November 2015
Schadenssteuerung
WIRKEN DIE NETZWERKE ? Umfrage Wie kann der Lacklieferant helfen?
Neue Produkte Effizienzsteigerung, Effizienzsteigerung, …
Vorzeigebetriebe Die Geheimnisse für den Erfolg
Atemschutz Die Gesundheit nicht vergessen
Enttäuschte Erwartungen: Die Novelle der AltfahrzeugeVerordnung hat mehr Bürokratie verursacht, doch bisher keinen Rückgang der Wrackexporte herbeigeführt.
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ANSICHT Was machen die guten Betriebe richtig? I n jedem „Lack Extra“ haben wir die Möglichkeit, erfolgreiche Betriebe vorzustellen. Mit ganz wenigen Ausnahmen handelt es sich dabei um Top-Betriebe der Branche. Also um jene Unternehmen, die allen Marktrückgängen zum Trotz noch immer erfolgreich sind und hoffentlich noch immer gutes Geld verdienen. Wir reden übrigens von klassischen, familiengeführten Betrieben, die in Österreich die absolute Mehrheit darstellen, und nicht von den wenigen Großunternehmen. • Was also machen die heute noch erfolgreichen Karosserie- und Lackierbetriebe besonders richtig? Was macht den Erfolg aus? An oberster Stelle sind bei all diesen Karosseriefachbetrieben eindeutig Qualität und Sauberkeit: Das beginnt beim Portal, setzt sich über den Annahme-Bereich bis in die Werkstätte fort und wird mit den meist zahlreichen Leihwagen wie eine Visitenkarte durch die Region gereicht. Die einwandfreie Qualität des Lackierens ist dabei selbstverständlich. • Diese Betriebe haben gut ausgebildete, meist langjährige und – ganz offenbar – motivierte Mitarbeiter. Kaum ein Betrieb, wo man beim Weg durch die Werkstätten nicht vom Lehrling bis zum Meister freundlich gegrüßt wird. Allen Betrieben gleich ist auch das Interesse für neue und andere Meinungen. Der Betreuer der Lackfirma ist längst kein reiner Lackverkäufer mehr, vielmehr ist er Berater und bringt Ideen, Trends und Verbesserungsmöglichkeiten. „Wie machen es denn die anderen?“, muss die Einstellung des Unternehmers sein. „Das haben wir immer schon so gemacht“, führt dabei definitiv nicht zum Erfolg. Dass der Eigentümer und Chef meist ausgebildeter Lackierermeister ist und selbst hart an der Front kämpft, ist ein sehr wesentlicher Faktor. Oft gehören zusätzliche Standbeine wie etwa Industrie, Lkw, Bus oder Landmaschinen zum Portfolio. Alle diese Unternehmen haben ihre Kosten, ihr Prozesse, aber auch Marketing und Kundenbeziehung im Griff. Von nix kommt bekanntlich nix. • Eine weitere Gemeinsamkeit der erfolgreichen Betriebe ist der Kundenstamm. Der Kundenmix ist meist
Gerald Weiss, Leiter Sonderprojekte: „Momentan ist die Konzentration auf den treuen Privatkunden noch richtig.“
ausgewogen und umfasst Privat, Flotten und teilweise auch Werkstätten und Industrie. Der Fokus liegt verstärkt am Privatkunden, also jenen Autofahrern, die gerne kommen, aus Gründen der persönlichen Betreuung und der Qualität. Jene Betriebe, die sich auf Flotten spezialisiert haben, findet man unter den Vorzeigebetrieben eher selten. Denn hier geht es mittlerweile sehr intensiv um den Preis. Und am Preiskampf um die Auslastung beteiligen sich in der Regel jene Werkstätten, denen die Auslastung aktuell fehlt. • Tatsächlich ziehen sich die erfolgreichen Unternehmen eher aus dem Flotten- und Fuhrparkgeschäft zurück. Zum Thema Kooperationsverträge mit Versicherungen lauten die Antworten: „Nicht, wenn ich es vermeiden kann.“ – „Nur wenn es in vernünftigem Rahmen ist.“ – „Damit haben wir wieder aufgehört.“ Möglich ist das nur, wenn die Auslastung, die Margen und das Gesamtergebnis im Betrieb stimmen. Und möglich ist es deshalb, weil diese Betriebe schon rechtzeitig die Weichen in die richtige Richtung gestellt haben. • In welche Richtung die Weichen für die Zukunft gestellt werden müssen, ist nur sehr schwierig zu beantworten. Momentan ist die Konzentration auf den Privatkunden vernünftig. Fakt ist aber auch, dass der Privatkundenanteil rückläufig ist, Leasing- und Flottenautos im Aufwind sind, auch die Schadenssteuerung wird massiv zunehmen. Immer weniger Autofahrer dürfen zukünftig selbst entscheiden, wo sie ihr Auto reparieren lassen. • Einer Studie von Frost & Sullivan zufolge wird sich das Geschäft komplett verändern. Die Studienautoren gehen davon aus, dass die Kfz-Versicherung für autonom fahrende Fahrzeuge von den Automobilherstellern bezahlt werden wird, nicht mehr vom Fahrzeughalter. Abgesehen davon, dass die Unfallhäufigkeit mit autonomen Fahrzeugen drastisch zurückgehen wird, ist auch klar, in welche „Werkstätte“ der Automobilhersteller seine eigenen Fahrzeuge steuern wird.
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Vorsicht Unfallgefahr! Der im April 2015 in Kraft getretene Erlass zur Altfahrzeugeverordnung sollte den illegalen Export von Altfahrzeugen eindämmen. Das ist bisher nicht geschehen: Stattdessen stehen die Kfz-Betriebe vor neuen bürokratischen Hürden. Von Philipp Hayder
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und 250.000 Fahrzeuge wurden 2014 in Österreich vom Verkehr abgemeldet. Bei den heimischen Shreddern kamen davon nur 60.000 an – ein neuer Negativrekord, der jedoch dem langjährigen Trend entsprach. Um endlich gegenzusteuern, hatte ein Autoverwerter ein Musterverfahren angestrengt, das mit einer Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs endete und in weiterer Folge zur Novellierung der Altfahrzeugeverordnung führte. Seither steht fest, wann ein havariertes Auto „noch“ ein Fahrzeug oder „schon“ Abfall ist.
Hilfreiches „Pfeffer-Tool“ Zum neuen Betriebsalltag gehört vor allem die Feststellung der Abfalleigenschaft. Dazu sind Kfz- und Karosseriemeister, §-57a-Prüfstellen sowie Kfz-Sachverständige berechtigt. Für ihre „abfallrechtliche Kostenberechnung“ können sie die günstigsten (inländischen) Reparaturkosten in inländischen Werkstätten heranziehen, also beispielsweise die Stundensätze für Regiearbeiten oder die Preise von Nachbauund Gebrauchtteilen. Außerdem geht es ausschließlich darum, einen zulassungsfähigen Zustand herzustellen – ein wichtiger Unterschied zur Kalkulation eines Versicherungsschadens. Die praktische Durchführung dieser Berechnung ist einfacher, als man annehmen könnte. Zu verdanken ist dies dem Gerichtssachverständigen und Software-Entwickler Dr. Wolfgang Pfeffer, der seinen „Autopreisspiegel“ um ein Modul zur Abfallprüfung erweitert hat. „Wir haben eine praktikable und gut nachvollziehbare neue Berechnungsformel gefunden“, freut sich Pfeffer, dessen Berechnungshilfe sogar im offiziellen Erlass erwähnt wird.
Drastische Einschränkungen „Übersteigen die durchschnittlichen Wiederherstellungs- und Reparaturkosten in Österreich, die für die Herstellung eines zulassungsfähigen Zustandes aufzuwenden sind, den Zeitwert des Fahrzeuges in unverhältnismäßig hohem Ausmaß, liegt Abfall vor“, heißt es wörtlich im Erlass. Aufgrund der üblicherweise vorhandenen Flüssigkeiten und Betriebsstoffe handelt es sich bei einem havarierten Auto sogar um „gefährlichen Abfall“. Dieser darf nur von inländischen Unternehmen mit entsprechender Berechtigung erworben und keinesfalls exportiert werden – was, so die Hoffnung vieler Branchenteilnehmer, den von den Versicherungen mittels virtueller „Restwertbörsen“ forcierten Wertschöpfungsabfluss nach Osteuropa reduzieren wird. Andererseits unterliegt gefährlicher Abfall auch im Inland drastischen Einschränkungen, was sich auf die alltägliche Arbeit in den Reparaturbetrieben auswirkt.
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Vorschriften für Lagerung Dr. Wolfgang Pfeffer erleichtert mit seinem „Autopreisspiegel“ (siehe Screenshot) die Abfallprüfung
Auch nach Feststellung der Abfalleigenschaft dürfen Reparaturbetriebe ohne Behandlererlaubnis havarierte Fahrzeuge übernehmen. „Allerdings müssen sie sicherstellen, dass die Wracks relativ rasch an berechtigte Behandler weitergeleitet werden“, erläutert Fachjurist Mag. Karl-Heinz Wegrath. Bei der Lagerung reiche eine bloße Überdachung nicht aus, gelte es doch beispielsweise auch, das Versickern von Flüs-
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sigkeiten zu vermeiden. „Liegt eine Behandlererlaubnis vor, sind Altfahrzeuge spätestens am Ende des zweiten auf die Rücknahme folgenden Kalenderjahres einer Shredder-Anlage zuzuführen“, so Wegrath weiter. Auch das „Ausweiden“ von Altfahrzeugen, um daraus Ersatzteile zu entnehmen, sei nur mehr mit einer Genehmigung gemäß Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) möglich.
Werkstätten in der Haftung Für den rechtskonformen Umgang mit Altfahrzeugen haften deren Halter. Wie steht es also um Versicherungsschäden, bei denen die Kfz-Betriebe ja weder Käufer noch Verkäufer sind? „Der Kunde ist über die gesetzlichen Bestimmungen beziehungsweise die korrekte Vorgangsweise für einen Verkauf an einen gewerblichen Sammler oder Verwerter aufzuklären“, informiert Wegrath. Geschehe dies nicht, würden Ansprüche aufgrund der Beratungshaftung drohen: „Der Kunde könnte zum Beispiel Strafen zurückfordern.“
Beweislastumkehr ab 2016 Stichwort Strafen: Mit 850 bis 41.200 Euro sieht das Abfallwirtschaftsgesetz hohe Pönalen für den widerrechtlichen Umgang mit Altfahrzeugen vor. Schon jetzt ist von verstärkten Kontrollen der Behörden zu hören. Signifikant zunehmen werde der Druck ab dem 1. Jänner 2016, wenn die Beweislastumkehr beim Export nicht mehr verkehrstüchtiger Fahrzeuge in
Mag. Karl-Heinz Wegrath kennt die juristischen Details der neuen Regeln
Mag. Christoph Wychera erwartet steigenden Druck der Behörden
Kraft trete, erwartet Mag. Christoph Wychera, stellvertretender Geschäftsführer im Bundesgremium des Fahrzeughandels: „Ab diesem Zeitpunkt muss in jedem Einzelfall nachgewiesen werden, dass es sich nicht um gefährlichen Abfall handelt.“ Die Shredder hoffen, dass spätestens mit Inkrafttreten der Beweislastumkehr die Fahrzeugverwertungen in Österreich wieder zunehmen werden. Bisher habe die Novelle der Altfahrzeugeverordnung nämlich nicht die gewünschte Wirkung erbracht, sagt Branchensprecher Ing. Walter Kletzmayr: „Sowohl der August, sowieso ein traditionell schwacher Monat, als auch der September waren im Vergleich zum Vorjahr von einem nochmaligen starken Rückgang gezeichnet.“ Die neuen Vorschriften treffen bislang also vor allem jene, die selbst unter den Wrackexporten (Stichwort Restwertbörse) zu leiden hatten – die heimischen Reparaturbetriebe. •
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Meinung
Ihre
ist
Wrackexporte: Was tun, um sie einzuschränken? Wracks unter Quarantäne stellen
Gewisse Parameter vorgeben
„Meiner Meinung müsste die Politik einschreiten“, meint Wilfried Mennel, Landesinnungsmeister-Stv. der Fahrzeugtechnik. „So könnte die Polizei nach einem Unfall bei Flüssigkeitsaustritt die Kennzeichen einziehen. Erst nach Nachweis einer fachgerechten Instandsetzung könnte das Kennzeichen wieder zugeteilt werden. Dies wäre eine Maßnahme gegen Schwarzarbeit und Hinterhofwerkstätten. Eine zweite Möglichkeit wäre, Wracks 3 bis 6 Monate in Österreich unter Quarantäne zu stellen. Damit müssten Händler, die diese Autos zumeist im Ausland anbieten, die Ware zwischenfinanzieren, was das Geschäft für viele uninteressant macht. Ein weiteres Problem ist auch die 50- bis 70-Prozentgrenze in der Kaskoversicherung.“
„Es ist ein Thema, das vom Agieren der Versicherungen dominiert wird“, glaubt Josef Nussbaumer, Landesgremialobmann des Fahrzeughandels. Hintergrund sei, dass sich die Versicherungen etwas ersparen wollten. „Dass dies auf Kosten der Konsumenten und Versicherungsnehmer einerseits und der Kfz-Wirtschaft in Österreich andererseits geht, ist bekanntlich nicht neu. „Wenn die Versicherungen weiterhin den Weg der Gewinnmaximierung gehen wollen, werden wir sie daran nicht hindern können. Es sei denn, es werden gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen, gewisse Parameter vorgegeben, die sie einhalten müssen. Der Gesetzgeber sollte nicht unterschätzen, wie wichtig die Wertschöpfung unserer Branche ist!“
Typenschein ungültig machen „Es gibt zwar gesetzliche Rahmenbedingungen, dennoch werden diese leider immer wieder umgangen“, sagt Elmar Schmarl, Landesinnungsmeister-Stv. der Fahrzeugtechnik. Für Wracks würden teilweise horrende Summen bezahlt, bei einem Export könnten sich die Käufer aber die NoVA rückerstatten lassen. Teilweise würden die Fahrzeuge wieder nach Österreich reimportiert, weil sie ja eine österreichische Zulassung besäßen, die NoVA aber gehe dem Staat verloren. „Hier müsste, etwa durch Ungültigmachen des Typenscheins eingegriffen werden“, so Schmarl. „Unser Ziel ist, auch mit Versicherungen Gespräche zu führen, letztendlich muss der gemeinsame Kunde, der alles bezahlt, auch entsprechend bedient werden.“
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Profit steht im Vordergrund „Wichtig wäre es, in Zusammenhang mit Wrackexporten in erster Linie die Händler zu sensibilisieren, sodass diese die Fahrzeuge nicht mehr an Exporteure weitergeben“, ist sich Walter Aichwalder, Landesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik, sicher. Es sei auch wichtig, mit den Versicherungen zu reden. „Meiner Meinung nach sollte die Wrackbörse aufgelöst werden, diese ist hauptsächlich aus rein wirtschaftlichen Interessen der Versicherungen entstanden. Der Profit steht dabei im Vordergrund.“ Damit entstünden sowohl heimischen Betrieben als auch Kunden Nachteile. „Es ist schade, dass uns durch den Wrackexport eine Menge Aufträge verloren geht, eine Lösung wäre also nur in Verbindung mit den Versicherungen zu erzielen.“
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uns
wichtig!
Wrackexporte boomen nach wie vor. Eine zahnlose Gesetzeslage öffnet Missbrauch Tür und Tor. Heimische Reparaturbetriebe bleiben auf der Strecke: Mit den Wracks wird auch jede Menge Wertschöpfung exportiert. Von Dieter Scheuch
Leistbare Reparaturen anbieten „Ich hoffe, dass sich durch das novellierte Abfallgesetz etwas ändern wird. Dennoch fürchte ich, dass das Problem mit den Wrackexporten nur schwer in den Griff zu bekommen ist. Nicht zuletzt auch deshalb, weil technisch aufwändige Reparaturen bei modernen Fahrzeugen samt aller Zusatzausstattungen sehr teuer sind“, sagt Ferdinand Jandl, Landesinnungsmeister-Stv. des Fachverbandes Fahrzeugtechnik. „Wir müssen wieder mehr leistbare Reparaturen anbieten können statt alles gleich zu erneuern.“ Es sei auch nach Absprache möglich, Reparaturen mit Gebrauchtteilen zu machen. „Wichtig ist es, möglichst viele Aufträge in heimischen Betrieben durchzuführen, was die Wertschöpfung erhöht und Arbeitsplätze erhält.“
Gesetz anpassen
Jede Arbeitsstunde ist wertvoll
„Am einfachsten wäre es, Wrackexporte generell zu verbieten, dies lässt sich aber leider nicht umsetzen“, glaubt Erik Paul Papinski, Bundesinnungsmeister der Karosseriebetriebe. Es gehe vor allem um jüngere, gut ausgestattete Fahrzeuge bis zu 5 Jahren, die aufgrund eines wirtschaftlichen Totalschadens in die Wrackbörse kämen. „Diesbezüglich müsste man das Gesetz anpassen, damit man diese Autos auch wirtschaftlich reparieren kann. Dies könnte mit einem Downgrading des Fahrzeugs erreicht werden, in dessen Rahmen unter Wahrung eines gesetzlich vorgeschriebenen lückenlosen Nachweises und der Verkehrssicherheit verzichtbare, zusätzliche Extras – wie etwa das Kurvenlicht – nicht mehr repariert werden.“
„Letztendlich entgeht unseren Betrieben sehr viel Wertschöpfung, weil durch die Wrackexporte eine Menge Geld ins Ausland fließt“, ist Komm.-Rat Josef Harb, Landesinnungsmeister des Fachverbandes Fahrzeugtechnik, überzeugt. Es habe schon Vorschläge gegeben, die Reparaturmöglichkeit auf 120 Prozent des Zeitwertes zu heben, „dies würde uns auch Reparaturen wesentlich erleichtern.“ Jeder zusätzliche Auftrag und jede zusätzlich verkaufte Arbeitsstunde seien in Zeiten wie diesen enorm wichtig, weil es der Branche nicht so gut gehe. Auch die freien Werkstätten in der Steiermark hätten mittlerweile Probleme. „Die durch die Abwrackprämie im Jahr 2009 aus dem Verkehr gezogenen Fahrzeuge fehlen nun.“
Wertschöpfung schwindet „Ich glaube, dass es bei den österreichischen Versicherungen liegt, wie sie mit den österreichischen Kfz-Betrieben umgehen“, ist Herbert Bleyer, Landesinnungsmeister-Stv. der Fahrzeugtechnik, überzeugt. „Daher habe ich auch den Vorschlag gemacht, brauchbare Havarien im eigenen Betrieb ankaufen zu dürfen. Voraussetzung dafür wäre, dass diese Havarien ordnungsgemäß repariert werden müssen und davor nicht wieder weiter verkauft werden dürfen.“ Leider sei dieser Vorschlag von den Versicherungen abgelehnt worden. Früher habe das viel besser funktioniert, „denn wir konnten Havarien günstig ankaufen, haben sie selbst repariert und die Fahrzeuge wieder weiterverkauft“. Damit sei die daraus resultierende Wertschöpfung im Land geblieben.
EU ist ein Wirtschaftsraum „Wir leben in der EU und wir haben einen gemeinsamen Wirtschaftsraum“, sagt Dr. Erik Eybl, Leiter der Schadenabteilung der Generali Versicherung. Es hänge also auch vom Geschick der Betriebe ab, diesen Wirtschaftsraum entsprechend zu nutzen. Die Wrackexporte seien durch das Abfallwirtschaftsgesetz geregelt. „Ich bin in diesem Zusammenhang immer völlig unaufgeregt, weil es nicht Aufgabe der Versicherung ist, Wertschöpfung zu garantieren. Wir leisten Schadenersatz und erbringen das, was wir aufgrund unserer Verträge zu erbringen haben.“ Das Generieren von Wertschöpfung obliege den Betrieben, deren Kammern und deren Standesvertretung. „Ich bin der Meinung, dass Wertschöpfung, die in Europa geschaffen wird, etwas Positives ist.“
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Beratung, Betreuung und Optimismus Den Herausforderungen der Karosseriebetriebe begegnen die Lackhersteller mit verstärkter Betreuung, Beratung und Schulung. Trotz unverändert rückläufigen Marktes zeigen sich die meisten Vertreter zufrieden.
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ie schätzen Sie das Jahr 2015 bisher sowie den weiteren Geschäftsverlauf ein? Was könnte noch Impulse bringen? Lanzerstorfer, Nexa: Ein sehr durchwachsenes Jahr, wobei seit Juni großteils eine bessere Auslastung der Reparaturbetriebe zu verzeichnen ist. Hier wird sich gegen Ende des laufenden Jahres nicht mehr viel ändern. Impulse könnte ein überraschender Wintereinbruch oder ein strenger Winter bringen. Kapeller, Akzo Nobel: Wir sind mit dem aktuellen Geschäftsverlauf für Akzo Nobel sehr zufrieden – trotz schlechter Wirtschaftslage! Denn wir konnten mit internen Maßnahmen den Marktbedingungen erfolgreich entgegenwirken. Dazu gehört eine neu strukturierte und aufgestockte Vertriebsorganisation, mit der wir effizienter und flexibler auf dem Markt und für unsere Kunden agieren können. Besonders freuen wir uns, dass wir durch das motivierte Team in einem rückläufigen Markt beachtliche Marktanteile dazugewinnen können. Weitere Investitionen haben wir in einen kundenorientierteren After Sales Service geleitet. Wir erwarten, dass sich dies als Kundenbindungsmaßnahme für unser zukünftiges Geschäft positiv bemerkbar machen wird. Mayer, Spies Hecker: Das Jahr 2015 war bisher für Spies Hecker ein sehr erfolgreiches, da wir viele Neukunden gewinnen konnten. Nachdem sich die Automobilbranche europaweit erholt hat und nun auch in Österreich bei den Pkw-Neuzulassungen zuletzt ein deutliches Plus da ist, sollte sich dies auch auf Karosserie und Lack positiv auswirken. Steinwender, Glasurit: Bisher sind wir mit dem Geschäftsverlauf sehr zufrieden, da der Umsatz trotz der schwierigen Marktverhältnisse auf Vorjahresniveau
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Franz Mayer, Spies Hecker (Axalta)
Klaus Steinwender, Glasurit (BASF)
liegt. Neue Impulse werden unsere neuen Produkte bringen: Glasurit hat eine neue Generation an VOCKlarlacken entwickelt, die im Vergleich zu den aktuellen Klarlacken auf dem Markt besonders gute Eigenschaften aufweisen, was das Trocknungsverhalten sowie die Verarbeitung betrifft. Lobert, Lechler: Lechler hat in Österreich noch viel Arbeit vor sich, um den Betrieben in allen Bundesländern die Vorzüge unserer Produkte im Zusammenspiel mit starken Handelspartnern anbieten zu können. Wir wachsen daher kontinuierlich, wenngleich die allgemeine Marktentwicklung heuer und in den kommenden Jahren weiterhin leicht negativ sein wird. Kelemen, Standox: Das Jahr verlief bisher für Standox gut, insgesamt können wir zufrieden sein. In einzelnen Regionen konnten wir überdurchschnittlich Marktanteil gewinnen, österreichweit unsere stabilen Kundenbeziehungen weiter festigen. Wenn die europäische und nationale Wirtschaft sich erholen, profitiert naturgemäß auch die Automobilbranche. Dies könnte ein Impuls sein. Weismann, Cromax: Grundsätzlich war das Jahr 2015 besser als erwartet. Wir können schöne Zuwächse verzeichnen. Grohmann, R-M: Im Nutzfahrzeug-Bereich hatten wir ein sehr gutes Jahr. Im Pkw-Bereich war es schwieriger, da es bereits das zweite Jahr ohne richtigen Winter ist. Es ist uns aber dennoch gelungen, unseren Umsatz zu steigern. Wir konnten neue Kunden gewinnen, die u. a. von unseren neuen R-M-Klarlacken überzeugt sind. Von welchen Neuheiten bei Produkten, Prozessen, Dienstleistungen bzw. beim Marketing können Ihre Kunden in naher Zukunft profitieren? Steinwender, Glasurit: Neben den bereits angesprochenen Klarlacken können unsere Kunden auch von unserem neuen Service 5S profitieren, das mehr Effizienz am Arbeitsplatz verspricht. Werkstätten kommen oft vor lauter Arbeit nicht dazu, Ordnung zu halten. Die Folge: Mit Suchen, Warten und auf unnötigen Wegen werden kostbare Arbeitszeit und Ressourcen verschwendet. Wie diese Situation im Betrieb nachhaltig verbessert werden kann, erlebt das ganze Werkstatt-Team mit Glasurit 5S. Mayer, Spies Hecker: Spies Hecker hat einen völlig neuen Klarlack auf einer neuen Bindemittel-Technologie entwickelt. Damit verkürzen sich die Prozesszeiten, und die Effizienz im Lackierbetrieb erhöht sich deutlich. Auch der neue HS Vario Grundierfüller,
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welcher auf allen metallischen Untergründen haftet und durch Zugabe eines Additivs auch auf allen Kunststoffen verwendet werden kann, hilft auf schnellem Wege, hochwertige Lackierergebnisse zu erzielen. Grohmann, R-M: In diesem Jahr gehen wir mit einer neuen Generation Klarlacke in den Markt – mit der Einführung der ersten Produkte haben wir bereits begonnen, weitere folgen. Damit wird den Werkstätten ein noch effizienteres Arbeiten ermöglicht durch vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, kürzere Prozesszeiten und geringere Energiekosten. Weismann, Cromax: Mit unserem neuen silikonfreien WestColor UBS-Hohlraumschutz haben wir ein Marketingkonzept für unsere Kunden erarbeitet. Viele Kunden setzen dies mittlerweile um und haben damit sehr gute Erfolge. Durch das fast nebelfreie Applizieren mit dem kostengünstigen Drucksprühgerät erspart man sich viel Zeit und Material, ein Abkleben des Fahrzeuges wird damit hinfällig. Kelemen, Standox: Aktuell sind wir mit dem Xtreme Klarlack der Anbieter, der eine innovative und wirtschaftliche Lacktechnologie verbunden mit Top-Ergebnissen bietet. In diesem Bereich liegt sicher auch die Zukunft, denn Energieeffizienz bei besten Ergebnissen ist die optimale Kombination. Eine nachhaltige Berufsbegleitung speziell für Lehrlinge und Coloristen bildet weiterhin den Schwerpunkt im Standox Aus-
Werner Lanzerstorfer, Nexa Autocolor/PPG
Daniel Kapeller, Sikkens (Akzo Nobel)
und Weiterbildungsprogramm. Im „Standox Color College“ oder für „den zertifizierten Standox Lackier Lehrling“ verfolgen wir gemeinsam mit dem Unternehmer den Werdegang seines Mitarbeiters zu einem wertvollen Mitspieler in seinem Team. Lobert, Lechler: Nach der Einführung der effizienten Füllerreihe Macrofan Autolevel sowie der innovativen Klarlacke Macrofan AirTech und Macrofan Power erweitern wir nunmehr die verfahrenstechnischen Möglichkeiten für unser Basislacksystem, das wir jetzt als Hydrofan HE (High Efficiency) anbieten: Durch einen neuen Einstellzusatz kann das schon immer trocknungsschnelle und verarbeitungsfreundliche Produkt alternativ in einem hocheffizienten Prozess mit nur zwei Spritzgängen ohne Zwischenablüftzeit fertiglackiert werden. Kapeller, Akzo Nobel: Der Digitale Farbfindungsprozess steht bei Akzo Nobel ganz klar im Fokus. Dank stetiger Aktualisierungen und Innovationen gewinnen unsere Kunden einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Unser Farbtonmesssystem Automatchic 3 erkennt den Farbton präzise und setzt ihn sofort in eine genaue Mischrezeptur um. Neben dem Zugriff auf die AkzoNobel-Datenbank– rund 150.000 Farbtöne und Varianten – kann der Lackierer unter anderem auch seine eigene Datenbank aufbauen. Lanzerstorfer, Nexa: Express in die Zukunft – unter
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Jan Kelemen, Standox (Axalta)
diesem Motto haben wir ein Paket mit neuem Klarlack und Füllersystem kreiert, das den Kunden erlaubt, die Trocknungszeiten zu verringern, und hilft, die Energiekosten zu senken. Die Schere zwischen Kostendruck sowie hohen Qualitätsanforderungen bei immer komplexeren Reparaturen geht weiter auseinander. Wie können Sie Ihren Kunden bei dieser Herausforderung helfen? Grohmann, R-M: Zunächst einmal mit unseren qualitativ hochwertigen Produkten. Wichtig ist natürlich hier die richtige Anwendung, um Zeit und Material zu sparen. Unser technischer Außendienst unterstützt unsere Kunden genau darin. Auch ein Blick auf die Prozesse kann helfen, Kosten zu sparen und Abläufe zu verbessern. Unser Betriebsberater bespricht dann mit dem Kunden die weiteren Schritte. Kapeller, Akzo Nobel: Aus guter Erfahrung setzen wir nach wie vor auf ein Schulungsprogramm, das wir Jahr für Jahr an die Marktbedingungen anpassen. So geben wir unseren Kunden immer den Vorteil, bei Qualität und Leistung das Beste für sich und den Betrieb herauszuholen. Das gilt sowohl für technische als auch für kaufmännische Schulungen von Acoat Selected, unserer Premium-Partnerschaft. Wir verfolgen gemeinsam mit dem Kunden ein strategisches Konzept, eine Art „Fitnessprogramm“. Das Ziel ist, unsere Partnerbetriebe bei ihrer Entwicklung zur Leistungsspitze von Qualität, Effizienz und Auslastung zu unterstützen. Hinzu kommt, wie schon angesprochen, die Stärkung des After Sales Service. Lobert, Lechler: Lechler bietet mit dem Bodyshop Efficiency Programm seinen Kunden einen Leitfaden an, mit dem in Abhängigkeit von der vom Kunden gewünschten Qualität und dem vorliegenden Schadensfall der jeweils effizienteste Lackaufbau identifiziert wird. In unserem Schulungszentrum führen wir ent-
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Rudolf Weismann, Cromax (Lack & Technik)
Martin Lobert, Lechler
Manfred Grohmann, R-M (BASF)
sprechende Kurse durch, deren Inhalt anschließend – unterstützt durch den technischen Außendienst unserer Handelspartner – in die Betriebspraxis umgesetzt wird. Weismann, Cromax: Mit unseren tollen Produkten im Lack- und Zubehörbereich sowie den dazugehörigen Schulungen werden unsere Kunden diese Herausforderungen gestärkt meistern. Es wird auch immer wichtiger, dass die Betriebe wieder zu Vollanbietern werden und in Bereichen, die sie nicht abdecken können, mit guten Partnerbetrieben wie 5Star-Betrieben zusammenarbeiten. Kelemen, Standox: Einerseits mit unseren innovativen, schnellen Produktsystemen, andererseits mit zukunftsweisenden Color Tools der neuesten digitalen Generation, die punktgenaue und schnelle Farbtonfindung möglich machen. Unser Seminarangebot ist flexibel auf die Anwender abgestimmt, sodass der Lackierer im Optimalfall auch bei komplexen Reparaturen einen reibungslosen Ablauf vollziehen kann. Lanzerstorfer, Nexa: Neue Produkte und die einfache Handhabung der Systeme – das hat sich PPG schon längst auf die Fahnen geheftet. Dadurch nehmen wir die Komplexität aus den Betrieben. Schulung in der Anwendung dieser Systeme im Technikzentrum und begleitet durch unser Technikerteam direkt vor Ort in den Betrieben – so können wir helfen, die Herausforderungen zu meistern. Mayer, Spies Hecker: Hier sehen wir die Zukunft einerseits bei innovativen Produktsystemen, die helfen, die Energiekosten deutlich zu reduzieren und dies unter Beibehaltung des von Spies Hecker gewohnt hohen Qualitätsniveaus. Der neue Spies Hecker HS Speed Klarlack trocknet schon bei Raumtemperatur extrem schnell und optimiert die Energieeffizienz. Andererseits wird in Zukunft das Internet im Mischraum Einzug halten. Damit werden alle modernen Color Tools direkt mit der Spies Hecker Coloristik digital verbunden sein. Der Lackierbetrieb profitiert durch die Aktualität in der Farbtonfindung. Steinwender, Glasurit: Wir sind stets bestrebt, unseren Kunden einfache sowie zeit- und kostensparende Lösungen anzubieten. Dazu zählen nicht nur unsere Produkte, die permanent weiterentwickelt werden, sondern auch die Prozessoptimierung. Das fängt bei der Farbtonfindung an, die wir mit unseren Systemen so einfach wie möglich gestaltet haben. Zudem erhalten unsere Kunden Unterstützung durch unsere Techniker vor Ort. Schulungen in den Bereichen Technik, Prozessoptimierung und Energieeffizienz runden unser Angebot ab. • (RED)
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Das Autohaus Dallamassl punktet auch als Lack- und Karosseriespezialist
Immer mehr Kfz-Betriebe setzten auf EurotaxRepairEstimate2. Auch im Autohaus Dallamassl will man auf das Kalkulationsprogramm nicht mehr verzichten.
Per Klick im Blick D
er niederösterreichische BMW-Händler Dallamassl vermarktet nicht nur rund 200 Fahrzeuge pro Jahr, sondern verfügt seit zweieinhalb Jahren auch über ein Lack- und Karosseriezentrum auf dem neuesten Stand der Technik. Bei der Schadenkalkulation vertraut Geschäftsführer Ing. Roland Dallamassl bereits seit 2006 auf EurotaxRepairEstimate2. Das Programm sei benutzerfreundlich, schnell und online wie offline verwendbar, was zum Beispiel die Kalkulation per Tablet erleichtere. Zudem lobt Dallamassl die jüngsten Programmerweiterungen, darunter noch realistischere Grafiken sowie ein auf wenige Klicks verkürzter Kalkulationsprozess: „Verbessert hat sich auch die Abdeckung bei Kleinteilen und die Geschwindigkeit der Modellerfassung.“ Sehr hilfreich sei zudem die farbliche Unterscheidung der Materialbeschaffung von Ersatzteilen. „Man sieht auf den ersten Blick, welcher Teil aus welchem Stoff besteht und worauf bei der Reparatur zu achten ist.“
Laufende Verbesserungen Eurotax ist stolz darauf, bei den 30 wichtigsten Modellreihen, die gemeinsam mehr als 50 Prozent des Pkw-Bestands ausmachen, die beste Datenabdeckung aller Kalkulationsanbieter vorweisen zu können. Für 2016 kündigt Sales Director Martin Novak weitere Verbesserungen an: „Im Kern unserer Bemühungen steht natürlich, unseren Kunden die bestmögliche Datenqualität für ihre Kalkulationen zu geben.“ Parallel seien funktionelle Erweiterungen geplant: So werde die Fahrzeugidentifizierung mittels VIN zukünftig nicht nur für Bewertungen mittels EurotaxAutowert4, sondern auch für die Schadenkalkulation zur Verfügung stehen. • (HAY)
Ing. Roland Dallamassl ist mit EurotaxRepairEstimate2 höchst zufrieden
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Immer weniger Autofahrer entscheiden selbst, wo ihr Auto repariert wird
Schaden? Bitte zu mir steuern! Die Lackhersteller arbeiten an ihren Partnernetzwerken, um in weiterer Folge als großflächiger Partner der Flottenbetreiber aufzutreten. Bleibt nur die Frage, ob diese Entwicklung zu mehr oder weniger Schadenssteuerung führt. Von Gerald Weiss
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Leasingfirmen und Flottenbetreiber suchen laufend nach Einsparungsmöglichkeiten
ie österreichischen Kfz-Versicherungen sprechen sich ganz klar gegen Schadenssteuerung aus. Das hätte in Österreich keine Tradition, so die öffentliche Meldung. Ist also alles in Ordnung für die heimischen Karosseriebetriebe? Mitnichten. Die Schadenssteuerung kommt auch zu uns, und in Wahrheit ist sie schon Realität. Die Versicherungen sind tatsächlich zurückhaltend, bei den Leasingfirmen sind Kooperationen mit entsprechenden Rabatten jedoch schon längst umgesetzt. Und mit jeder Vertragsverlängerung werden die Forderungen höher. Einige Lackierbetriebe haben mittlerweile langjährige Partnerschaften auslaufen lassen, weil sie nicht mehr bereit waren, weitere preisliche Zugeständnisse zu machen. Eine vorbildhafte Entscheidung, die sich freilich nur wenige Betriebe wirklich leisten können.
Die Flotten, die entscheiden „Die Lackierbetriebe haben es immer weniger mit Eigentum zu tun. Der Autofahrer entscheidet nicht mehr selbst, wo er seinen Schaden reparieren lässt“, erklärt Kai Gräper von Akzo Nobel. Es entscheidet der eigentliche Besitzer des Fahr-
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zeuges, also der Fuhrparkbetreiber bzw. die Leasingfirma. Damit ist sowohl die persönliche Präferenz für einen Betrieb wie auch der emotionale Zugang zum Auto nicht mehr gegeben.“
Partnernetzwerke ohne Preiskomponente Die Lackfirmen reagieren grundsätzlich richtig, indem sie ihre Partner zu einem Netzwerk zusammenfassen und gegenüber den Leasingfirmen mit einheitlichen Standards auftreten. Hier geht es momentan um Qualität und Prozesse. „Jene Institutionen, die Schäden zu unseren Betrieben bringen, wollen Standards für einheitliche Qualität und für einheitliche Prozesse in der Abwicklung“, erklärt Gräper Die grundsätzliche Motivation, die eigenen Kunden, also die Lackierbetriebe, zu stärken, ist logisch und vernünftig. Dennoch ist es eine Art der Schadenssteuerung und es besteht die Gefahr, dass es auch hier irgendwann um Rabatte und Preise geht. Denn wenn die Qualitätsnetze flächendeckend sind, wird es wieder um den günstigeren Preis gehen.
Schadenssteuerung geht vom Kunden aus Doch auch beim Privatkunden wird die Schadenssteuerung kommen, und zwar auf Druck des Versicherungsnehmers selbst. Die Kunden wollen in erster Linie eine günstige Versicherungspolizze. Die Abwicklung des Schadens ist zu diesem Zeitpunkt unwichtig. Die Versicherungen können die günstigen Prämien natürlich nur mit weiteren Einsparungen beim Schaden realisieren. Ein Beispiel dazu ist die Huk-Coburg, führender KfzVersicherer in Deutschland. Dort erhält der Kunde 20 Prozent Rabatt auf die Versicherungspolizze, wenn er Werkstattverträgen zustimmt. „Etwa die Hälfte der Huk-Coburg-Verträge verfügt über solche Werkstattverträge“, berichtet Ralf Peters, SchadenssteuerungExperte bei Akzo Nobel. Durch die zunehmende Zahl und Bedeutung an Internetvergleichsplattformen wird der Preis bei der Versicherung zukünftig noch wichtiger werden. Die Versicherungen werden es bei der Reparatur einsparen. Mit Sicherheit. •
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Der ganze Prozess
Zwei Tage in Schloss Glanegg
Mit WAIL hilft Festool den Lackierbetrieben bei der Verbesserung ihrer Abläufe sowie der gesamten Effizienz.
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irtschaftliches Arbeiten im Lackierbetrieb, so die korrekte Bezeichnung für die von Festool durchgeführten WAIL-Seminare. „Wir schauen uns den kompletten Arbeitsablauf im Karosseriebetrieb an, von der Annahme über Vor- und Zerlegarbeiten, Karosserie- und Richtarbeiten, dem Lackieren selbst bis zum Finish und dem Zusammenbau“, erklärt Markus Flatischler, Teamleiter Automotive bei Festool Österreich. Die Besonderheit liegt in der Durchgängigkeit. Um tatsächlich den kompletten Prozess abbilden zu können, werden die Seminare gemeinsam mit Lackherstellern durchgeführt. „Für den Lackierteil haben wir immer nur einen Partner pro Seminar.“ Hier macht die Zusammenarbeit mit den Lack-Profis Sinn, zumal der eigentliche Lackiervorgang ja nicht von Festool-Geräten abgedeckt wird.
Effizientes Arbeiten im Lackierbetrieb
Das WAIL-Seminar von Festool dauert 2 Tage
Die Veranstaltung geht über zwei Tage. „Dadurch haben wir auch ausreichend Zeit für den Austausch der Teilnehmer untereinander“, erklärt Flatischler. Am ersten Tag wird der Ablauf inklusive Lackieren des Werkstücks durchgeführt, am nächsten Tag erfolgen die Finish-Tätigkeiten. Schulungsort ist das Trainingscenter von Festool im Schloss Glanegg bei Salzburg. Die exklusiv mit einem Handelspartner durchgeführten Veranstaltungen sind für die Teilnehmer kostenlos. Anmeldungen erfolgen über den Handelspartner oder auch direkt über Festool. Gearbeitet wird selbstverständlich mit Festool-Geräten, um die Vorteile der durchgängigen Verwendung der Marke zu demonstrieren. „Unsere Geräte und Materialien sind aufeinander abgestimmt, das erhöht die Effizienzsteigerung noch mehr. Damit können wir zeigen, warum wir Systeme und nicht nur Maschinen anbieten“, so Flatischler. Dabei werden die Anwendungszeiten gemessen, mit Zahlen hinterlegt und letztlich die Kostenersparnis für ein Jahr gezeigt. • (GEW)
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Nun auch bei Nexa Autocolor: der schnelle Klarlack Nexa-Produkt-Manager Sebastian Struber mit dem neuen Klarlack
gänzlich ohne Kabine oder Strahler“, berichtet Struber begeistert. Bei bisherigen Füllern war die forcierte Trocknung vorgesehen. „Wir merken bei den Produkten schon einen klaren Trend: schnell raus aus der Kabine.“ Damit werden Energie und somit Kosten gespart. Zudem ist die Kabine nicht blockiert und kann für den nächsten Einsatz verwendet werden. Speziell in Österreich, wo sehr viele Betriebe meist mit einer Kombikabine arbeiten, ist das ein ganz wichtiger Aspekt. Lanzerstorfer fasst zusammen: „Wir wollen dem Betrieb helfen, noch besser und schneller zu arbeiten, mit unseren neuen Produkten können wir erhebliche Einsparungen erzielen.“
Die Speed-Gang gibt Gas Nexa Autocolor verfügt über eine Reihe neuer Produkte, um den Lackierprozess noch einmal zu beschleunigen. Damit erhalten die Kunden die richtigen Lösungen für die täglichen Herausforderungen im Lackierbetrieb.
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Nexa Autocolor: All-in-one-Härter sowie Speed-Füller: einfacher und schneller
ie Basis bildet das neue Kompaktsystem, das als Allin-one-Härter bereits im Frühjahr vorgestellt wurde, mittlerweile gibt es umfangreiche AnwenderErfahrungen. „Etwa 90 Prozent unser Kunden sind bereits umgestiegen“, erklärt Werner Lanzerstorfer, Geschäftsführer von PPG Austria. Der neue Härter ersetzt alle bisherigen Lösungen. Während bislang für jeden Lack und für diverse Trocknungszeiten separate Härter zum Einsatz kamen, gibt es nunmehr den HS+ Härter P210-8815. „Die Trocknungszeit wird nur mehr über die Verdünner geregelt“, erklärt Produktmanager Sebastian Struber. Für die Betriebe werden dadurch die Lagerhaltung und die Vorbereitung einfacher, die Fehleranfälligkeit minimiert. „Die Kunden sparen außerdem bares Geld“, so Lanzerstorfer.
Füller mit mehr Speed Ein weiterer, wichtiger Baustein in der Effizienzsteigerung des Lackierbetriebes ist der gänzlich neue Speed-Füller. „Die neue Füller-Serie trocknet bei Raumtemperatur innerhalb von nur einer Stunde,
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Klarlack für ein schnelles Finale Komplettiert wird die moderne Palette mit dem Speed-Klarlack. „Das Produkt basiert auf dem Polyaspartic-Bindemittel von Bayer, das als Patent in diesen Klarlacken verwendet wird“, so Struber. Der Lack trocknet sehr schnell und ist daher nicht für alle Anwendungen geeignet. Außerdem ist darauf zu achten, dass der Basislack gehärtet werden muss. „Ein Beispiel, wie wichtig die richtige Betreuung und Beratung des Lackpartners sind. Hier sind wir mit 8 Techniker für ganz Österreich sehr gut aufgestellt.“ Den jährlichen Zugewinn von etwa 20 Neukunden schreibt Lanzerstorfer neben den innovativen Produkten daher seinem langjährigen Team zu. „Den Erfolg machen die Menschen aus. Wir haben in Außendienst und Technik keinerlei Fluktuation über viele Jahre und wir betreuen 95 Prozent unserer Kunden über unsere 5 Standorte selbst und nicht über Händler.“ Durch den hohen Anteil von etwa 80 Prozent freier Lackierbetriebe sei man ständig gefordert. „Diese Unternehmen haben andere Anforderungen als Autoimporteure oder Autohäuser“, erklärt Lanzerstorfer. • (GEW)
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LACK EXTRA
„Solche Projekte lassen sich nur gemeinsam mit Leuten realisieren, die über den eigenen Tellerrand hinaus blicken können und die besten technischen Lösungen bei der Umsetzung anbieten“, lobt Tiroch die langjährige Partnerschaft mit Spies Hecker. Sämtliche Spachtel- und Lackierarbeiten wurden im Spies Hecker Training Center in Köln durchgeführt.
Reduziert auf das Wesentliche
Speed Rod Aus einem „Moonshine Runner“ entstand das neue Kunstwerk von Hot-Rod-Profi Knud Tiroch und Lack-Spezialist Spies Hecker.
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uf einer alten Farm in Iowa hat der umtriebige Airbrush-Künstler und Hot-Rod-Spezialist aus Niederösterreich die historische Basis für sein jüngstes Spezialfahrzeug gefunden: die Fragmente eines Ford A-Roadsters, der als sogenannter Moonshine Runner während der amerikanischen Prohibition in den 1920er-Jahren nachts im Schmuggeleinsatz für Whiskey war.
Leidenschaftliche Partnerschaft: Knud Tiroch (r.) und Spies Hecker
„Insgesamt hat unser Spies Hecker Team fast zwei Wochen an der Vorbereitung und Lackierung gearbeitet. Fahrzeuge wie den Speed Rod haben wir hier nicht alle Tage – eine Herausforderung, die uns viel Spaß gemacht hat“, berichtet Jörg Sandner, Projektverantwortlicher bei Spies Hecker. Der Begriff Speed trifft nicht nur auf das Fahrzeug zu, sondern beschreibt auch den Lack: So ist hier beispielsweise der Permasolid Speed Klarlack 8800 zum Einsatz gekommen. Die Karosserie wurde auf ein Minimum reduziert und besitzt nicht eine Schraube zu viel. Doch nicht nur die Optik beeindruckt, auch die Leistung des Speed Rod sucht seinesgleichen: 450 PS haben es gerade mal mit 650 Kilogramm zu tun. • (GEW)
LACK EXTRA
Lackieren in der großen Nische Christian Huber hat den traditionsreichen Karosseriebetrieb mit konsequenter Entwicklung, kompetenten Mitarbeitern und dem wachsenden Standbein der Industrielackierung ausgebaut. Langjähriger Partner sind dabei die Lacke und das Team von Glasurit.
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BASF-Betriebsberater Robert Seywald und Christian Huber, Chef des gleichnamigen Karosserie- und Lackbetriebes in Pram (OÖ)
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ram ist eine beschauliche Gemeinde und liegt im Innkreis etwa zwischen Ried und Grieskirchen. Umso überraschender, dass sich hier ein Karosserieund Lackierbetrieb präsentiert, der in Österreich seinesgleichen sucht. Seit 90 Jahren gibt es den aus einem klassischen Wagner-Betrieb entstanden Familienbetrieb, der von Christian Huber in vierter Generation geführt wird. Mit einer der ersten Einbrennlackierkabinen in den 1960er-Jahren hat man schon sehr früh das Reparaturgeschäft entdeckt, gleichzeitig hat bereits Christian Hubers Vater durch die Zusammenarbeit mit dem Feuerwehrspezialisten Rosenbauer den Fahrzeugbau und die damit verbundene Industrielackierung forciert.
Pkw- und Industrielackierungen Auf dieser stabilen Basis hat Christian Huber nach der Übernahme des Betriebes 1995 einen weiteren Turbo gezündet und den Mitarbeiterstand mittlerweile auf 32 verdoppelt. Ein wichtiger Schritt war der Bau einer zusätzlichen Halle mit Industrielackierkabine. Hier werden heute beispielsweise jährlich 600 Wassertanks des Rosenbauer Panthers lackiert, individuelle
Alles, was bei Feuerwehrausrüster Rosenbauer nicht in Serienfertigung gemacht wird, macht Christian Huber mit seinem Team (o.). Der Standort ist in den vergangenen Jahren dementsprechend gewachsen (li.).
Rosenbauer-Aufbauten gemacht, aber mittlerweile auch für andere Industrieunternehmen große Aufträge durchgeführt. „Wir sind klein und flexibel genug, um auf diese Aufträge zu reagieren und groß genug, um sie schnell und professionell abzuwickeln“, erklärt Huber. „So können bei uns bis zu 10 Mitarbeiter lackieren.“ Das gibt es nur in wenigen Gewerbebetrieben, die Lackierer wurden dazu alle selbst ausgebildet. „Das gute Betriebsklima ist der Verdienst von uns allen“, gibt sich der zum Manager gewachsene Karosseriebaumeister bescheiden, schließlich ist er es, der die Mannschaft führt, motiviert und zusammenhält.
Schlüsselfaktor Lack Der Lack, als besonders entscheidende Komponente, kommt seit Jahrzehnten von Glasurit. Huber: „Entscheidend ist dabei die Prozesssicherheit, ich muss mich darauf verlassen können, dass die Systeme funktionieren.“ Und dass prompte Hilfestellung erfolgt, wenn es einmal nicht so läuft. „Da ist Unterstützung innerhalb weniger Stunden gegeben“, so Huber. Das beginnt bei der Pkw-Reparaturlackierung und gewinnt bei der Industrielackierung noch an Bedeutung. „Wenn Rosenbauer beispielsweise einen neuen Kunststoff verwendet, ist es entscheidend, auch den richtigen Lack zu verwenden, um später keine Überraschungen und Reklamationen zu erleben.“ Da kommen die Experten von Glasurit zum Einsatz. „Hier hilft es natürlich, dass wir als BASF Rosenbauer in allen Werken europaweit mit Lack beliefern“, so Robert Seywald, der als Berater die BASFKunden im Autolackierbereich österreichweit berät, sowohl in betriebswirtschaftlicher Sicht wie auch bei Ablauf, Marketing und Auslastung. „Wir greifen auf die Erfahrungen aus der Industrie zurück, haben die jeweiligen Experten und wir haben natürlich den Überblick und die Vergleichsmöglichkeiten aller unserer Betriebe. Davon profitieren letztlich alle unsere Kunden“, so Seywald. • (GEW)
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Zwei Verfahren in einem Mit Hydrofan HE Basecoat stellt Lechler die dritte Generation seines Hochleistungs-Lacks vor und ermöglicht zwei verschiedene Auftragsverfahren.
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chon vor der gesetzlichen Einführung von Wasserbasislacken hat Lechler mit Hydrofan ein zukunftsweisendes Produkt auf den Markt gebracht: gebrauchsfertige Basisfarben, einfache Anwendung, schnelles Antrocknen sowie die Kompaktheit. Bei der Einführung von Wasserlacken war Lechler mit Hydrofan H3O Waterrevolution hinsichtlich Gebrauchs- und Kosteneinsparungen ganz vorn mit dabei. Der nun vorgestellte Hydrofan HE (High Efficiency) beginnt bereits das dritte Zeitalter des Produktes und setzt die Trends der vergangenen Jahre um. Nach der konsequenten Weiterentwicklung hat der Lack seine wichtigste Eigenschaft beibehalten: das Vertrauen seiner Anwender.
Hydrofan High Efficiency als dritte Generation des Wasserbasislacks von Lechler
Materialverbrauch und Bearbeitungszeit reduziert Hydrofan HE Basecoat reduziert den Materialverbrauch bis zu 30 Prozent und gleichzeitig die Bearbeitungszeit bis zu 20 Prozent. Die Besonderheit ist allerdings die Tatsache, dass zwei Verfahren in einem Produkt umgesetzt werden können. Denn bei Hydrofan HE Basecoat besteht die Wahlmöglichkeit zwischen zwei Auftragsverfahren: dem Standardverfahren und dem Hochleistungsverfahren. „Es gibt kein perfektes Verfahren für alle Arten von Reparatur, sondern ein perfektes Verfahren für jede einzelne Reparatur“, erklärt Dr. Martin Lobert, Director Sales & Marketing bei Lechler. „Wenn es vom Karosseriebetrieb für nützlich angesehen wird, kann das HE-Auftragsverfahren ,One Step‘ verwendet werden, das aus nur einer Bearbeitungsphase besteht.“ Die dazwischenliegende Antrocknung wird damit übersprungen und die Produktivität deutlich verbessert. • (GEW)
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Eingeschränkt in Platz und Zeit Der traditionsreiche Karosseriebetrieb der Familie Blümel liegt im 21. Bezirk mitten im Wohngebiet. Auf begrenztem Raum wird mit hoher Qualität sehr effizient gearbeitet, seit Kurzem mit Lacken von Sikkens.
Frühjahr für den Wechsel zu Sikkens, einer Marke von Akzo Nobel, entschieden.
Die richtigen Produkte für individuelle Anforderungen „Die Anforderungen an das Material sind für jeden Betrieb unterschiedlich, wir brauchen aufgrund unserer baulichen Gegebenheiten, unserer Strukturen und Abläufe ganz bestimmte Lösungen. Die nun verwendeten Lacke von Sikkens passen perfekt“, so Blümel, der auch dem Berufszweig der Karosseriebautechniker in der Wiener Landesinnung Fahrzeugtechnik vorsteht. Ganz besonders begeistert ist er vom Klarlack 2.0. „Damit bauen wir Autos am selben Tag wieder zusammen.“ Mit nur einer Lackierkabine und begrenzten Platzverhältnissen ist jede Minute Zeitersparnis entscheidend. Die Trocknungszeit macht dann letztlich den Unterschied, ob das Unternehmen Geld verdient oder nicht.
Beratung und Betreuung
Sikkens-Betreuer Markus Pummer, Günter Blümel und Daniel Kapeller, Vertriebsleiter Akzo Nobel
Schätzt das durchgängige SikkensSystem mit Farbtonmessung: Junior-Chef Bernhard Blümel
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ei der Übersiedelung des noch jungen Betriebs in den 1960er-Jahren vom 15. in den 21. Wiener Gemeindebezirk stand das Firmengebäude eher einsam am Stadtrand der heutigen Metropole. Nach Jahrzehnten der Stadterweiterung liegt die Prießnitzgasse heute mitten im Wohngebiet des stark wachsenden Bezirks Floridsdorf. Ein Vorteil für Einzugsgebiet und Kundenpotenzial, aber eine Herausforderung für den Betrieb einer Lackierwerkstatt. Dennoch funktioniert das System: „Weil wir uns genau an die Vorgaben halten und damit keine Beschwerden der Anrainer haben“, erklärt Günter Blümel, der das Unternehmen in der dritten Generation leitet und mit seinen beiden Söhnen bereits die vierte Generation integriert hat. Das bedeutet permanent geschlossene Werkstatttüren und exakte Arbeitszeiten, um 16 Uhr ist ohne Ausnahme Schluss, am Wochenende strikt geschlossen. Ein Auto nach der offiziellen Öffnungszeit noch schnell fertig zu machen, ist nicht möglich. Um dennoch erfolgreich arbeiten zu können, braucht es daher perfekte Abläufe und höchste Effizienz. Eine große Herausforderung für Mensch und Material. Aus diesem Grund hat sich Blümel im
Für Akzo-Nobel-Vertriebsleiter Daniel Kapeller ist der Gewinn der Firma Blümel ein großer Erfolg. „Die Firma Blümel ist seit 70 Jahren als Lackierbetrieb erfolgreich, Herr Blümel ist als Wiener Innungsmeister zudem ein wichtiger Meinungsbildner.“ Gleichzeitig ist das Teil des Wachstums: „Wir konnten heuer schon einige Betriebe dazugewinnen“, so Gebietsleiter Markus Pummer. Grundvoraussetzung ist dafür natürlich das richtige Produkt: „Als größter Lackhersteller der Welt haben wir eine Vielzahl an Varianten.“ Die Herausforderung liegt eher darin, die richtige Lösung für den jeweiligen Betrieb zu finden. Dabei seien die Produkte nur die Basis. Kapeller: „Wir unterscheiden uns durch unsere Beratung und Betreuung sowie die technischen Lösungen für unser Farbtonmesssystem samt moderner Software und weltweit vernetzter Datenbank.“ Die Notwendigkeit für noch effizientere Abläufe kommt von der erfreulich hohen Auslastung, die Blümel zu verzeichnen hat. Blümel führt das auf die persönliche Betreuung der vielen Stammkunden zurück. Klar ist freilich, dass dabei immer die Qualität stimmen muss. • (GEW)
Moderne Lackiertechnik in alten Gemäuern: Auto Blümel in Wien 21
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Professionelle Ausbildung zum Dellendrücker samt Prüfung bei Car-Rep Profiteam Denk
Das Car-Rep Profiteam bildet mit seinen Schulungen Dellendrücker aus und schafft zusätzliches Bewusstsein für das Thema.
Dellendrücken lernen N
ach der Hagel-Saison im Sommer startet bei Car-Rep Denk die Schulungssaison. „Einerseits haben wir selbst nun ausreichend Zeit dafür, andererseits macht die Schulung im Winter Sinn, da im Frühjahr wieder ausreichend Zeit zum TraiEigentümer und Chef nieren besteht“, so Dominik Denk, Eigen- des Car-Rep Profitümer und Chef des Car-Rep Profiteams teams: Dominik Denk Denk. Denn nach dem einwöchigen Kurs, der mit einer Prüfung endet, ist der Mitarbeiter zwar in der Lage, Dellen zu drücken, die Herausforderung eines großen Hagelschadens ist aus Routinegründen aber noch nicht zu bewältigen. „Speziell im Frühjahr gibt es viele Kunden, die bei der kompletten Autoreinigung nach dem Winter auf die eine oder andere Delle aufmerksam werden. Auch der Gebrauchtwagenplatz ist ein perfektes Betätigungsfeld, vor allem weil hier kein Druck eines wartenden Kunden herrscht“, erklärt Denk.
Kurse über Lackfirmen Die Kurse werden zum großen Teil über die Lackfirmen und die Automobilimporteure organisiert. Über die Kooperation mit Lack & Technik in Linz werden auch frei zugängliche Veranstaltungen durchgeführt. Denk: „Idealerweise nehmen die Interessenten mit uns Kontakt auf und wir planen die weitere Durchführung.“ Immer wieder sind Kundendienstberater oder Unternehmer selbst an einer überblicksmäßigen Information interessiert. „Hier können wir auch Teile der Kurse anbieten“, erklärt Denk. Generell ist er an einem stärkeren Bewusstsein beim Thema interessiert: „Der Kundendienstberater muss mit Kunden, Versicherungen und auch dem Hageldrücker über das Thema reden.“ • (GEW)
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Die großen Flächen bei der Lackierung von Bussen stellen massive Herausforderungen an Mensch und Material
Qualität in großer Dimension Höchste Pkw-Qualität auf großen Karosserie-Flächen: Das ist die Herausforderungen der Bus-Lackierung, welche die Firma Buchner in Haag dank Unterstützung von Lack & Technik seit Jahrzehnten perfekt meistert.
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usse von Neoplan, später MAN, sowie Pkws und Nutzfahrzeuge von Ford sind seit Jahrzehnten das Kerngeschäft von Buchner. Das dritte und historisch jüngste Standbein ist seit 1997 die Lackiererei. „Damit haben wir relativ spät begonnen“, so Geschäftsführer und Inhaber Georg Buchner, dafür aber konsequent und in den richtigen Dimensionen. Von Beginn an waren eine Pkw-Kabine und eine eigene Bus-Kabine im Einsatz. Damit sieht sich Buchner heute als Komplettanbieter in allen Kfz-Bereichen, von Auslagerungen hält er wenig. „Wenn ich nicht alles im Haus habe, kürzt der Kunde irgendwann ab und fährt direkt zum Subunternehmer“, so Buchner: „Wenn ich extern lackieren lasse, fehlt mir die Marge und vor allem die Zeit für eine rasche Instandsetzung. Und diese Zeit ist im Bus- und Lkw-Bereich besonders wichtig.“
Pkw-Qualität für den Bus Ebenso wichtig ist die Qualität, die man nur im eigenen Betrieb tatsächlich beeinflussen kann, und die ist bei der Bus-Lackierung auf Pkw-Niveau. Die Flächen sind dabei ungleich größer und verzeihen keine Fehler. Zudem werden nicht nur Reparatur-Lackierungen
Gregor Schörg (Lack & Technik Marketing), Georg Buchner, Rudolf Weismann (Geschäftsführer Lack & Technik, v. l.) durchgeführt, sondern auch die Gestaltungen dem Reisebus-Unternehmen entsprechend umgesetzt. „Lackierte Streifen oder Farbverläufe sind hier die Realität“, beschreibt Buchner die Anforderungen. Basis sind nicht nur die professionelle Infrastruktur, sondern bestens ausgebildete Mitarbeiter sowie das richtige Material. Dafür sorgt seit vielen Jahren die Firma Lack & Technik aus Linz. Buchner lobt die langjährige, konstruktive Zusammenarbeit in allen Bereichen: „Wir schätzen die schnelle Reaktion auf alle relevanten Themen sowie die Technologieführerschaft in vielen Bereichen.“ Lack-&-Technik-Geschäftsführer Rudolf Weisman nennt ein Beispiel: „Für Mehrfarbenlackierungen sind unsere schnell trocknenden Produkte optimal, da in einem Durchgang gearbeitet werden kann.“
Five-Star-Reparaturnetzwerk Jüngster Schritt in der Zusammenarbeit mit Lack & Technik ist die Kooperation mit Five Star, dem Reparaturnetzwerk von Cromax. „Georg Buchner war sofort vom Konzept überzeugt und ist Partner der ersten Stunde“, so Weismann. Dabei ist Five Star grundsätzlich ein Konzept für freie Betriebe. „Es hängt in erster Linie davon ab, ob der Unternehmer wie ein freier Betrieb denkt und der Wert auf die Werkstatt legt. Das ist hier der Fall“, erklärt Weismann. Buchner erläutert seine Motivation: „Wir sehen Five Star als Signalwirkung für private Fremdmarken-Besitzer und für Fuhrparks. Hier können wir als Vollsortimenter punkten.“ Mit Five Star kann sich Buchner stärker positionieren. Weismann: „Five Star garantiert Top-Qualität bei vernünftigen Preisen.“ • (GEW)
Große Fahrzeuge brauchen große Reparaturhallen: Bus-Spezialist Buchner in Haag
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Mehmet Uguz, Lackierer bei Auto Wiesinger in Gänserndorf, vertraut auf die Pistolen von DeVilbiss. Seit Kurzem sind die neuen Modelle SRi Pro Lite im Einsatz.
Bei Auto Wiesinger sind ausschließlich Lackierpistolen von DeVilbiss in Verwendung
Es darf nur eine geben W
ir hatten vorher verschiedene Pistolen-Modelle im Einsatz“, erklärt Norbert Niederleitner, Serviceleiter bei Auto Wiesinger in Gänserndorf. „Seit Mehmet Uguz bei uns als Lackierer im Einsatz ist, haben wir nach und nach auf die Modelle von DeVilbiss umgestellt.“ Vor drei Jahren hat Uguz von einem freien Betrieb zu Auto Wiesinger gewechselt und sorgt seitdem dort für hochqualitative Lackierungen. Das Lackieren hat er schon in der Türkei gelernt, ehe er vor 29 Jahren nach Österreich gekommen ist. DeVilbiss-Pistolen sind schon seit Langem seine Leidenschaft. „Auf den Wunsch von Mehmet haben wir verschiedene Modelle verglichen und sind gerne seinem Wunsch nach DeVilbiss nachgekommen“, erklärt Niederleitner. Das feinere Spritzbild hat Uguz damals überzeugt, heute möchte er nicht mehr tauschen. Die neue SRi Pro Lite ist gegenüber dem Vorgängermodell noch einmal leichter im Gewicht und damit leichter in der Handhabung geworden.
Lackierer und Lehrling Mittlerweile hat der erfahrene Lackierer selber vier Pistolen in Verwendung. „Für Uni-Lacke, für Silber, für dunkle Farben und für Klarlack“, so Uguz. Weitere drei Pistolen wurden für den Lehrling Dennis Tamerler eingesetzt. „Dennis soll sein eigenes, vollwertiges Equipment haben“, war der Wunsch von Uguz. Die Wünsche der Mitarbeiter werden bei Wiesinger gehört. „Es ist sehr wichtig, den Mitarbeiter nicht zu blockieren. Wenn wir die Wünsche erfüllen können, tun
wird das“, so Niederleitner. „In Relation zu Lackierkabine, prüfpflichtigen Räumen und der Installation einer Lackierabteilung sind die Kosten für die Pistolen sehr gering.“
Lacklieferant als Vertrauensperson Thomas Dani, der als Gebietsleiter bei BASF nicht nur den Lack, sondern auch die DeVilbiss-Pistolen liefert, weiß die Einstellung im Hause Wiesinger zu schätzen: „Die Investitionen im Lackierbereich werden in vielen Betrieben vernachlässigt.“ Dani ist in gewisser Weise wie die Schnittstelle zwischen Mitarbeiter und Management. „Die Mitarbeiter kommen oft zu mir mit ihren Wünschen und Ideen, ich bewerte die Situation und mache dann dem Vorgesetzten einen Vorschlag.“ Eine bewährte Methode für Serviceleiter Niederleitner: „Wenn Thomas Dani mit einem ausgearbeiteten Vorschlag kommt, dann weiß ich, dass es notwendig und vernünftig ist“, beschreibt er das langjährige Vertrauensverhältnis zwischen Kunden und Lieferanten.
Lackierer Mehmet Uguz, Serviceleiter Norbert Niederleitner, Lehrling Dennis Tamerler mit BASF-Gebietsleiter und DeVilbissVertriebspartner Thomas Dani
Selber lackieren zur Qualitätssicherung „Wenn man die Qualitätsschiene fahren möchte, fährt kein Weg an der eigenen Lackiererei vorbei“, ist Niederleitner überzeugt. „Nur hier kann ich die Qualität und die Prozesse sicherstellen.“ Die Basis dafür bilden das richtige Material, die richtigen Werkzeuge und die richtigen Mitarbeiter. • (GEW)
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Die Sata-Lackierhaube kann nach Absprache kostenlos getestet werden
Mit Haut und Haaren Die Handhabung mit der Lackierhaube ist vielen Lackierern zu mühsam. Dabei stellt Lackieren ohne Schutz eine große Gesundheitsgefährdung dar, weiß man bei Sata.
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Sata bietet nicht nur die richtigen Produkte, sondern auch die entsprechende Beratung
er Gesundheitsschutz wird oft vernachlässigt“, berichtet Michael Russ, Österreich-Repräsentant bei Sata, von seinen täglichen Besuchen. Dabei seien heutige Wasserbasislacke zwar besser für die Umwelt, jedoch nicht weniger ungesund für den menschlichen Organismus als lösemittelbasierende Lacke. Russ hat dafür ein einfaches Beispiel: „Lacke auf Wasserbasis werden vom Körper zum Teil einfacher aufgenommen als Lacke auf Lösemittelbasis – und zwar sowohl über die Haut als auch über die Lunge. Daher ist es heute umso wichtiger, sich ausreichend zu schützen.“ Die Folgen seien erst langfristig erkennbar, ist Russ überzeugt. Deshalb ist nicht nur der Schutz der Atemwege, sondern auch der Haut und der Augen wichtig. Weder Haut noch Haare sollen in der Kabine ungeschützt sein.
Haubengeräte schützen am Besten Eine umgebungsluftunabhängige Haube, die das ganze Gesicht abschließt und mit aufbereiteter Atemluft versorgt, ist einer umgebungsluftabhängigen filtrierenden Halbmaske vorzuziehen. Bei letzterer gibt es nach Erfahrungen von Russ entscheidende Anwendungsfehler. Der Vorfilter sollte täglich erneuert werden, die Aktivkohle zumindest wöchentlich. „In
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den allermeisten Fällen wird die Aktivkohle viel zu selten erneuert.“ Grundsätzlich sollte die Maske nach der Lackierarbeit in einem schadstofffreien Bereich aufbewahrt werden, idealerweise in einer Box. „Hängt der Lackierer die Maske einfach in der Kabine oder im Mischraum auf, gerät die Aktivkohle weiter mit Schadstoffen in Kontakt und ist innerhalb kürzester Zeit gesättigt. Das sind Dinge, die nicht jedem Anwender bekannt sind“, berichtet Russ aus seiner tägliche Erfahrung in den Lackierbetrieben. Nicht zuletzt spricht der allgemeine Modetrend zum Vollbart gegen die Verwendung einer Halbmaske: „Da saugt man seitlich Umgebungsluft ein.“ Warum die Haube zu wenig eingesetzt wird, ist dem Techniker klar: „Die Verwendung der Haube bedarf einer Eingewöhnungsphase. Hat sich der Lackierer einmal daran gewöhnt, geht er in der Regel nicht mehr zurück zu einer filtrierenden Halbmaske.“
Bewusstsein schaffen „Wir schulen den Außendienst unserer Vertriebspartner beim Thema Atemschutz. Und wir versuchen, den Außendienst zu sensibilisieren, dieses Thema immer wieder in den Lackierereien anzusprechen.“ Auch Russ selbst, der viele Betriebe besucht, erwähnt das Thema bei jeder Gelegenheit. Außerdem bietet er den Lackierern die Haube kostenlos zum Test an. „Ich habe immer ein paar Modelle im Auto.“ Es ist für Russ mehr als ein Steckenpferd, das Thema Atemschutz im Markt bekannt zu machen. Es ist schon fast Passion und es trägt Früchte. Dennoch ist der Einsatz im Hinblick auf die Gesundheit der Lackierer noch viel zu gering. • (GEW)
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Ohne Glas, Glanz und Glamour Bei Karosseriereparaturen legen private Kunden Wert auf Qualität zum besten Preis. Umso schwieriger ist es für die vermeintlich teuren Markenbetriebe, diese Zielgruppe zu erreichen: Mit seinem Netzwerk ChipsAway schafft Less Ayasch Abhilfe. Von Philipp Hayder Mit ChipsAway konnte Ing. Mag. Less Ayasch bereits zahlreiche prominente Partner überzeugen.
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&W: Viele Autohäuser wollen im Lack- und Karosseriebereich über ihre Kernklientel hinaus wachsen, doch oft gelingt das nicht. Warum? Ing. Mag. Less Ayasch: Autohäuser sind bekannt dafür, entsprechend ihrem äußeren Auftritt mit Glas, Glanz und Glamour sehr hochpreisig zu sein: Der Kunde erwartet, dass die hohen Kosten auf ihn abgewälzt werden. Das heißt, es ist für die Unternehmen schwierig, den Kunden zu überzeugen, dass sie auch hier einen fairen und günstigen Preis bekommen. Hier kommen wir ins Spiel.
auf Augenhöhe, kurze Reparaturzeiten. Mit ChipsAway als Zweitmarke können etablierte Betriebe somit eine neue Schiene nutzen, um differenzierte Zielgruppen anzusprechen, wie es beispielsweise in der Lebensmittelbranche schon längst üblich ist. Offensichtlich geht diese Strategie auf. Ayasch: Wir freuen uns darüber, dass renommierte Autohäuser und Lackierzentren unsere Partner sind. Insgesamt hat ChipsAway bereits über 20 Standorte in ganz Österreich. Der Schwerpunkt der weiteren Expansion liegt derzeit auf der Steiermark sowie dem nördlichen Niederösterreich. Eines ist uns übrigens besonders wichtig: Damit sich die Betriebe nicht unnötig konkurrenzieren, gibt es bei ChipsAway nur einen Standort pro Bezirk. •
Auf welche Art und Weise? Ayasch: Aus seiner Lebenserfahrung und täglich erlebten Beispielen hat der Kunde gelernt, dass er, wenn er sich der Qualität und eines guten Preis-LeistungsVerhältnisses sicher sein will, lieber doch zu einer Marke greift, die auch für obige Attribute steht, und nicht in den Hinterhof oder in das vermeintlich billige Grenz-Ausland geht. Er ist aber auch bereit, dafür etwas mehr zu bezahlen. Genau dort ist ChipsAway positioniert! Welche konkreten Vorteile bringt die Zusammenarbeit mit ChipsAway? Ayasch: Wir sind bekannt dafür, dass unsere Reparaturmethode ebenso kostengünstig wie professionell und schnell ist. Dabei steckt hinter der ChipsAwayMethode kein wirkliches Geheimnis. Wir wissen alle, dass jeder Karosseriespezialist viele der Technologien beherrschen sollte. Daher ist uns diese Kompetenz bei unseren Partnerschaften auch wichtig. Das Unnachahmliche ist, dass ChipsAway als einziges Unternehmen in diesem Dienstleistungssektor eine internationale, starke Marke für den Endkunden aufgebaut hat! Der Name ChipsAway ist tatsächlich jedem Radiohörer ein Begriff … Ayasch: ChipsAway macht kontinuierlich nationale Werbung und ist österreichweit das einzige Unternehmen, das rund um die Karosserie-Instandsetzung eine eigene Marke aufgebaut hat. Deren Image ist klar: gute Qualität zu günstigen Preisen, professioneller Service
Chemie-Jubiläum: BASF feiert 150 Jahre
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enau 150 Jahre BASF sind auch für die österreichische Tochter BASF Coatings ein Grund zu feiern. In der Salzburger Panzerhalle wurde die neue Klarlack-Generation von R-M ebenso vorgestellt wie das Glasurit-Verfahren für kleine Schäden. „Gerade in unserer schnelllebigen Zeit ist Tradition auch ein Qualitätsmerkmal. 150 Jahre BASF – das haben wir zum Anlass genommen, unseren Mitarbeitern und Kunden die Geschichte näher zu bringen“, so Antje Strohmeier, Marketingleiterin BASF Coatings in Österreich. Die „Badische Anilin- & Soda-Fabrik“ (BASF) wurde 1865 vom Goldschmied und Unternehmer Friedrich Engelhorn als Aktiengesellschaft gegründet. Schon damals war geplant, nicht nur Farbstoffe, sondern auch die Roh- und Hilfsstoffe sowie die Vor- und Zwischenprodukte zu erzeugen. • (RED)
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Qualitätsstandards Das Partnerprogramm von Akzo Nobel entwickelt sich weiter und führt mit Acoat Selected Intense Qualitätsstandards für die Anforderungen der Leasing- und Versicherungskunden ein.
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amit hebt Akzo Nobel sein Partnernetzwerk auf eine neue Stufe. „Acoat Selected Intense ist unser Qualitätsstandard für Reparaturfachbetriebe“, so Kai Gräper, Strategic Sales Manager in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dabei ist die Einführung von Qualitätsstandard notwendig geworden, zumal der Autofahrer immer weniger selbst über die Reparatur entscheidet. „Jene Institutionen, die Schäden zu unseren Betrieben bringen, wollen Standards für einheitliche Qualität und für einheitliche Prozesse in der Abwicklung“, sagt Gräper. Dabei sind Flotten, Versicherungen, Schadenregulierer, aber auch größere Autohäuser gemeint. „Wir haben die Standards nicht erfunden“, erklärt Kai Gräper. Vielmehr würden diese den gängigen Marktanforderungen entsprechen. „Wir haben uns an den Standards der Leasingfirmen und Versicherungen orientiert.
Akzo-NobelManager Kai Gräper (D-A-CH) und Daniel Kapeller (Ö)
Überprüfung der Standards läuft Jeder Acoat-Selected-Partner kann an dem erweiterten Intense-Programm teilnehmen, die Überprüfung der Standards wird vom Akzo-Nobel-Außendienst durchgeführt und hat in Österreich gerade begonnen. Die Zertifizierungen sind für jeweils ein Jahr gültig, werden evaluiert und bei Bedarf angepasst. In Deutschland ist das Programm bereits seit mehreren Monaten in Umsetzung, wobei Gräper schätzt, dass etwa die Hälfte der Acoat-Selected-Partner daran teilnehmen wird. Österreich-Vertriebsleiter Daniel Kapeller ist für seinen Markt deutlich optimistischer und meint, dass weitgehend alle der 34 österreichischen Acoat-Selected-Betriebe mitmachen werden. Generell soll die Zahl der Partnerbetriebe im nächsten Jahr um 10 bis 20 gesteigert werden. • (GEW)
Schneller trocken mit Infrarot Mit dem Infrarot-Portaltrockner IRT PowerCure bietet Herkules prozessgesteuerte Trocknung zur effizienten und ressourcenschonenden Arbeit in der Lackierkabine.
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as Gerät ist für den Einbau in der Spritzkabine konstruiert, die computergestützte Trockenleistung bietet zeit- und energiesparende Kostenvorteile für den Lackierbetrieb. So positioniert sich der IRT PowerCure selbst am Fahrzeug, dabei werden nur die Strahler eingeschaltet, die für den zu trocknenden Bereich ausgewählt werden. Berücksichtigt werden dabei der Untergrund, die Lackart und der Farbton. Der Lack wird dabei schnell und hochwertig ausgehärtet, die Zeitersparnis ermöglicht eine gesteigerte Anzahl an Trocknungen in der Kabine. Die Investitionen in das Gerät amortisieren sich daher besonders rasch.
Bedienung über Touchscreen Der Trockenprozess wird über einen Touchscreen gestartet, wo auch die 15 verschiedenen Flächen
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Die Lampen können individuell angesteuert werden
Der Portaltrockner IRT von Herkules positioniert sich selbst
Die zu trocknenden Flächen werden mittels Touchscreen ausgewählt
ausgewählt werden können. Danach steuert der an Schienen aufgehängte Portaltrockner selbstständig die zu trocknenden Flächen an. Für die optimale Effizienz wird der Trocknungsbereich durch die Wahl von drei unterschiedlichen Fahrzeuggrößen beeinflusst. Wird die Kabine wieder zum Modus für die Lackierung umgeschaltet, fährt der IRT PowerCure automatisch in eine Ruheposition und wird vom Stromnetz getrennt. Damit ist der Explosionsschutz gewährleistet. • (GEW)
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Schutz der Gesundheit Lackhersteller Standox empfiehlt trotz geringerer Schadstoffe die Verwendung von Schutzkleidung und Atemschutz.
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o viel Zeit sollte Ihre Gesundheit Ihnen Wert sein“, erklärt Standox-Vertriebsleiter Jan Kelemen. Zwar wurden aufgrund der internationalen VOC-Richtlinie viele schädliche Substanzen reduziert oder gänzlich eliminiert: „Die persönliche Schutzausrüstung bleibt aber weiterhin Pflicht und sollte im Sinne der eigenen Gesundheit eine Selbstverständlichkeit sein.“ Nur damit kann verhindert werden, dass diverse Substanzen über Atemwege, Haut und Augen in den Körper gelangen.
persönliche Schutzausrüstung, sowohl bei Vor- und Nacharbeiten, beim Ausmischen und natürlich beim Lackieren. Viele Lackierer denken nur an die Gefährdung beim Lackieren in der Kabine, doch der entsprechende Schutz ist auch vor und nach dem Lackieren sehr wichtig. Ein Beispiel ist das Schleifen, wo ohne Schutz mikroskopisch kleine Staubteilchen eingeatmet werden. Ebenso ist der Atemschutz beim Mischen des Lackes empfehlenswert. Standox empfiehlt den Einsatz von Vollmasken, wo das Gesichtsfeld komplett abgedeckt wird. Diese Masken sind entweder mit Aktivkohlefilter ausgestattet oder fremdbelüftet. Neben den Atemwegen werden auch Augen, Gesichtshaut und Haare geschützt. • (GEW)
Hantieren mit Chemikalien Standox hat dafür mehrere Praxistipps zusammengestellt. „Machen Sie sich klar, dass Sie mit Chemikalien hantieren“, so Kelemen. Das Gesundheitsrisiko wird dabei oft unterschätzt, selbst oder vor allem von langjährigen Lack-Profis. Echten Schutz bietet die
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Praxistipp Atemschutz von Standox: So viel Zeit sollte Ihre Gesundheit Ihnen wert sein
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Edle Tropfen der Thermenregion Das auf Flüssig- und Pulverlacke spezialisierte Unternehmen Axalta lud zur Werksführung am Produktionsstandort Guntramsdorf. Das Team von Axalta Refinishing Systems
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as weltweit operierende Unternehmen Axalta Coating Systems produziert am heimischen Standort Lacke für den Industrie-, Elektro- und Automobilbereich einschließlich Fahrzeugreparaturlacken. 330 Mitarbeiter erwirtschafteten im Jahr 2014 mit über 20.000 Tonnen von Lacken einen Umsatz von 109 Milllionen Euro. Die Exportquote des Standorts liegt bei rund 67 Prozent.
Lacke für die Automobilzulieferer Auf den Trend, zunehmend mehr Kunststoffteile in der Automobilindustrie einzusetzen, wurde reagiert. Mit einer neuen vollautomatischen Dosieranlage kann fast jeder Farbwunsch erfüllt werden. Aus 32 Behältern mit unterschiedlichen Tönpasten werden derzeit Lacke für 49 Automobilzulieferer in über 700 verschiedenen Farbtönen hergestellt.
Ausbildungsstätte für die Zukunft Karin Franz, Human Resources Manager für Axalta in Österreich und der Schweiz, sieht „als größerer Arbeitgeber in der Region das Unternehmen in der Pflicht, mehr für die Nachwuchsförderung vor Ort zu tun. Wir bieten mit dem qualitativ hochwertigen Ausbildungs- und Karriereangebot bei Axalta eine Perspektive für junge Leute aus der Region.“ Mit dem Tag der offenen Tür – auf Initiative der NÖ Industriellenvereinigung – erhielten Interessierte Einblicke in die Welt der Lacke. • (MPI)
Farbenvielfalt: 700 Farbtöne aus 32 Grundfarben
Die Zukunft der Schadenbesichtigung Das Sachverständigen-Büro faircheck aus Graz hat eine App zur Schadenbesichtigung entwickelt. Der Sachverständige sitzt dabei in seinem Büro und begutachtet den Schaden über VideoApp mittels Smartphone oder Tablet.
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ährend die Bauschäden bereits aktiv begutachtet werden, ist der Kfz-Bereich noch zurückhaltend“, erklärt Dr. Peter Winkler, Chef des SVBüros faircheck und der Entwicklungsfirma Pean Communications. Ein Beispiel aus dem Baubereich: Der Geschädigte erhält vom SV einen Link aufs Smartphone, mit dem er die App startet. Danach filmt er unter Anleitung durch den SV über LiveStream den Schaden. Der Sachverständige macht zwischendurch Fotos und kann damit sein Gutachten erstellen. Zeitaufwand: wenige Minuten anstatt Wartezeit, Terminvereinbarung und Anfahrtszeit.
bedeuten“, so Winkler. Die Abwicklung über den Video-SV sei dabei mit der Versicherung abgestimmt. Bei den Kfz-Versicherungen werde das Thema eher schleppend angenommen. „Mit einer Versicherung arbeiten wir allerdings gerade an einer Integration in deren App“, so Winkler: „Werkstätten oder Fuhrparks können sich bei uns melden, um die Möglichkeiten zu eruieren.“ Interessierte können sich übrigens die Endkunden-Version Eye-Up auf den App-Plattformen laden. • (GEW)
Frächter, Fuhrparks, Versicherungen „Im Kfz-Bereich haben wir die App bereits bei Frächtern im Einsatz, bei denen Stehzeiten bares Geld
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AUTO & Wirtschaft • NOVEMBER 2015
VEX ermöglicht Video-Gutachten über Smartphone-App
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