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STADT, LAND, MUSIK
Daniel Spaw ist nicht das einzige neue Gesicht im öff entlichen Leben des Berchtesgadener Lands. 2020 wurden der Landrat und die Bürgermeister in den Gemeinden, Städten und Märkten neu gewählt. In Bad Reichenhall trat Dr. Christoph Lung das Amt des Oberbürgermeisters an – im Alter von kaum über 30 Jahren. Er und der neue Landrat Bernhard Kern sind, wie sich herausstellt, ganz der Musik verfallen.
Landrat Bernhard Kern: späte Liebe zur Trompete
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„In meinem großen CD-Fundus gibt es alle Richtungen von Musik … ich besitze extrem viele Noten.“ Der Landrat Bernhard Kern ist seit Kindesbeinen ein aktiver Sänger und Musikant, trotz seiner Aufgabenfülle – früher als Unternehmer und Bürgermeister der Gemeinde Saaldorf-Surheim, seit 1. Mai als Landrat des Berchtesgadener Lands – fi ndet er für die Musik immer einen Platz in seinem Leben. Seit rund drei Jahren lernt der 51-Jährige Basstrompete und gehört der Leobendorfer Bläserklasse für Erwachsene an.
„Bei mir ist es so, dass in meinem Job von mir erwartet wird, den Takt vor- beziehungsweise den Ton anzugeben. Bei der Musik stehe ich unter der Anleitung anderer, du bist in der Gruppe, lässt dich leiten und stehst nicht vorne“, sinniert er im persönlichen Gespräch. Das genieße er. Ebenso die Abwechslung, den Ausgleich, beides fi ndet er in der Musik. „Man bläst oder singt sich frei, man kann buchstäblich Luft ablassen.“
Die Musik begleitet Landrat Bernhard Kern seit seiner Ministrantenzeit. Mit neun Jahren ging er als Sopran zum Kirchenchor in Saaldorf-Surheim, nach dem Stimmbruch ging es klassisch als Bass weiter. Musik, Gesang und die Gesellschaft mit Gleichgesinnten im Kirchenchor liegen ihm bis heute am Herzen. So oft er kann nimmt er sich zumindest die Zeit, um bei besonderen Anlässen in der Kirche zu singen.
Aus dem Kirchenchor heraus entwickelte sich die Teilnahme an zwei Jugendchören und schließlich der Saaldorfer Viergsang, dem Kern seit den 35 Jahren seines Bestehens angehört. In der Grundschulzeit begann er nach ersten instrumentalen
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Gehversuchen auf der Flöte bei der damaligen Saaldorfer Musiklehrerin Agathe Stubhann bis etwa ins Alter von 15 Jahren die Zither zu lernen. „Wenn ich mich bemühe, bringe ich heute noch etwas zusammen“, sagt er schmunzelnd. „Es ist alles noch da und angerichtet.“ Auch sein Sohn Virgil ist mit seinen 16 Jahren schon ein flotter und sehr guter Musikant an der diatonischen Ziach und mit der Saaldorfer Tanzlmusi regelmäßig bei Auftritten unterwegs. Er lässt sich seit der Grundschule vom Ainringer Bezirksmusikpfleger Hansl Auer und seiner Tochter Katrin Auer an diesem Instrument ausbilden. So geht es äußerst musikalisch zu im Hause Kern.
Ein Blasinstrument zu erlernen, diesen Wunsch habe er schon längere Zeit gehegt, erzählt der Landrat weiter. Vor drei Jahren setzte er das Vorhaben in die Tat um. Nach einer Ventilposaune besitzt er inzwischen eine neue Basstrompete. Welche Rolle Harmonie für ihn spielt? „Die Harmonie im Beruf ist nicht immer gegeben, weil es nicht immer harmonisch zugeht“, sagt er. Das liege daran, dass mitunter schwierige Themen zu bearbeiten seien. Harmonie müsse man sich hart erarbeiten. „Erst nach vielem Üben hört man sich das musikalische Ergebnis gerne an. Beruflich muss man sich genauso zusammenfinden, um einen Gleichklang zusammenzubringen.“ Und man brauche gute Lehrer. „Einen der dich mitnimmt und auch mal sagt, wenn etwas nicht passt.“ Man müsse in der Musik wie beruflich kritikfähig sein.
Als Lieblingsmusik nennt Landrat Kern die Kirchenmusik und die Volksmusik, ebenso Musik der 70'er und 80'er Jahre und natürlich die Bad Reichenhaller Philharmoniker. Mit 90.000 Euro jährlichem Zuschuss sei der Landkreis einer der wichtigsten Unterstützer des Orchesters. Die Bad Reichenhaller Philharmoniker seien das einzige Berufsorchester Deutschlands, das ganzjährig Kurmusik spielt, so der Landrat weiter. Es spiele in der Kulturpflege des Berchtesgadener Landes eine wichtige Rolle und sei ein Aushängeschild unserer Region. „Wir pflegen damit neben Salzburg in Bad Reichenhall im Kleinen die Hochkultur.“ Er kann sich gut vorstellen, dass das Orchester noch mehr als bisher schon über die Stadtgrenzen hinaus im ganzen Landkreis Konzerte gibt. „Ich höre gerne hin“, so Kern. „Und zwar bei jeder Art von Musik.“
Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung: mit der Geige aufgewachsen
Er studierte Rechtswissenschaften, war im Staatsexamen unter den Besten in Bayern und ist heuer mit 31 Jahren zum Oberbürgermeister der Stadt Bad Reichenhall gewählt worden. Dr. Christoph Lungs Leben ist bestimmt von Zielstrebigkeit, Fleiß, von Verantwortung und sehr viel melodielosem, trockenem Wissen. Es gibt aber noch buchstäblich andere Saiten in seinem Leben. Seit 25 Jahren spielt Christoph Lung die Geige und ist unter anderem Mitglied beim Kammerorchester Corona.
Die Geige, das edle viersaitige Streichinstrument, zählt zu den bekanntesten und für viele Menschen schönsten klassischen Instrumenten. Neben vielen anderen Instrumenten bietet die Städtische Musikschule Bad Reichenhall die Möglichkeit, das Spiel auf ihr zu erlernen. Genau dort begann Lung Mitte der 90er-Jahre mit sechs Jahren, Unterricht zu nehmen.
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Foto: T. Weichold / C. Lung
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OBERBÜRGERMEISTER DR. CHRISTOPH LUNG
Die Geige, so erzählt er heute, habe ihn von klein auf fasziniert und er habe den Klang gemocht. „Ich war nie besonders gut im Sinne von musikalisch hochwertig, aber ich hatte immer Spaß und ich habe nie aufgehört zu spielen.“ Die Musik habe ihm bis heute viel gegeben und er habe durch sie viel erleben dürfen, darunter auch Reisen mit dem Schulorchester nach Ägypten und Südtirol. „Wahnsinnig tolle Erlebnisse“ verbindet der OB Lung damit. Seit etwa 15 Jahren nennt er eine Geige aus den Vogesen sein Eigen, die ein elsässischer Geigenbauer im Jahr 1919 anfertigte. Gerade ist sie frisch aus der Geigenbauerwerkstatt von Hagen Schiffler in Laufen zurück, wo sie wieder einmal eine Überholung durchlief.
Die Musik spiele in seinem Leben eine große Rolle, weil er gerne Musik höre und mache, erzählt Lung weiter. „Ich bin zwar kein Profi, aber ein Amateur im besten und eigentlichen Sinne des Wortes, dass ich die Musik liebe.“ Ein Instrument zu spielen sei eine Form von sich ausdrücken und Gefühl hineinlegen. Dabei zieht er Parallelen zum restlichen Leben. Wer zum Beispiel Konzerte spielt, lerne aufzutreten und Nervosität zu besiegen, wenngleich Lampenfieber immer dazugehöre. In einem Ensemble lerne man, aufeinander zu hören und auf einer anderen Ebene als der verbalen zu interagieren. Wenn mehrere Menschen harmonisch ein Musikstück spielen sollen, dann klappt das nur gemeinsam. „Man muss das spüren und hören“, sagt Lung. „Bei aller Musikalität und Kreativität sind so Dinge wie Exaktheit und Disziplin zum Erlernen eines Instruments notwendig“, beschreibt er weiter. „Die Profis wissen, dass harte Arbeit dahintersteckt.“ Die Geige bezeichnet er für sich als schönes Hobby. Üben gehöre dazu, wenngleich er inzwischen viel weniger Zeit dafür erübrigen kann. Vor Konzerten allerdings übt er fleißig. Lung ist seit vielen Jahren Mitglied beim Kammerorchester Corona, spielt bei den Pfannenflickern Menuette. An Ostern und Weihnachten spielt er mit anderen Musikern bei den Messen in der Reichenhaller Kirche St. Nikolaus und zählt dort zur festen Mannschaft von Dekanatsmusikpfleger Reinhard Seidl. „Die Geige ist sehr vielseitig“, sagt Lung.
Mit den Bad Reichenhaller Philharmonikern verbindet Christoph Lung eine sehr lange, gemeinsame Geschichte, wie er sagt. Die Städtische Musikschule habe mit dem Orchester Konzerte gespielt. Er erinnert sich noch an Sergej Prokofjews „Peter und der Wolf“ bei einem Schülerkonzert und verbindet viele schöne „Konzerterlebnisse“ mit den Philharmonikern. Seit einigen Jahren sei er Mitglied beim Verein. „Das Philharmonische Orchester ist Kulturbotschafter und präsentiert die Alpenstadt von ihrer besten Seite“, so der OB. Veranstaltungen wie „Thumsee brennt“ oder die „Klangwolke“ bescherten Momente, „schöner geht‘s fast nicht“. Musik an sich präge in gewisser Weise eine Gesellschaft und werde wiederum von ihr geprägt, beschreibt Lung seine Wahrnehmung. Außerdem: „Musik ist ein guter Anlass, Menschen zu treffen.“ Die Zwangspause durch die CoronaPandemie sei traurig gewesen. Als er das erste Mal danach wieder ein Konzert besuchte, sei ihm bewusst geworden, wie er das vermisst habe. „Ohne Kultur ist das Leben ein anderes.“
Chrsitoph Lung
Tanja Weichold
Foto: BRPhil
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KUNST UND KULTUR VERBINDET
Die langjährige Partnerschaft zwischen der herrschaftlichen Residenz, dem Wyndham Grand Bad Reichenhall Axelmannstein, und den Bad Reichenhaller Philharmonikern wird immer wieder durch gemeinsame Projekte manifestiert – sei es die kulinarische Begleitung der Konzerte in der Konzertrotunde durch das hochprofessionelle Service- und Küchenpersonal des Wyndham Grand Hotels oder die Bereitstellung von Räumlichkeiten und Zimmern für Gäste und Künstler.
Residieren wie ein Kaiser im Herzen von Bad Reichenhall Das Grandhotel, inmitten der Fußgängerzone und eingebettet in die Berchtesgadener Alpen, mit seinen insgesamt 1 130 Zimmern und Suiten, verzaubert Sie durch seinen einzigartigen Charme und dem herrlichen Blick auf die Berge. Der 30.000 m2 hoteleigene Park mit Teich lädt zu einem Spaziergang ein. Entspannen Sie sich in unserem Wellnessbereich inkl. Sauna, Schwimmbad, Fitnessraum und Solarium.
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„Bad Reichenhall ist eine Hochburg von Kunst und Kultur, und wir sind immer gerne bereit unseren Beitrag zu leisten, um die Bad Reichenhaller Philharmoniker als das kulturelle Aushängeschild zu unterstützen.“
Jürgen Engelmann General Manager
Kontakt:
WYNDHAM GRAND Bad Reichenhall Axelmannstein Salzburger Str. 2 83435 Bad Reichenhall T: +49 (0)8651 777-0 E: info@wyndhamgrandbadreichenhall.com W: www.wyndhamgrandbadreichenhall.com
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Bad Reichenhall Axelmannstein
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MAG. GABRIELLA SQUARRA
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Ich habe gewusst, dass sich viele nach den Konzerten sehnen
Gabriella Squarra
Foto: Kur-GmbH