Jubiläumsausgabe 25 Jahre AUTO & Wirtschaft

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Am Puls der Branche Das im Zwei-Jahres-Rhythmus von Reed Exhibitions Messe Salzburg organisierte Salzburger Fachmesse-Highlight gilt längst nicht nur mehr als nationale Branchenleitmesse, sondern zieht kontinuierlich immer mehr zusätzliche Fachbesucher aus den Nachbarländern Österreichs an. Die nächste Ausgabe der „AutoZum“ wird vom 16. bis 19. Januar 2013 im Messezentrum Salzburg in Szene gehen. „Der Technologiewandel, neue Verkehrs- und Mobilitätskonzepte, veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen und der verstärkte Wettbewerb im Werkstättengeschäft haben vor allem in den letzten eineinhalb Jahrzehnten die Bedeutung der ‚AutoZum‘ für die Branche enorm gesteigert“, beschreibt Dir. Johann Jungreithmair, CEO von Veranstalter Reed Exhibitions Messe Salzburg, den Stellenwert der Messe, und fügt hinzu: „Es ist kein Geheimnis, dass angesichts sinkender Margen beim Neuwagenverkauf das Werkstatt- und Zubehörgeschäft, also der gesamte After-Sales-Bereich, für die Unternehmen immer wichtiger geworden ist. Es geht heute mehr denn je um die Frage, wie in diesem Bereich Ertragssteigerungen erzielt werden können – und genau dafür bietet die ‚AutoZum‘ mit ihrem innovationsstarken Produktangebot und dem begleitenden topaktuellen Fachprogramm die ideale Plattform.“ In der Tat kann Veranstalter Reed Exhibitions Messe von einer exzellenten Ausstellerteil-

Bereits seit 37 Jahren fungiert die „AutoZum“, die internationale Fachmesse für Autowerkstatt- und Tankstellenausstattung, Kfz-Ersatzteile und Zubehör, chemische Erzeugnisse und Umwelttechnik, als führende Plattform für automotive Produkte und Treffpunkt der After-Sales-Branchen. nahme berichten. „Bis dato können wir sogar rund 70 neue Aussteller verzeichnen, die 2011 nicht dabei waren. In der Summe rechnen wir mit rund 330 Ausstellern, die bei der ‚AutoZum Salzburg 2013‘ ihre Neuheiten präsentieren werden. Wir freuen uns über das

rege Interesse seitens der Aussteller und bedanken uns an dieser Stelle für die gute Zusammenarbeit und das Vertrauen“, sagt Messeleiter Ing. Andreas Wetzer.

Alle Infos stets aktuell unter www.autozum.at

37 DIE Branchenleitmesse Jahre

Fotos: Reed Exhibitions Salzburg/Kolarik

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Johann Jungreithmair, CEO Reed Exhibitions Messe Salzburg: „Der gesamte After-Sales-Bereich ist für die Unternehmen immer wichtiger geworden.“ In Summe rechnet Reed Exhibitions mit 330 Ausstellern, die auf der AutoZum 2013 Neuheiten präsentieren werden.

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Wir bringen,

SAUSGABE

JUBILÄUM

2012

Eine bunte Mischung Wahrscheinlich ist es diese kurzweilige Mischung an unterschiedlichen Typen, die mithalf, aus der A&W ein Erfolgsprodukt zu machen. Ganz oben steht Helmuth H. Lederer, der „Elder Statesman“ der Branche; dann gibt es Menschen wie Gerhard Lustig, der dynamische „Chef“ mit seinem wackeren Vize Philipp Hayder; da sind der kreative Alexander Jonas und Lutz Holzinger, das „Urgestein“; da sind Annemarie Lust, die gute Seele des Verlages und Stefan Binder, Herr über die Anzeigen; dann gibt es die Gründungsmitglieder Helmut Rockenbauer und den Juristen Fritz Knöbl – sie werden in dieser Jubiläumsausgabe vorgestellt, stellvertretend für all die anderen emsigen Mitarbeiter des Verlages.

Wie tickt diese Redaktion?

E

in Vierteljahrhundert – das ist für Unternehmer eine beachtliche Zeitspanne; für Historiker hingegen ein Klacks. Wir wissen, dass das relativ ist, weil Albert Einstein klug erkannt hat, wie Zeit gefühlt wird: Zwei Stunden mit einem netten Menschen vergehen wie eine Minute, eine Minute auf einem heißen Ofen wie zwei Stunden. Die 25 Jahre seit Bestehen der AUTO & Wirtschaft sind so manchem, der von Anfang an dabei war, wie im Flug vergangen. Aber: Wie tickt diese Redaktion eigentlich? Was tun Mitarbeiter, wenn das Thema Mobilität gesellschaftlicher Trend ist und das Auto je nach politischer oder sonstiger Ausrichtung für alles herhalten muss, was gerade als gut, schlecht oder gefährlich gilt? Klar, man muss nicht wirklich jeder Gedankenkapriole folgen, aber in solchen Fällen geht Schwarzmalerei genauso auf die Nerven wie die staatliche Regulierungswut, bei der man manchmal denkt, der Staat macht aus seinen Bürgern betreute Vollidioten. Aber bekanntlich finden sich überall auf der Welt Eskimos, die den Afrikanern sagen, was sie zu tun haben. Man will aber, auch wenn man aus einer anderen Ecke des Journalismus kommt, Dinge offen ansprechen. Wie das auch in diesem Heft geschieht. Und was ist mit dem Beifall, der ja in diesem Land meist nur verschämt gespendet wird? Auch der muss erlaubt sein. Schließlich gibt es erfreuliche Tatsachen, die benannt werden dürfen und müssen – ohne Lobhudelei. 25 Jahre A&W – das verdankt diese Zeitung in erster Linie Ihnen als Leser. Weil Sie schätzen, was diese Redaktion leistet: Sie ist unerschrocken, geht beherzt an Themen heran, hinterfragt Dinge kritisch, recherchiert punktgenau, agiert manchmal unbequem und ist sich dennoch all die Jahre treu geblieben. Unkonventionell, pointiert, auch spitz, aber immer mit jeder Menge Einsatz. Ob jetzt die „Gläser klirren“ oder wir einander nur fröhlich zuprosten, ist keine Frage des Anlasses, wir tun es jetzt einfach. Auf die nächsten 25 Jahre! Viel Vergnügen beim Lesen!

Elisa Gregor * Alle personenbezogenen Begriffe gelten stets für Männer und Frauen gleichermaßen.


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01 Gedanke, eine Idee. Sie verhalf diesem Medium vor 25 Jahren zu seiner Entstehung. Das Auto und alles, was damit zusammenhängt, war auch damals schon ein mächtiger Wirtschaftsfaktor und deshalb sollte ein Fachmagazin auf den Markt kommen, das jeden erreicht, der vom Auto lebt. Vor 25 Jahren waren das etwa 135.000 Menschen beziehungsweise Arbeitsplätze, die unmittelbar mit dem Auto verbunden waren; mittlerweile ist diese Zahl auf etwa 365.000 angewachsen. Schließlich gehört die Fahrzeugindustrie zu den Top-Industriezweigen in Österreich.

02 Männer – ein Kaufmann und ein Journalist – machten sich nun daran, ein Fachmagazin namens AUTO & Wirtschaft auf die Beine zu stellen – gedacht als neue Nachrichtenschiene und eine Art vernetzter Gesamtschau für die größte heimische Lobby. Und: Dieses FachMedium sollte weniger vorauseilenden Gehorsam pflegen als die auf dem Markt befindlichen Fachmagazine.

03 ist für Japans Wirtschaft eine wichtige Zahl. Laut Statistik ist Japan im Jahr 1990 an 3. Stelle jener Länder, die die größte Anzahl von Kraftfahrzeugen (Pkws, Lkws und Busse, Zahlen aus 2011) herstellte. Mittlerweile besteht die A&W ebenfalls bereits seit 3 Jahren. Und bemüht sich redlich.


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VORdenker Vordenker sind Grenzgänger. Ihre Aussagen über mögliche Zukunftsmodelle sind allerdings immer nur ein Spiel aus Annahmen und Szenarien. Vordenker sind mutig, weil sie über den Tellerrand schauen. Sie beeinflussen mitunter die öffentliche Meinung. Sie interpretieren Erkenntnisse der Trend- und Zukunftsforschung, entwickeln und formulieren daraus neue Konzepte, innovative Szenarien, kreative Impulse, originelle Modelle und schätzen deren Chancen und Potenziale ein. In diesem Sinne sind Vordenker auch Zukunftsmacher, an denen sich Menschen orientieren können – sie definieren neu, wie Wettbewerb funktionieren kann, und tragen dazu bei, dass ihre Erkenntnisse Eingang in die Unternehmensstrategien finden. Wirkliche Vordenker können durch ihren Einsatz und ihren Weitblick die Zukunft der Finanzmärkte und der Gesellschaft entscheidend mitgestalten.

Denzel Auf Sicht fahren

Seite 28/29

Mitsubishi Stabilität

Seite 30

Suzuki Langfristige Betrachtungsweise

Seite 31

Elisabeth Gürtler Sacher zeitgemäß

Seite 32/33

Burkhard Ernst/Friedrich Nagl Im Grundsatz einig

Seite 34/35

Vredestein Marktanteil-Steigerung

Seite 36/37

Augarten Porzellan Behutsam in neue Zeiten

Seite 38/39

Hyundai Rasch wachsend

Seite 40/41

04 Jahre nach Gründung der A&W, 1991, feierte der Dieselmotor „Hochkonjunktur“. Aufgrund der neuen Techniken tat sich gerade auf diesem Sektor eine ganze Menge – vor allem war der Kraftstoffverbrauch der Dieselmotoren enorm reduziert worden. Andererseits waren die „etwas“ teureren Autos ebenfalls beliebt bei den Kunden – Mercedes zum Beispiel antwortete mit dem neuen 600er (mit 12V-Motor) der noblen und absolut luxuriösen S-Klasse.

05 symbolisiert in der Numerologie die Verbindung mit Veränderung, Transformation. Und die Zahl 5 steht für Freiheit und Disziplin. Etwas, das auf den Stil der mittlerweile gleich alten A&W durchaus zutrifft.


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QUERdenker

06 ist als Rückennummer im Fußball die des defensiven Mittelfeldspielers genauso wie die sogenannte SechserPosition. Fast könnte man das auch auf die mittlerweile seit 6 Jahren bestehende A&W umlegen, die sich so mancher „Kammer-Leser“ damals vielleicht defensiver und mehr als einen „Erfüllungsgehilfen“ der Branche wünschte.

Querdenker sind Menschen, die vieles in Frage stellen und sich nicht mit bestehenden Strukturen und Modellen zufrieden geben wollen. Wie? Warum? Was? Wann? Wo? All das gehört zum Wortschatz der Querdenker. Es ist das eigentliche Potenzial dieser Menschen, den Satz „Das haben wir immer schon so gemacht!“ für einen Weckruf zu halten. Wer querdenkt, hinterfragt und will keinesfalls mit bereits bekannten Argumenten einen bestehenden Mainstream stützen. Im Gegenteil. Wenn Querdenker Raum zur Entfaltung haben, vermögen sie alte Strukturen zu verbessern, neue Produkte zu implementieren und Abläufe anders zu gestalten. Zum Wohle aller.

ÖAMTC Für den mobilen Menschen

Seite 42

Banner Technologischer Weitblick

Seite 43

Eurotax Glass’s Österreich Tradition und Innovation

Seite 44/45

Lipizzaner Lebendiges Erbe

Seite 46/47

Porsche Global dimensioniert

Seite 48/49

Bosch Sicherung der Zukunft

Seite 50

Toyota Frey Hybridtechnologie

Seite 51

VMS Versicherungen vereinfachen

Seite 52/53

07 Tage hat die Woche und 1994 ist das Jahr 7 nach der Zeitungs-Gründung. In der Bibel ist von 7 fetten und 7 mageren Jahren die Rede. Gerne bemüht man diese vergleichende Symbolik auch in der Wirtschaft. Für die Automobilindustrie galt das damals keineswegs. Sie boomte vor sich hin, als gäbe es kein Morgen. Autotechnisch stellte VW 1994 die dritte Generation des beliebten Polo vor. Ein anderes Highlight präsentierte der bayerische Automobilhersteller BMW mit dem 3er „compact“ samt sportlichem Schrägheck. Anfangs höhnte die Presse noch über den „Stummelheck-Bayer“, später mauserte sich der „kurze“ BMW zu einer der erfolgreichsten Varianten der DreierFamilie.


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08 steht bei den Chinesen für Reichtum sowie für einen reibungslosen Ablauf bestimmter Ereignisse und für gutes Gelingen. Deshalb wurden seinerzeit die Olympischen Spiele in China am 08.08.2008 um 8.08 Uhr und 8 Sekunden eröffnet. Die 8 ist eben eine Glückszahl im chinesischen Kulturkreis. Auch für persönliche Mobilnummern und Autokennzeichen sind die Achter im bevölkerungsreichsten Land der Erde heiß begehrt. Die A&W hingegen existierte nun bereits 8 Jahre lang, hatte mit der Jahreszahl weniger Glück und schlingerte mittlerweile mit wirtschaftlicher Schlagseite dahin.

09 Musen gibt es in der griechischen Mythologie und auch ein Sudoku besteht normalerweise aus 9 mal 9 Kästchen, in die 9-mal die Zahlen 1 bis 9 eingetragen werden müssen. Im 9. Jahr nach der A&WGründung wurde unter dem Motto „Die Hälfte ist machbar“ von Greenpeace das erste Dreiliterauto der Welt in Auftrag gegeben. Es hatte den Namen Twingo Smile und wurde im Oktober 1996 zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. In Serienfertigung ging dieses Modell allerdings nie. Dafür wurde parallel zur A&W eine neue Zeitung namens „AutoService“ gegründet.

10 Jahre mischt die A&W nun bereits den Magazin-Fachmarkt auf. 1997 bekam Renault den begehrten Titel für das „Auto des Jahres“, den Kompaktvan Renault Scénic. Der überzeugte vor allem durch Komfort und sein umweltschonendes Verhalten und konnte sich am Ende überlegen gegen den Zweitplatzierten Ford KA durchsetzen. Der VW Passat musste sich mit dem dritten Platz zufrieden geben.


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11 Jahre nach der A&W-Gründung war im Autojahr 1998 die Geburtsstunde des Audi TT. Durch sein exklusives und neuartiges Design hatte er schon vor der eigentlichen Markteinführung eine breite Fanszene. In negative Schlagzeilen geriet das Automobil jedoch wegen diverser Probleme beim Fahrwerk. Es kam zu einer auffallend hohen Zahl an Unfällen von Fahrern mit diesem Modell – teilweise auch mit tödlichem Ausgang. Bald stellte sich heraus, dass das Modell leicht zum Übersteuern verleitete. Audi reagierte prompt und stattete das Fahrzeug mit ESP und einem kleinen Spoiler am Heck aus.

12 13 ist eine Zahl, die in der Gesellschaft der frühen Hochkulturen Mesopotamiens bis heute eine herausragende Rolle spielt. Dies mag – ähnlich wie bei der 7 – auf Naturbeobachtungen zurückgehen: Ein Sonnenjahr beinhaltet 12 Mondzyklen, was zur Einteilung des Jahres in 12 Monate führte. Bis heute ist der Tag in zweimal 12 Stunden eingeteilt. Und seit 12 Jahren existiert die AUTO & Wirtschaft mittlerweile auf dem Fachverlagsmarkt.

Jahre sind für die A&W ins Land gezogen und sie hat das Jahr 2000 erreicht, in dem der Formel-1-Rennstall Benetton Formula für 120 Millionen US-Dollar verkauft wurde und nach Ende der Rennsaison 2001 im Renault F1-Team aufging. Zur Jahrhundertwende wurde auch die Produktion des Fiat 126 eingestellt, der dadurch zum historischen Automobil aufstieg. Später wird eine Serie in geänderter Version aufgelegt.


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VORAUSdenker Die Zukunft ist ein Thema der Gegenwart – das wissen Vorausdenker. Und lassen sich darauf ein, einen anderen Umgang mit der Zukunft zuzulassen. Sie denken nicht darüber nach, ob sie sich im Voraus planen lässt. Denn nicht das Voraussehen ist gefragt, sondern das Vorausdenken. Weiterdenken. Weitersehen. Weiterkommen. Vorausdenker haben den 360°-Blick. Sie holen sich Inspirationen von anderen Branchen, mischen Bestehendes, kreieren unwiderstehliche Angebote und schaffen so neue Märkte. Das ist weniger eine Frage der Kosten, des Umfeldes oder der Branche, sondern vielmehr der Mentalität. Denn die Voraussetzung dafür ist das Denken in Alternativen. Vorausdenker kümmern sich wenig um lineare, hauptsächlich durch Mengen bestimmte und begründete Prognosen oder „Machbarkeitsstudien“. Sie arbeiten mit Fantasie.

Autobank Händler im Mittelpunkt

Seite 54

Mazda Konstante Kernwerte

Seite 55

Citroën Kultmarke mit neuen Modellen Seite 56/57 Garanta One Stop Shopping

Seite 58/59

Elisabeth Görner Mehr als Verpackung

Seite 60/61

German Assistance Garantieversicherungssysteme

Seite 62

Kia Asiatischer Aufsteiger

Seite 63

Stefanie und Ludwig Starkl 4. Generation im Blumenreich Seite 64/65

14 ist jene Zahl, mit der sich der Komponist Johann Sebastian Bach, der häufig eine Zahlensymbolik verwendete, in seinen Werken selbst verewigte. Die Buchstaben BACH stehen nämlich im Alphabet an zweiter, erster, dritter und achter Stelle. Addiert man diese Zahlen, so ergibt sich 14. Im 14. A&W-Jahr, also 2001, erschüttert ein beispielloser Terrorakt die Welt. Während ein Flugzeug ins World Trade Center in New York rast, stürzt wenig später eine Passagiermaschine ins Pentagon, danach zerschellt eine vierte Maschine bei Pittsburgh (Pennsylvania). Die Zahl der Opfer bei den Anschlägen wird auf über 3.000 geschätzt.

15 Jahre sind mittlerweile seit der Gründung der A&W vergangen. Ganz ohne Zahlensymbolik – dafür mit einer beinharten Kosten-NutzenRechnung – zeichnet sich langsam ab, dass nicht nur die kommerziellen Erwartungen hinter den Vorstellungen der Gründer geblieben sind. Erstmals kommen Gedanken über einen Verkauf ins Spiel, bald folgen entsprechende Verhandlungen.


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16 Jahre nach dessen Gründung greift einer, der das Potenzial des mittlerweile auf der Stelle tretenden Mediums erkannt hat, zu: Helmuth H. Lederer, Ideengeber, Eurotax-Erfinder und ehemals Mitinhaber des konkurrierenden Fachblatts „AutoService“, kauft im Jahr 2003 den Gründern die A&W samt allen damit verbundenen Rechten ab. Gleichzeitig wechselt ein Großteil der AutoService-Mannschaft zur A&W unter Lederer. Jetzt beginnt für das Fachmedium eine neue Zeitrechnung. Ein neues Layout und ein neues Konzept bestätigen die Aufbruchstimmung, vor allem aber gibt es, wie Lederer in der ersten Nummer formuliert, eine geballte „Kraft zur Veränderung“.

17 Jahre nach der Gründung der AUTO & Wirtschaft und im Jahr 1 unter dem neuen Verleger Lederer weht ein gänzlich anderer Wind: Die erste AUTO-&-WirtschaftAusgabe im hübschen neuen LayoutKleid setzt auf dem Fachmedien-Markt ein deutliches Ausrufezeichen. „Seelenlose Verlagsmache ist zu vergessen“, erklärt Lederer in seinem Editorial. Und weiter: „Zeitung machen bedarf einer besonderen ,Kultur von Menschlichkeit‘“. Man darf mit Fug und Recht behaupten, dass die A&W diesem Grundsatz bis heute treu geblieben ist.

Jahre existiert AUTO & Wirtschaft nunmehr und das ambitionierte und motivierte Team des runderneuerten Mediums hat 2005 unter der Führung von Gerhard Lustig längst einen Kurs eingeschlagen, der für ein österreichisches Fachmedium beispiellos ist. Die Geschichten sind nicht nur gründlich recherchiert und klar formuliert; sie enthalten mitunter auch bissige Schärfe und sind weit entfernt von jeglicher Anbiederung – das ist die Tonart, aus welcher diese Erfolgsgeschichte komponiert wurde.


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ANDERSdenker Andersdenker können in allen Lebensbereichen einiges zustande bringen. Üblicherweise bezieht sich ihr Andersdenken allerdings darauf, wie man Dinge im Geschäftsleben verändert angehen kann. Das bedeutet, mit den Mitbewerbern um Imagination, Inspiration, Einfallsreichtum und Initiative zu wetteifern und sie – wenn möglich – zu übertreffen. Andersdenker sind ständig auf der Suche nach neuen Ideen, kluger Taktik und anderen Wegen. Das bringt – neben einer Menge Spaß – auf alle Fälle zusätzlich eine Bereicherung: mit neuen Strategien, bunteren Märkten, anderen Preismodellen, innovativeren Produkten und im besten Fall die Marktführerschaft samt damit verbundenem Umsatzplus.

Eberspächer Seit 1913 in Österreich

Seite 66/67

Castrol Nummer 1 im Schmierstoffhandel

Seite 68/69

Gerhard Ströck Familienbetrieb

Seite 70/71

Car Parts Lieferer an Teilehandel

Seite 72

Europ Assistance/Real Garant Mobilitäts- & Gebrauchtwagengaranten

Seite 73

Attensam Größter Hausbetreuer Österreichs

Seite 74/75

Remus Erstausrüster der Automobilwirtschaft Seite 76 Wessels+Müller Quereinsteiger

Seite 77

AutoScout24 Online-Markt für Gebrauchtwagen Seite 78/79

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19 Jahre Verlagsgeschichte sind ins Land gezogen. 2006 präsentiert sich Deutschland als Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft mit dem Motto: „Die Welt zu Gast bei Freunden“. Möglich, dass der eine oder andere „Freund“ ein Auge auf den neuen Luxus-Super-Flitzer von Bugatti warf, der zu dieser Zeit vorgestellt wurde: ein Sportwagen namens „Veyron“ – mit unglaublichen 1001 PS ausgestattet – der damals eine runde Millionen Euro kostete. Das wird wohl mit ein Grund dafür gewesen sein, dass man ihn nicht allzu oft auf den Straßen zu Gesicht bekommen hat. Die A&W hat zu dieser Zeit bereits eine Marktstärke erreicht, die ihresgleichen sucht. Und: Sie ist ein Fachmagazin geworden, das Orientierung gibt.

Jahre sind seit der Gründung 1987 vergangen, von der „alten“ A&W ist – bis auf den Titel – kaum etwas übrig geblieben. „Die kritische Ader“, die Lederer von seinem Chefredakteur einforderte, macht sich deutlich bemerkbar – anfangs von der Branche mit Skepsis zur Kenntnis genommen, letztendlich zu ihrem Nutzen erweitert. Hofberichterstattung wird in diesem Medium tunlichst vermieden; Politik wird nicht gemacht, durchaus aber werden die Versäumnisse jener aufgezeigt, die Politik machen oder meinen, sie machen zu müssen.


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21 Schüsse sah die Salutordnung zu Beginn des 20. Jahrhunderts für deutsche Könige, regierende Fürsten, fremde Kaiser, sowie Könige und regierende Fürsten (samt deren Gemahlinnen), königliche Prinzen und Präsidenten von Republiken vor. 21 Jahre A&W – das mag ein Bruchteil in der nunmehr 126-jährigen Zeitreise des Automobils sein, aber eine tolle Leistung für den neuen Verleger, die neue Redaktion, die Anzeigenabteilung und die alten und vielen neuen Leser. Dafür gibt’s zumindest einen kräftigen Salut!

Jahre sind vergangen, seit die A&W existiert. Doch nicht nur die Autobranche hat sich mittlerweile grundlegend verändert, auch das Medium, das darüber berichtet. Das Fachmagazin A&W hat sich nicht nur etabliert und zu einer festen Institution in der automobilen Medienlandschaft entwickelt, sondern gibt Denkanstöße und setzt in der Branche deutliche Zeichen.

23 Jahre Existenz der A&W. Da darf man schon auch in eigener Sache ein wenig Lob austeilen: vor allem einer Redaktion, an deren Spitze ein Könner sitzt, und dessen Mannschaft mit viel Knowhow, brandaktuellen Berichten, enormer Branchenkenntnis, exzellenten Kontakten und viel Hintergrundwissen ihren festen Platz gefunden hat.


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MITdenker

24 Jahre hindurch ist die A&W ein kritischer, aber fairer Begleiter. Sie hat ein neues, anderes Selbstverständnis entwickelt und ist dadurch zu einer viel beachteten Institution in der Fachmedien-Landschaft geworden. Sie ist nicht nur eine wichtige Wissensquelle für jeden Automobilmanager, sondern berichtet unabhängig über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg in einer guten Mischung und mit viel Gespür über die Entwicklungen der Branche.

Helmut Rockenbauer Fachzeitschriften-Gründer

Seite 80

Fritz Knöbl Mitgründer und Jurist

Seite 81

Lutz Holzinger Journalistisches „Verlags-Urgestein“

Seite 82

Alexander Jonas Layouter

Seite 83

Stefan Binder Marketingleiter

Seite 84

Annemarie Lust Chefin Administration

Seite 85

Philipp Hayder Verlagsleiter

Seite 86

Gerhard Lustig Geschäftsführer und Chefredakteur

Seite 87

Helmuth H. Lederer Baumeister seiner Medienwelt

Seite 88

Jahre, die zeigen, was aus dem EinTitel-Verlag alles wurde. Es ist an der Zeit, diesem Team auf die Schultern zu klopfen und zu gratulieren! A&W wird sich aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Im Gegenteil. Die Mitarbeiter werden auch in Zukunft die Herausforderungen der Branche recherchieren, kommentieren und für Sie als Leser einordnen. Denn nicht nur die Anforderungen an das Automobil, auch Ihre Tätigkeiten werden mit Sicherheit weiter wachsen. Und das ist gut so. Es bedeutet, dass wir weiterhin alle gemeinsam an einem Strang ziehen dürfen: für die nächsten 25 Jahre!


s 14-15 karmasin *!mue_!!ros ok_Layout 1 22.10.12 15:24 Seite 1

„Das Auto wird wichtig bleiben“ Wird das Auto auch in der Zukunft eine Art „Heilige Kuh“ für die Österreicher darstellen? Haben Elektroautos überhaupt eine Chance? Oder gehört die Zukunft dem Carsharing, der Eisenbahn, der „Bim“ und dem Bus? Dr. Sophie Karmasin, bekannte Motivforscherin der Nation, im Interview.

E

s ist nicht eine wirklich zentrale Gegend, in der das Büro der Motivforscherin liegt: Ecke Anastasius-Grün-Gasse/Gymnasiumstraße – dort also, wo das Währinger Cottageviertel beginnt. Keine U-Bahn weit und breit. Und doch will Dr. Sophie Karmasin nicht auf öffentliche Verkehrsmittel verzichten, wenn sie zu einem geschäftlichen Termin in die Stadt fährt. „Mit dem 40A bin ich relativ rasch beim Schottentor und kann unterwegs noch meine Unterlagen anschauen.“ Und das Auto? „Mit dem fahre ich jeden Tag ins Büro.“ Bei Strecken über 100 Kilometer setzt sich Karmasin aber auch gerne in die Eisenbahn. „Außer wenn es sich zeitlich gar nicht anders ausgeht.“ Außerdem will sich Karmasin demnächst bei car2go registrieren lassen, um kurze Wege in Wien auch mit einem geliehenen smart zurücklegen zu können: Denn schließlich liegt das Büro gerade noch innerhalb des Geschäftsgebietes dieses neuartigen Mobilitätskonzepts. Wenn man so will, dann ist die Motivforscherin eine Vorreiterin der neuen Form von Mobilität: „Früher war man entweder Autofahrer oder hat öffentliche Verkehrsmittel benutzt“, sagt Karmasin. „Doch heute ist man auch auf einer Strecke oft intermodal unterwegs und steigt um.“ Dieser Trend werde sich noch verstärken, glaubt sie: „Nicht nur aus Kostengründen, sondern auch wegen der Bequemlichkeit.“ Aus diesem Grund erwartet sich Karmasin auch eine stärkere Wertschätzung der Mobilität: „Jetzt muss man nachdenken, wie man eine Strecke am besten zurücklegt – nicht nur weil es Parkpickerln gibt und die Treibstoffpreise steigen. Daher werden

Von Jägern und Sammlern die Leute auch jene Strecken, die sie mit dem Auto zurücklegen, mehr schätzen. Aber auch die Wege, die sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, weil sie keinen Parkplatz suchen müssen.“ Den Verkehrspolitikern müsse es gelingen, in den Köpfen der Menschen neue Gedanken in Gang zu bringen: „Nämlich, dass sie sich drei-, viermal am Tag entscheiden können, wie sie eine Strecke zurücklegen.“ Auch neue Apps, jederzeit mit dem Smartphone abrufbar, werden die Entscheidung erleichtern, ob man für den nächsten Weg von A nach B das eigene Auto, ein öffentliches Verkehrsmittel, das Taxi, das Fahrrad oder car2go wählt – oder vielleicht überhaupt zu Fuß geht. Dies gilt aber vor allem für die Menschen in den Städten. „Im ländlichen Bereich ist man ja ohne Auto entweder abgeschnitten oder auf jemand anderen angewiesen.“ Daher glaubt Karmasin auch nicht, dass das Auto den Status als eine Art „Heilige Kuh“ verlieren wird. „Vor allem für die jungen Menschen am Land ist das Auto noch immer etwas sehr Wertvolles.“ Daher werde das eigene

Die einen sammeln Spielzeugautos, möglichst im Originalkarton. Andere wie Dr. Sophie Karmasin sind – rein beruflich, natürlich – stets auf der Jagd nach Informationen, die sie auswerten, um die Stimmung der Österreicher zu politischen, wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Themen auszuloten. Karmasin wurde dies schon in die Wiege gelegt: Ihr Vater Fritz war seit den frühen 1960erJahren Geschäftsführer des Gallup-Instituts in Wien und später auch Universitätsprofessor am Institut für Publizistik in Wien. Und ihre Mutter Helene gründete 1967 die Karmasin Motivforschung.


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Auto für die große Mehrheit der Österreicher nach wie vor unverzichtbar sein, sagt Karmasin. „Auch wenn man vielleicht weniger damit fahren wird. Ob Familienurlaub oder Großeinkauf: Man ist viel zu sehr daran gewöhnt, dass es auf diese Weise funktioniert.“ Ändern wird sich laut Karmasin aber auch der Stellenwert des Autos in der Bevölkerung. War das Auto bis in die 1950er-Jahre das Synonym für Wohlstand, so galt später der Satz: „Wer kein Auto hat, gehört nicht zum Mittelstand.“ Heute, so Karmasin, sei alles vielschichtiger: „Es wird für jedes Segment unterschiedliche Verkaufsargumente geben müssen. Eine wichtige Schiene werden die Ökoautos, also Hybrid- und Elektrofahrzeuge darstellen. Aber auch kleine, sparsame Stadtautos ohne viel Tamtam werden sich gut verkaufen.“ Daneben zählt Karmasin „coole Single-Autos wie den Mini“ zu den Gewinnern der nächsten Jahre. Ähnliches gilt auch für das seit Jahren boomende Segment der Sport Utility Vehicles (SUV). „Aber auch das Luxussegment wird wichtig bleiben. Und auch Sportwagen wird es immer geben. Hingegen wird sich der klassische Golf immer schwieriger verkaufen lassen und auch die klassische Limousine ist zu wenig spitz – die muss schon einen besonderen Anspruch haben.“ Doch was ist mit den Elektroautos, die von vielen als das Allheilmittel der Zukunft hingestellt werden? Da unterscheidet Karmasin zwischen der allgemein positiven Einstellung der Österreicher zur E-Mobilität und der Kaufbereitschaft: Laut einer Untersuchung der Salzburg AG halten 73 Prozent der Befragten Elektroautos für „sehr positiv“ oder „positiv“ – doch 66 Prozent können sich nicht vorstellen, ein E-Fahrzeug zu kaufen. Und auch Karmasin selbst machte mit einem geliehenen Elektroauto nicht die besten Erfahrungen: „Es war mitten im Winter, die Heizung hat bei minus 10 Grad nur selten funktioniert und schließlich ist auch der Scheibenwischer ausgefallen.“ « (MUE)


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DAS AUTO vorspann

4 Statistiken, die mit Vorurteilen gegen das Auto aufräumen

Parkpickerl und Fahrverbotsdiskussionen, immer negativere Berichte in den Medien und immer höhere Steuern: Das Auto hat in der Öffentlichkeit keinen leichten Stand. Der Arbeitskreis der Automobilimporteure will daran etwas ändern – schließlich hängt jeder achte österreichische Arbeitsplatz von der motorisierten Mobilität ab.

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n seiner Eigenwahrnehmung war Österreich nie ein Autoland. Zu Unrecht: Exemplarisch sei nur erwähnt, dass die Wiener Firma Gräf & Stift um 1900 den Vorderradantrieb erfand oder Firmen wie Steyr oder Lohner in der Zwischenkriegszeit zu den europaweit führenden Autoherstellern zählten. In den Achtzigerjahren begann mit dem Wiener Opel-Motorenwerk, BMW Steyr und zuletzt Magna die Renaissance der österreichischen Zulieferindustrie. Hinzu kommen Autohandel und Reparatur: „Insgesamt kann von 360.000 Beschäftigen rund um das Automobil gesprochen werden“, erklärt Dr. Christian Pesau, Geschäftsführer des Arbeitskreises der Automobilimporteure. Das entspricht 12 Prozent aller unselbstständig Erwerbstätigen. Dennoch verteufelte vor einiger Zeit ein Wochenmagazin das Auto als „gefährlichste Erfindung der Welt“, die „stinkt, Platz frisst und Leben zerstört“. Überzeugungstäter wie der TU-Professor Hermann Knoflacher („Das Auto ist ein Virus, das sich im Gehirn festsetzt.“) finden sich regelmäßig in den Breitenmedien, die vielen österreichischen Spitzeningenieure aus der Autoindustrie dagegen so gut wie nie. Dabei tragen sie zu einer Ökobilanz bei, die sich durchaus sehen lassen kann: „Allein zwischen 2000 und 2011 sanken die CO2-Flottenemissionen von 167 auf 139 Gramm pro Kilometer“, sagt Pesau. Diverse


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IST KEIN SÜNDENBOCK Schadstoffe wurden noch viel deutlicher reduziert: So ist der Dieselpartikelausstoß seit 1985 um 99 Prozent gesunken, die Stickstoffemissionen sind heute um 71 Prozent niedriger als 1990. „Es ist daher unzulässig, dass der Pkw als alleiniger Umweltsünder an den Pranger gestellt wird“, meint Pesau. Er will sich im Kampf um die öffentliche Meinung nicht geschlagen geben: Als Sprachrohr dient den Importeuren unter anderem die TV-Sendung „Autofocus“, die im vergangenen Winter erstmals ausgestrahlt wurde. Abseits von Markenwerbung soll sie über die Leistungen der Branche aufklären. Eine zweite Staffel mit 10 Kurzepisoden wird ab der letzten Oktoberwoche jeweils am Mittwochabend auf ORF 2 zu sehen sein. Gegenüber der Politik treten die Importeure für eine angemessene Behandlung der individuellen Mobilität ein. „Anstelle von umweltpolitisch wirkungslosen Horuck-Aktionen wie der chaotischen Ausweitung der Parkpickerlzone in Wien, den LuftHundertern oder den Feinstaub-Fahrverboten fordern wir ein zeitgemäßes Steuermodell“, sagt Pesau. „Damit würde auch die Ökologisierung am wirkungsvollsten vorangetrieben.“ Bislang leistet sich Österreich ein äußerst unübersichtliches System, das in den vergangenen Jahren durch diverse (den Staatskassen zugute kommenden) Malus-Regelungen weiter verkompliziert wurde. „Wir hätten seit Jahren ein Konzept in der Schublade, das die Abschaffung der überaus komplizierten Normverbrauchsabgabe und die aufkommensneutrale Umwälzung auf Mineralölsteuer und motorbezogene Versicherungssteuer vorsieht“, erläutert Pesau. Den Ministerien ist das Konzept längst bekannt – allein, es fehlt der politische Wille. In diese festgefahrene Situation wieder Bewegung zu bringen, ist gerade in Zeiten angespannter Budgets eine herausfordernde Aufgabe – die es gilt, in Angriff zu nehmen. Und es ist mehr als verständlich, wenn nicht nur die Automobilimporteure das Auto als Musterschüler in Sachen Arbeitsplatzsicherung und technologischer Entwicklung sehen, das jedes Recht darauf hat, nicht länger von Medien und Politik als Sündenbock missbraucht zu werden. « (HAY)


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700 blau-weiße smart zum Mitnehmen Seit knapp einem Jahr gibt es car2go in Wien. Das Konzept von Daimler ermöglicht Führerscheinbesitzern, per App am Handy den nächsten freien Stadtflitzer auszuwählen, beliebig innerhalb des Nutzungsgebietes zu bewegen und danach einfach abzustellen. „Klassisches Carsharing scheitert meistens an den starren Nutzungsbedingungen“, weiß Martinowsky. car2go ist anders – und ein gutes Geschäft für Wiesenthal: Das Unternehmen ist der zentrale Wiener Servicepartner für das Projekt, das weltweit in immer mehr Großstädten umgesetzt wird.

ie Wurzeln der Wiesenthal-Gruppe reichen bis in das Jahr 1924 zurück: Damals wurde Günter Wiesenthal Teilhaber der MercedesVertretungen in Wien und Prag. Der Marke mit dem Stern ist der Autohandelskonzern seither treu geblieben, wenngleich andere Fabrikate und neue Märkte hinzukamen. 2011 wurden in Österreich, Tschechien, Ungarn, der Slowakei, Süddeutschland und den USA insgesamt 23.586 Autos verkauft. In der knapp neunzigjährigen Firmengeschichte gab es mehr als einen unternehmerischen Einschnitt. Der nächste große Wandel hat laut Geschäftsführer Alexander Martinowsky bereits begonnen: „Für immer mehr Menschen wird die Nutzung eines Automobils wichtiger als dessen Besitz.“ In der Praxis könnte das bedeuten, dass ein Mercedes-Kunde im Frühjahr und Herbst eine CKlasse (als komfortable Reiselimousine), im Winter einen GLK (als sicheres SUV) und an Sommerwochenenden einen SLK (als sportlichen Roadster) nützt – und zwar für einen Komplettpreis einschließlich Wartung, Reifen und Versicherung. „Also quasi ein Operating Leasing, aber ohne dass das Fahrzeug während der Nutzungszeit das gleiche bleibt“, skizziert Martinowsky. Wie können Autohändler derart komplexe Mobilitätsprodukte aufeinander abstimmen, wie sollen sie das nötige Kapital bereitstellen? Ganz zu schweigen von der einfachen, doch schon jetzt akuten Frage, wie die stetig steigende Modellvielfalt in einem herkömmlichen Schauraum unterzubringen ist. Für Martinowsky liegt die Antwort einerseits in einer stärkeren Differenzierung zwischen großen Mobilitätszentren und lokalen Standorten mit Servicefokus. Andererseits fordert er eine neue Kostenverteilung zwischen Herstellern und Händlern: „Derartige Vertriebsmodelle setzen voraus, dass sich die Vergütung von der reinen Verkaufsmarge hin zum Honorieren von Beratung, Präsentation und Fahrzeugbereitstellung verlagert.“ Mit dem „neuen Geschäftsmodell“ des deutschen Kfz-Gewerbeverbands ZDK wurde in den vergangenen Jahren eine Grundlage für künftige Beziehungen zwischen Autobauern und ihren Vertragshändlern ausgearbeitet. Martinowsky hat das Strategiepapier als europäischer Mercedes-Händlersprecher entscheidend mitgeprägt. Langfristig soll es Markenbetrieben aller Größenordnungen wieder ein profitables Agieren ermöglichen – so fern dieses Ziel angesichts der derzeitigen Durchschnittsrenditen auch erscheinen mag. « (HAY)

Nur mehr benützen Autohäuser wird es auch in 25 Jahren geben, ist Dr. Alexander Martinowsky überzeugt. Sie werden sich aber an die Veränderung der Kundenbedürfnisse anpassen müssen: „Autos nutzen statt besitzen“ heißt der neue Trend.


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Neue Begehrlichkeiten Mit dem 31. Mai 2013 geht ein wichtiges Kapitel in der Geschichte des Kfz-Handels zu Ende – die GVO. Dadurch kommen auf die Branche und ihre Interessenvertretung wieder einmal spannende Zeiten zu. Gastautor Dr. Norbert Gugerbauer, Rechtsanwalt in Wien und Honorarprofessor für Wettbewerbsrecht an der Universität Linz, erklärt, warum.

Händler im Regen?

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ahrzehnte hindurch war sie so etwas wie die „Verfassung“ des Autohandels. Doch ab dem 1. Juni 2013 wird alles anders. Danach gibt es keine eigene europäische Regelung für den KfzHandel mehr. Dann hat sich die Branche an den allgemeinen kartellrechtlichen Bestimmungen für Handelsunternehmen, der „Schirm-GVO“, zu orientieren. Die Neuregelung ist seit Mai 2010 bekannt, seit damals wurde viel darüber geschrieben, warum die „Händlerschutzbestimmungen“ verloren gingen. Weniger beachtet wurde, dass die „alte“ Kfz-GVO das Recht der Hersteller, Kfz-Händler in ihrer Wettbewerbsfreiheit zu beschränken, grundsätzlich auf Neufahrzeuge und Original-Ersatzteile beschränkt hatte. Jetzt dürfen Kfz-Hersteller und deren Generalimporteure (unter den in der Verordnung geregelten Bedingungen) Kfz-Händler auch beim Vertrieb von anderen Produkten als Neufahrzeugen und Original-Ersatzteilen an klare vertragliche Vorgaben binden. Die Kfz-Produzenten und ihre österreichischen Generalimporteure haben bereits in der Vergangenheit durch den über die totale Vernetzung ermöglichten Zugriff alle Daten des Kfz-Händlers gesehen: vor allem, welche Geschäftsbereiche interessante Umsatzerlöse – insbesondere aber positive Deckungsbeiträge – erwirtschafteten. So wurden Händlerspannen beim Verkauf von Neufahrzeugen zunehmend von Zusatzleistungen abhängig gemacht oder von Faktoren beeinflusst, auf welche der Handel wenig bis geringen Einfluss hatte. Nun wird es allerdings nicht mehr lange dauern, bis der Gebrauchtwagenhandel die Fantasie und die Begehrlichkeit der Kfz-Produzenten wecken wird. Schließlich erwirtschaften Händler damit positive Deckungsbeiträge. Der auf dem österreichischen Markt führende Produzent, die VolkswagenGruppe, hat sich beispielsweise die Marke „Welt-

auto“ sichern lassen. Durch entsprechende Werbung und zusätzliche Vermarktung über eine Website lässt sie sich zu einer „starken“ Marke entwickeln. Was derart beginnt, kann sich zu einer Exklusivbindung, also der Verpflichtung auswachsen, Gebrauchtfahrzeuge ausschließlich über diese Schiene zu vermarkten. Ist ein Kfz-Händler erst einmal fest im markengebundenen Verkauf von Gebrauchtfahrzeugen verankert, wird er es nicht vermeiden können, dass er kräftig zur Kassa gebeten wird. Wenn der Vertragshändler aber keinen Einfluss mehr darauf hat, über welche Internet-Plattformen er seine Gebrauchtfahrzeuge verkaufen darf oder zu welchen Preisen er die bei ihm eingetauschten Gebrauchtfahrzeuge verkaufen kann, geht nicht nur ein Stück unternehmerische Freiheit, sondern auch eine Basis für den wirtschaftlichen Erfolg verloren. «

Im Werkstättengeschäft, mit dessen positiven Deckungsbeiträgen viele Händler den Verkauf von Neufahrzeugen quersubventionieren müssen, schmolzen die Deckungsbeiträge durch verlängerte Garantiezeiten bei nicht kostendeckenden Garantievergütungen. Nach den Erfahrungen mit der Festsetzung von Handelsspannen, Jahreszielen oder Garantievergütungen ist nicht damit zu rechnen, dass dem Händler bei der „Vereinbarung“ von Lizenz- gebühren für die Nutzung einer GebrauchtwagenMarke (etwa „Weltauto“) und/oder für die Nutzung einer gemeinsamen Verkaufsplattform im Internet längerfristig mehr als ein Anhörungsrecht eingeräumt wird.


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Fach. Simpel. Z

Experten Die Anforderungen, die an Fachmedien – egal ob Print oder Elektronik – gestellt werden, steigen laufend. Die Leser haben ein Anrecht darauf, mit gut recherchierten Geschichten zu Topinformationen zu kommen. Doch es ist das ewig gleiche Problem: Alle wollen die Leser dort abholen, wo sie stehen. Aber wo genau ist das? Vorbei die Zeiten, als alte Einteilungen Gültigkeit hatten, wonach Fachjournalisten die Dinge fundiert, aber langweilig darstellen und Allroundjournalisten reizvoll, aber oberflächlich. Ansichten, die in einer komplexer werdenden globalen Welt so nicht mehr gelten dürfen. Heutzutage erfordert jede journalistische Darstellung eine sach-, medien- und zielgruppengerechte Herangehensweise.

ugegeben, Journalisten ist Arroganz nicht völlig fremd und wenn jemand wie ich aus dem Umfeld Publikumszeitschrift samt hohen Auflagen kommt, ist der Begriff Fachzeitschrift und alles, was damit zusammenhängt, davon sicher nicht ausgenommen. Man fragt sich halt, was daran schwer sein soll, in einem unabhängigen Fach-Medium entsprechend journalistisch zu arbeiten, von Trends unbeleckt und wahrscheinlich freier vom Druck des Marktes als bei Publikumszeitungen. Da taucht also eine Allround-Journalistin wie ich lässig ein in eine andere Medienwelt. Die wirkt gediegen und ist klein und fein, aber dennoch nicht ohne Tücken. Man muss sie nur orten. Es ist wie bei einer Gesundenuntersuchung: Der Arzt ist der Fachmann, sein Diagnose-Werkzeug das Stethoskop. Auch im Maschinenbau gilt: mit dem Stethoskop hineinhören, Lagergeräusche wahrnehmen und einen beginnenden Maschinenschaden erkennen. Jemand wie ich stürzt sich nun mit Eifer hinein, nimmt scheinbar Vertrautes auseinander und setzt es neu zusammen, kreuzt Fachwissen mit Kultur und Gesellschaft, hört die Branche ab und sorgt so für einen anderen Blickwinkel – der sich auch bei mir deutlich veränderte. Naturgemäß befasst sich eine Fachzeitschrift überwiegend mit einem klar eingegrenzten Fachgebiet und wendet sich an professionell und berufsmäßig interessierte Leser. Von Profis geschrieben, von Profis gelesen – ein klassischer Business-to-Business-Kommunikator für die Industrie der Branche. Mit geringem Streuverlust bringt sie auf diese Weise Informationen an ihr Zielpublikum. Und hier sitzt das Problem. Denn die jeweilige Branche zählt zu den wichtigsten Inserenten des Medium, ist aber gleichzeitig deren Informationsquelle. Da wird der Grat, auf dem die Fachkollegen dahinwandern, schon ziemlich schmal. Schreiben sie fundiert und objektiv kritisch, dann riskieren sie mitunter verärgerte Inserenten. Bauen sie die Berichterstattung unbedarft auf netten PR-Häppchen der Branche auf, von der sie abhängig sind, dann werden sie mit der Zeit unglaubwürdig. Die Industrie fordert, statt zu fördern, sie sollte Gärtner sein und nicht Zaun. Denn Qualität und Fachmedium schließen einander nicht aus. Im Gegenteil. Man kann dem Fachmann schon zugestehen, dass er sich engagiert und dafür auch Verantwortung übernimmt.

Mit Fingerspitzengefühl und dem Wissen, dass nur eine glaubhafte, zuweilen auch kritische Berichterstattung über wichtige Branchenereignisse die Leser bei der Stange hält – was letztlich wieder den Inserenten und dem Verleger dient. Qualität kommt von Konsequenz. Und auch im Fachmedium gilt die Spielregel: Wer Qualität will, muss sich auf Konflikte einlassen. Eine – Verzeihung – „Leck-mich-Fraktion“ darf nicht den Ton angeben und wer dauerhaft blockiert oder Unwahrheiten verbreitet, muss in einem guten Medium Konsequenzen spüren. Das weiß ein Mann mit den Eigenschaften eines Gerhard Lustig genau. Und er weckt mit seinen Stärken und seiner Arbeitsweise regelmäßig Argwohn. Er gestaltet Beziehungen professionell und schreckt nicht davor zurück, auch innerhalb der Branche den Zorn auf sich zu ziehen. Das ist der Takt, den er in der A&W Monat für Monat vorgibt und zeigt, wie Mut zur Fachkompetenz aussehen kann und soll. Und das Team rund um ihn zieht mit. Die Kollegen geben sich nicht mit reproduzierten Meldungen zufrieden oder warten darauf, von Geschichten gefunden zu werden: Sie gehen lieber selbst auf die Suche. Derweil lehnt sich eine Konsumentin wie ich


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Es ist eine kleine, aber durchaus spannende Medienwelt, in die man als Allroundjournalistin eintaucht. Was sich zunächst als unkompliziertes Fachjournalistendasein darstellt, erweist sich bei näherem Hinsehen als ziemlich subtiles Handwerk.

gemütlich zurück, klickt im Internet neue Automodelle an und macht sich keine Vorstellung davon, was die Branche treibt. Im Gegenteil. Ich freue mich über all den technischen Firlefanz, der aus einem Auto inzwischen ein rollendes Hightech-Labor macht. Und erwarte, dass alles, was heute die Luxuskarossen ziert, morgen auch in der günstigen Kompaktklasse Standard ist. Natürlich verschwendet man keine Gedanken an Hersteller und Zulieferer. Dabei sind in diesem Bereich große Umbrüche im Gange. Denn eine sich verlagernde Wertschöpfung mischt die alten Strukturen auf. Die Branche muss ihre Aufgaben neu sortieren und sich selbst umstrukturieren, weil die mobile Welt in den kommenden zehn bis zwölf Jahren wahrscheinlich völlig anders aufgestellt wird. Was voraussetzt, dass die Fachmedien-Branche die ganze Klaviatur mitspielt und nicht nur eine Oktave. Und dass die Oktaven zueinander passen und aufeinander verweisen. Medien entwickeln sich wie Persönlichkeiten weiter – und darum ist auch AUTO & Wirtschaft nicht stehen geblieben. Die A&WMannschaft weiß, dass sie etwas verpasst,

wenn sie ihren Fokus nicht hin und wieder auf Weitwinkel stellt. Lustig ist der unerschrockene Trendsetter, der das fördert und kurzerhand eine Publikumsjournalistin wie mich ins Fachteam geholt hat. Um das Expertendasein nicht so zu leben, wie es der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche in diesem Zusammenhang ausdrückte: „Man ist ein Mann seines Faches um den Preis, auch das Opfer seines Faches zu sein.“ Keine Sorge, hier behalten alle den Überblick. Und jeder kennt seinen Arbeitsbereich. Fachjournalisten haben Fachkompetenz. Sie kennen sich inhaltlich ohne permanent neue Einarbeitung in ihrer Berichterstattung aus. Allrounder wie ich haben Formalkompetenz, kennen die journalistischen Arbeitstechniken und wissen, wie man sich in neue Themengebiete einarbeitet. Da kommt es schon vor, dass das beherzte Draufgängertum einer „Nicht-Expertin“ das klug fundierte Fachwissen der Kollegen durcheinander wirbelt – dafür aber den Profis die Augen öffnet. Gut so, denn die Kollegen wissen natürlich sehr genau, wovon sie schreiben, auch wenn Sie, liebe Leser, das nicht immer glauben wollen. Angedacht war dieses Jubiläumsheft schließlich als vergnüglicher Lesestoff samt fachlich hohem Nutzwert. Also, um in der Fachsprache zu bleiben, ein Hybrid; ein aus unterschiedlichen Prozessen zusammengesetztes Ganzes. Und wie im Automobilbau liegt die Besonderheit darin, dass die zusammengebrachten Elemente für sich schon Lösungen darstellen, durch das Zusammenbringen aber neue erwünschte Eigenschaften entstehen. Ich denke, die spannende Kreuzung aus Fachmedium und Publikumszeitung, in der parallel dazu die Entwicklung der A&W erzählt wird, ist weitgehend gelungen. Leider ächzen nach wie vor manche Texte unter der Last ihres Fachchinesisch wie ein Schiff in schwerer See. Wer am Fluss wohnt, sagt ein Sprichwort, versteht die Fische. Mag sein, ich fische da allerdings im Trüben. Nichtsdestotrotz habe ich eine ganze Menge dazugelernt. Aufs Fachsimpeln werde ich mich jedenfalls nicht einlassen. Denn das könnte eine Konstellation ergeben, die mir gar nicht gefiele: da der Fachmann – und dort der Simpel? « (GRE)


s 22 nemeth *_!!ros ok_Layout 1 22.10.12 15:15 Seite 1

Neubau vor fünf Jahren Gastautor Ing. Peter Nemeth ist Präsident der Wirtschaftskammer Burgenland und Honorarkonsul der Republik Ungarn. Er betreibt in Eisenstadt ein Autohaus, das 2008 mit Investitionen in der Höhe von 4,2 Millionen Euro neu gebaut wurde. Der Familienbetrieb existiert seit 1948 zunächst als Unternehmen für den Maschinenbau. In den 50er-Jahren wurde der Fahrzeughandel aufgenommen. Heute vertreibt Nemeth die Marken Fiat, KIA und Alfa Romeo. Pro Jahr werden (zusammen mit zwei Subhändlern) 355 Neufahrzeuge und rund 180 Gebrauchtwagen verkauft. Bis zur Übernahme der Führungsposition in der Wirtschaftskammer Burgenland war Nemeth Bürgermeister von Eisenstadt.

Die Autowelt dreht sich weiter E

s hat sich viel verändert in unserer Branche. Vor 25 Jahren war ein Auto ein Gebrauchsgut, ein Fortbewegungsmittel. Natürlich, das ist es auch heute noch. Aber im Gegensatz zu früher muss man sein Auto heute nicht nach – sagen wir 10 Jahren – wechseln. Rost, technische Wehwehchen, das sind Themen, die längst der Vergangenheit angehören. Eine Autowerkstatt hat vor 25 Jahren gutes Geld verdient, durch ein hohes Reparaturaufkommen, kürzere Serviceintervalle – und auch höhere Margen. Heute ist ein Auto mit 5 oder 7 Jahren neuwertig. Der Strukturwandel macht also auch vor der Autobranche nicht halt. Wir leben heute in einem von Importeuren dominierten Markt und nicht in einem, in dem die Händler frei agieren können. Auch kämpfen wir seit einigen Jahren mit einer gewaltigen Zulassungslüge. Hier werden von Importeursseite Zahlen lanciert, die so nicht stimmen. Zulassungsstatistiken werden künstlich hoch gehalten, in Wahrheit ist der heimische Markt aber deutlich kleiner, als uns hier vorgegaukelt wird. Leidtragende sind die Händler, die dadurch immer stärker unter Druck kommen. Das ist keine gesunde Entwicklung. Und – vielleicht dauert es noch einige Zeit – irgendwann werden sich jene Betriebe, die es sich leisten können, in anderen Einkaufsstrukturen organisieren. Es gibt bereits erfolgreiche Beispiele in anderen Branchen, weil Druck bekanntlich immer Gegendruck erzeugt. Und der Markenautohandel ist gut beraten, das Heft selbst in die Hand zu nehmen. Auch die Beziehungen zum Kunden haben sich geändert. Der Kunde ist mobiler, informierter, anspruchsvoller geworden. Weniger treu? Ja, auch das ist ein Thema. Die Wechselwähler gibt es auch in unserer Branche, die Markentreue hat nachgelassen. Klar, man sieht sich angesichts von 30.000er-Serviceintervallen auch nicht mehr so häufig. Doch die Chancen, Kunden an das Unternehmen zu binden, durch perfekte Betreuung, persönliche Beziehung und attraktive Zusatzpakete, die sind in einer Dienstleistungsgesellschaft, die von Individualisten geprägt ist, größer denn je.

Viele fragen sich, wie sich die Automobilbranche in den vergangenen 25 Jahren verändert hat. Und viel mehr noch, wie sie in 5, in 10, in 20 Jahren aussehen wird. Klar, man macht sich so seine Gedanken und man hat so seine Erfahrungen ... Wo wird die Reise in unserer Branche hingehen? Die Strukturbereinigung wird weiter voranschreiten, der kleine europäische Markt mit vielen Herstellern wird sich verändern müssen, der Kampf Importeur versus Händler wird sich weiter zuspitzen. Die Zukunft gehört jenem Hersteller, der in der Lage ist, attraktive Fahrzeuge zu entwickeln, gewinnbringend zu produzieren und mit entsprechenden Impulsen (für Kunden wie für Händler) auf den Markt zu bringen. Den Konsumenten wird das alles herzlich egal sein, weil sie mehr denn je aus einer Vielzahl von Marken und Modellen wählen können und das möglichst regional vor der Haustür. Für den Autohändler der Zukunft heißt das, er wird zum „Mobilitätsprovider“: Er muss es künftig schaffen, dass er Menschen mit der für sie individuell passenden Mobilitätslösung – vom E-Bike bis zum Van, vom SUV bis zum Fun-Car – versorgt. «


s 23 schirak *!hay_!!ros ok_Layout 1 22.10.12 15:13 Seite 1

Harte Zeiten für Händler 1971 wagte der junge Landmaschinenhändler Josef Schirak den Einstieg in das Autogeschäft. Seither hat sich die Branche verändert – freilich nicht zum Vorteil der Händler.

3 Prozent Rendite als Mindestmaß

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imca, Sunbeam, Chrysler: Die Hersteller, mit denen die Automobilkarriere von Schirak begann, sind heute entweder komplett oder zumindest in Europa vom Markt verschwunden. Das Autohaus in St. Pölten ist ebenso bestehen geblieben wie zwei im Laufe der Jahre hinzugekommene Standorte eines Schwesterunternehmens. „Wir sind ein klassischer mittelgroßer Mehrmarkenhändler“, sagt Schirak – und fügt hinzu, dass es gerade diese Art von Autohäusern in Zukunft am schwersten haben könnte. Schließlich erhalten die Autohersteller mit dem Wegfall der Kfz-GVO im Mai 2013 das Recht, ihren Vertragsbetrieben eine Markenexklusivität vorzuschreiben. Darüber hinaus werden die zweijährige Kündigungsfrist, die Verpflichtung zur objektiven Begründung einer Kündigung oder das Recht zur ungehinderten Betriebsveräußerung verloren gehen. Unternehmer, die ihre Firma nicht verkaufen dürfen, ohne das Einverständnis ihres „Vertragsherrn“ einzuholen, das erinnert ein wenig an die Herrschaftsverhältnisse früherer Jahrhunderte. „Wir sind in vielerlei Hinsicht die Leibeigenen der Hersteller geworden“, bedauert Schirak. Kein Vergleich zu seinen Anfangsjahren: „Damals konnte man mit den Gebietsleitern des Importeurs noch über die Verkaufsziele verhandeln. Heute hat niemand mehr das Recht, von 300 auf 298 Stück herunterzugehen.“ Selbst Generaldirektoren seien „auf Punkt und Beistrich“ an die Anweisungen der Konzernzentralen gebunden, bedauert Schirak. Rücksichtnahme auf regional unterschiedliche Marktverhältnisse ist aufgrund derartiger Vorgaben kaum mehr möglich. Gemeinsam mit der steigenden Wettbewerbsintensität und den immer höheren Fixkosten, die zu einem Gutteil auf die Investitionsvorgaben

der Hersteller zurückzuführen sind, führt dies zu einer brisanten wirtschaftlichen Situation. Daran können selbst Rekordzulassungen wie in den vergangenen beiden Jahren nichts ändern. „Wurde mit dem Verkauf dieser Autos auch ausreichend Geld verdient?“, fragt Schirak, um sich selbst zu antworten: „Ganz eindeutig nicht.“ Das untrügliche Gespür für die Situation seiner Branchenkollegen ließ den Niederösterreicher schon früh zum Interessenvertreter werden. Seit über 40 Jahren engagiert sich Schirak in der Wirtschaftskammer, jahrelang war er Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels. Aktuell treibt er als Einzelhandelssprecher ein Projekt voran, das seinen Einsatz krönen könnte. Die zwischen Händlern und Importeuren ausgehandelte „Kfz-Mittelstandsinitiative“ soll zumindest einen Teil der Schutzbestimmungen, die mit dem GVO-Ende verloren gehen werden, wettmachen. Nach beinahe zweijähriger Verzögerung hofft Schirak nun auf eine rasche Durchführung des Gesetzes: „Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die Mittelstandsinitiative noch heuer im Parlament behandelt wird.“ « (HAY)

„Grosso modo lagen die Händlerrenditen in den vergangenen Jahren bei völlig unbefriedigenden null bis ein Prozent“, weiß Josef Schirak. Zurückzuführen sei dies einerseits „auf die völlig schrankenlose Überproduktion, überzogene Standards, laufende Verweigerungen von Garantie- und Kulanzkosten unter fadenscheinigen Vorwänden sowie Zweckentfremdungen von immer größeren Teilen der Händlerspannen“. Andererseits mangelt es aber auch im Handel selbst oft am Ertragsbewusstsein. Eine aktuelle Kampagne soll Abhilfe schaffen. Das von Schirak gesetzte Ziel: „Um nicht nur zu überleben, sondern auch moderat investieren zu können, sind drei Prozent Rendite nötig.“


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Zwischen Recht und ... I

n die Anfangsjahre von AUTO & Wirtschaft fiel das aufsehenerregende Honda-Urteil (2Ob 692/89). In diesem kam der Oberste Gerichtshof (OGH) zu folgender Entscheidung: einem schuldlos gekündigten Autohändler ist vom Importeur ein Ausgleich zu zahlen. Auch die Begründung war spannend: Der Vertragshändler, befand das Gericht, sei im Grunde wie ein Handelsvertreter in die Vertriebsorganisation des Herstellers eingegliedert. Deshalb seien auf diese Zusammenarbeit in rechtlicher Analogie die Schutzbestimmungen des aus dem Jahr 1921 stammenden Handelsvertreterrechtes anzuwenden. Unklar blieb damals, wie hoch der durch die Kündigung bewirkte Verlust des Markenvertrages zu bewerten ist. Nach langen Überlegungen legte der OGH in dem gegen Mazda ergangenen „Teyrowsky-Urteil“ (9 Ob 2065/96h) fest, dass die dem Händler aus dem Ein- und Verkauf von Neuwagen und Ersatzteilen verbleibende Nettospanne als Basis des Ausgleichsanspruches zu dienen hat. Von dieser vom Händler erwirtschafteten „Jahresprovision“ sind jedoch aus „Billigkeitserwägungen“ Abschläge (von 30 bis 50 Prozent) vorzunehmen. Der Ausgleichsanspruch für das Ersatzteilgeschäft wurde knapp danach vom damaligen Fiat-Importeur erfolgreich bekämpft (4 Ob 79/99t). „Angesichts von Handelsspannen an die 30 Prozent, die die üblichen Provisionssätze von Handelsvertretern bei weitem übersteigen“, klammerte der OGH dieses Geschäft ausdrücklich aus. Zudem sei „das Ersatzteilgeschäft grundsätzlich bloßes Nebenprodukt des Werkstattbetriebes“ (6 Ob 218/00b). Eine wesentliche Verbesserung brachte jedoch ein Ford-Urteil (4 Ob 54/02y), mit dem der OGH die Berechnung des Ausgleichsanspruches der deutschen Judikatur angepasst hat. Als Bemessungsbasis dienen seither zwar nur die Geschäfte mit „Stammkunden“, dafür müssen zugunsten des Händlers die aus der Kündigung resultierenden Provisionsverluste der nächsten fünf Jahre berücksichtigt werden (6 Ob 248/07z) – wobei dieser Ausgleichsanspruch jedenfalls mit einer Jahresprovision „gedeckelt“ ist. Trotz allem bleiben derartige Auseinandersetzungen für beide Seiten weiterhin

Das Wohl und Wehe der Markenbetriebe ist von ihren Herstellern abhängig. Deren Möglichkeiten zur freien Vertragsgestaltung sind kaum begrenzt. Was letztlich doch nicht erlaubt ist, entscheiden erst die Gerichte. Ein Blick zurück zeigt, welche Entscheidungen die Kfz-Justiz in den vergangenen 25 Jahren geprägt haben.


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... Gerechtigkeit 3 Musterprozesse Immer wieder wehrten sich Importeure gegen den Ausgleichsanspruch mit dem Argument, dass ein Händler mangels „Zielerreichung“ seine Kündigung selbst verschuldet habe. Diese Frage landete nach einer fristlosen PeugeotKündigung beim Europäischen Gerichtshof (C-230/96). Dieser legte klar, dass „die Festsetzung des Verkaufsziels den Ausdruck einer bloßen Verpflichtung zum Einsatz geeigneter Mittel darstellt“. Dem ist der OGH in einer Ford-Entscheidung gefolgt (1 Ob 342/97v). Die Äußerung eines CitroënHändlers, lieber „mit dem Hund spazieren zu gehen, als schlechte Geschäft zu machen“, kann aus der Sicht des OGH „bei richtigem Verständnis nicht als beharrliche Verweigerung der Erfüllung vertraglicher Pflichten beurteilt werden (1 Ob 359/99x)“.

riskant. Denn den Gerichten ist es erlaubt, den vom Händler eingeklagten Ausgleichsanspruch nach „Billigkeitserwägungen“ zu reduzieren. Das steht im freien Ermessen des Richters, zumal der OGH eine Überprüfung dieser Ermessensentscheidung mit dem Argument zurückwies, dass es dabei immer auf „die Umstände des Einzelfalles ankommt“ (4 Ob 189/07h). Für die Importeure wurde es im Laufe der Jahre immer riskanter, Verträge fristlos oder vorzeitig zu beenden. Denn der OGH entschied im Verfahren 9 Ob 32/99t, dass die Beurteilung, ob „die Nichterfüllung bedungener Leistungen“ zur vorzeitigen Vertragsauflösung berechtigt, „nur an Hand des Einzelfalles beurteilt werden kann“. Also suchten die Importeure nach Gründen, um sich durch ein „Verschulden“ des Händlers den Ausgleichsanspruch zu ersparen. Doch das Gericht blieb auf Seiten der Händler. In Urteil 8 Ob 295/99m wurde klar gelegt, dass „ein einmaliger Verstoß gegen das Verbot des Verkaufes an Wiederverkäufer“ außerhalb des Markennetzes nicht derart gravierend sei, um eine fristlose Kündigung zu begründen. Das konnte die Importeure nicht entmutigen. Einige Zeit lang hofften sie, sich durch den Konkurs den Ausgleichsanspruch eines ungeliebten Händlers ersparen zu können. Schließlich räumt ihnen die Konkurseröffnung die Möglichkeit ein, den Vertrag mit dem Händler fristlos zu kündigen. Dem schob der OGH ebenfalls einen Riegel vor (2 b 275/98z): Es sei „in Zeiten wirtschaftlicher Instabilität nicht ungewöhnlich, auch ohne eigenes Verschulden insolvent zu werden“. Offen bleibt auch die Frage, was bei Vertragsende mit dem vom Händler angeschafften Ersatzteilund Neuwagenlager geschehen sollte. In den Verträgen hatten die Hersteller festgelegt, dass sie davon nichts oder kaum etwas zurücknehmen müssen. Das wurde vom OGH jedoch anders gesehen (1 Ob 359/99x): Wenn der Vertrag unverschuldet aufgelöst wird, ist der Importeur zur Rücknahme von Ersatzteilen und Spezialwerkzeug verpflichtet. Begründet wurde dies mit einer „nachvertraglichen Treuepflicht“, da ein gekündigter Vertragspartner ja kaum mehr die Möglichkeit hat, diese Sachen sinnvoll zu verwerten. Große Hoffnungen setzten Händler und Werk-

stätten in die Kfz-GVO. Doch schon bald nach Einführung der ersten GVO 1475/95 vertrat der OGH die Rechtsansicht, dass es sich dabei „um rein kartellrechtliche Freistellungsnormen handelt, die jedoch keine zivilrechtlichen Regelungen enthalten“. (8 Ob 295/99m). Er folgt dabei der Rechtsansicht des Fiat-Anwaltes Dr. Hanno Wollmann, dass diese Verordnungen „kein Sonderprivatrecht für bestimmte Typen von Verträgen schaffen wollten“. Die schon damals dagegen geäußerten Einwände fanden beim OGH kein Gehör. Er erklärte, die Judikatur des EuGH (C-226/94) habe „unzweifelhaft klargemacht, dass diese GVOs keine zwingenden Vorschriften aufstellen, die die Gültigkeit oder den Inhalt von Vertragsbestimmungen unmittelbar berühren oder die Vertragsparteien zur Anpassung verpflichten“. Die geforderte neuerliche Einholung einer Vorabentscheidung sei daher „nicht erforderlich“. So wie der OGH gelegentlich seine Meinung ändert, passierte dies auch beim EuGH. Er kam am 20. September 2001 im sogenannten „Courage-Urteil“ (C-453/99) zur Ansicht, dass aus Verstößen gegen das EU-Wettbewerbsrecht direkte zivilrechtliche Schadenersatzansprüche ableitbar sind: Unmissverständlich legte er klar, dass die praktische Wirksamkeit der im EG-Vertrag festgelegten Wettbewerbsbestimmungen beeinträchtigt wären, „wenn nicht jedermann Ersatz des Schadens verlangen könnte, der ihm durch einen Vertrag, der den Wettbewerb beschränken oder verfälschen kann oder durch ein entsprechendes Verhalten entstanden ist. Aus dieser Sicht können Schadenersatzklagen vor den nationalen Gerichten wesentlich zur Aufrechterhaltung eines wirksamen Wettbewerbs in der Gemeinschaft beitragen“. Das bedeutet: Bei Verstößen der Hersteller/Importeure gegen das EU-Wettbewerbsrecht stehen den geschädigten Händlern/Werkstätten zivilrechtliche Schadenersatzansprüche zu. Für die Kfz-Branche bleibt es spannend. Denn angesichts dieser EuGH-Judikatur wartet sie gespannt darauf, ob sich der OGH in den kommenden 25 Jahren doch noch zur Änderung seiner bisherigen – gegenteiligen – Rechtsmeinung durchringen wird. « (KNÖ)


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Nach über 100 Jahren Automobil- und Motorenentwicklung waren es gerade die letzten 25 Jahre, in denen gewaltige Fortschritte erzielt wurden; besonders auf den Gebieten Umweltfreundlichkeit und Sicherheit.

Schöne neue Mobilwelt

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Kraftfahrzeuge und Technik Gastautor Hans Peter Lenz ist Maschinenbauingenieur und emeritierter Universitätsprofessor. Er ist Vorsitzender des Österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik, einem gemeinnützigen Verein für Ingenieure und Techniker im Kraftfahrzeugwesen. Der Verein veranstaltet Vorträge, Seminare und Symposien, gibt Veröffentlichungen heraus und unterhält Beziehungen zu technischen Universitäten, Fachhochschulen, Behörden, Verbänden und vergleichbaren Vereinen in anderen Ländern.

ie Entwickler von Fahrzeugen waren gerade in den letzten 25 Jahren gezwungen, besondere Zeichen zu setzen. Denn die sogenannten Euro-Gesetzgebungsstufen verlangten im letzten Vierteljahrhundert eine drastische Reduktion der Schadstoffemissionen. Dadurch wurde auch die Luftqualität – besonders in den Städten – erheblich verbessert. Kritiker behaupten zwar, dass mehr zugelassene Autos diese Verbesserungen kompensiert hätten, aber das stimmt nicht. Zieht man eine Statistik zu Rate, dann merkt man, dass in Österreich etwa die Stickoxidemissionen seit 1970 um mehr als die Hälfte gesunken sind. Ebenso konnte man die Zahl der Verletzten und Toten im Straßenverkehr deutlich senken. Ein ganzes Bündel an Maßnahmen hat dazu beigetragen, wie etwa verbesserte Sicherheitsmaßnahmen an den Fahrzeugen, Sicherheitsgurte, Airbags, Verbesserung an Karosserien, elektronische Hilfen wie Antiblockiersysteme, Stabilitätssysteme, Abstandswarner und eine ganze Reihe anderer Hilfestellungen. Längst befindet sich die Automobilindustrie im Umbruch, globale Trends und gesetzliche Rahmenbedingungen werden die Entwicklung der nächsten 25 Jahre noch mehr beeinflussen. Die Ressourcenverknappung, die Entstehung von Megacitys, der Ausstoß klimawirksamer Gase und deren Begrenzung werden ihre Auswirkungen zeigen. Die Erdölgewinnung wird immer aufwendiger, der Zwang zu vermindertem Kraftstoffverbrauch immer zwingender. Doch trotz all der Probleme: auch in den nächsten 25 Jahren wird der Verbrennungsmotor die Hauptantriebsquelle der individuellen Mobilität bleiben, werden flüssige Kraftstoffe die wichtigsten Energieträger der Mobilität sein. Allerdings nicht ausschließlich. Die Motoren der Zukunft werden elektrisch unterstützt werden. In jenen Betriebsbereichen, in denen sich der Verbrennungsmotor schwer tut, wird ihm ein elektrischer Schub helfen. Reine E-Mobilität hat nur in Sonderfällen eine Chance. Zu schwer und zu teuer sind die Batterien. Der Einsatz zukünftiger Kraftstoffe hingegen wird von der dafür erforderlichen Infrastruktur geprägt werden. Das heißt, dass Elektromobilität, Gas- und Wasserstoff-Antrieb naturgemäß im Nachteil sind, während die flüssigen Kraftstoffe – zum Teil auch synthetisch hergestellt auf Basis erneuerbarer Energie – deutliche Vorteile haben. Wir können also mit den Entwicklungen der letzten 25 Jahre zufrieden sein. Und mit Zuversicht der weiteren Entwicklung der nächsten 25 Jahre entgegen sehen. «


s 27 zitateGKU_Layout 1 23.10.12 11:19 Seite 2

„Das Auto ist jetzt vollkommen. Es bedarf keiner Verbesserung mehr.“ Allgemeine Automobil-Zeitung, Berlin 1921

„Ein Sportwagen ist die einzige Sitzgelegenheit, die es uns ermöglicht, von unten auf andere herabzuschauen.“ Robert Lembke, Showmaster

„Geschwindigkeit ist der einzige neue Rausch, den das 20. Jahrhundert erfunden hat.“ Aldous Huxley

„Was den Verstand betrifft, so gibt es für intelligente Autohändler eine erfreuliche Nachricht: Gebraucht ist er mehr wert.“ KarlHeinz Karius, Unternehmer und Aphoristiker

„Im Anfang war das Benzin und der Vergaser. Dann schuf Gott den Motor und die Karosserie, die Hupe und das Verkehrslicht. Dann betrachtete er sein Werk und sah, daß es nicht genug war. Darum schuf er noch das Halteverbot und den Verkehrspolizisten, und als dies alles geschaffen war, stieg Satan aus der Hölle empor und schuf die Parkplätze.“

„Genauso wenig, wie es sich die Autoindustrie leisten kann, zu weit hinter dem Verbraucher herzuhinken, kann sie es sich leisten, ihm zu weit voraus zu sein. Mit einem neuen Produkt zu früh herauszukommen, ist genauso schlecht, wie zu spät.“ Lee Iacocca, einst Manager in der US-Automobilindustrie, in den 1980igern

„Wir bauen Autos, die keiner braucht, aber die jeder haben will.“

Ephraim Kishon

Ferdinand Porsche

„Die kommenden fünf Jahre werden die gefährlichsten, die wir in der Automobilindustrie je erlebt haben. Wer verliert, bekommt keine zweite Chance“. José Ignacio López de Arriortúa, umstrittener Manager in der Automobil industrie, in den 1990igern

„Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.“ Kaiser Wilhelm II.

„Die Zukunft gehört dem, der als erster die Kraft der Sonne in den Tank packt, mit Wasserstoff überholt oder CO2-frei vorankommt.“ Horst Köhler bei der ADAC Preisverleihung Gelber Engel, 14. Januar 2010 „Ein Fußgänger ist ein Verkehrsteilnehmer, bei dem Fahrer und Fahrzeug eins sind.“ Gerichtsurteil „Jeder will zurück zur Natur, aber keiner zu Fuß.“ Alois Glück, dt. Politiker u. Journalist „Das beherrschende Prinzip bei der Planung moderner Städte lautet offenbar: „Hauptsache, die Autos fühlen sich wohl.“ Al Gore, Wir haben die Wahl, 2009 Die Zukunft des Autos ist das Auto der Zukunft. Otto Willenbockel, deutscher Ingenieur „Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten – allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren.“ Gottlieb Daimler, Erfinder (1834–1900) „Ein Fußgänger ist ein glücklicher Autofahrer, der einen Parkplatz gefunden hat.“ Joachim Fuchsberger


s 28-29 denzel-stadler *!greGKU okok_Layout 1 22.10.12 12:43 Seite 2

Die Schlüssel zum Erfolg Komm.-Rat Ing. Alfred Stadler ist Vorstandsvorsitzender der Denzel AG und weiß sein Unternehmen für die kommenden Herausforderungen gut aufgestellt. Denn seiner Meinung nach wird Europas Wirtschaft noch die nächsten zwanzig Jahre ächzen.

h ja, über die Grenzen des Wachstums wird schon lange diskutiert; auch von den klugen Wirtschaftsprofessoren, die im Club of Rome sitzen und sich fragen, ob unbegrenztes Wirtschaftswachstum heutzutage – noch – möglich ist. Doch spätestens seit der Finanzkrise ist sogar im Umfeld von Unternehmern die Kritik am unendlichen Wachstum salonfähig geworden. Immer öfter wird über Konzepte für einen neuen Wohlstand diskutiert – auch ohne Wirtschaftswachstum. Allerdings glaubt daran nicht jeder. „Wachstum muss es immer geben, schauen Sie doch in die Natur. Nur die Pflanze, die wächst, lebt. Ein Baum, der keinen Jahresring zulegt, stirbt“, sagt etwa der Vorsitzende des Vorstandes der Wolfgang Denzel Auto AG Alfred Stadler, „es wird nur scheinbar schwieriger in Zeiten wie diesen.“ Denn mit dem Wachstum durch neue Schulden ist es vorbei. Nachhaltiges Wachsen, so Stadler, könne nur durch Leistung gewährleistet werden. Und Leistung zu bringen, müssten viele in unserer Gesellschaft erst wieder lernen. Seinerzeit, in den Jahren des Aufbruchs nach 1945, hat die Nachfrage nach Konsumgütern nicht selten das Angebot überholt – in Europa ist es heute umgekehrt. Für Stadler als Unternehmer kein Grund, den Kopf hängen zu lassen. Im Gegenteil, sein Gestaltungswille ist ungebrochen. „Man muss ständig mit Neugier seine Wachstums-

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möglichkeiten suchen.“ Das fällt gerade in einer erfolgsverwöhnten Branche wie der seinen mittlerweile nicht mehr allen Entscheidungsträgern leicht. Menschen müssen und wollen mobil, das heißt beweglich sein. Die Mobilität von Menschen und Gütern sichert Arbeit, Kommunikation, Wohlstand und Lebensqualität. „Es ist doch so, dass Mobilität ein Grundbedürfnis ist“, analysiert der Manager. Er ist stolz darauf, im gleichen Atemzug einen bemerkenswerten Erfolg seines Unternehmens verbuchen zu können: „Wir hatten im Vorjahr das beste Jahr unserer Geschichte.“ Die Planung für das erste heurige Halbjahr sei „vorsichtig gewesen“, sagt er, „denn in dieser volatilen Zeit müssen wir auf Sicht fahren“. An die Notwendigkeit einer Fahrweise samt Bremsbereitschaft glaubt er auch für die nähere Zukunft. „Auf Sicht fahren müssen wir in Europa auch in den nächsten zwanzig Jahren, weil sich der Kontinent in einer Rückentwicklung befindet.“ Stadler weiß, dass er sein Unternehmen gut aufgestellt hat. „Wir sind unabhängig von den Banken, wir können auch Konjunkturtäler durchtauchen und damit die Arbeitsplätze sichern.“ Wobei der Vorstandsvorsitzende mehr möchte, als nur die Sicherheit der Belegschaft zu garantieren – sie soll auch Freude an der Arbeit haben. Denn wer Spaß am Job hat, leistet mehr. „Zufriedene Mitarbeiter bieten eine 20 Prozent bessere Performance für das Unternehmen“,


s 28-29 denzel-stadler *!greGKU okok_Layout 1 22.10.12 12:43 Seite 3

18 Schlüssel der 18 Automarken

Alfred Stadler präsentiert freudig die 18 unterschiedlichen Autoschlüssel (siehe r.), deren Fahrzeugmarken (13 Handels- und 5 Servicemarken) er in seiner Produktpalette hat. Und egal ob Limousinen, Cabrios, Sportwagen oder SUVs – bei MEGADENZEL ist alles zu erwerben. Ebenso unterschiedlich wie die Marken entwickelt sich auch die Nachfrage. „Denn jedes Modell“, erklärt Stadler, „hat einen eigenen Modellzyklus.“ Zur Mitte ihres Modellzyklus, in der Regel also nach drei bis vier Jahren, erhalten Autos ein sogenanntes Facelift. Es handelt sich dabei meist um ein technisches Update und um optische Eingriffe vor allem an der Frontpartie (Scheinwerfer, Kühlergrill, Stoßstangen), weil die Kunden sie dort am ehesten wahrnehmen.

erklärt er. Leute, die schon seit Jahrzehnten im Konzern tätig sind, sprechen vom frühen DenzelGeist – und den will er in das aktuelle Arbeitsumfeld transferieren. Da stehe keinesfalls immer das Geld im Vordergrund. „Der Mitarbeiter will als Mensch Anerkennung bekommen. Und dass man da ist und zuhört, wenn er etwas zu sagen hat.“ Aber auch die Führungsanforderungen haben sich verändert. Schlug früher die Stunde des Patriarchen, ist heute der Teamworker gefragt. Allerdings mit Einschränkungen. Es müsse zwar jemand da sein, „der die Meinung des Teams ernsthaft aufnimmt, aber dann doch selbst die Entscheidung trifft“. Denn, sagt der Vorstandsvorsitzende bestimmt: „Die Verantwortung bleibt.“ « (GRE)


s 30 mitsubishi *!hay_!!ros okok_Layout 1 22.10.12 07:28 Seite 1

Ein Diamant für den Handel Zukunftsweisende Technik, treue Kunden und der direkte Kontakt zwischen Händlern und Importeur: Diese Faktoren machen Mitsubishi seit 1978 zu einem attraktiven Partner.

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n den Anfangstagen vertrat ein Dutzend Händler die Marke mit dem Diamantenlogo. Mittlerweile gibt es 70 Haupthändler und insgesamt 106 Standorte – einschließlich des einen oder anderen Partners der ersten Stunde, wie Importchef Mag. Gregor Strassl berichtet: „Die langfristige Stabilität des Netzes ist eine große Stärke von Mitsubishi.“ Das Vertrauen der Händler musste freilich erst erarbeitet werden. In den Achtziger- und Neunzigerjahren waren es wegweisende Fahrzeuge wie der Pajero, einer der ersten voll straßentauglichen Geländewagen, die das Markenimage geprägt haben. Hinzu kamen Erfolge im Motorsport, an denen die Käufer von Lancer und Co. auf durchaus leistbare Art und Weise teilhaben konnten. Mit Crossover-Modellen wie Outlander und ASX, dem vor allem bei Firmenkunden begehrten Pickup L200 und dem „Dauerbrenner“ Colt wurde in den vergangenen Jahren die Erfolgsgeschichte fortgeschrieben. Hinzu kam die Vorreiterrolle in Sachen Elektromobilität, verkörpert durch den in diversen „Modellregionen“ ungebrochen populären i-MiEV. All das schlug sich in einer massiven Absatzsteigerung nieder, berichtet Strassl. „2009 haben wir noch 3.000, ein Jahr später 4.300 und zuletzt rund 5.000 Fahrzeuge verkauft.“ Das neue Ziel lautet „5.000 plus“ – und das trotz der Wechselkursdifferenzen, die derzeit allen japanischen Herstellern das Leben schwer machen. „Als Privatimporteur sind wir in der Lage, unsere Strategie exakt auf die österreichischen Marktbedingungen abzustimmen“, unterstreicht Strassl. Das bringt dem Handel beispielsweise Sondermodelle wie den Colt „Austria Edition“, der im letzten Jahr vor dem Modellwechsel für einen

Verkaufsrekord sorgt. Zudem schießt die DenzelGruppe als Großhändler immer wieder bares Geld zu, um Aktionen zu stützen. Die schnelle Erhöhung der Stückzahlen stehe dabei nicht im Vordergrund, betont Strassl: „Wir orientieren uns nicht an Monats- oder Quartalszahlen, sondern handeln aufgrund langfristiger Pläne.“ Dazu zählt die Stabilisierung des hohen Fahrzeugbestands, die für die Mitsubishi-Händler besonders wichtig ist. Wie Studien des Importeurs zeigen, bleiben die Kunden der Diamantenmarke ihren Werkstätten nämlich überdurchschnittlich lange treu. « (HAY)

2,9 Liter Dieser Tage rollt der neue Mitsubishi Outlander zu den Händlern. Sowohl der „Clean Diesel“ mit 150 PS als auch das gleich starke Benzinmodell bieten vergleichsweise niedrige Verbrauchswerte. Wirklich spektakulär sind aber die Eckdaten des Outlander Plug-in Hybrid EV, der ab dem Frühjahr 2013 erhältlich sein wird: Er soll im Durchschnitt nur 2,9 Liter Benzin pro 100 Kilometer verbrauchen, der prognostizierte CO2-Ausstoß liegt bei lediglich 50 Gramm. „Mit diesem Fahrzeug erhalten unsere Händler ein weiteres Produkt, das perfekt zum Zeitgeist passt“, unterstreicht Importchef Strassl.


s 31 suzuki *!hay !!ros ok_Layout 1 22.10.12 07:29 Seite 1

Klein, aber oho: Der gerade einmal 39 PS starke Geländewagen LJ80 war 1980 der erste Suzuki auf österreichischen Straßen. Heute hat sich die Marke längst als Spezialist für Kompakt- und Allradfahrzeuge etabliert. So mancher Händler ist den Erfolgsweg mitgegangen.

Nachhaltig zum Erfolg Markenbetriebe, 47 Haupthändler mit 60 Standorten, 80 Subhändler und 12 reine Werkstätten: Sie alle vertreten derzeit Suzuki. Daran sollen der Wegfall der KfzGVO per 31. Mai 2013 und die damit verbundene Änderung der Verträge wenig ändern. Der Importeur bekennt sich zu stabilen Strukturen mit nur unwesentlich veränderten Vertragsbedingungen.

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ontinuität, Verlässlichkeit, Vertrauen: Man glaubt Helmut Pletzer, dass ihm diese Werte wichtig sind. Der Sohn einer Autohändlerfamilie hat sein ganzes Berufsleben in der KfzBranche verbracht. Seit 1998 ist er bei Suzuki tätig, 2005 übernahm er die Geschäftsführung des Importeurs. „Der Händler weiß genau, wie wir ticken“, schmunzelt Pletzer angesichts der langjährigen Kontinuität auf beiden Seiten: Unter den 48 Importeursmitarbeitern befindet sich so mancher Markenveteran, im Netz herrscht ebenfalls Kontinuität. Fast alle Händler sind übrigens Mehrmarkenbetriebe. „Wir ermöglichen es unseren Partnern, mit moderaten Strukturkosten echte Zusatzgeschäfte zu realisieren“, so Pletzer. Derzeit verkaufen die Vertragshändler im Jahresschnitt 110 bis 150 neue Suzuki. Dieser Wert soll mittelfristig deutlich steigen, denn der Hersteller plant eine große Modelloffensive: „Wir werden in den nächsten fünf Jahren jeweils mindestens ein komplett neues Auto einführen“, kündigt Pletzer an. Geplant seien sowohl Einführungen im A- und B-Segment als auch ein „echtes C-Segment-Auto“ mit 4,30 bis 4,40 Meter Länge und optionalem Allradantrieb. Dieses Crossover-Modell werde in der zweiten Jahreshälfte 2013 den Auftakt der Produktoffensive bilden. Die „persönliche Vision“ von Pletzer: Wenn alle neuen Autos am Markt sind, sollen statt der heuer knapp 7.000 Stück pro Jahr gut 10.000 Verkäufe erzielt werden. Dieses sportliche Ziel passt zu Pletzer, dem begeisterten Freizeitsportler mit großer Liebe zur Bergwelt. Ebenso typisch ist aber, dass er seine Ambitionen nicht um jeden Preis realisieren will. Massiven Kurzzulassungen oder zerstörerischen Rabattschlachten ist Pletzer weiterhin nicht zugetan. Stattdessen will er dem bereits 1996 eingeführten „Nettopreissystem“ und den damit verbundenen langfristigen Betrachtungsweisen treu bleiben: „Nur mit zufriedenen Kunden verdient man auf Dauer gutes Geld, nicht durch schnelle Geschäfte mit maximalem Nachlass.“ « (HAY)


s 32-33 gürtler *! greGKU_Layout 1 22.10.12 07:30 Seite 2

Tradition ist Rechtfertigung Elisabeth Gürtler ist seit mehr als zwanzig Jahren Geschäftsführerin des Unternehmens Sacher. Meisterlich schafft sie es, Tradition und Moderne zu vereinen. Ihr Credo: „Der Ausdruck eines früheren Zeitgeistes ist kein Grund, ihn zu behalten und eins zu eins weiterlaufen zu lassen.“ emand wie sie lümmelt nicht einfach herum; jemand wie sie, der zur Disziplin erzogen wurde, hat wahrscheinlich auch keine Freizeit. Oder, wie sie einmal in einem Interview sagte, nur ein schlechtes Gewissen, wenn sie sich eine solche gönnt. Besitzt also jemand wie sie, die stets perfekt gestylt in der Öffentlichkeit auftaucht, so etwas wie einen Jogginganzug? Sie bleibt die Antwort schuldig, lacht nur herzhaft. Elisabeth Gürtler, die Dreifaltigkeit aus Disziplin, Fleiß und Perfektion sitzt inmitten des in leuchtendem Grün gehaltenen Restaurants „Anna Sacher“ und bestellt „Kaffee mit Schlag“. Das verwundert bei jemandem, der höchstens Kleidergröße 34 trägt. „Ja“, sagt sie bestimmt und gibt damit auch ihr Lebensmotto vor, „bei mir gibt es nur ganz oder gar nicht.“ Gar nicht, würde man sagen, was den legeren Look betrifft. „Ach wissen Sie“, erklärt sie lächelnd, „ich bin doch früher ein Horse-Girl gewesen, also dauernd im Stall.“ Das ist wahrscheinlich Muße genug, wenn man Elisabeth Gürtler heißt, das Sacher-Reich managt und reiten bereits das Lässigste ist, was man in seiner Freizeit tut. Im Berufsleben hingegen hat sie sich ihren Weg zum Erfolg selbst beinhart vorgegeben: Er besteht aus harter Arbeit und professioneller Disziplin – Charaktermerkmale, die gern als Tugenden beschrieben werden. Und sie hat das, was man im Wienerischen oft als „richtiges G’spür“ bezeichnet. Sie ist Querdenkerin, Vordenkerin und vor allem Vorausdenkerin – sie antizipiert. „Ich betreibe“, erklärt sie ihren Unternehmensstil, „Management by Exception.“ Was wörtlich „Führen

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nach dem Ausnahmeprinzip“ bedeutet. Soll heißen: Bestimmte Aufgabenbereiche werden an die untere Führungsebene delegiert. Werden diese nicht erfüllt oder entsteht eine Abweichung vom Unternehmensziel, dann erst greift Gürtler ein. Gutachten zu allem und jedem brauche sie ebenso wenig wie die vielen Meetings, meint sie. Sie lasse sich, wenn sie von etwas überzeugt sei, „auch nix dreinreden“. Der Erfolg gibt ihr recht. Sie hat das „Unternehmen Sacher“, das Hotels der Luxusklasse in Wien und Salzburg betreibt sowie Cafés in Wien, Salzburg, Innsbruck und Graz, vom traditionsbeladenen, plüschigen Image befreit und zu einem modernen Betrieb umfunktioniert. Das Hotel visà-vis der Oper hat sie innerhalb von acht Jahren vom Dach bis zum Keller komplett erneuert. Ihre Einstellung zum Begriff Tradition ist kompromisslos. „Tradition“, sagt sie, „ist doch nur eine Art von Rechtfertigung, dass ich nichts Neues tu.“ „Das Sacher heute“, erklärt sie, „gestaltet die Tradition von morgen.“ Das mehr als 200-Millionen Euro schwere Torten- und Hotelimperium gehört Gürtlers Kindern Alexandra und Georg. Peter Gürtler, ihr geschiedener Mann und Eigentümer des Hotels, hatte Selbstmord begangen und den gemeinsamen Kindern alles hinterlassen. Die beiden waren damals noch minderjährig und Gürtler übernahm als „Zwischenlösung“. Das war vor 21 Jahren. „Ich habe“, meint sie kokett, „zumindest nichts kaputt gemacht.“ Spätabends, wenn sie nach Hause kommt, sei sie einsilbig. Mit ihrem Mann, dem Schauspieler Helmut Lohner, spreche sie nicht über ihren Arbeitsalltag. „Nein“, sagt sie entschieden, „er hat ja von Hotellerie keine Ahnung.“ Und umgekehrt? Wenn er abends kommt, dann fragt sie ihn, wie die Probe im Theater gewesen sei. „Und er sagt dann, na ja.“ Sie sei, gesteht sie dann, „sprechfaul“. Eigentlich verständlich. « (GRE)


s 32-33 gürtler *! greGKU_Layout 1 22.10.12 07:30 Seite 3

51 ...einhalb Millionen Eier

wurden in etwa, seitdem Elisabeth Gürtler das Hotel Sacher und die Original SacherTortenproduktion führt – das sind 22 Jahre – bis 17. April des heurigen Jahres verarbeitet. Mittlerweile hat Gürtler auch das Hotel Bristol an der Wiener Ringstraße dazu gekauft und wird auch dort Sacher-Torten feilbieten. „Wir wollen das Haus“, sagt sie über die Zukunft des Bristol, „glamouröser machen.“ Auch die Zahl 2000 ist für sie nicht unspannend. Damals war sie noch Verantwortliche für den Wiener Opernball, der wegen der Regierungsbeteiligung der FPÖ und den daraus folgenden EUSanktionen zum Fiasko zu werden drohte. „Da hab ich“, erinnert sie sich, „hautnah gespürt, wie sich die Politik da auswirkt.“


s 34-35 nagl-ernst **GKU_Layout 1 22.10.12 07:32 Seite 2

13 Guter Tag

13 ist die Lieblingszahl von Friedrich Nagl: „In meinem Betrieb waren jeden Monat am 10. die Gelder für die Krankenkasse und am 15. die Steuern fällig, der 13. ist mir als Tag in Erinnerung, wo wir für die Firma arbeiten konnten.“

55 Gutes Jahr

Als Lieblingszahl fällt Burkhard Ernst spontan 55 ein: „Ich bin 1955 geboren, für mich war das ein gutes Jahr.“


s 34-35 nagl-ernst **GKU_Layout 1 22.10.12 07:32 Seite 3

Wir sind uns im Grundsatz einig Zwei Fixgrößen der Kfz-Branche lassen die letzten 25 Jahre Revue passieren und wagen einen vorsichtigen Blick in die Zukunft.

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ein äußerlich könnten die beiden Kommerzialräte unterschiedlicher nicht sein: da Fritz Nagl, der Bundesinnungsmeister der Kfz-Techniker, erdig, direkt, durch und durch ein Handwerker – ein Kfz-Meister der alten Schule; ihm gegenüber Burkhard Ernst, der Bundesgremialobmann der Autohändler, ein schillernder Multi-Unternehmer, Immobilienentwickler, Filmproduzent und Chef des Wiener Autohauses Rainer. „Mögen wir nach außen hin auch sehr konträr erscheinen, so sind wir uns dennoch in grundsätzlichen Dingen einig“, sagen Nagl und Ernst unisono. Und geben, während sie die letzten 25 Jahre Revue passieren lassen, Einblick in eine sich rasch verändernde Branche. „Wenn damals ein Geschäft abgewickelt worden ist, egal ob ein Fahrzeugkauf oder eine Reparatur, hat das Handschlagqualität gehabt“, erinnert sich Nagl. Mit der rasanten Entwicklung der Technik, die immer mehr spezialisiertes Personal erfordere, habe man seitens der Innung immer die richtigen Schritte setzen und sich jeder neuen Herausforderung stellen können, sagt Nagl. Viel schwieriger seien da schon Beziehungen zu den Kunden geworden. „Ein nichtiger Anlass zieht zuweilen folgenschwere Streitigkeiten nach sich.“ Das sieht auch Ernst so: „Eine juristische Ausbildung für Verkäufer könnte heutzutage nicht schaden.“ Die letzten Jahrzehnte haben auch dem Handel grundlegende Änderungen beschert. „Da ist kein Stein auf dem anderen geblieben.“ Das Verhältnis zu den Versicherungen habe sich verschlechtert, das zum Kunden radikal verändert. Die Kunden seien in puncto Konsumentenschutz medial aufmunitioniert. Auch der Verwaltungsaufwand sei exorbitant gestiegen. „Ein Blick in einen alten Akt, in dem der Verkauf eines Neuwagens dokumentiert ist, veranschaulicht das“, sagt Ernst. Vor 25 Jahren bestand er aus 4 bis 5

Blättern. „Heute füllt so ein Akt unglaubliche 60 Seiten.“ Pro Arbeitsstunde fließen 50 Prozent der Zeit in die Verwaltung. Nagl und Ernst sparen auch nicht mit Selbstkritik: „Die Fülle an Dienstleistungen, die im Laufe der Jahre rund um Service und Verkauf entstanden sind und die wir selbst geschaffen haben, verschlingt unglaubliche Summen und drückt den Gewinn.“ Dennoch blicken Nagl und Ernst positiv in die Zukunft. Wobei die Entwicklungen in urbanen Räumen stark im Kontrast zu jenen auf dem Land stehen werden. „Von uns durchgeführte Untersuchungen zeigen, dass die Generation Facebook das Auto nicht mehr als Statussymbol sieht“, sagt Ernst. Entsprechend ist auch das Kaufverhalten in den Städten: „Es werden dort längerfristig weniger Fahrzeuge verkauft werden, nicht nur weil jungen Leuten, die mehrere Stunden pro Tag im Netz mit den neuen Medien verbringen, einfach die Zeit zum Autofahren fehlt.“ Auch die Tendenz, dieses durch immer rigorosere Maßnahmen wie Parkraumbewirtschaftung, 30er-Zonen und Umweltauflagen zu erschweren, werde sich in den kommenden Jahren fortsetzen. „Wir haben aber auch Chancen, potenzielle, junge Kunden zurückzugewinnen“, sagt Nagl. „Spätestens dann, wenn sie eine Familie gründen und wieder aufs Land oder in die Speckgürtel der Städte ziehen und ein Fahrzeug zur Erhaltung der individuellen Mobilität brauchen.“ Die Erhaltung Letzterer ist auch eines der Hauptanliegen von Ernst: „Das Recht für jedermann, sich frei bewegen zu können, wann immer man will, muss auch in Zukunft gewährleistet bleiben.“ Ernst glaubt, „dass uns Benzin-und Dieselmotor auch noch in den nächsten Jahrzehnten erhalten bleiben, auch der Anteil alternativer Antriebsarten wird langsam steigen“. Künftig wollen Ernst und Nagl noch enger zusammenrücken: „Für die Zukunft sind wir gerüstet und werden uns allen Herausforderungen gemeinsam stellen.“ « (DSC)


s 36-37 vredestein *!lhogku_Layout 1 22.10.12 12:49 Seite 2

Doppelt hält besser

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Jahre Vredestein in Österreich sind 2013 erreicht Im Gespräch mit AUTO & Wirtschaft blättert Geschäftsführer Thomas Körpert (Bild rechts) in den Firmenannalen. Dabei entdeckt er, dass die Gründung der VredesteinNiederlassung in Österreich auf den 6. Mai 1983 fällt. Also werden es nächstes Jahr genau 30 Jahre, dass die ursprünglich holländische und nun in indischem Besitz befindliche Reifenmarke in Österreich direkt vertreten ist. Die längste Zeit, zirka 25 Jahre, wurde das Unternehmen von Urgestein Adolf („Adi“) Rankl repräsentiert. Schon lange an seiner Seite agierte Körpert, der ihn vor fünf, sechs Jahren als Geschäftsführer abgelöst hat – und trotz seiner jugendlichen Ausstrahlung bereits jetzt ein alter Hase im Reifenbusiness ist.


s 36-37 vredestein *!lhogku_Layout 1 22.10.12 12:49 Seite 3

Mit einer massiven Steigerung des Marktanteils können Thomas Körpert, Geschäftsführer von Vredestein/Apollo, und Verkaufsleiter Harald Kilzer aufwarten, seit sie mit der Zweitmarke den heimischen Markt bearbeiten. Der Erfolg geht auf die Kooperation der europäischen Premiummarke mit dem indischen Partner zurück.

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ngesprochen auf den Erfolgslauf, den Körpert mit den beiden Marken seit dem Apollo-Start im Vorjahr hingelegt hat, hebt der erfahrene Reifenfachmann hervor, dass er noch längst nicht am Ende der Fahnenstange angelangt sei. Vielmehr geht er davon aus, mit der Marke Apollo noch viel Freude zu haben und den Kunden unschlagbare Angebote zu machen. Seine Erwartungen sind nicht auf Spekulation begründet, sondern dem konkreten Vorhaben geschuldet, das Apollo-Sortiment massiv auszubauen: einerseits in Richtung Lkws, Baufahrzeuge, Landmaschinen, andererseits in Richtung Erstausrüstung, was objektiv zur Steigerung des Markenwerts beiträgt. Diese Weiterentwicklung von Apollo geht über die Bühne, während Vredestein die einzigartige Position als Premiummarke mit italienischem Design am Kerbholz weiter ausbaut. Ein Indiz für diese Tendenz ist neben der überzeugenden Winterrange, die vor allem im Bereich der OberklasseLimousinen und -SUVs ausgebaut wurde, der Enthusiasmus, mit dem die Reisewünsche von Oldtimer- und Youngtimer-Fahrern erfüllt werden. Beispielsweise wurde der Classic-Line ein neues Gesicht verpasst. Dazu sagte Verkaufsleiter Harald Kilzer: „Mit einem klassischen Profil, das moder-

nes Fahrverhalten mit höchster Sicherheit vereint, sind speziell für Old- und Youngtimer entwickelte Reifen von Vredestein bei Fahrzeugeigentümern sehr beliebt. Die gesamte Produktlinie Classic hebt sich nun vom übrigen Vredestein-Sortiment ab, da Reifen für bestimmte vor 1990 gebaute Fahrzeuge kein europäisches Reifenlabel tragen müssen.“ Geplant ist, durchgehend eine einheitliche Gravur und Kennzeichnung zu realisieren. Kilzer dazu: „Wir streben einen unverwechselbaren Stil an und hoffen, das wir damit auch bei Kunden für mehr Klarheit sorgen. Letzten Endes werden wir eine einheitliche Classic-Line haben.“ Das Unternehmen lebt selbstverständlich nicht von Streusel auf dem Reifenkuchen. Ausschlaggebend für den Erfolg im Bereich der Brot- und Butter-Reifen sowie im weiter wachsenden Segment der Ultra-High-Performance-Pneus seien, wie Kilzer formuliert, weiterhin die herkömmlichen Voraussetzungen für erstklassige Dienstleistungen. Das gilt insbesondere für Lieferfähigkeit, Liefergeschwindigkeit und prompte Kundenbetreuung. Ein Punkt, in dem Vredestein/Apollo mit einem erprobten Team und dem Lager quasi im Haus ohnehin die Nase vorn hat. « (LHO)


s 38-39 augarten *! greGKU_Layout 1 23.10.12 11:39 Seite 2

VORDENKER

Es war schon ein wenig verstaubt, das Image der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten. Dass sich das gründlich geändert hat, ist nicht zuletzt auch Fritz Panzer zu verdanken, der das Unternehmen behutsam in die neuen Zeiten führt.

s ist eine Teeküche, die ihresgleichen sucht. Und auch ein wenig symbolisiert, wohin die Reise des Unternehmens gehen soll. Angesiedelt in einem Barockschloss, beherbergt sie eine trendige Kaffeemaschine, deren Kaffee aber tatsächlich aus feinstem, handbemaltem Porzellan getrunken wird. Auf das Unternehmen übertragen bedeutet das: einen Brückenschlag wagen zwischen Tradition und dem modernen Stilempfinden. Dr. Fritz Panzer, seit wenigen Monaten Geschäftsführer von Augarten Porzellan, lacht und zeigt voller Begeisterung die goldverzierten Dekors aus dem 18. Jahrhundert, schwärmt aber gleichzeitig vom zeitgenössischen Design. „Wir wollen“, sagt er, „das Bild einer unmodernen Manufaktur abgelegen.“ Panzer, der noch vor eineinhalb Jahren geschäftsführender Gesellschafter der Verlagsgruppe Ueberreuter war und mit Porzellan rein gar nichts zu tun hatte, ist mittlerweile tief in die Geschichte der fast 300 Jahre alten, im Schloss Augarten in Wien beheimateten Manufaktur eingetaucht. Nein, Panzer ist kein Sanierer, der einfliegt, Staub aufwirbelt, die Zahlen auf Vordermann bringt und dann wieder verschwindet. Vielmehr ging er behutsam vor, als ihn Eigentümer Erhard Grossnig, der das marode Unternehmen 2003 gekauft und viel Geld investiert hatte, als neuen Geschäftsführer holte. Panzer hat zunächst neue, moderne Organisationsstrukturen geschaffen, er hat die Arbeit in der Manufaktur beobachtet und gelernt, dass Golddekor „weltweit niemand in dieser Präzision verarbeiten kann, wie wir das tun“, hat erfahren, dass ein normaler Teller bei seiner Herstellung sechzig Mal in die Hand genommen werden muss und kennt, weil jedes der handgearbeiteten Stücke die Nummer des Malers oder der Malerin aufweist, auch den passenden Namen dazu. Und er weiß, dass man den Leuten vermitteln muss, warum etwa das 39-teilige Speiseservice „Maria Theresia“ fast 11.000 Euro kostet.

55 Das Geburtsjahr

55 ist für den Geschäftsführer von Augarten eine gute Zahl, weil 1955 sein Geburtsjahr ist. Dass die Manufaktur sowohl für Tradition als auch die Moderne steht, zeigt das Bild rechts. Zur klassischen Augarten-Vase präsentiert Fritz Panzer als Kontrast die mittlerweile berühmte Pinocchio mit der langen Nase – das ist eine Vase. Sie richtet sich, wenn man sie antupft, von selbst wieder auf und erinnert damit an die StehaufQualitäten der liebenswerten italienischen Holzfigur, die Legionen von Kindern bis heute begeistert.

JUBILÄUMSAUSGABE

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s 38-39 augarten *! greGKU_Layout 1 23.10.12 11:39 Seite 3

„Wir erzeugen Produkte auf höchstem Niveau“, sagt er und möchte die Bedeutung von wahrem Luxus, von liebevoller Handarbeit, vom Gießen und Formen, vom Glasieren und Bemalen weitergeben, aber auch, dass es viel Zeit und Mühe kostet, diese Meisterwerke zu produzieren. „Wir müssen diese Qualitätsmerkmale richtig kommunizieren“, sagt Panzer, „die Leute müssen verstehen, warum das so teuer ist.“ Die Kunstfertigkeiten aus fast 300 Jahren Tradition sind sein unerschöpflicher Fundus, ebenso die 25.000 verschiedenen Stücke, welche die Porzellanmanufaktur im Programm hat. Da findet sich der Fingerhut ebenso wie die Bodenvase oder der moderne Eierbecher. Wer will, kann Formen und Dekore, aber auch Monogramme, Schriftzüge oder Logos nach Maß umsetzen lassen. Schließlich ist Augarten nach Meissen die zweitälteste Porzellanmanufaktur Europas und kreierte etwa für ein kaiserliches Tafelservice, das Maria Theresia zur Ausstattung eines Jagdschlosses erhielt, ein außergewöhnliches Dekor. Die schwarze Pinselzeichnung, überdeckt mit dem Grün der Jagd, zählt mittlerweile zu den bekanntesten und beliebtesten von Augarten und wird noch heute im japanischen Kaiserhaus verwendet. „Und sie bestellen auch laufend nach“, freut sich Panzer über Japans Kaiserfamilie. Ebenso nobel speist man im Fürstenhaus in Liechtenstein oder in der österreichischen Präsidentschaftskanzlei, die bei Empfängen auf dem Dekor „Elisabeth“, das lediglich zwei edle Goldränder aufweist und somit Platz für das Staatswappen lässt, auftischt. Ähnlich schlicht ist auch das Augarten-Dekor „Millennium“, auf dem das Bundeskanzleramt seinen Gästen Galadinners serviert. Dem heutigen Zeitgeschmack versucht die Manufaktur mit modernen Formen und reduziertem Dekor gerecht zu werden. Wie mit „Pinocchio“, einer Vase, die vom Designer Philipp Bruni 2012 kreiert wurde. Sehr fein. Sehr zeitgemäß. « (GRE)


s 40-41 hyundai korr *!hay_!!ros ok_Layout 1 22.10.12 12:50 Seite 2

Ein Prosit auf Als „Aufriss des Jahres“ wurde der Start von Hyundai im Jahr 1992 beworben. Heute haben Importeur und Händler allen Grund zum Feiern: So schnell wie ihre Marke wächst kein anderer Hersteller.

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20 Jahre und ein Manager

Der Erfolg von Hyundai ist eng mit Komm.Rat Alfred Stadler verbunden. „Ich hatte einfach ein gutes Bauchgefühl, dass sich hier etwas Positives entwickelt“, sagt der heutige Vorstandsvorsitzende von Denzel. Bereits 1988, als die Olympischen Sommerspiele in Seoul stattfanden, hatte er erste Kontakte in die koreanische Hauptstadt geknüpft. Seine Vision: Hyundai sollte als preiswerte Alternative zu den europäischen Herstellern genau jene Marktposition einnehmen, die von den japanischen Autobauern zunehmend aufgegeben wurde. Bei der ersten österreichischen Pressekonferenz von Hyundai saßen neben Stadler, Geschäftsführer der neu gegründeten Importgesellschaft, noch heute bekannte Automanager wie Josef Erben, Friedrich Sommer und Helmut Pletzer am Podium (Bild oben, von links). Als kürzlich das zwanzigjährige Importjubiläum gefeiert wurde, stand wieder Stadler im Mittelpunkt – diesmal umgeben von Rasin Kamali, Hansjörg Mayr und Peter Denzel (von links) sowie Thomas Schmid (ganz rechts).

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00 von damals 4.000 Markenhändlern bewarben sich 1992 für einen Hyundai-Vertrag. 62 Betriebe erhielten tatsächlich Pylon und Fassadenschild, viele davon gehören noch heute zum Vertriebsnetz. Vielleicht einer der überzeugendsten Beweise für den nachhaltigen Kurs der Marke. „Der Importeur hat an die Partner von Anfang an klare Anforderungen gestellt“, blickt der heutige Österreich-Chef Hansjörg Mayr zurück. Umso stabiler entwickelte sich das Netzwerk: Heute umfasst es über 130 Handels- und Servicepartner. Die Händlerrenditen liegen deutlich über dem Branchendurchschnitt, entsprechend hoch sind Motivation und Investitionsbereitschaft. „Starke und engagierte Händler, deren Ertragskraft uns am Herzen liegt, sind einer der wichtigste Bausteine für unser weiteres Wachstum“, unterstreicht Mayr. Das Fundament jeder Automarke sind die Modelle. 1992 standen Pony, Lantra, SCoupé und Sonata in den ersten Schauräumen – vier leistbare Fahrzeuge, freilich noch ohne Dieselmotor oder besonders raffiniertes Design. „Der nächste große Schritt war 1997 die Einführung des Atos“, erklärt Vertriebs- und Marketingdirektor Thomas Schmid. Damit wurde Hyundai zu einem der führenden Anbieter im Kleinwagenbereich. 2001 brachte der Santa Fe den bis dahin größten Imageschub: Mit dem SUV waren die Koreaner beim gerade erst angebrochenen Boom der Stadtgeländewagen ganz vorn mit dabei. Sechs Jahre später sorgte dann die erste Generation des i30 für Aufsehen. Nicht nur das Design war durch und durch europäisch, bald lief der Kompaktwagen auch im tschechischen Werk Nosovice vom Band. „Mittlerweile werden acht von zehn Autos, die wir in Österreich verkaufen, in Europa produziert“, berichtet Schmid.


s 40-41 hyundai korr *!hay_!!ros ok_Layout 1 22.10.12 12:50 Seite 3

den Herausforderer Die Kombination aus konsequenter Netzpolitik und produktseitiger Orientierung am europäischen Geschmack wurde von den Kunden belohnt. 1998 kam Hyundai erstmals auf mehr als ein Prozent Marktanteil, 2003 wurden zwei Prozent und drei Jahre später drei Prozent erreicht. 2010 wurden mit vier Prozent und 2011 mit fünf Prozent weitere signifikante Steigerungen verbucht. Ein Ende des Aufwärtstrends ist nicht absehbar – im Gegenteil, in den vergangenen Mona-

Hansjörg Mayr (l.) und Thomas A. Schmid steuern im Jubiläumsjahr einen weiteren Verkaufsrekord an.

ten wurden mit der Mittelklassebaureihe i40 und der zweiten Generation des fünftürigen i30 zwei zugkräftige Modelle eingeführt. Dieser Tage kommen mit dem neuen i30 Kombi und dem neusten Santa Fe weitere Stückzahlbringer auf den Markt. Der Veloster Turbo und das überarbeitete Genesis Coupé werden im Frühjahr 2013 folgen. „Hyundai ist innerhalb weniger Jahre von einem Nischenanbieter zu einer Volumenmarke mit Vollsortiment geworden“, unterstreicht Mayr. Das erfordert Investitionen, etwa in ein neues Schauraumdesign. Dabei geht man laut dem Importeur aber „partnerschaftlich und angemessen“ vor, darüber hinaus investiert der Denzel-Konzern auch selbst: In Salzburg und Wien wurden zwei eindrucksvolle „Flagship Stores“ errichtet. Zwei Jahrzehnte, nachdem die ersten Autos in Österreich verkauft wurden, hat Hyundai die kühnsten Erwartungen übertroffen. Von Jänner bis September 2012 wurden 5,7 Prozent Marktanteil erreicht, im Mai hatte man sogar schon den zweiten Platz in der Neuzulassungsstatistik belegt. Das Potenzial ist damit aber noch lange nicht ausgereizt. Als „ernsthaftester Wettbewerber der europäischen Marken“ habe man in Österreich noch viel vor, kündigt Schmid an: „In Zukunft sollte es unser Ziel sein, auf dem Podest der ersten drei Marken zu stehen.“ « (HAY)


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Die Zukunft der Mobilität ist bunt Um vom Wohn- zum Arbeitsort und wieder zurück zu kommen, nutzen 53 Prozent die Öffis.

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n zweiter Stelle mit 34 Prozent ist der Individualverkehr die bevorzugte Fortbewegungsmöglichkeit in Österreich. Immerhin 9 Prozent sind zu Fuß und 4 Prozent per Rad unterwegs. Ein bunter Mobilitätsmix also. Das entspricht auch dem Leistungsgedanken des Clubs. „Im Mittelpunkt steht bei uns der mobile Mensch mit seinen unterschiedlichen Bedürfnissen“, sagt ÖAMTC-Verbandsdirektor Dipl.-Ing. Oliver Schmerold. Kerndienstleistung des Clubs ist die Nothilfe. Mehr als 840.000 Pannenhilfen und Abschleppungen führte der Club im Jahr 2011 durch. Gemäß dem Leitsatz „100 Prozent Mobilität“ konnten neun von zehn Fahrzeugen vor Ort wieder flott gemacht werden. „Das Leistungsspektrum des Clubs reicht weiter über clubmobile, technische Prüfdienstleistungen, Rechtsberatung, touristische Beratung und Reisebüros bis hin zu Versicherungsleistungen“, zeigt sich Schmerold stolz über das breite Angebot für mehr als 1,8 Millionen Mitglieder. Gleichzeitig verweist er darauf, dass bereits mehr als 65 Prozent der Mitglieder über einen Schutzbrief verfügen – ebenfalls ein Herzstück des Clubs. Ein weiterer Schwerpunkt des ÖAMTC ist der Konsumentenschutz. „Mobilität muss leistbar bleiben“, stellt Schmerold klar. Stetig steigende

Spritpreise machen insbesondere Pendlern stark zu schaffen. Laut Statistik Austria arbeitet jeder achte nicht in seinem Wohn-Bundesland. Im ländlichen Bereich ist der Großteil der Pendler auf das eigene Auto angewiesen. Schmerold sieht klar die Politik am Zug: „Der ÖAMTC fordert die Einführung einer gerechten Mobilitätspauschale für alle Arbeitnehmer. Die Pauschale soll sich nach den tatsächlichen Kosten des Arbeitswegs richten und muss auch für Wenigverdiener und atypisch Beschäftigte gelten.“ Umweltbewusste, leistbare Mobilität bedingt außerdem eine Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs mit guten Schnittstellen zum Individualverkehr. Alternative Technologien sind für den ÖAMTC ein wesentlicher Aspekt der zukünftigen Mobilität. Der Club prüft in Testreihen laufend die technischen Entwicklungen. „Es ist unsere Aufgabe, unsere Mitglieder über leistbare und praktische alternative Antriebe auf dem Laufenden zu halten und das Für und Wider der jeweiligen Angebote objektiv darzustellen“, fasst Schmerold zusammen. Derzeit laufen Erdgas-, Elektro- und Hybridfahrzeuge im ÖAMTC-Testbetrieb. « (DKH)

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Jahre für den Job unterwegs 25 Minuten beträgt der durchschnittliche Anfahrtsweg zur Arbeits- oder Ausbildungsstelle in Wien. Das entspricht über 187 Stunden Fahrzeit pro Jahr. Nach 40 Berufsjahren hat man über 2 Jahre für den Anfahrtsweg zum Job aufgewendet. Zu diesem Ergebnis kommt das ÖAMTC-Zukunftsmagazin querspur (www.querspur.at).


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QUERDENKER

Vor einem Dreiviertel Jahrhundert wagte Artur Bawart den Schritt in die Selbstständigkeit. Heute sind seine Nachfolger erfolgreicher denn je – dank einer Strategie, bei der hochwertige Produkte und nachhaltige Kundenbeziehungen im Mittelpunkt stehen.

Mut zur Qualität Q

ualität wird immer nachgefragt“, sagt Andreas Bawart, Geschäftsführer von Banner. Gemeinsam mit seinem Cousin Thomas steht er in dritter Generation an der Spitze des Familienunternehmens aus LinzLeonding. Mit 760 Mitarbeitern zählt Banner zu den größten Arbeitgebern im oberösterreichischen Zentralraum – und zu den bekanntesten Namen im europäischen Autobatteriegeschäft. Mit einer Jahresproduktion von zuletzt vier Millionen Batterien kann man – was die Stückzahlen betrifft – zwar nicht ganz an der Spitze mitspielen, dafür punktet Banner mit Kompetenz. Das beweist der unerhörte Erfolg der modernen Technologien AGM („Absorbant Glass Mat“) und EFB („Enhanced Flooded Battery“), die im Linzer Werk bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt vorangetrieben worden sind. Beide Konstruktionsprinzipien tragen den hohen Anforderungen moderner Fahrzeuge mit Start-Stopp-Systemen Rechnung. Während die auf der herkömmlichen Blei-SäureBatterie basierende EFB-Technologie eher für kleine und leistbare Fahrzeuge gedacht ist, eignen sich AGM-Batterien perfekt für „Micro Hybrids“ in den oberen Segmenten. Schon jetzt sind die beiden Typen für knapp ein Fünftel der Banner-Produktion verantwort-

75 Jahre

1937 gründete der junge Vorarlberger Artur Bawart in Rankweil eine Firma zur Produktion von KfzBatterien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Standort nach LinzLeonding verlagert, wo das Unternehmen bis heute ansässig ist. Starterbatterien „made in Austria“ werden mittlerweile von 28 Vertriebsgesellschaften sowie über 40 Importeuren in Europa, Asien und Afrika vermarktet.

lich. Mittelfristig rechnet Bawart mit einem Anteil von rund 50 Prozent: „In der Erstausrüstung ist der Technologiewandel bereits voll im Gang. In zwei bis drei Jahren wird er sich auch am freien Ersatzmarkt voll auswirken.“ Mit einem 25 Millionen Euro umfassenden Investitionsprogramm hat Banner in den vergangenen Jahren der technologischen Entwicklung Rechnung getragen. Honoriert wird dies einerseits von den großen Fahrzeugherstellern, die immer häufiger Batterien aus Oberösterreich beziehen. So gesellte sich erst kürzlich der Sportwagenbauer Porsche zu klingenden Namen wie Audi, BMW, Mercedes, Mitsubishi, Škoda, Volvo und VW.

Andererseits kann sich Banner mit seinen Hightech-Batterien vom harten Konkurrenzkampf im Ersatzbedarfsbereich absetzen. In diesem Segment punktet man zudem mit außergewöhnlicher Kundennähe. Allein in Österreich sorgen sechs Niederlassungen, 40 Außendienstmitarbeiter sowie eigene „Verkaufsfahrer“ für die rasche Belieferung und persönliche Beratung von Teilehändlern und Werkstätten. Technologischer Weitblick und Nähe zum Markt: Diese Philosophie danke der Markt mit Loyalität, ist Bawart überzeugt. „Wer einmal bei Banner kauft, bleibt unserem Unternehmen sehr oft treu“, freut sich der Firmenchef über das wohl schönste Jubiläumsgeschenk. „Wir haben heute noch den einen oder anderen Kunden aus den Dreißiger- und Vierziger jahren.“ « (HAY)


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Wie viel ist mein Auto wert? Eine Frage, die wohl nie endgültig zu beantworten sein wird. Gleichzeitig stand diese Frage am Beginn der Fimengeschichte von EurotaxGlass’s. Seit mehr als 50 Jahren befasst sich das Unternehmen mit der Ermittlung möglichst realistischer Ein- und Verkaufswerte als seriöse Grundlage für alle Aktivitäten in der Kfz-Branche.

51 Jahre

Kennen Sie noch den Begriff „Abziehen“? Die Vervielfältigung per Wachsmatrize war vor dem Fotokopierer und lange vor dem Scanner die leistbarste Möglichkeit, Dokumente zu vervielfältigen. Auf diese Art und Weise wurde 1961 der erste „Marktbericht für Gebrauchtwagen“, auf Schreibmaschine getippt und ganze 20 Seiten stark, hergestellt. In der Folge wurden „Eurotax blau“ und „Eurotax gelb“, die charakteristischen Fahrzeugbewertungsbücher mit ihren hunderten Seiten voller Ein- und Verkaufswerte, ins Leben gerufen. Heute gilt EurotaxGlass’s als innovativer Vorreiter bei IT- und Internetanwendungen rund um das Auto.

ich beeindruckt, dass Helmuth Lederer bereits vor mehr als fünf Jahrzehnten nicht nur eine Vision gehabt hat, sondern diese auch mit höchster Professionalität in die Tat umgesetzt hat“, sagt Max A. Weißensteiner. Seit eineinhalb Jahren fungiert der Brancheninsider, Sohn einer niederösterreichischen Autohändlerfamilie und jahrelang in führenden Positionen bei Importeuren und Händlern tätig, als Generaldirektor von EurotaxGlass’s Österreich. Damit ist er in gewisser Art und Weise funktionaler Nachfahre des ehemaligen Eurotax-Eigentümers und nunmehrigen Herausgebers von AUTO & Wirtschaft: Schließlich hatte Lederer die Idee dazu, mittels Verkaufsmeldungen des Fachhandels die Gebrauchtwagen-Transaktionspreise zu sammeln und in die Ermittlung von Ein- und Verkaufswerten einfließen zu lassen. In den Sechzigerjahren wurde dafür im Gründerland Österreich sowie in ersten Auslandsmärkten wie Belgien, Holland, Italien und der Schweiz die Marke „Eurotax“ etabliert. Was als reine Automobilbewertung begann, nahm in den folgenden Jahrzehnten eine rasante Entwicklung. Heute ist EurotaxGlass’s als führender Branchendienstleister in 28 Ländern vertreten. „Wir bieten unseren Kundinnen und Kunden ein vielfältiges Produktportfolio an, da ihre Bedürfnisse ebenso vielschichtig sind“, erläutert Weißensteiner. Dazu zählt beispielsweise EurotaxAutowert, als modernes Bewertungsprogramm mit Online-Anbindung quasi die logische Weiterentwicklung der

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Die Tradition der Innovation allerersten „Marktberichte“. Darüber hinaus gibt es unter anderem den EurotaxWerkstattManager für Reparaturbetriebe, EurotaxQuickCheck als führende IT-Lösung für die Kommunikation zwischen Werkstätten und Versicherungen, den EurotaxNewCarAnalyser zur Mitbewerbsbeobachtung oder den EurotaxMarketAnalyser, der den Anwendern mit wenigen Mausklicks detaillierte Auswertungen des Automarkts auf nationaler wie auch regionaler Ebene ermöglicht. Eines hätten all diese Produkte gemeinsam, unterstreicht Weißensteiner: „Sie greifen den Nutzern beim täglichen Geschäft ‚unter die Arme‘ und schaffen somit echten Mehrwert.“ Innovationsbereitschaft und Branchenorientierung sollen auch die kommenden Jahre prägen. Als aktuelles Beispiel nennt Weißensteiner den EurotaxMarktMonitor: Er verknüpft Gebrauchtwagen-Transaktionspreise mit Angeboten aus den führenden Internetbörsen. Die daraus resultierenden Werte werden von Autohändlern ebenso gern als stichhaltige Datenbasis herangezogen wie von Reparaturbetrieben, für die der Fahrzeugwert beispielsweise im Totalschadenfall von Bedeutung ist. Ob Autohäuser oder Werkstätten, Sachverständige oder Versicherungen, Importeure oder Leasingfirmen, Autofahrerklubs oder Herr und Frau Österreicher selbst: „Wir sind und bleiben der verlässliche Partner für die gesamte Automobilbranche“, betont Weißensteiner. Diese Selbstdefinition hat seit 5 Jahrzehnten nichts an Relevanz eingebüßt. Im Gegenteil: Die Tradition der Innovation macht EurotaxGlass’s zu einem immer wichtigeren Dienstleister. « (HAY)


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Ein klassischEr Lipizzaner, ein klingender Name für die älteste Kulturpferderasse Europas und eines der interessantesten Kulturgüter der Welt. Heute besteht die Aufgabe darin, diese einzigartige Institution zu bewahren und sie den Menschen als lebendiges Erbe zugänglich und verständlich zu machen.

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ie Winterreitschule, unter Kaiser Karl VI. von Joseph Emanuel Fischer von Erlach als Teil der Wiener Hofburg erbaut, gilt als ein Meisterwerk spätbarocker Baukunst. Leicht erklärlich, dass dieses Bauwerk eine entsprechende Ausstrahlung hat. Bis zum heutigen Tag erlebt der Besucher die Präsentation der Hengste im vollkommenen Gleichklang von Reiter und Pferd in dieser unvergleichlichen Reithalle als einen Teil österreichischer Kultur. Die Tradition der Ausbildung und Reitkunst der Spanischen Hofreitschule geht auf die Lehren des griechischen Feldherrn Xenophon um 400 v. Chr. zurück. Auch heute noch wird durch mündliche Überlieferung vom erfahrenen Oberbereiter an den Jüngeren dieses überlieferte Wissen weitergegeben. Ein guter Bereiter ist jener, der Pferde ausbilden und als guter Lehrer sein Wissen auch vermitteln kann. So bleibt die Qualität der Ausbildung erhalten und bewahrt die Hofreitschule als Kulturerbe mit einer lebendigen Tradition, für die diese Institution Weltruf genießt. Mit 1. Jänner 2001 hat die Republik Österreich einen zukunftsweisenden Schritt in der Geschichte der Spanischen Hofreitschule gesetzt. Gemeinsam mit dem Gestüt Piber ist ein eigenständiges Unternehmen gegründet worden. Diese traditionsreiche Institution wurde so ausgestattet, dass eine wirtschaftliche Entwicklung möglich ist, ohne das kulturelle Erbe zu gefährden. Derzeit werden in Wien 72 Schulhengste gehalten,


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Barocktyp die im Jahr etwa 70 klassische Vorführungen der hohen Schule der Reitkunst präsentieren. 280.000 Besucher bewundern allein in Wien jedes Jahr das Können des sogenannten „Weißen Balletts“. Außerdem wird durch jährliche, internationale Tournee-Tätigkeit der Ruf der Spanischen Hofreitschule durch Gastauftritte in der ganzen Welt lebendig gehalten. Die besten Hengste wurden für den Wiener Hof ausgewählt. Sie waren unverzichtbarer Bestandteil des Lebens am Kaiserhof. Das „Karster Hofgestüt“ war von 1580 bis 1915 Privatgestüt des österreichischen Kaiserhauses. 1920 wurde der in Österreich verbliebene Teil der Originalherde nach Piber, etwa 45 km westlich von Graz, überstellt. Hier werden auch jetzt noch die direkten Nachkommen der alten kaiserlichen Herde gezüchtet. Die Bezeichnung Lipizzaner wurde übrigens erst im frühen 19. Jahrhundert gebräuchlich, bis dahin hießen diese Pferde „spanische Karster“, ein Hinweis auf ihr edles spanisches Blut. Gestütsleiter Dr. Max Dobretsberger: „Die Aufgaben des Lipizzanergestütes sind heute vielfältig. Dazu zählen Zuchtplanung, Geburtsüberwachung und Aufzucht, Bereitstellung der Hengste für die Spanische Hofreitschule, Leistungsprüfung der Jungstuten im Gespann und unter dem Sattel und die fachkundige Betreuung der Besucher im Gestüt.“ Für Gäste ist das Gestüt sieben Tage in der Woche geöffnet. Informationsstationen führen durch das Gestütsgelände und die Stallungen. Für die jüngeren Pferdeliebhaber wurde rund um Schloss und Stallungen ein eigener Kindererlebnisweg eingerichtet. Dobretsberger: „Die zentrale Aufgabe des Gestütes Piber besteht in der nachhaltigen Sicherung der Lipizzanerzucht. Es ist das wichtigste Ziel, Nachkommen aller klassischen Stutenfamilien in genügend großer Anzahl zu erhalten und zu züchten. 2002 ist es gelungen, alle klassischen Stutenfamilien wieder in Piber anzusiedeln, womit die Voraussetzungen für die Erhaltung des klassischen Barocktyps des Lipizzaners geschaffen worden sind.“ Derzeit werden in Piber rund 240 Lipizzaner gehalten. Allein die Stutenherde besteht aus rund 70 Pferden. 2011 wurden 31 Fohlen geboren. « (DKH)

92 Jahre ist heuer das Bundesgestüt in Piber alt

Das Anwesen in der Weststeiermark ist seit 1920 die Heimat der Nachkommen der ausdrucksstarken weißen Pferde aus der alten kaiserlichen Herde. Nach Auflösung des k. & k. Hofgestütes in Lipizza (1915) fanden die in Österreich verbliebenen Lipizzaner 1920 eine neue Heimat. Die Standortentscheidung fiel dabei auf einen kleinen Ort im Nordwesten der Steiermark, nämlich Piber. Die Pferde fühlten sich in ihrer neuen Heimat sofort wohl und bis heute wird der Ort in einem Atemzug mit den berühmten Vierbeinern genannt.


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Die globale Dimension Vor 22 Jahren startete die Porsche Holding ihre Internationalisierung. Mit Erfolgen in Südosteuropa mit den Marken des Volkswagen Konzerns und im Multimarkenhandel in Westeuropa setzte eine viel beachtete Entwicklung ein. Sie fand heuer als Teilkonzern der Volkswagen AG in einer globalen Dimension ihren Höhepunkt.

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s ist die Geschichte eines Erfolgs, der aber nicht von ungefähr kommt. Bereits vor 25 Jahren war die Porsche Holding ein unbestritten großes „Kaliber“ auf dem österreichischen Automarkt. Ein Privatunternehmen, dem die Eigentümerfamilien und insbesondere Louise Piëch, die Tochter des Konstrukteurs Ferdinand Porsche, eine besondere Prägung aufgedrückt hatte. In Österreich gelang es der Porsche Holding, sich mit ihren Marken aus dem Volkswagen Konzern auf beeindruckende Weise zu positionieren. Volkswagen, ohne Unterbrechung Marktführer seit 1957, gelang es, die Führungsposition nachhaltig abzusichern und den Abstand zu den Mitbewerbern sukzessive auszubauen. Gegen die Festung an automobiler Kompetenz stürmte auch die deutlich aufstrebende fernöstliche Konkurrenz in den vergangenen Jahren vergeblich an. Ende der 1980er aber schien das Salzburger Porsche Unternehmen auf dem österrei-

chischen Automarkt am Plafond seiner Möglichkeiten angekommen zu sein und suchte mit Diversifikationen weitere Wachstumsmöglichkeiten. Dabei spielte ihm die politische Wende in die Hände. Denn mit der Öffnung Osteuropas begann der unglaubliche Aufstieg des Salzburger Unternehmens. Rasend schnell wurde es zu einem Big Player auf dem europäischen Automobilhandelsplatz. In den zentralen und osteuropäischen Märkten, kurz CEE (Central and Eastern Europe) genannt, konnte die Porsche Holding ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten, Vertriebsorganisationen aufzubauen und hoch motivierte Teams zu entwickeln, voll ausspielen. In Frankreich gelang es ihr, in der internationalen Automobilhandelsbranche Fuß zu fassen und um die Jahrtausendwende war die Holding bereits auf dem Weg zum größten privaten Automobilhandelshaus Europas. Auch als Vertriebspartner des Volkswagen Konzerns setzte die Holding-Organisation in vielen Bereichen Maßstäbe, etwa im Groß- und Einzelhandel sowie in den Finanzierungsbereichen. Die Porsche Holding verstand das Automobilgeschäft immer als Großes Ganzes und sieht es als Verzahnung aller Unternehmensbereiche. Wer das Geschäft auf diese Art beherrscht, erwirbt nicht nur eine exzellente Kenntnis der Marktzusam-


menhänge, sondern erwirtschaftet dadurch einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil und Wachstum in allen Teilbereichen. Der Mut und die Entschlossenheit, als erstes europäisches Automobilhandelshaus auch auf dem chinesischen Markt erfolgreich tätig zu werden, zeigt den unablässigen Pioniergeist dieses Unternehmens. Doch plötzlich überschlugen sich die Ereignisse. Porsche Stuttgart startete den Versuch, sich den vielfach größeren Volkswagen Konzern einzuverleiben – und scheiterte. Dadurch entstand bei den Stuttgartern ein riesiges Schuldenloch und die Großfamilie Porsche/Piëch sah sich gezwungen, das hochprofitable Salzburger Handelsunternehmen an die Volkswagen AG zu verkaufen. Als industrieller Hauptaktionär und zugleich auch als Mitglieder des Aufsichtsrats der Volkswagen AG blieben sie, wenn auch indirekt, der Porsche Holding verbunden. Für die Volkswagen AG entpuppte sich der Erwerb der Porsche Holding jedenfalls als Glücksfall. Denn damit bekam der Automobilhersteller auch einen enormen Zugewinn an Kompetenz im Automobilhandel. Umgekehrt hat auch die Porsche Holding von der Einbindung in den Volkswagen Konzern profitiert, spiegeln doch die Zahlen bereits im ersten Jahr die enormen Erfolge wider: „Wir haben in diesem Jahr den größten Wachstumsschritt in der Geschichte des Unternehmens vollzogen“, erklärt Alain Favey, seit Jahresbeginn 2012 neuer Sprecher der Porsche Holding Geschäftsführung, die rasante Entwicklung. Allein die Zahlen, die im ersten Jahr unter der Regie der Porsche Holding Geschäftsführung erarbeitet wurden, sind mehr als beeindruckend: Die Porsche Holding hat ihre Mitarbeiterzahl von rund 20.000 auf 30.000 erhöht. Das Absatzvolumen wird 2012 voraussichtlich auf über 600.000 Neuwagen anwachsen. Bleibt nur noch anzumerken, dass die Porsche Holding ihre Performance auch auf dem Heimmarkt in Österreich weiter steigern konnte. Aktuell steuern die Marken des Volkswagen Konzerns in diesem Jahr auf etwa 35 Prozent Marktanteil zu – und dies schon im Vorfeld der Markteinführung des neuen Golf. Ein gut durchdachtes Konzept sorgte dafür, dass das kräftige Wachstum in sämtlichen Unternemensbereichen deutlich wurde. « (LUS)

Bild: copyright © 2007 primap software

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12 2012 als ein besonderes Jahr

Seit Beginn des heurigen Jahres ist Alain Favey neuer Sprecher der Porsche Holding Geschäftsführung. Und heuer hat das Unternehmen den größten Wachstumsschritt seiner bisherigen Geschichte vollzogen. Im Einzelhandel übernahm die Porsche Holding die Managementverantwortung für den konzerneigenen Einzelhandel der Volkswagen AG in Spanien und in Polen. Und als Megaprojekt auch die Managementverantwortung für den konzerneigenen Einzelhandel in Deutschland. Unter den derzeitigen schwierigen Marktbedingungen eine besonders heikle und extrem herausfordernde Mission. Beim Großhandel übertrug die Volkswagen AG das Importgeschäft in Tschechien an die Porsche Holding. Mit der Übernahme der Importeursverantwortung für die Marke Volkswagen Pkw und Volkswagen Nutzfahrzeuge in Kolumbien betrat die Porsche Holding völliges Neuland. Und es ist abzusehen, dass noch weitere Aufgaben in Südamerika warten. Auch im Wachstumsmarkt China wird die Porsche Holding ihren dortigen Geschäftsumfang gewaltig erweitern: Derzeit sind fünf neue Automobilbetriebe in Bau. Ein Volumenzuwachs in den kommenden nächsten Jahren steht ins Haus. Auch in der Informationstechnik ist das Salzburger Softwarehaus, die Porsche Informatik mittlerweile weltweit unterwegs. Das in Österreich entwickelte und auf extrem hohen Niveau befindliche „Dealer Management System Cross“ (Benchmark) ist speziell auf den automobilen Einzelhandel abgestimmt. Es wurde auserkoren, auch im weltweiten Vertrieb des Volkswagen Konzerns Einzug zu halten.


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Rasender Fortschritt Bosch treibt nicht nur die technologische Entwicklung im Automobilbau voran. Der Konzern hilft den Kfz-Betrieben auch dabei, mit den immer schnelleren Entwicklungsschritten mitzuhalten.

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978 brachte Bosch das elektronische Antiblockiersystem ABS auf den Markt. Bis es sich auf breiter Front durchsetzen konnte, vergingen gut und gerne 20 Jahre. Die 1995 vorgestellte Fahrdynamikregelung ESP konnte sich bereits in der halben Zeit etablieren. „Bei den modernen Start-Stopp-Systemen wird die Marktdurchdringung noch schneller erfolgen“, sagt Helmut Stuphann, Verkaufsleiter für den Automotive Aftermarket bei der Robert Bosch AG. Gleiches gelte für Abgasturbolader: eine weitere sprit- und emissionssparende Zukunftstechnologie, die im Automobilbau rasch an Bedeutung gewinnt. Für die Werkstätten bedeutet dies neue Herausforderungen. Bosch hilft bei deren Bewältigung – einerseits mit einem Teilesortiment, das von A wie „Antriebsriemen“ bis Z wie „Zündkerze“ reicht, andererseits mit moderner Werkstattausrüstung. Dazu gehören auch Diagnosegeräte mit der Software „Esitronic“, die europaweit von jeder dritten Werkstätte verwendet wird. Hierzulande gibt es laut Bosch über 1.700 Benutzer. Generell werden Dienstleistungen groß geschrieben: So können Kfz-Betriebe mit den Modulen „Dieseleinspritzung“, „Benzineinspritzung“, „Bremsentechnik“ sowie „Elektrik und Elektronik“ ihre technische Kompetenz im jeweiligen Fachgebiet stärken. „In Österreich gibt es bereits über 230 Modulpartner“, erklärt Stuphann. Mit „Bosch Car Service“ und „Autocrew“ bietet sein Team auch zwei Vollkonzepte an, die herstellerübergreifende technische Kompetenz mit einem gemeinsamen Marktauftritt verknüpfen. „Als ältestes Werkstattsystem der Welt punktet Bosch Car Service mit seiner einzigartigen Bekanntheit“, verweist Stuphann auf die jahrzehntelange Tradition der „Bosch-Dienste“. In Österreich beteiligen sich

mittlerweile 104 Betriebe an dem Premiumkonzept. Parallel wächst das vor einigen Jahren hinzugekommene System Autocrew: 16 Mitglieder gibt es derzeit, Ende 2012 soll Autocrew bereits 20 Betriebe umfassen. Als Werkstatt auch in Zukunft Erfolg zu haben, wird laut Stuphann keine Frage der Größe sein: „Entscheidend wird die Fähigkeit sein, trotz der stetig steigenden Komplexität der Fahrzeuge höchste Reparaturqualität zu liefern.“ Mit seinen Produkten, Konzepten und Schulungsprogrammen trägt Bosch zur Zukunftssicherung bei: Es liegt an den Kfz-Betrieben, diese Angebote auch zu nutzen. « (HAY)

14 Experten für den Kfz-Servicemarkt

sind bei Bosch in Österreich tätig. Insgesamt beschäftigt der Konzern hier 2.740 Mitarbeiter, davon 550 in der Entwicklung. In Wien und Linz wird beispielsweise an Diesel- und Benzinsystemen für die Kraftfahrzeuge von morgen geforscht, in Hallein befindet sich das weltweite Kompetenzzentrum für Großdiesel.


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Das Familien unternehmen

40 L Händler

und 130 Mitarbeiter beim Importeur waren beim Start von Toyota in Österreich mit dabei. Das Verkaufsziel von 2.000 Fahrzeugen pro Jahr wurde mit tatsächlichen 4.000 Einheiten um das Doppelte übertroffen. Heute verfügt das Netz der Toyota Frey Austria Ges.m.b.H., die von Komm.-Rat Friedrich Frey (l.), Dr. Friedrich Frey und Anja Frey-Winkelbauer geführt wird, über 85 Direktpartner (Handel und Werkstatt) und 48 reine Werkstätten. Verkauft wurden im Jahr 2011 rund 10.000 Autos der Marke Toyota.

Seit 1936 ist der Name Frey mit motorisierten Fahrzeugen untrennbar verbunden. Es war das Jahr, in dem Ernst Frey eine allgemeine Mechanikerwerkstätte gründete.

ange vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges beginnt die Erfolgsstory der Firma Frey, vorerst mit zweirädrigen Kraftfahrzeugen. Jahre später, 1956, wird Frey mit der Generalvertretung von NSU-Automobilen aktiv, verliert diese jedoch 1970. Im Nachhinein erweist sich dies als Glück, denn in Folge werden die ersten Sondierungsgespräche mit der Toyota Motor Company geführt. Im Jänner 1971 übernimmt die damalige Einzelfirma Ernst Frey dann die Generalvertretung der japanischen Automarke. Mittlerweile fungiert die Toyota Frey Austria Ges.m.b.H. auch als Generalimporteur für Lexus und Aston Martin. Dr. Friedrich Frey, Sohn des Kommerzialrats und Geschäftsführer der Toyota Frey Austria Ges.m.b.H, hat klare Vorstellungen über die zukünftigen Aktivitäten des Unternehmens: „Wir sehen die Hybridtechnologie derzeit als perfekte umweltfreundliche Alternative zu Benzin- oder DieselFahrzeugen.“ An ausschließlich elektrisch betriebene Fahrzeuge glaubt er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. „Für die reine Elektromobilität ist die Zeit noch nicht reif. Es fehlt an der Infrastruktur

und auch die Technik, insbesondere im Bereich der Akkus, muss sich noch extrem weiterentwickeln. Als Toyota Frey werden wir die umweltfreundliche Hybridtechnologie in Österreich weiter etablieren.“ Als Frey Anfang der 70er-Jahre mit der Marke Toyota in Österreich begann, war der japanische Hersteller vollkommen unbekannt. Das hat sich gründlich geändert. In der aktuellen österreichischen Pkw-Bestandsstatistik 2010 findet man Toyota unter den Top-Ten-Marken von Europa und als Japans führenden Automobilhersteller. Komm.-Rat Friedrich Frey kennt das Erfolgsrezept und erklärt die hauseigene Philosophie als einziger noch privater Importeur in Österreich: „Wir sehen es als unsere Aufgabe, die Marke Toyota am heimischen Markt zu repräsentieren und einen höheren Marktanteil zu erreichen. In erster Linie setzen wir auf Qualität, modernste technologische Entwicklungen und vor allem auf absolute Kundenzufriedenheit. Wir erachten langsames und kontinuierliches Wachstum als ehrlicher und nachhaltiger.“ « (DKH)


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Viel mehr Service Die Experten der VMS glauben an die Versicherungsvermittlung im Autohaus. Um das hohe Potenzial dieses Vertriebszweigs zu nützen, setzen sie auf persönliche Betreuung und fachliche Kompetenz. Ihr Ziel: den Autohändlern das Versicherungsgeschäft so einfach wie möglich zu machen.

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ür den Tarifrechner, den jeder Autohauspartner online nutzen kann, gilt das gleiche wie für die generelle Geschäftspolitik der VMS: „Unkompliziert, schnell und zuverlässig unterstützen wir die Autohäuser beim Versicherungsgeschäft“, sagt Geschäftsführer Peter M. Steininger. Diese Strategie hat Tradition, denn das Tochterunternehmen der heutigen UNIQA wurde bereits 1979 gegründet. „Damals war die Versicherungsvermittlung im Autohaus ein beinahe revolutionärer Gedanke“, blickt Steininger zurück. Die VMS hat entscheidenden Anteil daran, dass sich dies geändert hat. Für den Autohandel bedeutet der Versicherungsvertrieb Zusatzeinkünfte, mehr Kundenbindung und einen klaren Kompetenzgewinn. Die nötige Unterstützung im Tagesgeschäft liefert der Außendienst der VMS. Um es in den Worten von Franz Filz, Verkaufsleiter für Ostösterreich, auszudrücken: „Wir erfüllen den Händlern ihre Wünsche und nehmen ihnen gleichzeitig die Probleme ab.“ So wie Filz die Partner in Ostösterreich betreut, leiten Wolfgang Schwentner (Oberösterreich, Steiermark und Kärnten) sowie Georg Machreich (Salzburg, Tirol und Vorarlberg) die weiteren Vertriebsregionen. Ihnen stehen 9 Innendienstbetreuer sowie über 50 Mitarbeiter, die sich im Bedarfsfall um die Servicierung der Partner kümmern, zur Seite. In der Wiener VMS-Zentrale unterstützt Franz Kovacs, verantwortlich für das zentrale Partnerservice, die Marktbearbeitung. Er bildet die kompetente Anlaufstelle, wenn es beispielsweise um die Zuordnung von Vergütungen geht: „Wie hoch die Provision für den Autoverkäufer ausfällt, ist eine Frage der jeweiligen Unternehmensphilosophie. Diesbezüglich richten wir uns ganz nach den Wünschen der Autohäuser.“ Darüber hinaus ist das Partnerservice in der Lage, detaillierte Statistiken und Auswertungen zu

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Versicherungsarten mit attraktiven „Sonderausstattungen“ Seit jeher stehen den Autohauspartnern der VMS Haftpflicht- und Kaskoversicherungen zur Verfügung. Per Juli 2012 kam als dritte Schiene die „erste Rechtsschutzversicherung mit Sonderausstattung“ hinzu: Deren Deckungsumfang reicht von Anwaltskosten über Reisekosten zu ausländischen Gerichten bis hin zur Bevorschussung einer Strafkaution im Ausland. „Erste Erfahrungen zeigen, dass die Kunden das neue Angebot sehr positiv annehmen“, spricht VMS-Chef Steininger von der „idealen Ergänzung unserer Kfz-Produktpalette“: Für den Autohandel bedeute dies einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zum Rundumdienst- leister in Sachen Mobilität.

Partnerschaft ist das Erfolgsgeheimnis von Franz Kovacs, Rainer Grasser, Peter M. Steininger und Franz Filz (v. l.)


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erstellen – Informationen, die Inhabern und Geschäftsführern die Optimierung ihrer Betriebe erleichtern. Im Verkaufsfachservice, geleitet von Rainer Grasser, zählt vor allem das Versicherungswissen: „Vom Zweitfahrzeugvorteil bis hin zur Bonus-Malus-Regelung oder zu Detailfragen, wenn es beispielsweise um einen Umstieg von Teil- auf Vollkasko geht, sind wir mit Rat und Tat zur Stelle“, umreißt Grasser die wichtige Rolle, die er gemeinsam mit seinen beiden Mitarbeiterinnen wahrnimmt. Je schneller eine Auskunft zum Partnerhändler gelangt, desto besser kann dieser die (potenziellen) Autokäufer zufriedenstellen. In Summe umfasst das Team der VMS über 65 fest angestellte und 20 freie Mitarbeiter – eine eindrucksvolle Zahl, deren gebündelte Kompetenz den Leitspruch von Firmenchef Steininger mit Leben erfüllt: Er übersetzt VMS gerne mit „viel mehr Service“. Die dienstleistungsorientierte Strategie geht offensichtlich auf: Während das Prämienvolumen im Startjahr 1979 rund

79.000 Schilling ausgemacht hatte, waren es im Vorjahr bereits rund 25 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2012 konnte trotz des stagnierenden Automarktes das Prämienvolumen um 6 Prozent gesteigert werden. Im Neuwagengeschäft stiegen die Stückzahlen um 9,3 Prozent und die Neu- und Mehrprämien um 11,2 Prozent. Dieser Aufwärtstrend wird nach Einschätzung von Firmenchef Steininger auch in den kommenden Jahren anhalten. Zu überzeugend seien die Vorteile, die Händler und Autokäufer aus der Zusammenarbeit mit einem kompetenten Versicherungspartner ziehen: „Die Zeit wird zeigen, dass Autohäuser der beste Absatzweg für Kfz-Versicherungen sind.“ « (HAY)


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Händler im Mittelpunkt Der Name der Autobank ist Programm: Das unabhängige Kreditinstitut konzentriert sich ausschließlich auf die Zusammenarbeit mit dem Fahrzeughandel.

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wei Drittel aller Neufahrzeuge werden heutzutage nicht bar bezahlt. „Mittelfristig werden es 80 bis 85 Prozent sein“, sagt Gerhard Dangel, Vorstand der Autobank. Er unterstreicht, dass Kredit- und Leasingprodukte für den Autohandel nicht nur aufgrund der unmittelbaren Provisionen unverzichtbar sind. „Sie ermöglichen zusätzliche Verkäufe, die ansonsten kaum realisierbar wären – und was wohl am wichtigsten ist: Sie sind die Basis für langfristige Kundenbeziehungen mit entsprechenden Folgegeschäften.“ Ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal der Autobank ist, dass sie weder ein „Captive“, also ein Eigenversichungsunternehmen eines Autoherstellers, noch eine Tochter einer Großbank ist. Stattdessen positioniert sich das aus dem Tarbuk-Konzern stammende und nunmehr im Eigentum deutscher Investoren stehende Unternehmen – gemeinsam mit Dangel bilden noch Gerhard Fischer und Markus Beuchert das Führungstrio – als neutraler Partner. Ob Eigen- oder Fremdmarke, ob Neu- oder Gebrauchtwagen spielt bei der Finanzierungsentscheidung keine Rolle. „Damit bilden wir ein zweites Standbein für Markenbetriebe, die flexibler am Markt agieren wollen“, unterstreicht Dangel. Flexibilität setzt einen ausreichenden finanziellen Spielraum voraus. Diesen ermöglicht die Autobank durch Lagerfinanzierungslösungen, die bereits von über 140 „Kernpartnern“ genutzt werden – mit stark steigender Tendenz, wie Dangel erklärt. „Schließlich hat die Liquidität heute einen beinahe ebenso hohen betriebswirtschaftlichen Stellenwert wie die Ertragskraft.“ 2011 kam die Autobank in Österreich und dem jungen Auslandsmarkt Deutschland auf ein Absatzfinanzierungsvolumen von rund 80 Millionen Euro, der Kreditrahmen für Lagerfinanzierungen lag bei 66,5 Millionen Euro. Heuer erwartet man eine Steigerung von rund 20 Prozent, 2013 sollen rund 30 Prozent plus und mittelfristig gar eine Verdoppelung erreicht werden. Das Rezept, das sich Dangel dafür zurecht gelegt hat, ist ebenso einfach wie überzeugend: „Im Mittelpunkt steht bei uns immer der Händler mit seinen ganz individuellen Bedürfnissen.“ « (HAY)

26 Jahre

Seit über einem Vierteljahrhundert kennt Gerhard Dangel die Finanzierungsszene. In den kommenden Jahren wird in ihr kaum ein Stein auf dem anderen bleiben, ist der umtriebige Vorarlberger überzeugt „Der reinen Ratenfinanzierung wird die Luft ausgehen.“ Dangel und seine Kollegen arbeiten daher an kreativen Produkten wie händlerindividuellem Flottenmanagement und Full Service Leasing. Einzigartig ist ihr Denkansatz: „Entscheidend ist in unseren Planungen der größtmögliche Nutzen für die Händlerpartner.“


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Dieser freche Slogan stand am Beginn des Mazda-Imports. Heute wirbt man mit „Zoom Zoom“, das ein Gefühl von Freude und Ausgelassenheit vermitteln soll. Doch die Kernwerte der Marke sind ebenso konstant geblieben wie der Fokus auf die Rentabilität der Händler.

Platz da für Mazda! E

ine Garage als Schauraum, eine einfache Halle als Werkstatt und manchmal sogar eine Hebebühne unter freiem Himmel: So sah es im Jahr 1969 bei den allerersten österreichischen Mazda-Partnern aus. In den 43 Jahren seit dem Importstart hat sich naturgemäß viel verändert, so mancher aktuelle Betrieb darf als wahres architektonisches Schmuckstück bezeichnet werden. Eines ist aber gleich geblieben, versichert Günther Kerle, Geschäftsführer von Mazda Austria: „Uns ist die Einstellung der Händler und Werkstattpartner nach wie vor wichtiger als die Äußerlichkeiten.“ Im betrieblichen Alltag bedeutet dies maßvolle Standards und Investitionsvorgaben, die vor allem ein Ziel verfolgen: perfekten Service und kompetente Beratung. „Die betriebswirtschaftlichen Daten unserer Händler sind tadellos“, berichtet Kerle von einer durchschnittlichen Umsatzrendite zwischen 1,5 und 2 Prozent. Verantwortlich dafür seien vor allem reduzierte Lager- und Vertriebskosten, niedrige Zinsen bei der Neuwagenfinanzierung sowie eine profitable Garantieabwicklung. Mit ein Grund, warum die Rendite deutlich über dem Branchenschnitt liegt – und das, obwohl die Neuzulassungen zuletzt nicht mehr an die Rekorde früherer Jahre anschließen konnten. 1982 hatte Mazda beispielsweise über 10 Prozent Marktanteil erzielt, 1992 wurden exakt 28.114 Autos verkauft. Nach den gut 9.500 Stück des Vorjahres

hat der Importeur mittelfristig wieder viel vor: „Ab dem Jahr 2015 wollen wir wieder 14.000 bis 15.000 Autos verkaufen“, sagt Kerle. Er setzt auf die schrittweise Erneuerung des gesamten Produktprogramms. „Der CX-5 hat den Anfang gemacht, jetzt folgen der Mazda6 und danach quasi im Abstand von einem Jahr die anderen Modelle.“ Schrittmacher des Wachstums soll unter anderem die innovative, verbrauchs- und emissionssenkende Technologiekombination „Skyactiv“ sein. Sie verbindet modernste Motoren mit konsequenter Gewichtsreduktion und fortschrittlichen Sicherheitsmerkmalen. Derartiges Vorausdenken hat bei Mazda Tradition. Lange Zeit war der Wankelmotor allein dieser Marke vorbehalten, auch die ersten Autos mit serienmäßigem Katalysator (323 und 626) kamen von Mazda. Ebenso zählen Fahrspaß und Kreativität zu den Kernwerten: Eigenschaften, die viele Händler zuversichtlich in die Zukunft blicken lassen – darunter auch jene nicht geringe Zahl an Partnern, die seit Anbeginn der Marke die Treue hält. « (HAY)

15 Länder

Über ein Dutzend Staaten werden aus der Klagenfurter Importzentrale von Mazda Austria betreut. Dazu gehört auch die zuverlässige Ersatzteilversorgung für über 460 Markenbetriebe, darunter die 140 österreichischen Vertriebs- und Werkstattpartner. Vor wenigen Jahren wurde in Klagenfurt auch eine moderne Schulungswerkstatt eröffnet. „In puncto Softwareentwicklung für Schulung, Vertrieb und Kundenmanagement ist Mazda international führend“, erklärt Mazda-AustriaGeschäftsführer Günther Kerle.


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Innovativ, mit perfektem und doch eigenwilligem, unverwechselbarem Design und hohem Komfort – dafür steht Citroën. Seit 50 Jahren lieben die Österreicherinnen und Österreicher die französische Kultmarke, ihrem Ruf werden die Pariser mit neuen Modelllinien auch in Zukunft gerecht.

er Geist von Firmengründer und PRGenie André Citroën, der unter anderem Frankreichs Wahrzeichen, den Pariser Eiffelturm in den 20er- und 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Reklameträger nutzte, ist noch allgegenwärtig. Er setzte auf Innovationen, kurz vor seinem Tod im Jahr 1934 brachte Citroën mit dem „Traction Avant“ das erste Serien-Großfahrzeug weltweit mit Frontantrieb auf den Markt. Mit dem 2 CV, der rund 40 Jahre lang gebaut wurde und dem DS schufen die Citroën-Ingenieure Fahrzeuge mit Kultstatus. Vor 25 Jahren prägte Citroën mit dem AX, dem BX und dem CX das Straßenbild. Unvergessen ist vielen das Werbeplakat „C’est démon“ mit Grace Jones, Sängerin, Model, Schauspielerin, aus deren geöffnetem Mund ein Citröen CX GTI rast. 1989 setzen die Franzosen mit dem XM weitere Maßstäbe in Bezug auf Fahrwerktechnik, Komfort, Styling und Ausstattung. Sein Federungssystem „Hydractiv“ verbindet die Errungenschaften modernster Elek-

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50 Jahre im Wandel der Zeit

Der Handel in Österreich im Wandel der Zeit: Vor 50 Jahren mehr „Zweckbauten“ – wie ein Bild des Citroën Importeurssitzes in der Perfektastraße im 23. Wiener Gemeindebezirk aus dem Jahr 1964 zeigt – haben sich die Citroën-Händlerbetriebe zu modernen Service-Zentren, wie etwa das neu errichtete Autohaus von Auto Bernhard in Langkampfen, entwickelt. Hell, freundlich und dem Design der Marke entsprechend gestylt, präsentieren sie sich heute.


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TRADITION TRIFFT AUF ZUKUNFT tronik mit dem traditionellen technischen Vorsprung des hydro-pneumatischen Fahrwerks von Citroën. Die „Créative Technologie“ der Marke findet sich verstärkt in der neuen DS-Linie mit den Modellen DS3, DS4 und DS5 wieder. Wobei Citroën bewusst nicht in die Retro-Kiste gegriffen hat. Die DS-Linie besticht durch außergewöhnliches Design, gepaart mit Hightech, geringem Verbrauch und höchstem Fahrkomfort. Spektakulärer Neuzugang ist das DS3 Cabrio, welches soeben auf dem internationalen Automobilsalon in Paris präsentiert wurde. Mit einer umfangreichen Produktpalette, die mit dem C-Zero ein reines Elektroauto und dem DS5 Hybrid4 ein Fahrzeug beinhaltet, das als erstes die DieselHybridtechnologie beherbergt, bieten die Franzosen für jeden Kundengeschmack das passende Fahrzeug an. Das Programm der Marke unter dem Double Chevron ist ambitioniert. Neben den innovativen Produkten vertraut das Österreich-Management auch auf sein breit auf die geotopografischen Erfordernisse hin aufgestelltes

Partnernetz. Tradition trifft dabei auf Zukunft. Das hochstehende Niveau der Citroën-Produkte, wie sie in den vergangenen Jahrzehnten entstanden sind, wird vom kompetenten Markenhandel zu den Kundinnen und Kunden hinausgetragen, die das Wachstum der Marke sichern. Klaus Oberhammer, Generaldirektor Citroën Österreich: „Im vergangenen Jahrzehnt ist es gelungen, den Marktanteil in Österreich deutlich zu steigern. Mit einem überaus engagierten Partnernetz nehmen wir die heutigen Herausforderungen des Marktes an und fühlen uns für die Zukunft bestens gerüstet.“ « (DSC)


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„Der einzige echte Branchenversicherer“ Die Kfz-Versicherungen der Garanta werden ausschließlich über den Fahrzeughandel vertrieben. Dieser Alleinstellung will Hauptbevollmächtigter Kurt Molterer auch in Zukunft treu bleiben: „Schließlich geht der Trend ganz klar zum ‚One Stop Shopping’ in Sachen Mobilität.“

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er Autohändler als Mobilitätsexperte: Ein von Betriebsberatern immer wieder empfohlenes Szenario, das gerade im Versicherungsbereich dem Zug der Zeit entspricht. „Studien zeigen uns, dass über ein Drittel der Autokäufer vom Händler auch ein Versicherungsangebot erwartet. Dieser Anteil wird in den kommenden Jahren weiter steigen“, ist Hauptbevollmächtigter Kurt Molterer überzeugt. Die Garanta hat diese Entwicklung bereits früh erkannt. 1989 wurde die Tochter der deutschen Versicherungsgruppe Nürnberger in Österreich aktiv. Partner der ersten Stunde waren das Bundesgremium des Fahrzeughandels, die Bundesinnung der Kfz-Techniker und der Markenhändlerverband VÖK. „Mit der Garanta geht die Branche wohl gerüstet in den Wettbewerb“, lobte etwa der unvergessene Gremialobmann Heinz Havelka. Als „oberster Kfz-Techniker“ fand auch Alois Edelsbrunner anerkennende Worte: „Es gibt nur ein Original – die Garanta.“ Bis heute sind die Interessenvertretungen über einen Beirat, dem insgesamt 19 Mitglieder angehören, in die Entscheidungen der Garanta eingebunden. Die Unternehmensführung legt großen Wert auf die enge Zusammenarbeit: „Damit ist sichergestellt, dass unsere Produkte und Dienstleistungen die Betriebe bestmöglich im Geschäftsalltag unterstützen“, sagt Molterer. Er selbst ist übrigens schon seit 28 Jahren in der Nürnberger-Gruppe tätig, war ebenfalls „Geburtshelfer“ der Garanta und übernahm Anfang 2006 deren Führung. Seit 2007 fungiert er auch als Vorstandsvorsitzender von Nürnberger Österreich. Bei der Garanta lebt Molterer, gemeinsam mit seinem branchenerfahrenen Team um Co-Geschäftsführer Günther Löckinger, eine


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23 Jahre im Dienst der Automobilwirtschaft

Am Beginn der Garanta stand die Tätigkeit als Branchenmakler. In Form der Garanta Österreich Versicherung Service GmbH (GÖS) wird diese bis heute fortgesetzt. Aufgabe des Tochterunternehmen ist es, den Versicherungsbedarf im Autohaus und bei dessen Inhaber zu ermitteln und individuelle Lösungen anzubieten. Dazu gehören Produkte, die von der Garanta gemeinsam mit der Wirtschaftskammer entwickelt und in Rahmenvereinbarungen festlegt werden – etwa Vermögenschadenhaftpflicht, Betriebsschutz oder spezielle Rechtsschutzvarianten mit Schlichtungsstellenübernahme. Weitere individuelle Tarife wie Berufsunfähigkeitsversicherungen und betriebliche Vorsorgemodelle runden das auf die Branche zugeschnittene Angebot ab.

Philosophie vor, in deren Mittelpunkt die wechselseitigen Vorteile stehen. „Kooperation statt Konfrontation“, lächelt Molterer, wenn er erklärt, dass von den Tarifen der Garanta die Kunden ebenso profitieren wie die Autohäuser und Werkstätten und natürlich der Versicherer selbst, der sich über steigende Marktanteile freut. Molterer kann dafür einige interessante Beispiele aufzählen: So erhalten Versicherungskunden einen Wartungsrabatt, wenn sie mindestens einmal pro Jahr ein Service bei „ihrem“ Händler durchführen. „Für den Kunden bedeutet dies einen finanziellen Nutzen, gleichzeitig profitiert der Betrieb gerade in Zeiten immer länger werdender Wartungs- und Ölwechselintervalle vom zusätzlichen Kundenkontakt“, erläutert Molterer die „klassische Win-winSituation. Eine weitere Maßnahme zur Hebung der Werkstattumsätze ist der deutlich reduzierte Selbstbehalt, sofern ein Unfallschaden im vermittelnden Betrieb repariert wird. Unter dem „Kasko-UmweltBonus“ versteht die Garanta dagegen sechs Monate prämienfreien Kaskoschutz, sofern ein mehr als 10 Jahre altes Auto gegen einen Neuwagen eingetauscht und das Altfahrzeug verschrottet wird. Für Autos mit alternativen Antrieben gibt es außerdem einen „Ökologiebonus“ in Höhe von 10 Prozent der jährlichen Haftpflicht- und Kaskoprämie. Andere Praktiken, die in der Versicherungsbranche weithin üblich sind, kommen für Molterer dagegen nicht in Frage. „Wir denken nicht einmal ansatzweise an Ablösezahlungen“, verwehrt sich der Manager gegen eine Maßnahme, die vor allem der Schwarzarbeit Vorschub leisten würde. „Wrackbörsen“, in denen die Restwerte für havarierte Fahrzeuge in die Höhe getrieben werden, bis sie für Kunden und Werkstätten unerschwinglich werden, sind für die Garanta ebenfalls ein rotes Tuch. „Wir vertrauen zur Wertermittlung ausschließlich auf selbstständige, gerichtlich beeidete Sachverständige“, sagt Molterer. Und er ergänzt mit einer weiteren Besonderheit: „Als einzige Versicherung ermöglicht die Garanta auch dann noch Reparaturen, wenn deren Kosten 100 Prozent des Wiederbeschaffungswertes erreichen.“ Molterer sieht keine Konkurrenz darin, dass auch andere Versicherungskonzerne ihre Bemühungen um Kfz-Vertriebspartner forcieren. „Das bestätigt eher unsere branchenorientierte Strategie.“ In Summe seien die Leistungen der Garanta heute nicht weniger einzigartig als im Jahr 1989: „Wir sind und bleiben der einzige echte Branchenversicherer.“ « (HAY)


s 60-61 görner *! greGKU_Layout 1 22.10.12 07:55 Seite 2

1923 in Kärnten gegründet, wurde aus einem kleinen Kartonerzeuger ein FaltschachtelSpezialist, der sowohl die technische als auch die Schuhund die Lebensmittelindustrie beliefert und umweltfreundliche Formteile aus Recyclingmaterial erzeugt. Die Geschäftsführung liegt in den Händen einer starken Frau.

ist die Zahl ihres ersten Fahrradschlosses als Kind, bei dem die Zahlen noch mitgeliefert wurden. „Seither“, sagt sie, „verfolgt mich diese Zahl in allen möglichen Varianten.“ Bei einem Autounfall vor ein paar Jahren wurde lediglich ihr Auto schwer beschädigt, die Tachonadel blieb knapp über 150, also 153, stecken. Bei einem anderen Unfall vergingen vom Tag des Unfalls bis zur Meldung des Arztes, sie sei nun endgültig wieder gesund und müsse nicht mehr nachbehandelt werden, genau 153 Tage. Ein mittlerweile angeschafftes schweres Fahrradschloss samt Schlüssel wurde geknackt und das Fahrrad gestohlen. Seitdem sie wieder einfache Kinderschlösser in Verbindung mit einer Zahlenkombination verwendet, wurde ihr kein Fahrrad mehr gestohlen. „Raten Sie“, meint sie schelmisch, „mit welcher Kombination.“


s 60-61 görner *! greGKU_Layout 1 22.10.12 07:55 Seite 3

Mehr als Verpackung enn man, aus der lauten Bundeshauptstadt kommend, von der Autobahn abfährt, wirkt sie fast lauschig, die Klagenfurter Industriezone. Die helle Fassade gibt dem ebenerdigen Familienbetrieb eine dezente Note, das Gebäude schmiegt sich eher unauffällig in die ziemlich grüne Umgebung. Das ist reine Absicht, denn das Understatement ist Firmenphilosophie. „Wir sind“, bestätigt Elisabeth Görner, Unternehmerin und Geschäftsführerin des gleichnamigen Kartonagen-Betriebes, „in der Öffentlichkeit nicht präsent.“ Also: keine Seitenblicke-Gesellschaft, kein Bussi-Bussi-Publikum. Für ein Unternehmen wie Görner, das seit über achtzig Jahren in der Faltschachtelindustrie tätig ist, zählen andere Werte. „Handschlagsqualität“, sagt Görner, und die habe sie von ihrem Vater gelernt. „Kunden, denen das nicht wichtig ist“, erklärt sie nüchtern, „die haben wir nicht mehr.“ Das klingt souverän und selbstbewusst, ohne jedoch großspurig zu wirken. Denn Görner, deren Beine Model-Maße haben, ist eine taffe Unternehmerin, die flache Management-Strukturen schätzt und auch scheinbaren Kleinigkeiten Aufmerksamkeit widmet. Als der Fotograf die zusammengestellten Konferenz tische für seine Aufnahmen auseinander zieht, beanstandet sie nach kurzer Fingerprobe: „Da ist Staub dazwischen, das geht nicht.“ Man merkt förmlich, wie sie Derartiges auf ihrem geistigen Notizblock speichert, um es bei passender Gelegenheit abzurufen. Dass ihr diese Materie mittler-

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weile so vertraut ist, ist ihr nicht in die Wiege gelegt worden. Denn Görner hat sich nur zögerlich dazu entschlossen, als eine von drei Töchtern den Kartonagen-Betrieb in Kärnten zu übernehmen. „Mein Vater“, erinnert sie sich an frühere Zeiten, „war sehr präsent.“ Das Unternehmen fertigt die unterschiedlichsten Behältnisse wie etwa Kartons, in denen Joghurts geliefert werden, Schuh-Schachteln oder die entsprechende Verpackung für AutoScheibenwischer. Görner heuerte nach der Schule in Klagenfurt als Flugbegleiterin bei der Lufthansa an, besah sich die Welt, um schließlich pragmatisch festzustellen: „Ich will nicht mehr in der Luft servieren.“ Sie verließ die Airline, übersiedelte nach Wien und begann, als freiberuflich tätige Journalistin zu arbeiten. Wien gefiel und gefällt ihr noch heute: „Das ist eine tolle Stadt.“ Mittlerweile hatte der Vater längst signalisiert, sich zurückziehen zu wollen. Aber erst ein Gespräch mit einem väterlichen Freund gab den Ausschlag, als er – nachdem sie ihn um Rat gefragt hatte – die entscheidende Frage stellte: „Was machen Sie noch hier?“ Sie fuhr nach Klagenfurt zurück, übernahm 2006 die Geschäftsführung des Betriebes und wollte fortan zwei Fragen beantwortet wissen: „Warum bestellen die Kunden bei uns?“ und „Was macht Görner aus?“ Letzteres beantwortet sie heute so: „Wir sind ein bodenständiger Industriebetrieb, der sich nach außen geöffnet hat.“ Und nach unzähligen Kundengesprächen glaubt sie zu wissen, was an Görner geschätzt werde: Es sei die Zuverlässigkeit, der Service und der Preis. Der Betrieb, der einst mit Bierdeckeln aus handgeschöpfter Pappe den heimischen Markt eroberte, hat sich zwischenzeitlich zu einem Unternehmen mit 110 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 13 Millionen Euro entwickelt. Außer einer 10.000 Quadratmeter-Produktionsfläche im heimischen Klagenfurt hat sie jetzt auch ein zweites Standbein in Rumänien geschaffen, das vorwiegend für die technische Industrie produziert. „Ich habe“, sagt Görner und schaut zufrieden auf den zuvor kritisierten Tisch im Besprechungszimmer, „mittlerweile mein Plätzchen gefunden.“ « (GRE)


s 62 germ assist *! hay_!!ros ok_Layout 1 22.10.12 13:01 Seite 1

Sicherheit nach Maß Seit über 30 Jahren vermarktet die German Assistance individuelle Garantieversicherungssysteme für Autohändler. Diese sorgen für zusätzliche Verkäufe und mehr Kundenbindung.

47 V Mitarbeiter im Dienst des Handels

Neben Werner Kurath sind Johannes Parzer und Manfred Suta für die German Assistance bei den österreichischen Autohändlern unterwegs. Demnächst soll ein vierter Mitarbeiter hinzukommen. Auch in Deutschland wächst die Mannschaft, sodass die German Assistance am Jahresende bereits 47 Personen beschäftigen wird.

Vertriebsleiter Jan Wolters, Karl Assing und der für Österreich verantwortliche Werner Kurath (v. l.) unterstreichen die Bedeutung der Gebrauchtwagengarantien.

om Fensterheber bis zum Partikelfilter, von der Klimaanlage bis zum Getriebe: „Die Autofahrer wünschen sich Sicherheit, wenn sie einen Gebrauchtwagen kaufen“, weiß Werner Kurath, österreichischer Verkaufsleiter der German Assistance. Manche Importeure bieten daher Garantien an, die eine regelmäßige Inspektion in einem Vertragsbetrieb voraussetzen. Der Haken aus Händlersicht: Die Kunden werden an das jeweilige Markennetz, nicht aber an ein einzelnes Autohaus gebunden. „Im Gegensatz dazu steht für uns ausschließlich unser Händlerpartner im Mittelpunkt“, betont Karl

Assing, Vorstand der German Assistance. Rund 600 österreichische und 2.000 deutsche Autohäuser vertrauen dem Unternehmen, das mehr als drei Jahrzehnte Erfahrung im Garantiebereich vorweisen kann. 2010 wurde die German Assistance zur Gänze von der DEVK, einem der größten deutschen Versicherungsunternehmen, übernommen. Dieser kapitalkräftige und stabile Eigentümerhintergrund erleichtere die weitere Entwicklung, sagt Assing, der noch viel Wachstumspotenzial sieht: „Schließlich werden Garantien als zusätzliches Verkaufsargument und als Mittel zur Kundenbindung immer wichtiger.“ Wer sich als Autohändler für die German Assistance entscheidet, kann aus einer Vielzahl an Garantieprodukten wählen. Beispielsweise gibt es die variabel aufgebaute XXL-Garantie, die Fünfjahresgarantie „Drive Five“, die nach dem ersten Jahr vom Kunden selbst verlängerbare „Eins-Auto-Garantie“ oder die „Bis-1.000-Tage-Garantie“. Abgeschlossen werden können die Garantien bis zu einem Fahrzeugalter von 10 Jahren oder 200.000 Kilometer Laufleistung, der Deckungsumfang variiert je nach Kilometerstand. Bei größeren Kooperationen werden die Garantiebriefe übrigens im jeweiligen Händlerdesign gestaltet: ein weiteres Individualisierungsmerkmal, das dafür sorgt, dass die Autofahrer „ihren“ Händler gedanklich mit umfassender Sicherheit verbinden – und beim nächsten Servicetermin wieder in seine Werkstätte kommen. « (HAY)


s 63 kia *!hay_!!ros ok_Layout 1 22.10.12 13:45 Seite 1

7 Jahre Garantie sind einzigartig So wie der cee’d, der 2006 den Anfang gemacht hat, wird mittlerweile jeder Neuwagen von Kia mit 7 Jahren bzw. 150.000 Kilometer Vollgarantie ausgeliefert – ein herausragendes Leistungsmerkmal, mit dem sich Kia am Automarkt deutlich abhebt. Das freut nicht nur die Kunden, sondern auch die Händler. Sie profitieren nämlich von einer deutlich höheren Werkstattloyalität als ihre Kollegen mit anderen Markenverträgen. „70 bis 75 Prozent der 5 Jahre alten Fahrzeuge kommen zum Service noch in die Kia-Vertragswerkstätten“, berichtet Importchef Jelinek. Im herstellerübergreifenden Durchschnitt werden derartige Werte schon nach 3 Jahren kaum mehr erreicht.

Der Aufsteiger aus Asien M it welchem Auto begann der Trend zum leistbaren Geländewagen? „Mit dem Kia Sportage“, antworten viele Branchenkenner. Das erste in Österreich importierte Modell der koreanischen Marke machte 1995 den Vierradantrieb massentauglich – und zwar nicht nur abseits der Straßen, wo sich bereits japanische Anbieter tummelten, sondern auch im urbanen Umfeld. In seiner dritten Generation zählt der Sportage noch heute zu den Eckpfeilern im Sortiment von Kia. Insgesamt wurde aus dem Nischenanbieter jedoch einer mit vollem Sortiment, aus der Marke mit den niedrigen Preisen einer der Qualitätsführer. Das wissen die Kunden zu schätzen: Zwischen 2007 und 2011 konnte Kia Austria die Verkäufe verdoppeln. Heuer sollen bereits 13.500 Autos abgesetzt werden. „Ohne unsere Händler wäre diese rasante Entwicklung nicht vorstellbar“, betont Mag. Wilhelm Jelinek. Der erfahrene Automanager steht seit über 6 Jahren an der Spitze der Importgesellschaft. Er legt großen Wert auf ein konstruktives Klima mit den Vertragsbetrieben. Das zeigt sich bei der Neugestaltung der Verträge, die von Händlerseite als „sehr guter Kompromiss“ gelobt werden, oder bei der Garantie- und Gewährleistungsabwicklung. „Abhängig von gewissen Qualitätsmerkmalen, beispielsweise bei der Kundenzufriedenheit und bei Schulungen, ersetzen wir unseren Händlern bis zu 130 Prozent des externen Stundensatzes“, erläutert Jelinek. Auch bei den neuen Designvorgaben, die bis Ende 2013 in allen Autohäusern umgesetzt werden sollen, agiert Kia konsensorientiert. „Die Standards müssen angemessen bleiben, damit unsere Partner angemessene Erträge verdienen können“, betont Jelinek, der zudem ein „klares Bekenntnis zum Mehrmarkenvertrieb“ abgibt –

Qualität und Design zum besten Preis für die Kunden, gute Ertragsmöglichkeiten und faire Standards für die Händler: kein Wunder, dass Kia in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten eine der größten Erfolgsgeschichten am Automarkt geschrieben hat.

und das, obwohl Kia in den vergangenen Jahren bei vielen Händlern von der Zweit- oder Drittmarke zum wichtigsten Fabrikat geworden ist. 2013 sollen Modelle wie der dreitürige pro_cee’d, der den Generationswechsel bei der Kompaktbaureihe vollendet, oder der neue Kompaktvan Carens zur Fortsetzung des Wachstumskurses beitragen. Die weiteren Ziele sind so ehrgeizig, wie es der Markenname vermuten lässt: Übersetzt heißt Kia nämlich „asiatischer Aufsteiger“. « (HAY)


s 64-65 starkl *! greGKU_Layout 1 22.10.12 07:57 Seite 2

Die Gärtnerei Starkl existiert seit hundert Jahren und ist ein Familienunternehmen mit traditionellen Strukturen. Jetzt arbeiten mit Stefanie und Ludwig bereits zwei aus der vierten Generation im Baum- und Blumenimperium. Mit Erfolg.

ine Familie ist in Ordnung“, sagte einmal ein amerikanischer Komiker, „wenn man den Papagei unbesorgt verkaufen kann.“ Den Vogel, so es ihn gäbe, könnte man getrost übernehmen; die Atmosphäre im weit verzweigten Familienunternehmen wirkt entspannt. Stefanie Starkl, 32 und Mitglied der vierten Generation der Starkls, lacht und zeigt auf die blühende Pflanzenpracht. „Hier habe ich kreative Möglichkeiten ohne Ende.“ Sie leitet gemeinsam mit ihrem Bruder Ludwig das Gartencenter samt 45 Mitarbeitern im elften Bezirk in Wien. Das war so allerdings nie vorgesehen. Denn die junge Stefanie ging nach der Gartenbauschule und einer Meisterprüfung als Floristin nach München, studierte Möbeldesign und Innenarchitektur, arbeitete danach ein Jahr lang in einer großen Kölner Eventagentur und kehrte schließlich vor sechs Jahren nach Hause zurück. Als sie noch über ihre Zukunft grübelte, stellte der Vater die entscheidende Frage: „Willst du nicht einsteigen bei uns?“ Stefanie wollte. Vor drei Jahren kam ihr eineinhalb Jahre jüngerer Bruder Ludwig dazu. Bis dahin hatte er das Warengruppenmanagement von Blumen und Blumenzubehör in einem großen Konzern konzeptioniert. „Ich habe mich“, erzählt er über seinen Firmeneinstieg, „im ersten Jahr erst in den vorhandenen Strukturen zurechtfinden müssen.“ Ab dem zweiten Jahr „haben wir begonnen umzustrukturieren“. Was in einem derart verzweigten


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4 Jahreszeiten 4 ist für Stefanie Starkl eine ultimative Zahl, die sie auch spontan nennt. „Es gibt vier Jahreszeiten“, erklärt sie, um hinzuzufügen „und danach richtet sich alles“. Außerdem gebe es 4 Starkl-Standorte in Österreich. Stefanie und Ludwig sind obendrein die 4. Generation, die im Blumenreich arbeitet.

Familienbetrieb nicht immer einfach ist. Schließlich hatte Josef Starkl der Zweite, der Großvater von Stefanie und Ludwig, seine vier Kinder Josef, Anton, Maria und Ludwig mit je einem Gartenbetrieb versorgt. Josef der Dritte führt etwa 7.000 Quadratmeter im oberösterreichischen Aschbach, Anton ist Herr über 20.000 Quadratmeter in Frauenhofen (Tulln), Maria kümmert sich um 7.000 Quadratmeter in Vösendorf und gemeinsam mit der jungen Garde in WienSimmering läuft alles unter der Dachmarke Starkl – und dennoch wirtschaftet jeder für sich. Die Jungen wollen alle Beteiligten wieder mehr zusammenführen. „Verschiedene Strukturen könnte man untereinander besser nutzen“, sagt Stefanie und man merkt den beiden Geschwistern den jugendlichen Unternehmergeist, aber auch die Begeisterung für ihre Tätigkeit deutlich an. Es ist eine Arbeit zwischen Natur und Kultur, aber auch Lifestyle und Dekoration. „Man kann die tollsten Ideen haben, sie müssen nur funktionieren“, sagt Stefanie und zeigt bei einem Rundgang im farbenfrohen Gartencenter in Simmering, wie sie das Shop-Konzept kundenfreundlicher gestalten will. Dass auch Geduld gefragt ist und die Umsetzung so mancher Idee Zeit erfordert, ist in einer Branche, die sich mit der Nutzung des Bodens befasst, klar. „Denn wir pflanzen heute“, sagt Ludwig, „und sehen den Erfolg erst später.“ Schließlich sei es eine Branche, die buchstäblich Wind und Wetter ausgesetzt sei. Manchmal wird die Natur auch überlistet. Seit es in den Achtzigerjahren möglich geworden ist, Pflanzen auch in Plastikbehältnissen zu kultivieren, hat sich die Kundenfrequenz deutlich verändert. Kamen die Gartenbesitzer früher im Herbst, um Obstbäume oder Ziersträucher in den Garten zu setzen, hat sich mittlerweile alles ins Frühjahr verlagert. „Heute“, erklären die Geschwister, „machen wir 70 Prozent des Umsatzes von Mitte März bis Mitte Mai.“ Eine Herausforderung für jeden Unternehmer. Heuer feiert das Familienimperium sein 100-jähriges Bestehen. Deshalb wurde der in die Jahre gekommene Firmenschriftzug auf Betreiben der Jungen gegen eine schlichte Variante ausgetauscht. Nicht ohne zuvor im Familienkreis doch einige Diskussionen darüber zu führen. „In einer Familie, die nicht nur aus Mumien besteht, gehören Konflikte dazu“, sagte Reinhard Mey einmal in einem Interview. Die Geschwister wissen und schätzen das. „Denn wenn man etwas braucht“, sagt Stefanie, „sind sie mit ihrem Knowhow zur Stelle.“ « (GRE)


s 66-67 eberspächer **!!ros ok_Layout 1 23.10.12 11:37 Seite 2

Mit einem Spi e vorspann

-jähriges Jubiläum im Jahr 2013 Jakob Eberspächer hat das Stammunternehmen 1865 in Esslingen am Neckar gegründet. Die auf kittlose Verglasung spezialisierte Spenglerei begann um 1900 nach Österreich-Ungarn zu exportieren. 1911 wurden erste Montagegruppen gebildet, bald darauf der erste Vertreter eingestellt und eine Werkstätte in Brunn am Gebirge errichtet. Die Firmengründung wurde mit Eintragung ins Handelsregister am 30. Dezember 1913 besiegelt. 1974 wurde in Wien mit dem Vertrieb von motorunabhängigen Kfz-Standheizungen der Grundstein zum heutigen Unternehmen gelegt. 2006 wurde der Firmensitz der Eberspächer GmbH nach Wiener Neudorf verlegt. Derzeit sind 16 Mitarbeiter mit der Betreuung von Kunden und dem Vertrieb von Fahrzeugheizungen sowie Klimasystemen in Österreich und Süd-OstEuropa beschäftigt.


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i elbein in Österreich Eberspächer, ein weltumspannender Konzern aus der Zulieferindustrie der Automobilbauer, unterhält seit 1913 eine eigene Niederlassung in Österreich. Sie ist so etwas wie ein Spielbein des äußerst innovativen Unternehmens.

r. Leonhard Vilser, seit 1998 in der Geschäftsführung von Eberspächer in Esslingen verankert, freut es offenkundig, dass er zusätzlich den Job des Österreich-Geschäftsführers am Firmensitz in Wiener Neudorf geschultert hat. Der in Landshut geborene Bayer zeigt jedenfalls große Affinität zu Kultur und Natur der östlichen Alpenrepublik. Seine Karriere bei Eberspächer hat Vilser 1979 gestartet und verschiedene verantwortliche Positionen eingenommen, bevor er 1988 zum Geschäftsbereichsleiter avanciert ist und 1998 schließlich in die Unternehmensspitze aufgestiegen ist. Seine Tätigkeit in Österreich wird im Moment dadurch beflügelt, dass er mit der neuen EasyStart Call über ein konkurrenzlos innovatives Gerät für die Fernbedienung von Standheizungen verfügt. Per Sprachmenü, SMS oder kostenlose App für Smartphone-Nutzer lassen sich mit dem Hilfsmittel Start- und Laufzeit der Heizung sowie weitere Funktionen völlig reichweitenunabhängig programmieren. Dazu kommt, dass EasyStart Call für mehrere Heizungen bzw. ganze Fuhrparks genutzt werden kann und ferner in der Lage ist, mit einer Vielzahl von Programmiermöglickeiten (unterschiedliche Betriebstage, variable Heizdauer) individuelle Bedürfnisse des Nutzers abzudecken. Technologisch die Nase vorn zu haben, gehört zu den Prinzipien von Eberspächer. Wegweisende Innovationen sind kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis eines konsequenten Innovationsmanagements. Mit rund 600 Entwicklern weltweit und einem hohen Investitionsvolumen in Forschung und Entwicklung baute Eberspächer seine Spitzenposition als kompetenter Technologiepartner für umweltfreundliche und komfortable Mobilität weltweit aus. Es gehört zur Firmenstrategie, technologische Trends aufzuspüren und frühzeitig zu besetzen: Das

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macht Eberspächer zu einer der ersten Adressen in der Automobilindustrie. Das Firmennetz der Gruppe spannt sich rund um den Globus, 67 Standorte in 27 Ländern auf 4 Kontinenten. Das ist eine der Stärken des Konzerns: Das Unternehmen ist stets dort, wo seine Kunden es brauchen. Und diese weltweite Präsenz wird konsequent ausgebaut. Viele Wege führen zu Eberspächer. Überall auf der Welt sind sie kurz. Alle Aktivitäten der Unternehmensgruppe sind auf die Erfüllung der Vision ausgerichtet: Eberspächer möchte mit seinen Technologien die Schonung von Umwelt und Ressourcen vorantreiben, die Mobilität sichern und zum Wohlbefinden beitragen. Die Forschungs- und Entwicklungsingenieure des Zulieferers arbeiten schon heute an der Mobilität von morgen. Die im nächsten Jahr hundertjährige Eberspächer-Präsenz mit einer eigenen Niederlassung in Österreich wurde vor Kurzem auch von offizieller Seite gewürdigt. Und zwar hat das Unternehmen als Auszeichnung die Berechtigung erhalten, das österreichischen Staatswappen zu führen. Die Firmengruppe Eberspächer erzielte 2011 mit weltweit rund 6.300 Mitarbeitern einen Umsatz von über 2,5 Milliarden Euro. Auch nach fast 150 Jahren ist das Unternehmen eine reine Familiengesellschaft. Das Produktportfolio umfasst Abgasanlagen, Katalysatoren und Partikelfilter für Pkws, Lkws und Sonderfahrzeuge, Standheizungen für Fahrzeuge aller Art, Klimaanlagen für Busse, Lkws und Sonderfahrzeuge, elektronische Steuergeräte für Start-Stopp-Systeme und elektrische Heizgeräte für die Elektromobilität. Im Wesentlichen machen diese vier Produktgruppen die Kernaktivitäten des Unternehmens aus. Seine Stärke besteht darin, dass es in die Entwicklungsvorhaben der Automobilhersteller direkt integriert ist. Die Aufgabenstellungen für die Entwicklungsabteilung ergeben sich einerseits aus den Projektanforderungen der Auftraggeber und andererseits aus Kompetenz und Erfahrung aufgrund der eigenen Innovationen. Eberspächer investiert massiv in innovative Entwicklungswerkzeuge und -methoden. Geplant ist, bis zum Jahr 2028 komplett auf virtuelle Produktentwicklung umzustellen. « (LHO)


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n Wiener Neudorf befindet sich Österreichs größtes Produktions-, und Abfüllwerk sowie das Zentraleuropalager von Castrol und BP mit 60 Millionen Liter Schmierstoff-Jahresproduktion. Er ist einer der dort tätigen Tribologen, also einer, der Reibung, Verschleiß und Schmierstoffanwendungen gelernt hat und der das höchste in Österreich zur Verfügung stehende Amt bekleidet: Ingenieur Peter Spatzierer, 45 Jahre, Schmierstofftechniker. Im beruflichen Alltag vermarktet er seine Castrol-Produkte und -Dienstleistungen in den Bereichen Markenwerkstätten, Handel, Nutzfahrzeuge, freie Kfz-Betriebe und Industrie. Doch der Begriff Kundenzufriedenheit bedeutet für ihn darüber hinaus, Unternehmer in vielerlei Hinsicht zu betreuen. Sei es mit unterstützenden Maßnahmen für den Betrieb, etwa mit Finanzierungen, Schulungen oder aber im Incentive- und Marketingbereich mit Motorsport, Fußball oder karitativen und gesellschaftlichen Events. Seit 1987 ist Peter Spatzierer bei Castrol tätig. Der völlig abstinente Sohn von Mistelbacher Wirtsleuten wollte das von Anfang an. Inspiriert wurde er vom damaligen Chef Otto Flurer, der schon zu Beginn der 90er-Jahre Spatzierers Führungsfähigkeiten erkannt und gefördert hat. Nach fünf Jahren im Labor wies ihn der spätere Flurer-Nachfolger Gustav Trubatsch in die Verkaufskunst ein samt dem Schwerpunkt Industrie- und Nfz-Schmierstoffe und vertraute ihm sogar die Verkaufsregion Zentraleuropa, also von der Schweiz bis nach Rumänien, an. Und als sich Trubatsch vor zwei Jahren in die Pension verabschiedete, übernahm Spatzierer zur Freude der österreichischen Belegschaft die Geschäftsführung. Der lebensbejahende Manager hat ein gutes Auge für die Sicht der Dinge im Markt

Verbunden mit den Kunden Das Fertige reizt Peter Spatzierer weit weniger als das Werdende. Und Castrol hilft ihm in einer Art Kochbuch, seinen Standort und den der Firma im Gang der Dinge zu bestimmen. Die Ingredienzen passt er mutig dem ständig wechselnden Geschmack und Bedarf seiner Kunden an.


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Immer der 1. April ist Peter Spatzierers Karrieresprungbrett und markiert im rotweißroten CastrolSchmierstoffimperium interessante Navigationspunkte auf seinem Erfolgsweg. „Der vielleicht einmal in Asien münden könnte“, lässt der Manager seinen innersten Gedanken freien Lauf. Castrol ist im Schmierstoffhandel unumstrittene Nummer 1 auf dem Markt, ebenso in der Kundenbetreuung, bestätigt die KfzSzene. Außerdem ist Castrol global mit Motorsport und Fußball in Sachen Kundenbindung federführend unterwegs. Spatzierer, der Machern wie Otto Flurer, Gustav Trubatsch oder Gernot Keinert in die Leaderposition nachgefolgt ist, nutzt deren erarbeitete Ausnahmestellung mit OEM-Partnern wie Volkswagen, Audi, Seat, Škoda, Volvo, BMW, Mini Land Rover für den weiteren Erfolgsweg. Ein Leistungszusatz, den sich andere Schmierstoffanbieter zu ihrer Zukunftssicherung zwar wünschen, aber nicht haben.

und eine ruhige Hand zum Dirigieren seines Teams. Beide Eigenschaften sieht er als Voraussetzung, den Weg des Erfolges, den seine Mentoren Flurer, Trubatsch und der für ihn unvergessene Industrieguru Gernot Keinert eingeschlagen haben, fortzusetzen. Diese Art der Traditionspflege ist für Spatzierer wichtiger Beweis und Eckpfeiler seiner Verbundenheit mit Kunden und Mitarbeitern. Doch der für seine penible Analyse bekannte CastrolÖsterreich-Chef kann auch mit harten Zahlen umgehen. Die Zielsetzung zu Jahresbeginn heißt für ihn ebenso wie für seine Belegschaft Margenerfolg und Marktführerschaft: „Ich stehe wie meine Mitarbeiter systemgleich am Prüfstand. In monatlichen Updates evaluieren wir ständig das Erreichte und bis zu 24 Monate voraus, um unsere Chancen gegenüber der aktuellen Marktentwicklung für unseren Erfolg richtig anzupassen.“ War es Castrol früher vorbehalten, mit neuen Schmierstoffprodukten eine gewisse Zeit Alleinstellung als Verkaufsargument zu haben, ist heute anderes gefragt. Der technisch exklusive Lebenszyklus ist kürzer geworden, deshalb setzt Castrol erfolgreich auf exklusive Herstellerempfehlungen und Partnerschaften, welche von der Wiege bis in die Fachwerkstätte reichen. „Unser Mitbewerb beäugt kritisch die generell geltende Regel: ‘Jedes zweite Fahrzeug wird mit Castrol geboren’. First fill und OEM-Partnerschaften in der Entwicklung sind die einzig sinnvoll greifenden Mittel, um in einem rückläufigen Schmierstoffmarkt trotzdem nachhaltig zu wachsen und Position zu halten.“ Eine Kunst, die Spatzierer virtuos beherrscht. Trotz vieler Vorgaben macht es ihn glücklich, „genügend Öl zu haben, wenn es gebraucht wird – und unseren Partnern und uns die Wertschöpfung mit einer starken Marke sicher zu stellen!“ Das ist keine Selbstverständlichkeit und umso bewundernswerter in international agierenden Konzernen, wo immerwährend Schlüsselkennzahlen zur Messung der unternehmerischen Leistung und die Kosten auf dem Prüfstand stehen. „Schmierstoff ist Vertrauenssache“, legt Spatzierer auf guten Kontakt zu seinen Kunden und die Ausbildung wert. Ausschlaggebend für seinen Erfolg in der Branche: der personenstärkste Außendienst im Wettbewerb. Die Mitarbeiter wiederum loben seine angenehme Art und seine technische Kompetenz. Vorbehalte gegen die vom Konzern ständig evaluierte Marschroute baut er kontinuierlich ab. Freizeit bleibt bei all der Arbeit für den kinderlosen Manager nicht allzu viel, weder für seine Frau noch für sich selbst. Die freien Stunden widmet er dann meist seinem Refugium am Rande von Wien. Zur Regeneration. « (LUS)


s 70-71 ströck *!greGKU_Layout 1 22.10.12 08:08 Seite 2

Wir leben Familie

Das Wiener Unternehmen Ströck Brot ist eines der größten Bäckerei-Filialisten und Handelslieferanten in Österreich. Wie es dieser Familienbetrieb geschafft hat, kontinuierlich zu seiner Größe anzuwachsen, weiß einer, der daran maßgeblich beteiligt ist: Gerhard Ströck.

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enn jemand um drei Uhr morgens in seinem eigenen Betrieb auftaucht, um nach dem Rechten zu sehen, ist er entweder Bäcker oder Unternehmer. Gerhard Ströck ist beides. Einerseits Brötchengeber für rund 1.650 Mitarbeiter, die im vergangenen Jahr einen Umsatz von über 100 Millionen Euro erarbeiteten, ist er andererseits auch der bodenständige Bäckermeister geblieben, der täglich um drei Uhr nachts zwischen Mehl und Butter anzutreffen ist. „Wir leben Handwerk“, sagt er und beweist mit einem herzhaften Biss in die süße, mit Nüssen gefüllte Kreation namens „Omas Kipferl“ den kulinarischen Einfluss des Burgenlandes. Von dort kommt er her. Und deshalb ist auch ein Großteil des Getreides, das bei Ströck verarbeitet wird, aus dem östlichsten Bundesland. Die Ströcks stammen aus Kittsee,


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90 1922

Ist das Geburtsjahr seines Vaters Johann, der heuer – 90 Jahre später – 90 Jahre alt geworden wäre. Johann Ströck legte den Grundstein für das Familienimperium. Ein wenig Wehmut schwingt in der Stimme des Sohnes, wenn er über den frühen Tod des Vaters spricht, und er hat immer noch das Bild vor Augen, „wie ich da vor dem Bett meines Vaters gestanden bin im Spital“.

einer 2.000-Seelen-Gemeinde im Bezirk Neusiedl am See. Vor über 40 Jahren übersiedelten sie nach Wien, 7 Jahre später erkrankte der Vater und Gerhard übernahm als blutjunger Bäcker und Konditor den elterlichen Betrieb samt 8 Mitarbeitern. Damals war er 19. Vielleicht mit ein Grund, warum er schon früh bereit war, auch seinen mittlerweile erwachsenen Kindern Verantwortung innerhalb des Unternehmens zu übertragen. Zwei seiner drei Söhne sitzen mit ihm gemeinsam im kleinen, aber herrlich duftenden Büro in WienDonaustadt, das – mit einer Glaswand versehen – den Blick auf die Brot und Gebäck backende Mannschaft freigibt. Auch wenn die meisten Arbeitsgänge in Bäckereien heute durch Maschinen automatisiert sind, werden bei Ströck die einzelnen Zutaten händisch eingegeben. „Wenn einer zu wenig Butter nimmt“, sagt Ströck, „dann schmeckt man das gleich.“ Natürlich gebe es ein Stockwerk höher repräsentative Büroräume, „aber wir wollen mitten unter den Leuten sein“. Das klingt sympathisch und man spürt: Hier ist Eigentum noch Verpflichtung. Denn die Eigentümer sind Familienmitglieder und am Ort ihrer Tätigkeit verwurzelt, mit der lokalen Gemeinschaft verbunden als Arbeitgeber, Lieferanten, Kunden. Auch die Söhne Christoph (im Bild links) und Philipp im Bild rechts) vermitteln keinesfalls den Eindruck abgehobener Schnösel. Im Gegenteil. Als etwa der für Filialen zuständige Mitarbeiter zur Tür hereinkommt und den Chef fragt, wen er wegen Krankheit eines Mitarbeiters zum Ausräumen einer alten Bäckerei noch nominieren könne, meldet sich Christoph, der das Gespräch mitgehört hat, sofort: „Klar, ich mach mit.“ Derartiges freut den Vater, weil er merkt, dass sich „die Buben“ für nichts zu gut sind. Längst arbeiten im Familienimperium außer Gerhard auch dessen Bruder Robert, die beiden Ehefrauen Gabriele und Irene sowie Gerhards Söhne. Die Expansion des Unternehmens wird laufend vorangetrieben und die Produktpalette, die vom Aborigines-Weckerl über Vollkorn-Citrusbrot, Schafkäse-Olivenciabatta oder Käsestangerl bis zum Zwiebelbrot reicht, wächst laufend. Ströcks Antennen funktionieren perfekt und sind – wie bei einer Satellitenschüssel – auf Dauerempfang. Das Unternehmen ist Vorreiter und Ideengeber für Bio-Produkte, siedelt seine Filialen ausschließlich in Hochfrequenzlagen an und ist erfolgreich als Sponsor im österreichischen Spitzensport tätig. „Denn Stillstand“, erklärt Ströck seine Firmenphilosophie, „ist Rückschritt.“ « (GRE)


s 72 carparts *!hay_!!ros ok_Layout 1 22.10.12 08:12 Seite 1

Am Anfang war der Spannrollenkit

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Firmengründer Gemeinsam mit Klaus Hölbling wagten Karl Klein und Franz Steiner, ebenfalls Branchenkenner mit jahrzehntelanger Erfahrung, 1999 den Schritt in die Selbstständigkeit. Die beiden wechselten zwischenzeitlich in den Ruhestand, dafür wird Hölbling nun in der Geschäftsführung von seinem gleichnamigen Sohn unterstützt. Einer der ersten Akzente des Wirtschaftsinformatikers ist ein neues Online-Bestellsystem, das unter anderem eine in Österreich einzigartige Funktion zur grafischen Teilesuche bietet.

Erfolg als Familiensache: Klaus Hölbling junior und senior

Von wegen Globalisierung und Konzentration: Car Parts beweist, dass man im Teilehandel auch als junger Mittelständler erfolgreich sein kann.

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ede Erfolgsgeschichte beginnt mit einer guten Idee. Im Fall von Car Parts war das der „CP-Spannrollenkit“, der im Jahr 2000 als erstes Eigenprodukt der soeben gegründeten Firma auf den Markt kam. Er war die Antwort auf ein lange vorhandenes Problem im Werkstattalltag: „Unsere Spannrollenkits enthalten neben dem jeweils benötigten Zahnriemen alle Spannund Umlenkrollen sowie die zu erneuernden Kleinteile“, schildert Geschäftsführer Klaus Hölbling – und das in Erstausrüstungsqualität, versteht sich.

Das Echo auf die Innovation war gewaltig, Car Parts machte sich schnell einen Namen. Der klingt noch heute gut: Zwar werden Reparatursätze mittlerweile von zahllosen Lieferanten angeboten, doch das Wiener Unternehmen punktet bei seinen rund 200 regelmäßigen Kunden aus ganz Österreich mit seiner Geschäftspolitik. „Wir belieferten von Anfang an ausschließlich den Teilehandel“, unterstreicht Hölbling. Direktgeschäfte mit Werkstätten schließt er kategorisch aus, schließlich wolle man nicht den eigenen Geschäftspartnern Konkurrenz machen: „Man kann ein Teil nur einmal verkaufen.“ Diese keineswegs selbstverständliche Loyalität legt Car Parts auch gegenüber Lieferanten an den Tag. Unter diesen finden sich bekannte Namen wie die Schaeffler-Gruppe mit ihren zahlreichen Marken, Dayco, KYB oder Hengst ebenso wie Spezialisten für seltene Fahrzeuge. Die Industrie honoriert die nachhaltige Geschäftspolitik von Car Parts mit attraktiven Preisen, die an die Kunden weitergegeben werden. Parallel wächst das Sortiment: „3.000 bis 5.000 Artikel kommen jährlich hinzu“, sagt Hölbling. Kein Wunder, dass die Betriebsniederlassungen in beinahe regelmäßigem Abstand zu klein werden: Erst 2005 wurde der aktuelle Standort in Wien-Inzersdorf bezogen, demnächst wird das 2.000 Quadratmeter große Lager um ein Viertel erweitert. Damit ist Car Parts bereit für den nächsten Wachstumsschritt. « (HAY)


s 73 europ assist. *!hay_!!ros ok_Layout 1 22.10.12 14:19 Seite 1

Zwei mit einem Ziel Gemeinsam bieten Jean-Francois Diet und Michael Erb den Autohändlern ein bislang einzigartiges Paket zur Kundenbindung an: Sie kombinieren vollwertige Mobilitäts- und Gebrauchtwagengarantien.

12 D Experten für Autogarantien

sind bei Real Garant in Österreich tätig. Sie bringen jahrzehntelange Branchenerfahrung in die Zusammenarbeit mit der Europ Assistance ein. Diese wiederum wickelt jährlich 40.000 bis 45.000 Mobilitätsgarantiefälle ab – mit stark steigenden Zahlen. Wer als Händler die gebündelte Kompetenz nützt, kann übrigens Folder und Flyer im eigenen Design gestalten lassen. Auf Wunsch meldet sich sogar das Callcenter der Europ Assistance mit dem Namen des jeweiligen Autohauses.

Jean-Francois Diet (l.) und Michael Erb verkörpern die beiden Seiten einer Dienstleistung.

er Autohandel steht vor großen Herausforderungen. Am Neuwagenmarkt wird der Konkurrenzkampf immer härter, Kurzzulassungen und Rabatte lassen die Erträge schmelzen. Bei Gebrauchtwagen macht der überregionale Verkauf „von privat zu privat“, erleichtert durch die großen Fahrzeugbörsen im Internet, dem Fachhandel zu schaffen. Was bleibt, ist die Werkstatt: Doch wie kann man hier für langfristige Kundenbindung sorgen? „Man muss auf die Grundbedürfnisse der Menschen reagieren“, gibt Diet, Geschäftsführer der Europ Assistance, eine verblüffend einfache Antwort. Ganz oben stehen dabei die für eine gesicherte Mobilität absehbaren Kosten. Wer eine Autopanne oder einen Unfall hat, will einerseits in ein Ersatzauto umsteigen und andererseits sein defektes Fahrzeug in guten Händen wissen – genau dafür sorgen die Mobilitätsgarantien der Europ Assistance. Voraussetzung für den

Abschluss der ein- oder zweijährigen Vereinbarungen ist eine Inspektion im jeweiligen Autohaus. Dorthin werden die Autos auch wieder hingeschleppt, sofern die Panne oder der Unfall in einem Umkreis von 100 Kilometern passiert ist. Die zweite Seite der Kundenbindung bildet die Garantie auf das Fahrzeug selbst. Ist die Neuwagengarantie erst einmal erloschen, sind es Spezialisten wie Real Garant, die den Kunden vor den (in der Regel mit dem Fahrzeugalter steigenden) Erhaltungskosten absichern. „Für die Händler ist das nicht nur ein zusätzliches Verkaufsargument, das dabei hilft, sich von der reinen Rabattdiskussion abzusetzen“, sagt Erb, der unter anderem für Österreich verantwortliche Regionalleiter von Real Garant. Die Betriebe profitieren wiederum auch von den jährlichen Inspektionen, die Grundvoraussetzung für den Garantieerhalt sind, sowie von der Kundenbindung im Schadensfall. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten dürften die Autofahrer eine „garantierte“ Kostensicherheit ganz besonders schätzen. Das lässt sich zumindest aus dem erfolgreichen Start der Kooperation von Europ Assistance und Real Garant in den vergangenen Monaten schließen. 2013 sollen bereits 30.000 Autos mit der Kombination aus Mobilitäts- und Gebrauchtwagengarantien ausgestattet werden, mittelfristig könnte sich die Zusammenarbeit als neue Benchmark in der Branche erweisen. „Mobilitätsdienstleistungen aus einer Hand gehört die Zukunft“, sind Diet und Erb überzeugt. « (HAY)


s 74-75 attensam *! dkhGKU_Layout 1 22.10.12 13:49 Seite 2

n diesem Unternehmenszweig tauchen die Mitarbeiter üblicherweise nicht mit Anzug und Krawatte bei ihren Kunden auf, eher mit Besen und Kübel. Dennoch hat auch die Putzkolonne bei den Kunden das entsprechende Auftreten, weil dafür seit drei Jahren eine sogenannte Benimmschule sorgt. Das ist doch einigermaßen außergewöhnlich. Nicht allerdings für dieses Unternehmen, das heuer zum besten Familienbetrieb Wiens gekürt wurde und mit seinem Leistungsangebot locker einen ganzen Katalog füllen kann: Betriebsreinigung, Fassadenreinigung Glasflächenreinigung, Bauendreinigung, Garagenreinigung, Büroreinigung, Unterhaltsreinigung, Sonderreinigung, Poolreinigung, Spielplatzbetreuung, Graffitientfernung, Tauben abwehr, Winterbetreuung, Dachlawinen, Grünflächenbetreuung, Gartenbetreuung, Rasenschnitt – Attensam macht’s. Die Firma, die sich der professionellen ganzheitlichen Hausbetreuung verschrieben hat, lässt kaum etwas aus.

Doch bei aller Liebe zur Expansion ist Attensam Familienunternehmen. Und will es auch bleiben. Das garantiere schlanke Strukturen und bestmögliche Flexibilität. Denn was wichtig ist, landet immer beim Chef und der heißt Oliver Attensam. „Wir sind ein österreichisches Unternehmen und gehen im Serviceangebot extrem in die Tiefe“, erklärt er seine Firmenphilosophie. Es reiche schließlich nicht, hohe Qualitätsstandards vorzugeben: „Wir haben auch die Verantwortung, entsprechende Voraussetzungen zu schaffen.“ Attensam hat die nicht immer einfache Aufbauzeit der jungen Schneeräumfirma mit dem Büro in der elterlichen Wohnung in Döbling live miterlebt – und die hart erarbeiteten Wachstumstriebe.

Seit 1980 ist die Unternehmensgruppe Attensam mit Sitz im 19. Wiener Gemeindebezirk in der sogenannten professionellen ganzheitlichen Hausbetreuung tätig. Oliver Attensam versucht mit sicherer Hand, seinem Familienbetrieb hohe Qualitätsstandards vorzugeben. Und sie auch umzusetzen.


s 74-75 attensam *! dkhGKU_Layout 1 22.10.12 13:49 Seite 3

48 Millionen Euro

macht der jährliche Umsatz der AttensamUnternehmensgruppe aus. Und es gibt in diesem Zusammenhang jede Menge an imposanten Zahlen: Attensam ist der größte österreichische Anbieter im Segment Hausbetreuung mit über 16.000 Liegenschaften, im Fuhrpark stehen mehr als 800 Fahrzeuge. Geputzt beziehungsweise gereinigt werden jährlich 500.000 Quadratmeter Fensterfläche und 450.000 Quadratmeter Tiefgaragenfläche; jährlich werden 300 Beleuchtungskörper und 80.000 Leuchtmittel gewechselt. Allein im Raum Wien und Umgebung werden wöchentlich 2.858 Objekte gereinigt, manche davon auch 2-mal wöchentlich. Kontrolliert werden jährlich 3.000 Keller im Zuge der gesetzlichen Rattennachschau.

Schritt für Schritt kamen die gesamte Winterbetreuung, die Haus- und die Gartenbetreuung dazu. Und irgendwann stand er selbst mittendrin und entwickelte das Unternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Clemens, der mittlerweile aus der Firma ausgeschieden ist, weiter. Oliver Attensam, Absolvent der HTL und mit einer Meisterprüfung für Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung ausgestattet, versucht stets auch seinen Kunden die Bandbreite dessen zu vermitteln, was seine Mitarbeiter können. „Wir sind stolz darauf, was unsere Experten täglich leisten – egal ob zwischen fünf Meter hohen Schneewänden oder in dunklen Kellergängen.“ Sein Ziel: „Wir wollen die Flexibilitäẗ eines Familienbetriebes mit der Zuverlässigkeit eines Branchenführers kombinieren.“ Und es sieht ganz danach aus, als würde seinem Team das gut gelingen. Sogar in der Bundeshauptstadt, in der mit vielen alten und unterschiedlichen Häusern, in denen aus Kostengründen die Hausbesorger wegrationalisiert wurden, nicht immer einfache Bedingungen herrschen. Mit dem Aufwaschen des Stiegenhauses, das weiß er, sei es längst nicht getan. Und es reiche auch nicht, alle paar Tage über das Stiegengeländer zu wischen. Denn da gibt es noch ein paar zusätzliche Arbeiten: Wer tauscht die Glühlampen, wer entfernt Werbematerial, wer kümmert sich um den Aufzug oder tauscht Schmutzfangmatten? Die Anforderungen, die an einen derartigen Gebäude-Betreuungs-Betrieb gestellt werden, haben sich im Laufe der Jahre doch deutlich verändert. Handreichungen, über die man früher nicht einmal nachdachte, sind mittlerweile gefragt. „Als Dienstleister“, erklärt Attensam, „müssen wir unsere Kunden überraschen – das bedeutet: Wir müssen die Bedürfnisse erkennen, bevor dem Kunden bewusst wird, dass er sie überhaupt hat.“ Dafür gibt es neuerdings das „All inclusive“-Service. Dafür wurde beispielsweise ein eigener Malermeister aufgenommen. Kleinere Reparaturen werden sofort erledigt, zusätzlich gibt es jetzt eine Sicherheitsfirma, die mit dem Gebäude-Betreuer zusammenarbeitet. Sie sorgt nicht nur für die klassische Kontrolle der Liegenschaften, sondern führt auch technische Überprüfungen durch. In den kommenden zwei Jahren will Attensam am Firmensitz in Wien für Entlastung sorgen. „Damit Wien, wenn ich nicht da bin, auch voll handlungsfähig ist.“ Er macht seinen Job gerne, aber er weiß: „Ich darf nicht glauben, dass ich alles selber machen muss.“ « (DKH)


s 76 remus *!gre_!!ros okgku_Layout 1 22.10.12 08:18 Seite 2

Steirerleit san very good Angelika und Otto Kresch forschen und entwickeln ständig neue Konzepte, damit Remus, Sebring, XeNTiS und andere neue Projekte erfolgreich sein können.

90 D Gründungsjahr von Remus

Angelika und Otto Kresch, Bärnbach in der Steiermark, 500 Mitarbeiter, 4 Produktionsstätten, davon 1 in BosnienHerzegowina; Remus&SebringSportauspuffanlagen-Vertrieb weltweit, zunehmend OEM-lastig mit aktuellem Auftragspolster bis 2016, XeNTiS Hochleistungslaufräder für den anspruchsvollen Kunden als eine weitere Quelle des Erfolges.

as steirische Industriellenehepaar Angelika und Otto Kresch zieht seit der Unternehmensgründung im Jahr 1990 an einem Strang. Das ist es, was den Erfolg ausmacht. Tochter Sonja und Sohn Bernd beginnen nun, im Unternehmen mit aktuell 500 Mitarbeitern erfolgreich zu agieren. Sonja, die ein Masterstudium vorzuweisen hat, strampelt mit den technisch hochwertigen XeNTiS-Laufrädern von Remus von Erfolg zu Erfolg. „Vom weltgrößten individuellen Sportauspuffsystemanbieter mutiert das steirische Vorzeigeunternehmen zum anerkannten Erstausrüster der Automobilwirtschaft“, erzählt Angelika Kresch von ständiger Anpassung unterwegs zwischen Shanghai, Köln und Las Vegas. „Der Exportanteil der Gruppe beträgt nahezu 95 Prozent.“ Mit AUTO &Wirtschaft ist das Unternehmerpaar seit 25 Jahren verbunden. Die modebewusste Industriekauffrau verfügt wie Ehemann Otto über eine gesunde Bodenhaftung. „Die Leute heranzuführen an die unternehmerische Eigenständig-

keit, neben der ständigen Forschung und Entwicklung neuer Produkte für die Zwei- und Vierradwelt, ist das Ziel.“ 2008/2009 erreichte die Krise auch die erfolgsverwöhnten Kresch’ und zwang sie, den Gürtel enger zu schnallen. Dennoch wurden die Ausgaben für Forschung und Entwicklung nicht gekürzt. Diese Haltung hat sich mit der Fortsetzung des Erfolges längst gelohnt. Mittlerweile ist das Unternehmen zur Gänze in Familienbesitz. Familie Kresch behält den Wegweiser des Wettbewerbs stets im Blickfeld. Um den sich immer schneller verändernden Marktszenarien gerecht zu werden, setzt sie auf ein treues und motiviertes Team. „Die richtigen Mitarbeiter zu haben“, erläutert Angelika Kresch, „ist ein zentraler Punkt der Erfolgsgestaltung.“ Erst die passenden Mitarbeiter ermöglichten ihr, sich voll und ganz auf neue Erfolge konzentrieren zu können. Emigranten aus Bosnien-Herzegowina, in Österreich ausgebildet, kehren jetzt in ihre Heimat zurück. Und Otto Kresch hilft ihnen: „Ich bringe die Zutaten und ein Ausbildungsrezept, aber gestalten muss dann jeder selbst.“ Geht die Strategie auf, haben Arbeitgeber und -nehmer Anteil am Erfolg. Kresch kann wettbewerbsfähig produzieren, die Arbeitnehmer können ihren Job in ihrem Lebensumfeld gestalten. Beides, ohne die Interessen ihrer Heimat zu vernachlässigen. Gesundes Selbstbewusstsein ist ihre Erfolgsformel. Die Kresch’ san einfach very good! « (LUS)


s 77 WM-Lorber *!hay_!!ros ok_Layout 1 22.10.12 14:36 Seite 1

Die Freiheit nützen

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Mausklick für 270.000 Artikel Der elektronische Katalog von Wessels+Müller ermöglicht schnell und unkompliziert den Zugriff auf eine schier unfassbare Produktvielfalt. Die integrierten Servicedaten und Arbeitswerte machen ihn zu einem wichtigen Hilfsmittel im Werkstattalltag, modular kann er noch weiter aufgerüstet werden. Die Teileidentifikation per Grafik oder Fahrgestellnummer ist dann ebenso möglich wie die integrierte Reifen- und Räderkonfiguration, der Einkauf per Webshop oder der Zugriff auf die Werkstattprogramme der Spezialfirmen Autodata und Vivid. „Im Grunde decken wir mit einem einfach zu bedienenden System alle elektronischen Bedürfnisse unserer Werkstatt- und Handelskunden ab“, sagt Lorber.

Die freien Werkstätten befinden sich im Aufwind. Wessels+Müller, Quereinsteiger am österreichischen Teilemarkt, positioniert sich als Partner dieses wachsenden Segments.

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utofahren wird immer teurer. Das liegt nicht nur an den Spritpreisen, auch die Servicekosten steigen – zumindest in den Markenwerkstätten, in denen die Stundensätze zuweilen im dreistelligen Bereich liegen. Schuld daran sind freilich nicht raffgierige Autohausbesitzer: Vor allem die teuren Vorgaben der Hersteller treiben die Kosten in die Höhe. „Gerade bei Privatkunden geht der Trend daher zur markenfreien Werkstatt“, beobachtet Gerhard Lorber, seit Kurzem Österreich-Chef des Teilehändlers Wessels+Müller. Er kennt die Autobranche aus allen Blickwinkeln: Vor seinem im Sommer erfolgten Jobwechsel leitete Lorber ein niederösterreichisches Autohaus, davor war er langjähriger Geschäftsführer der Servicekette Forstinger.

Nicht nur das wachsende Kundeninteresse begünstigt die ungebundenen Betriebe. Die EUKommission hat sich seit Jahren die Stärkung dieser Branchengruppe auf die Fahnen geschrieben. So dürfen seit der „Service-GVO“ Inspektionen in freien (oder markenfremden) Werkstätten vom Autobauer nicht mehr als Begründung für verweigerte Garantieansprüche herangezogen werden. Die Euro-5-Norm schreibt den ungehinderten Zugang zu technischen Daten vor. Als „Rundumdienstleister für freie Werkstätten“ will Lorber den Betrieben helfen, die daraus resultierenden Chancen zu nützen. Sein Arbeitgeber ist dafür bestens qualifiziert: Schließlich gilt Wessels+Müller als einer der größten europäischen Ersatzteilhändler und Werkstattausrüster. 2011 wurde an 90 deutschen Standorten ein Umsatz von rund 700 Millionen Euro erwirtschaftet, zum Jahreswechsel erfolgte mit der Übernahme von ZF Trading Austria der Start in Österreich. „Jetzt werden wir Schritt für Schritt das gesamte deutsche Leistungsspektrum nach Österreich bringen“, kündigt Lorber an. Dazu gehören diverse Werkstattsysteme. Sowohl die Schwerpunktkonzepte für Transporter, Autolackierung, Autoglas und Dieseltechnik als auch das Vollsystem „Autoteam“ könnten 2013 starten. Parallel werden die bislang 4 Verkaufshäuser in Wien, Graz, Linz und Innsbruck erweitert oder an neue Adressen übersiedelt. Der Personalstand wird ausgebaut und die Zustelllogistik intensiviert, sodass Kunden in Ballungsräumen zukünftig bis zu 6 Mal täglich beliefert werden. Bei all den Investitionen werde aber die persönliche Nähe zum Markt gewahrt bleiben, verspricht Lorber: „Wie die meisten Werkstätten ist auch Wessels+Müller ein Familienunternehmen. Entsprechend verlässlich und nachhaltig handeln wir.“ « (HAY)


s 78-79 autoscout24 *!lus_ros okgku_Layout 1 22.10.12 13:16 Seite 2

Motor für den Verkaufserfolg

Neu ist die kostenfreie Übernahme der Inserate von der Plattform car4you. Was das Gebrauchtwagensiegel betrifft, ist AutoScout24 mit allen großen Importeuren im Gespräch. Nicht nur der Fahrzeugverkauf, auch viele andere Themen rund ums Als „AUTO & Wirtschaft“ das erste Mal erschien, steckte das Internet noch in den Automobil wie AbverkaufsKinderschuhen und war von seiner rasanten Verbreitung noch ein paar Jahre kampagnen, Sonderaktionen entfernt. Heute, 25 Jahre später, ist das World Wide Web auch aus dem Autohandel oder Neueröffnungen lassen nicht mehr wegzudenken. sich bequem über diese Plattform steuern. as Internet ist – wie bereits von vielen Mit mehr als 600.000 monatlichen Besuchern ist vorhergesagt – tatsächlich zum großen AutoScout24 heute schon Turbo für mehr Abschlüsse. Marktplatz geworden. So ist es auch zu Dass der Besucherstrom nicht versiegt und Autoerklären, dass auf Europas größtem On- Scout24 Österreich die bekannteste Online-Autobörse line-Automobilmarkt AutoScout24 vor bei Privatpersonen bleibt, dafür sorgt nicht zuletzt Kurzem das dreimillionste Fahrzeug verkauft eine derzeit laufende reichweitenstarke TV- Werbung wurde. Der Erfolg ist untrennbar mit den Händ- im österreichischen Fernsehen. Die Plattform will dalern verbunden. Denn sie bieten auf dem „Öster- rüber hinaus ihren Händlern ein kompetenter, fairer reichableger“ AutoScout24.at ein attraktives Fahr- Partner sein, der das Onlinegeschäft für die Zukunft zeugangebot an. sichert. Auch 2013 wird eine Reihe an Neuerungen „Wir wollen für unsere Händlerkunden ein Motor für Händler folgen, etwa der Ausbau der Statistiken für ihren Verkaufserfolg sein“, sagt Alberto Sanz, mit Wettbewerbsvergleichen. Geschäftsführer von AutoScout24. „Deswegen Ein faires und interessantes Preismodell macht es haben wir 2012 unseren Fokus darauf gelegt, un- möglich, dass Händler ausschließlich das zahlen, was sere österreichische Plattform für die Händler we- sie tatsächlich nutzen wollen oder können. Je nach sentlich zu verbessern und weitere Services an- Anzahl der durchschnittlichen Inserate pro Monate zubieten, die unsere Kunden bestmöglich kann man individuell fürs eigene Autohaus aus einem unterstützen.“ gestaffelten Preismodell wählen, das bei 0–2 Inseraten Und da wartet auf die Händler eine ganze Reihe pro Monat beginnt und ab 251 Fahrzeugen pro Monat an Annehmlichkeiten. Die Unterstützung durch eine Flatrate vorsieht. den gerade aktualisierten Eurotax-Katalog macht Europaweit fragen die AutoScout24-Nutzer bereits das manuelle Inserieren einfach und schnell. Mit mehr als ein Viertel ihrer Detailseitenaufrufe mobil der kostenlosen Preisanalyse können Händler von unterwegs ab. Die entsprechende App wurde rasch herausfinden, ob ihr Fahrzeug einen markt- mehr als fünf Millionen Mal heruntergeladen, allein gerechten Preis hat und sich ein Ankauf lohnt. in Österreich hat sie mehr als 250.000 „Fans“ und Der Suchauftrag macht es möglich, schnell at- bringt damit tausende zusätzliche Interessenten über traktive Fahrzeuge für den Zukauf zu finden. Die E-Mail und Anruf. AutoScout24-Statistik wiederum erlaubt es, den Der Erfolg seiner Händler im Internet ist AutoErfolg rasch zu messen, dadurch gezielt zu rea- Scout24 das wichtigste Anliegen. Darum stehen die gieren und damit die Verkäufe zu steigern. Auf Mitarbeiter bei allen Fragen kompetent und persöneinen Blick ist zu sehen, wie erfolgreich Fahrzeuge lich zur Seite. Das 2012 vergrößerte Außendienstund Werbeprodukte eines Händlers sind. Alle Sta- Team in Österreich ist permanent „on the Road“, tistiken können in Tabellenform heruntergeladen um Händlerkunden persönlich und vor Ort zu unwerden. In die Inserate lassen sich nun Videos terstützen. Und das rot-weiß-rote Team wird dafür auch weiter wachsen. « (LUS) und Youtube-Links integrieren.

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s 78-79 autoscout24 *!lus_ros okgku_Layout 1 22.10.12 13:17 Seite 3

2 Millionen

Besuche pro Monat 62 Prozent gestützte Bekanntheit Damit ist AutoScout24 in Österreich der bekannteste Online-Automarkt für Gebrauchtwagen. Um die Händler beim unaufhaltsamen Trend zu mehr Mobilität zu unterstützen, stellt AutoScout24 mit der iPhone-App auch eine neue Funktion zur Verfügung, die das mobile Inserieren und Verwalten des Bestandes ermöglicht. Europaweit fragen die AutoScout24-Nutzer bereits mehr als ein Viertel ihrer Detailseitenaufrufe mobil ab. Die entsprechende App wurde mehr als fünf Millionen Mal heruntergeladen, allein in Österreich hat sie mehr als 250.000 „Fans“ und bringt damit tausende zusätzliche Interessenten über E-Mail und Anruf. Der Erfolg seiner Händler im Internet ist AutoScout24 das wichtigste Anliegen. Darum stehen die Mitarbeiter bei allen Fragen kompetent und persönlich zur Seite.


s 80-81 int. rockenb.-knöbl *! greGKU_Layout 1 22.10.12 15:49 Seite 2

Im Schrebergarten Auf Widerstand gestoßen Helmut Rockenbauer gründete 1976 die E&W (Elektro & Wirtschaft), ein Fachmagazin für die Elektrobranche. Es gelang ihm damit, einzelne Segmente der Branche zu verbinden und mit Informationen zu versorgen. Es ist bis heute eine umfassende Information für alle Insider, die davon leben, dass sie Elektrogeräte verkaufen. Die Standesvertretung machte lustvoll mit. Das gleiche Konzept verfolgte er mit der A&W, rechnete allerdings nicht mit dem Widerstand der diversen Gruppierungen, die das journalistische Schaffen der A&W-Macher auch heute noch beleben. Dennoch hat A&W nach dem Verkauf an Helmuth H. Lederer und unter der Chefredaktion von Gerhard Lustig einen weiterhin unerschrockenen, erfolgreichen Kurs verfolgt. Dessen Erfolg spricht für sich.

Die Idee war seinerzeit ziemlich revolutionär: eine Fachzeitschrift für alle zu machen, die vom Automobil leben. Dass dabei allerdings vernetztes Denken nur schwer Fuß fassen konnte, ließ den Gründer resignieren. Helmuth H. Lederer war rechtzeitig zur Stelle und führte die Idee weiter.

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r holt seine Pfeife heraus, zündet sie gemächlich an und sagt: „Unser Konzept ist nicht aufgegangen.“ Trockener Nachsatz: „Es wird auch nicht aufgehen.“ Das klingt doch einigermaßen verwunderlich. Schließlich heißt der Mann, der das sagt, Helmut Rockenbauer und er ist es gewesen, der gemeinsam mit seinem Partner die A&W gegründet hat. Vielleicht ist er auch nur ein bisschen säuerlich, weil sein ambitioniertes Projekt, das Schrebergarten-Denken der Branche gegen vernetztes Denken auszuwechseln, nicht ganz aufgegangen ist. Im Gegenteil. Der damalige Bundesinnungsmeister konfrontierte ihn bei Erscheinen des Magazins mit dem ziemlich österreichischen Satz: „Wos brauch ma des?“ Das habe ihm, sagt er heute, „die Freude an dem Projekt genommen“. Dabei war die Idee, eine branchenweite Berichterstattung in Form einer AutoWirtschaftszeitung zu machen, ziemlich revolutionär – schließlich gab es keine. Dafür hatte jeder Fachverband sein eigenes Blättchen samt selbstgefälliger Berichterstattung. So führten Rockenbauer und sein Partner Fritz Knöbl das als Kommunikationsdrehscheibe angedachte Medium mehr als ein Jahrzehnt lang. Mit Erfolg. Aber die Kleingeister zu einer globalisierten, vernetzten Sicht der Dinge zu bringen, ist ihnen nicht gelungen. Dafür waren sie imstande, den alten Fachzeitschriften-Stil der permanenten Nabelschauen zu durchbrechen. „Im Grunde“, sagt Rockenbauer, „wollten wir ein Mittelding zwischen Kronen Zeitung und Mickey Mouse“. « (GRE)


s 80-81 int. rockenb.-knöbl *! greGKU_Layout 1 22.10.12 15:49 Seite 3

Geschichten, die weh tun

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einerzeit, als Fritz Knöbl noch kein Rechtsanwalt war, verdingte er sich als Journalist und sammelte jede Menge Erfahrungen. „Da hab’ ich in der Kronen Zeitung gelernt, wie man die Aufreißer-Geschichten macht und im Monatsmagazin Trend, wie man Magazingeschichten schreibt“, erzählt er. Jahre später, als er bereits eine eigene Kanzlei hatte, aber nicht nur Jurist, sondern auch Journalist sein wollte, kam ihm das zugute. Denn als er auf Helmut Rockenbauer und seine Frau traf, die jemanden zur journalistischen Umsetzung ihrer Fachmagazin-Idee suchten, schien die Konstellation zur Gründung der A&W perfekt: „Ich wollte so viel interessante Geschichten wie möglich aufreißen.“ Aber auch „Geschichten, die weh tun“, sagt Knöbl, der als Jurist immer ein Auge darauf hatte, dass nicht nur seine eigenen, sondern auch die Texte der Kollegen nicht angreifbar wurden. Denn die Branche ist nicht unempfindlich und man muss sich schon sehr gut auskennen und fundiert recherchieren, um sich in einem Becken, in dem manchmal auch Haifische schwimmen, zurecht zu finden. 1990 holte Rockenbauer Gerhard Lustig zur A&W. „Wir haben“, erinnert sich Knöbl, „damals gemeinsam die Themen aufgerissen.“ Jetzt erlebte die A&W eine wirtschaftliche Hochblüte, denn Lustig hatte zwei Talente: Er konnte sowohl schreiben als auch kommerziell denken. Zwei Jahre später ging Lustig von Bord, die A&W geriet wirtschaftlich ins Schlingern und wechselte schließlich den Eigentümer. Knöbl blieb und liefert bis heute Geschichten. Dass die A&W unter der neuen Führung wieder zu Höhenflügen ansetzte, daran, so Knöbl, habe ein Mann maßgeblichen Anteil. „Das war nur möglich mit jemandem wie Gerhard Lustig.“ « (GRE)

Fritz Knöbl, der gemeinsam mit Helmut Rockenbauer die A&W gegründet hat, schreibt bis heute in diesem Medium. Dass es die Idee einer derartigen Branchenzeitung in dieser Form nicht gab, davon profitiert A&W bis heute. Aber auch davon, dass sie seinerzeit die Umsetzung ihres Konzeptes nicht durchhalten konnten.

Manchmal ein Eiertanz Der Jurist musste sich auch in der Gründungszeit der A&W nicht um ihr finanzielles Dasein kümmern. „Ich habe immer nur geschrieben“, sagt er. Seine Zielsetzung war es, „so viel interessante Geschichten wie möglich aufzureißen“. Das versucht er bis heute. Und er weiß, dass es „bei Geschichten, die weh tun, einen Eiertanz gibt“.


s 82 interne LHO *!greGKU_Layout 1 22.10.12 16:00 Seite 1

Ich war ein bunter Hund

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ilfsbereitschaft und Teamfähigkeit verstecken sich bei ihm auf den ersten Blick hinter einer knorrigen Sprache. In dürren Worten schildert er den „freundlichen und egalitären Umgangston“ in der Redaktion und ist doch selbst auch ein Teil davon. Dr. Lutz Holzinger, umgangssprachlich so etwas wie ein „Urgestein“ im Verlag, war einst, wie er selbst sagt, „a bunter Hund“. Nicht zuletzt auch, weil er „a kommunistischer Journalist“ war. Ja, das war er. Mittlerweile sieht er sich als „einen gut ausgebildeten Handwerker, der die Bodenhaftung nicht verloren hat“. Holzinger war seinerzeit über die 68iger-Bewegung in den Marxismus gekippt und später viele Jahre Beilagen-Chef der kommunistischen Volksstimme. Als das linke Blatt das Zeitliche gesegnet hatte, bewarb sich Holzinger 1995 als Wirtschaftsredakteur beim A&W-Verlag. Hier bestritt er die damals ziemlich angeschlagene Zeitung im Alleingang. Vor zehn Jahren holte ihn Gerhard Lustig, damals Chef der AutoService, zu sich an Bord. „Er war“, sagt Holzinger über Lustig, „ein wesentlicher Leistungsträger, er konnte schreiben und verkaufen.“ Demnach war die Arbeitsteilung auch schnell gefunden: „Er hat die Kür gemacht und ich die Pflicht.“ Ein Teilgebiet der Pflicht lag im Branchenüberblick, den Holzinger systematisch betrieben hat. In einer Marktübersicht kamen alle Mitbewerber zu Wort, „des war a Heidenarbeit“. Etwas hält er sich allerdings bis heute zugute. „Das Lack-Spezial, das war mein Baby, da hab’ ich lang d’rum gekämpft.“ « (GRE)

Lutz Holzinger ist ein gestandener Journalist und gehört zum Gründungsund Kernteam der seinerzeit neu gegründeten A&W.

Lack und Leder 1995 war die alte A&W ins Schlingern geraten, hatte doch Eurotax gemeinsam mit Bertelsmann das Konkurrenzprodukt AutoService auf den Markt gebracht. Als klar wurde, dass Bertelsmann den Branchenfachverlag an eine internationale Investorengruppe verkauft, hatte das Kernteam ein Ziel: unter die Obhut eines heimischen Investors zu wechseln, um ein neues Branchenblatt auf die Beine zu stellen. Helmuth H. Lederer kaufte den Titel, das Kernteam von AutoService kündigte und baute die A&W, heute bekannt als AUTO & Wirtschaft, neu auf. Holzingers Fachgebiet darin wurde unter anderem Lack und Leder.


s 83 interne JON *!greGKU_Layout 1 23.10.12 11:30 Seite 1

Jeden Tag gute Laune Alexander Jonas sorgt in Lederers Medienwelt gemeinsam mit seinem Team für das passende Erscheinungsbild der diversen Printprodukte. Mit entsprechendem Erfolg.

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Wie man ein Heft am besten „auslegt“ In Lederers Medienwelt werden sämtliche Periodika vom Layout-Team rund um Alexander Jonas regelmäßig „befüllt“; ein Sonderprojekt wie dieses Heft erfordert ein komplett neues Layout. Layout heißt im Englischen wörtlich „ausgelegt“, im übertragenen Sinn „Gestaltung“. Der Stil dieses Jubiläumshefts war von Anfang an klar: Es sollte weder optisch noch inhaltlich überfrachtet werden. Alexander Jonas hat das Konzept meisterlich umgesetzt.

exte allein machen noch lange keine Zeitung. Sie müssen hübsch angeordnet und lesbar sein. Auch ein Magazin ist keine Ansammlung einzelner Artikel, es ist eine Art Gesamtwerk und soll auch so aussehen. Dafür sorgt das Layout. Doch layouten ist auch Teamarbeit. Und lange bevor ein Heft wie dieses auf dem Papier existiert, sitzt man mit dem Layouter beisammen und versucht, ihm die abstrakte Heft-Idee, die einem im Kopf herumschwirrt, zu erklären. Das geht einfach. Oder es geht einfach nicht. Zum Beispiel, weil die laufende Produktion der anderen Print-Produkte die permanente Grundhektik noch übertrifft. Wenn Redakteure in letzter Minute Texte ändern, Bilder austauschen oder ihre Geschichte umgestalten wollen, dann bleibt einer völlig gelassen: Alexander „Xandl“ Jonas. Der Layout-Chef ist ruhender Pol und freundliche Anlaufstation in einer Person. „Ich bemüh’ mich einfach, jeden Tag gut aufgelegt zu kommen“, sagt der kreative Kopf, der in den A&WRäumlichkeiten mit seiner eigenen LayoutFirma samt kleinem Team eingemietet ist, „nur so kann ich ein Umfeld schaffen, in dem die Leute gern arbeiten.“ Jonas, der vor seiner Layout-Laufbahn kurz an der Wirtschaftsuni studierte, ist seit Beginn der 90iger-Jahre dabei und mit dem Unternehmen mitgewachsen. „Ich weiß“, sagt er, „was ich einem Auftraggeber wie Helmuth Lederer verdanke.“ « (GRE)


s 84 interne SBI *!greGKU_Layout 1 22.10.12 15:58 Seite 2

Der passende Schuhlöffel Stefan Binder be-

Das i-Tüpfelchen Er leitet das Marketing bei A&W und ist auch für die Anzeigenvermarktung zuständig. Daraus ergeben sich für Stefan Binder interessante Konstellationen.

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s gibt heutzutage Chefredakteure, die mutieren mitunter zu Marketingstrategen. Oder umgekehrt. Wenn es dem Verlagsbudget oder den guten Beziehungen des Hauses hilft, hängt mitunter auch so mancher Chefredakteur – oder eben Marketingleiter – seine strategischen Grundsätze in den Schrank. Im Idealfall bleiben aber beide ihrer Linie treu und ergänzen einander – in Lederers Medienwelt kommt man dieser Idealvorstellung ziemlich nahe, wobei Gerhard Lustig als ideensprühender Geschäftsführer und Chefredakteur sicher eine enorme Herausforderung für jeden Marketingleiter darstellt. Stefan Binder meistert sie lächelnd. Ihm fällt es mit seiner natürlichen Art leicht, Menschen für sich und auch für die diversen Produkte in Lederers Medienwelt einzunehmen – ohne dabei einnehmend zu sein. Er stelle, erklärt er, an sich den Anspruch, aus-

geglichen und wohlgelaunt zu sein. Beides Eigenschaften, die er in seinem Job braucht. „In guten Verkäufern steckt ein Unternehmer“, sagt Binder und weiß, wovon er spricht. Vorgaben der Geschäftsführung sind ebenso zu erfüllen wie die eigenen, meist hochgesteckten Umsatz-Ansprüche. Sicher ist es nicht jedermanns Sache, sich mit seinem Gegenüber auf mitunter zähe Verhandlungen über Inseratenpreise einzulassen. Lieber betrachtet Binder seine Arbeit als eine Art sportliche Herausforderung. Sobald er mit den jeweils Verantwortlichen darüber diskutiert, warum sie ausgerechnet jetzt und gerade in diesem Medium ein Inserat platzieren sollen, sei eben nicht nur rhetorische Geschicklichkeit gefragt. Da müsse man auch das nötige Fingerspitzengefühl besitzen und zuhören, um „das Gefühl dafür zu entwickeln, was der Kunde braucht“. Binder hat Spaß daran, gemeinsam mit dem Inserenten „eine besondere Werbeform zu entwickeln und zu gestalten“. Marketing nach Maß, sozusagen. Wenn er dann am Erscheinungstag des Magazins das Heft aufschlägt und die Idee umgesetzt sieht, „das ist dann das i-Tüpfelchen“. « (GRE)

gann gemeinsam mit einem Freund als selbstständiger Webdesigner und wechselte nach seinem Präsenzdienst in den „Industriereport“. Der erschien damals im gleichen Verlag, in dem Gerhard Lustig arbeitete. „Er war“, sagt Binder, „der Schuhlöffel für mich.“ Denn Lustig engagierte Binder für die Anzeigenvermarktung der AUTOBILD Österreich, die – eingebettet in Europas meistgekaufte Autozeitschrift – einen Einblick in die heimische Automobilwelt liefert. Mittlerweile ist Binder Marketingleiter des A&W Verlags.


s 85 interne ALU *!greGKU_Layout 1 22.10.12 15:57 Seite 2

Die gute Seele D

as Telefon läutet, das Kopiergerät summt, ein Kollege betritt das Zimmer und der Chef steht ungeduldig auf dem Gang und wartet auf Unterlagen – Annemarie Lust kann das nicht erschüttern. Im Gegenteil, sie ringt sich sogar noch ein freundliches Lächeln ab. „Dass ich ruhig bleibe, ist mein Naturell“, sagt sie, „ich könnte am Arbeitsplatz nie herumschreien.“ Die Chefin der Administration passt perfekt in eine Kategorie, die man üblicherweise als „gute Seele der Firma“ beschreibt. Sie hält ihren Vorgesetzten den Rücken frei, ist mitverantwortlich für ein gutes Betriebsklima und behandelt selbst den unangenehmsten Kunden mit Engelsgeduld. So ganz nebenbei hat sie die Termine des Chefs und die Anliegen der Kollegen im Auge, beherrscht die neue wie die alte Rechtschreibung und mit dem Computer kennt sie sich sowieso aus. Loyalität ist ihr wichtig – über ihren Arbeitgeber würde sie nie lästern. Kurz und gut: Annemarie Lust kommt mit allen und fast allem zurecht. Fünf Jahre arbeitet sie bereits in Lederers Medienwelt und erinnert sich an ihr Vorstellungsgespräch, bei dem ihr die „angenehme Atmosphäre“ aufgefallen war und sie ihre Entscheidung dann „nach Bauchgefühl“ traf. Ihre herzliche Art kommt gut an, doch läuft sie damit auch Gefahr, als jemand zu gelten, den man folgenlos abkanzeln kann. Was so nicht stimmt. „Ich brülle nicht zurück“, sagt sie, „aber ich antworte dann so knapp, dass der andere gleich merkt, dass etwas nicht stimmt.“ « (GRE)

Annemarie Lust ist seit fünf Jahren für die administrativen Belange in Lederers Medienwelt zuständig. Sie erledigt ihre Arbeit gut gelaunt und sorgt dadurch auch für das entsprechende Klima in ihrem Umfeld.

Die Administration im Griff Außer einer Reihe an Sekretariatsarbeiten kümmert sich Annemarie Lust – neuerdings gemeinsam mit Beate Vogl – auch um die Abonnement-Verwaltung der AUTO BILD sowie der 4wd. In ihren Arbeitsbereich fallen auch personelle Belange wie etwa die Spesenabrechnungen der Mitarbeiter.


s 86 interne HAY *!greGKU_Layout 1 22.10.12 15:55 Seite 1

Kein Einzelkämpfer E

r denkt, handelt und spricht ziemlich rasch, befindet sich häufig in einem Recherche- und Schreibmarathon und ist trotz seines Alters vom jugendlichen Leichtsinn weit entfernt. Man kann sich Philipp Hayder, Vizechef neben und hinter Gerhard Lustig, eher weniger bei einer ausgeflippten After-Work-Party vorstellen, weil man von einem wie ihm nicht ernstlich annimmt, dass er Dinge tut, die völlig gegen die Erwartung gehen. Und das ist gut so. Er ist zwar jung – aber weder ungestüm noch unbedacht. Sein Fachwissen hat Hayder in der AutoInfo, die er im Alleingang betreute, erworben. Es war ein legendäres Match, das sich Gerhard Lustig samt info4you und Philipp Hayder samt AutoInfo einst lieferten, hatte es doch innerhalb der Branche für prickelnde Momente gesorgt. Schließlich hatte jeder der beiden den Ehrgeiz, spannende Branchennews als Erster aufzuspüren. „Aber wir haben“, erinnert sich Hayder, „immer einen fairen Wettbewerb gehabt.“ Der ist mittlerweile friedlich beendet, Hayder längst in Lederers Team als Vizechef installiert und mit Gerhard Lustig in einer symbiotischen Beziehung. „Wir ergänzen einander“, sagt Hayder, „wir sind beide kritisch und wir machen echten Journalismus.“ Die schnelle Karriere, meint er, könne seiner Persönlichkeit nichts anhaben. Ein Unterschied zu früher sei allerdings vorhanden. „Da war ich ein Einzelkämpfer, jetzt bin ich für ein wachsendes Team verantwortlich.“ « (GRE)

Er ist Prokurist und Verlagsleiter in Lederers Medienwelt. Der rasche Erfolg auf seinem Karriereweg ist Philipp Hayder dennoch nicht zu Kopf gestiegen.

Chancen gut genutzt Philipp Hayder begann ein Publizistikstudium und jobbte danach als freier Journalist. Er war erst 21, als er die Redaktionsleitung der AutoInfo in der Eurotax übernahm. Das klang in der Theorie besser, als es sich in der Praxis erwies, musste Hayder die Befüllung des Mediums doch allein bestreiten. „Aber es war“, sagt er heute rückblickend, „eine tolle Chance. Ich hab’ so die gesamte Branche kennen gelernt.“ Auf diese Art wurde er in einem Medium für Insider selbst einer.


s 87 interne LUS *!greGKU_Layout 1 22.10.12 15:50 Seite 1

Lustig. Lästig. Listig. Es sind ein paar Talente, die in seiner Person zu einer geglückten Einheit verschmelzen – Gerhard Lustig ist ideenreicher Journalist, kreativer Marketing-Geist und zu alldem kaufmännisch denkend. Eine seltene Kombination. Ständig neue Ideen Gerhard Lustig arbeitet seit Jahrzehnten mit Herausgeber Helmuth H. Lederer zusammen. „Ich bin sein treuer Begleiter“, sagt Lustig dazu. Dass Lederer ihn holte, um der maroden A&W wieder zu Marktstärke zu verhelfen, dankt ihm Lustig mit grenzenlosem Arbeitseinsatz. Dass ihm manche vorwerfen, dabei seine Energien kräfteraubend und mitunter auch unergiebig einzusetzen, nimmt Lustig zwar geduldig zur Kenntnis – seinem Arbeitspensum tut das aber keinen Abbruch. „Ich kann“, sagt er, „bei der Arbeit nicht Nein sagen.“ Der Markt erfordere Einsatz. Und Lustigs Verdienste sind unbestritten.

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uf ihn passt die Aussage Konrad Adenauers, der einmal sagte: „Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich.“ Gerhard Lustig, unerschrockener Geschäftsführer und Chefredakteur in Lederers Medienwelt, kennt die Branche. Und umgekehrt – man kennt auch ihn. Er ist einer von denen, die Schlagworte unermüdlich mit Ideen auffüllen, der aus Prinzip wählerisch und kompromisslos in der Themenwahl ist, der die Verpflichtung zur Wahrheit, die Absicht zu begeistern und die Notwendigkeit, beidem gerecht zu werden, auf seine Fahnen geschrieben hat. Kurz: Lustig ist nicht immer bequem. Aber erfolgreich. Und engagiert. Über seinen unkonventionellen Arbeitsstil sagt er: „Ich bin bewusst nicht angepasst.“ Dennoch – und das ist wahrscheinlich auch Teil seines Erfolgs – ist er nach den vielen Jahren in seiner Branche „immer noch begeisterungsfähig“. Und er ist stolz darauf, dass die „A&W nicht nur kaufmännisch gut da steht – sie bewirkt auch etwas“. Doch solide Bauwerke lassen sich nur auf gutem Fundament bauen. „Dass die Familie Lederer mit Eigenkapital arbeitet und ich mit keiner Bank reden muss“, sei für ihn ein Glücksfall. Genauso, wie er den Rückhalt seines Herausgebers Helmuth H. Lederer als solchen empfindet. Dieser lässt Lustig freie Hand und hat in heiklen Situationen nur eine Frage: „Stimmt’s oder stimmt’s nicht?“ „Ich habe ihn“, sagt Lustig nicht ganz frei von Stolz, „kein einziges Mal enttäuscht.“ Dafür versucht der manische Läufer jeden Tag, seine unausgeglichene Work-Life-Balance laufend im Lot zu halten. Damit er so sein kann, wie er sich selbst mit einem Augenzwinkern sieht: Lustig, lästig und listig. « (GRE)


s 88-89 interne lederer **GKU_Layout 1 23.10.12 11:35 Seite 2

Ich bin ein Bauchmensch Zukunftsmusik Die Weichen sind gestellt. Peter Affolter, Gesellschaftervertreter und Schwiegersohn von Helmuth Lederer, flankiert seit geraumer Zeit die Verlagsstrategie des A&W-Herausgebers. „In seine Fußstapfen zu treten, ist unmöglich“, sagt Affolter lachend und scherzt in Anspielung auf Lederers Charme, „ich bin Schweizer, er ist Österreicher.“ Dennoch weiß er das Vertrauen, das sein Schwiegervater in ihn setzt, zu schätzen: „Ich bin stolz auf diesen Ritterschlag.“ Als „Digitaler Eingeborener“ (Digital Native), also einer, der seit Ende der 70er-Jahre im IT-Bereich arbeitet, ist der gebürtige Luzerner mit modernen Informationstechnologien groß geworden. Folglich hat er entsprechende Ziele. „Alles in den Medien geht in Richtung Digitalisierung.“ Stets die neuesten Informationen, auf Knopfdruck abrufbar, zugeschnitten auf den jeweiligen Leser. „Die Kunden wollen nicht nur irgendwie News bekommen, sie müssen exakt auf ihren Lebensraum abgestimmt passen.“ Überregionales sei nicht mehr so spannend, seiner Meinung sei der lokale, aber digitale Ansatz gefragt wie nie zuvor. „Den Markenhändler in der Südsteiermark interessieren andere Dinge als die freie Kfz-Werkstatt in Vorarlberg“, sagt er. Das „aufzustellen“ sei Schwerarbeit, meint Affolter und beschäftige die belastbarsten Köpfe. Sie werden, so meint er, dank intelligenter Systeme schon in den nächsten drei bis fünf Jahren – zusätzlich zu den etablierten Printprodukten – in Lederers Medienwelt ihre Kompetenz im Medienmarkt ausspielen.

Helmuth H. Lederer, gelernter Marketingfachmann und Erfinder der Eurotax, profitiert nach wie vor von seinem untrüglichen Instinkt, Marktchancen einzuordnen – und sie entsprechend umzusetzen.


s 88-89 interne lederer **GKU_Layout 1 22.10.12 15:40 Seite 3

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ielleicht verdanken wir die Existenz der A&W einem jungen romantischen Melancholiker, einem der frei dichten und politisch als radikaler Neuerer wirken wollte. Die Anekdote will, dass Helmuth H. Lederer mit 16 Jahren durch ihn eine Initialzündung hatte: „Ich habe Hölderlin gelesen und gewusst, was ich will.“ Der mit pathetischer Energie dichtende Friedrich Hölderlin hatte beim heranwachsenden Schüler offene Türen eingerannt, „auch wenn er schwülstig ist“. Es waren genau jene lyrischen Zeilen des Deutschen, die Lederer bis heute als eine Art Lebensmotto begleiten: „Dem Sehenden genügen Winke – und Winke sind von alters her die Sprache der Götter.“ Ein „Sehender“ im übertragenen Sinn ist Lederer geblieben; einer, der kleine Winke wahrnimmt, um sich spontan zu entscheiden. „Ich bin“, sagt er, „ein Bauchmensch.“ Jemand, der sich von Gefühlen leiten lässt. „Aber man muss wissen, wann man das Hirn einschaltet.“ Er selbst wusste es immer. Lederer, nicht nur als Namensgeber seiner Medienwelt ein eindrucksvollster Vertreter jahrgangsresistenter Eleganz, ist Herr vom Scheitel bis zur Sohle. Und mit jenem Gespür ausgestattet, das ihn mental am Puls der Zeit hält. Das war schon seinerzeit so, als er mit dem Einschätzen von Gebrauchtwagenpreisen als Eurotax-Erfinder ein nicht unbeträchtliches Vermögen einfuhr und Jahre später, als er mit klugen Beteiligungen verstand, es zu vermehren. Heute steht er für einen Begriff, den es im Deutschen so nicht gibt – Elder Statesman. Einer, der nie ins operative Geschäft eingegriffen hat, sich aber für das große Ganze verantwortlich fühlt. Nach wie vor verblüfft er mit kritischen Aussagen über das seiner Meinung nach kleingeistige Denken der Autobranche: „An deren Mentalität hat sich in den letzten 25 Jahren nichts geändert“, sagt er, „und es wird sich die nächsten 25 Jahre nichts ändern.“ Er wirft den Autohändlern vor, den Vertrieb der Elektrofahrzeuge aus der Hand gegeben zu haben. „Das haben sie den E-Werken überlassen, die den Kraftstoff liefern.“ Schuld an deren Schwerfälligkeit seien die Pflichtkammern. „Die bieten eine Riesenhängematte.“ Die habe zwar kleine Löcher bekommen, „aber niemand fällt durch“. Die Zukunft der A&W „seh’ ich bald auf einem iPad“, meint er frohgemut. Dass der Wettbewerb in der digitalen Welt ein anderer ist, ängstigt ihn keineswegs: „Man muss halt im Bruchteil einer Sekunde die Aufmerksamkeit so stark erregen, dass der Nutzer bleibt.“ Wer Lederer kennt, weiß, dass die Übung – nicht zuletzt durch Peter Affolter – gelingen wird. « (GRE)


s 90 promi-zitate *! gre !!ros ok_Layout 1 22.10.12 15:39 Seite 1

SonderAusgaben 2008 gab es den „Aufbruch der Macher“. Denn es war ein Jahr, in dem die Welt der Finanzen und der Politik schon einmal ächzte – und doch wieder den Weg aus der Krise fand.

2010 haben wir ihn beschritten und ergründet und etwas gefunden, wofür unser Land steht – es ist „Der Österreichische Weg“. Wir haben die Erfolge dieses Weges nachvollzogen.

Mittlerweile sind die Sonderhefte zum beliebten Bestandteil der A&W-Medien geworden – auch oder gerade weil prominente Persönlichkeiten darin etwas zu sagen haben. NEU.gier Dominique Meyer, Staatsoperndirektor „Ich habe nie eine Vorstellung von meiner eigenen Zukunft gehabt.“

DER ÖSTERREICHISCHE WEG Maria Happel, Film- u. Burgschauspielerin „Ich gehe MEINEN österreichischen Weg.“

DER ÖSTERREICHISCHE WEG Heinz Fischer, Bundespräsident „Es gibt in Österreich einen vernünftigen Patriotismus, auf den ich stolz bin.“

Die Entwickler von Fahrzeugen waren gerade in den letzten 25 Jahren gezwungen, besondere Zeichen zu setzen. Denn die so genannten Euro-Gesetzgebungsstufen verlangten im letzten Vierteljahrhundert eine drastische Reduktion der Schadstoffemissionen. Dadurch wurde auch die Luftqualität – besonders in den Städten – erheblich verbessert. Kritiker behaupten zwar, dass mehr zugelassene Autos diese Verbesserungen kompensiert hät-

Aufbruch der Macher Christoph Schönborn, Kardinal „Alle müssen ihr Verhalten ändern.“

2011 wollten wir wissen, wie es in Zukunft weiter geht. In „NEU.gier“ haben wir uns von einer Zukunftsdeuterin die Karten legen und lesen lassen.

DER ÖSTERREICHISCHE WEG DJ Ötzi, Sänger „Es gibt auf der ganzen Welt nichts, was mit Österreich vergleichbar wäre.“

NEU.gier Marcel Koller, Trainer der Nationalmannschaft „Die Zukunft ist im Fußball nicht planbar.“

IMPRESSUM: MEDIENINHABER A&W Verlag GmbH (FN 238011 t), 3400 Klosterneuburg, Inkustraße 16, Telefon: +43 2243 36840-0, Fax: +43 2243 36840-593, E-Mail: redaktion@autoundwirtschaft.at, www.autoundwirtschaft.at; Herausgeber: Helmuth H. Lederer; Geschäftsführer und Chefredakteur: Gerhard Lustig; Verlagsleiter und Prokurist: Philipp Hayder; Leitung Sonderprojekte: Elisa Gregor; Redaktion: Dr. Kurt Holzbauer, Dr. Lutz Holzinger, Mag. Heinz Müller, Dieter Scheuch und Gastautoren; Fotografie: Michael Hetzmannseder, Max Lottmann, Johannes Mautner Markhof, Manfred Weihs; Anzeigenmarketing: Stefan Binder (Leitung), Alexander Keiler, Hartwig Scheicher; Administration: Annemarie Lust (Leitung), Beate Vogl; Tel.: +43 2243 36840-597; Layout und Grafik: graphics – A. Jonas KG, 3400 Klosterneuburg, Inkustraße 16, Tel.: +43 2243 36840-594, a.jonas@jonas.co.at; Druck: Ferdinand Berger & Söhne GmbH, 3580 Horn, Wiener Straße 80; Bezugspreis Sonderausgabe: Inland: € 18,– exkl. 10 % MwSt; Bankverbindung: Bank Austria, UniCredit Group, BLZ 12000, Konto-Nr. 51844 097 901; Gerichtsstand: LG Korneuburg; verbreitete Auflage: 16.000 Stück; Erscheinungsweise: einmalig im Oktober 2012; grundlegende Richtung: unabhängige Fachzeitschrift für alle, die vom Auto leben. Die Autorenkommentare müssen sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken.


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s ??-?? reed messe korr *!dsc_Layout 1 18.10.12 13:58 Seite 1

AutoZum 2013:

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Am Puls der Branche Das im Zwei-Jahres-Rhythmus von Reed Exhibitions Messe Salzburg organisierte Salzburger Fachmesse-Highlight gilt längst nicht nur mehr als nationale Branchenleitmesse, sondern zieht kontinuierlich immer mehr zusätzliche Fachbesucher aus den Nachbarländern Österreichs an. Die nächste Ausgabe der „AutoZum“ wird vom 16. bis 19. Januar 2013 im Messezentrum Salzburg in Szene gehen. „Der Technologiewandel, neue Verkehrs- und Mobilitätskonzepte, veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen und der verstärkte Wettbewerb im Werkstättengeschäft haben vor allem in den letzten eineinhalb Jahrzehnten die Bedeutung der ‚AutoZum‘ für die Branche enorm gesteigert“, beschreibt Dir. Johann Jungreithmair, CEO von Veranstalter Reed Exhibitions Messe Salzburg, den Stellenwert der Messe, und fügt hinzu: „Es ist kein Geheimnis, dass angesichts sinkender Margen beim Neuwagenverkauf das Werkstatt- und Zubehörgeschäft, also der gesamte After-Sales-Bereich, für die Unternehmen immer wichtiger geworden ist. Es geht heute mehr denn je um die Frage, wie in diesem Bereich Ertragssteigerungen erzielt werden können – und genau dafür bietet die ‚AutoZum‘ mit ihrem innovationsstarken Produktangebot und dem begleitenden topaktuellen Fachprogramm die ideale Plattform.“ In der Tat kann Veranstalter Reed Exhibitions Messe von einer exzellenten Ausstellerteil-

Bereits seit 37 Jahren fungiert die „AutoZum“, die internationale Fachmesse für Autowerkstatt- und Tankstellenausstattung, Kfz-Ersatzteile und Zubehör, chemische Erzeugnisse und Umwelttechnik, als führende Plattform für automotive Produkte und Treffpunkt der After-Sales-Branchen. nahme berichten. „Bis dato können wir sogar rund 70 neue Aussteller verzeichnen, die 2011 nicht dabei waren. In der Summe rechnen wir mit rund 330 Ausstellern, die bei der ‚AutoZum Salzburg 2013‘ ihre Neuheiten präsentieren werden. Wir freuen uns über das

rege Interesse seitens der Aussteller und bedanken uns an dieser Stelle für die gute Zusammenarbeit und das Vertrauen“, sagt Messeleiter Ing. Andreas Wetzer.

Alle Infos stets aktuell unter www.autozum.at

37 DIE Branchenleitmesse Jahre

Fotos: Reed Exhibitions Salzburg/Kolarik

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Johann Jungreithmair, CEO Reed Exhibitions Messe Salzburg: „Der gesamte After-Sales-Bereich ist für die Unternehmen immer wichtiger geworden.“ In Summe rechnet Reed Exhibitions mit 330 Ausstellern, die auf der AutoZum 2013 Neuheiten präsentieren werden.

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