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INNEHALTEN ALS CHANCE
Foto: S. Wimmer (c) R. Vinke DIREKTOR DER KUNSTAKADEMIE | STEFAN WIMMER
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Wir dürfen nicht in der Versenkung verschwinden. Kunst und Kultur sind insbesondere in Krisenzeiten zur inneren Orientierung wie auch als gesellschaftliche Gradmesser für sinnhafte Zukunftsausblicke elementar.“
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Stefan Wimmer
Mail einen Rundbrief mit Neuigkeiten aus dem Akademie-Leben und gesellschaftspolitisch-philosophischen Betrachtungen. Weit über die Corona-Auflagen hinaus sei „der Abstand zu einer Person die Gelegenheit, den eigenen Blick zu schärfen“, schreibt er im „Lob der Distanz“. Für Wimmer ist der Abstand auch „Ausdruck von Respekt und Zurückhaltung“ in „Zeiten einer Tyrannei der Intimität“. Erst im Schaffen einer Distanz gelinge es uns, „bestimmte Dinge, Erlebnisse und Ideen in ihrer Gänze in den Blick zu nehmen“. Zugleich werde das Nachdenken über gelungene Formen der öffentlichen Kommunikation und Begegnung angeregt.
Selbst nutzte die Kunstakademie den erzwungenen Abstand, das Innehalten, als „Chance, über Dinge nachzudenken, zu reflektieren“, und ihren eigenen Standpunkt neu zu definieren. „Die Krise hat uns bewusster gemacht, wie wichtig die Präsenz ist.“ Die Bereicherung, gemeinsam künstlerisch tätig zu sein. Aber auch der so wichtige Ort des Austausches und der Begegnung – wertvoll für die Teilnehmer, aber auch für das Akademie-Team. Zeitweise hielt nur eine Person einsam im Büro die Stellung. Wimmer: „Wir spürten: Ohne Menschen verliert auch der Ort viel von seiner Atmosphäre.“ Erst Anfang Juni kehrte Leben in die Säle zurück, natürlich mit Auflagen. „Die Leute fügen sich in die Auflagen und sind begeistert, dass wieder etwas stattfindet.“ KUNST AUCH IN DER PANDEMIE
Wimmer will das Onlineangebot ausbauen
Zusätzlich wurde die große Chance der digitalen Angebote deutlich. Da 85 Prozent der Teilnehmer mindestens 100 Kilometern entfernt leben, erleichtert diese Option die Teilhabe. Und sie lockt ein jüngeres Klientel an. Wimmer möchte das Onlineangebot ausbauen und pädagogisch voranbringen.
Aktuell sei es schwieriger geworden, staatliche und private Fördermittel zu bekommen. Dennoch wirbt Wimmer dafür, wie wichtig es ist, dass Kulturträger gerade in diesen Zeiten stark bleiben. Am Herzen liegt ihm daher die Fortführung der mit den Bad Reichenhaller Philharmonikern veranstalteten Reihe „Reichenhaller Resonanz“. Externes und lokales Expertenwissen, etwa von Regisseuren, Philosophen, Architekten, Wissenschaftlern oder Mäzenen, soll einen Dialog über brennende gesellschaftliche Fragen anstoßen, der weit über das – das Städtchen belebende – Kulturangebot hinaus geht.
Veronika Mergenthal
Foto: V. Mergenthal
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Gipfelstürmer!
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ALPENSTOFF. DAS BIER DER BERGE
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Hotel Brauereigasthof
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Herzlich willkommen!
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21.11.19 10:53
NEUER DIRIGENT. FESSELNDES PROGRAMM.
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Daniel Spaw fotografiert von Andres Anasco ©
Wunderbar getragen
Der Verein Bad Reichenhaller Philharmonie e. V.
Sie sind Botschafter. Jedes einzelne der 300 Mitglieder des gemeinnützigen Trägervereins „Bad Reichenhaller Philharmonie e. V.”. Kulturbotschafter eines in Deutschland einmaligen Orchesters. Sie kommen nicht nur aus Bad Reichenhall, sondern aus allen Teilen Deutschlands, aus Österreich, Frankreich und der Schweiz.
Der Verein „Bad Reichenhaller Philharmonie e. V.” besteht seit 60 Jahren. 24 davon ist Vera Holzscheid aus Erlangen Mitglied. Aber ihre Liebe zu den Bad Reichenhaller Philharmonikern dauert schon viel länger. Sie war vier Jahre alt, als sie 1958 das erste Mal mit ihren Eltern ins Staatsbad kam, beide waren große Fans klassischer Musik. Eine Leidenschaft, die sie ihrer Tochter weitervererbt haben. „Mir gefallen das breite Genre des Orchesters und vor allem die schwungvollen Konzerte, aus denen ich heiter und glücklich im Walzerschritt nach Hause gehe”, schwärmt sie. Man brauche in Bad Reichenhall nicht, wie in so vielen großen Konzertsälen dieser Welt, ein Fernglas, um die Musiker zu sehen, man sitze fast hautnah am Geschehen, so Vera Holzscheid. Sie kommt rund zweimal im Jahr nach Bad Reichenhall und plant ihren Urlaub nach dem Jahresprogramm der Philharmoniker.
„Als Mitglied will ich unbedingt dazu beitragen, dass das Orchester weiter in dieser Formation besteht. Ich finde die Förderung junger Künstler etwas ganz Wunderbares und dass man ihnen beispielsweise im Rahmen der AlpenKlassik Summer School die Möglichkeit bietet, erste Schritte zu machen. Auch die Zusammenarbeit mit den Musikschulen und den Schulen aus der Region ist toll. Kunst braucht Unterstützung. Kunst braucht Gunst”, sagt Vereinsmitglied Vera Holzscheid. „Ein Sinfonieorchester ist der sich wiederholende Beweis, dass viele unterschiedliche Stimmen im Streben um Gemeinsamkeit und unter kompetenter Führung am Ende einen Wohlklang ergeben. Das kann uns für alle Bereiche menschlichen Tuns und Zusammenlebens ein eindrucksvolles Beispiel sein.”
Michaela Kaniber, Stimmkreisabgeordnete und Bayerische Landwirtschaftsministerin
„Gunst muss man sich erarbeiten. Und diese wichtige Leistung erbringen unsere Musikerinnen und Musiker jedes Jahr aufs Neue. Dafür sprechen wir ihnen unseren Dank aus.”
Harald Labbow und Dorothea Biehler, Vereinsvorstände
Reichenhaller Resonanz
Als Kulturinstitution sieht der Verein „Bad Reichenhaller Philharmonie e. V.” seine Aufgaben auch darin, einen gesellschaftlichen Diskurs zu führen: Unter der Überschrift „Braucht unsere Gesellschaft Kunst und Kultur“ planen wir im Jahr 2021 zwischen vier bis sechs Reichenhaller Resonanz-Gespräche in Zusammenarbeit mit der Kunstakademie Bad Reichenhall.
Als Gäste wollen wir Frau Dr. Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek, Herrn Hans Peter Haselsteiner (Mäzen Festspiele Erl),Christian Stückl(Volkstheater, München),die Betreiber des Parkkinos Bad Reichenhall und DAS KINO, Salzburg, und weitere einladen.
Alle Termine werden im Newsletter der Bad Reichenhaller Philharmoniker bekannt gegeben.
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Mitglied werden
Einzelmitglieder: 50,- €, Ehepaare: 80,- €, Juristische Personen, Fördernde Mitglieder: 100,- €
Spenden werden vollständig zweckgebunden verwendet und sind, genau wie die Mitgliedsbeiträge, steuerlich vergünstigt.
Orchesterbüro T. +49 8651 762 80 80 kontakt@philharmonie-reichenhall.de
www.brphil.de
Newsletter der Philharmoniker
Anmeldung für den Newsletter auf der Internetseite der Philharmoniker.
EINBEETHOVEN AUSBAD REICHENHALL
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Foto: B. Krstulovic Ingo Nagel ist Orchesterinspektor der Bad Reichenhaller Philharmoniker. Seit Corona achtet er auch auf die Mindestabstände auf der Bühne und in der kompletten Konzert-Logistik. Seine unentbehrlichen Instrumente dabei: Maßband, Handschuhe und Maske. Darüber hinaus ist Nagel auch leidenschaftlicher Musiker. In seiner Freizeit komponiert er und covert dabei auch mal Beethoven.
Mehr Tanz und weniger Trauer
größeres Stück selbst scheibt. Der kreative Druck entsteht, wenn er „hinzuphantasiert“, wie er sagt, sich in Gedanken und Gefühlen ausmalt, wie die Stücke noch anders klingen könnten.
So entsteht heute Musik: Die rechte Hand ruht auf der Maus, während die linke mal in die Tastatur fasst, mal mit der Klaviatur Noten auf den Bildschirm zaubert. Und dazwischen immer wieder zu einem kleinen Büchlein greift: die Partitur von Beethovens 3. Sinfonie. Ingo Nagel feilt zu Hause an seiner Fantasie über den berühmten Trauermarsch aus der „Eroica“.
Der 48-Jährige ist Kontrabassist. Seit 2012 kümmert sich Nagel als Orchester- INGO NAGEL inspektor um die Logistik bei Proben und Konzerten der Bad Reichenhaller Philharmoniker, nachdem er schon viele Jahre mit dem Orchester gespielt hatte. „Mit dem Komponieren kann ich den Druck abbauen, der sich bei mir anstaut, wenn ich jeden Tag mit Musik konfrontiert bin“, sagt Nagel, der jedes Jahr ein Das Beethoven-Cover aus Bad Reichenhall ist eine Mischung aus Milonga und Tango-Vals für Klarinette, Violine, Kontrabass und Klavier. Ewas mehr Tanz und weniger Trauer als beim großen Original. „Ich wollte die Leichtigkeit und das erdrückende Gewicht darstellen, das ich bei diesem Stück empfinde“, erklärt Nagel und drückt auf Play. Das rhythmische Stück beginnt, erstaunlich realistisch vom Computer gespielt. Für eine Aufführung mit einem lebendigen Ensemble sucht Nagel noch willige Musiker. Seine Hoff nung, dass es im BeethovenJahr 2020 gelingen würde, hat sich nicht bewahrheitet. Wegen der Pandemie wurde das Jubiläum aber bis 2021 verlängert. Vielleicht gelingt es ja dann. Es gibt so vieles nachzuholen. Bojan Krstulovic