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Dürrenmatt-Krimi im Bunker
Liestal Das DISTL organisierte eine Lesung im Untergrund
URSULA ROTH
Das DISTL, Dichter/-innen- und Stadtmuseum Liestal, lud für einmal nicht in ihre Lokalitäten ein Sondern in einen Bunker in Liestal Passend, denn die Lesung aus dem Klassiker «Der Verdacht» von Friedrich Dürrenmatt, handelt von einem sadistischen Chirurgen, der im zweiten Weltkrieg und darüber hinaus sein Unwesen trieb
Das Lesen übernahmen Lucien Haug, Dramatiker und Autor und Anne Haug, Schauspielerin am Theater Basel Die Geschwister kommen aus Oberwil Der Leiter des DISTL, Stefan Hess hatte den Originaltext so ausgerichtet, dass die Geschichte in einer guten Stunde gelesen werden konnte Schon der einstieg in die Unterwelt bei der Sportanlage Frenkenbündten war mystisch Laternen leuchteten den Weg Unten angekommen zeigten sich die vielen Schutzräume, die vom Liestaler Zivilschutz genutzt und betreut werden Es sind Schlafplätze für 250 Personen, Aufenthaltsräume, Duschen und ein Operationssaal für Notfälle vorhanden
Die Lesung fand im Operationssaal statt Etwas erschrocken schauten die ankommenden Besucher auf den Operationstisch Da lag tatsächlich nein, keine Leiche sondern Stefan Hess, der sich für diese Rolle zur Verfügung stellte Da er nach einem echten Unfall sowieso sein Bein schonen sollte, fand er diese Rolle gerade passend Die Bewunderung, für fast zwei Stunden lang ruhig liegen hatte er Dann die dramatische Erzählung der Dürrenmatt Geschichte Die Geschwister Haug verstanden es, die Besucher voll in ihren Bann zu ziehen Die Spannung war zu spüren Es war dunkel im Raum, nur die Lesenden hatten ein Licht Einen kurzen Moment wurde es
Besondere Stimmung im Operationssaal des Bunkers F OTOS: U ROTH ganz dunkel, gespenstische Geräusche tönten durch den Raum Die Frage, ob Kommissar Bärlach den von ihm verfolgten, menschenverachtenden SS-Arzt Emmenberger fassen kann, stand immer im Raum Bärlach, der sich verpflichtet fühlte, Gerechtig- keit wallten zu lassen, gerät bei seinen Ermittlungen in Lebensgefahr Nicht nur die Krimihandlungen waren spannend, auch die Gedankengänge, die Friedrich Dürrenmatt in sein Buch einfliessen liess Ein überaus spannender Abend im Bunker
Fasnachtsklänge, Rahmenstückli und Rap
Bubendorf «S’Konfetti» war ein voller Erfolg
Die Augen des Publikums und der Protagonist/-innen leuchteten, als sich nach drei langen Jahren endlich wieder der Vorhang für «s’Konfetti» öffnete Der gut gefüllten Mehrzweckhalle wurde ein buntes Potpourri an leisen und lauten Tönen serviert – mit einem überraschenden Höhepunkt der besonderen Art
Die Tambouren- und Pfeiferclicque (TPC) Bubendorf knüpfte nahtlos an die stimmigen Vorfasnachtsabende der «vorviralen» Ära an Zum Auftakt präsentierte der Stamm der TPC den «Hofnaar» im orange-blau glitzernden UeliKostüm Noch vor der Pause brachten die Sambaschränzer und die Fränkeschränzer den Saal ein erstes Mal zum Beben Auch die Rahmenstückli durften nicht fehlen: Klein Herbertli quetschte seine verdutzten Eltern über die Bedeutung der «kulturellen Aneignung» aus – ein Thema, das Fasnächtler:innen aus offensichtlichen Gründen beschäftigt
Nach der Pause stand «New Bubendorf» im Zentrum des Geschehens: Der Ort, wo künftig Sternegastronomie auf amerikanischen Fast Food und einen deutschen Discounter trifft – und wo Sandra Sollberger (vermeintlich) auf der Überholspur Richtung Regierungsgebäude braust, um niemanden links vorbeizulassen
Die jungen und jung gebliebenen «Newcomer» der TPC zeigten ihr Können mit dem «Spitzbueb» Für Pointen in Reimform sorgten die Schnitzelbängge der «Schnaabelwetzer» und «Frächdaggs» Das grosse Highlight kam aber vom «Mister Konfetti» höchstpersönlich: Urs Rudin – Regisseur, Lückenbüsser und Autor in Personalunion – begeisterte die Massen als «Emil M » mit einem fulminanten Fasnachtsrap zum Sound von Eminems «Lose Yourself» Gänsehaut pur, Standing Ovations – und dutzende gezückte Handys bei der Zugabe Beim Schlussauftritt enthüllte die TPC Bubendorf mit dem «Dudelsagg» das Sujet für die Fasnacht 2023: «Mir si eus nid einig» So standen alle in unterschiedlichen Kostümen auf der Bühne – zum Glück aber trotzdem als verschworene Einheit DANIEL ALLEMANN TAMBOUREN- UND PFEIFERCLIQUE BUBENDORF
DISTL-Leiter Stefan Hess harrt auf dem Operationstisch aus