ZEHN FRAGEN AN … DANIEL SPAW

die Geschäftsführerin der Kur-GmbH, einer unserer wichtigsten Partner, sich bereit erklärt hat, diese Reihe mit uns zu gestalten. Da wird es darum gehen, zu den Ursprüngen der (Kur)Musik zurückzukommen, uns über die Heilkraft der Musik auszutauschen und die neusten Erkenntnisse der Wissenschaft zum körperlichen sowie seelischen Wohlbefinden zu erörtern. Dazu gibt es noch eine neue Konzertreihe in der Kurmusik, die Musik mit Lyrik verbindet. Da werden Gedichte vorgetragen!

4. Wie wirkt sich die Pandemie auf Ihre Konzertprogramme aus?

Das war und bleibt tatsächlich eine der größten Herausforderungen bei der Planung der Konzertsaison. Viele haben, bevor ich überhaupt in Bad Reichenhall angefangen habe, große Arbeit geleistet, um nach dem ersten „Shutdown“ die Wiederaufnahme des Konzertbetriebs zu ermöglichen. Ich glaube, ich kann im Namen aller meiner Kolleginnen und Kollegen sagen, dass wir dafür zutiefst dankbar sind. Als es dann klar war, dass nur mit einer begrenzten Zahl von Musikern auf der Bühne Konzerte erlaubt waren, musste ich etliche Programmideen gegen andere austauschen. Aber ich muss gestehen, dass ich aufgrund der nötigen Programmänderungen auf sehr viel Neues gestoßen bin. Wussten Sie, zum Beispiel, dass mitten in einer Sinfonie von Haydn die ersten Geigen eine Saite umstimmen müssen? Der Mann hatte einen unerschöpflichen Humor. Das Stück werden wir unbedingt spielen!

5. Was war Ihr schönstes Konzerterlebnis?

Würde ich eines erwähnen, wäre es hundert anderen gegenüber unfair! Die schönsten Konzerterlebnisse kommen, wie die schönsten Dinge im Leben überhaupt, nämlich völlig unerwartet. Eigentlich geht es gar nicht um ein bestimmtes Werk, sondern um die besonderen Umstände. Zu meinen schönsten Konzerterlebnissen trug oft bei, dass ich neben einem guten Freund saß, der wie ich von weit her angereist war, um dasselbe Konzert anzuhören. Oder dass beim Hören einer Bach-Kantate in der Leipziger Thomaskirche die Sonne durch ein Farbglasfenster strahlte.

6. Was macht einen guten Dirigenten aus?

Ein guter Dirigent ist ein Kommunikator und sozusagen ein Kanalisator. Ein Kommunikator spricht sich klar aus und hört zu. Die Energie kann kanalisiert und in eine gemeinsame Richtung geleitet werden. Als Dirigent spiele ich keinen Ton und höre somit am besten. Das ist sehr wichtig, denn da kommt meine Rolle als Organisator und „Richtungsgeber“ zur Geltung. Mein ultimatives Ziel ist es, den Musikerinnen und Musikern Platz zu geben, sich in ihrer Persönlichkeit und Musikalität entfalten zu lassen.

7. Was erwarten Sie von den Orchestermusikern?

Dass sie offen sind.

8. Was tun Sie gegen Lampenfieber?

Mich dran erinnern, dass mein Job ein privilegierter ist.

9. Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Ich verbringe sehr gerne Zeit mit meiner Verlobten. Ich schreibe gern Briefe („snail mail“ in den USA genannt), ich lache gern, höre Musik, und reise, wenn ich Zeit habe. Sport aus meiner Heimat schaue ich gern, je nach Spielsaison entweder Eishockey, Baseball oder American Football. Selber spiele ich gern Eishockey und Tennis.

10. Kann Musik die Welt verändern?

Musik kann mich verändern; Musik kann mich in einen völlig anderen emotionalen Zustand bringen. Musik kann definitiv Menschen verändern. Vielleicht ginge es zu weit, diese Tatsachen auf „die Welt“ zu extrapolieren, aber Musik, wie die Kunst generell, hat mehr Auswirkungskraft auf uns Menschen als wir manchmal glauben wollen. Music makes us more compassionate – sie macht uns mitfühlender – und dafür werde ich mich mein Leben lang einsetzen.

LANDRAT BERNHARD KERN

Foto: B. Kern