt auf den Neuwagen, aber nicht über den Umweg der Zulassung. Insofern sind wir sehr, sehr gut aufgestellt!“
Diesel weiter im Rennen Eine entscheidende Rolle werde, so Struckl, der Diesel auch in den kommenden Jahren spielen: „Der Diesel hat nach wie vor für das Erreichen der Klimaziele große Bedeutung, wir werden ihn auch brauchen, weil er für bestimmte Fahrprofile und für die professionellen Nutzer, Langstrecken- und Vielfahrer weiterhin eine wichtige Alternative darstellt.“ • (DSC/ENG)
HANDEL
Irregeleitetes SUV-Bashing Dürfen wir ein umweltfreundliches SUV mit gutem Gewissen fahren? In Wien manchmal auch nicht, wenn wir unter das Wischerblatt geklemmte „erderwärmte“ Nachrichten einer gewissen „Frau Grünwarderwald“ lesen müssen.
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ch sehe, Sie interessieren sich für Fahrzeuge“, lautet die freundlich formulierte Botschaft der Postkarte auf unserem brandneuen japanischen Testfahrzeug, das auch mit gut sichtbaren „Hybrid“-Schriftzügen versehen ist. Wir wenden die Postkarte und staunen: „Aber warum so dick?“, prangt in fetten Lettern auf der Rückseite des Kärtchens. Danach erfolgt die Erklärung: Der Anteil der SUVs befinde sich weltweit auf einem Rekordhoch von 40 Prozent – trotz der angestrebten Klimaziele für 2021 zur Senkung der CO2-Emissionen auf 95 g/km seien die Verkaufszahlen von SUVs in Europa um 20 Prozent gestiegen, werden wir belehrt. Gleichzeitig weist man uns darauf hin, „dass SUVs durchschnittlich auf 100 Kilometer um etwa 6 kg mehr Kohlendioxid emittieren als ein herkömmlicher Diesel-Pkw und ein genormter Parkplatz für ein Fahrzeug dieser Bauart im Schnitt um 2 Quadratmeter größer ist als der eines Minivans und somit den Maßen eines Kinderzimmers entspricht“. Liebe Frau Grünwarderwald: Herzlichen Dank, dass Sie sich so vehement für die Umwelt einsetzen und den Klimawandel thematisieren. Leider scheinen Sie aber entweder nicht differenzieren zu wollen oder zu können – es sei denn generelles SUV-Bashing ist Ihre Mission. Denn welcher Ihrer Mitarbeiter auch immer die Postkarte an diesem SUV platzierte, hat klassisch das Thema verfehlt. Unser benzinbetriebenes Testfahrzeug emittiert laut Hersteller knapp 100 g/km, und das bei einem innerstädtischen Verbrauch auf Kleinwagenniveau von knapp 5 Litern. Insgesamt arbeiten zahlreiche Automobilhersteller an neuen, technischen Lösungen, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass die verordnete Reduktion bis 2030 erreicht wird. Statt stereotyp das (alte) schlechte Image des SUV immer weiter hochzukochen, böte sich als Alternative an, globale „ungefilterte“ CO2-Schleudern ins Visier nehmen und Ihre Botschaften besser an Containerschiffen, Düsenjets, Kohlekraftwerken oder südamerikanischen Rinderherden zu platzieren. In diesem Sinne, liebe Frau Grünwarderwald, hoffe ich auf ein wenig Verständnis Ihrerseits und bitte Sie, Ihre für die Postkartenverteilung verantwortlichen Mitarbeiter entsprechend nachzuschulen. • (DSC)
Statt alte Klischees zu bedienen wäre es längst an der Zeit, die wahren CO2-Schleudern an den Pranger zu stellen.
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handel In Lieboch entsteht ein weiterer GadyStandort Mit Freude übernahm Eugen Roth (r.) den Eurotax-Award für den besten Gebrauchtwagenhändler
Steirisches Family-Business Mit einer tagtäglich von allen gelebten Unternehmensphilosophie, Investitionen in Mitarbeiter und Standortnetz sowie einem klaren Markenbekenntnis will die Gady Family weiter wachsen.
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Von Matthias Pilter
m Jahr 1936 als Fahrrad- und Landmaschinenhandel gegründet, wuchs die Gady Family mit Übernahme der BMW-Vertretung 1960 bis heute zu einer fixen Größe am steirischen Automarkt. An nunmehr 12 Standorten werden Neuwagen von BMW, Mini (seit 2001) und Opel (seit der Übernahme des Autohauses Salis & Braunstein im Jahr 2012) verkauft. Teil der Erfolgsgeschichte ist der Gady-Markt als Platz für Begegnungen, für persönlichen Austausch und zu Vorstellungen von Pkwund Landmaschinenneuheiten. „Unser Fokus ist klar auf Wachstum ausgerichtet“, erklärt Geschäftsführer Mag. Philipp Gady. Erreichen will man dies mit einer klaren Unternehmensphilosophie, die auf Geschäftsführer-Duo Mag. Philipp Gady und Eugen Roth den Werten Tradition, Vertrauen, Leistung und Stolz aufsetzt und tagGegründet: 1936 täglich vom gesamStandorte: 12 ten Team – von der Absatz 2018: 3.400 Neu- und Gebrauchtwagen Geschäftsführung Marke: BMW, Mini und Opel bis zum Lehrling – Mitarbeiter: rd. 300 (davon rd. 60 Lehrlinge) gelebt wird. Web: www.gady.at
„Wir bleiben unseren Kernmarken BMW, Mini und Opel treu!“
Franz Gady GmbH
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Gady Family bewegt So strich Geschäftsführer Eugen Roth bei der Übernahme des Eurotax-Awards für den besten Gebrauchtwagenhändler Österreichs die Mitarbeiter als „Gewinnbringer“ hervor: „Wir arbeiten intensiv daran, dass die Gady Family als attraktive Arbeitgebermarke wahrgenommen wird.“ Dazu bedient man sich moderner Tools wie der Kommunikationsplattform CORE smartwork. „Vernetze Mitarbeiter, stifte Sinn“, betont Gady: „Es geht um das harmonische Zusammenspiel von interner und externer Kommunikation. Wir bieten unseren Mitarbeitern ein Bündel an Benefits und achten auf Wohlfühlmanagement bis zu kontinuierlicher Personalentwicklung.“
Weiteres Wachstum im Fokus Weiterentwickelt wird auch das Standortnetz. Erst kürzlich wurde mit Gady Mini Graz ein österreichweit einzigartiger Flagshipstore eröffnet und startete mit dem Spatenstich für Gady BMW Lieboch sowie Gady Service und Ersatzteile Lieboch das aktuell größte Projekt auf 24.000 m2. „Mit dem Standort BMW Lieboch können wir die Regionen Graz-Umgebung und die Weststeiermark bestens bedienen. Dadurch wird unsere Kompetenz als mobiler Nahversorger im Süden der Steiermark weiter gestärkt“, so Gady. Bereit ist man auch für die Elektromobilität: Nahezu alle Standorte sind mit Ladestationen ausgestattet und die Mitarbeiter werden laufend weitergebildet – auch im Bereich der Elektromobilität. •
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Käfer, Golf, ID.3 Mehr als 15.000 VW-Kunden haben sich binnen einer Woche für den Kauf des kompakten E-Autos ID.3 angemeldet: Die Auslieferung erfolgt zum Jahreswechsel über die Händler. Von Mag. Heinz Müller
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ass VW eine Pressekonferenz mitten im Zentrum von Berlin abhält, ist alles andere als alltäglich: „Ein ganz spezieller Tag für uns. Heute starten wir ins dritte Kapitel von Volkswagen“, sagte Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann dann auch gleich zu Beginn der Veranstaltung am 8. Mai. Nach Kapitel 1, dem Käfer, und Kapitel 2, dem Golf, schlage man nun Kapitel 3 auf – die Elektroautos. Gelüftet wurde nicht nur der Name des Fahrzeugs, das auf der IAA in Frankfurt im September enthüllt wird: ID.3. Es ist groß wie ein Golf, bietet aber Platz wie ein Mittelklassefahrzeug. Startpreis: weniger als 30.000 Euro. Zu kaufen wird es den ID.3 in 3 Batteriegrößen geben: 48 kWh, 55 kWh und 77 kWh. Das garantiert Reichweiten von 360 bis zu 550 Kilometern. Gebaut wird der ID.3 in Zwickau: In einer Fabrik, die eine Kapazität bis zu 300.000 Stück pro Jahr hat. Gut ein Drittel davon soll auf den ID.3 entfallen, wenn sich das Auto (vermutlich ab 2021) am Markt etabliert hat. Der Rest entfällt auf andere Modelle der IDFamilie. Zeitgleich erfolgt übrigens der Produktionsstart in China. Ab 2025 will VW zumindest eine Million Elektroautos jährlich weltweit verkaufen. Für die seit 8. Mai geltende Pre-Booking-Phase sind 30.000 Fahrzeuge der „First Edition“ in 29 Ländern reserviert. Diese haben eine 58-kWh-Batterie und eine Reichweite bis zu 420 Kilometern. Der Preis des gut ausgestatteten Fahrzeugs der „First Edition“ soll unter 40.000 Euro liegen. Wichtigste Märkte sind laut Stackmann neben Nor-
wegen und Deutschland auch Großbritannien, die Niederlande und Österreich – aber ebenso kamen aus Schweden viele der rund 15.000 Interessenten, die sich in den ersten Tagen im Internet meldeten, um einen frühen Produktionsslot zu ergattern. Sie zahlen eine Reservierungsgebühr von 1.000 Euro.
Wird der ID.3, was derzeit der Golf ist? Klares Statement von Stackmann: Die Händler sollen weiter eine wichtige Rolle spielen. „Alle, die den neuen Händlervertrag unterschrieben haben, werden die ID-Modelle verkaufen können.“ Die Konfiguration des Autos soll wesentlich einfacher werden als bei den bisherigen Modellen. Im ersten Jahr laden die Kunden, die den ID.3 der ersten Edition gekauft haben, übrigens kostenlos – bei den Stationen von WeCharge oder bei Ionity auf den Autobahnen (bis zu einem Limit von 2.000 kWh). Langfristig könnte der ID.3 den Dauerbrenner Golf als Nummer 1 unter den VW-Modellen ablösen. Fix ist jedoch: Die achte Golf-Generation, die heuer im Herbst auf den Markt kommt, wird nicht die letzte sein. Das hat Stackmann in Berlin Jürgen Stackmann, VW-Vertriebsvorstand unmissverständlich klar gemacht. •
„Alle, die den neuen Händlervertrag unterschrieben haben, werden die ID-Modelle verkaufen können.“
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Im Gelände, auf der Schleuderplatte oder im Elektroauto: Die HyundaiHändler konn ten in Pachfurth viele Dinge „erfahren“
Zufriedenheit bei den Händlern Hyundai bot seinen Händlern bei der zweiten Aus gabe des „Markentages“ ein vielfältiges Programm. Die Bindung an die Marke soll verstärkt werden.
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Ein paar korea nische Worte sollte jeder HyundaiHändler können: Auch das wurde in Pachfurth geübt
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-tu-ke-zi-ne-se-yo? Wenn Sie diese Buchstaben-Kombination verstehen, gönnten Sie sich einst einen Koreanisch-Sprachkurs. Oder Sie waren beim zweiten „Markentag“ von Hyundai im Mai in Pachfurth mit dabei: Denn dort wurde den Händlern von Dr. Soonhee Kang, der seit 1987 in Österreich lebt, einige Worte dieser Fernost-Sprache beigebracht. Doch natürlich war das nur ein winzig kleiner Teil dieser gelungenen Veranstaltung, zu der Importeurschef Mag. Roland Punzengruber mit seinem innovativen Team geladen hatte.
„Einen Schritt voraus“ Das klare Ziel: Den Händlern zu zeigen, wohin die Reise dieses Weltkonzerns geht – vor allem auch jenen Partnern, die zum Teil seit 25 Jahren dabei sind und schon Modelle wie Pony und Elantra verkauft haben. Keiner von ihnen wird damals daran gedacht haben, dass Hyundai einst Pionier bei Brennstoffzellenautos sein wird und schon jetzt, wo andere Hersteller noch daran basteln, zwei perfekte E-Autos
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im Programm hat. „Wir haben 12 Pkws, ein Nutzfahrzeug und die breiteste Palette an Alternativantrieben“, sagt Punzengruber. „Diese Komplexität ist unsere große Chance. Denn wir sind dem Mitbewerb um einen Schritt voraus.“ Hyundai, so der Importeurschef, sei schon lange nicht mehr die rationale Marke von einst, die die Kunden nur wegen des Preises gekauft hätten: „Wir sind wesentlich emotionaler als noch vor ein paar Jahren, was vor allem am Design und an unserem Engagement im Motorsport liegt.“
Zufriedenheit auf allen Ebenen Wichtig sind für Punzengruber aber nicht nur zufriedene Endkunden, die immer wieder zur Marke kommen, sondern auch zufriedene Händler. Dazu gehört, dass die Tageszulassungen, ohne die das Geschäft des Privatimporteurs nicht wirklich vorstellbar ist, rechtzeitig verkauft werden – zum Wohle der Kunden und der Händler: Hier habe man in den vergangenen Monaten ganz bewusst nicht auf die Preisspirale gedrückt, um den Abbau von Tageszulassungen zu beschleunigen, sagt Punzengruber. Daher habe der Abbau der Tageszulassungen aus dem Vorjahr auch länger gedauert als geplant: Erst als man ab 20. Februar verstärkt in die Werbung gegangen sei, hätten sich die Verkäufe beschleunigt: „Der März war sehr gut, der April auch gut, der Mai okay.“ Insgesamt liegt Hyundai bei den Kaufverträgen laut Punzengruber „etwas besser, als es das Marktminus darstellt“. Laut Neuzulassungsstatistik kam Hyundai in den ersten 4 Monaten auf 5.009 Stück, das sind um 5,61 Prozent mehr als in den ersten 4 Monaten 2018. Der Marktanteil von Hyundai liegt nach vier Monaten kumuliert bei 4,44 Prozent, was Rang 8 in der Markenstatistik bedeutet. Ein bisserl auf Koreanisch noch zum Abschluss: „An-nyeong-hi-ga-se-yo!“AufWiedersehen!•(MUE)
Handel
Prof. Leonardo Buzzavo (Presidente Quintegia), Matteo Salvini (italienischer Innenminister), Plinio Vanini (Presi dente Autotorino)
Mag. Dr. Gustav Oberwallner (Bundesgremium Fahrzeughandel), Prof. Leonardo Buzzavo (Presidente Quintegia), Steve Young (Managing Director, ICDP)
„So kann es nicht weitergehen“
Jos Veldhuisen (Aftersales Magazin), Gustav Oberwall ner, Peter Welch (Managing Director NADA), Charles W. Gilchrist (Chairman NADA), Philippe Geneve (CNPA)
Bei den „Automotive Dealer Days“ Mitte Mai in Verona stand die Konkurrenz durch Mietwagen firmen ebenso im Mittelpunkt wie die Abgasnormen.
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lljährlich im Mai trifft sich die italienische Kfz-Branche zu den „Automotive Dealer Days“ in Verona – und auch internationale Beobachter sind stets vor Ort. Stammgast aus Österreich ist Komm.Rat Mag. Dr. Gustav Oberwallner, MBA, EU-Beauftragter im Bundesgremium des Fahrzeughandels der Wirtschaftskammer Österreich. Oberwallner spricht von einer großteils positiven Stimmung in der Branche: Neben den für Werkstätten interessanten Ständen seien in mehreren Vortragssälen Referate und Diskussionen abgehalten worden, so der ehemalige Bundesgremialobmann. Allgemeiner Tenor sei gewesen, dass es in der Beziehung der Händler zu den Importeuren, aber auch in der Politik „so nicht weitergehen kann“. Unter anderem habe Plinio Vanini, Präsident von Autotorino S.p.a. (Mailand), den bei einer Podiumsdiskussion anwesenden italienischen Innenminister Matteo Salvini direkt angesprochen. „Die Mietwagenfirmen bekommen bessere Konditionen als wir Vertragshändler“, klagte Vanini, dessen Gruppe neben den italienischen Marken unter anderem auch für Mercedes, BMW, Toyota, Hyundai und Kia aktiv ist. „Sie müssen uns helfen, sonst wird von der automobilen Händlerschaft nicht mehr viel übrigbleiben.“ Oberwallners Reaktion auf Vanini: „Es ist
Jos Veldhuisen (Aftersales Magazin), Bernard Lycke (Geschäftsführer CECRA), Gustav Oberwallner
„Sie müssen uns helfen, sonst wird von der automobilen Händlerschaft nicht viel übrigbleiben.“ Der italienische Mehrmarkenhändler Plinio Vanini zu Innenminister Matteo Salvini gut, wenn ein großer Händler die Chance hat, einem einflussreichen Politiker alles zu sagen.“ Sorgen bereitet den Händlern auch die anhaltend schlechte Wirtschaftslage in Italien: Die Händler fordern, dass die Regelung, wonach Betriebe bei der Flottenfinanzierung mindestens 40 Prozent Eigenkapital aufweisen müssen, überdacht wird. Dies sei schlecht, da die Behaltedauer der Fahrzeuge in den vergangenen Jahren ständig angestiegen sei. • (RED)
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Der Prozess geht weiter Foto: Adobe Stock
Schon in der Mai-Ausgabe berichteten wir über den Prozess in Wien
Was ist bei der Zusammenarbeit zwischen einem Kfz-Hersteller und seinem Händlernetz so geheimnisvoll, dass die Hersteller so erpicht auf „Geheimhaltung“ sind? Zum Beispiel im Prozess des Autohauses Büchl gegen den Peugeot-Importeur. Haben sie etwas zu verbergen? Von Dr. Fritz Knöbl
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ür die Zuhörer war es jedenfalls verblüffend, dass Peugeot Austria im laufenden Verfahren vor dem Kartellgericht Wien gleich an drei Verhandlungstagen den Ausschluss der Öffentlichkeit – einschließlich aller Peugeot-Händler – beantragt hat. In einem Verfahren, bei dem die vernommenen Peugeot-Händler verpflichtet waren, dem vierköpfigen Richtersenat als Zeugen die Wahrheit über ihre Zusammenarbeit mit Peugeot zu schildern.
„Alle meine Bemühungen sind bei Peugeot auf taube Ohren gestoßen.“ Peugeot-Händler Markus Figl Das Kartellgericht wird meist aufgrund von Anträgen der Bundeswettbewerbsbehörde und des Bundeskartellanwalts tätig. Diese haben behördliche Befugnisse und können ganz legal Geschäftsgeheimnisse ausforschen. Sonst wären sie kaum in der Lage, illegale Kartelle aufzudecken. Zum Schutz dieser Geschäftsgeheimnisse darf im Kartellverfahren die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden. Bei der Einvernahme der Peugeot-Händler hatte das Kartellgericht jedoch keine Bedenken, dass damit Peugeots Konkurrenten PeugeotGeschäftsgeheimnisse in die Hände fallen könnten. Der Dieselskandal hat gezeigt: Die Wahrheit kann dem Image einer Marke schaden. Dank der Wahrheit können sogar mächtige Konzernherren vor einem deutschen Strafrichter landen. Deshalb wird den Händlern mit vertraglichen Verschwiegenheitsklauseln ein Maulkorb umgehängt. Sobald ein Händler
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außerhalb des Gerichts die Wahrheit sagt, geht er daher das Risiko ein, aus dem Händlernetz zu fliegen. Die wahrheitsgetreue Aussage eines Händlers vor Gericht kann jedoch kaum als Vertragsbruch oder Imageschädigung gewertet werden. Vielleicht war es daher diese Wahrheitspflicht, die Peugeot im laufenden Prozess so irritiert hat. Einer der vom Gericht öffentlich befragten Zeugen ist Markus Figl, seit 1999 mit drei Standorten und achtzig Mitarbeitern Peugeot-Partner. Seine Funktion als stellvertretender Obmann im Peugeot-Händlerverband hat er vor mehr als einem Jahr an den Nagel gehängt. „All meine Bemühungen sind bei Peugeot auf taube Ohren gestoßen“, erklärte er dem Gericht, warum er seine Zeit lieber seinen Betrieben als fruchtlosen Gesprächen mit Peugeot-Managern widmet, die im Gegensatz zu früher heute nur die Weisungen aus Paris exekutieren dürfen.
Wie geht man mit Garantien um? Mehrere Stunden widmeten sich die Kartellrichter dem Thema der Peugeot-Garantie. Ihre Zeugenbefragung ergab: Mittels sogenannter CVR-Werte versucht Peugeot, den Garantieaufwand einzudämmen. Händler, deren Garantieaufwand das vom Konzern vorgegebene Limit übersteigen, kommen in ein „CoachingVerfahren“. Wie es zu diesem Wert kommt, blieb den Peugeot-Partnern allerdings bislang verborgen. Als Garantieschulung deklariert, darf der unter Beobachtung stehende Händler nur noch über Garantiefälle bis etwa dreihundert Euro selbstständig entscheiden. „Für alles, was drüber liegt, ist ein Garantieantrag erforderlich.“
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Jenen Betrieben, die trotz dieser „Beobachtung“ zu viele Garantien reparieren, wird eine zweite Daumenschraube verpasst. Externe, von Peugeot beauftragte Firmen überprüfen bei einzelnen Garantiefällen, ob bei deren Abwicklung genau die Peugeot-Vorgaben eingehalten wurden. „Dieses Audit kann zu punktuellen Nachbelastungen der Händler führen“, erläuterte Figl. Sollten sie weiterhin den CVR-Wert nicht erreichen, wird ihnen ein schärferes „Audit 2“ angedroht. Bei dem werden die Garantiefälle der letzten zwölf Monate stichprobenartig überprüft – und deren Ergebnisse auf das Garantiegesamtvolumen hochgerechnet. „Da wird nicht mehr diskutiert, sondern eine Gesamtfehlerquote aus den Stichproben extrapoliert – und der sich daraus ergebende Betrag dem Händler rückbelastet“, verweist Figl das Gericht auf das Problem, dass die Prüfvorgaben der externen Prüfer mit jenen Vorgaben, die den Händlern bekannt sind, nicht übereinstimmen.
Ist die Qualität der Fahrzeuge schuld? Bei Walter Mayers Autohaus in Gießhübl bei Wien ist trotz Coaching der Garantieanfall nicht zurückgegangen. Worauf ihm ein Audit verpasst wurde. „Da ja alle Garantieanträge schon vorweg von Peugeot geprüft und bewilligt wurden, konnten sie mir nichts nachbelasten“, schilderte Mayer dieses jüngste Audit. Als der junge Prüfer lediglich auf eine magere Nachbelastung von etwa 350 Euro kam, ersuchte er seinen Chef um Rat. Und bekam die Anweisung, noch einen Tag weiter zu prüfen. „Danach kam letztlich eine Nachbelastung von siebenhundert Euro heraus.“ So liegt Mayers Betrieb trotz Audit weiterhin über dem von Peugeot vorgegebenen CVR-Wert. Was aus seiner Erfahrung nicht an der mangelhaften Garantieabwicklung, sondern an der Qualität der Fahrzeuge liegen dürfte. Ein weiteres Problem ist, dass es für Peugeot aufgrund der zweijährigen Peugeot-Neuwagengarantie nur französische „Garantiefälle“ und keine österreichischen „Gewährleistungsansprüche“ gibt. Der rechtliche Unterschied zwischen Garantie und Gewährleistung bleibt von den Franzosen unberücksichtigt. „Nach den Garantievorgaben hat der Kunde einen Garantieauftrag zu unterschreiben – sonst wird uns der Garantieaufwand nicht ersetzt“, macht Figl das Gericht darauf aufmerksam, dass er keinen Kunden zwingen kann, für seinen Gewährleistungsanspruch in der Gewährleistungsfrist einen derartigen Garantieauftrag zu unterschreiben. So muss nach den Garantierichtlinien ein Kunde auch bei mehrfachen erfolglosen Reparaturversuchen weiterhin Garantiereparaturaufträge unterschreiben – gewährleistungsrechtlich hätte er jedoch bereits einen Wertminderungs- oder Wandelungsanspruch. Hinzu kommt, dass nach den Peugeot-Garantievorgaben Mitarbeiter von Firmen einen derartigen Reparaturauftrag von Haus aus nicht unterschreiben
dürfen – falls keine entsprechende Vollmacht der Firma vorliegt. „Bei einem Audit führt das natürlich prompt zu einer Nachbelastung“, gibt es nach Figls Erfahrung für Händler viele Möglichkeiten, nachträglich zugunsten von Peugeot auf einem bereits erbrachten Garantieaufwand sitzen zu bleiben.
Händler schicken Kunden zu Kollegen Die Androhung von Peugeot, sich mit derartigen Audits und Nachbelastungen einen Teil der Garantiekosten vom Händler zurückzuholen, führt überdies zu einem „Garantietourismus“. Bevor Betriebe das Risiko eingehen, von Peugeot nachträglich zur Kassa gebeten zu werden, schicken sie die Kunden einfach zu anderen befreundeten Peugeot-Partnern. Zu Markenkollegen, die nicht an der Grenze des Peugeot-CVR-Wertes kratzen – bei denen daher das Coaching-, Audit- und Garantienachbelastungsrisiko geringer ist. Interesse zeigte das Gericht, wie hoch der tatsächlich anfallende Garantieaufwand ist – vor allem im Vergleich zum Ersatz, den der Händler dafür bekommt. Beim Stundenlohn macht Peugeot einen Durchschnittswert aus drei verschiedenen Lohntarifen. Der so ermittelte Durchschnittswert wird um 17 Prozent reduziert. „Die Höhe dieser Abschläge ist keinesfalls gerechtfertigt“, hat Verbandsobmann Bernd Kalcher bisher vergeblich dagegen opponiert. Dazu kommt, dass die Richtzeiten für diese Garantiearbei-
Walter Mayer, Autohändler in Gießhübl
„Bei häufigen Arbeiten geht es sich mit einiger Routine aus, bei seltenen sind sie immer zu kurz.“ Bernd Kalcher, Peugeot-Händlerverband, über die Richtzeiten bei Garantiearbeiten
ten von Peugeot einseitig diktiert werden. „Bei häufigen Arbeiten geht es sich mit einiger Routine aus, bei seltenen sind sie immer zu kurz.“ Den Kunden dürfen laut Figl die Mehrkosten für Richtwertzeitenüberschreitungen nicht verrechnet werden. Wobei für komplizierte Garantiearbeiten nur die erfahrensten – und damit teuersten – Kfz-Techniker eingesetzt werden können. Völlig unzureichend ist auch der fünfprozentige Handlingaufschlag für Garantieteile. Nach der Musterkostenrechnung des Bundesgremiums sind dafür mehr als zwanzig Prozent erforderlich. Aufgrund der komplexen Garantievorschriften – „die sehr leicht zu Fehlern führen“ – braucht Figl für die zeitgerechte und richtige Garantieabwicklung mit Peugeot dafür zwei Mitarbeiter. Unter diesen Umständen können nach Figls Erfahrungen weder bei ihm noch bei anderen Betrieben Garantiearbeiten kostendeckend durchgeführt werden. • Wir werden über das laufende Verfahren weiter berichten!
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Keine Auswirkungen „Wir sind sicher keine Berufsgruppe, die die Religion in den Vordergrund stellt, das macht meiner Meinung nach – was die Mitarbeiter betrifft – überhaupt keinen Unterschied“, stellt Erik Paul Papinski, Bundesinnungs- Erik Paul meister der Karosseriebautechniker und Papinski AIRC-Präsident, klar. „Es gibt nicht nur im Ramadan die Fastenzeit, sondern diese ist auch in der christlichen Religion verankert. Deshalb bin ich der Meinung, dass in unseren Betrieben auch entsprechendes Verständnis und ein gewisses Entgegenkommen herrschen und sich daraus resultierend auch im Alltagsbetrieb kaum Auswirkungen zeigen“, so Papinski.
Kein Konfliktpotenzial
Haben Religionen Einfluss auf den Alltagsbetrieb? Der Streit um die Karfreitags-Regelung ist noch in guter Erinnerung, der Fastenmonat Ramadan erst vor Kurzem zu Ende gegangen. Haben Religionen Einfluss auf den Geschäftsalltag und den Betrieb von Unternehmen? Wir haben nachgefragt. Von Dieter Scheuch
„In meiner langjährigen Tätigkeit in der Automobilbranche haben unterschiedliche Religionen der Mitarbeiter meiner Meinung nach den Geschäftsalltag überhaupt nicht beeinflusst“, erklärt Mag. Alfred Mittendorfer, Standortleiter Alfred Hallwang Auto Frey. Es habe sich in diesem Mittendorfer Zusammenhang nie ein Konfliktpotenzial entwickelt. Es sei nie auch zu nur geringen Leistungsabfällen gekommen. „Wenn Mitarbeiter aufgrund religiöser Gründe – gesetzliche Feiertage ausgenommen – Zeit benötigen, können sie sich diese entweder im Rahmen eines Zeitausgleichs oder eine Urlaubstags auch nehmen.“
„Alltagsbetrieb wird nicht beeinflusst.“
Arbeitsprozess wird nicht beeinflusst „Im Grunde haben die unterschiedlichen Religionen in unserem Unternehmen keine Auswirkungen auf die täglichen Arbeitsprozesse“, meint Mag. Michael Mayr, Geschäftsführer Autopark/ Michael Mayr Innsbruck. Selten bemerkbar sei ab und an ein geringer Leistungsabfall bei Mitarbeitern, die während des Tages härter arbeiteten und nach strengen Vorgaben fasteten. „Dieser wirkt sich aber nicht so aus, dass wir damit ein Problem hätten“, so Mayr. Daraus lasse sich schließen, „dass wir mit den verschiedensten Glaubensrichtungen unserer Mitarbeiter weder positive noch negative Auswirkungen registriert haben, das tägliche Business wird also damit ein keinster Weise beeinflusst“.
Walter Aichwalder
Religion ist Privatsache „In unserem Betrieb sind Mitarbeiter unterschiedlicher Religionszugehörigkeit tätig, was den Alltagsbetrieb aber überhaupt nicht beeinflusst“, berichtet Komm.-Rat Walter Aichwalder, Landesinnungsmeister der Walter Aichwalder Kärntner Fahrzeugtechnik. Religion sei Privatsache, und dies würden die Mitarbeiter auch so leben. Natürlich hänge es individuell auch von Mitarbeitern ab, wie streng sie von der Religion bestimmte Regeln befolgten. Auch bei der Ausübung ihrer Religion seien Mitarbeiter bei besonderen Anlässen nicht eingeschränkt, da ja die Möglichkeit besteht, über die gesetzlichen Feiertage hinaus auch Urlaubstage in Anspruch nehmen zu können.
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Ist kein Thema „Mir ist nicht bekannt, dass sich Religionen im Alltagsgeschäft in irgendeiner Form negativ auswirken würden“, unterstreicht Ing. Gottfried Koch, Landesinnungsmeister der Vorarlberger Fahrzeugtechnik und Geschäftsführer des Autohauses Koch/Feldkirch. Gottfried Koch „In unserem Betrieb sind Mitarbeiter, die unterschiedlichen Religionen angehören, im Einsatz. Dennoch haben wir keinerlei Probleme.“ Auch bei jenen, die aufgrund ihres Glaubens fasteten, seien keine relevanten Leistungseinschränkungen bemerkbar, dadurch bedingte Arbeitsausfälle „sind bei uns überhaupt kein Thema“. Wenn Mitarbeiter freie Tage zur Ausübung ihrer Religion außerhalb der gesetzlichen Feiertage benötigten, könnten diese Urlaubstage in Anspruch nehmen.
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Gute Erfahrungen gemacht „Wir spüren rein auf die Religion bezogen keinerlei Auswirkungen“, berichtet Christoph Whittaker-Bauer, Geschäftsführer Reifen Bauer/Langenlois. „Wir haben in unserem Unternehmen auch bereits mehrere Christoph asylberechtigte Flüchtlinge als Mitarbeiter WhittakerBauer aufgenommen und durchaus gute Erfahrungen gemacht. Es hat weder im Rahmen der Tätigkeit noch bei der Ausübung unterschiedlicher religiöser Gebräuche in irgendeiner Form Probleme gegeben.“ Die Mitarbeiter hätten sich auch im Arbeitsalltag gut integriert. „Wir haben mittlerweile auch einen Asylberechtigten aufgenommen, er ist jetzt fixes Mitglied unseres Teams, und das funktioniert sehr gut.“
„Wir sind sicher keine Berufs gruppe, die die Religion in den Vordergrund stellt.“ Erik Paul Papinski
„Noch keine Beschwerde durchgedrungen.“ Josef Harb
Keine Einschränkungen
„Wir haben in unserem Betrieb weder positive noch negative Auswirkungen registriert.“ Michael Mayr
„Wir haben auch mit Asylberechtigten gute Erfahrungen gemacht.“ Christoph Whittaker-Bauer
Beeinflusst nicht das Geschäft „Betriebe können es sich nicht leisten, dass es zu Leistungsabfällen kommt, auch nicht in Zusammenhang mit Religion. Egal ob es sich um den heiß diskutierten Karfreitag, die Fastenzeit oder den Ramadan handelt“, Georg Ringseis betont Ing. Georg Ringseis, Wiener Landesinnungsmeister der Kraftfahrzeugtechnik und Chef der Spezialwerkstätte Ringseis/Wien. Ein wirtschaftlich geführter Betrieb müsse seinen Mitarbeitern daher auch mitteilen, dass es gesetzliche Feiertage gebe. Darüber hinaus bestehe bei Bedarf nur die Möglichkeit, Urlaubstage zu nehmen. „In meinem Betrieb, dem Mitarbeiter unterschiedlicher Konfessionen angehören, hat die religiöse Zugehörigkeit keinerlei Einfluss auf das Geschäft.“
„In meiner Zeit, in der ich als Interessenvertreter in der Wirtschaftskammer tätig bin, ist in Zusammenhang mit religionsbedingten Problemen im Alltagsgeschäft noch nie eine diesbezügliche Beschwerde durchgedrungen“, Josef Harb so Komm.-Rat Josef Harb, Bundesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik, steirischer Landesinnungsmeister und Seniorchef des Autohauses Harb/ Weiz und Voitsberg. Auch im eigenen Betrieb hätten religiöse Aktivitäten von Mitarbeitern niemals Einfluss gehabt oder zu einer Einschränkung im täglichen Geschäft geführt. Darüber hinaus stehe es Dienstnehmern auch frei, ihre religiösen Aktivitäten bei Bedarf an nicht gesetzlichen Feiertagen im Rahmen von Urlaubstagen auszuüben.
Im Betrieb nicht relevant „In unserem Betrieb gibt es aktuell Mitarbeiter, die unterschiedlichen Religionen angehören. Allerdings muss ich gleich klarstellen, dass die Religionszugehörigkeit das tägliche Geschäft überhaupt nicht beeinflusst“, hält Roland Zsoldos, Geschäftsführer Roland Autohaus Zsoldos/Neusiedl am See, fest. Auch Zsoldos in der Vergangenheit sei es diesbezüglich nie zu Schwierigkeiten gekommen. „Wir haben auch kein Problem damit, wenn ein Mitarbeiter freie Tage benötigt, um religiösen Aktivitäten nachzugehen. Allerdings muss er sich dann, wenn diese außerhalb der gesetzlichen Feiertage ausgeübt werden, dafür entsprechende Urlaubstage nehmen.“
„Betriebe können es sich nicht leisten, dass es zu Leistungs abfällen kommt.“ Georg Ringseis
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Mag. Sanjin Arkus vor dem ersten SUV von Lamborghini, dem Urus. Wartezeit: rund ein Jahr
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„Schwarz, schwarz, alles reinpacken“ Keine Mega-Stückzahlen, keine Kurzzulassungen, keine Sonderaktionen: Es gibt sie noch, Österreichs „kleine“ Importeure, wo die Mitarbeiter jeden einzelnen Kunden persönlich kennen. In dieser Ausgabe: „Exclusive Cars“ mit den Marken Bentley, Lamborghini und Bugatti. Von Mag. Heinz Müller
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s dauert ein bisserl, wenn Mag. Sanjin Arkus seine Visitkarten auf den Tisch legt: Eine für Bentley, eine für Lamborghini, eine für Bugatti – und als Draufgabe noch eine für die Motorradmarke Ducati. Gar nicht so leicht, stets die richtige zur Hand zu haben. Denn ein Bentley-Kunde will das Karterl mit dem Emblem der britischen Traditionsmarke, der Lamborghini jenes aus Italien … Für viele in der Branche hat Arkus den Traumjob schlechthin: Seit bald fünf Jahren steuert er aus dem Süden Wiens den Vertrieb der zum Volkswagen-Konzern gehörenden Luxusmarken in Österreich – und weit darüber hinaus. Denn neben Wien gehören auch Standorte in Warschau, Prag und Bukarest (jeweils Bentley plus Lamborghini) so-
„Es gibt zwar Lagerfahrzeuge: Aber in dieser Liga stellt man sich sein Auto individuell zusammen.“ Mag. Sanjin Arkus, Geschäftsführer Exclusive Cars Vertriebs GmbH wie Kattowitz und Budapest (nur Bentley) zum Verantwortungsbereich; dazu kommt noch ein Service-
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Standort für Bentley in Belgrad. „Wir steuern diese Länder von Wien aus und auch jene, wo sich ein eigener Standort nicht rechnet wie Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und die Slowakei.“ Traumjob? Ja, sicher – vor allem da Arkus noch nicht einmal 40 Jahre ist. Und doch wieder nicht: „Im Vorjahr war ich an 26 Wochenenden nicht zu Hause. Und ich muss am Handy rund um die Uhr erreichbar sein: Es gibt Kunden, die am Samstag um 11 Uhr anrufen und fragen, was sie bei einem Wildschaden am Auto tun sollen.“
Werksbesuch mit Kunden vor dem Kauf Der Durchschnittspreis liegt bei rund 300.000 Euro brutto. Außerdem sollten die Kunden Geduld haben: „Wer nächstes Jahr im Sommer ein schönes Auto haben will, muss spätestens ein Jahr davor tätig werden“, sagt Arkus. Natürlich gebe es Lagerautos, außerdem sind stets etwa 25 Gebrauchtwagen vorhanden: „Aber in dieser Liga stellt man sich sein Auto individuell zusammen.“ Und das kann dauern: „Es gibt tatsächlich den Kunden, der den ganzen Tag bei uns verbringt und sich
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Neu und besonders begehrt sind derzeit Bentley Continental GT Convertible (o. l.), Lamborghini Aventador SVJ (o. r.) und Bugatti Divo (u.)
sein Auto zusammenstellt.“ Viele fliegen sogar ins Werk nach Crewe (Bentley) oder Sant’Agata (bei Bologna), um sich die möglichen Farb-Ausstattungsversionen live am Produktionsband anzusehen. „Ich bin 3–4 Mal jährlich mit Kunden in Crewe und 5–6 Mal in Italien“, erzählt Arkus. So lerne der Kunde auch den Wert des Fahrzeugs besser zu schätzen: „Zum Beispiel, wenn er in Crewe in die Lederhalle kommt und sieht, wie dort 30–40 Damen nähen.“
„Diskretion ist unser höchstes Gut“ Doch eine derart exklusive Betreuung muss nicht sein, denn einige Kunden kommen gar nicht ins noble Autohaus (das übrigens bis Anfang 2020 rund 100 Meter entfernt neu errichtet wird). Einige rufen nur an und sagen: „Schwarz, schwarz, alles reinpacken – und bitte ein Angebot schicken.“ Der Kaufvertrag komme dann unterschrieben zurück … „Schwarz, schwarz“ heißt übrigens schwarz lackiert und die gleiche Farbe auch im Innenraum. Voraussetzung dafür ist die extrem hohe Vertrauensbasis, die sich das Team um Arkus mit den Kunden geschaffen hat. Arkus berichtet auch von Fußballern aus Barcelona oder Madrid, die ihre exklusiven Autos in Wien bestellen. Fotos von der Fahrzeugübergabe sucht man im Schauraum dennoch vergeblich: „Diskretion ist unser höchstes Gut, das gilt nicht nur für Sportler, sondern auch für Schauspieler oder Großindustrielle: Daher haben wir auch nie Fotografen bei unseren Veranstaltungen.“
Zwei Bugatti Divo im Vorjahr verkauft Zur Philosophie von Arkus, die er vor knapp 5 Jahren von seinem Vorgänger Robert Engstler (der Europa-Chef von Bentley wurde) übernommen hat, gehören auch exklusive Kundenveranstaltungen wie das „Bentley Spring Festival“ im Schloss Laxenburg oder Sportveranstaltungen – etwa Polo.
Auch Trips zum Fachbesuchertag des Genfer Autosalons sind bei den Bentley-Fahrern sehr beliebt. Und die Möglichkeit, Autos manchen Kunden zu präsentieren, noch bevor sie offiziell vorgestellt werden. Doch welcher Kunde darf da mitkommen? „Vor allem die Hot Potentials: Leute, die kurz vor einem Vertragsabschluss stehen und die man dann überzeugen kann.“ Neid? Nein, den gebe es nicht: „Die meisten sind ja selbst Geschäftsleute und wissen, dass sie nicht bei jedem dieser Termine dabei sein können.“ Bei Bugatti ist alles noch viel exklusiver: „Jeder muss ein sogenanntes Customer Profile Sheet durchlaufen und vom Werk genehmigt werden.“ Erst im Mai war Arkus mit (potenziellen) Kunden bei Probefahrten auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet: „Der schnellste von uns hat 362 km/h geschafft.“ Im Vorjahr wurden in Wien 2 Exemplare des Sondermodells Divo verkauft – um rund 5 Millionen Euro netto pro Stück.
Vorreservierungen für frühen Liefertermin
Die Daten: Adresse: Exclusive Cars Vertriebs GmbH, Liesinger Flurgasse 14-18, 1230 Wien, Tel.: 01 866 88-0
Die Ziele für heuer? „Wir sind stark modellabhängig“, sagt Arkus: „Beim Lamborghini Urus sind wir im Homepage: ersten Volljahr und kämpfen um Slots in der Produkbentley.at tion, damit wir bei den Lieferzeiten innerhalb eines lamborghini-wien.at Jahres bleiben.“ Auch beim Aventador-Sondermodell SVJ müsse sich jeder Kunde glücklich schätzen, so Standorte: Warschau, Prag und Bukarest ein Auto zu bekommen. Bei Bentley liegen die Lie(jeweils Bentley plus ferzeiten meist bei einem halben Jahr: Mit dem GT Lamborghini); Katgehe man ins erste volle Verkaufsjahr, dazu komme towitz und Budapest das neue Convertible. Hingegen sei der Flying Spur (nur Bentley); Belgrad nicht mehr verfügbar, da Ende 2019/Anfang 2020 das (Bentley-Service) neue Modell zu erwarten sei. Hier gehe man aktiv auf potenzielle Kunden zu, um Vorreservierungen abzuMitarbeiter: 32 schließen, um den Kunden einen möglichst frühen Verkaufte Fahrzeuge Liefertermin zu garantieren: „Dadurch ergeben sich 2018: 251 Bentley und die Reihungen.“ Bei der offiziellen Präsentation wird 139 Lamborghini (dadann meist der endgültige Vertrag abgeschlossen. von wurden 65 bzw. „Aber natürlich versuchen wir auch spontane Slots 45 Stück in Österreich zu bekommen.“ zugelassen) Anfragen für Mitarbeiter hat Arkus genug: „Im SerKunden: ca. 2.500 in vice nehmen wir nur erfahrene Leute.“ Auch im Verder Wiener Kartei kauf müsse man eine gewisse Erfahrung haben. Unser Verkaufsleiter ist seit über 20 Jahren bei uns und kennt jeden unserer Kunden persönlich. Bei Lamborghini haben wir einen waschechten Italiener im Verkauf.“ Übrigens: Arkus war vor seiMag. Sanjin Arkus, Exclusive Cars Vertriebs GmbH nem Einstieg bei Exclusive Cars jahrelang in unterschiedlichen Positionen für die Porsche Holding tätig, zuletzt als Geschäftsleiter von Porsche Völkermarkter Straße in Klagenfurt. •
„Wir besuchen mit Kunden auch die Werke in Crewe bzw. Sant’Agata bei Bologna.“
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ANSICHT Oldie-Revival Dipl.-Ing. Heinz Lukaschek
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ie weit über 50 Jahre alten Gesetzeswerke StVO und KFG/KDV werden weiter mühsam am Leben erhalten und damit immer unlesbarer. Die KDV erfährt bereits ihre 65. Novellierung. Die Ankündigung des Bundeskanzlers, EU-Richtlinien streichen zu wollen, könnte in Anlehnung an das Sprichwort „kehre zuerst vor der eigenen Tür“ auf die heimische Uralt-Gesetzgebung ausgeweitet werden. Im Kfz-Bereich dürfen wir sehr dankbar sein, dass die EU eine einheitliche Linie vorgibt. • Die im März veröffentlichte StVO befasst sich hauptsächlich mit dem Radverkehr und ermöglicht in bestimmten Fällen und versuchsweise das Rechtsabbiegen bei Rot. Der Radverkehr wird bei Beendigung eines Radfahrstreifens in das Reißverschlusssystem einbezogen. Eine höchst fragwürdige Festlegung, da die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen Kfz und Fahrrädern doch beachtlich sind. Kurioserweise haben Radfahrer, die einen nicht durch eine Radfahrerüberfahrt fortgesetzten Radweg verlassen, aber dem Fließverkehr den Vorrang zu geben. Bei der teilweise mangelnden Disziplin und Unwissenheit der Radfahrer kann das zu kritischen Situationen führen. Das Benützen von Radfahranlagen mit Anhängern ist nur bis zu einer Breite von 100 cm erlaubt. • Was dieser Novelle völlig fehlt, sind die in Deutschland stark in Debatte befindlichen kleinen E-Fahrzeuge (z. B. E-Roller), die es teilweise auf erhebliches Tempo bringen und auch immer mehr auf unseren Straßen auftreten, ohne auch nur Ansätze einer Sicherheitsausrüstung zu haben.
„In dieser Novelle fehlen die in Deutschland stark in Debatte befindlichen kleinen E-Fahrzeuge.“
Dipl.-Ing. Heinz Lukaschek ist Ziviltechniker in Wien mit Schwerpunkt Verkehr
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Auch der Lieblingsidee des bisherigen Verkehrsministers wird genüge getan und die Möglichkeit eröffnet, versuchsweise an Kreuzungen das Rechtsabbiegen bei Rot für Fahrzeuge bis 7,5 t zuzulassen. Warum dies nicht die für die Verkehrssicherheit zuständige Landesverwaltung bestimmen soll, kann nur damit erklärt werden, dass seitens der Länder eine geringere Bereitschaft zu solchen nicht unkritischen Lösungen besteht. Abgesehen davon darf bezweifelt werden, ob im BMVIT die personelle Kapazität dafür vorhanden ist. Für uns als Lenker ist interessant, wann wir das tun dürfen. Erstens muss neben dem Rotlicht eine Tafel mit einem grünen Pfeil (kein Lichtzeichen) angebracht sein, zweitens muss vorher stehen geblieben sein und drittens darf keine Gefährdung von Fußgängern und Fahrzeugen der freigegebenen Richtung entstehen. Den schwarzen Peter haben also wie immer wir. • Die momentan noch in Begutachtung befindlichen Novellen zum KFG starten den Versuch, endlich nur die Bestimmungen der jeweiligen EU-Richtlinien und UN-Regelungen als verbindlich zu erklären. Fraglich dürfte nur sein, wie der Endverbraucher zu den Texten kommen kann. Wer einmal probiert hat, zu einer Letztfassung einer UN-Regelung mit allen amendments und versions, meist nur in Englisch verfügbar und abgesehen von Inkrafttretensdaten, zu kommen, sieht diesen Ansatz als unbrauchbar an. Ohne entsprechende Unterlagen auf der Homepage des BMVIT geht so etwas nicht. Siehe oben – schwarzer Peter. • Eine aus meiner Sicht als Gerichts-SV sehr problematische Bestimmung ermöglicht es der Landwirtschaft, überbreite Fahrzeugkombinationen nicht nur bei guter Sicht, sondern auch bei Dämmerung und Dunkelheit und auf schmalen Straßen (5 m und 3,30 m Fahrzeugbreite) einzusetzen. Es gibt tödliche Verkehrsunfälle, wo auch mangels der vorgeschriebenen Ausrüstung Fahrzeuge dieser Art falsch eingeschätzt und zur Falle werden. Abgesehen davon erzeugen Traktoren durch hoch montierte Scheinwerfer Blendungsgefahren wie bei keiner anderen Fahrzeugart. Die Landwirtschaft war immer schon das Liebkind der Gesetzgebung. • Hinsichtlich der Begutachtungsfristen werden nun auch Motorräder der Kategorie L, die ja weit weniger Kilometerleistung als die mehrspurigen Verwandten haben, in die 3-2-1 Regel aufgenommen. Bei bestimmten Containertransporten, Auto- und Tiertransporten werden Höhen bis 4,20 m erlaubt, bei kranbaren Sattelanhängern gibt es Gewichtserhöhungen. Das Verbot bewegter Werbung auf Kraftfahrzeugen wird auf unbeleuchtete Bilder erweitert. Die KDV befasst sich darüber hinaus mit Fahrprüfungen. Alles in allem also keine großartigen Änderungen. •
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Bonus und Malus Das Versicherungsstufen-System ist in Österreich bewährt und sollte jedem Autoverkäufer geläufig sein.
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Zur Ermittlung der Versicherungsstufe wird der Beobachtungszeitraum vom 1.10. bis 30.9. herangezogen. Ereignet sich kein Schaden, wird der Kunde im darauffolgenden Jahr um eine Stufe besser eingestuft.
Passiert allerdings ein Schaden, wird der Versicherungsnehmer im Jahr darauf um drei Stufen schlechter gestellt. „Garanta bietet hierfür einen Bonusretter an. Dabei werden jene Kunden, die sich in Stufe 5 oder besser befinden, beim ersten Schaden nicht schlechter gestuft“, so Zettl. Wird ein Kunde besser gestuft als im üblichen Bonus-Malus-System vorgesehen, werden von den Versicherungen in der Regel die interne Einteilung mit Besserstufung sowie die offizielle, externe Einstufung geführt. „Bei Anfragen von Nachversicherern hinsichtlich Einstufung wird immer die offizielle Stufe bekanntgegeben. Interne Einstufungen werden im Regelfall vom Folgeversicherer nicht übernommen“, erklärt Zettl. • (RED)
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Ermittlungszeitraum ab Oktober
Christian Zettl, Leiter Competence Center Garanta
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uch wenn es in der Kfz-Branche wohl sehr gut bekannt ist, fassen wir zum besseren Überblick das System zusammen, das in Österreich für die Tarife bei der Haftpflicht-Versicherung und teilweise der Vollkasko-Versicherung verwendet wird. Üblich sind dabei die Stufen 0 bis 17, wobei 9 die Grundstufe darstellt. Die Bereiche über 9 werden als Malusstufen mit Prämienzuschlag bezeichnet, unter 9 spricht man von Bonusstufen mit Prämienabschlägen. „Garanta bietet noch 5 Stufen unter 0 an, wobei die niedrigste Stufe als ‚Super5‘ bezeichnet wird. Hier sind nur mehr 30 Prozent der Grundprämie fällig“, so Christian Zettl, Leiter Garanta Competence Center.
Fischer verlässt ATEV Mit 31. Juli 2019 wird Werner Fischer, bis dato Vertriebsleiter und ehrenamtlicher Vorstand, den AutoTeile-Einkaufs-Verband e.G. (ATEV) verlassen.
(V. l.) Leonhard Berger (Fachbereichsleiter Kfz und Elektro WIFI Salzburg), WIFI-Leiterin Dr. Renate Woerle-Vélez Pardo und Walter Aigner (Landesinnungsmeister-Stv. der Kfz-Techniker)
Gerüstet für die Zukunft Vertrieb umgestellt TMD Friction stellt den Vertrieb seiner Textar ABS Sensoren um: Ab sofort werden diese aus dem europäischen AftermarketZentrallager von TMD Friction in Leverkusen-Hitdorf an die Textar-Kunden versendet.
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Im WIFI Salzburg wurde die Lehrwerkstätte nach dem neuesten Stand der Technik aufgerüstet und bereits vor zwei Jahren das Modul HV-1 für Hochvolt-Antriebe in die Lehrlingsausbildung integriert. Darin werden die wichtigsten Grundkenntnisse zu diesem Bereich vermittelt. Wer nach Abschluss der Lehre Reparaturen an Elektro- und Hybridfahrzeugen durchführen will, muss zusätzlich das Modul Systemelektronik erfolgreich absolvieren. Damit wird die Lehrzeit von 3,5 auf 4 Jahre erhöht. „Mit vereinten Kräften von Berufsschule, WIFI und Landesinnung ist es uns gelungen, Vorreiter in Österreich zu werden. Denn in den vergangenen Jahren hat sich das Auto rasant weiterentwickelt. Neben der Elektronik will vor allem das Hantieren an Hybrid- und Elektroautos gelernt sein, und das erfordert einen sicheren Umgang mit Hochvoltsystemen“, sagt Walter Aigner, Innungsmeister-Stv. und Bildungsreferent der Salzburger Kfz-Techniker.
Wechsel steht bevor An der Spitze der Landesinnung der Vorarlberger Fahrzeugtechnik stünden kommendes Jahr voraussichtlich Änderungen bevor, erklärt Ing. Gottfried Koch, Landesinnungsmeister und Geschäftsführer Autohaus Koch Feldkirch: „Wir sind derzeit auf der Suche nach einem Nachfolger. Nächstes Jahr werden es 25 Jahre, davon 7 Jahre als Landesinnungsmeister-Stellvertreter, in denen ich als Interessenvertreter tätig gewesen sein werde. Da man nur 3 Perioden kandidieren kann, wird meine Dienstzeit danach zu Ende gehen.“ Nach den kommenden WK-Wahlen, die voraussichtlich im Frühjahr 2020 stattfinden sollen, sei dann der Wechsel an der Spitze geplant.
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Rundes Jubiläum Kürzlich feierten Kunden und Lieferanten das 30-jährige Bestehen der Birner-Filiale Wiener Neustadt – ein wichtiger Standort mit großem Einzugsgebiet. „In Wiener Neustadt herrscht schon seit
Jahr und Tag ein besonderer Teamspirit. Das zeichnet für mich diese Filiale, aber auch Birner insgesamt aus. Es ist eine Freude, gemeinsam das 30-jährige Jubiläum zu feiern“, so Mag. Walter Birner.
gewerbe
G’scheite Sensorik TPMS-Spezialist Schrader hat auf der Autopromotec neue vorprogrammierte Sensoren und neue Logos vorgestellt.
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utomatische Reifendruckkontrollsysteme mögen den Verkehr sicherer machen, Autofahrer und Autobranche sehen sich im Gegenzug mit höherem Aufwand beim Reifenwechsel konfrontiert – mit positiven wie negativen Effekten. Mit programmierbaren Sensoren wird beim RDKSSpezialisten Schrader schon seit Längerem dem Problem begegnet, dass Betriebe viele verschiedene Ersatz-Sensoren lagernd halten müssen.
EZ steht für „EaZy“: vorprogrammierte Sensoren von Schrader
Eine vollständige Liste der vorprogrammierten Fahrzeuge bietet der Hersteller im Internet an unter: www.schradersensors.com
Drucksensoren „to go“ Diese werden nun durch eine neue Produktlinie ergänzt, welche auf der jüngsten Autopromotec in Bologna präsentiert wurde. Es handelt sich um eine Range vorprogrammierter Sensoren unter der Submarke „EZ-sensor GO“, die für die meisten jüngeren Fahrzeuge aus deutscher Produktion (ab 2016) einsetzbar sind – die aber gleichzeitig auch für den Einsatz in anderen Fahrzeugen programmiert werden können.
Rebranding als Teil der Gesamtstrategie „Die Umgestaltung des EZ-sensor-Logos ist Teil eines umfassenden Rebranding-Projekts, das wir zu Jahresbeginn lanciert haben“, so Jacki Lutz, Global Head of Marketing Communications bei Sensata Aftermarket. „Wir wollen die Schrader-Markenfamilie genauso aktuell halten wie die Technologie und damit noch stärker kommunizieren, dass wir uns als technikzentriertes Unternehmen positionieren.“ • (KAT)
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Mit dem neuen Hallenmix exakt Ausstellerund Besucherwünsche erfüllt
Von Revolution im Kfz-Service keine Rede Autonomes, vernetztes, elektrifiziertes und geteiltes Fahren: Die Fahrzeugreparaturbranche beginnt sich mit den neuen Mobilitätsszenarien zu arrangieren, zeigt die Autopromotec. Von Gerhard Lustig
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us heimischer Sicht entwickelt sich die Autopromotec in Bologna zum geeigneten Beschaffungs- und Informationsort in Werkstattfragen. Die italienische Kfz-Reparaturszene ist bodenständiger als die im deutschsprachigen Raum und dennoch technisch auf der Höhe. Sprachbarrieren gehören längst der Vergangenheit an. Kompliziert ist die Entwicklung im Hinblick auf die neuen Mobilitätsszenarien allemal. Die Aftermarket-Branche markiert 2019 aus Lieferantensicht bis dato einen spürbaren Umsatzrückgang, und das dürfte sich in naher Zukunft nicht bessern. Autonomes Fahren im vernetzten Auto in Verbindung mit Shared Mobility und einhergehend mit den Elektrifizierungsanstrengungen beginnt sich in den Köpfen der Marktbeteiligten breit zu machen. Die Servicespezialisten im
„Es ist wichtig herauszufinden, mit wem man im richtigen Boot die Zukunft ansteuert!“ Mag. Ernst Kieslinger, Kastner Autobedarf, mit 10 Mitarbeitern auf der Messe gesamten Ersatzbedarfsgeschäft sehen sich einem harten Ausleseprozess ausgesetzt, vorangetrieben
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von der Erstausrüstungsindustrie, die ihre Verluste aus sinkender Fahrzeugproduktion nun im freien Markt zu kompensieren versucht. Somit stellt die Autopromotec weltoffen einen Schauplatz zur Vertiefung der aktuellen Themen dar – wichtiger Termin für die Handelsunternehmen, sich mit den Ausstellern auszutauschen. Hinter den Kulissen verschieben sich permanent die Mobilitätsszenarien, weshalb Expertenrunden frequentiert werden, um sich an die aktuellen Entwicklungen auf Gesetzesebene heranzutasten.
Heimische Anbieter groß vertreten Die für Österreich maßgeblichen Branchenvertreter waren nahezu vollständig vertreten und sahen eine außergewöhnliche Messe. Auf 16 Hallen aufgeteilt, traten sich in moderner Standarchitektur die Produktanbieter, Dienstleister und Berater gegenseitig auf die Zehen, um Kontakte zu pflegen. Auch wenn es noch schwierig ist, in den unzähligen Aspekten vorherzusehen, was tatsächlich passieren wird, ist es mittlerweile offensichtlich, dass jeder auf seine Chancen lauert, die neuen Herausforderungen erfolgversprechend anzugehen. Allerdings redet
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Mag. Ernst Kieslinger, Kastner, war mit seinen Mitarbeitern auch in Bologna vor Ort
iemandanderBasisvonRevolution.Dasmachen n dieVerbände,dieausihrerSichtdieVeränderungen an der Fahrzeugtechnik und den damit verbundenenAuswirkungenauf denAftermarketinSzene setzen. Ing. Christian Brachmann, Siems & Klein Damit die Mechaniker ihrenJobweitertunkönnen, brauchen sie die Übersetzer und Überbringer der Dinge vor Ort. Und diese Verantwortung nehmendieWerkstattausrüsterundTeilevertriebspartner ernst, denn davon hängt auch ihr Fortkommen ab. ImSpielderGigantenmüssensichdieAmeisenmit vielFleißundSchwarmintelligenzbehaupten.Etwas, dasmannichtprogrammiertbekommt,sondernsituativgelebtwerdenmuss.SelbstlernendeWerkstätten wirdesebenfallskünftignichtgeben,auchwennsich dieBetriebevernetzenundvielAutomatismus dasTagesgeschäftbestimmt.
„Namhafte Aussteller setzten zur Kundenpflege pensionierte Fachleute ein. Clever!“
Von Revolution keine Rede
Christian Brachmann (l.) bei Hannes Krell (Snap-on) im Dialog; es ging dabei auch um Zukunftsdeutung Texa-Geschäftsführer Werner Arpogaus zeigt sich vor dem neuen Geschäftsfeld E-Power mit Zugang zu Fiat und Golf 8
Monica Michelini präsentierte BremboBremsbelagChampion in gewohnter Ausstellungsqualität
EineswurdeaufderAutopromotecdeutlich: Ohne ausreichende lokale Job-Perspektive anderBasisgehendenkühnstenMarktplanern die Phantasien aus. Gejubelt über die stagnierenden Märkte hat niemand, auch wenn nahezu jeder für sich wieder – wenn auchbescheidenes–Wachstumfür2019und darüber hinaus prophezeit. Nicht neue Pro- Exide-Technologies präsentiert von Marleen Boucoiran (l.) und Regine Klepzig dukte platzierten sich in der Meinungsmitte der Besucher, vielmehr führte die Neugier in die Metropole der Emilia-Romagna, sich einen gefühltenWissensvorsprunggegenüberderdaheim gebliebenenKonkurrenzherauszuholen. UnsereFachzeitungistimmervollvontechnischen undgeistigenInnovationen.Eineskönnenwirmit Bestimmtheit festhalten: In schrumpfenden Märkten,umklammertvonpolitischerIrrationalität,wird nichtfürallePlatzsein.WenndieKonzentrationsAUTO & Wirtschaft 06/2019 dynamik abflaut, wird auch wieder der LeistungsMariam Lochoshvili Präsentieren Haweka Zentriereinheiten: „Pensionist“ bedarfsteigen.•
promotet Radsensoren
Peter Rogosch (l.) und Uwe Westermann
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Volles Haus für Stephan Westbrock (l.) und Michael Söding, CEO Automotive Aftermarket Schaeffler AG
Konzept hat voll eingeschlagen Vor 11 Jahren als Werkstattkonzept „Auto Service Partner“ gestartet, skizziert in nunmehr 5. Auflage Select-CEO Stephan Westbrock seinen Aktionären Visionen und Lösungen für den IAM der Zukunft. Von Gerhard Lustig
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us Sicht von Select-AG-CEO Stephan Westbrock kommen freie Kfz-Werkstätten zukünftig nicht daran vorbei, digitale Services anzubieten. Deshalb hat er seinen 5. Kongress erstmals unter SelectFlagge als Wissensplattform ausgelobt, die aktuelle Anforderungen der Werkstätten im Arbeitsalltag berücksichtigt. Seine aktuell 15 Aktionäre motivierten mit rund 350 Kundenbetreuern über 520 Kfz-Betriebe zur Teilnahme am Select Congress in Stuttgart. Mit den 200 Mitarbeitern der 55 ausstellenden Vertriebspartner addierten sich 1.500 Besucher aus dem Kreis der Kfz-Werkstätten auf 1.800 Gäste im Auditorium. Die Fachvorträge „Digitale Geschäftsmodelle der Zukunft für die freie Werkstatt“, der „Digitale Wandel – als Chance für die Werkstatt“ und die Mitar-
Vicepresident Stefan Knaack, Schaeffler Group
Mit Veranstaltung sehr zufrieden: Zimmermann-Bremsen-Anbieter Matthias Moser, Reiner Merz (r.)
staltet und es blieb ausreichend Raum für informelle Gespräche untereinander. Mit der Verschmelzung von „WerkstattAbrechnungsPilot“ und „AutoTeilePilot“ zu einem Komplettsystem haben die Werkstätten nunmehr Zugriff auf die Abrechnungssoftware und damit auf die Verwaltung ihrer Kundendaten.
Blick nach Österreich Mit der geschaffenen Flexibilität sieht sich Westbrock attraktiv für österreichische Aktionäre, mit ihren Kfz-Werkstattkunden der Select beizutreten. Die Lieferanten fänden wegen der herrschenden Disziplin der Aktionäre untereinander Gefallen daran, war zu hören. Die in der „Temot“ positionierte Select AG ist eine Einkaufskooperation für den Autoteilegroßhandel mit aktuell 730 Millionen Euro Außenumsatz.
„730 Millionen Euro gebündelte Einkaufsvolumina, welche die Wettbewerbsfähigkeit unserer Aktionäre sichert, dient vor allem zur Umlagefinanzierung von IT-Projekten. Die dazu notwendigen Investitionen kann ein mittelständischer Teilegroßhändler heute allein gar nicht mehr finanzieren.“ CEO Stephan Westbrock, Select AG beiterfindung und -gewinnung haben eingeschlagen. Die rund 500 Minuten Wissensvermittlung wurde in mehreren Einheiten präsentiert, sodass die Aussteller immer gut besucht waren. „Es war ausdrücklich keine Verkaufsmesse“, lobten die Industrieleute diese Maßnahme. Mit ganztägigem Catering und einer Abendshow wurde das Wochenende kurzweilig ge-
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2000 gegründet, zählt sich die Select AG heute nach LKQ und WM zu den drei führenden Akteuren im deutschen Independent Aftermarket, der Schaeffler-IAM-CEO Michael Söding auch als Vertreter von AAMpact – vormals VREI Verein freier E-Teilemarkt – seine Wertschätzung zum Ausdruck brachte. • www.select.ag
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Das Siegerfoto zeigt eine große Markenvielfalt an Gewinnern.
Wertbeständigkeit belohnt Vor 300 Besuchern vergab Eurotax Österreich beim Sommerfest 2019 seine Awards an die „Restwert-Champions“ sowie den besten Gebrauchtwagenhändler des Landes. Von Matthias Pilter
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it den Worten „Wir haben in den letzten Jahren mit unserem Sommerfest mehrere Ortswechsel vollzogen. Sie sind uns immer gefolgt“, eröffnete Eurotax-Chef Martin Novak das Sommerfest 2019: „Das zeigt die Veränderungsbereitschaft der Branche!“ Bei den „Restwertchampions“, wo die wertbeständigsten Fahrzeuge ausgezeichnet wurden – Kriterien waren eine gewisse Relevanz am Markt (Volumen) sowie der errechnete Restwert von 3-jährigen Gebrauchtwagen –, sicherte sich in der Kategorie „City“ der Dacia Sandero mit einem durchschnittlichen Restwert von 70,3 Prozent Platz 1 vor Mini (64,7 Prozent) und Suzuki Swift (63,9 Prozent). Ausschlaggebend für den hohen Restwert ist für Renault-Österreich-Generaldirektor Olivier Wittmann, dass bei Dacia seit der Markteinführung im Jahr 2006 das Nettopreissystem beibehalten wurde. „Kein Nachlass und keine Schnäppchen-Angebote bei Dacia“, und dazu die Zuverlässigkeit sowie die Qualität, die eine sehr hohe sei, zeigt er sich vom Angebot überzeugt.
SUVs mit höchster Wertbeständigkeit Bei den „Business“-Fahrzeugen gewann der Mercedes-Benz CLA (62,7 Prozent) vor Škoda Octavia (61,8 Prozent) und BMW 4er Grand Coupe (61,7 Prozent). „Wir blicken bereits auf das neue Modell, mit dem wir noch bessere Restwerte erzielen wollen“, so Jürgen Moser, Vertriebsleiter
bei Mercedes-Benz Cars Österreich, bei der Preisübergabe. In der Kategorie „SUVs“ erzielte der Audi Q2 mit 72,1 Prozent den höchsten Wert, gefolgt von Seat Ateca (70,0 Prozent) und Dacia Duster (68,9 Prozent). Die hohe Treffsicherheit für die Wertbeständigkeit der Fahrzeuge begründete Robert Madas, Director Insights & Analysis ALPS bei Eurotax, mit einem „Cocktail aus 3 Zutaten“: Transaktions- und Börsendaten werden durch künstliche Intelligenz einer Parameteranalyse unterzogen und mit der menschlichen Intelligenz – ein Team mit langjähriger Erfahrung – ausgewertet.
Gady setzte sich durch
„Das zeigt die Veränderungsbereitschaft der Branche!“
Bei der Kür der besten Gebrauchtwagenhändler Martin Novak, Geschäftsführer Eurotax Österreich wurde „tatsächliche Gebrauchtwagen“ auf Basis von Angebotstagen, dem Preismanagement – wie realistisch werden die Preise angesetzt bzw. wird aktiv gestaltet –, der Händlergröße und wie schnell werden Autos verkauft bzw. das Lager gedreht, beurteilt. Den Sieg holte sich die „Gady Family“ vor Vogl & Co. und der Renault Retail Group Austria. •
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Welche Autos waren das? Ein vom eingestürzten Schauraum flach gedrückter Peugeot RCZ (l.), ein Peugeot 208 (M.) und ein Jaguar XJ (r.), dessen Aluminiumkarosserie schmolz
Kampf ums Überleben Am 12. Mai wurde für Komm.-Rat Georg Schmuttermeier ein Alptraum zur Wirklichkeit. Sein Autohaus in Oeynhausen (NÖ) wurde ein Raub der Flammen. Doch wie geht es weiter?
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er Peugeot-Betrieb kämpft in den nächsten Monaten ums Überleben. Die Brandruine spricht eine deutliche Sprache. „Es ist alles weg, nicht einmal ein Schraubenzieher ist mehr da“, war für Schmuttermeier das Ausmaß eines solchen Brandes bisher unvorstellbar. Die Aluminiumkarosserie eines Jaguar XJ ist glatt verglüht. Das Stahlblech eines Peugeot 208 hat sich in der Glut als robuster erwiesen. Ein in Reparatur befindlicher RCZ wurde vom glühenden Hallendach begraben, ein 5008 bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Sechs volle Arbeitsplätze sind samt Hebebühnen schlagartig verschwunden. „So eine Unterstützung von allen Seiten hätte ich nicht erwartet“, freut sich das Brandopfer über die positiven Reaktionen, die ihn zum Weitermachen ermuntern. „Was nützt mir meine Versicherung, wenn
„Was nützt mir meine Versicherung, wenn ich nach dem Wiederaufbau keine Kunden mehr habe?“ Komm.-Rat Georg Schmuttermeier ich nach dem Wiederaufbau keine Kunden mehr habe?“ Doch rasch wurden ihm von Günther Saleschak für diese Übergangszeit Arbeitsplätze in seinem
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Betrieb in Baden angeboten. Zusätzlich kann er mit seinen Leuten auch auf Werkstattkapazitäten bei Robert Zöchling in Teesdorf zurückgreifen. Auch bei Hermann Domini in Lichtenwörth und Markus Pallanits in Brunn am Gebirge können seine Mitarbeiter künftig die Reparaturen jener Schmuttermeier-Fans erledigen, die ihm nach dem Brand in hunderten Mails ihre Kundentreue versichert haben.
Notbetrieb bei anderen Firmen Leicht wird so ein Notbetrieb an verschiedenen Standorten nicht gehen, denn es existiert ja auch kein Ersatzteillager mehr. „Aber alle Abteilungen bei Peugeot stehen voll hinter mir“, sagt Schmuttermeier. Auch Peugeot-Geschäftsführerin MMag. Sylvia Rieger hat ihre Unterstützung für derartige Ausweichlösungen zugesagt. Der Handel soll bis zum Abbruch des in der Bausubstanz geschädigten Schauraums mithilfe von Thomas Rauch, Chef von PSA-Retail, ungestört weitergehen. Unter anderem durch das Aufstellen von zwei Bürocontainern, von denen aus Schmuttermeier mit seiner Mannschaft den Wiederaufbau steuert. Vorerst muss er sich allerdings noch mit seiner Versicherung über die Höhe dieses Totalschadens
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Autohaus explodiert Vom Autohaus in Oeynhausen blieb nichts übrig (c) Stefan Schneider/BFKDO Baden
„Es ist alles weg, nicht einmal ein Schraubenzieher ist mehr da.“ Komm.-Rat Georg Schmuttermeier arrangieren. Zahlreiche Sachverständige haben den Schaden bereits besichtigt. Alles, was beschädigt ist – vom Schraubenzieher bis zum verglühten Kundenfahrzeug – muss aufgelistet und bewertet werden. Erst dann wird es konkrete Schadensgutachten geben. „Die Zürich Kosmos hat aber auch beim letzten Schaden fair agiert“, gibt sich Schmuttermeier optimistisch. Er wird aber auch durch eigene Gutachter eine Parallelbewertung des Schadens vornehmen.
Werkstattausrüster wittern gutes Geschäft „Ich muss alles neu planen“, erklärt der Niederösterreicher, der nach dem Abbruch der Bauruine ein völlig neues Autohaus hinstellen möchte. „Von den Resten ist nichts mehr zu gebrauchen.“ Deshalb stehen schon jetzt die Werkstattausrüster vor der Tür. Bis Weihnachten will er jedenfalls am alten Standort bereits einen provisorischen Betrieb aufnehmen können. Wofür ihm alle Branchenkollegen – fernab von jedem Konkurrenzdenken – viel Erfolg wünschen. Auch Alt-Bundesinnungsmeister Komm.-Rat Fritz Nagl, da ihm Schmuttermeiers Betrieb bisher als einer der Standorte für Kfz-Schlichtungsfälle gedient hat. • (KNÖ)
Komm.-Rat Georg Schmuttermeier in den Trümmern seines Autohauses
Während des Brandes erreichten die Temperaturen im Autohaus bis zu 900 Grad
Knapp 140 freiwillige Feuerwehrleute mit acht Einsatzfahrzeugen standen – teilweise unter Lebensgefahr – am 12. Mai ab 22:01 Uhr beim Großbrand im Autohaus Schmuttermeier im Einsatz. „Mehrere Gasflaschen konnten wir bergen“, sagt Einsatzleiter Thomas Fontner, dem eine weitere Acetylengasflasche die größten Sorgen bereitete. „Die war fast zur Gänze durch ein eingestürztes Hallendach verborgen.“ Schon vor Einsatz der Löscharbeiten hatte die Explosion einer anderen Gasflasche sämtliche Tore der Hallen ins Freie gesprengt. Ganze Gebäudeteile wurden von der Druckwelle durch die Luft gewirbelt. Eine Brandbekämpfung war bei Temperaturen bis zu 900 Grad nur mit Wasserwerfern von den Nachbargrundstücken aus möglich. Um 01:30 Uhr kommandierte Fontner „Brand aus“. Da aufgrund der Einsturzgefahr nicht alle Glutnester aufgespürt werden konnten, musste die brisante Gasflasche weiterhin gekühlt werden. „Um 06:00 Uhr haben wir uns entschlossen, das Einsatzkommando Cobra mit dem Aufschießen der Gasflasche zu beauftragen.“ Diese wurde um 10:00 Uhr mit Sturmgewehren außer Gefecht gesetzt. „Um 14:00 Uhr hat es nochmals zu brennen angefangen“, erzählt Fontner, für den dieser Einsatz letztlich erst um 19:00 Uhr zu Ende war. „Bei diesen Temperaturen geben auch die Eisenträger der Hallenkonstruktion nach.“ Er geht davon aus, dass auch die „überlebenden“ Gebäudereste – etwa der Schauraum – nicht weiter verwertbar sein werden. Am Fenster stehend hat Manfred Vodicka die Druckwelle der Explosion miterlebt. Den benachbarten Betrieb hat er 2006 an Schmuttermeier verkauft. „Das Wasser ist rundum zwanzig Zentimeter hoch gestanden“, schildert er seine ersten Eindrücke nach dem Brand. „Ich schmecke den Rauch jetzt in meinem Brunnenwasser.“ Auch Tage nach dem Brand lastet ein beißender Geruch über dem Gelände. Nach der sofort eingesetzten Branduntersuchung dürfte ein technischer Defekt die Brandursache sein. Wäre so eine Katastrophe vermeidbar? „Mit einer Brandmeldeanlage, denn die reagiert bereits auf den ersten Rauch“, sagt Fontner. Doch das ist eine Kostenfrage. Und bei Kfz-Betrieben daher auch nicht üblich.
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gewerbe
Walter Birner, Obmann Carmunication
Erik Lundtoft, Managing Director Carmunication
Big Data ante portas Nicht nur Steuergeräte, sondern auch Teile in den Fahrzeugen von morgen werden LiveDaten erheben und senden. Ein Blick in die Zukunft auf dem Carmunication-Workshop.
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Jan Bambas, FIGIEFA
ie Möglichkeiten des Independent Aftermarket werden durch die Verwendung von Live-Daten aus modernen Fahrzeugen signifikant größer – wenn sie denn auch zugänglich und legal nutzbar sind. Unter diesen Vorzeichen begrüßte Carmunication-Obmann Mag. Walter Birner Mitglieder – und erstmals auch Nicht-Mitglieder – zum Workshop im Vorfeld der Generalversammlung. Die Möglichkeiten der Telematik sind mannigfaltig und damit für viele Marktteilnehmer interessant. Neu-Mitglied Geotab demonstrierte, wie man
„Wenn wir die Daten bekommen, müssen wir bereits wissen, was wir damit machen können.“ Walter Birner, Carmunication
Henk Kromhout, Head of International Business Development Caruso
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anhand der Daten aus dem Dongle z. B. das Epizentrum eines Erdbebens ausmachen kann oder – weniger exotisch, dafür umso praktischer – eine Schadenskalkulation nach einer Kollision nur auf Basis der Beschleunigungsdaten durchführen kann. In Zukunft werden nicht nur die einzelnen Recheneinheiten im Auto Daten erheben und interpretieren, sondern auch Chips, die in einzelnen Teilen – Fahrwerkskomponenten, Bremsbelägen oder Reifen – integriert sind. Daraus entstehen wiederum für Teilehersteller wertvolle Informationen, mit denen sich die Produktion intelligent steuern lässt. „Carmunication steht allen Unternehmen offen, die im automotiven Bereich engagiert sind und den Wert
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von Live-Fahrzeugdaten kennen“, wirbt Birner um Mitglieder. „Jedes Mitglied verfügt über eine Stimme, Transparenz ist oberstes Gebot.“ Dass die gesetzlichen Weichen für den freien Datenzugang noch nicht gestellt sind und nicht klar ist, ob Autohersteller ihr „Herrschaftswissen“ eines Tages herausrücken müssen, hindert die findigen Unternehmen nicht, an intelligenten Telematik-Anwendungen zu tüfteln. „Wenn es so weit ist und wir die Daten bekommen, müssen wir wissen, was wir damit machen“, ist Birner überzeugt.
Wenn Autos nach Hause telefonieren Die Zahl der möglichen „use cases“ reicht von frühzeitigen Schadenswarnungen über intelligente Verrechnungsmodelle für Versicherungen oder Carsharing-Dienste bis hin zum Werkstatt-Routing. Letzteres soll natürlich nicht nach den Wünschen des Fahrzeugherstellers, sondern denen des Halters geschehen, so die Carmunication-Forderung. Ob das alles so kommen darf, hängt nicht zuletzt von Brüssel ab. Jan Bambas, Jurist bei FIGIEFA, sieht auf dieser Ebene vorsichtigen Optimismus angebracht. Das „proof of concept“ eines indirekten, eingeschränkten Zugangs, den die Fahrzeughersteller vorschlagen, brachte nicht sehr vielversprechende Ergebnisse. Das spricht für direkten Zugang, wie ihn die IAM-Teilnehmer wollen. Auch aus dem Büro der Wettbewerbskommissarin vernehme er positive Signale. „In 1 bis 2 Jahren könnte eine gesetzliche Regelung stehen“, meint Bambas. • (KAT)
gewerbe
Die Tücken der Elektronik
Mit Anfang Juli müssen die §57a-Betriebe die OBD-Auslese können. Doch nicht alle Tester-Hersteller haben die Softwareprozedur bereitgestellt.
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desinnung der Fahrzeugtechnik auf Nachfrage von AUTO & Wirtschaft. Die Bundesinnung will sich nun über die Landesinnungen an die Betriebe wenden und eruieren, welche Betriebe mit 1. Juli die Bedingungen erfüllen können, welche nicht und Josef Puntinger, aus welchen Gründen. Bundesinnung Eine neuerliche Verlängerung der Fahrzeugtechnik Frist dürfte nicht einfach werden. Das Ministerium hat in der Sache schon einige Geduld bewiesen. Der erwähnte Erlass vom 25. Mai 2018 sieht vor, dass ein vordefinierter Ablauf beim Test die sogenannte „Softwareprozedur“ ersetzen darf – aber eben nur bis Ende des Monats. „Wenn wir nachweisen können, dass es die Gerätehersteller sind, die säumig sind, hoffe ich, dass wir eine Lösung zusammenbringen“, sagt Puntinger. Nicht kommentieren will er Spekulationen, ob die Verzögerung etwas damit zu tun haben könnte, dass der viel größere und damit lukrativere Markt Deutschland aus der OBD-Auslese wieder ausgestiegenist.•(KAT)
s riecht nach Fortschritt: Anstatt Auspuffgase per Messfühler zu ermitteln, liefert der Computer die Messung direkt an den Diagnosetester – heute noch über die OBD-Schnittstelle, morgen vielleicht schon „over-the-air“ … und der Reparaturbefehl vom Amt kommt dann per WhatsApp. Doch halt, so weit sind wir noch nicht. Vorerst sind die zur §57a-Überprüfung berechtigten Betriebe angehalten, sich das technische Rüstzeug – bestehend aus Hardware und Software – für die elektronische Abgasmessung zu besorgen, die bei Fahrzeugen jüngeren Datums (ab 2006) eingesetzt werden kann. Das geschah per Erlass des Ministeriums, welcher mit dem 1. Juli 2019 eine harte „Deadline“ für diese Anschaffung einzieht.
Kommt die Software? Denn „eine Anfrage des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie an die größten Gerätehersteller hat ergeben, dass unter Berücksichtigung einer angemessenen Frist zur Durchführung der entsprechenden Updates in den ermächtigten Stellen spätestens am 1.7.2019 genügend Geräte am Markt verfügbar sind“. So hieß es in dem Erlass. „Wir hören allerdings, dass dies nicht der Fall ist. Die einschlägigen Hersteller der Diagnosetester haben zugesagt, die Software rechtzeitig zu liefern. Einige haben dies getan, andere bisher angeblich nicht“, sagt Komm.-Rat Ing. Josef Puntinger von der Bun-
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Markus Kreisig (Vertriebsleiter Texa), Andreas Inzinger (Vertriebstechniker Texa) und Kfz-Meister Jakob Morri vor der Tafel zum Kalibrieren
Jakob Morri hat in den vergangenen 15 Jahren eine ganze Reihe an Texa-Geräten gekauft: Jedes einzelne funktioniert perfekt
„Wo ist der Fehler begraben?“ Der Kärntner Kfz-Meister Jakob Morri lebt vor, dass selbst kleine Werkstätten technisch perfekt gerüstet sein sollten – zum Beispiel mit den Kalibriergeräten von Texa.
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Selbst bei seltenen Fahrzeugen wie einem Ferrari gibt das Diagnosegerät dem Techniker perfekte Anleitungen
or 10 Jahren hat sich Jakob Morri den Traum von seiner eigenen Werkstatt erfüllt: Gurtschitschach 31 lautet die Adresse, verkehrsgünstig gelegen an der Straße zwischen der A2-Abfahrt Völkermark-Ost und der Draubrücke bei Edling. Dort werkt Morri seither mit vier Kollegen, manchmal ist er bis zu 80 Stunden pro Woche in der Werkstatt, um alle Aufträge zu erledigen: Mechanik, Lackiererei, Spenglerei – alles unter einem Dach. Wer die Werkstätte betritt, sieht sofort: Hier arbeitet ein Perfektionist. Das hat sich herumgesprochen. „Die Kunden kommen auch von weiter her“, sagt der Kärntner. Auch zahlreiche Sportwagen werden hier zwischendurch behandelt. Denn die Leidenschaft von Morri ist die Diagnose: „Ich mache das von der Wurzel her: Wo ist der Fehler begraben?“, erzählt er: „Wir sind keine Teiletauscher.“ Das zweite Credo von Morri: „Immer am neuesten Stand der Technik sein und den Kunden alles anbieten. Ich kann die Leute mit einem Versicherungsschaden ja nicht wegschicken.“
„Stoßstangenwechsel, Windschutzscheibentausch: Bei vielen Autos ist eine Kalibrierung notwendig. Das Geschäft sollte man sich nicht entgehen lassen.“ Andreas Inzinger, Vertriebstechniker Texa Und so ging Morri schon vor 15 Jahren, also noch vor seiner eigenen Werkstätte, eine enge Beziehung ein – mit Texa: „Alles begann mit dem Navigator
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Classic, ich weiß sogar noch den Preis: 2.850 Euro netto“, erzählt er und holt sofort die Schachtel mit dem Gerät hervor: „Funktioniert noch perfekt.“ Vertriebstechniker Andreas Inzinger, der das Diagnosegerät damals verkauft hat, blickt kurz in seinen Computer: „Am 5. Februar 2004 war das.“ Heute ist Morri längst mit anderen Texa-Geräten versorgt: „Was mich begeistert, ist die einfache Menüführung: Man kann alles abfragen, egal ob Zahnriemen, Steuerkette oder Spureinstellung, und es auch mit dem Oszilloskop koppeln.“
Extrem breite Abdeckung, selbst erklärend Unter anderem nutzt Morri auch das Texa RCCS, mit dem Fahrerassistenzsysteme kalibriert werden: „Es ist in 20 Minuten aufgebaut, man kann Schritt für Schritt nachlesen, was als nächstes kommt. In einer Dreiviertelstunde ist man mit allem fertig – inklusive Ausdruck. Momentan brauche ich es nur ein-, zweimal im Monat, aber es wird immer mehr.“ Auch Inzinger und Texa-Vertriebsleiter Markus Kreisig raten jeder Werkstätte, sich des Themas Assistenzsysteme zu widmen: „Ob Stoßstangenwechsel oder Windschutzscheibentausch: Da ist bei immer mehr Fahrzeugen eine Kalibrierung notwendig. Dieses Geschäft sollte man sich nicht entgehen lassen.“ Morri ist von der einfachen Menüführung angetan: „Es ist selbsterklärend, eine Viertelstunde Einschulung reicht.“ Inzinger: „Vom Alfa 8C bis zum Rolls-Royce: Wir decken alle Fahrzeuge ab. Das ist eine unserer Stärken.“ • (MUE)
GEWERBE
Umstrukturierung bei Hella Gutmann Solutions
Es wird Hella in Österreich Die Fusion innerhalb der Hella-Gutmann-Gruppe bedeutet für Österreichs Betriebe größere Service-Kapazitäten rund um die Produkte.
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ie Hella Gutmann Solutions International AG ist erfolgreich mit der neu gegründeten Hella Gutmann Solutions Swiss AG (HGSS AG) fusioniert. Die HGSS ist eine 100-Prozent-Tochter der Swiss Automotive Group AG (SAG), in Österreich via SAG Austria als Derendinger aktiv. Die HGSS ist somit sowohl für den Vertrieb von Hella-GutmannProdukten in Österreich (und der Schweiz) als auch für die Services rund um diese verantwortlich. Die Fusion betrifft ausdrücklich auch die Standorte und Mitarbeiter.
Verbesserung für Betriebe Für Österreich ergeben sich daraus laut Bruno Weidenthaler, Geschäftsführer der SAG Austria Handels GmbH (Derendinger), erweiterte Kapazitäten für Dienstleistungen wie Trainings und techBruno Weidenthaler, nischen Support rund um das Geschäftsführer vollständige Portfolio von HellaSAG Austria GmbH Gutmann-Produkten. „Dafür ist im TechPool nun ein mehrköpfiges Team von Spezialisten zuständig“, so Weidenthaler. Auch bei Hella betont man, dass „für Werkstätten keinerlei Handlungsbedarf entsteht“. Vielmehr dürfen sich Werkstätten in der Schweiz und in Österreich auf ein breiteres Leistungsspektrum bei den Dienstleistungen rund um Hella-Gutmann-Produkte freuen, heißt es in einer Aussendung. Die Fusion war im März angekündigt worden und hat nun nach Zustimmung der Kartellbehörden stattgefunden. • (KAT)
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Datenbank für Reparatur und Wartung Mit XIS Pro von AVL Ditest hat die Werkstätte Zugriff auf die relevanten Informationen für die täglichen Herausforderungen in der Werkstatt.
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it der Online-Datenbank des Werkstattinformationssystem XIS Pro von AVL Ditest steht Werkstattbetreibern und ihren Mitarbeitern umfassendes Know-how für Wartung, Reparatur und Fehlersuche zur Verfügung. Dabei umfasst XIS Pro Wartungspläne, Anzugswerte, Komponentenprüfanleitungen, Freischaltprozeduren für HV-Systeme in Hybrid- und Elektrofahrzeugen oder Einstell-
daten ebenso wie modellspezifische Informationen zu technischen Abhilfen und Rückrufen sowie – als Alleinstellungsmerkmal am Markt – farbige Topologiepläne von Bussystemen. Die Datenbank ist direkt aus dem Diagnosesystem XDS 1000 aufrufbar, die Online-Anwendung ist auch auf jedem beliebigen Rechner über den Browser verfügbar.
Kamerasensoren ohne Tafel kalibrieren
AVL Ditest: XIS Pro ist direkt über das Diagnosesystem XDS 1000 abrufbar
Für den zunehmenden Einsatz von Kamerasensoren, die heute nach einem Windschutzscheibentausch kalibriert werden müssen, bietet AVL Ditest eine besonders praktikable und vergleichsweise günstige Lösung. „In vielen Fällen lässt sich die Kalibrierung der Kamerasensoren dynamisch während einer Kalibrierungsfahrt erledigen. Messtafeln und sonstige Kalibrierwerkzeuge sind hierzu nicht erforderlich“, so Andreas Wittig, Product Owner Diagnostics System bei AVL Ditest: „Es reicht, den Kalibrierprozess in XDS 1000 anzustoßen.“ • (GEW)
Sun-Shine am Software-Himmel Vom Hersteller als Multitalent gepriesen, erfüllt der auf den neuesten Stand gebrachte PDL 3200 On-Board-Diagnosetester alle aktuellen Marktanforderungen. Mit dem Software-Upgrade von 15 Herstellern bis Modelljahr 2018 können Reparaturen am Fahrzeug solide abgewickelt werden.
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Österreich-Repräsentant Hannes Krell konnte auf der Fachmesse in Bologna zahlreiche heimische Kunden begrüßen
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ber mangelnden Besuch aus Österreich auf der Autopromotec konnte sich Snap-on-OperationManager Hannes Krell nicht beklagen. Neben dem Dauerthema Datensicherheit traten die Testerlösungen von Sun in den Vordergrund. Und da standen Software-Upgrades im Zentrum des Interesses. Krell wiederum konnte den neuen On-Board-Diagnosetester PDL 3200 als Systemlösung präsentieren. Bei der Neuigkeit handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Scantool-Serie der Marke Sun, einfach zu bedienen und mit einer aktualisierten umfangreichen Datenbank ausgestattet. Die neue SoftwareAdaption 19.2 beinhaltet 15 Herstellermarken mit 50 neuen Motoren und 19 Modellen bis 2018. Eine Abdeckung der Fahrerassistenzsysteme ist ein zusätzliches Argument für den Diagnosestar, der sich in nur 5 Sekunden starten und zum Testlauf rufen lässt. Krell ist auch deswegen stolz, weil er der hochklassigen Konkurrenz, die ebenfalls in Bologna vertreten
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war, laut Kundenausführungen ebenbürtig ist. Die aktuelle Stimmung im Werkstättengeschäft empfindet Krell gut, allerdings sieht er am Werkstatthorizont einige Wolken aufziehen, die den Blick in die Zukunft etwas trüben könnten. Gemeint ist der Datenzugriff außerhalb des Einflusses der Servicestationen. Ein Zustand, der da ist wie der Krebs. Die einen können ihn heilen, andere nicht. • (LUS)
Zum nächsten Rekord Mit 4,8 Millionen Starterbatterien schaffte Banner im Geschäftsjahr 2018/19 einen Rekordumsatz von über 307 Millionen Euro.
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udi, BMW, Mercedes, Porsche, Seat, Volvo und Volkswagen: Wer als Unternehmen solche Autohersteller als Erstausstatter beliefert, hat vieles richtig gemacht. Klares Resultat: Banner schaffte im abgelaufenen Geschäftsjahr (das mit 31. März zu Ende ging) ein neuerliches Rekordergebnis. „Auf dem heiß umkämpften Batteriemarkt zählen unsere Qualität und Zuverlässigkeit mehr denn je“, sagt Andreas Bawart, der kaufmännische Geschäftsführer.
4,8 Millionen Starterbatterien in einem Jahr Für Österreich besonders wichtig: Erzeugt werden die Starterbatterien nach wie vor ausschließlich in Leonding bei Linz. Im Geschäftsjahr 2018/19 waren es um 200.000 Stück mehr als im Jahr davor, nämlich 4,8 Millionen. Ermöglicht wurde diese Steigerung auch durch die massiven Investitionen, die in den vergangenen Jahren am Standort getätigt wurden, um die Kapazität zu erhöhen. Schlecht lief es für Banner im Vorjahr eigentlich nur in der Türkei, weshalb dort die Aktivitäten reduziert wurden. Hingegen wurde z. B auf der Iberischen Halbinsel der Absatz verdoppelt: In 13 europäischen Ländern ist Banner derzeit mit 25 Verkaufsniederlassungen vertreten. Das Unternehmen rechnet übrigens damit, dass die Zahl der verbauten Start-Stopp-Batterien weiter steigen wird – von derzeit rund einem Drittel auf etwa 57 Prozent im Jahr 2022. • (MUE)
Andreas Bawart, kaufmännischer Geschäftsführer
! N E D L E M N JETZT A
Vertrauen als Basis des Erfolges Vertrauen und Loyalität sind entscheidende Faktoren für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. AUTO & Wirtschaft holt die engagierten Betriebe als „Werkstatt des Vertrauens“ vor den Vorhang. Im vergangenen Jahr haben wir das Siegel „Werkstatt des Vertrauens“, das in Deutschland bereits seit über 10 Jahren etabliert ist, erstmals in Österreich umgesetzt. Im Gegensatz zu vielen anderen Auszeichnungen, die von Fachleuten oder einer Jury bewertet werden, lässt „Werkstatt des Vertrauens“ in Form von Empfehlungsmarketing jene Menschen darüber entscheiden, die es betrifft. So können alle österreichischen Kfz-Fachbetriebe an dieser Aktion teilnehmen und ihre Kunden dazu einladen, sie zu bewerten. Jede Werkstätte, die im ersten Jahr 50 Kundenbewertungen erhält, darf im Jahr darauf den Titel „Werkstatt des Vertrauens“ tragen. Es werden verschiedene Werbemittel angeboten, die Werkstätte wird unter www.werkstatt-des-vertrauens.at angeführt und kann dort von potenziellen Kunden gefunden werden. Kunde sucht Orientierung Für den Kunden, der Orientierung im vielfältigen Angebot der Werkstätten sucht, ist diese Auszeichnung eine besonders große Hilfe. Im Gegensatz zu einer Auszeichnung, die nur eine geringe Zahl an Werkstätten hervorbringt, wird „Werkstatt des Vertrauens“ in Österreich flächendeckend ausgerollt, damit soll jeder interessierte Kunde einen Partner in seiner Umgebung finden können.
Eine Aktion von
Was ist Werkstatt des Vertrauens? • Ein vom Werkstattkunden verliehenes Gütesiegel. • Die einzige Möglichkeit, mit zufriedenen Kunden zu werben.
Wie werden Sie zur Werkstatt des Vertrauens?
➜ Schritt 1: Bewerben Sie sich für die Auszeichnung. ➜ Schritt 2: Sammeln Sie die Stimmen Ihrer Kunden. ➜ Schritt 3: Erreichen Sie die benötigte Stimmenanzahl. Was bringt Ihnen Werkstatt des Vertrauens? • Das Gütesiegel überzeugt Neukunden von Ihrer Werkstatt. • Es beweist Stammkunden, dass Sie permanent besten Service bieten. • Mit der Auszeichnung werben Sie erfolgreich für Ihren guten Namen.
Die Partner
Werkstatt des Vertrauens in Österreich wird unterstützt von:
Der Ablauf ➜ Teilnahmeberechtigt sind österreichische Kfz-Fach- und Meisterbetriebe (Mitglieder der Innung der Fahrzeugtechnik). ➜ Nach erfolgter Anmeldung (Mail, Fax, Internet) erhalten die teilnehmenden Betriebe ein Starterpaket mit entsprechenden Werbematerialien und Teilnahmekarten. ➜ Die Aktion läuft seit Ende Mai bis Ende Oktober. Ein Einstieg ist bis kurz vor Ende jederzeit möglich. ➜ Der Kunde muss nachweislich einen Werkstattaufenthalt absolviert haben (Dokumentation über die Rechnungsnummer). ➜ Nach Einsendung von 50 Teilnahmekarten ist der teilnehmende Betrieb nach Auswertung der Teilnahmekarten im November und entsprechender Bewertung berechtigt, den Titel „Werkstatt des Vertrauens“ zu verwenden. ➜ Für das Jahr 2020 darf der berechtigte Betrieb das Gütesiegel „Werkstatt des Vertrauens 2020“ für ein Jahr nutzen und damit werben. ➜ Den berechtigten Betrieben wird dafür entsprechendes Werbematerial (Urkunde, Fahnen, Aufsteller, Aufkleber, …) angeboten.
ELDEN M N A T Z T JE
Die Kunden gewinnen Im Rahmen der Schlussveranstaltung, die im Jänner 2020 stattfinden wird, wird ein Kunde als Gewinner des Hauptpreises gezogen. Der Gewinner erhält den Betrag seiner Werkstattrechnung, die der Teilnahmekarte zugeordnet ist, (bis zu einem Höchstbetrag von 3.000 Euro) zurück.
Die Teilnahme Interessierte Betriebe können ab sofort ein Starterpaket zum Preis von 50 Euro (exkl. MwSt und Zustellung) bestellen. Darin sind Informations- und Werbematerialien sowie 300 Teilnahmekarten enthalten. Weiterführende Informationen sowie die Anmeldemöglichkeit stehen auf der Internetseite www.werkstatt-des-vertrauens.at zur Verfügung. Ihre Anmeldung nehmen wir gerne über die Mail-Adresse wdv@awverlag.at entgegen. Für Fragen stehen wir per Telefon unter 02243 36840-528 oder ebenfalls über die angegebene Mail-Adresse zur Verfügung.
gewerbe
Gesund zur Arbeit und zurück Die Initiative fit2work wirbt bei Dienstgebern und Arbeitnehmern für einen bewussten Umgang mit der eigenen Gesundheit – zur Erhaltung von Arbeitskraft und Lebensfreude. Von Mag. Bernhard Katzinger
D
as Programm fit2work ist eine Initiative der österreichischen Bundesregierung, die im Arbeit-und-Gesundheit-Gesetz AGG verankert ist. „Sie bietet kostenfreie Beratung von Personen und Betrieben zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit bis zum Regelpensionsalter und ist an der Schnittstelle Arbeit und Gesundheit angesiedelt“, sagt Peter Weiner, PR-Verantwortlicher beim Sozialministeriumservice. Dabei ist die Initiative an über 40 Anlaufstellen in ganz Österreich für Betriebe und Arbeitnehmer da.
fit2work bietet Information, Beratung und Unterstützung bei Fragen zur seelischen und körperlichen Gesundheit am Arbeitsplatz. Betont wird, dass es sich um ein freiwilliges, vertrauliches und individuelles Beratungsangebot für alle Arbeitnehmer sowie alle Unternehmen handelt.
Freiwillig und vertraulich Weiner betont, dass Mitarbeitergesundheit auch für die Betriebe von zentraler Wichtigkeit ist. „Während Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen infolge Krankheit
Kfz-Branche mit Aufholbedarf Dass gesundheitliche Probleme einen gravierenden Einschnitt für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie auch für das Unternehmen darstellen können, liegt auf der Hand. Gefahren für die Gesundheit bestehen sowohl bei „leichten“, sitzenden Tätigkeiten als auch bei schwerer körperlicher Arbeit. „Die Branche Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen lag mit 12,4 Krankenstandstagen pro Beschäftigten 2017 zwar nur knapp unter dem Durchschnittswert von 12,5 Kalendertagen, aber es zeigt doch recht deutlich, dass es in dieser Branche eine Stärkung an der Schnittstelle Arbeit und Gesundheit benötigt“, so Weiner. Deshalb wolle man gerade die Kfz-Branche – und in ihr besonders die männliche Zielgruppe – ansprechen. „Bei den Beratungen sind Männer mit einem Anteil von gerade einmal 40 Prozent nämlich unterrepräsentiert“, verrät Weiner.
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AUTO & Wirtschaft 06/2019
„Wir wollen bewusst auch die Kfz-Branche – und in ihr die noch unterrepräsentierte männliche Zielgruppe – ansprechen.“ Peter Weiner, Sozialministeriumservice
häufig mit Existenzängsten konfrontiert sind, können (Langzeit-)Krankenstände für Unternehmen, insbesondere Klein- und Mittelbetriebe, den Verlust von wichtigem Know-how bedeuten und zu personellen Engpässen führen.“ Konkret können die fit2work-Mitarbeiter auf Angebote verschiedener (regionaler) Partner hinweisen und versuchen, mit den Kunden oder mit dem Betrieb eine auf den Einzelfall abgestimmte Lösung der Probleme an der Schnittstelle Arbeit und Gesundheit zu erreichen. •
Bei Berner bestellte Gefahrstoffe werden automatisch in der Datenbank aufgenommen
Stets auf der sicheren Seite Eine neue Online-Plattform von Berner hilft KfzBetrieben beim sicheren Umgang mit Gefahrstoffen.
H
ochleistungsschmierstoffe, Bremsenreiniger, Rostlöser: Die Liste jener Gefahrstoffe, mit denen die Mitarbeiter in Kfz-Betrieben tagtäglich zu tun haben, ließe sich noch beliebig erweitern. So unterschiedlich diese Produkte sein mögen, eines ist ihnen gemeinsam: Geht man falsch mit ihnen um, sind sie potenziell gefährlich. Doch was tut man, wenn es einmal brenzlig wird? Genau das ist das Problem: Denn nur in den allerwenigsten Betrieben gibt es jemanden, der sich zu 100 Prozent dabei auskennt. Und hier kommt die neue Online-Plattform von Berner ins Spiel: Ist sie (über den Kundenzugang im Berner-Onlineshop) einmal angelegt, hilft sie im Werkstättenalltag.
Datenblätter, Betriebsanweisungen abgespeichert So werden zum Beispiel alle Artikel, die online bei Berner bestellt werden, automatisch in die Datenbank aufgenommen (und liegen dort neben jenen Artikeln, die der Kunde in den vergangenen 2 Jahren gekauft hat). Auch Sicherheitsdatenblätter, Betriebsanweisungen und andere produktspezifische Dokumente können zentral abgespeichert werden. Und nicht zuletzt hilft die Datenbank den Betrieben dabei, eine Übersicht über die Sicherheitsschulungen der einzelnen Mitarbeiter zu behalten. Wer ist bereits in den Umgang mit gewissen Gefahrgütern unterwiesen? Bei wem besteht eventuell Nachholbedarf? Ein paar Klicks genügen und der Verantwortliche weiß Bescheid. Mit der Datenbank haben die Betriebe jederzeit Zugang zum Gefahrstoffverzeichnis, das natürlich ständig aktualisiert wird. Damit können sich die Werkstätten besser ihrem eigentlichen Geschäft widmen: reparieren und dabei Geld verdienen. • (MUE)
AUTO & Wirtschaft 06/2019
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gewerbe
Saubermacher Mit den Produkten von Mewa lassen sich Kfz-Werkstätten sauber halten – und dabei gleichzeitig die gesetzlichen Vorschriften einhalten und die Umwelt respektieren.
D
er Klassiker im Programm des Textildienstleisters, der Werkstätten auch mit Arbeitskleidung im Full-Service-System ausstattet, ist das Tuchservice: Wenn es darum geht, Öl aufzuwischen, Leckagen aufzufangen oder Kleinteile zu reinigen, greifen die Werkstattmitarbeiter mehrmals am Tag zu Putztüchern und Reinigungsmitteln. Ergänzend zu den robusten Mewatex Mehrweg-Allzweckputztüchern für die Kfz-Branche (erkennbar am roten Streifen)
bietet der Textildienstleister mit dem Mewatex Ultra auch besonders saugstarke, flusenarme Tücher für sensible Flächen und in den Fällen, für die eine Wanne zu sperrig wäre, kommt die Ölauffangmatte Multitex zum Einsatz. Zur Säuberung öliger oder fettiger Kleinteile hat Mewa den mobilen Bio-Circle Waschtisch im Programm, bei dem mit einer lösemittelfreien Reinigungsflüssigkeit ohne chemische Dämpfe das perfekte Reinigungsergebnis erzielt wird. • (ENG)
Mewa versorgt Kfz-Betriebe nicht nur mit Arbeitskleidung im Mietsystem, sondern auch mit Putztüchern, Ölauffangmatten und dem Bio-Circle Waschtisch
Gesund und sicher Saint-Gobain Autover bekennt sich zu umfassenden Arbeitsschutzmaßnahmen.
N
ull Arbeitsunfälle, null Berufskrankheiten, null Umweltereignisse und minimale Auswirkungen aufgrund der Aktivitäten. Diese ambitionierten Ziele, zusammengefasst in der EHS-Charta (Environment, Health, Safety), will man bei Saint-Gobain Autover mit Leben erfüllen. „Wir setzen Aktivitäten weltweit im Konzern um“, sagt Ilse Foller, EHS-Manager bei Saint-Gobain Autover Österreich GmbH. Bei einem EHS-Tag im Konzern war auch ein Gesundheitstruck vor Ort,
Technik für Sicherheit
Ilse Foller, EHS-Manager Saint-Gobain Autover Österreich GmbH
Beratungen fanden in Zusammenarbeit mit der Arbeiterkammer Mödling statt. So konnten Mitarbeiter u. a. den Blutdruck, Cholesterinwerte, Leberwerte oder die Lungenfunktion überprüfen lassen. Auch eine Brandschutz- und Evakuierungsübung wurde durchgeführt. • (KAT)
Komm.-Rat Ing. Christian Brachmann, Siems & Klein
Moderne Werkstattausrüstung ist nicht nur gut für die Effizienz, sondern auch für die Arbeitssicherheit im Betrieb.
B
ei Siems & Klein wird moderne Technik für den Werkstattbetrieb angeboten – so etwa die 2-Säulen-Hebebühne Nussbaum Power Lift HF 3S. Diese ist dank schneller Hub- und Senkzeiten und geringem Wartungsaufwand gut für die Kosteneffizienz. Gleichzeitig sorgen die automatische Sicherheitsklinke sowie zwei unabhängige Hydraulikkreisläufe
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für dreifache Sicherheit im Betrieb. „Die Nussbaum Nussbaum 2-SäulenPower Lift HF 3S übertrifft sogar die strengen Vor- Hebebühne Power Lift gaben aus der DIN EN 1493:2010 und ist auch mit HF 3S einer reduzierten Säulenhöhe von nur 3.800 mm erhältlich“, so Ing. Christian Brachmann. • (RED)
gewerbe
„Wir sind bereit für die Saison!“ Erste Hagelschäden gab es bereits: Und für alles, was im Sommer noch vom Himmel kommt, sollten sich Werkstätten spätestens jetzt rüsten.
W
as macht ein österreichischer Dellentechniker im Winter? Zum Beispiel repariert er jene Autos, die in diesem intensiven Winter Opfer von Dachlawinen wurden. Oder er nutzt die hagelarme Zeit, um sich zum zertifizierten Dellentechniker ausbilden zu lassen. Dieses neue Logo dürfen auch all jene Betriebe führen, die ihre Fahrzeuge nach einem Hagelschaden von einem dieser perfekt ausgebildeten Techniker reparieren lassen. Andere Möglichkeit für den Winter: Die Zertifizierung zum Hochvolt-Techniker, sodass die Dellenexperten nun auch mit Elektro- oder Hybridfahrzeugen arbeiten dürfen. „Bei uns kann jeder unserer 16 Mitarbeiter mit solchen Autos umgehen“, sagt Dominik Denk von der CAR-REP-Profiteam Denk GmbH. „Mit all diesen Ausbildungen signalisieren wir unseren Kunden, dass Qualität für uns wichtig ist“, meint Denk.
Die ersten Dellentechniker, die nach dem neuen System zertifiziert sind, mit dem Logo
Was tun Werkstätten nach einem Hagelschlag?
Dominik Denk, CAR-REP-Profiteam
Das neue Dellentechniker-Logo (das von der Bundesinnung Fahrzeugtechnik und der Sachverständigen-Union „abgesegnet“ ist) sei, so Denk, „ein wichtiges Signal, auch in Richtung Flotten und Fuhrparkbetreiber“. Spätestens jetzt sollten alle Autohäuser wissen, wie sie mit derartigen ElementarEreignissen umgehen. „Wir betreuen österreichweit rund 1.000 Werkstätten“, sagt Denk, dessen Mitarbeiter vor allem dann zum Einsatz kommen, wenn die Werkstätte mit der Anzahl der Schäden überfordert ist oder sich nicht selbst „drübertraut“. • (MUE)
Immer weniger B-Scheine 2018 wurden mit 118.050 Führerscheinen laut Statistik Austria um 0,4 Prozent mehr Lenkberechtigungen erstmals erteilt oder um zusätzliche Klassen erweitert – seit 2015 bewegt sich die Zahl um die 118.000. Die Zahl der Führerscheine verteilt sich auf 80.400 B-Lenkberechtigungen, um 1,1 Prozent weniger als 2017. Generell ist die Zahl seit 2012 rückläufig, der Höchstwert lag 2011 bei 91.800 Ausstellungen. 31 Prozent der B-Führerscheine wurden nach der L17-Ausbildung ausgestellt.
Incentives deutlich gestiegen Wie der Auto-Report Promotion-Analyser der M-Con GmbH erhob, ist im 1. Quartal 2019 das Gesamtniveau der durchschnittlich gewährten Kundenvorteile auf ein Level über 140 gestiegen. Im gesamten Vorjahr bewegte sich der Wert auf dem Niveau zwischen 120 und knapp über 130.
Rosenbauer mit 2018 höchst zufrieden Mit einem Umsatz von 909,4 Millionen Euro (+7,3 Prozent) und einem Auftragseingang von 1,1 Milliarden Euro (+14,2 Prozent) bilanziert Rosenbauer 2018 mit historischen Höchstständen. Das EBIT stieg von 21,1 (2017) auf 48,8 Millionen Euro. Der Mitarbeiterstand wuchs per Jahresende 2018 um 216 auf 3.621.
Wachstum über Markt Raiffeisen-Leasing bilanziert das abgeschlossene Jahr als „erfolgreiches“: 19.500 Neuwagenverträge mit einem Volumen von 850 Millionen Euro konnten abgeschlossen werden, das Ergebnis nach Steuern liegt bei 18,2 Millionen Euro. „Wir konnten den Markttrend deutlich outperformen und sind 24 Prozent gewachsen. Im Finanzierungsleasing und im Fuhrparkmanagement – also im klassischen Autogeschäft – haben wir unsere Positionierung ausgebaut“, freut sich RaiffeisenLeasing-CEO Alexander Schmidecker.
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Dr. Nikolaus Engel
Alles neu verföhnt Der 1978 geborene Klassiker Luxussteuer, aus dem 1987 für Autos die Zulassungssteuer NoVA hervorging, feiert mit aktuellem Anstrich als Klimasteuer Wiederauferstehung, nachdem mancher Schelm schon glaubte, der Finanzminister würde das Auto als Einnahmequelle vergessen und die munter sprudelnde Quelle ersatzlos versiegen lassen. Nachdem alles klar scheint, kann sich der Handel heuer noch auf zwei Zulassungswellen gefasst machen: Die erste im Herbst, dank des „Scharfstellens“ des WLTP-Messzyklus, und die zweite, wenn klar ist, welche Autos, die durch die „NoVAneu“ nur teurer würden, sich bis Jahresende nicht mehr verkaufen lassen. Dies könnte die Jahresstatistik zusätzlich zum Verkauf deutlich auffetten – und eine unweigerlich ab Jänner beginnende statistische Neuzulassungsflaute einläuten.
„Im Jahr 2030 werden rund 25 Prozent der neuen Pkws und leichten Nutzfahrzeuge weltweit rein elektrisch unterwegs sein.“ Dr. Volkmar Denner, Bosch AG
„Qualifizierung und Motivierung der Mitarbeiter für eine höchstmögliche Dienstleistungsqualität ist ein zunehmend knappes Gut, auch in der Reifenbranche.“ Dipl.-Ing. Stefan Helm, BRV
„Das Potenzial weiblicher Kunden ist größer als jenes von China.“ Dieter Zetsche, Ex-CEO Daimler AG
„Es gibt nicht DIE Zielgruppe Frau, sondern eine Vielfalt an Lebensentwürfen.“ Ulrike Aichhorn, Unternehmensberaterin
wirTschAfT
Komm.-Rat Dieter Hahn, Geschäftsführer von Webasto in Österreich
Im Sommer an Kälte denken
Um den Händlern zu zeigen, dass man mit Standheizungen das ganze Jahr über Geschäfte machen kann, startet Webasto seine Sommeraktion, die bis 31. August dauert. Von Mag. Heinz Müller
W
er dieser Tage eine große österreichische Tageszeitung oder ein Monatsmagazin aufschlägt, wird wahrscheinlich etwas verwundert sein: Dort erscheinen Anzeigen, in denen ein Mann eine dicke warme Decke für sein Auto strickt, um für den Winter gewappnet zu sein. Doch diese Mühe muss man sich nicht machen: Der Einbau einer WebastoStandheizung genügt. Und das klappt derzeit günstiger als sonst: Gemeinsam mit einer großen Zahl an Betrieben führt Komm.-Rat Dieter Hahn, Geschäftsführer von Webasto in Österreich, eine Sommeraktion durch. 200 Euro beträgt die Ersparnis für jene Endkunden, die bis Ende August eine klassische Webasto-Standheizung (keine elektrische eThermo Top) einbauen lassen – ganz egal um welche Kategorie eines Autos es sich handelt.
Angebot, sondern um Angebot und Nachfrage.“ Soll heißen: Der Autoverkäufer bzw. die Werkstätte sollte den Kunden gezielt ansprechen – ganz nach dem klassischen Motto „Der nächste Winter kommt bestimmt“. Und dies gelte nicht nur für Neuwagen, sondern auch für andere Fahrzeuge: „Denn wer einmal eine Standheizung hatte, wird sich wieder eine neue einbauen lassen.“
Das ganze Jahr über verkaufen und einbauen
„Es geht bei Standheizungen nicht um Nachfrage und Angebot, sondern um Angebot und Nachfrage.“
„Wir wollen die Standheizung zu einem 12-MonatsProdukt machen“, sagt Hahn: In den vergangenen Monaten sei es gelungen, viele Betriebe zur Teilnahme zu bewegen: „Von Wien bis Vorarlberg, vom großen Autohaus bis zum Bosch-Dienst.“ Um den Autohäusern die Arbeit zu erleichtern, hat Webasto zum Beispiel Prospekte am Point of Sale geschaffen, aber auch die klassischen Rechnungsbeileger. Hahn wird auch nicht müde zu betonen, dass der Einbau von Standheizungen kein klassischer „Selbstläufer“ ist: „Es geht nicht um Nachfrage und
Sales&Service Academy im Herbst Im Herbst startet Webasto dann mit den klassischen Winteraktionen: „Die Händler haben deutlich mehr Rendite, wenn sie unsere Tipps befolgen“, sagt Hahn. Wenn es wieder kühler wird, startet auch wieder die Sales&Service Academy von Webasto, wo es neben technischen Schulungen auch Tipps für Verkauf und Marketing gibt.
Mit dieser Anzeige wirbt Webasto in den Sommermonaten
Komm.-Rat Dieter Hahn, Geschäftsführer von Webasto in Österreich Die Termine dafür stehen schon fest: • 16./17. September: Wien • 19./20. September: Graz • 24./25. September: Linz • 26./27. September: Salzburg • 1./2. Oktober: Tirol • 3./4. Oktober: Wien
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wirtschaft
Leichte Hoffnung keimt auf Nach dem doppelten Minus bei Neuzulassungen und Gebrauchtwagenummeldungen im März erfreute der April die Branche mit einem doppelten Plus: Doch das Pflänzlein der Hoffnung ist zart, wie auch die Ergebnisse aus anderen europäischen Ländern zeigen. Die vielen Unsicherheiten in der Politik und Weltwirtschaft erschweren die Prognose, wie es weitergehen wird.
* Daten für Malta nicht erhältlich ** Mitgliedsstaaten vor der EU-Erweiterung von 2004 *** Mitgliedsstaaten, die seit 2004 der EU beigetreten sind Quelle: European Automobile Manufacturers Associations (ACEA), Brüssel
April 2019 April 2018
8000
7000
6000
5000
4000
3000
2000
1000
0
Neuzulassungen Bundesländer
VW Skoda Seat Ford Opel BMW Renault Hyundai Mercedes-Benz Audi Fiat Peugeot Dacia Mazda KIA Suzuki CitroÎn Toyota Mitsubishi Volvo Nissan Jeep Tesla Mini Honda Land Rover Alfa Romeo Smart Jaguar Porsche Cupra Abarth Subaru Lexus SsangYong DS Automobiles Lada Lamborghini Renault-Alpine Maserati Sonstige Gesamt
935
Burgenland
1.617
-1,76 %
5.770
-6,21 %
Oberösterreich
5.394
-4,51 %
Salzburg
2.699
+0,63 %
Steiermark
4.038
-2,60 %
Tirol
3.136
-0,63 %
1.346
-10,03 %
7.016 +17,86 %
64
aUtO & Wirtschaft 06/2019
-594 272 -144 -81 -38 404 -78 220 30 -161 109 376 52 -465 166 67 95 -434 257 155 -126 -82 155 102 23 -16 -92 93 -2 -96 27 -19 -24 -3 1 -9 -1 -3 4 -6 -4 130
18.991 9.723 7.696 6.629 6.426 6.251 5.851 5.009 4.467 4.112 4.047 3.984 3.369 3.324 3.213 2.839 2.741 1.947 1.693 1.596 1.483 1.311 1.120 928 819 586 514 511 387 236 201 180 154 120 82 67 54 27 24 24 70 112.806
-2.405 236 -340 -422 -954 603 -770 266 -479 -1.554 -626 79 97 -988 -2 -245 -16 -1.371 -143 258 -731 -152 950 123 -186 -141 -300 175 -65 -335 201 -43 -107 -44 -7 -44 4 10 14 -24 -11 -9.489
-11,24 2,49 -4,23 -5,98 -12,93 10,68 -11,63 5,61 -9,68 -27,43 -13,40 2,02 2,96 -22,91 -0,06 -7,94 -0,58 -41,32 -7,79 19,28 -33,02 -10,39 558,82 15,28 -18,51 -19,39 -36,86 52,08 -14,38 -58,67 0 -19,28 -41,00 -26,83 -7,87 -39,64 8,00 58,82 140,00 -50,00 -13,58 -7,76
16,84 8,62 6,82 5,88 5,70 5,54 5,19 4,44 3,96 3,65 3,59 3,53 2,99 2,95 2,85 2,52 2,43 1,73 1,50 1,41 1,31 1,16 0,99 0,82 0,73 0,52 0,46 0,45 0,34 0,21 0,18 0,16 0,14 0,11 0,07 0,06 0,05 0,02 0,02 0,02 0,06 100
April 2019 April 2018
-0,64 %
Kärnten
Wien
4.939 2.655 2.014 1.843 1.724 2.021 1.519 1.664 1.376 1.122 1.131 1.293 976 897 1.145 759 775 681 676 429 285 337 183 350 214 135 133 197 93 102 27 53 44 50 18 16 18 8 13 6 30 31.951
Top 5 C-Segment (Kompaktwagen)
Niederösterreich
Vorarlberg
Marktanteil in % Jän.–April 2019
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40
Abweichung 2018/2019 in %
-4,9 +2,1 +9,0 -0,2 -3,8 -14,5 -0,4 +3,5 -2,7 -8,5 -4,6 -0,6 +8,1 +53,0 +4,3 -12,3 -7,8 +0,9 -4,8 +22,8 -14,4 +0,1 -4,2 -4,5 -10,4 +7,0 -18,5 -2,6 -3,0 +1,4 -39,0 +3,9 +2,1 +1,0 -2,5 -2,9
Abweichung 2018/2019
Abweichung 2018/2019 in %
Jän.–April 2019 209.363 11.427 82.464 1.190.807 8.708 38.850 741.531 38.592 862.100 73.030 712.196 20.822 6.105 14.695 20.509 148.751 112.806 186.188 80.566 44.527 104.133 32.791 25.856 436.328 82.537 46.746 4.275 5.336.703 4.852.026 484.677 3.922 49.740 100.685 154.347 5.491.050 5.006.373
Jän.–April 2019
-2,0 +5,5 -13,5 -1,1 +4,5 -11,8 +0,4 +17,2 -4,1 +10,7 +1,5 +22,4 +12,2 +42,2 +5,0 -2,1 +0,4 +3,7 -1,6 +13,9 -11,6 +5,8 -6,5 +2,6 -5,5 +3,0 +39,4 -0,4 -0,9 +4,6 -33,7 -19,9 +7,9 -3,1 -0,5 -1,0
Abweichung zu April 2018
53.498 3.008 16.183 310.715 2.534 9.748 188.196 12.303 161.064 8.913 174.412 8.650 1.644 4.450 5.642 33.149 31.951 46.379 21.121 8.691 30.253 8.894 6.164 119.417 22.921 12.412 1.475 1.303.787 1.176.565 127.222 1.201 11.255 28.620 41.076 1.344.863 1.217.641
Neuwagenzulassungen Österreich 04/2019 April 2019
Belgien Bulgarien Dänemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Großbritannien Irland Italien Kroatien Lettland Litauen Luxemburg Niederlande Österreich Polen Portugal Rumänien Schweden Slowakei Slowenien Spanien Tschechien Ungarn Zypern Europäische Union EU15** EU12*** Island Norwegen Schweiz EFTA EU + EFTA EU15 + EFTA
Abweichung zu April 2018 in %
April 2019
Neuwagenzulassungen Europa 04/2019*
892 1.045
462 529
456 517
309 213
268 184
VW Golf
Seat Leon
Ford Focus
Kia Ceed
Mazda 3
Alle Daten zum Fahrzeugmarkt finden Sie auch im MarketAnalyser von Eurotax
+13,69 %
wirtschaft Die Erfolge bei den Neuwagen wirken sich bei Seat auf „Gebrauchte“ aus: 3.454 Stück im April.
TAUSENDACHTHUNDERTNEUNZIG
Gebrauchtwagen von Mini sind heuer in Österreich begehrter als im Vorjahr: Mit 1.890 Einheiten lag die BMW-Tochter in den ersten vier Monaten dieses Jahres um 7,45 Prozent über dem Ergebnis des Vergleichszeitraumes 2018 (1.759 Stück). Zwischen Jänner und April 2017 waren noch weniger gebrauchte Mini verkauft worden, nämlich 1.670.
Mar k des e M mon ats
VW Audi BMW Mercedes-Benz Opel Ford Skoda Renault Seat Peugeot Mazda Fiat Hyundai Toyota Citroën KIA Suzuki Nissan Volvo Mitsubishi Alfa Romeo Dacia Honda Mini Jeep Porsche Land Rover Chevrolet Smart Jaguar Chrysler Subaru Lancia Lexus Abarth Daihatsu Saab Tesla Dodge SsangYong Sonstige Gesamt
+509 Mit 15,46 Prozent war der Marktanteil von VW im April so niedrig wie schon lange nicht mehr. Üblich sind Werte jenseits der 17 Prozent.
60.017 27.787 23.546 17.742 16.925 16.067 14.310 11.807 11.612 10.257 8.560 8.259 6.401 6.210 6.197 4.853 4.844 4.422 3.558 2.686 2.183 2.108 2.088 1.918 1.808 1.467 1.448 1.373 1.242 817 811 762 446 258 254 236 228 177 172 156 1458 287.470
513 566 405 530 19 348 1.183 -843 572 -1.023 282 142 -365 -650 -377 -57 509 -601 218 18 -197 -237 -33 132 225 7 171 -42 -36 93 -21 -67 -61 -20 49 11 7 63 42 -34 12 1.453
Marktanteil in % Jän.–April 2019
353 579 385 97 -13 179 406 -179 407 -223 110 -97 -21 -139 -109 -7 109 -47 40 32 -68 14 15 53 84 -55 56 27 16 25 -10 -27 -18 -3 -9 7 16 22 23 5 -1 2.034
Abweichung 2018/2019
16.729 7.779 6.703 5.175 4.592 4.411 3.959 3.292 3.445 2.832 2.468 2.201 1.765 1.729 1.689 1.273 1.384 1.209 934 722 625 618 592 588 494 603 384 393 362 285 237 201 123 70 74 70 74 46 57 41 567 80.795
Jän.–April 2019
Abweichung zu April 2018
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40
April 2019
Gebrauchtwagenumschreibungen 04/2019
20,88 9,67 8,19 6,17 5,89 5,59 4,98 4,11 4,04 3,57 2,98 2,87 2,23 2,16 2,16 1,69 1,69 1,54 1,24 0,93 0,76 0,73 0,73 0,67 0,63 0,51 0,50 0,48 0,43 0,28 0,28 0,27 0,16 0,09 0,09 0,08 0,08 0,06 0,06 0,05 0,51 100
Die Erfolge von Suzuki am Neuwagenmarkt in den vergangenen Jahren lassen sich nun auch in der Gebrauchtwagenstatistik ablesen: Der April lag um 11,74 Prozent über 2018.
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BMW zieht in Österreich den beiden anderen deutschen Premiummarken richtig davon: Im April kamen die Münchner auf einen Marktanteil von 6,33 Prozent, das ist Rang 4 in der Markenstatistik.
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s ist weltweit ein hartes Match: Wer ist Nummer 1 unter den Premiummarken? Mercedes? BMW? Oder Audi? Von Land zu Land sind die Rollen unterschie0lich verteilt und in Österreich hatte Audi lange Jahre die Nase vorn. Doch im Vorjahr kam der Einbruch, und der setzt sich bei der Marke mit den vier Ringen auch heuer unvermindert fort: 3,51 Prozent Marktanteil (-12,55 Prozent) sind sicher nicht das, was man sich in Ingolstadt erwartet. Mercedes fuhr mit einem Marktanteil von 4,31 Prozent im April schon deutlich besser. Wirklich gut war aber die Performance von BMW: 6,33 Prozent sind ein außergewöhnlicher Marktanteil für eine Premiummarke, auch kumuliert liegen die Blau-Weißen mit 5,54 Prozent nach vier Monaten deutlich vor Mercedes (3,96 Prozent) und Audi (3,65 Prozent).
Auch der neue 3er sorgt für Zuwächse BMW profitierte im April natürlich auch von der neuen 3er-Reihe, die mit 213 Neuzulassungen (+159,8 Prozent) auf Rang 4 der markeninternen Rangliste kam, geschlagen vom X1 (315), X3 (234) und 5er (220 Stück). Auf den i3 entfielen im April übrigens 77 Einheiten, das sind um 20,3 Prozent wenigeralsimAprildesVorjahres.•(MUE)
Kia erreichte mit einem Plus von 16,96 Prozent im April einen Marktanteil von 3,58 Prozent. Kumuliert liegt man bei 2,85 Prozent.
Mit einem Neuzulassungsplus von 61,34 Prozent startete Mitsubishi im April so richtig durch. Der Lohn: 2,12 Prozent Marktanteil.
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Ulrike Aichhorn
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„80 Prozent der Kaufentscheidungen werden von Frauen getroffen.“ Dieses Ergebnis internationaler Studien macht sich die Salzburger Unternehmensberaterin und Vortragsrednerin Ulrike Aichhorn zunutze. Sie hält mitreißende Vorträge zum Thema „So gewinnen Sie die stärkste Zielgruppe der Welt“ und entwickelt Marketingstrategien mit Unternehmen, um die vielversprechendste Zielgruppe anzuziehen: die Frauen.
www.die-aichhorn.com
ANSICHT
„Autohäusern entgehen Aufträge in Millionenhöhe“
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ie Frauenautos stehen dort drüben.“, mit diesen Worten holte mich ein Autoverkäufer von meiner gedanklichen Traumfahrt mit dem coolen SUV meiner Wahl schlagartig in die Wirklichkeit zurück. Erst auf meine Fragen nach Drehmoment, Niederquerschnittreifen und Tuning-Möglichkeiten wurde er eifrig, der kalkulierte Angebotspreis ließ seine Augen strahlen. Doch zum Auftrag kam es nicht. Diesen hatte der junge Mann in den ersten Minuten seines Auftritts vergeigt. Ehrlich, ich konnte nicht umhin, diese „prickelnde“ Erfahrung mit meinem Umfeld zu teilen. Und bekam stets die gleiche Antwort: „Dazu kann ich dir auch eine Geschichte erzählen“. Was lag also näher, als im gesamten D-A-CH-Raum eine Umfrage zum Thema „Wie Frauen im Autohaus behandelt werden (wollen)“ durchzuführen.
Zeit, den Autohandel aufzurollen, denn: „DAS Frauenauto gibt es nicht!“ Die Ergebnisse sprechen Bände: 92 Prozent der Teilnehmerinnen gaben an, die Kaufentscheidung für ihren Neuwagen selbst zu treffen. Und nicht nur das: Sie sind auch gewillt, ihr selbstverdientes Geld in ein hochklassiges Modell zu investieren. Allein der potenzielle Auftragswert der Umfrage beträgt mehr als sieben Millionen Euro! Doch bis zum Kauf ist es oft ein steiniger Weg, denn viele Unternehmen tappen immer noch im Dunkeln, wenn es um die Bedürfnisse von Kundinnen geht. Die Studie zeigt, in Sachen Kundinnen-Betreuung ist in vielen Punkten noch deutlich Luft nach oben. Frauen haben beim Autokauf nach wie vor mit Klischees zu kämpfen und werden in ihrer Kaufkraft stark unterschätzt. Ein fatales Fehlurteil, das Autohäusern wie Werkstätten teuer zu stehen
kommt: Bei 30 Prozent der Befragten lag der Kaufpreis des avisierten Wagens bei über 40.000 Euro, bei 25 Prozent sogar bei mehr als 55.000 Euro und damit klar im hochpreisigen Segment.
Frau fährt, Mann zahlt Frauen fahren den Wagen, den ihr Partner ausgesucht hat und stehen vor allem auf Kleinwagen mit Einparkhilfe? Alles Unfug, auch das ist ein längst überholtes Stereotyp. Ganze 89 Prozent gaben an, 31 Jahre oder älter zu sein, mitten im Berufsleben zu stehen und den Wagen selbst zu finanzieren. Zudem wird deutlich, dass eine essenzielle Botschaft noch nicht angekommen ist: Es gibt nicht DIE Zielgruppe Frau, sondern eine Vielfalt an Lebensentwürfen: Familienmanagerinnen, alleinerziehende Mütter, (kinderlose) Businessfrauen und viele mehr. Frauen haben höchst individuelle Bedürfnisse, die Einfluss auf die Wahl ihres Autos haben. Zeit sich zu verabschieden: von der Idee eines „Frauen-Autos“ und der Vorstellung, dass es DIE Kundin gibt.
So verprellen Sie Ihre Kundin Die Studie zeigt schwarz auf weiß, was viele Frauen schon lange spüren: Werkstätten und Autohäuser müssen gerade in puncto Respekt und Wertschätzung ordentlich aufholen. Viele der Befragten gaben an, sich darüber geärgert zu haben, dass sie nicht als Käuferin wahrgenommen und herablassend behandelt wurden, man ihnen mangelndes technisches Verständnis und fehlendes Interesse unterstellt hätte. Aussagen wie „Trauen Sie sich zu, diesen Wagen zu fahren?“ oder „Eine Probefahrt ist schon möglich, kommen Sie bitte mit Ihrem Partner wieder“ lassen Frau schon mal nach Luft schnappen. Ein weiterer Fauxpas: In mehreren Fällen sprach der/ die VerkäuferIn nur mit dem Partner, obwohl die potenzielle Kundin deutlich kommuniziert hatte, dass sie das Auto nutzen und bezahlen würde.
Der Schlüssel zum Erfolg: Kundinnen STRATEGISCH gewinnen Ulrike Aichhorn, Unternehmensberaterin und Vortragsrednerin
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Die Zielgruppe ist da. Sie hat Geld und ist bereit zu investieren. Mehr demnächst. Stay tuned!
WIRTSCHAFT
Gott sei Dank ist auch eine Frau dabei! Was zieht eine junge Waldviertlerin in die Fahrzeugbewertung? Das Auto an sich war es nicht, weshalb Emma Abid bei Eurotax begann. Allerdings hat die kompetente Marktanalystin in den vergangenen drei Jahrzehnten so viel wie kaum eine andere Frau von Moped über Auto und Caravan bis hin zu Lkw, Traktor, Mähdrescher und Gabelstapler gelernt. elbstständig arbeiten. Eigene Ideen einbringen können. Viel Verantwortung übernehmen. Das waren bereits vor 30 Jahren, als Emma Abid bei Eurotax zu arbeiten begann, jene Faktoren, die die Niederösterreicherin begeistert haben. „Das war damals wie heute das große Plus bei Eurotax: Viel Verantwortung, viel Freiheit, große Vielfalt – so macht arbeiten einfach Spaß!“, meint Abid, die heute als Marktanalystin bei Eurotax beschäftigt ist. Begonnen hat sie in der Datenerfassung und Redaktion, die es heute als solche nicht mehr gibt.
Über Mähdrescher diskutieren Dass Abid 1988 zum Fahrzeugbewerter kam, war Zufall. Sie bewarb sich auf ein interessant klingendes Inserat, wurde engagiert und lernte vor allem in den ersten Monaten extrem viel über das Auto an sich und die gesamte Branche. Abid und ihre Kollegen hatten dabei immer viel Kontakt nach außen. Via Telefon, bei Messen und Veranstaltungen. So kam es durchaus vor, dass „ich mit einigen Männern am Tisch saß und über Betriebsstunden von Mähdreschern diskutiert habe“. Nachteil war dies für sie keiner, ganz im Gegenteil. Das einzige, das Abid immer hörte, egal ob bei Events oder in Gesprächen: „Gott sei Dank ist auch eine Frau dabei!“ Die
Starke Männer über Frauen
kommunikative Lady fügt hinzu: „Die Männer haben sich immer sehr gefreut. Mir sind stets Respekt und Vertrauen entgegengebracht worden.“
Emma Abid, die kompetente Instanz bei Eurotax
Flexible Einteilung Innerhalb von 30 Jahren hat sich die Branche naturgemäß sehr verändert, auch das Arbeiten bei Eurotax. „Als ich begonnen habe, hatten wir noch Büros mit großen Schränken mit Rollläden. Heute kann ich mir aussuchen, wo in Österreich ich arbeiten will – ich brauche nur Internetzugang.“ Die 38,5 Wochenstunden können nach eigener Vorliebe eingeteilt werden, lediglich für Team-Meetings treffen Abid und ihre Kollegen einander im offenen komplett digitalisierten Großraumbüro.
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Wir können sehr viel
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Was geblieben ist, ist der nach wie vor geringe Frauenanteil in der Eurotax, derzeit etwa 16 Prozent, international ist dieser jedoch bereits enorm gestiegen, besonders in Führungspositionen. Abid appelliert abschließend aus eigener Erfahrung an die Frauen, mutiger zu sein: „Ich war selbst zu Beginn oft zu defensiv. Man muss seine Meinung und Position vertreten. Wir Frauen können sehr viel, in uns steckt sehr viel. Wir müssen uns nur dessen bewusst sein.“ • (PEM)
„Das Potenzial weiblicher Kunden ist größer als jenes von China.“ Dieter Zetsche, Ex-Chef Daimler AG
„Frauen sind das neue Gold der Wirtschaft. Nimmt man die Absolventenzahlen der österreichischen Universitäten, sieht man den stark ansteigenden Anteil an Frauen. Damit einher gehen ihre berufliche Entwicklung und Vernetzung – auch in nicht akademischen Berufen. Frauen bringen sich in allen Bereichen unseres Lebens verstärkt als selbstständig entscheidend, interessiert und zukunftsorientiert ein und sind somit auch ein immer wichtiger werdender Faktor in der Wirtschaft – sowohl als Unternehmer als auch als Konsument.“ Helmut Eggert, Geschäftsleitung Porsche Österreich
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carplus-Zukunftsperspektiven mit Vertriebsmitarbeitern und Branchengästen: Arthur Clark, Edmund Frühwirt, Zeljko Radic, carplus-Geschäftsführerin Sabine Stiller, Oliver Rosteck (Denzelbank), Klaus Edelsbrunner, Andreas Vancura, carplus-Geschäftsfüher Olaf Helfer und Peter Kirisics
Gemeinsam in die Zukunft Bei den carplus-Zukunftsperspektiven wird die Zusammenarbeit zwischen Autohäusern, Versicherungen und Finanzdienstleistern in den Mittelpunkt gerückt.
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u einem Round-Table-Gespräch über die Zukunft des Autohandels hat carplus Branchengäste geladen und dabei die Bedeutung der Zusammenarbeit betont. „Das Bekenntnis der Versicherung zum Autohaus ist unverändert, deshalb ist die Zusammenarbeit zwischen Fahrzeughandel, Finanzdienstleistern und Versicherungsanbietern im Autohaus unerlässlich“, erklärt carplus-Geschäftsführer Olaf Helfer: „Die persönliche Betreuung im Autohaus ist vielen
„Die Vertriebsschiene Autohaus hat sowohl für die Versicherung wie auch die Finanzierung ihre Berechtigung.“
der Kunde überlegen, ob er nicht mit juristischer Hilfe die Abwicklung beschleunigen kann“, so Edelsbrunner. Für die Fragen der Betriebe stehen die Landesgremien zur Verfügung. „Wichtig ist, bei zu erwartenden Abwicklungsproblemen die richtigen Schritte einzuhalten und immer über die aktuelle Entwicklung, also auch jene beim Kunden, informiert zu sein“, ergänzt Arthur Clark, ehemaliger Bundesinnungsmeister der Karosseriebautechniker. „Schadensbegutachtung, die Beauftragung eines gerichtlich zertifizierten Sachverständigen und die Beauftragung eines Rechtsanwalts, der sich auskennt und einen entsprechenden Brief verfasst“, erklärt Clark die Schritte.
Olaf Helfer, carplus
Welche Schulungen für IDD Kunden sehr wichtig und die Entwicklung in diesem Bereich ist sehr positiv. Die Vertriebsschiene Autohaus hat sowohl für die Versicherung wie auch die Finanzierung ihre Berechtigung. Wir haben es gemeinsam in der Hand, das im Sinne der Kundenzufriedenheit abzusichern.“
Neuer Anbieter und IDD Aktuell gibt es für die Branche noch zwei große Problemfelder: „Das eine sind immer wieder auftretende Abwicklungsschwierigkeiten mit einem neuen ausländischen Anbieter“, erklärt Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner, Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels. Dabei empfiehlt das Gremium die Abwicklung über die Kasko. „Ist das nicht möglich, muss sich
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Als zweites, aktuelles Problem sieht Edelsbrunner die Umsetzung der Versicherungsvertriebsrichtlinie IDD: „Noch immer fehlen Klarstellungen“, beklagt Edelsbrunner: „Dabei diskutieren wir nun, welche Versicherungen das Autohaus vermitteln darf.“ Der nächste Termin mit den verantwortlichen Institutionen ist für Juni geplant. „Wir bieten bereits Schulungen in diesem Bereich an“, berichtet Olaf Helfer. Klar sei, dass Betriebe nicht bei jedem Versicherungspartner absolvieren müssen, sondern nur einmalig. „Die auch von Interessenvertretungen bereits angebotenen 15-stündigen Schulungen kann man natürlich bereits absolvieren, möglicherweise sind letztlich für die Betriebe aber nur 5 Stunden erforderlich“, so Edelsbrunner. • (GEW)
WIRTSCHAFT
Unter einem anderen Dach
Die Marke Varta und die bekannten Standorte bleiben, die neue Marke Clarios ersetzt überall die bisherige Johnson Controls
Nach der Übernahme durch Brookfields Business Partner startet nun der Batteriehersteller Clarios als neues Unternehmen, das sich als Weltmarktführer einstuft.
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larios hieß davor Johnson Controls Power Solutions, wozu außer Varta auch andere bedeutende Marken des Erstausrüstungsgeschäfts gehören. An denen und an den Produktions- und Vertriebsstandorten soll sich nichts ändern, beteuert der nach Abspaltung von Johnson Controls unter neuem Namen entstandene Zulieferer.
Vision mit ambitionierten Ansprüchen Auch das Sortiment werde – abgesehen von den laufenden Verbesserungen – unverändert weiter angeboten, bestätigt auch Sales Manager Caroline Maur. Für die generelle Umstellung der Signalisation gelte ein halbes Jahr als Übergangsfrist. Die Vision von Clarios lautet nicht nur, den weltweit führenden Unternehmen und Marken hoch qualitative Produkte
Caroline Maur, Clarios Sales Manager in Österreich, kann unverändert ein umfassendes Sortiment anbieten
und Dienstleistungen anzubieten und mit der Kombination aus Erfahrung, angewandter Technik und überlegenem Produktdesign „den Fortschritt voranzutreiben, um die weltweit intelligentesten Energiespeicherlösungen zu entwickeln“: Die sollen, wie es Clarios-Präsident Joe Walicki zum Start der neuen Marke formulierte, „dem Menschen, der Wirtschaft und dem Planeten einen Nutzen bringen“. Clarios erklärte, Batterien so herzustellen, dass bis zu 99 Prozent der Materialien zurückgewonnen und in der Herstellung neuer Batterien des Unternehmens wiederverwendet werden. Das Unternehmen will auch in Menschen, Prozesse und Technologien investieren und dazu beitragen, um in Zukunft noch mehr Mobilität und Vernetzung zu ermöglichen. • (ENG)
Zeitreise vom Jetzt in die Zukunft Geschickt rückte sich Magneti Marelli auf der Autopromotec ins Interesse der Fachbesucher: im Checkstar-Konzept die Gegenwart-Werkstatt und interaktiv eine intelligente Energie-Plattform. Marketing und soziale Interaktion bietet die Web App. Der nächste Hinweis gilt dem Training und der technischen Unterstützung zur Wartung von Hybridbzw. rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen.
Blick in die Zukunft Michele Francato, Produktmanager
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ls Prototyp der modernen Werkstatt von heute dient Magneti Marelli das Checkstar-Konzept. Darin integriert ist der neue DIV.0 Tester (Diagnostic IV.0 = 4.0), der in einem einzigen Werkzeug einen Zugang zu allen Fahrzeuginformationen bietet und somit den Reparaturprozess optimieren hilft. Zusammen mit STAR, einer neuen WerkstattManagement-Software, wird ein weiterer Optimierungsschritt ausgelobt. Neue Möglichkeiten für das
Mittels einer rein elektrisch angetriebenen Limousine (Sibilla) wurde auf der Autopromotec eine Shared-Energy-Plattform demonstriert, die es dem Fahrzeug erlaubt, auf intelligente Weise das am besten verfügbare Energie-Ecosystem zu nutzen. Die EnOS genannte Energie-Plattform verbindet Sibilla mit einem Netzwerk von erneuerbaren Energiekomponenten. Dabei wird die verfügbare Energie mit anderen Nutzern wie Fahrzeugen und Gebäuden geteilt. Von Magneti Marelli eine Antwort auf saubere, sichere und jederzeit bedarfsgerecht steuerbare zur Verfügung stehende Energieversorgung. Die Autoreparatur der Zukunft beginnt schon lange vor der Ankunft in der Werkstatt. • (LUS)
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steht. Erforderlich wurde die Neuauflage des Mängelkatalogs durch Änderungen im Kraftfahrzeuggesetz (KFG) und in der Prüf- und Begutachtungsstellenverordnung (PBStV).
Vom Ministerium freigegeben
Michaela Zesch, Chief Digital Officer, Wirtschaftsverlag
Endlich verfügbar Der zur §57a-Überprüfung erforderliche Mängelkatalog ist nun als Abo 2019 verfügbar.
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ie zur §57a-Überprüfung ermächtigten Betriebe benötigen für ihre Tätigkeit die Interpretation des Gesetzes, also den Mängelkatalog, der nun etwas verspätet in seiner neuesten Form zur Verfügung
„Das Mängelkatalog Abo 2019 wurde vom bmvit approbiert und steht ab sofort auf der Automotiven Plattform zur Verfügung“, berichtet Michaela Zesch, Chief Digital Officer beim Österreichischen Wirtschaftsverlag, über die Freigabe seitens des Verkehrsministeriums. Die Online-Version ist nun verfügbar, der Mängelkatalog in gedruckter Form sowie die Schulungsunterlagen sollen in Kürze ausgeliefert werden. Dabei sind sowohl die Online-Variante wie auch das Ringbuch Bestandteil des Jahres-Abos, das nun um 178 Euro jährlich (exkl. MwSt.) im Mängelkatalog-Abo angeboten wird. Darüber hinaus ist das Abo Bestandteil des EBV Premium Pakets sowie des EBV Pro Pakets. Mit der neuen Erlass-Verwaltung sind Gesetzesänderungen ersichtlich, Änderungen werden laut Informationen des Wirtschaftsverlages unterjährig kostenlos aktualisiert. • (GEW)
Nicht fit für Zukunft Die diesjährige BRV-Mitgliederversammlung in Hamburg lief vor spärlicher Kulisse ab, obwohl es viel zu sondieren gegeben hätte.
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nter dem Motto „Vorfahrt für die Zukunft – Qualitätsdienstleistung mit Menschen“ bot der Bundesverband Reifenhandel und Vulkanisierhandwerk (BRV) einen facettenreichen Einblick in die Lage der Reifenbranche. Man stellte die strategisch wichtigen Themenbereiche „Markt- und kundengerechte Dienstleistungen“ einerseits und die „Qualifizierung und Motivierung der Mitarbeiter für eine höchstmögliche Dienstleistungsqualität“ andererseits in den Vordergrund. „Ein zunehmend knappes Gut, auch in der Reifenbranche“, wie der Vorsitzende Dipl.-Ing. Stefan Helm auch anmerkte.
Teilnehmermotivation von Industrie unterlaufen BRV-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Drechsler nahm dann das Qualifikationsniveau im Reifenhandwerk unter die Lupe und forderte unter dem Aspekt von Reparatur und Instandsetzung von
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Sabine Hübner begeisterte mit ihrem Referat zur Rekrutierung von Fachpersonal
Luftreifen eine entsprechende Meisterqualifikation ein, um für die Zukunft fit zu sein. Diesbezüglich liege noch einiges im Argen. Sabine Hübner, Hochschuldozentin für Service-Management, gab dem oft inflationär gebrauchten Begriff „Service“ Kontur und erläuterte im Hinblick auf die Qualität von Serviceleistungen den erfolgsentscheidenden Unterschied zwischen Einstellung und Haltung. Sie war übrigens die einzige anwesende Österreicherin, denn von den im BRV assoziierten VRÖ-Mitgliedern fand niemand nach Hamburg. Was übrigens auch das Problem des BRV ist. Von 2010 stimmberechtigten Mitgliedern taten 67 vor Ort ihre Pflicht. Dahinter steckt wohl auch die Tatsache, dass rund 90 Prozent der Mitglieder in Hersteller nahen Organisationen gebunden sind. • (LUS)
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Generell überall hin möglich Über das Produkt hinaus reicht das Interesse im Markt zum aktuellen Launch der neuen General-Tire-Pkw-Reifen. Die Conti-Konzernmarke zeigt auf, ohne konkret zu werden.
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etreu dem Slogan „Anywhere is possible“ führt der Weg der im Continental-Besitz stehenden Globalmarke General Tire (GT) überall hin. Die klassische US-Reifenmarke mit 4x4-Wurzeln und NascarWerbehintergrund rollt nun mit den Sommerreifen-Serien Altimax One und Altimax One S im Preislevel nahe dem Semperit-Angebot eine Alternative in den Markt. Das GT-Angebotsspektrum auf EU-Reifenlabel-Niveau reicht bis zu leichten Nfz-Pneus. General Tire gibt es in Österreich seit 10 Jahren und die Reifen werden bislang in ausreichender Bestellmenge von Reifen John vermarktet. Neuerdings ist der Salzburger Traditionsbetrieb mit 21 Niederlassungen in Österreich unter das Dach der von Continental kontrollierten Profi-Reifen-Kette geschlüpft. Wie auch die 11 bayerischen Filialen von John, die unter Vergölst bei Conti nun ihre Zukunft fristen. Jährlich, schätzt der Mitbewerb, vermarktet John bislang zwischen 15.000 und 20.000 Stück.
Wohin geht die Vermarktungsreise? Bei der jüngsten Altimax-Präsentation erfuhr man wenig über die Beweggründe dieser Marketingaktion, steht doch das Angebot konträr zur aktuellen Nachfrageentwicklung. Vermutungen, Continental könnte sich auf diesem Weg Direktvertriebsaktivitäten einrichten, fanden bei der Präsentation keine reale Grundlage. Man bleibt in den Aussagen konservativ und will sich mit den Altimax-Pkw-Sommerreifen wieder in Erinnerung bringen. Der „dreirillige“ Altimax One ab 15 Zoll hat die
Kompaktklasse wie VW Polo und Ford Fiesta im Visier, der mit „vier Rillen“ auf der Lauffläche ausgestattete Altimax One S mit Felgengrößen 15 bis 20 Zoll orientiert sich am Mittelklasse-Segment von VW Golf bis hin zur Mercedes C-Klasse. Die sportliche Note unterstreicht ein „Euro Nascar“ Rennauto, das jedoch nirgends an den Start geht, also als Showcar dient. Für die Vermarkter gilt: Anywhere is possible – von der Euro NASCAR Renn-
„Wir vermarkten seit 10 Jahren General Tire in Österreich und sind dank europäischer Produktion prompt und in voller Bandbreite lieferfähig!“ Stephanie Obermeier, BA, Leitung Marketing Reifen John Salzburg strecke bis zu den kurvenreichen Straßen Europas. Stephanie Obermeier, Marketingleiterin im ReifenJohn-Komplex, repräsentiert General Tire in Österreich. Sie ist zuversichtlich, als quasi Full-Liner mit den neuen Sommerreifen im Markt gut performen zu können. Für Wiederverkäufer hebt sie als Verkaufsargument den dem vorzeitigen Reifenverschleiß vorbeugenden Spureinstellungsanzeiger „Visual Alignment Indicator (VAI) bzw. den „Replacement Tire Monitor“ (RTM) hervor. Mit zunehmendem Verschleiß wechselt dann der Schriftzug auf „Replace Tire“, also Reifen wechseln. 2019 werden zunächst 49 Größen lieferbar sein, wobei die Serien 2020 und 2021 um 25 Dimensionen erweitert werden sollen. • (LUS)
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Rückgang der Autoproduktion Bilanz-Pressekonferenz von Bosch: Nach dem Rekord von 2018 erwartet Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung, weltweit ein schwierigeres Jahr.
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andelskonflikte (etwa zwischen den USA und China), starke Überschuldung vieler Länder in Europa, das verlorene Vertrauen in den Diesel – und nicht zuletzt die Folgen des Brexit: All dies führt derzeit zu einer gewissen Zurückhaltung der Kunden beim Kauf von Luxusgütern, zu denen auch Autos gehören. Bosch erwartet daher bei der weltweiten Automobilproduktion für heuer einen Rückgang um 3 Prozent auf 94,7 Millionen Fahrzeuge: „Erstmals seit der Finanzkrise werden die Produktionszahlen in zwei aufeinanderfolgenden Jahren rückläufig sein und voraussichtlich unter das Niveau von 2016 fallen“, hieß es bei der Präsentation der Bosch-Zahlen für 2018 im Mai.
„Im Jahr 2030 werden rund 25 Prozent der neuen Pkws und leichten Nutzfahrzeuge weltweit rein elektrisch unterwegs sein.“ Dr. Volkmar Denner, Bosch-Chef Eine solche Reduktion trifft natürlich auch Bosch, den weltweit größten Automobilzulieferer: Und daher waren auf der Bilanzpressekonferenz in Renningen bei Stuttgart auch Fragen der deutschen Kollegen nach betriebsbedingten Kündigungen in den großen Werken für Dieselkomponenten (wie etwa Homburg) unvermeidbar. Ja, man werde sich von Mitarbeitern trennen müssen, sagte Bosch-Chef Dr. Volkmar Denner, allerdings werde man dies sozial verträglich machen.
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Die eingangs erwähnten Probleme werden wohl auch dafür sorgen, dass bei Bosch weltweit nach dem Rekordjahr 2018 (+2,2 Prozent beim Umsatz auf 76,8 Milliarden Euro) heuer wohl nur mehr ein leichtes Wachstum erfolgen werde, hieß es bei der Pressekonferenz. Nähere Details dazu entnehmen Sie bitte den Grafiken! Trotz des Rückgangs am Dieselmarkt hält man bei Bosch an den Verbesserungen dieser Motorentechnik fest. Details dazu präsentierte Denner Mitte Mai auf dem Motorensymposium in Wien: Unter anderem erklärte er, dass es gelungen sei, den NOx-Ausstoß auch bei harten Beschleunigungsvorgängen oder hohen Autobahngeschwindigkeiten weiter zu senken.
Abgasnachbehandlung wird immer wichtiger Zwar wird auch für Bosch das Geschäft mit Elektroautos immer wichtiger: Denner glaubt, dass im Jahr 2030 rund 25 Prozent der neuen Pkws und leichten Nutzfahrzeuge weltweit rein elektrisch unterwegs sein werden. Das bedeute im Umkehrschluss aber auch, dass in rund 10 Jahren noch etwa 75 Prozent aller neuen Fahrzeuge einen Verbrennungsmotor an Bord haben werden, sagte Denner. Deshalb werde Bosch die Produktbereiche Abgasnachbehandlung und Abgassensorik weiter verstärken: Derzeit sind bei Bosch weltweit rund 3.500 Mitarbeiter in diesem Sektor tätig; der Umsatz lag im Vorjahr bei 2,3 Milliarden Euro und soll bis 2030 auf 3 Milliarden Euro steigen. • (MUE)
WIRTSCHAFT
Dipl.Ing. Jürgen Papadopoulos (o.) hinterfragte aktuell die Wirtschaftlichkeit von EAutos. MercedesDVertriebsvorstand Dr. Carsten Oder (r.) parlierte herstellerseitige Ansätze zu Ver triebsformaten der Zukunft – Ausgang ungewiss
Was kommt, bleibt und geht Veränderte Kundenbedürfnisse, neue Vertriebskonzepte, Personalmanagement, Elektro mobilität, Klimaschutz – zu diesen Themenfeldern gibt es viele Fragen und wenig Antworten.
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uch wenn die Anzahl der fabrikatsgebundenen Betriebe abnimmt, registrieren freie Werkstätten ungebrochen Zulauf. Kluge Markenhändler halten sich in ihrem Umfeld diesbezüglich Servicekapazitätenvor. Bei der jüngsten Autovertriebstagung im Vogel MediencenterinWürzburgwurdenprompt8Firmenausgezeichnet,dieimKfz-GewerbemitRisikenundChancenerfolgreichumzugehenwissen.BeiderTagung,wo sichanwesendeAutohaus-BetreiberundDienstleister verschiedener Art die Waage hielten, führte Moderator und kfz-betrieb-Chefredakteur Wolfgang Michel vor Augen, wie vergesslich die Autobranche in ihren Entwicklungsschrittenist.Online-RiesenwieAmazon, seit1994oderGoogleseit1998aufdemMarkt,diskutieren Hersteller und Händler 25 Jahre später immer nochüberdierichtigeDigitalstrategie. RückblickendbleibtdieFrage,warumHerstellerund Handelnichtvor20JahrengemeinsamübereineOnlineplattform für die Gebrauchtwagen-Vermarktung eingetretensind.DarausergibtsichdieweitereFrage, warumdieseAchsenichtlängsteinegemeinsameund damit markenübergreifende Plattform für die digitale Neuwagen-Vermarktung entwickelt. „Warten wir wiederalledarauf,einsolchesAngebotvonAmazon 2025 zu bekommen?“, schallte die kecke Frage aus demAuditorium.
Branchenfremde Player immer gieriger Weil es der Automobilwirtschaft bislang so gut wie nie gelingt, etwas gemeinsam zu realisieren, naschen
ranchenfremde Player den gebundenen und freien b AutohäusernimmermehrUmsatzundErtragweg.
Von wegen neue Vertriebsmodelle Im Herstelleransatz für neue Vertriebsmodelle unter den herrschenden Rahmenbedingungen mit politischer Betonung auf den „Klimaschutz(wandel)“ strapaziertMercedes-Deutschland-VertriebschefDr.CarstenOderdieDigitalisierung.DerfadephysischeRetail bleibtundbeidendigitalenProzessenführtbeivielen Unwissenheit Regie. In zunehmender Ermangelung von Besitz, Unabhängigkeit, Verfügbarkeit Der eine redet von neuer Rollenverinszenieren sich die teilung, der andere von Disruption Menschenanderwärtig. im Autohaus, der nächste von neuen DieseneueKundenspeMobilitätsformen. ziesindieVerkaufsräumezubekommen,lässt Nichts Genaues weiß man nicht! AutohäuserzuEventlokations mutieren. Surfbecken und Discoflair werden medialinSzenegesetzt.MitarbeiteralsMarkepräsentiert,dieganzheitlichdenneuenMobilitätstypbetreuen. In Wirklichkeit stochert der Vertrieb mit langen StangenimNichtsneuerVertriebskonzepte.DerLogik folgend, bedient immer noch der Mensch vor Ort im Autohaus erfolgreich den Kunden. „Dynamische Dezentralität“,„vernetzteWertschöpfung“verkommenzu Schlagwörtern.InKombinationPlug-in-Hybridwerde auch der Dieselmotor seine Existenzberechtigung behalten,sprachOderamEndevielenZuhörernausdem Herzen.•(LUS)
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Top 20 Automarken
Modellübersicht: Top 20 Modelle 01.05.2019 - 15.05.2019
Händler Summe
Opel Crossland Opel Grandland Opel Astra Mazda2 Kia Rio Kia Sorento Ford Transit Kia Cee‘d Jeep Compass Volvo V60 Kia Stonic Renault Kadjar Seat Ibiza BMW X1 BMW X3 Mazda CX-5 Mazda CX-3 Suzuki Ignis Jeep Renegade Toyota Corolla
83.441,00 79.736,00 66.769,00 39.480,00 37.730,00 35.911,00 33.468,00 29.301,00 28.112,00 27.764,00 26.751,00 25.893,00 21.264,00 20.690,00 20.400,00 17.560,00 17.180,00 17.141,00 15.826,00 15.601,00
Top 20 Modelle
Opel wirbt besonders viel Was in der ersten Mai-Hälfte auffiel: Die Opel-Händler waren für Crossland, Grandland und Astra sehr aktiv.
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aut diesen Daten, die durch die Experten von „Observer“ in allen österreichischen Medien erhoben wurden und „AUTO & Wirtschaft“ exklusiv zur Verfügung stehen, entfielen 20,99 Prozent der gesamten Händler-Werbung auf die eingangs genannten Opel-Modelle. Insgesamt 246.459 Euro investierte man bei Opel in die Sujets. Erst mit Respektabstand folgen die Marken Kia (12,43) und Mazda (7,99 Prozent); bei diesen Marken wurden 146.025 bzw. 93.827 Euro in Händler-
en Vergleich
legeimcachht!t
45.000 Artikel neu Großer Erfolg schon in den ersten Wochen: Autoteile Klein hat Artikel von KS Tools in das Sortiment aufgenommen.
N
ach einer Startphase ab Ende März sei der Verkauf von Produkten von KS Tools Werkzeuge-Maschinen GmbH im Mai richtig angelaufen, freut sich Rudolf Bayer, Geschäftsführer von Klein Autoteile Vertriebsgesellschaft m.b.H. in Perchtoldsdorf. Insgesamt seien rund 45.000 verschiedene Artikelnummern des deutschen Werkzeugspezialisten neu im
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werbung investiert. Die Ford-Händler gaben in der ersten Mai-Hälfte 66.643 Euro für diesen Bereich frei; auf Rang 5 folgt Seat mit 62.375 Euro. Unter den Top 10 sind auch noch BMW (54.085), Renault (53.313), Jeep (43.938), Peugeot (43.129) sowie Mercedes (39.342 Euro). Alle übrigen Marken gemeinsam zahlten zwischen 1. und 15. Mai 325.239 Euro für Händlerwerbung. • (MUE)
Programm, erklärt Bayer: „Wir sind nicht bei allen Produkten lagerführend, doch wir können sicherstellen, dass der Kunde binnen 24 Stunden alles hat, was er braucht.“
„Wir wollen Konzeptpartner sein“ Nach einem Werkstattwagen mit 215 Premiumwerkzeugen um 499,90 Euro und einem UniversalWerkzeug-Satz um 89,90 Euro werden bei Autoteile Klein aktuell auch die Loch- und Stanzwerkzeuge für den Einbau von Sensoren in Stoßstangen von KS Tools zu einem günstigen Preis angeboten. Außerdem habe man von einem KS Tools-Schlagschrauber binnen weniger Tage mehr als 100 Stück verkauft, sagt Bayer. Er betont, dass Klein Autoteile für KS Tools nicht nur Verkäufer, sondern Konzeptpartner sein werde. • (MUE)
WIRTSCHAFT
Zubehörshop, freie Werkstätte (o.) und Reifenzentrum: Kfz Grill in Kapfenberg
Autofit: Kfz-Grill-Geschäftsführer Andreas Appel und Birner-Konzeptverantwortlicher Mathias Gneist
Fit für die Auto-Zukunft Mit Autofit von Birner rüstet sich Kfz Grill in Kapfenberg für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Kfz-Servicegeschäft.
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etriebe wie die Firma Grill mit Standorten in Kapfenberg, Leoben und Bruck/Mur sind heute selten geworden. Dabei ist gerade das Konzept des Komplettanbieters, des Kfz-Nahversorgers, auch ein Rezept für die Zukunft. Das Wort Platzhirsch hört Geschäftsführer Andreas Appel, dessen Schwiegervater das Unternehmen gegründet hat, nicht gerne. Aber man kommt im positiven Sinne in der Region an der Firma Grill nicht vorbei: Kfz-Ersatz- und Verschleißteile, Reifenspezialist (HMI-Partner), Handel mit Fahrrädern, E-Bikes, Mopeds und Roller (Vespa, Piaggio, Derbi, …), freie Werkstätte sowie ein ebenso umfassendes Angebot für die in der Region starke Industrie mit Schwerpunkt Wälzlager (SKF-Partner), der eigenen Produktion von Hydraulikschläuchen sowie Arbeitsschutz. „Und wir haben alles lagernd und sind immer ganz nah am Kunden“, berichtet Appel über sein Erfolgskonzept, das von der Familie Grill-Appel und den über 80 Mitarbeitern täglich gelebt wird. „Alles aus einer Hand“ gilt natürlich auch beim Autofahrer, wo Grill mit dem Ersatzeil- und Zubehörbereich sowohl freie Werkstätten beliefert wie auch Endkunden vor Ort selbst betreut. Das langjährige Angebot für die freien Werkstätten wurde nun mit einem Werkstatt-Konzept noch stärker positioniert.
Werkstattkonzept mit Mobilitätsgarantie „Die Kunden erwarten heute eine Mobilitätsgarantie, auch in den freien Werkstätten“, erklärt Appel. Das war einer der Hauptgründe, warum sich Appel
für das neue Werkstatt-Konzept Autofit von Birner entschieden hat. Neben der Erfüllung der Kundenwünsche bietet diese Lösung eine entscheidende Kundenbindung: „Der Kunde wird kurz vor Ablauf der Mobilitätsgarantie im Namen der Werkstätte von uns angeschrieben und darauf hingewiesen“, erklärt Mathias Gneist, Konzeptverantwortlicher bei Birner. Mit einem Fahrzeugcheck im Zuge des Servicebesuchs kann diese Garantie wieder verlängert werden.
„Die Kunden erwarten heute eine Mobilitätsgarantie, auch in den freien Werkstätten.“ Andreas Appel, Kfz-Grill
Vorzeige- und Referenzbetrieb Kfz Grill ist nicht nur der erste Partner des neuen Autofit-Konzepts, sondern auch ein echter Vorzeigeund Referenzbetrieb“, so Gneist. Die Partnerschaft mit Birner gibt es seit 40 Jahren. „Die Zusammenarbeit ist hervorragend, vor allem im Bereich der Logistik“, so Appel. „Autofit ist eine saubere Lösung, da hat sich Birner wirklich etwas einfallen lassen. Neben der Mobilitätsgarantie ist auch die gezielte Werbung ein großer Vorteil.“ „Mit Autofit haben wir ein zusätzliches Werkstattkonzept geschaffen“, so Gneist. „Autofit ist in Österreich ein etablierter Name, der bei Birner schon über Jahrzehnte, früher für die Werkstattausrüstung, bekannt ist.“ • (GEW)
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Wer braucht ein Werkstattkonzept?
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Gemeinsam ist man weniger allein, so das Sprichwort. Da läge es für freie Werkstätten doch nahe, sich einem Konzept anzuschließen. Von einem Boom kann jedoch keine Rede sein. Von Mag. Bernhard Katzinger
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erkstattkonzepte gelten als probates Mittel für freie Betriebe, einerseits durch die „Macht der Masse“, Skaleneffekte zu lukrieren, andererseits sich durch eine bekannte Marke vom regionalen Mitbewerb abzuheben. Allerdings entwickeln sich die Mitgliederzahlen eher seitwärts als nach oben.
Verbesserung vor Wachstum Es gibt moderates Wachstum, aber durchaus auch Fluktuation. „Wir trennen uns von Partnern, bei denen die Standards nicht erfüllt sind, und suchen dafür neue“, erklärt etwa Stahlgruber-Konzeptbetreuer Ing. Roland Hausstätter die Entwicklung bei Meisterhaft. „2018 sind 11 Betriebe dazugekommen, 7 weggegangen. Heuer stehen wir bei 4 Ab- und 4 Zugängen.“ Mit über 200 Partnern sei man stabil flächendeckend. „Die Devise lautet: Qualität vor Quantität.“ Der letzte Satz gilt durch die Bank für mehrere Anbieter, auch für die Derendinger-Konzepte plusService und Unicar. Der seit 1. Juni neue Konzept-Verantwortliche Wolfgang Griesner räumt dennoch ein, dass man sehr wohl wachsen wolle, „bis 2020 auf über 200 Betriebe.“ Als Konzept-Bestandteile, deren
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Bedeutung wächst, nennt Griesner Versicherungsund Garantiepakete. „Innerhalb von 75 Kilometern wird der Kunde im Rahmen unserer Mobilitätsgarantie zu seiner Werkstatt gebracht“, so Griesner, der auch die neue Kooperation mit Motiondata als Besonderheit der Derendinger-Konzepte betont. Gerade die Mobilitätsgarantie in verschiedenen Ausprägungen ist mittlerweile Standard-Bestandteil der meisten Anbieter. Daneben sind Informations- und Schulungsangebote weitere gute Argumente für Kfz-Unternehmer, sich ein Konzept an Bord zu holen. „Nur gut informierte und geschulte Werkstätten sind langfristig erfolgreich“, fasst es Fabiola Wagner von ZF Aftermarket zusammen. Dort hat man mit den Konzepten [pro]Tech und [pro]Tech plus offenbar einen Nerv getroffen und kann Zuwächse vermelden. Heuer will man von derzeit 320 auf über 360 Partner wachsen.
Interne Wechsel Auch interne Fluktuation kommt vor, etwa bei Birner, wo man sich für das 2018 neu eingeführte Autofit-Konzept bereits über 30 Mitglieder freut. „Mittelfristig wollen wir mit unserem 4. Konzept auf
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Anbieter
100 Partner kommen“, so Konzeptbetreuer Mathias Gneist, der auch für ad Autodienst, Auto Mobil Meisterwerkstatt und Auto Profi Werkstatt verantwortlich ist. Gründe, das Konzept zu wechseln, seien Überlegungen wie: „Was passt vom Werbekonzept, wie sieht die regionale Mitbewerber-Situation aus, wie kann ich mich abheben?“ Neben Großhändlern und Teileherstellern probieren sich auch Einkaufsgemeinschaften als Anbieter von Konzepten. In Österreich nicht recht in die Gänge kommt der Autoexperte von ATEV, man sei aber immer wieder in Gesprächen. Profiservice von ATP hat seit Dezember mit Mario Reiter einen neuen Verantwortlichen. Begonnen hat er mit 40 Betrieben und heuer schon 2 Betriebe neu akquiriert, nachdem 14 im Vorjahr das Konzept verlassen haben. Womit man Werkstätten überzeugen könne? „Betriebe, die technisch mithalten wollen und wissen, was sie dazu brauchen, kommen fast von selbst zum Konzept“,
ATEV ATP e.G. Birner
Programm
Autoexperte Profiservice ad Autodienst Auto Mobil Meisterwerkstatt Auto Profi Werkstatt Autofit Bosch Bosch Car Service Derendinger plus Service Unicar point S (D) Automeister Stahlgruber Meisterhaft BTS Turbo Experte ZF [pro]Tech [pro]Tech plus
Partner Entwicklung 0 42 131 120 25 30 97 185 8 5 208 149 206 112
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sagt Reiter. Anderen könne man von vornherein nicht viel bieten – allein die Markenzugehörigkeit sei kein Argument. Dem könnte man bei Bosch Car Service zwar in Teilen widersprechen – aber auch dort beobachtet man nur moderates Wachstum – zuletzt von 95 auf 97 Partner, Ziel für 2019: 100 plus. Gezielt werbe man in den Städten und im Burgenland. •
Eine Auswahl von Werkstattkonzepten am österreichischen Markt, Partnerzahlen und deren Entwicklungstendenz in den vergangenen Jahren
WIRTSCHAFT
Konzept als starke Marke Bosch Car Service wächst moderat und sucht vor allem in den Landeshauptstädten sowie im Burgenland nach neuen Partnern. Von Mag. Bernhard Katzinger
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ualitätsoffensive“ lautet das Motto beim Bosch-Werkstattkonzept seit Mitte 2018. „Wir sind sehr zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen der Qualitäts-Checks. Die Werkstattpartner nehmen Hinweise auf mögliche Verbesserungspotenziale sehr gerne auf“, berichtet Wiktoria WyszynskaKeidel, Marketingkoordinatorin Bosch Automotive Aftermarket Österreich.
Tools für die Partner Profitieren sollen die Unternehmen von Tools wie dem Workshop Management System (WMS), die Werkstattabläufe von der Terminvereinbarung über Annahme bis hin zur Rechnungslegung und mögliche Auswertungen abbildet.
Wiktoria Wyszynska-Keidel, Bosch Automotive Aftermarket Österreich
Hinter den Qualitätszielen steht das zahlenmäßige Wachstum derzeit etwas zurück, von den aktuell 97 will man dennoch „auf über 100“ Partner wachsen; gesucht werde vor allem in den Landeshauptstädten sowie im Burgenland, so Wyszynska-Keidel. Mitte 2019 soll die Online-Buchungsplattform MyBCS starten. Über Neuheiten werden Kunden auch auf Facebook informiert. Eine weitere Marketing-Maßnahme stellt das Bonusprogramm für Endkunden, „Bosch Car Service Club“, dar. •
Wolke statt Server Mit Motiondata DMS cloud macht der Kfz-Betrieb einen wichtigen Schritt in eine sorgenfreie und kostengünstige IT-Zukunft.
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ls Software-Komplettlösungsanbieter ist die Motiondata Vector Gruppe bestrebt, die täglichen Arbeitsprozesse der Kfz-Betriebe zu verbessern. „Mit zahlreichen Produkten und Services decken wir alle Bedürfnisse des modernen Kfz-Betriebes ab“, erklärt Vertriebsleiter MMag. Mario Pichler. Mit dem gehosteten Dealer Management System Motiondata DMS cloud haben die Grazer Softwarespezialisten eine weitere, nachhaltige Lösung entwickelt. Die Vorteile für den Kfz-Betrieb sind dabei vielfältig. So erspart sich das Unternehmen hohe Kosten für Anschaffung, Installation und Wartung eines eigenen Servers. Die Software wird von Motiondata natürlich laufend gepflegt und über die Cloud vom Anwender immer in der aktuellsten Variante genutzt, lästige Updates entfallen. Die Software und die Daten laufen über Server in Hochsicherheits-Rechenzentren und gewährleisten höchste Daten- und Ausfallsicherheit. „Nicht zuletzt ermöglicht Motiondata DMS cloud fixe monatliche Kosten“, so Pichler.
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Erfolgreiche Pilotbetriebe Nach der Pilotierung mit den ersten Kunden Ende vergangenen Jahres, sind bereits weitere Kunden auf die neue Lösung umgestiegen. „Besonders freuen wir uns auf unseren neuen Kunden Lucky Car, der mit etwa 75 Usern auf 37 Standorten das Motiondata DMS cloud nutzen wird“, berichtet Pichler. Aber auch SAG Austria (Derendinger) verwendet die gehostete Version. „Wir sind von der Cloudlösungen so begeistert, dass wir es selbst unseren Kunden und Partnern anbieten wollen“, so SAG-Geschäftsführer Bruno Weidenthaler. • (GEW)
Motiondata DMS Cloud: sicher, günstig und immer am neuesten Stand
Noch mehr Klimateile
Rückfahrkamera hört zu
Mit 50 weiteren Artikeln in seinem Klimaanlagen-Sortiment deckt Delphi mehr als 900 zusätzliche Fahrzeugmodelle ab. Damit werden nun mit 1.370 Artikeln rund 25.000 Fahrzeuganwendungen erreicht. Unter den neu hinzugekommenen Ersatzteilen finden sich etwa Kompressoren, Kondensatoren, Expansionsventile und Innenraumfilter unter anderem für Audi Q2, Seat Ateca oder Peugeot 3008. Mit seinen DS-Diagnosegeräten sowie Schulungen (inkl. F-Gas-Zertifizierung) und technischen Informationen bietet Delphi Technologies alle neben Ersatzteilen notwendigen Geräte und Kenntnisse. Delphi Powertrain Systems Deutschland GmbH; www.delphiautoparts.com
Eine drahtlose Rückfahrkamera, die mit Autostart-Funktion, Sprachbefehl oder Taste am Navi-Display aktiviert wird, bietet Garmin. Befestigt an einer mitgelieferten Nummernschildhalterung überträgt Garmin BC40 über WLAN direkt an das im Auto montierte Navi. Die Batterielaufzeit beträgt bis zu 3 Monate. Garmin Deutschland GmbH; www.garmin.de
Der „Alles-Lader“ Sein Produktportfolio für Plug-in-Hybride und reine Elektrofahrzeuge erweitert BorgWarner um ein Bordladegerät – Onboard Battery Charger (OBC) –, das auf Siliziumkarbid-Technologie basiert. Versprochen wird ein in Bezug auf Leistungsdichte, Energiewandlungseffizienz und Betriebssicherheit führendes Produkt. Der fahrzeuginterne OBC wandelt zum Laden der Batterien von Hybrid- und Elektrofahrzeugen Wechselstrom (alternating current, AC) aus dem Stromnetz in Gleichstrom (direct current, DC) um. Die Technologie
Alles in einem Mit seinem neu entwickelten Ölmanagementmodul möchte Mahle den Fahrzeugherstellern die Möglichkeit geben, die steigenden Anforderungen – die mit der Entwicklung leistungsstarker Elektroantriebe einhergehen – zu bewältigen. Die Neuentwicklung vereint Filter, elektrische Ölpumpe und Thermostat in einer Einheit und stellt zudem minimale Druckverluste im System sicher und das bei einem hohen Leichtbaugrad, gutem Geräuschverhalten und geringem Bauraum. Das patentierte druckseitige Filtrationskonzept bietet zudem eine hohe Flexibilität bei der Auswahl der Pumpenart, -größe und -leistung. Mahle GmbH; www.mahle.com
erlaubt einen erweiterten AC-Eingangsbereich von 7,4 Kilowatt (kW), 11 kW und 22 kW Nennleistung sowie die optionale Integration einer DC/DC-Wandlerleistung von 2,3 kW bis 3,6 kW. Zudem ist der OBC mit allen aktuellen Batterien unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung und Spannungsbereichen von 400 Volt (V), 650 V und 800 V kompatibel. Das Bordladegerät mit einer Nennleistung von 7,4 kW kann auch für Ladeleistungen von 1,8 kW sowie 3,3 kW und 6,6 kW eingesetzt werden. BorgWarner Inc.; www.borgwarner.com
Motorklopfen ade Mit dem „Octane Booster“ erhöht Liqui Moly die Oktanzahl im Benzin um 1 bis 3 Punkte. Liqui Moly GmbH; www.liqui-moly.com
Sortimentserweiterung um Federstützbeinlager Um Gummi-Metall-Teile erweitert Delphi Technologies sein Lenkungs- und Aufhängungssortiment. Die Erweiterung umfasst mehr als 100 Artikel. Zur leichteren Montage wird jedes Federbeinstützlager zusammen mit dem zur jeweiligen Fahrzeuganwendung passenden Montage-Zubehör ausgeliefert. In dem neuen Sortiment finden sich Federbeinstützlager für über 7.900 Fahrzeug-Anwendungen, darunter Fahrzeuge wie BMW Mini, Ford Fiesta und VW Golf. Die Marktabdeckung des Sortiments Lenkung und Aufhängung steigt mit den neuen Aftermarket-Teilen auf über 90 Prozent. Noch für das laufende Jahr verspricht das Unternehmen weitere Ergänzungen. Delphi Powertrain Systems Deutschland GmbH; www.delphiaftermarket.com
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Porsche Austria klärt Hodina-Nachfolge Harald Feilhauer (42, l.) steht nunmehr als Nachfolger des zu Jahresende in den Ruhestand tretenden Rainer Hodina (65, r.) als Leiter der 56 Porsche-Inter-Auto-Händlerbetriebe fest. Feilhauer ist derzeit Markenleiter Volkswagen bei der Porsche Austria und war schon in leitenden Positionen bei der PIA tätig.
Kia mit neuem Verkaufsleiter Mag. René Petzner ist nun neuer Verkaufsleiter bei Kia Austria und bleibt vorübergehend in seiner alten Funktion als General Manager Marketing. Vorgänger Stefan Wurzinger ist zu Kia Motor Europe nach Frankfurt gewechselt.
Wiens Beste für Bregenz Beim Wiener Landeslehrlingswettbewerb der Kfz-Techniker hieß der Sieger Simon Putzker (Keusch GmbH, im Bild neben Berufsschuldirektor Markus Fuchs) vor Georg Strahser (AV Hall) und Alexander Kaltenböck (PIA). Bei den Karosseriebautechnikern gewann Selim Akova vor Patrick Dodan, beide Wiesenthal, Dritter wurde Daniel Bahmer von PIA. Die beiden Sieger treten bei den „Austrian Skills“ am 12. und 13. September 2019 in Bregenz an. „Wien wird ganz stark vertreten sein“, verspricht ein stolzer Landesinnungsmeister Ing. Georg Ringseis.
Dejmek führt Scout24 Der bisherige Country Manager von AutoScout24, Markus Dejmek, übernimmt von Christian Nowak die Geschäftsführung für alle österreichischen Scout24-Portale. Nowak bleibt in der Gruppe, kehrt aber nach Deutschland zurück.
Der Präsident des Linzer Ausstellungsvereines, Gerhard Dallinger, ist im 80. Lebensjahr verstorben. Der pensionierte Mazda/Kia-Händler hat in seiner Funktion die Entwicklung des alljährlichen „Linzer Autofrühlings“ im Design Center maßgeblich mitgestaltet. Vizepräsident Michael Schmidt wird bis zur Neuwahl die Vereinsagenden weiterführen. Martin Riha ist ab Mitte Juli neuer Geschäftsführer der APZ CarMotion GmbH in Fischamend. Er wird die Österreich-Tochter der deutschen APZ Auto-Pflege-Zentrum gemeinsam mit dessen Geschäftsführer Peter Hirner leiten und sich vorwiegend dem Ausbau des Neukundengeschäfts, der Portfolioentwicklung sowie dem Bestandsgeschäft widmen. Kerstin Zerbst ist neue Vorsitzende der Geschäftsführung der BMW Austria Bank GmbH und BMW Austria Leasing GmbH. Damit trägt sie künftig die Gesamtverantwortung für die BMW Financial Services in den 11 Märkten der Region Zentral- und Osteuropa.
Mag. Günther Lemmerer ist neuer Leiter Export & Key Account bei der Linzer Banner GmbH. Damit leitet er alle Länder, die nicht mit eigener Vertriebsorganisation ausgestattet sind, und berichtet direkt an Vertriebs- und Marketingleiter Franz A. Märzinger. Lemmerer ist erst im Februar 2018 als Export Manager zu Banner zurückgekehrt.
Ing. Franz-Christoph Sulzmann LL.M ist neuer Referent in der Bundesgremialgruppe III der Wirtschaftskammer Österreich. Er unterstützt Mag. Dr. Manfred Kandelhart, Geschäftsführer des Bundesgremiums des Fahrzeughandels. Sulzmann ist Absolvent der HTL für Elektrotechnik und war vor seinem Wechsel in die WKO 11 Jahre bei der Andritz Hydro GmbH/Wien beschäftigt, zuletzt als Assistent des Bereichsleiters Abteilung Group Corporate Security.
Seit 1. Juni ist Dietmar Rath neuer Direktor B2B und Gebrauchtwagen bei PSA in Österreich: Rath war nach seinem Start bei Opel im Jahr 2004 in diversen Funktionen tätig, ehe er im Sommer 2018 als Manager Fleet & Financial Services zu Volvo Car Austria wechselte. Rath folgt bei PSA auf Martin Riha.
Ausgabe: 06/2019, 32. Jahrgang; Cover-Werbung: carplus; Medieninhaber, Anzeigenverwaltung: A&W Verlag GmbH (FN 238011 t), 3400 Klosterneuburg, Inkustraße 16, T: +43 2243 36840-0, F: +43 2243 36840-593, E: redaktion@ autoundwirtschaft.at, I: www.autoundwirtschaft.at; Verleger: Helmuth H. Lederer (1937–2014); Herausgeber: Gerhard Lustig, DW 527, M: +43 664 8229485, E: lustig.gerhard@autoundwirtschaft.at; Geschäftsführer: Stefan Binder, MBA, DW 522, M: +43 664 5285661, E: binder.stefan@autoundwirtschaft.at; redaktioneller Verlagsleiter B2B: Prok. Gerald Weiss, DW 593, M: +43 6642359044, E: weiss.gerald@autoundwirtschaft.at; Chefredakteur: Mag. Heinz Müller, DW 523, M: +43 664 8221660, E: mueller.heinz@autoundwirtschaft.at; Redaktion: Dr. Nikolaus Engel, DW 525, M: +43 664 8493231, E: engel.nikolaus@autoundwirtschaft.at; Mag. Bernhard Katzinger, DW 591, M: +43 664 1244870, E: katzinger. bernhard@autoundwirtschaft.at; Matthias Pilter, DW 579, M: +43 664 88368584, E: pilter.matthias@autoundwirtschaft.at; Dieter Scheuch, DW 575, M: +43 664 2359052, E: scheuch.dieter@autoundwirtschaft.at; redaktionelle Mitarbeit: Dr. Friedrich Knöbl, Dipl. Ing. Heinz Lukaschek, Petra Mühr, Dipl.-Kfm. Dr. Konrad Weßner; Anzeigenmarketing: Uschi Ernst, DW 529, M: +43 664 8222224, E: ernst.uschi@autoundwirtschaft.at; Alexander Keiler, DW 521, M: +43 664 8229487, E: keiler.alexander@autoundwirtschaft.at; Werner Ecker, DW 520, M: +43 664 88368591, E: ecker.werner@autoundwirtschaft.at; Hbv. und Leitung Administration: Annemarie Lust, DW 597, M: +43 664 8229479, E: lust.annemarie@autoundwirtschaft.at; Grafik: graphics – A. Jonas KG, 3400 Klosterneuburg, Inkustraße 16, T: +43 2243 36840-594, E: jonas.alexander@autoundwirtschaft.at; Druck: Ferdinand Berger & Söhne GmbH, 3580 Horn, Wiener Straße 80; Bezugspreis: Jahresabonnement (11 Ausgaben) Inland: € 68,– exkl. 10 % MwSt, (Einzelpreis Inland: € 8,– inkl. 10 % MwSt); Ausland: € 85,–; Bankverbindung: Bank Austria, UniCredit Group, BLZ 12000, Konto-Nr. 51844 097 901, IBAN = AT63 1200 0518 4409 7901, BIC = BKAUATWW, UID = ATU57361312; Gerichtsstand: LG Korneuburg; verbreitete Auflage: 12.500 Stück; Erscheinungsweise: monatlich (Juli/August Doppelnummer) mit Supplements laut Mediadaten 2019; grundlegende Richtung: unabhängige Fachzeitschrift für alle, die vom Kraftfahrzeug leben; Manuskripte: Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Sie werden nur retourniert, wenn Rückporto beiliegt. Schwesterpublikationen Österreich: AUTO BILD Österreich, AUTO-Information, FLOTTE, 4wd + ALLRADKATALOG, FAMILIENAUTOS, automotive GUIDE; Schwesterpublikationen Schweiz: AUTO&Wirtschaft Schweiz, AUTO BILD Schweiz, aboutFLEET
MENSCHEN
Leserbriefe
Betrifft: „Herzmanovsky und das rote Pickerl“ in A&W 5/19
Starke Österreicher unter den „Top Seat People“ Unter 160 Teilnehmern aus 26 Länder konnten 3 von 9 teilnehmenden österreichischen Seat-Mitarbeitern Spitzenplätze beim Wettbewerb „Top Seat People“ ergattern. Anna Paier errang den Sieg in der Kategorie Gebrauchtwagen-Spezialist, Markus Wolf und Gerhard Kogler wurden Vizeweltmeister in den Kategorien Markenleiter und Teile-Spezialist.
Neue Führung Marco Lessacher (l.) wird ab Juli neuer Geschäftsführer bei Alphabet International. Er folgt auf Norbert van den Eijnden (r.), der Alphabet seit 2009 leitete. Lessacher kommt von der BMW Group, wo er zuletzt den Bereich Financial Services für Zentral- und Südeuropa verantwortete. Dort übernimmt Kerstin Zerbst seine Agenden (siehe linke Seite). Van den Eijnden will sich laut eigenen Angaben „neuen Herausforderungen stellen“.
NTN strukturiert PR um NTN-SNR zieht eine globale Kommunikationsabteilung ein, die von Christophe Espine (l.) geleitet wird und in der alle Kommunikationsagenden zusammengefasst sind. Amélie Paviet (r.) übernimmt das Marketing Automotive Aftermarket.
Einsatz für Flüssiggas Dr. Bernd Zierhut ist für 2020-21 zum neuen Präsidenten des Österreichischen Verbands für Flüssiggas (ÖVFG) bestellt worden. „Ich möchte mich gemeinsam mit allen Mitgliedern des Verbandes für die moderne Alternative Flüssiggas einsetzen“, so Zierhut.
Sehr geehrter Herr Dr. Knöbl! Der „Beirat für historische Fahrzeuge“ wurde nicht von mir erfunden, sondern war der große Wunsch vieler, engagierter Vertreter aus der gesamten Oldtimerszene. Richtig ist, dass ich als Vertreter der Österr. Wirtschaftskammer für den Bereich historische Fahrzeuge ebenfalls stark am Zustandekommen eines derartigen Beirates mitgewirkt habe. (…) Der Wunsch nach der Vorlage des Genehmigungs-Dokumentes im Zuge der §57a-Überprüfung war immer schon ein Wunsch von mir, einerseits um dem ermächtigten Organ (das ist der Prüfer vor Ort) die tägliche Arbeit zu erleichtern, und andererseits um eine eindeutige und zweifelsfreie Basis für die durchzuführende Überprüfung zu schaffen. (…) Daraus resultierend fehlt mir auch das Verständnis für das von Ihnen angeführte „faule Ei“ und was die Entlohnung der Werkstätten anlangt, da kalkuliert ohnehin jeder Betrieb völlig frei nach seinem jeweiligen Aufwand. Alles andere wäre ja so etwas wie ein Kartell-Vergehen. (…) Es stimmt auch nicht, dass ein Ausdruck (Bestätigung) aus der approbierten Liste, bei einer Eintragung/Genehmigung als hist. Fahrzeug, bei der Behörde zwingend vorgelegt werden muss. Da gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten, wie die Vorlage von: - alten Fahrzeug-Papieren, technischen Werksunterlagen, - „Geburtsurkunde“ der Fahrzeug-Hersteller, - Gutachten eines einschlägig spezialisierten Sachverständigen nach 17/47, - bereits bei der Prüfstelle eingespeicherte techn. Daten eines vergleichbaren Fahrzeuges, - Bestätigung/Auszug aus der approbierten Liste, um den jeweils historisch korrekten Zustand eines Fahrzeuges nachzuweisen. Mit den besten Grüßen, Komm. Rat Franz R. Steinbacher Den gesamten Leserbrief finden Sie auf www.autoundwirtschaft.at
Im „A&W-Papierkorb“ finden sich Inhalte, die zum Schmunzeln anregen, aber nicht immer mit der Automobilbranche zu tun haben.
Andere Länder, andere Autos Da lacht das Herz des Polizisten! Unser Grafiker Christoph Ehrenfels wäre vermutlich selbst gern am Steuer dieses Lamborghini gesessen, als er den Sportwagen während eines kurzen Aufenthalts auf Sizilien erblickte. Der flotte Flitzer stand in der Stadt Siracusa und wurde dort – man mag es kaum glauben – im Rahmen der Verkehrserziehung für Kinder verwendet. Ja, die Bambini müssen wissen, was sie später einmal fahren könnten, wenn sie (was in Sizilien ja nicht immer der Fall sein soll) auf der richtigen Seite des Gesetzes stehen. Und in Österreich? Nichts gegen VW Touran, Skoda Octavia & Co, die von unserer Exekutive gefahren werden: Aber Kinder wird man mit solchen Fahrzeugen kaum für eine Karriere bei der Polizei begeistern … • (MUE)
schluss mit lustig Auch Realpolitik muss sich konsolidieren! D ass der Wechsel zu klimaneutraler Mobilität mit immensen volkswirtschaftlichen Kosten ver bunden sein wird, ist jenen klar, die ihre Gedanken ganzheitlich beisammen halten. Die Minderheit! Nicht so die tsunamiartig daherkommende Klima rettungswelle, die jede sozialpolitische Komponente im Anspruch zur neuen Wahrheit unter sich begräbt. Meine Sorge ist: Wer mit solcher Vehemenz wie die Grünenideologie die Wahrheit für seine Sichtweise beansprucht, entzieht sich auf Dauer jeder Diskus sion – und schafft die Grundlagen einer autoritären Verbotsgesellschaft. • Wenn Arnold Schwarzenegger zur „Action“ ruft und zum Wiener Treffen mit der auf Aschenputtel
„Der Wechsel zu klimaneutraler Mobilität ist mit immensen volkswirtschaftlichen Kosten verbunden, für Umweltaktivisten nur eine Frage der Perspektive!“ drapierten Greta Thunberg per Privatjet anreist, verschieben sich rasch ideologische Grauzonen. Natürlich sprechen konkrete Indizien für den Kli mawandel, aber niemand gibt eine sozialverträgliche Antwort auf diese Frage, global geeintes Interesse erzeugen zu können. Zukunft braucht im Grunde genommen keine Frei tagsdemonstration, sie braucht Weitblick. Ansonsten unterliegen die Umweltschützer der Versuchung, die Wirklichkeit umzudeuten. • Projizieren wir vor dem Hintergrund des Scheiterns der Altparteien die momentanen Umfragelieblinge, die Grünen, in die politische Realität. Sie reden, demonstrieren und fordern, was zu tun ist, und ge winnen dadurch Zustimmung. Gegen den Willen der Wähler zu entscheiden, geht aber auch schief, wie wir erleben. Klar, die (jungen) Weltretter haben bis jetzt nicht regieren müssen, sie sind im Generations wechsel, also noch nicht von der Realität entzaubert. • Die wirkliche Probe und das Risiko der Enttäu schung kommen nach einem allfälligen Wahlsieg. Wenn die Umweltpartei von all dem, was sich ihre klimaschützenden WählerInnen wünschen, im All tag politischer Kompromisse umsetzen wollen, folgt rasch Ernüchterung.
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Und im ideologischen Anspruch auf Wahrheit kom men dann Parteien zum Vorschein, die ihre Vorstel lungen – entglobalisiert – durchsetzen wollen. Ich warne davor, aus grünen braune Ideen wachsen zu lassen. Unsere Gesellschaft ist bereits infiziert. • Diesel und WLTPStress verunsichern die Autofah rer und die Leute haben immer weniger Geld in der Tasche. Und letztendlich zahlen die EUStrafen für überhöhte CO2Werte wir Steuerzahler. • Im Schatten der Regierungskrise wird immer lauter von 10 Prozent weniger PkwNeuzulassungen ge sprochen. Ein Trend, der sich heuer fortsetzen wird. • Wenn alle verrückt sind, die Politik, die Industrie, die Kunden, kann in dieser Welt nichts mehr normal sein, obwohl wir uns das so wünschen. Unsere Autowirtschaft bräuchte eine Verschnauf pause, um Dieselkrise und WLTPChaos zu ver kraften!
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