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Vollelektrische Wiedergeburt
Auf kaum ein E-Auto wurde so sehnsüchtig gewartet wie auf den neuen VW ID. Buzz. Wir haben den neuen Sympathieträger der Marke einem ausführlichen Test unterzogen und geprüft, ob der Elektro-Bulli die Erwartungen auch abseits der Optik erfüllen kann.
Wir können uns an kein Auto erinnern, das in den letzten Jahren derart die Blicke auf sich gezogen hat wie der VW ID. Buzz. Passanten verdrehen sich die Hälse, wo man stehen bleibt, wird man angesprochen und sogar Porsche-Fahrer huldigen dem Bulli beim Überholen mit Daumen hoch. Optisch überzeugt der in Hannover gebaute Elektrobus auf der ganzen Linie, jedenfalls bei einer ganz großen Mehrheit. Die Erwartungen der potenziellen Käuferschaft gehen aber – nicht zuletzt aufgrund des Preises, dazu später mehr – deutlich über Äußerlichkeiten hinaus.
Weitere Varianten in der Pipeline Zum Beispiel im Hinblick auf das Platzangebot, eine Paradedisziplin für alle je gebauten VW Busse. Hier muss man das Fahrzeug zunächst richtig einreihen, nämlich zwischen Caddy und T7 Multivan, vergleichbar mit dem VW Sharan, der bekanntlich nicht mehr gebaut wird. In der aktuell verfügbaren Konfiguration bedeutet das fünf Sitzplätze und einen Kofferraum, der zwischen 1.121 und 2.123 Liter fasst. Schade, dass die Rücksitz-
Die heckansicht fällt deutlich straighter aus als die eher verspielte Front, dennoch harmoniert die Linienführung gut lehnen der Dreier-Sitzbank nur 1/3 zu 2/3 und nicht einzeln umlegbar sind. Wer mehr Sitzplätze beziehungsweise Variabilität erwartet, muss bis Jahresende warten, dann wird die Version mit 25 Zentimeter längerem Radstand nachgereicht, die Platz für sieben Personen oder eine komfortable 2-2-2 Konfiguration bietet. In der Pipeline sind übrigens auch eine Allradvariante sowie eine sportliche GTX-Version, über eine freizeitorientierte California-Version wird zumindest intensiv nachgedacht.
300 Kilometer Praxisreichweite
Bestückt mit einer netto 77 kWh großen Batterie liegt die WLTPReichweite bei 409 Kilometern, bei 19,5 kWh auf unserer Normrunde wären wir ziemlich exakt bei dieser Reichweite gelandet. Im sorglosen Alltagsbetrieb darf man mit rund 300 Kilometern rechnen, bei 130 km/h auf der Autobahn schafft man bei einem Schnitt von ziemlich genau 30 kWh immerhin 250 Kilometer. Die Ladegeschwindigkeit hängt maßgeblich mit der Temperatur des
Akkus zusammen. Ist dieser kalt, kommt man mitunter nicht über 60 kW hinaus, nach einiger Zeit auf der Autobahn haben wir aber sogar 185 kW geschafft, bei eigentlich nur 170 möglichen. Laut Aussage von VW wird empfohlen, die angepeilte Ladestation ins Navi einzugeben, da dann die Batterie entsprechend vorkonditioniert wird. Das Fahrverhalten des ID. Buzz ist sehr angenehm, dank des Heckantriebs ist der Wendekreis geradezu winzig. Das kann man beim Preis nicht behaupten, 70.863 Euro (59.053 Euro netto) sind es mindestens, das Testauto kam auf über 83.000 Euro. •
Volkswagen ID. Buzz Pro 150 kW
Leistung | Drehmoment 204 PS (150 kW) | 310 Nm 0–100 km/h | Vmax 10,2 s | 145 km/h
Getriebe | Antrieb 1-Gang aut. | Hinterrad
Reichweite (max.) | Batterie 409 km (WLTP) | 77 kWh netto
Ø-Verbrauch 21,3 kWh/100 km (WLTP)
Ladedauer AC | DC ca. 8:15 h1 | ca. 30 min (80 %)2
Kofferraum | Zuladung 1.121–2.123 l | 475 kg
Garantie Fahrzeug | Batterie 2 Jahre | 8 Jahre/160.000 km
Basispreis | NoVA 70.863 (59.053 exkl.) | 0 %
Das gefällt uns: Design, Fahrverhalten, Platzangebot
Das vermissen wir: dreigeteilte Rücksitzlehnen
Die alternativen: Toyota Proace Verso und Derivate
1 Cockpit im Stil der VW-ID-Modelle
2 Das kleine Display informiert über die wichtigsten Parameter
3 Gutes Platzangebot im Fond, allerdings ist die Rücksitzlehne nur 1/3 zu 2/3 umklappbar
4 Optional gibt’s einen doppelten Laderaumboden
5 Praktische handy-ablage
6 Die optionale anhängerkupplung schafft 1.000 Kilogramm
zu gast im buzz-werk
Das Werk von Volkswagen in Hannover ist das zweitälteste nach dem Stammwerk in Wolfsburg und Heimat von VW Nutzfahrzeuge. Hier werden neben dem Mitte 2024 auslaufenden t6.1 – in Österreich ist die lieferfähigkeit aktuell noch bis Herbst gewährleistet – auch der neue t7 Multivan sowie der neue ID. Buzz gebaut und das teilweise auf einer Produktionslinie. ob der geringen Überschneidungen der drei Modelle eine logistisch ganz besondere Herausforderung. Beeindruckend ist auch der Automatisierungsgrad von über 90 Prozent beim Elektro-Bulli, beim t6.1 lag man im Vergleich bei erst 70 Prozent. 900 bis 1.000 Autos schafft das Werk im Vollbetrieb, aktuell verlassen rund 750 Fahrzeuge (100 bis 150 ID. Buzz, 100 t7 und der rest t6.1) täglich das Werk, vom Presswerk bis zum fertigen Auto vergehen dabei nur vier bis sieben tage. Beim ID. Buzz halten sich global gesehen Pkw- und cargo-Variante die Waage, in Österreich liegt der Mix aktuell bei 60 zu 40 beim Pkw, 600 Autos wurden hierzulande bereits bestellt. Auch die lieferzeit hält sich momentan noch im rahmen, wie Miriam Walz, die neue Markenleiterin von VW Nutzfahrzeuge in Österreich, im rahmen der Werksbesichtigung bestätigt. Wer jetzt ordert, bekommt seinen ID. Buzz in sechs bis sieben Monaten ausgeliefert, was auch am guten Kontingent liegt, das sich Österreich gesichert hat.