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So lässt sich der Strom zahlen
Braucht man unbedingt eine Ladekarte oder ist auch Bares weiter Wahres, wenn es an die öffentliche Ladestation geht? Wir haben uns die verschiedenen Möglichkeiten für Elektromobilisten angesehen.
Wenn es um das Aufladen eines Elektroautos unterwegs und das dazugehörige Bezahlen geht, hört man teilweise abenteuerliche Geschichten. Unser Highlight der letzten Zeit ist sicher das ältere Paar, das sich ohne jegliches Know-how rund um die Elektromobilität ein E-SUV kaufte und bei den Ladestationen einfach auf den nächsten E-Piloten wartete. Gegen Bargeld ließen sie sich dann die Ladesäule freischalten, um an den benötigten Strom zu kommen. Auch eine Möglichkeit, aber es geht natürlich einfacher!
Per Karte oder Chip aktiviert
Ladekarten sind wohl die bekannteste Art, Strom für ein Elektroauto zu bezahlen, auch wenn die Bekanntheit teils durch Stammtischweisheiten befeuert ist. „Da brauch ich ja ein Geldbörsel voller unterschiedlicher Karten, wenn ich einmal verreisen will“, lautet so eine. Mittlerweile sind die Anbieter gut vernetzt und haben Partner, wo das eigene Ladenetz nicht hinreicht. Mit der RFID-Chipkarte oder dem Ladechip als Schlüsselanhänger lassen sich österreichweit je nach Anbieter teilweise 15.000 Ladepunkte aktivieren. Europaweit sind es teilweise weit über 300.000! Bei den Anbietern finden sich Profis der Elektromobilität, die schon früh in den Ausbau der Ladeinfrastruktur investiert haben (etwa Smatrics), ebenso wie Firmen, die man bisher nur als Tankstellenbetreiber kannte – auch BP, OMV, Shell und Co bauen gerade kräftig aus. Netze mit reinen Schnellladern (etwa Ionity) weisen naturgemäß weniger Standorte auf, beim Vergleichen der Kennzahlen muss man das schon berücksichtigen. Und wer keine Karte sein Eigen nennen will, weil heut- zutage ja eh alles bequem per Smartphone geht, wird mit der entsprechenden App glücklich. Auch bei den pfiffigen Programmen hat man die Qual der Wahl in Hinblick auf den Anbieter. Darüber hinaus können sie mehr als bloß zahlen beziehungsweise ist das Zahlen fast eher das Add-On. Apps trumpfen nämlich mit reichlich Wissen um die Infrastruktur auf: Sie sagen, wo die nächste Ladesäule liegt, welche Ladeleistung dort geboten wird und ob sie überhaupt frei ist.
Vor Ort entscheiden
Öffentliche Ladestationen müssen nach EU-Vorgaben aber auch „diskriminierungsfreies Laden“ ermöglichen, also nicht nur für Vertragskunden eines gewissen Anbieters zugänglich sein. Hier kommen Debitkarte, Kreditkarte oder Zahlungsprovider wie PayPal zum Einsatz. Ein Smartphone ist ebenso Voraussetzung: Ein QR-Code beziehungsweise NFC-Kommunikation an der Ladesäule führt zur Erklärung für den Bezahlvorgang. Nachdem vor Ort dann erst gewisse Daten über das Handy eingegeben werden müssen und es über entsprechenden Saft und Empfang verfügen muss, ist diese Bezahlart nicht für nervöse oder gestresste Naturen geeignet. Wer aber nur selten außer Haus lädt, muss sich nicht an einen fixen Ladepartner binden.
Je nach Fahrzeug und Ladesäule – beide brauchen die passende Software – klappt zudem immer öfter das Laden per Plug & Charge, wie es der große US-Vorreiter Tesla bereits seit vielen Jahren vormacht. Alles, was sonst
Jede zahlungsart hat ihre vorteile
Ladekarte – der Klassiker
• Dichtes Partnernetz
• Meist samt App mit ladesäuleninfos
• Übersichtliche Abrechnung ad-hoc-Zahlung per qR/NFC bzw. Kreditkarte
• Kein fixer Vertrag nötig
• Gewöhnliche Debitkarte reicht aus
Zahlung bar oder im Shop
• Kein fixer Vertrag nötig
• Gewöhnliche Debitkarte reicht im Shop aus
• Kleingeld loswerden bei E-coin-Station
• Null digitale Spuren bei E-coin-Station die App oder Karte kann, ist in dem Fall im Fahrzeug selbst hinterlegt. Tatsächlich muss dieses nur angesteckt werden und los geht der Ladespaß.
Mit Ladekarten beschäftigt sich wohl jeder Elektroautofahrer. Selten sind die E-Coin-Ladestationen aus St. Pölten (ganz oben) zum Zahlen mit Münzgeld ab 10 Cent. Jede wurde bisher individuell angefertigt, meist für Gemeinden. Kostengünstig für den Betreiber! Bei Turmstrom lässt sich die Ladung im Shop bezahlen: bar, mit Kreditkarte etc.
Keine Spuren hinterlassen
Nicht jedem schmeckt es, dass er eine digitale Spur hinterlässt, was in einem modernen Elektroauto eigentlich kaum zu vermeiden ist. Hier kommen Ketten wie Turmstrom ins Spiel, bei denen – wie früher von der Tankstelle gewohnt – seit 2021 einfach in bar oder mit der Karte gezahlt werden kann. Wie bei allen Tankstellen, die sich nun auch um Elektromobilisten kümmern, hat man dabei den Vorteil, die gewohnte Infrastruktur vom Shop bis zum Scheibenputzwasser nutzen zu können. Eine spannende Methode wollen wir nicht unterschlagen: Es gibt tatsächlich Ladestationen für Elektroautos, an denen Münzen eingeworfen werden können, wie anno dazumal in der Telefonhütte. Die St. Pöltner Firma EVAB (Electric Vehicles And Batteries) baut diese Mischung aus Zukunfts-Mobilität und Retro-Zahlweise. Bei der „52kW E-Coin Ladestation“ stehen je ein Typ2-Ausgang mit 3,7, elf und 22 kW sowie einmal Schuko (3,7 kW) und einmal CEE (11 kW) bereit. Mit dieser Säule hätte auch das eingangs erwähnte ältere Paar seine Freude. •