bahn manager #05/2018

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# 05 — 2018 16,50 Euro Österreich 16,50 € Schweiz 18,10 SFR BeNeLux 16,50 € www.bahn-manager.de

INNOTRANS 2018 Die smarten Schöpfungen und großen Zukunftsthemen der Weltleitmesse für Bahntechnik in Berlin

Schwerpunkt InnoTrans 2018: DEVK CEO Gottfried Rüßmann im Interview // Länderspezial Russland // Technik im Test: Hochleistungswerkstoff INTERFILL // Combined Transport in Europe // Women in Mobility // Zollprüfung von Containern // Rail Baltica


InnoTrans 2018. Besuchen Sie uns in Halle 26.

SPITZKE ist Wegbereiter schienengebundener Mobilität. Mit unseren Kompetenzbereichen – Fahrweg, Technik, Ausrüstung/ Elektrotechnik, Ingenieurbau, Logistik und Fertigung – gestalten wir schon heute die Zukunft der Bahninfrastruktur. Vernetzt und konsequent entwickeln wir unsere Geschäftsfelder weiter, damit nachhaltige Mobilität dauerhaft verfügbar bleibt. www.spitzke.com


E D I TO R I A L

Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Erfindung der Eisenbahn war die erste Mobilitätsrevolution der Neuzeit, speziell der Verkehrsträger Schiene seit jeher Innovationsführer und vor allem Treiber. Die Aufgaben in unserer Branche sind komplex: Energiewende, die Entwicklung der finanziellen Rahmenbedingungen und die zunehmende Digitalisierung stellen den Schienensektor vor große Herausforderungen und Probleme. Wegweisende Konzepte und Lösungen sind gefragt: Die InnoTrans in Berlin ist der ideale Treffpunkt, um die Mobilität von morgen zu diskutieren – und das ist unsere Messeausgabe hierzu! Praktikable Ideen und realistische Lösungsansätze liefern Unternehmen in Berlin. Vertreter von Politik, Verwaltung, Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen analysieren und diskutieren hierzu unter der Überschrift „Future in Mobility“.

Sicher. Pilz bietet alles, was Sie für die Automation Ihrer Maschinen und Anlagen brauchen: innovative Komponenten und Systeme, bei denen Sicherheit und Automation in Hardware und Software verschmelzen. Automatisierungslösungen für die Sicherheit von Mensch, Maschine und Umwelt.

Längst geht es nicht mehr nur darum, von A nach B zu gelangen. Im Kampf um Kunden spielen heute Innovationen und Mut eine sehr zentrale Rolle. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und vor allem – erfolgreiche Messetage in Berlin.

Halle 6.2, Stand 214

Dennis Peizert Herausgeber

www.pilz.com


I N H A LT

12 InnoTrans 2018

Inhalt

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Editorial Top-Meldungen

lights rund um das Thema Wasserstoffzug

InnoTrans 2018 16

Titelmotiv Design muss sich lohnen! Mittelständische Unternehmen werden oft als Rückgrat der deutschen Wirtschaft bezeichnet und vor allen Dingen für ihre Traditionsverbundenheit und umsichtiges Handeln gelobt. Doch in Zeiten aggressiv auftretender Startup-Unternehmen wird es für die Mittelständler immer schwerer, am Markt zu bestehen. Wer sich für mutige Designlösungen entscheidet, hat einen klaren Vorteil und kann sich sogar neue Geschäftsfelder erschließen. Radikal die Zukunft gestalten: Mit mutigem Design zum Erfolg

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Interview DEVK CEO Gottfried Rüßmann über Lösungen und Vorteile für Beschäftigte im Schienensektor Es kommen immer mehr Wirtschafts- und Bahnexperte Adrian Furgalski sieht ein steigendes Interesse bei unserem Nachbarn Polen

Technik im Test 84

Hochleistungswerkstoff Interfill® Die Lufthansa Technik mit ihrem innovativem Verfahren, Bauteile auch bei Hoffnungslosigkeit zu reparieren

Personenverkehr 90

Jetzt kommt Wasserstoff Die Vorteile und technischen High-

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Ein „ineffizienter Flickenteppich“ Grenzüberschreitende Bahnverkehre als „europäischer Mehrwert“

Transport & Logistik

100 Rail Baltica Bis 2026 soll eine neue Bahnstrecke die baltischen Staaten mit den Bahnnetzen der EU-Staaten verbinden

Special Combined Transport

102 A dynamic market... ...on the threshold to digitalisation. The development of Combined Transport in Europe is a success story

Leasing Insurance

106 Partnerschaftlich für hohe Qualität Im Gespräch mit ELL CEO Chris-


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142 Werkstatt & Service

Innovative Steigtechnik aus Günzburg

Arbeitsbühnen auch im Akku-Betrieb !

Besuchen Sie uns vom 18.-21.09.2016 in Berlin: Berlin City Cube B / Stand 517

toph Katzensteiner über Leasingflotten, Instandhaltung und Mehrwert

Bahnmarkt Europa

110 Mütterchen Russland Die Größe und Möglichkeiten machen Russlands Bahnmarkt für ausländische Firmen interessant – echten Wettbewerb gibt es allerdings noch nicht

Women in Mobility

GRAFIKEN: MP DESIGNS

122 Ein Netzwerk, das bewegt Martina Löbe im Gespräch mit Kerstin Wagner über Innovationen und Möglichkeiten in der Bahnbranche

Werkstatt & Service

142 The Smart Rail Track Die Vorstellung einer Vision zur intelligenten Fahrbahn und vorausschauende Instandhaltung

Forschung & Entwicklung

152 Zollprüfung von Containern Ein elektronischer Spürhund für die Kontrolle von Containern ohne aufwendiges Öffnen

Dacharbeits­stände, moto­risch­ ­ver­stell­­bare Arbeits­­bühnen, Frontarbeitsbühnen mit ­innovativem 3-in-1-Fahrwerk, Tank­wagen­ leitern, Laufstege, Roll­gerüste oder Leitern: Für sämtliche Ar­beiten in der Höhe haben wir die passende Lösung für Sie, auch in in­dividueller Fertigung. Einen umfassenden Überblick bietet Ihnen unser Kompendium Steigtechnik-Lösungen für Schienenfahrzeuge Nr. 6. Wir bieten 15 Jahre Qualitätsgarantie auf unse­re­Serienprodukte „Made in Germany“. Fordern Sie umfassende Unterlagen an! Unser Partner ist der Fachhandel.

154 Impressum 156 Vorschau 158 Termine

Industrie & Infrastruktur

130 Geosynthetische Lösungen Im Bahnbau sind Geokunststoffe nicht mehr wegzudenken. Hier gilt es mit klugen Lösungen zu punkten GÜNZBURGER STEIGTECHNIK GMBH D-89312 Günzburg Phone + 49 (0) 82 21 / 36 16 - 01 E-Mail info@steigtechnik.de www.steigtechnik.de


TO P - M E L D U N G E N

NEWS // VTG liegt Angebot vor // NEWS // Bombardier mit neuem Hightech-Labor // NEWS //

Die Beteiligungsgesellschaft Warwick macht mit ihrem Übernahmevorhaben für den Schienenlogistiker VTG ernst. Die Morgan-Stanley-Tochter bietet den VTG-Aktionären 53 Euro je Aktie, wie Warwick am Freitag in Frankfurt mitteilte. Anleger können ihre Papiere ab sofort einreichen, die Angebotsfrist endet am 2. November. Das VTG-Management hatte allerdings bereits im Juli die Höhe des Angebots für unzureichend erklärt. Offenbar will Warwick die Übernahme auch für den Fall durchbringen, dass die US-Amerikaner nicht die volle Kontrolle über das SDax-Unternehmen bekommen sollten: Der Erfolg des Angebots sei nicht an eine Mindestannahmeschwelle geknüpft, hieß es. Auch sei die Finanzierung der Transaktion auch ohne Abschluss eines Beherrschungs- oder Gewinnabführungsvertrags sichergestellt. Warwick kommt bereits auf einen Anteil von mindestens 49 Prozent: Das Unternehmen ist schon mit 29 Prozent an VTG beteiligt. Außerdem hat sich die Gesellschaft ein Aktienpaket von der Kühne Holding in Höhe von 20,41 Prozent fest gesichert.

BOMBARDIER WEIHT NEUES HIGHTECH-LABOR FÜR BAHNTECHNOLOGIE EIN Bombardier Transportation hat heute in Anwesenheit von Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann und Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund am Standort Mannheim ein neues HightechLabor eröffnet. Zu den Gästen zählte auch der Mannheimer Bürgermeister Lothar Quast. In das neue Labor hat Bombardier Transportation rund eine Million Euro investiert. Für den Bau wurden größtenteils Betriebe aus Mannheim und der Region en-

gagiert. In dem neuen Hightech-Hub werden zukunftsweisende Elektroniksysteme für die Zugsteuerung (TCMS) sowie Signal- und Leittechnik (RCS) entwickelt und getestet. Das heißt, in Mannheim wird das Gehirn von Zügen programmiert und an der digital vernetzten Kommunikation zwischen Zug und Bahnstrecke für mehr Sicherheit im Schienenverkehr gearbeitet. Beides sind zentrale Elemente der Digitalisierungsstrategie von Bund und Bahnbranche. In dem ITLabor mit einer Fläche von rund 1140 Quadratmetern haben rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren topmodernen Arbeitsplatz. „Das Labor für Fahrzeugsteuerung und Signaltechnik, dass wir heute hier am Standort Mannheim offiziell einweihen, bietet alle Möglichkeiten, um den Schienenverkehr der Zukunft noch sicherer und effizienter zu gestalten,“ betonte Verkehrsminister Winfried Hermann.

HELLMANN WORLDWIDE LOGISTIC DB-MANAGER DIRK BAERBOCK WECHSELT Hellmann Worldwide Logistics konnte Dirk Baerbock (53) als neuen Head of Rail Solutions National gewinnen. In dieser Funktion verantwortet er alle nationalen Eisenbahnverkehre und berichtet direkt an Matthias Magnor, Chief Operating Officer Road & Rail, Hellmann Worldwide Logistics. Dirk Baerbock blickt auf 30 Jahre Berufserfahrung in der Logistikbranche zurück und war unter anderem für die Transfracht und DB Schenker in leitenden Positionen tätig. In den vergangenen acht Jahren verantwortete er als Head of Sales & Operations Center bei der DB Cargo Logistics GmbH den Vertrieb für mehrere Key Accounts des Unternehmens. Darüber hinaus war er bei DB Schenker als Global Account Manager für einen weltweit führenden Automobilzulieferer verantwortlich.

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DEUTSCHE BAHN

ARTENSCHUTZPROJEKT „BIENEN BEI DER BAHN“ Ab sofort arbeiten auch Bienen für die Bahn: Im Rahmen eines Umwelt-Projekts ist die Deutsche Bahn quasi unter die Honigproduzenten gegangen; das süße Resultat ist jetzt in einer limitierten Auflage erstmals unter dem Namen “Gleisgold” erhältlich. Der Honig ging aus dem Artenschutzprojekt “Bienen bei der Bahn” hervor, mit dem die Deutsche Bahn zum Erhalt der gebeutelten Honigbiene beitragen will. Dafür hat die Bahn rund 750 stillgelegte Bahnflächen privaten Imkern kostenlos für ihre Bienenvölker angeboten. Entwickelt wurde der “Gleisgold”-Honig zusammen mit der Agentur Ogilvy. Die Kreativen erdachten das Design sowie das Vermarktungsund Kommunikationskopnzept, in dessen Rahmen unter anderem Honig-Verkostungen an den Hauptbahnhöfen Berlin, Frankfurt und München stattfinden. „‘Gleisgold’ ist die konsequente Umsetzung einer nachhaltigen Idee”, so Björn Bremer, Chief Creative Officer bei Ogilvy.

FOTO: DEUTSCHE BAHN AG

VTG AG WARWICK LEGT ÜBERNAHMEANGEBOT VOR


The Smart Rail Track by Vossloh. Der Einsatz digitaler Technologien spielt eine Schlüsselrolle für eine maximale Streckenverfügbarkeit und vorausschauende Instandhaltung. Rund um die Uhr den Zustand der Strecke kennen. Vernetzte Informationsgewinnung in Echtzeit. Dazu innovative Produkte, zuverlässige Materialien und optimierte Instandhaltungs-Konzepte für den kompletten Schienenweg. Das meinen wir mit „The Smart Rail Track by Vossloh“. Nächster Halt: InnoTrans 2018 in Berlin, Halle 26.

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DIGITAL

IN DIE ZUKUNFT Der Sonderteil des bahn manager Magazins zur Internationalen Fachmesse für Verkehrstechnik

InnoTrans 2018

Kerstin Schulz und Mathias Steckmann, Projektleitung der InnoTrans, spricht im Interview über MesseTrends und die MesseHighlights. Seite 22

Geländekarte, Öffnungszeiten, Anfahrtswege und Servicehotlines – das Messe-Special liefert alle wichtigen Infos zum Branchen-Event des Jahres. ab Seite 30

Die Digitalisierung schüttelt die Branche durch. Die Aussteller in allen fünf MesseSegmenten haben reagiert und zeigen viele neue Produkte. ab Seite 36 20

Tunnel Construction: Im Zentrum der InnoTrans steht das Rollmaterial auf dem Freiund Gleisgelände. Viele innovative Fahrzeuge sind angekündigt. ab Seite 76


HOCHLEISTUNG I PRÄZISION I ZUVERLÄSSIGKEIT

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Der Einsatz der E³-Hybrid-Antriebstechnologien steigert das potentielle Auftragsvolumen durch neue Einsatzgebiete, wie Tunnel und innerstädtische Bereiche. Elektrisch fahren und arbeiten reduziert Lärm und CO2-Emissionen. Einsatzerfahrungen belegen eine CO2 Verminderung von 27 t pro 100 Stunden Arbeit. Das ist ein Wert, der sich nur aus dem Arbeitsbetrieb ergibt – der elektrische Überstellbetrieb bringt noch erheblich höhere Einsparungen. Der facettenreiche Beitrag der E³-Technologie zum Umweltschutz sichert die Vorreiterrolle der Bahn als umweltfreundlicher Verkehrsträger.

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I N N OT R A N S 2 0 1 8

» THE FUTURE OF MOBILITY «

MATTHIAS STECKMANN Direktor Geschäftsbereich Mobility & Services bei der Messe Berlin GmbH.

BAHN MANAGER IM GESPRÄCH MIT DER MESSELEITUNG DER INNOTRANS 2018. bahn manager Magazin: Jede Ausgabe der InnoTrans vermeldet verlässlich neue Rekorde. Wie kommt das? Wächst die Zahl der Branchenunternehmen oder vielleicht auch der Wettbewerbsdruck, und die Messeteilnahme wird zum Muss? Matthias Steckmann (MS): Die InnoTrans steht als internationale Leitmesse für Verkehrstechnik für ein Thema ganz besonders: die stetig voranschreitende Globalisierung der Branche. Sie wird auf dem Berliner Messegelände unmittelbar sichtbar, denn immer mehr Unternehmen wollen sich von den wirtschaftlichen Chancen, die der internationale Markt ihnen bietet, profitieren und vollziehen mit ihrer Messeteilnahme genau diesen Schritt auf die Weltbühne. Das lässt sich auch an den Messezahlen in diesem Jahr wieder sehr gut belegen. Rund 200 Aussteller aus dem In- und Ausland werden sich vom 18. bis 21. September erstmalig auf dem Berliner Messegelände den Fachbesuchern vorstellen. Insgesamt sind es über 3.000

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Aussteller aus 60 Ländern, die ihr aktuelles Produkt- und Service-Portfolio sowie ihre Weltpremieren in Berlin präsentieren – ein neuer Spitzenwert. Die Internationalität liegt bei über 62 Prozent. Kerstin Schulz (KS): Nicht nur auf Aussteller, auch auf fachbezogene Studierende und Jobstarter aus aller Welt übt die InnoTrans mittlerweile eine starke Anziehung aus. Von unserem umfangreichen Career Concept profitieren Studenten und Aussteller gleichermaßen. Auf der InnoTrans können Nachwuchskräfte Karrierekontakte zu sämtlichen Sparten des Schienenverkehrssektors knüpfen. Bei den Personalverantwortlichen im Career Pavilion, bei den Vorträgen im Career Forum oder an den Ständen, die mit dem orangen Career PointLogo anzeigen, dass sie Nachwuchs suchen. Zu diesen Ausstellern gibt es sogar eigene Rundgänge, die Career Tours. Hier können sich die Unternehmen den Berufseinsteigern direkt als attraktive Arbeitgeber präsentieren. Außerdem freuen wir uns sehr auf die Career Award Gewinner aus Australien, Italien, Kanada, USA und Deutschland, die über die nationalen Verbände eine Reise zur InnoTrans gewonnen haben.

FOTO: MESSE BERLIN

KERSTIN SCHULZ Projektleiterin InnoTrans bei der Messe Berlin GmbH.


Diesjährig werden mehr als 400 Neuheiten gezeigt, darunter über 140 Weltpremieren. Das klingt spannend! Bitte einige Beispiele. KS: Im Segment Interiors wird beispielsweise eine autonome Wagen-Klimaanlage vorgestellt, die bis zu 40 Prozent Energie einsparen soll. Ein besonderes 3D-System erkennt von selbst Hindernisse in Tunneln, an Brücken oder Übergängen. Im Segment Public Transport werden Smartphone-Apps aus England und der Schweiz gezeigt, die über GPS-Ortung Einstieg und Ausstieg des Fahrgastes lokalisieren und automatisch die Fahrkarte buchen. Auf unserem USP, dem Gleis- und Freigelände, stehen die neuesten Züge und Fahrzeuge wieder im Rampenlicht. Im Bus Display im Sommergarten können Fachbesucher in klimafreundlichen Elektrobussen mitfahren. Weiterhin ausgestellt wird eine Lokomotive, die Emissionen halbiert und hybridantriebsfähig ist. 30 Prozent weniger Energieverbrauch und zehn Prozent mehr Passagierraum als seine Vorgänger hat sich ein Hochgeschwindigkeitszug auf seine Fahnen geschrieben. Freuen kann man sich auch auf eine führerlose U-Bahn oder einen Zug, der für allerlei Fahrgastbedürfnisse ausgestattet ist: von Premiumkabinen zum Arbeiten bis hin zu Public Viewing-Bereichen sowie Sport- und Entspannungskabinen. Dies sind nur einige Beispiele. Die Auswahl ist dieses Mal so groß wie nie zuvor. Sie haben den Trend zur Elektromobilität im Schienen- wie auch im Straßenbereich bereits früher exponiert. Wie wird sich dieser Sektor auf der InnoTrans 2018 präsentieren? MS: Die InnoTrans als Marketingplattform Nummer Eins spiegelt in erster Linie die Trends und Entwicklungen der internationalen Branche wider. Ein erkennbarer Trend ist beispielsweise die zunehmende Elektromobilität – ablesbar an der erfreulichen Entwicklung des 2016 etablierten Bus Displays, das rein elektrisch betriebene Fahrzeuge zeigt. Auf der 500 Meter langen Teststrecke sind in diesem Jahr zehn Busse live zu erleben. Inhaltlich ergänzt wird die Ausstellungsfläche erstmalig durch das International Bus Forum, das sich dem Klimaschutz im urbanen Verkehr widmet. In dem Zusammenhang widmet sich auch der Rail Leaders‘ Summit, der internationale Gipfel von Spitzenvertretern internationaler Verkehrsunternehmen und -ministerien dem schadstoffarmen Verkehr. Welche weiteren Trends können Sie dieses Mal vermelden? KS: Weitere Branchentrends werden auch auf der InnoTrans Eröffnungsveranstaltung am 18. September thematisiert. Unter dem Titel „Mobilität: Innovativ – Multimodal – Nachhaltig“ diskutieren hochrangige Vertreter der Industrie und Politik über die Zukunft der Mobilität. Auch der Trend zur Digitalisierung der Schiene findet Ausdruck im erstmalig auf der InnoTrans stattfindenden Hack-

athon. Beim „HackTrain powered by InnoTrans“ erstellen rund 80 IT-Entwickler innerhalb eines 48-stündigenTechnologiemarathons Prototypen für aktuelle Problemstellungen der Eisenbahnindustrie. Das beste Team mit der erfolgreichsten Idee wird am InnoTrans Freitag in der Career Halle gekürt und wer weiß, vielleicht sehen wir eine dieser Neuentwicklungen auf der InnoTrans 2020?! Ein weiteres Thema ist der Kundenkomfort und die Kundenzufriedenheit auf Reisen. Travel Catering & Comfort Services in Halle 1.1 zeigt Produkte und Dienstleistungen rund um Gastronomieeinrichtungen und -services im Bahnreiseverkehr. Auch Designfragen rücken immer mehr in den Mittelpunkt. Wie sieht ein Zug oder ein Bus von außen aus? Wie sieht ein Fahrzeug von innen aus? Welche Farben, Ergonomie, Stoffe etc. und warum ist das so wichtig? Spannende Einblicke in zukunftsweisende Interiors gewährt hier das Internationale Design Forum am 19. September, welches vom Internationalen Designzentrum veranstaltet wird. Eine Messe in der Messe sind die zahlreichen Konferenzen und Diskussionsforen. Sie bieten auch fünf spezielle Messesegmente. Welche Veranstaltungen scheinen Ihnen besonders interessant? MS: Unsere Ausstellungssegmente werden inhaltlich von der InnoTrans Convention begleitet. In diesem hochkarätigen Rahmenprogramm für Entscheider aus Politik, Wirtschaft und Verkehr stehen Dialog und Kooperation im Vordergrund. Hier wird länder- und spartenübergreifend auf Augenhöhe diskutiert. Mit der Unterstützung unserer Messepartner – dem Deutschen Verkehrsforum (DVF), dem Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB), dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und dem Verband der europäischen Schienenverkehrsindustrie (UNIFE) – haben wir in diesem Jahr wieder ein spannendes Themenprogramm auf die Beine gestellt. In den verschiedenen Themenfeldern werden die aktuellen Anforderungen an den modernen Verkehr ausgelotet – von Innenausstattung bis Tunnelbau. Es geht um die Chancen der Digitalisierung, die gewachsenen Kundenansprüche und den hohen Bedarf an innovativen Transportsystemen. Im DB Innovationsforum diskutieren Betreiber, Industrie und Wissenschaft die intermodale Mobilität. Fast alle genannten Veranstaltungen sind für Fachbesucher frei zugänglich. Fachbesucher können sich gerne in unserem Eventkalender auf www.innotrans.de informieren.

Das Interview führte Hermann Schmidtendorf


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POLEN KOMMEN IMMER ZAHLREICHER

Vizevorsitzender der Wirtschaftsberatungsgesellschaft TOR, Vorsitzender des polnischen Branchenverbands Railway Business Forum.

Glücklicherweise kann ich nicht nur melden, dass die Branche in Berlin vertreten ist – sie kommt von Mal zu Mal immer zahlreicher, und ihr Angebot fällt auf. Sicherlich geht das Hand in Hand mit immer höheren Finanzmitteln für die Entwicklung des Schienenverkehrs in Polen. Natürlich sind dies bei den Eisenbahnen vor allem europäische Ressourcen. In den Jahren 2007–2013 haben wir 5,4 Milliarden Euro allein für die Modernisierung der polnischen Schieneninfrastruktur ausgegeben, und in der derzeitigen EU-Finanzperspektive sind dafür über 15 Milliarden Euro vorgesehen. Das zurückkehrende Interesse an Bahnreisen veranlasst Transportunternehmen und Besteller von Bahnverkehren, neue Fahrzeuge zu kaufen. Polen ist nicht nur ein hungriger Markt, sondern auch Hersteller entsprechenden Rollmaterials – und das sind keine Fahrzeuge weit abseits vom Niveau der globalen Riesen, denn sonst könnten sie nicht derartigen Erfolg auf externen Märkten haben, dass der Wert der Exporte wächst und bereits um eine Milliarde Euro pendelt. Die polnischen Unternehmen setzen darauf, dass die stattgefundenen Veränderungen in den Staatsinstitutionen für Wirtschaftsförderung und finanzielle Exportunterstützung einen effektiveren Eintritt in neue Märkte ermögli-

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FOTO: ADRIAN FURGALSKI

DA DIE MESSE INNOTRANS ALLE ZWEI JAHRE IN BERLIN STATTFINDET UND DAS GRÖßTE DERARTIGE UNTERNEHMEN DER WELT IST, DARF DIE POLNISCHE BAHNBRANCHE HIER NICHT FEHLEN.


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chen. Dies wird auch begünstigt durch höhere Finanzmittel für unsere Unternehmer im Rahmen der Unterstützung von Forschung und Entwicklung innovativer Produkte. Dadurch entstehen Lösungen, die mit Sicherheit nicht in der Ablage landen, da im Dialog mit den Kunden Produkte geschaffen werden, für die eine Nachfrage besteht. Die technologische Entwicklung von heute schreitet voran, daher wird die Messe sicherlich voller technologischer Innovationen sein. Die InnoTrans als Treffpunkt für Hersteller, Vertreter öffentlicher und privater Verkehrsunternehmen sowie Entscheidungsträger von Regierungen, Ländern und Kommunen ist nicht nur ein Ort, an dem sich der polnische technische Entwicklergeist seiner jüngsten Erfolge rühmen kann, sondern auch eine Gelegenheit zum Vergleich mit Anderen. Für in der gesamten Welt entstandene Produkte werden Anwendungsbereiche in Polen gefunden, neue Geschäftsbeziehungen werden nicht nur im Bereich des Handels, sondern auch der Kooperation und Produktion etabliert. Polnische Aussteller kommen jedes Mal zufrieden zurück, deshalb investieren sie immer öfter in ihre Promotion in Berlin. Schließlich darf sich die polnische Bahnindustrie nicht in den Grenzen Polens einmauern. Die InnoTrans ist also eine einzigartige Gelegenheit, den Export hoch entwickelter Ergebnisse polnischer Ingenieurskunst zu steigern.

Adrian Furgalski Wirtschaftsberatungsgesellschaft TOR

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InnoTrans in Berlin 18 – 21 September 2018 Hall 25 | Stand 232 www.frauscher.com/innotrans Digitalisation opens up new possibilities in generating a wide range of highly valuable information.


GRAFIK: MESSE BERLIN

Geländeplan

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SERVICE InnoTrans auf einen Blick Veranstalter

Anfahrt

Messe Berlin GmbH Messedamm 22 14055 Berlin Tel: 030 30 38 31 31 www.innotrans.de

Mit dem Flugzeug Lufthansa bringt Besucher und Aussteller der InnoTrans zu reduzierten Preisen nach Berlin. Von den Flughäfen Tegel und Schönefeld ist das Messegelände über die Autobahnen und den ÖPNV direkt erreichbar. Zudem verkehren kostenfreie ShuttleBusse zwischen Messegelände, Flughäfen und Bahnhof Zoo.

Fachmesse Öffnungszeiten: Dienstag, 18., bis Freitag, 21. September, täglich 9 bis 18 Uhr, Einlass nur für Fachbesucher

Publikumstage Öffnungszeiten: Samstag, 22., und Sonntag, 23. September, täglich von 10 bis 18 Uhr auf dem Frei- und Gleisgelände

Tickets Der Tagesausweis für Fachbesucher kostet bei OnlineBuchung 48 Euro, an der Kasse 90 Euro. Der Dauerausweis für alle vier Messetage kostet bei Online-Buchung 70 Euro (120 Euro vor Ort). Für Schüler, Studenten und Auszubildende gelten vergünstigte Preise. 13 Euro für ein Tagesticket. Die Eintrittkarten gelten zugleich als Fahrscheine für den ÖPNV.

Mit der Bahn In Kooperation mit der Messe Berlin bietet die DB AG deutschlandweit einen Sonderpreis von 99 Euro für die Hin- und Rückreise zur InnoTrans an. Die S-Bahnhöfe Messe Süd und Messe Nord liegen in unmittelbarer Nähe zu den Eingängen zum Messegelände. Mit dem Auto Das Messegelände ist mit dem Pkw über die Stadtautobahn A 100, Ausfahrt „Messedamm“, beziehungsweise die Avus (A 115) erreichbar. Auf dem und um das Messegelände herum stehen 12.000 Parkplätze zur Verfügung.

InnoTrans App

Zur Vorbereitung des Messebesuchs und zur Orientierung während der Veranstaltung bietet die Messe Berlin die InnoTrans App für Smartphones und Tablets an. Sie bietet neben zahlreichen Informationen rund um die Messe folgende Funktionen: • interaktiver Geländeplan mit Wegeführung • Aussteller- und Produktsuche • Veranstaltungssuche • Career-Bereich mit Jobbörse • Fahrzeugliste

Weltpremieren In den Messehallen und auf dem Gleisgelände unter dem Berliner Funkturm präsentieren alle wichtigen Hersteller der Branche alle zwei Jahre ihre neuesten Fahrzeuge, Komponenten und Systeme. Einen Überblick über die Highlights der Fachschau liefert der Neuheitenreport.

Neuheitenrundgänge Neuigkeiten aus erster Hand erfahren Fachbesucher und Journalisten wieder bei den täglich angebotenen Neuheitenrundgän-

gen. An den Messeständen werden die Teilnehmer von hochrangigen Vertretern der Unternehmen erwartet. Dort erfahren sie alles über die Innovationen und Weltpremieren auf der InnoTrans 2018. Natürlich besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Fachpressestand Während der InnoTrans werden Publikationen, die sich mit den Themenschwerpunkten Schienenfahrzeuge, Verkehrstechnik, Transport und Logistik befassen, an internationalen Fachpresseständen ausgelegt.

Speaker’s Corner Die Speakers‘ Corner bietet den Fachbesuchern der InnoTrans eine besondere Themenvielfalt. Hier können die Aussteller in einstündigen Zeitslots das Programm frei gestalten. Format und Inhalt der Veranstaltung liegen dabei ganz in den Händen des Ausstellers. Ob Firmenpräsentation oder Produktvorstellung, ob Podiumsdiskussion oder Vortrag: Alles ist möglich – ganz im Sinne des Vorbilds des Londoner Hyde Parks.


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Umworbene Bewerber

Studenten, Auszubildende und Jobanfänger haben auf der InnoTrans eine ganze Reihe von Möglichkeiten, sich über ihre berufliche Zukunft in der Verkehrsbranche zu informieren. Zahlreiche Aussteller – vom internationalen Global Player bis zum mittelständischen Familienunternehmen aus der Oberlausitz – stellen interessierten Berufseinsteigern die vielfältigen Berufsbilder und Aufstiegschancen der Branche vor. Als internationale Leitmesse für Verkehrstechnik kann die InnoTrans einen besonders praxisnahen Einblick in die Vielfalt der Bahnbranche liefern. Gleichzeitig gibt sie den Studenten vor und während der Messe zahlreiche Services an die Hand, um in den 41 Messehallen ihren Traumjob zu finden. Die Career & Education Hall und der Career Pavilion sind für den beruflichen Nachwuchs die erste Anlaufstelle. Sie verbinden die Themen Karriere, Ausbildung und Wissenschaft unter einem Dach. An den Ständen sind Recruiter nationaler und internationaler Marktführer, mittelständischer Firmen und Verkehrsunternehmen gemeinsam mit Ansprechpartnern aus Universitäten und Fachverbänden sowie Personalvermittlungen und Fachagenturen versammelt. Interessierte können sich in persönlichen Gesprächen und Vorträgen von HRExperten der ausstellenden Firmen ausführlich über Einstiegs- und Karrierechancen beraten lassen, individuelle Fragen klären und Vorstellungsgespräche führen. Nicht zuletzt finden Jobsuchende hier auch Personaler, die zeigen, wie eine perfekte Bewerbungsmappe aussieht. Eine zusätzliche Kommunikations- und Prä-

Erste Anlaufstelle für Jobsuchende ist der Career Pavilion in der Career & Education Hall 7.1c der Messe. Hier stellen Personalexperten aus der Bahnbranche Berufschancen in ihren Unternehmen vor.

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sentationsplattform bietet das Career Forum in der Career & Education Hall. Dort informieren die Aussteller in Vorträgen und Podiumsdiskussionen über ihr Unternehmen und die Karrieremöglichkeiten, die sie Berufseinsteigern bieten können. Zudem stehen kompetente Ansprechpartner der Aussteller in lockeren Informationsrunden Frage und Anwort. Ganz nebenbei: Auch die Unterhaltung kommt in der Career & Education Hall nicht zu kurz. Dafür sorgt eine Foto-Box, mit der Studenten ihre InnoTrans-Momente festhalten und sofort per Post oder per Mail verschicken können. Als Bildhintergrund stehen verschiedene InnoTrans-Motive zur Auswahl. (Halle 7.1c) Ein weiteres Element des Karriereservices auf der InnoTrans sind die kostenfreien, 90-minütigen Career Tours. Sie führen Berufsstarter an allen vier Messetagen mehrmals direkt zu jenen Ausstellern, die gezielt Nachwuchskräfte ansprechen möchten. Mehr Informationen und Anmeldemöglichkeiten finden Interessierte im Internet auf www.innotrans.de/career. Apropos neue Wege gehen: Für Jobsuchende ist das Career Point Logo auf der gesamten Fachmesse ein wichtiger Fix- und Orientierungspunkt zugleich. An allen Ständen, die mit dem orangenen CP für Career Point markiert sind, in-

FOTO: MESSE BERLIN

BERUFSEINSTEIGER GENIEßEN AUF DER INNOTRANS BESONDERE AUFMERKSAMKEIT. CAREER PAVILION, JOB WALL UND CAREER TOURS HELFEN JOBSUCHENDEN BEI DER ORIENTIERUNG.


formieren kompetente Ansprechpartner über mögliche Berufseinstiegs- und Karrierechancen in den jeweiligen Unternehmen. Mit Hilfe der InnoTrans App – erhältlich für iOS und Android – und dem Virtual Market Place können die Besucher ihre persönliche Route zu den Unternehmen, die sie besonders interessieren, bereits zu Hause planen. Ebenfalls vor dem offiziellen Messestart gibt die Online-Jobbörse im Virtual Market Place der InnoTrans Einblick in aktuelle Stellenausschreibungen. Diese richten sich vor allem an Account-Manager, Geomatiker, Elektriker, Ingenieure, Webmanager und andere. Auf der Messe selbst bietet die Jobwall einen Überblick über aktuelle, internationale Jobangebote der Bahnindustrie. Weitere aktuelle Jobangebote aus der Branche gibt es in Online-Stellenbörsen. Die wichtigsten: www.schienenjobs.de, www.bahnberufe.de und www.bahn-job.de. InnoTrans-News und hilfreiche Tipps rund um den Messebesuch sowie Wissenswertes aus der Branche hält Facebook parat: www.facebook.com/InnoTransCareer. Um es jungen Leuten zu erleichtern, eine bezahlbare Unterkunft in Berlin zu finden, ist auf der Internetseite der InnoTrans eine Liste mit Hostels abrufbar. Zudem erhalten Auszubildende, Schüler und Studenten online unter www.innotrans.de/ca reer ein ermäßigtes Tagesticket zum Preis von 12 Euro. Wie die regulären Eintrittskarten beinhalten auch diese die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel im Großraum Berlin. Kurzentschlossene können ermäßigte Tickets natürlich auch an der Tageskasse kaufen – müssen aber einen entsprechenden Ausweis vorlegen.

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Sowohl für Studenten aus Deutschland als auch aus dem Ausland kann die InnoTrans ein wichtiges Sprungbrett für die Karriere sein. Schon jetzt haben sich zahlreiche internationale Studentengruppen für den Besuch der InnoTrans angemeldet, eine davon beispielsweise aus Korea. Erstmals hat die InnoTrans zwei Wettbewerbe in den USA und China gesponsert, um engagierten Studenten aus bahnrelevanten Studiengängen die Möglichkeit zu geben, ihre Berufschancen auf der Messe auszuloten. Die vier Erstplatzierten gewannen jeweils eine Reise zur Messe. voestalpine BWG GmbH www.voestalpine.com/bwg


Wohin, wenn die IRGENDWANN IST DIE LETZTE HAND GESCHÜTTELT UND AUCH DIE GRÖSSTE INNOVATION BESTAUNT. DIE INNOTRANS SCHLIESST IHRE TORE. ES IST GERADE ERST 18 UHR UND DIE FRAGE BLEIBT: WAS JETZT? WIR HABEN BRANCHEN-EXPERTEN NACH AFTER-MESSETIPPS FÜR BERLIN GEFRAGT – HIER DIE EMPFEHLUNGEN.

Wiener Küche im Original Als Heimweh-Wienerin freut es mich, wenn ich bei Auslandsaufenthalten auf eine gediegene Wiener Gaststätte oder ein gemütliches Österreichisches Beiserl stoße. „Zum Dritten Mann“ ist der perfekte Spot für beste original Wiener Küche mit Tafelspitz, Schnitzel & Co. und vor allem beste Weine aus Österreich. Die Atmosphäre ist gepflegt und trotzdem gemütlich. Nicht ganz günstig, aber jeden Euro wert! Hier lässt es sich nach einem anstrengenden Messetag herrlich entspannen. Kleiner Tipp: Auf der Messe nicht allzu viel

naschen – die Portionen sind äußerst großzügig. (Kollwitzstraße 87, 10435 Berlin, zumdrittenmann.de) Michaela Stöckli General Manager Swissrail

Super Blick – super Drinks Wann immer ich in Berlin bin – und bestimmt auch zur InnoTrans – steuere ich gerne das House of Weekend an: super Blick, super Drinks (Alexanderstraße 7, 10178 Berlin, www.house ofweekend.berlin). Für das Abendessen empfehle ich das Katz Orange – das Essen dort ist einfach lecker.

(Bergstraße 22, 10115 Berlin, www.katzorange.com) Daniel Schambach Geschäftsführer der Škoda Transportation Deutschland GmbH

Dolce Vita in Berlin Einen rasanten InnoTransMessetag lasse ich gerne im Restaurant „Nobelhart und Schmutzig“ ausklingen. Hier erreicht einen durch althergebrachte Zubereitungstechniken aus lokalen Produkten auch in Berlin das Gefühl von Dolce Vita. Ausgezeichnet mit einem Michelin-Stern wird nicht à la carte serviert, sondern

raffinierte Menüs in direkter Nähe zum Koch bilden ein unvergessliches Genusserlebnis. (Friedrichstraße 218, 10969 Berlin, www.no belhartundschmutzig.com) Christian Schreyer Vorsitzender des Aufsichtsrats Transdev GmbH

Kulinarische Weltreise Wer nach dem Messetag noch Lust auf eine Weltreise hat, der sollte sich den Street Food Thursday in der Markthalle Neun nicht entgehen lassen. Ab 17 Uhr kann man mit Austern, Kimchi Burger, Pulled Pork oder Empanadas den Hunger stillen. (Markthalle Neun, Eisenbahnstraße 42 / 43, 10997 Berlin-Kreuzberg) Jost Knebel Geschäftsführer Netinera Deutschland

Reminiszenz an West-Berlin Abseits der hippen SzeneViertel kann man das alte West-Berlin noch spüren – so in der „Giraffe“ im Hansa-Viertel, das als „autogerechte Stadt“ zur Bau-Austellung 1957 von damals führenden Architekten mit Hochhäusern wiederaufgebaut wurde und heute unter Denkmalschutz steht. Die „Giraffe“ ist ideal für den Messe-Ausklang: Sie ist


Messe schließt? ganz nah am S-Bahnhof Tiergarten gelegen, auch Parkplätze gibt es reichlich. Biergarten und Gastraum bieten den Blick auf die Stadtbahn. Die Atmosphäre ist ruhig und bieder, das Essen gut und reichlich (Giraffe, Klopstockstraße 2, 10557 Berlin, www.giraffe-berlin.de). Hans Leister Inhaber Zukunftswerkstatt Schienenverkehr

FOTO: STEPHAN LEMKE (25HOURS HOTELS)

Panoramablick über die Stadt Rund 15 Minuten vom regen Messetreiben entfernt liegt das Neni Berlin. Im zehnten Stock des 25 Hours-Hotels – vis-à-vis der Gedächtniskirche und des Zoologischen Gartens – bietet das Restaurant eine Kombination aus persischen, israelischen, marokkanischen, türkischen und spanischen Köstlichkeiten. Durch die gläsernen Wände lässt sich der Panoramablick über Berlin genießen. Reservierung ist nötig! (Budapester Straße 40, 10787 Berlin, www.neniberlin.de) Michael Peter CEO Business Unit Mobility Management, Siemens Mobility

Geheimtipp bei der S-Bahn Meine Lieblingskneipe ist die Tiergarten-Quelle. Direkt

unter dem S-Bahnhof Tiergarten gelegen, in einem der vielen Stadtbahnbögen, gehört sie zu den letzten der vor dem 2. Weltkrieg so zahlreichen Bahnhofswirtschaften, die weitgehend im Original erhalten geblieben sind. Es waren die Studenten der Technischen Universität, die die TiergartenQuelle wiederentdeckten. Neben dem ständigen Bahngeräusch und der Originaleinrichtung ist die Speisekarte, deftig Berlinerisch bei moderaten Preisen, erhalten geblieben. Leider nannte vor zwei Jahren ein Touristenführer die Tiergarten-Quelle als Geheimtipp. Seither ist Reservieren angesagt. (Bachstraße, S-Bahnbogen 482, 10555 Berlin, www.tiergartenquelle.de) Tobias Richter Geschäftsführer Betrieb und Technik Transdev Mittel-

deutschland GmbH

Erst Joggen und dann genießen

Nach einem langen Tag mit intensiven Gesprächen in den Messehallen empfehle ich zunächst eine Runde Joggen durch den Tiergarten. Da bekommt man nicht nur den Kopf frei, sondern holt sich auch den nötigen Appetit fürs Abendessen. Ob Pasta, Fleisch- oder Fischgerichte und dazu ein guter Wein: Die italienische Küche im Via Condotti auf der Fasanenstraße lässt so gut wie keine Wünsche offen. Bei gutem Wetter unbedingt einen Tisch draußen nehmen und das Straßenleben rund um den Kurfürstendamm genießen! (Fasanenstraße 73, 10719 Berlin, www.viacondotti-berlin.de) Oliver Wolff Geschäftsführer VDV

Hoch hinaus in Kreuzberg

Wer das Besondere sucht, der muss schon etwas höher hinaus. Während der Fahrt mit dem verglasten Außenfahrstuhl in die 16. Etage offenbart sich schnell, welch atemberaubender Ausblick den Gast im Solar erwartet. Ein derartiges Panorama muss man in der Hauptstadt erst einmal finden. Aber es ist auch die bodenständige Feinschmeckerküche, die mich immer wieder überzeugt. Und nach dem Dinner dann eine Etage höher in die Skybar auf den einen oder anderen Absacker – das ist ideal. (Stresemannstraße 76, 10963 Berlin-Kreuzberg, www.solarberlin.com) Stephan Krenz Geschäftsführer Abellio Deutschland


I N N OT R A N S 2 0 1 8

Railway Technology DAS SEGMENT RAILWAY TECHNOLOGY IST DAS KERNSEGMENT DER INNOTRANS UND RÄUMT AUSSTELLERN WIE BESUCHERN DEN MEISTEN PLATZ EIN. OB SKODA TRANSPORTATION, SIEMENS ODER BOMBARDIER: IN DEN INSGESAMT 28 HALLEN ZEIGEN ALLE INTERNATIONALEN BAHNTECHNIKHERSTELLERUND ANBIETER MIT RANG UND NAMEN IHRE WELTPREMIEREN.

Daten & Fakten • • • •

Das Kern-Segment der InnoTrans erstreckt sich über 28 Hallen 1660 Aussteller aus aller Welt sind dabei – 60 Prozent aus Ländern wie Brasilien, Indien, China und USA Highlights von Voith Turbo, Knorr-Bremse, GE, CRRC, Siemens, Bombardier und Alstom Komplette Halle 7.2b steht unter dem Motto „Sachsen!“

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Der spanische Anbieter GMV Innovating Solutions hat mit dem gmv planner ein leistungsfähiges Werkzeug zur Planung und für den Betrieb von Verkehrsan- geboten entwickelt. Es senkt die Betriebskosten und verbessert das Verkehrsangebot, wodurch sich der Return of Investment (ROI) in kürzester Zeit erhöht. Betreiber und Behörden können mit dem gmv planner die komplette Ver-

kehrsplanung sowie den Verkehrsbetrieb über integrierte Module mit kontinuierlichem Datenfluss verwalten. Dazu gehören langfristige Planungen (Urlaubspläne der Fahrer, Fahrpläne und weitere), mittelfristige Planungen wie Dienstpläne der einzelnen Fahrer sowie kurzfristige Änderungen im täglichen Dienstablauf.

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I N N OT R A N S 2 0 1 8

KOOPERATION MIT SIEMENS FÜR HÖHERE BAHNZUVERLÄSSIGKEIT

SKF Insight Rail ist ein drahtloses Zustandsüberwachungssystem für Schienenfahrzeugbetreiber. Es ist ebenso einfach zu installieren wie zu bedienen, nimmt lokale Messungen vor, führt Datenanalysen durch und stellt verständlich aufbereitete Informationen mit Hilfe einer intuitiven App dar.

MIT MOBILER ZUSTANDSÜBERWACHUNGSTECHNIK UND CLOUDBASIERTEN DATENERFASSUNGSPLATTFORMEN WOLLEN SKF UND SIEMENS DEN BAHNBETREIBERN EIN EFFIZIENTERES ASSET-MANAGEMENT IHRER FAHRZEUGFLOTTEN ERMÖGLICHEN. Kurz vor der InnoTrans haben SKF und Siemens einen Partnerschaftsvertrag unterzeichnet, der Bahnbetreibern zu einer höheren Effizienz ihres Asset Managements verhilft: Im Rahmen dieser Partnerschaft wird eine zustandsbasierte Wartungslösung ermöglicht – durch die Verknüpfung von SKF Insight Rail mit der Railigent Application Suite von Siemens. Railigent basiert auf MindSphere, dem IoT-Betriebssystem von Siemens. Es dient dazu, Bahndaten intelligent zu nutzen, Instandhaltung und Betrieb zu optimieren und die Verfügbarkeit zu steigern.

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FOTOS: SKF

RAILIGENT APPLICATION SUITE Die neue Kooperation von SKF und Siemens nutzt die Ressourcen der Digitalisierungsinitiative bei SKF. Dazu gehört beispielsweise die Online-Überwachung mehrerer wichtiger Komponenten wie der Radsatzlager und Räder, was nun in Verbindung mit der Railigent Application Suite von Siemens möglich ist. Dadurch werden die Betreiber von öffentlichen Verkehrsmitteln in die Lage versetzt, sich anbahnende Probleme mit einzelnen Komponenten frühzeitig zu erkennen. So lassen sich Wartungsarbeiten besser planen. Außerdem sinkt der Instandhaltungsaufwand, weil entsprechende Maßnahmen nur noch dann ergriffen werden müssen, wenn der Zustand der überwachten Komponenten auch tatsächlich danach verlangt. Nicht zuletzt trägt die Überwachung dazu bei, ungeplante Stillstände zu minimieren. Bei SKF Insight Rail handelt es sich um das erste vollständig drahtlose Zustandsüberwachungssystem für Schienenfahrzeugbetreiber. Es ist ebenso einfach zu installieren wie zu bedienen: Die Lösung nimmt lokale Messungen vor, führt Datenanalysen durch und stellt verständlich aufbereitete Informationen mit Hilfe einer intuitiven App dar. Railigent von Siemens ist ein cloudbasiertes Anwendungspaket, das als zentrale Schnittstelle für unzählige Daten aus vielen verschiedenen Infrastruktur- und Fahrzeugsystemkomponenten dient. Gelegentlich wird es sogar als „Internet of Trains“ („Internet der Züge“) bezeichnet, weil es den Betreibern sämtliche notwendigen Werkzeuge an die Hand gibt, um die Verfügbarkeit der Züge zu steigern – durch die konsequente Nutzung der Möglichkeiten des industriellen Internets der Dinge. Dazu Filip Rosengren, Direktor Eisenbahnindustrie bei

SKF: „Mit Railigent bietet Siemens eine leistungsfähige Plattform für eine Vielzahl digitaler Dienste. Das System vereinfacht insbesondere den Datenzugriff, indem es den Betreibern ermöglicht, wesentliche Informationen über den Zustand ihrer Fahrzeugkomponenten von einem einzigen Zugangspunkt aus zu erfassen.“ Und Johannes Emmelheinz, Chef der Bahnservicesparte von Siemens, ergänzt: „Radsatzlager sind für jedes Bahnunternehmen äußerst betriebswichtige Komponenten. Gemeinsam mit SKF wollen wir die Branche an das Ziel heranführen, eine einhundertprozentige Verfügbarkeit durch einen ebenso sicheren wie effizienten Service zu erreichen. SKF ist weltweit führend im Lagergeschäft und wir freuen uns, unseren Kunden die innovative Insight Rail-Lösung von SKF nun über unsere Railigent Application Suite anbieten zu können!“ Diese und weitere effizienzsteigernde Lösungen für die Bahnindustrie präsentiert SKF in der Zeit vom 18. bis 21. September auf der InnoTrans in Berlin. Besucher der InnoTrans finden SKF in Halle 22 am Stand 611.

SKF ist ein weltweit führender Anbieter von Wälzlagern, Dichtungen, Schmiersystemen und Mechatronik-Bauteilen mit umfassenden Dienstleistungen in den Bereichen Technischer Support, Wartung und Instandhaltung sowie Engineering-Beratung und Training. Weltweit ist SKF in mehr als 130 Ländern präsent und arbeitet mit rund 17.000 Vertragshändlern zusammen. Im Jahr 2017 erwirtschaftete die Unternehmensgruppe einen Umsatz in Höhe von 77,938 Mrd. SEK (ca. 8,2 Milliarden Euro) und beschäftigte 45.678 Mitarbeiter. www.skf.de ®SKF und SKF Insight sind eingetragene Marken der SKF Gruppe. ®Railigent ist eine eingetragene Marke der Siemens AG.


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Railway Interiors WENN ES UM DIE BELEUCHTUNG, DIE KLIMATISIERUNG UND DIE SITZE VON ZÜGEN GEHT, SIND DIE EXPERTEN FÜR RAILWAY INTERIORS GEFRAGT. OB REGIONALZUG ODER INTERCITY – LEISTUNGSFÄHIGE KLIMA- UND HEIZUNGSTECHNIK, DURCHDACHTE BELEUCHTUNGSLÖSUNGEN ODER STRAPAZIERFÄHIGE UND BEQUEME SITZE SIND FÜR FAHRGÄSTE HEUTE SELBSTVERSTÄNDLICH.

Daten & Fakten • • • •

Das Segement Interiors erstreckt sich über drei Messehallen Heiz- und Klimatechnik, Toilettenausstattungen, Sitze, Türen und Fenster Sonderbereich Travel Catering & Comfort Services Ausstellerzahl im Komfortsektor steigt

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KNORR-BREMSE

FOTO: KNORR-BREMSE

Systeme und Menschen verbinden Systems.People.xConnected lautet das Motto von Knorr-Bremse, dem Weltmarktführer von Bremssystemen und führendem Anbieter von sicherheitskritischen Subsystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge, auf der InnoTrans 2018 im September in Berlin. Das Unternehmen erweitert den Connectivity-Trend und stellt Kunden, Passagiere sowie eine schlüssige Agenda ökologischer und gesellschaftlicher Verantwortung in den Mittelpunkt. Seine wegweisenden Subsysteme und Lösungen bündelt Knorr-Bremse unter vier an den wesentlichen Markttreibern angelehnten Hauptthemen: System connection, Life-cycle efficiency, Transport capacity und Ecodesign. Klaus Deller, Vorstandsvorsitzender von Knorr-Bremse und zuständig für die Division Systeme für Schienenfahrzeuge, sagt: „Die Elektrifizierung und Konnektivität von Systemen steht im Mittelpunkt unserer Entwicklungen. Auf der diesjährigen InnoTrans stellen wir modulare Produkte und Systeme vor, die unsere Lösungen sind zur Vernetzung von Subsystemen, Senkung der Lebenszykluskosten und Erhöhung der Transportkapazitäten. Und das alles unter Berücksichtigung des Ecodesign. Denn die Mobilitätswende geht Hand in Hand mit der Energiewende.“ Zahlreiche neue modulare und überarbeitete Produkte von Knorr-Bremse leisten ihren Beitrag zur Elektrifizierung und Nachhaltigkeit des Schienenverkehrs: Mit dem Brake Distance Management ermöglicht Knorr-Bremse punktgenaues Bremsen unter allen Wetterbedingungen. Damit – und gerade zusammen mit den schnelleren und größeren Einstiegssystemen von IFE – werden die Voraussetzungen für die kürzere Taktung von Zügen geschaffen.

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TECHNIK IM TEST

RETTET DEN GLEISKREIS GLEISSTROMKREISE DIENEN SEIT GERAUMER ZEIT ALS SIGNALTECHNISCH SICHERE FAHRZEUGDETEKTION FÜR STELLWERKSANLAGEN. Bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Idee geboren, mittels isolierter Schienen, z.B. Bauform 32, und punktförmig wirkenden Kontakteinrichtungen, wie den Neptun Schienenstromschließern, in mechanischen Stellwerken Fahrstraßen aufzulösen bzw. Blockvorgänge zugbewirkt auszulösen. Zu dieser Zeit konnten Züge noch nicht lückenlos geortet werden, was die zusätzliche Mitwirkung des Betriebspersonals zur Zugschlusserkennung stets erforderlich machte. Mit der Durchsetzung der lückenlosen Gleisfreimeldung durch Gleisstromkreise in den späteren Jahren entfiel diese Bedienhandlung. Zu den weiteren Vorteilen der modernen Gleisstromkreise zählt u.a. eine kontinuierliche Fahrzeugdetektion, was wiederum Fortschritte bei der Entwicklung der Stellwerkstechnik ermöglichte. Die elementbezogene Fahrstraßenauflösung wurde zum Beispiel durch die lückenlose Ausrüstung mit Gleiskreisen erst möglich.

Wenngleich zahlreiche Vorteile gegenüber Achszählern, wie z.B. Schienenbrucherkennung und automatische Rückkehr in den Betriebszustand nach einem Stromausfall, den Gleiskreis durchaus interessant machten, gab es durch die Notwendigkeit von Isolierstößen in den Schienen einen deutlichen Nachteil gegenüber Achszählern. Isolierstöße unterliegen einem hohen Verschleiß durch Befahren, der Austausch nimmt Zeit in Anspruch und verursacht Sperrungen der betroffenen Gleise während der Austauscharbeiten. Dem gegenüber stellte der tonfrequente Gleisstromkreis GLS 915 eine deutliche Verbesserung dar. Diese Technik, welche 1960 erstmalig zum Einsatz kam, erlaubt einen weitgehenden Verzicht auf Isolierstöße, was die Verfügbarkeit und die Instandhaltbarkeit positiv beeinflusste. Später zu Beginn der achtziger Jahre kam eine weitere Variante dieser Technik auf den Markt. Der so bezeichnete FTGS war ein Äquivalent zum GLS 915, verlagerte jedoch die Auswerteeinrichtungen vom gleisnahen Anschlusskasten in den Gruppenrahmen der Stellwerke. Zahlreiche Stellwerke wurden seit dem mit beiden Techniken ausgeliefert. Bis heute befinden sich beide Techniken bei Betreibern im In- und Ausland in Anwendung. WIRKPRINZIP Während beim herkömmlichen Gleisstromkreis eine Spannung am physikalischen Beginn des Gleisabschnitts eingespeist und am Ende dieses Abschnitts bzw. an der

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FOTO: BBR VERKEHRSTECHNIK

ZEUS 300– FTG Rack mit 2 Gleisstromkreisen


Grenze zum Nachbarabschnitt entnommen und zum Anschalten eines Gleisrelais verwendet wird – hier existieren verschieden Bauformen von 12 V Gleichstrom bis Wechselstromtechnik, welche über Motorrelais die Phasenübereinstimmung berücksichtigt, um eine hohe Sicherheit gegenüber Fremdspannungseinfall zu erreichen – nutzen die Techniken GLS 915 und FTGS Frequenzen zur sicheren Fahrzeugdetektion. Abschnittsgrenzen werden nicht wie bei herkömmlichen Gleisstromkreisen durch Isolierstöße getrennt sondern verlaufen überlappend mittels sogenannter S-Verbinder. An den Einspeisepunkten werden über Anschlusskabel Frequenzen ins Gleis eingebracht und über dem S-Verbinder ein lokaler Schwingkreis erzeugt. Am Ende des zu überwachenden Gleisbereichs wird in umgekehrter Richtung gearbeitet. Die über das Gleis herantransportierte Frequenz erzeugt am S-Verbinder der Empfangsseite ebenfalls eine Schwingung, welche bei Resonanz mit dem Empfängermodul ein nachgeschaltetes Gleisrelais ansteuert. Über die Auswahl verschiedener Frequenzen für benachbarte Gleisstromkreise – hier sind Abstände von 2 kHz seitens des Herstellers vorgeschrieben – ist sichergestellt, dass sich Gleisstromkreise nicht gegenseitig beeinflussen. Sechs verschiedene Frequenzen zwischen 9,5 kHz und 14,5 kHz stehen zur Auswahl und sind bei Inbetriebnahme fest einzustellen. Sender und Empfänger eines Gleisstromkreises schwingen mit identischer Frequenz, welche von der Einspeisestelle über das intakte Gleis zum Empfänger übertragen wird. Befindet sich eine Achse innerhalb des Gleisbereichs, ist durch die Bedämpfung sowie durch den Achskurzschluss diese Übertragung gestört, der Empfänger kann nicht mehr schwingen. Infolgedessen fällt das nachgeschaltete Gleisrelais ab, was im Stellwerk zu einer Besetztmeldung dieses Gleisabschnitts führt. Gleisstromkreise gelten als signaltechnisch sicher, wenn diese in Verbindung mit einem weiteren Kriterium (z.B. ein weiterer Gleisstromkreis) und einer projektierten Abfolge der Belegt- bzw. Freiwerdesequenzen im Stellwerk integriert werden. SITUATION DER BETREIBER Durch die hohe Sicherheit und die sehr gute Verfügbarkeit befinden sich die Gleisstromkreisbauformen FTGS und GLS 915 bis heute in zahlreichen Anwendungen. Und es gab bislang auch keinen Grund, diese Techniken gegen

andere Bauformen bzw. neuere Gleisfreimeldesysteme auszutauschen. Nun stellt jedoch der Umstand, dass diese Techniken abgekündigt wurden, eine Herausforderung für viele Betreiber dar. Wenngleich ein Alternativprodukt zumindest zum FTGS angeboten wird, erfordert der Einbau dessen jedoch den Austausch der Kabel zwischen Gleiskreis und Stellwerk. Das ist mit hohen Kosten verbunden. Da sich die wenigsten Betreiber solch eine Investition leisten wollen oder können, bietet sich hier eine Alternative. BBR-SYSTEM ZEUS-300 Im Rahmen eines Projektes in 2002 war BBR gefordert, ein voll kompatibles System zum FTGS zu entwickeln und zuzulassen. Das von BBR entwickelte und in Den Haag erstmalig zum Einsatz gebrachte Gleisfreimeldesystem ist voll kompatibel zu den Techniken FTGS und GLS 915. Das System ist nach CENELEC entwickelt worden und steht im Hinblick auf Sicherheit und Verfügbarkeit den installierten Systemen FTGS und GLS 915 in nichts nach. ZEUS-300 erreicht SIL 2 und bei Einsatz von mindestens zwei Gleiskreisen sogar SIL 4. Anwendungen in Den Haag, Dortmund, Mühlheim, Bielefeld, Stuttgart und seit 2016 auch in Helsinki zeugen von der Eignung des ZEUS 300 und sorgen für vollste Zufriedenheit aller Anwender. KOMPATIBEL ZU FTGS UND GLS 915 Mittels Zeus können nun beide Version FTGS und GLS 915 problemlos ersetzt und ergänzt werden. Der Gleisstromkreis ZEUS-300 ist in den Varianten FTGK, welcher kompatibel zum FTGS ist, und als OTGK als voll kompatibles System zum GLS 915 verfügbar. Überdies ist es möglich, Gleisstromkreise der Siemens-Bauart in Kombination mit ZEUS-Komponenten zu betreiben. So können beispielsweise Sendemodule des FTGS bzw. GLS 915 mit ZEUS-Empfängern FTGK bzw. OTGK und umgekehrt betrieben werden. ZEUS-300 ist daher nicht nur eine kostengünstigere Alternative, sondern es bietet den Betreibern dieser Technik eine echte und hoch zuverlässige Lösung zur Aufrechterhaltung und zum Weiterbetrieb ihrer Strecken- ohne zusätzlichen Aufwand und Kosten.

Hannes Karger, Vertrieb & Projektabwicklung BBR Verkehrstechnik


Miet-Universalloks der Baureihe 143 werden binnen 24 Stunden bereitgestellt und auf Wunsch sogar gebracht und abgeholt.

GEBRAUCHTFAHRZEUGE DER DB ERGÄNZEN DIE FLOTTEN VIELER BAHNUNTERNEHMEN SIE WOLLEN IHR VERKEHRSANGEBOT IM SCHIENEN-PERSONENNAH- ODER -FERNVERKEHR AUSWEITEN? SIE MÜSSEN EINEN ZEITLICH BEGRENZTEN FAHRZEUGENGPASS WEGEN SONDERVERKEHREN, UNFÄLLEN ODER BETRIEBSAUFNAHMEN ÜBERBRÜCKEN? IHNEN FEHLEN DIE DAFÜR GEEIGNETEN FAHRZEUGE? Dann sind Sie bei DB Gebrauchtzug an der richtigen Adresse: www.db-gebrauchtzug.de. Auf der InnoTrans in Berlin können Sie auch persönlich mit den Experten des Gebrauchtfahrzeugmanagements von DB Regio sprechen: Sie erwarten Sie am Gemeinschaftsstand der Deutschen Bahn (City Cube, Halle B). Mit dem neuen Webtool auf www.db-gebrauchtzug.de können Sie sich registrieren und mit wenigen Klicks gezielte Mietanfragen stellen. Im ersten Schritt reicht es aus, den Bedarf zeitlich und technisch zu spezifizieren. Zur Anmietung stellt die DB entsprechende Fahrzeuge aus dem Einsatzbestand bereit, soweit diese verfügbar sind. Die Anmietung ist auch kurzfristig an ausgewählten Standorten im ganzen Bundesgebiet möglich. Ein rascher Zugriff ist in der Regel auf DB Regio-Fahrzeuge möglich, die als Einsatzreserve an festen Standorten stationiert sind. Dabei handelt es sich um eine Zuggarnitur von Doppelstockwa-

gen, um wendezugtaugliche Diesel- und Elektroloks sowie Dieseltriebzüge der Baureihe VT 628. UNIVERSALLOKS BINNEN 24 STUNDEN Sie haben eine Zugleistung, Ihnen fehlt aber die passende Lok? Eine Drehstromlok ist Ihnen zu teuer oder für ihre Zugleistung überdimensioniert? Auch dann kann DB Gebrauchtzug schnell und unkompliziert helfen – mit Universalloks der Baureihe 143, die sich im Personen- und Güterverkehr bereits bestens bewährt haben. Die Fahrzeugexperten bieten die Loks mit verschiedenen Ausstattungsmerkmalen (LZB, ZDS, TAV, auf Wunsch auch NBÜ 2004 und 36-polige Wendezugsteuerung) und mit Full Service an. Schon bei der Anfrage erhalten Sie sofort einen Überblick über die zu erwartenden Kosten. Die Anmietung ist für einen einzelnen Einsatz oder über einen längeren Zeitraum möglich, die Bereitstellung der Mietlokomotive kann innerhalb von 24 Stunden nach Eingang der Anfrage (je nach Verfügbarkeit) erfolgen. Auf Wunsch wird die Lok sogar gebracht und wieder abgeholt. BREITE AUSWAHL VON FAHRZEUGEN DB Gebrauchtzug bietet eine breite Auswahl von Fahrzeugen zum Kauf oder zur Miete an. Zum Angebot gehören unter anderem Lokomotiven, Reisezugwagen, Triebzüge für den Einsatz im

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Regional- wie im Fernverkehr sowie Fahrzeuge für den nationalen oder auch grenzüberschreitenden Verkehr. Alle Fahrzeuge werden unter Angabe der Baureihe, der Gattungsbezeichnung und des Baujahrs in das Onlineportal eingestellt. Registrierte Nutzer können sich für einen Newsletter anmelden, der sie regelmäßig über neue Angebote informiert. Mit ihren Zugangsdaten haben sie auch Zugriff auf die Plattform von DB Cargo für gebrauchte Schienengüterfahrzeuge. DB-GEBRAUCHTZUG.DE IST EINE WAHRE FUNDGRUBE Für Eisenbahngesellschaften aus dem Inund Ausland ist die Website www.db-ge brauchtzug.de eine wahre Fundgrube. Mehr als 300 Züge, Loks und Wagen haben bereits ihr „zweites Leben“ angetreten – in Deutschland und Europa, aber auch in Afrika und in Kanada. Verkaufsmanager Christian Keller: „Fahrzeuge, die von der DB betrieben wurden, haben weltweit einen guten Ruf.“

FOTOS: DB GEBRAUCHTZUG

FAHRZEUGE MIT BETREIBERERFAHRUNG Rund 80 Mal im Jahr ist das Team von DB Gebrauchtzug mit Kunden unterwegs, um Loks, Wagen oder Dieseltriebzüge aus dem Bestand der Deutschen Bahn zu besichtigen.

Alle angebotenen Fahrzeuge haben sich technisch bewährt und erfüllen die Voraussetzungen für ein zuverlässiges Verkehrsangebot.

Fahrzeuge, die von der DB betrieben wurden, haben weltweit einen guten Ruf: hier eine Diesellok der Baureihe 218 mit IC-Wagen. An Schienenfahrzeugen, die bei der DB frei werden, besteht reges Interesse. Christian Keller erläutert die Gründe: „Wir verkaufen oder vermieten die Fahrzeuge mit der Erfahrung eines Betreibers. Die Typen, die wir anbieten, haben sich technisch bewährt und erfüllen die Voraussetzungen für ein zuverlässiges Verkehrsangebot. Fast alle gehören nach wie vor zur aktiven Flotte der DB. Für jedes einzelne Fahrzeug liegt eine umfassende technische Dokumentation vor.“ Sofern eine Restlaufzeit bis zur nächsten Revision besteht, sind die Fahrzeuge unmittelbar einsetzbar. Christian Keller: „Gerade die Möglichkeit, Fahrzeuge, wie zum Beispiel Streckendieselloks der Baureihe 218, übergangslos in den eigenen Betrieb zu übernehmen, ist für manche Kunden ein großes Plus.“ Weil DB Gebrauchtzug alle Fahrzeuge diskriminierungsfrei auch an Wettbewerber abgibt, findet der Großteil der Züge,

Loks und Wagen in Deutschland einen neuen Besitzer. ANGEBOT ENTWICKELT SICH STETIG WEITER Als größtes Eisenbahnunternehmen der EU erneuert die DB kontinuierlich ihre Fahrzeugflotte. Dadurch entwickelt sich auch das Angebot von DB Gebrauchtzug stetig weiter. So kommen bei den Schnellzugwagen für 200 km/h Fahrzeuge hinzu, die über eine Klimaanlage verfügen und erst vor wenigen Jahren das letzte Modernisierungsprogramm durchlaufen haben. Keller: „Für Bahnunternehmen, die in ihre Flotte für den Personenverkehr investieren wollen, wird DB Gebrauchtzug damit noch attraktiver.“ www.db-gebrauchtzug.de


LEASING & INSURANCE

„LANGFRISTIGE PARTNERSCHAFT SICHERT HOHE QUALITÄT!“

CHRISTOPH KATZENSTEINER

BAHN MANAGER IM GESPRÄCH MIT EUROPEAN LOCOMOTIVE LEASING ÜBER TYPENREINE LEASINGFLOTTEN, VORAUSSCHAUENDE INSTANDHALTUNG UND MEHRWERT FÜR DEN KUNDEN.

Seit 2013 CEO der European Locomotive Leasing ELL mit Sitz in Wien. Der ausgebildete Finanzmanager – er hielt zuvor Führungspositionen u.a. bei Railpool, GATX und Opel inne.

sein. Eine große Ausnahme im Schienenverkehr ist Frankreich. Dort sind wir nicht präsent.

bahn manager Magazin: Das „E“ in Ihrem Firmennamen steht für europäisch. Wie europäisch sind derzeit Ihr Kundenbestand und Betriebskonzept? Christoph Katzensteiner: Europäisch bedeutet für uns heute, dass wir von Skandinavien bis Kroatien, von Holland bis Rumänien Kunden haben, die dort mit unseren Loks fahren und Leistungen erbringen. Wir sind froh, dass wir auf die richtige Plattform gesetzt haben, weil wir dadurch beinahe in jedes europäische Land fahren können. Das heißt auch, dass die Sicherheits- und Antriebssysteme dementsprechend ausgeprägt sind. Wir haben AC-Maschinen für das Wechselstromnetz, wir haben Multi-System-Maschinen für Wechselstrom und Gleichstrom, und diese Mischung in der Flotte macht es aus. So können wir auf den Hauptverkehrskorridoren Europas präsent

Kommt erst der Kunde, für den Sie die entsprechenden Varianten bauen lassen, oder halten Sie bestimmte Varianten für eventuelle Anfragen bereits vor? Wir bestellen die Lokomotiven beim Hersteller mit den entsprechenden Länderpaketen für ganz konkrete Kundenprojekte. Natürlich ist es wichtig, dass man kurzfristig liefern kann. Das können wir. Auf Grund unserer Größe sind wir inzwischen in der Lage, schnell zu reagieren. Um wirtschaftlich zu sein, ist für Sie eine möglichst lange Laufzeit der Leasingverträge hilfreich. Doch manche Kunden wollen sicher unabhängiger agieren und bei Be-

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darf auch für kürzer abschließen. Wir sind in erster Linie an langfristigen Partnerschaften interessiert, weil sie uns ermöglichen, sehr viel Zeit, Energie und am Ende auch Geld zu investieren, damit jede einzelne Lok bei uns den höchsten Qualitätsmaßstäben entspricht. Dazu gehört, egal, wo sie fährt, eine Verfügbarkeitsrate jenseits der 95 bis 98 Prozent. Dann ist es fair, wenn wir wegkommen von einer Kurzfrist-Betrachtung, die häufig darauf ausgelegt ist, schnell möglichst hohe Renditen zu erzielen. Wir gehen in Richtung langfristige Partnerschaften, hohe Qualität und die Erarbeitung einer gemeinsamen Zukunft. Worse case sind ungeplante Ausfälle geleaster Loks, beispielsweise nach einem Unfall. Aber auch länger andauernde Revisionsarbeiten rufen nach einem Ersatzfahrzeug. Haben Sie für solche Fälle die Möglichkeit, eine Fahrzeug-Überbrückung anzubieten? Oder ist ein Ersatz-Vorhalt schlicht zu teuer? Es gibt manchmal Anfragen nach Überbrückungsfahrzeugen für eine kurze Periode. Da sind wir jetzt in der Lage, auf Grund der Flottengröße von 120 Vectron-Maschinen auch kurzfristige Kundenbedarfe abzudecken. Wir haben permanent Instandhaltungsprojekte am Laufen, Umbaumaßnahmen, das ermöglichst uns im Einzelfall, auf kurzfristige ungeplante Bedarfe zu reagieren. Ihre Standard-Lokomotive ist der „ELL Vectron“. Sie treten als Fahrzeughalter auf und bieten Ihren Kunden das volle Programm von der Zulassung über Maintenance bis zum Vorhalt von Ersatzteilen. Wie erledigen Sie ortsnah zum Kunden Wartungsund Revisionsarbeiten bei Kunden mit so unterschiedlichen Firmensitzen? ELL Vectron bedeutet für uns, was für den Mercedes die Tuning-Abteilung AMG bedeutet. Wir geben ein Stück Mehrwert zu unserem Siemens Vectron dazu. Das bedingt

zum Beispiel, das wir ein zentrales Ersatzteillager in Karlsruhe haben, wo wir innerhalb von 24 Stunden an jeder beliebigen Werkstätte in Europa die benötigten Teile bereitstellen können. Das bedeutet auch, dass wir permanent ein mobiles Servicetechnikerteam von hochmotivierten Kollegen im Einsatz haben. Das heißt drittens, dass wir ein Partnernetzwerk von Werkstätten haben, die wir betreuen, schulen und ausbilden. Steht Ihre ELL Academy in diesem Zusammenhang? Es ist ja eher ungewöhnlich, als Leasingunternehmen sogar Triebfahrzeugführer auszubilden? Wir bieten unseren Partnern, Mitarbeitern und Kunden ganz bewusst Aus- und Weiterbildung, um auf dem Vectron den genannten Mehrwert zu schaffen. Alle Beteiligten haben dadurch einen Riesenvorteil. Unsere Kunden werden durch günstigeren Energieund Stromverbrauch besser gestellt. Die Lokführer unserer Kunden haben durch unser Know-How eine leichtere Handhabung der Lok. Auch unsere eigenen Mitarbeiter, die einen 24-Stunden-Telefondienst leisten, sind froh, wenn sie nicht um 3 Uhr in der Früh durch einen Lokführer geweckt werden. Aber wir denken auch in Branchen-Dimensionen. Die Eisenbahn muss im Vergleich zum Straßengüterverkehr gestärkt werden. Derzeit sind viel zu wenig Triebfahrzeugführer verfügbar. Ohne sie würden nicht nur unsere Vectrons stehen, der Straßengüterverkehr würde noch mehr wachsen. Deshalb bilden wir Triebfahrzeugführer zusammen mit einer befreundeten Akademie aus. Stolz sind Sie auf Ihre Innovationen unter dem Stichwort „Instandhaltung 4.0“. Was verstehen Sie darunter? Auf Grund der artreinen Flotte haben wir eine Datenbasis zur Verfügung, was die Wartungen und die unterschiedlichen Komponentenzustände betrifft, die uns ermöglicht, Auswertungen vorzunehmen, die dem Stich-

wort predictable maintenance sehr nahe kommen. Auf dieser Basis habe wir gerade ein Projekt laufen, in dem wir bereits verlängerte Instandhaltungszyklen umsetzen, was dem Kunden ein bis zwei geplante Instandhaltungsmaßnahmen pro Jahr erspart. Denn wir wissen, welche Komponenten besonders sensibel sind, und können absichern, dass wir dabei sicherheitstechnisch genug Dokumentationen haben. Das betrifft zunächst die Variante Vectron B 02 – Deutschland, Österreich, Ungarn. Ein einziger Fahrzeugtyp in vielen Varianten, untermauert durch Direktverträge mit dem Hersteller. Ist das die Zukunft, um sicherzustellen, dass Ihre Fahrzeuge über die gesamte Lebensdauer einsatzfähig sein werden? Aber ja! Ich meine, das ist ein gutes Konzept. Wir dürfen eines nicht vergessen. Die Lokomotiven sind inzwischen fahrende Computer. Sie sind heute hochmodern mit sensibelsten Geräten ausgestattet. Da benötigt man permanente Rückkopplung und Austausch mit dem Hersteller, um dem Kunden einen so hohen Service zu bieten, wie wir das leisten. So werden auch die Restwerte der Lokomotiven nach 20, 30 Jahren immer noch dort sein, wo wir sie brauchen, um vernünftige Finanzierungen auf die Beine stellen zu können.

Das Interview führte Hermann Schmidtendorf


B A H N M A R KT E U RO PA

Nach eingehender Prüfung der Variante «Instandsetzung» einerseits und «Neubau» andererseits entschied sich die RhB 2010 für einen Neubau. Ausschlaggebende Argumente dafür waren der relativ geringe Kostenunterschied, kaum fahrplanrelevante Einschränkungen während der Bauphase, das wesentlich höhere Sicherheitsniveau einer Neuanlage und Vorteile in Bezug auf die Nachhaltigkeit.

VORREITER IM SCHWEIZER TUNNELBAU DIE RHÄTISCHE BAHN (RHB) IST EINE METERSPURBAHN MIT EINER LÄNGE VON 384 KILOMETERN IM KANTON GRAUBÜNDEN. DERZEIT WIRD EIN KOMPLETTER TUNNEL NEU GEBAUT. MIT EINER LÄNGE VON 384 KILOMETERN MIT DEM ZENTRUM IM KANTON GRAUBÜNDEN. DERZEIT WIRD EIN KOMPLETTER TUNNEL NEU GEBAUT. In diesem Streckennetz der Superlative bedürfen 616 Brücken, 115 Tunnels, 42 Galerien, 103 Stationen und rund 1 000 Weichen der Pflege. Zu ihnen gehört der Albulatunnel zwischen Preda und Spinas, der 1903 in Betrieb genommen wurde und heute UNESCO Welterbe ist. Eine Zustandserfassung im Jahr 2006 brachte gravierenden Erneuerungsbedarf und erheblichen Nachholbedarf bezüglich Sicherheit: Mehr als die Hälfte der 5 864 Meter langen Tunnelröhre befand sich in schlechtem Zustand und musste erneuert werden.

DEN WELTERBE-STATUS BEACHTEN Bei der Planung des neuen Albulatunnels arbeitete die Rhätische Bahn eng mit den Verantwortlichen der Denkmalpflege des Kantons und des Bundes zusammen. Sämtliche Änderungen des Erscheinungsbildes sowohl der Geländegestaltung als auch der Anlagen wurden berücksichtigt. Die Ergebnisse wurden in einem «Masterplan» festgehalten und gelten als Richtschnur für den Umgang mit der historischen Bausubstanz und den neu eingefügten Bauten. Die Erschließung der abgelegenen Baustelle erfolgte zu einem Grossteil per Bahn, wofür auf beiden Seiten des Tunnels je ein Baubahnhof erstellt wurde. Das anfallende Ausbruchmaterial dient als Rohstoff für die Beton- und Schotterproduktion und wird in Preda aufbereitet. Für Material ungenügender Qualität wurde im Gebiet «Las Piazzettas» bei Preda eine geeignete Geländekammer zur Ablagerung von bis zu 250 000 m3 Ausbruchmaterial gefunden. Zum gesamten Projekt wurde ein Umweltverträglichkeitsbericht erstellt. Der Bericht zeigt die Einwirkungen der neuen Anlagen während der Bau- und Betriebsphase auf die Umwelt auf und legt die zum Schutz von Mensch, Tier, Landschaft, Luft und Wasser erforderlichen Maßnahmen fest. Das Sicherheitskonzept am Albulatunnel basiert auf dem Prinzip der Selbstrettung. Im Ereignisfall ermöglichen kurze Fluchtwege und Sicherheitseinrichtungen das Verlassen der Unfallstelle durch die Querverbindungen in den Sicherheitstunnel. Die Luft im Sicherheitstunnel steht unter Druck und verhindert im Brandfall das Einströmen verrauchter Tunnelluft. DURCHSTICH IM HERBST 2018 Während der Bauarbeiten gab es, wie bei solchen Großprojekten wenig verwunderlich, besondere Lagen zu bewältigen. So musste eine rund 60 Meter lange „Störzone“, also ein Bereich unter Wassereinfluss, erfolgreich mittels Vereisung überwunden werden. Mittlerweile sind über 5 426 von insgesamt 5 860 Meter des neuen Albulatunnels

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FOTO/GRAFIK: HFS / RHÄTISCHE BAHN

ausgebrochen. Dies entspricht rund 92 Prozent der gesamten Länge. Der Durchstich wird voraussichtlich im Herbst 2018 erfolgen. Das geeignete Ausbruchmaterial aus dem Tunnel wird unter anderem als hochwertiges Schüttmaterial für die neue Doppelspurstrecke Bever – Samedan der RhB wiederverwertet. Die beteiligten Planer und Bauunternehmer sind bereits mit den Vorbereitungen für die folgende Bauphase «Verkleidung/Innenausbau» bis hin zur Inbetriebnahme des Tunnels im Jahr 2021 beschäftigt. Die Vermessung lässt für den bevorstehenden Tunneldurchschlag eine Abweichung von maximal 50 Millimeter erwarten. Dazu wurde an beiden Portalen je ein Netz aus fünf Vermessungsfixpunkten erstellt und mit einem satellitengestützten Navigationssystem (GPS) hochgenau bestimmt. Die Vermessung im Tunnel erfolgt mit Lasertachymetern, welche Winkel und Distanzen messen und damit die Grundlagen für die Koordinatenberechnung des Vermessungsingenieurs liefern. VORREITER DER „NORMALBAUWEISE“ Mehr als die Hälfte der 115 Tunnels auf dem Streckennetz der RhB müssen aufgrund ihres Alters saniert werden. Die RhB entwickelte dafür ein neues, standardisiertes Instandsetzungsverfahren: die «Normalbauweise Tunnel». Diese garantiert geregelte Bauabläufe, tiefere Kosten als bei bisherigen Verfahren und ermöglicht die Sanierung bei laufendem Betrieb. Die meisten Tunnels der RhB wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet. Damit diese Tunnels weiterhin den Anforderungen des modernen Eisenbahnbetriebs gerecht werden, muss die RhB in den kommenden Jahrzehnten rund die Hälfte der gesamten Tunnelstrecke sanieren. Dank der neu entwickelten Normalbauweise sollen die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Tunnelsanierungen verbes-

sert, der Sicherheitsstandard erhöht und die Lebensdauer der Tunnels von heute durchschnittlich 30 bis 50 Jahre auf 70 bis 100 Jahre angehoben werden. Bei dem neuen Bauverfahren werden die Wände der Tunnels komplett ersetzt und nicht mehr wie bisher «nur» wiederhergestellt. Dazu werden das Gleis abgesenkt, der Tunnelquerschnitt vergrößert, eine neue Entwässerung erstellt, Betonfertigelemente als Wände eingesetzt und die Portale neu erstellt. Die Sanierung der Tunnels kann so unter laufendem Betrieb erfolgen. Zum ersten Mal zum Einsatz kam die Normalbauweise bei der Instandsetzung des rund 108 Jahre alten und 334 Meter langen Glatscherastunnel unterhalb von Bergün. Dabei wurde das Gleis um 52 cm abgesenkt. Anschließend erfolgten die Vergrößerung des Tunnelquerschnitts mittels Sprengvortrieb und der Einbau der Betonfertigelemente ab Güterwagen. Die RhB nahm mit diesem Projekt eine Vorreiterrolle ein und hat das Interesse anderer Bahnunternehmen geweckt.

Simon Rageth, Unternehmenskommunikation Rhätische Bahn

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WER WIRD MOBILITÄTSGESTALTERIN 2018? RUND EINEN MONAT VOR BEGINN DER WELTWEIT GRÖßTEN EISENBAHNMESSE INNOTRANS IM SEPTEMBER IN BERLIN HAT DIE JURY DES INNOVATIONSPREISES „MOBILITÄTSGESTALTERIN 2018“ NOCH EINE SCHWERE WAHL ZU TREFFEN. 45 Vorschläge für kreative Frauen, die gerade im deutschsprachigen Raum die Mobilität neu erfinden, haben Unternehmen der Bahnbranche bis zum Einsendeschluss an die Allianz pro Schiene geschickt. Aus dem Kreis dieser Nominierten werden die Verkehrsexpertinnen am 19. September auf der Innotrans die Siegerinnen küren. ERSTE REIHE Unter den Nominierten finden sich Frauen aus allen Bereichen der Mobilität: Transdev, Bombardier, Deutsche Bahn, FlixTrain oder die ÖBB schlagen Frauen vor, die den Personenverkehr in neue Gleise heben wollen. Auch im Güterverkehr mischen Frauen mit: DB Cargo und Locomotion, VTG Rail oder die Spedition Hellmann rücken ebenfalls ihre tatkräftigsten Mitarbeiterinnen in die erste Reihe. Auch über Erfindungen mit Umweltbezug werden sich die Jurorinnen verständigen müssen: Alstom, die Deutsche Bahn oder Siemens sind mit Vorschlägen vertreten, während die nominierten Mitarbei-

terinnen von Abellio, Spitzke, Keolis, LAT Funkanlagen, Thales oder die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) Ideen präsentieren, wie die Arbeitswelt besser organisiert werden kann. MACHERINNEN MIT ESPRIT Die beiden Sprecherinnen des Frauennetzwerks der Allianz pro Schiene, Carmen Maria Parrino (Abellio Rail Mitteldeutschland) und Alexandra von Oy (Bombardier Transportation), zeigten sich zufrieden mit den Nominierungen, die der noch junge Wettbewerb in seinem ersten Jahr vorzuweisen hat. „Die Mobilität in Deutschland braucht Macherinnen mit Esprit und genau solche Beispiele haben unsere Unternehmen jetzt ganz gezielt ausfindig gemacht“, sagten Parrino und von Oy. Sehr ermutigend nannten die beiden Chefinnen des Frauennetzwerkes es auch, dass sehr oft männliche Kollegen die Vorschläge einreichten, wer die Mobilitätsgestalterin des Jahres werden soll. „Wir erwarten eine leidenschaftliche Jurysitzung. Das wird nicht leicht werden.“ JURY SPIEGELT BANDBREITE DER NACHHALTIGEN MOBILITÄT In der Jury für den Innovationspreis vertreten sind der Verband der Bahnindustrie (VDB), der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), der Verkehrsclub Deutschland (VCD), der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), der Verband der Eisenbahningenieure

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(VDEI), der Verband deutscher Ingenieure (VDI), die Universität Stuttgart, der Schweizer Verband öffentlicher Verkehr (VöV) und das Frauennetzwerk der Allianz pro Schiene als Organisator des Wettbewerbs. FRAUEN BEI DER BAHN SICHTBAR MACHEN Die Bahnbranche gehört zu den klassischen Männerdomänen und kommt EU-weit auf einen Frauenanteil von etwa 20 Prozent. Nach der jüngsten Studie des europäischen Eisenbahnverbandes CER hat sich dieser Anteil seit zwischen 2013 und 2016 nicht nennenswert erhöht. Deshalb arbeitet das Frauennetzwerk unternehmensübergreifend daran, erfindungsreiche Frauen der Branche sichtbar zu machen. Die erste Verleihung des Innovations-

preises „Mobilitätsgestalterin 2018“ steht daher unter dem Motto: Vorhang auf für die starken Frauen bei der Eisenbahn! Einladung zur Siegerkür: Jury ehrt die „Mobilitätsgestalterin 2018“ Zeit: 19. September 2018, 10.30 bis 11 Uhr, Ort: InnoTrans | Messegelände Berlin | SchienenJobsStand 204 | Career & Education Hall 7.1c

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DIE VORTEILE GEOSYNTHETISCHER LÖSUNGEN FÜR DEN BAHNBAU DIE HUESKER GRUPPE, MIT HAUPTSITZ IN GESCHER (WESTF.), IST EINER DER WELTWEIT FÜHRENDEN HERSTELLER VON GEOKUNSTSTOFFEN UND TECHNISCHEN TEXTILIEN.

Bergbau sowie Anwendungen in der Industrie und Agrarwirtschaft. GEOKUNSTSTOFFE IM BAHNBAU Im Bahnbau sind Geokunststoffe seit langem nicht mehr wegzudenken. Anwendung finden sie vor allem im Erdbau oder in Entwässerungsanlagen. Dabei sind die Anforderungen äußerst vielfältig. Wesentliches Ziel der Verwendung von Geokunststoffen ist, die Standsicherheit sowie Gebrauchstauglichkeit des Fahrwegs möglichst nachhaltig zu verbessern. Im Vergleich zu klassischen Bauweisen bieten Geokunststoffe hier viele Vorteile. Um die hohen Anforderungen an die Beständigkeit und das mechanische Verhalten, zum Beispiel bei Bodenbewehrungen, sicher zu stellen, verarbeitet HUESKER ausschließlich hochwertige Rohstoffe. Je nach Anforderung kommen hierfür in der Regel hochzugfeste und kriecharme Multifilamentgarne aus den Werkstoffen PET (Polyethylenterephthalat), PVA (Polyvinylalkohol) oder AR (Aramid) zur Anwendung. Ne-

Das Unternehmen agiert global mit zehn Tochtergesellschaften sowie Handels- und Vertriebspartnern in über 60 Ländern. Als Pionier der textilen Weberei gestaltet HUESKER bereits seit mehr als 150 Jahren die internationalen Märkte mit und ersetzt konventionelle Bauweisen durch nachhaltige und intelligente Lösungen aus dem Bereich der modernen und leistungsfähigen Technischen Textilien. Mit seinen Produkten und Dienstleistungen bietet das Unternehmen Lösungen für die Bereiche Erd- und Grundbau, Straßen- und Verkehrswegebau, Umwelttechnik, Wasserbau und

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ben der konventionellen Flächenfertigung werden für die Fertigung von geosynthetischen Bewehrungshüllen, wie sie bei der Fahrwegsgründung mit dem Ringtrac System erforderlich sind, auch spezielle Rundwebanlagen verwendet. Bei der Fertigung von Vliesstoffen, welche sowohl in den Entwässerungsanlagen als auch im Zuge einer Planumsverbesserung im Bestandsnetz zum Einsatz kommen, überwiegen Fasern aus den Rohstoffen PP (Polypropylen) und PE (Polyethylen). Qualität hat höchsten Stellenwert, daher werden alle Geokunststoffe, die für Anwendungen gemäß Richtlinie 836 der DB AG eingesetzt werden sollen, nicht nur im werkseigenen Labor getestet, sondern zusätzlich nach den Vorgaben des DBS 918 039 im Zuge einer HPQ (Herstellerbezogene Produktqualifikation) qualifiziert.

GRAFIK/FOTO: HUESKER

TEKTOSEAL ACTIVE Neben den in der Richtlinie 836 der DB AG geregelten Bauweisen bietet HUESKER mit den aktiven Geoverbundstoffen der Tektoseal Active Produktfamilie innovative, kundenspezifische Kombinationsprodukte für den Umweltschutz. Hierbei werden verschiedenartige Aktivstoffe zwischen mehre-

KBE-Widerlager: Geokunststoffbewehrte Stützkonstruktionen und Brückenwiderlager

Tektoseal Active AS schützt den Kies, den Boden und das Grundwasser vor Ölkontamination.

ren Geokunststofflagen filterstabil und verschiebfest eingearbeitet, um Schadstoffe aboder adsorbieren zu können. Je nachdem, welche konkrete Belastung vorliegt, kommen hier zum Beispiel Aktivkohle, Calcium-Phosphat oder auch ölbindende Polymere zum Einsatz. Öle und Fette, die im Schienenverkehr als Betriebsstoffe eingesetzt werden, können eine Gefahr für das Grundwasser darstellen. Auf Parkflächen, die vor und nach Instandhaltungsmaßnahmen genutzt werden, ist die Wahrscheinlichkeit einer Verschmutzung erhöht. Wenn eine Kontamination eintritt,

müssen möglicherweise der Kies sowie weitere Schichten unterhalb der Schiene aufwendig saniert werden. Diese Maßnahme ist mit hohem finanziellem Aufwand verbunden und bindet zusätzlich Zeit und Kapazitäten. Das ölabsorbierende Tektoseal Active AS wird bereits in Wartungsbereichen von Bahnbetrieben eingesetzt, um dem Risiko einer Ölkontamination während und direkt nach der Wartung der Züge entgegen zu wirken. Der aktive Geoverbundstoff schützt die darunterliegenden Schichten zuverlässig vor Kontamination, da Betriebsstoffverluste un-


I N D U S T R I E & I N F R A S T RU KT U R

Überblick über die Leistungen der HUESKER Gruppe im Anwendungsbereich Bahnbau

HARTMUT HANGEN Seit 1998 als Projektingenieur im Unternehmen tätig und Leiter der Technischen Schulungen der HUESKER Gruppe.

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GRAFIK/FOTO: HUESKER GRUPPE

mittelbar absorbiert werden. Durch einen passgenauen Zuschnitt und eine einfache Befestigung an den Bahnschwellen ist die Installation schnell und unkompliziert möglich. Um auch bei herausfordernden Projekten nachhaltige und wirtschaftliche Lösungen bieten zu können, beraten HUESKERs erfahrenen Ingenieure individuell bei der Auswahl und Bemessung oder Neuentwicklung eines eigens auf die Aufgabenstellung zugeschnittenen Produktes. Die HUESKER Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, aktuelle Herausforderungen mit Hilfe moderner und leistungsfähiger technischen Textilien intelligent zu lösen.


FOTO: LK 4 OPOCZNO, PORR

Die PORR wurde von PKP PLK S.A. mit der komplexen Modernisierung der wichtigen Eisenbahnstrecke Oświęcim – Czechowice-Dziedzice in Südpolen beauftragt. Mit einem Auftragswert von rund 116 Millionen Euro handelt es sich dabei um den bis heute größten Bahnbauauftrag in Polen. Die Arbeiten werden bis Ende Juli 2021 abgeschlossen sein. Die Strecke, die von der PORR modernisiert wird, ist Teil der Eisenbahnlinie Nr. 93 TrzebiniaZebrzydowice. Diese Linie ist sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr von hoher Bedeutung. Sie wird insbesondere für den Steinkohletransport aus den oberschlesischen Bergwerken und den Warentransit durch die Tschechische Republik nach Südeuropa genutzt. „Da es sich um ein „Design and Build“-Projekt handelt, beginnen unsere polnischen Kolleginnen und Kollegen unverzüglich mit der Planung.

In nur sechs Monaten soll die Entwurfsplanung stehen, spätestens 16 Monate nach Vertragsunterzeichnung müssen alle erforderlichen Baugenehmigungen vorliegen. Für ein derart komplexes Projekt sind hohe Bahnbau-Kompetenz, perfekte Teamarbeit und eingehende Kenntnis aller lokalen Gegebenheiten unverzichtbar. Somit ist dieser Auftrag erneut eine Bestätigung des ausgezeichneten Rufs, den die PORR in Polen genießt“, betont Karl-Heinz Strauss, CEO der PORR AG. Auf dem 21 km langen Abschnitt werden insgesamt 63 km Gleise und 106 Weichen erneuert sowie die komplette Leit-und Sicherungstechnik, die Oberleitung und 13 Bahnübergänge modernisiert. Alle Stationen werden mit neuen, behindertengerechten Bahnsteigen ausgestattet. Dazu kommt die Erneuerung bzw. Sanierung von 45 Ingenieurbauwerken, darunter 20 Eisenbahnüberführungen.

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ERSTE AUTONOM FAHRENDE STRAßENBAHN DER WELT SIEMENS MOBILITY

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Siemens Mobility stellt im Rahmen der InnoTrans 2018 gemeinsam mit der ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH das Forschungsprojekt zur weltweit ersten autonom fahrenden Straßenbahn vor. Auf einem sechs Kilometer langen Teilstück des Potsdamer Tramnetzes präsentiert Siemens Mobility von 18. bis 21. September einen Erprobungsträger im realen Straßenverkehr. ViP hat für dieses Projekt eine Straßenbahn vom Typ Combino zur Verfügung gestellt. Dieses Entwicklungsfahrzeug ist mit mehreren Lidar-, Radar- und Kamerasensoren ausgestattet, die als „digitale Augen“ das Fahrzeug und sein Verkehrsumfeld erfassen. Gleichzeitig interpretieren und bewerten komplexe Algorithmen als „Gehirn“ die jeweilige Fahrsituation, sie geben eine Prognose zur weiteren Entwicklung und lösen die erforderliche Reaktion der Tram aus. Dank künstlicher Intelligenz wird dabei auf Straßenbahnlichtsignale geachtet, an den Haltestellen gestoppt und eigenständig auf Gefahren wie kreuzende Fußgänger und Fahrzeuge reagiert. Siemens Mobility ist das erste Unternehmen, das eine autonom fahrende Straßenbahn für Entwicklungszwecke auf die Schiene bringt. „Diese Weltpremiere zeigt, wie wir die Mobilität der Zukunft aktiv gestalten. Unsere autonome Tram kann bereits in diesem Entwicklungsstadium die wesentlichen Fahraufgaben im realen Straßenverkehr meistern. Mit dem Kollisionswarnsystem ‚Siemens Tram Assistant‘, das unter anderem bei unserem Avenio M in Ulm zum Einsatz kommt, haben wir bereits Serienreife erreicht – ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum autonomen Fahren. Indem wir Züge und Infrastruktur intelligent machen, können wir Verfügbarkeiten garantieren und die Sicherheit im Nahund Fernverkehr erhöhen“, sagt Sabrina Soussan, CEO von Siemens Mobility. Der im Rahmen der Weltpremiere vorgestellte Erprobungsträger einer autonomen Tram ist nicht für den kommerziellen Einsatz ausgelegt. Ziel des Entwicklungsprojekts ist es, die technologischen Herausforderungen des autonomen Fahrens unter realen Einsatzbedingungen zu erfassen, Lösungsansätze dafür zu entwickeln und zu testen. Gemeinsam mit ViP ist bereits eine Fortführung der Zusammenarbeit im Gespräch.

FOTO: SIEMENS MOBILITY

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FOTO: HUPAC

Im ersten Halbjahr 2018 erzielte die Hupac Gruppe eine Verkehrssteigerung von 8,0 Prozent. Besonders erfreulich entwickelte sich der transalpine Verkehr durch die Schweiz mit einem Plus von 9,4 Prozent. Seit Juni 2018 trägt auch die ERS Railways zum positiven Gruppenergebnis bei. Der Schweizer Kombi-Operateur Hupac schloss das erste Halbjahr 2018 mit einem Verkehrszuwachs von 8,0 Prozent ab. Insgesamt beförderte die Unternehmensgruppe 439.409 Strassensendungen bzw. 805.693 TEUs – das sind 30.000 Straßensendungen mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Besonders erfreulich entwickelte sich der Verkehr auf der Nord-Südachse im Transit durch die Schweiz. Hier konnten die Geschäftsbereiche Shuttle Net und Company Shuttle der Hupac Intermodal einen Zuwachs von 9,3 Prozent erzielen. Zum positiven Ergebnis des nicht-transalpi-

nen Verkehrs (+7,5 Prozent) trug erstmals die ERS Railways bei. Der im Seehafen-Hinterlandverkehr tätige Kombi-Operateur mit Sitz in Rotterdam und Hamburg gehört seit Anfang Juni 2018 zur Hupac Gruppe. Die ERS betreibt über 100 Containerzüge pro Woche zwischen den deutschen Seehäfen und verschiedenen süddeutschen Destinationen. Seit August 2018 betreut das Unternehmen auch den Shuttlezug Rotterdam-Kornwestheim der Hupac Gruppe. Für das zweite Halbjahr 2018 erwartet Hupac ein weiterhin konstantes Wachstum. Die Investitionsstrategie der Hupac stellt sicher, dass ausreichend Ressourcen für die steigenden Verkehrsvolumen bereit stehen. So wird beispielsweise die Wagenflotte im laufenden Jahr um voraussichtlich 15 Prozent erhöht.

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» WORAUF ES BEI BERUFS- UND SCHUTZKLEIDUNG FÜR BAHNMITARBEITER ANKOMMT « IN BAHNUNTERNEHMEN ARBEITEN VIELE VERSCHIEDENE BERUFSGRUPPEN, DIE – OFT IM HINTERGRUND – DAFÜR SORGEN, DASS DIE REISENDEN GUT UND SICHER ANKOMMEN. OB SCHLOSSER, SCHWEIßER ODER ELEKTRIKER: SIE ALLE MÜSSEN BERUFS- UND SCHUTZKLEIDUNG TRAGEN, UM IHRE VERANTWORTUNGSVOLLE TÄTIGKEIT AUSÜBEN ZU KÖNNEN. Je nach Einsatzbereich muss die Kleidung ganz unterschiedliche Anforderungen erfüllen. Sie reinigen und warten Züge, halten Schienen und Fahrleitungsmasten instand und überprüfen Baustellen: Ohne die Arbeit von bundesweit Tausenden Bahnmitarbeitern, die hinter den Kulissen tätig sind, würde der Bahnverkehr zusammenbrechen. Ganz gleich ob die Beschäftigten, Räder fräsen, an Motoren schrauben oder Schienen kontrollieren: Bei ihren vielfältigen Arbeiten müssen sie Berufs- und in manchen Fällen auch Schutzkleidung tragen. „Die Anforderungen an die Bekleidung variieren je nach Tätigkeitsbereich“, sagt Steve Henning, Key Account Manager und interner Bahnexperte bei Bierbaum-Proenen. Der Kölner Hersteller ist unter dem Markennamen BP für innovative Berufsbekleidungskonzepte bekannt und stattet viele Bahnunternehmen mit Berufsbekleidung für unterschiedliche Aufgabenfelder aus. Mechaniker und Schlosser etwa sind für die Instandhaltung, Wartung und Reparatur der Loks zuständig und sorgen dafür, dass die Waggons pünktlich auf die Schienen kommen. Sie benötigen Workwear, die robust und zugleich bequem ist. „Tragekomfort, Bewegungsfreiheit und Funktionalität zählen zu den wichtigsten Anforderungen, die die Träger an ihre Kleidung stellen. Zudem soll die Kleidung gut aussehen“, weiß der BP-Experte aus Erfahrung. Steve Henning steht in engem Kontakt zu den Trägern und holt sich regelmäßig Feedback aus der Praxis. Ein weiterer Aspekt, der den Trägern wichtig ist: Sie wünschen sich Kleidung, die sie sowohl

Die Kollektion BP Welder‘s Comfort erfüllt alle gängigen Normen im Schweißerschutz und ist trotzdem leicht und angenehm zu tragen.

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an warmen als auch an kalten Tagen bequem tragen können und die für den Wechsel zwischen Innen- und Außenbereich geeignet ist.

FOTOS: BIERBAUM-PROENEN

WARNSCHUTZKLEIDUNG FÜR DAMEN In vielen Berufen in Bahnunternehmen kommt es zusätzlich auf gute Sichtbarkeit an. Das ist etwa bei Gleisarbeitern der Fall. Hier kommt Warnschutzkleidung als Teil der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) zum Einsatz. „Interessanterweise ist gerade in den Bereichen, in denen Warnschutz Pflicht ist, der Frauenanteil in den vergangenen Jahren besonders gestiegen“, sagt Steve Henning. Um auch den weiblichen Beschäftigten möglichst passgenaue Kleidung bieten zu können, hat BP als einer der ersten Hersteller jüngst mit einem großen deutschen Bahnunternehmen Warnschutzkleidung für Damen entwickelt. „Der Bedarf ist einfach da und die Frauen erwarten zurecht, dass wir ihnen Bekleidungslösungen anbieten, die ihre Bedürfnisse erfüllen.“ Vor allem im Schnitt wünschen sich die Frauen Kleidung, die besser auf die weibliche Anatomie abgestimmt ist. In zahlreichen Gesprächen mit den Trägerinnen hat BP diese Wünsche abgefragt und versucht, die Wünsche in der neuen Damenpassform bestmöglich umzusetzen. Die Reaktionen der Trägerinnen auf die PSA in Damenpassform aus der Kollektion BP Hi-Vis Comfort sind sehr positiv. „Für die weiblichen Beschäftigten ist das eine riesige Erleichterung“, sagt Steve Henning. TENDENZ ZUR MULTINORM Häufig sind die Bahnangestellten nicht nur für einen einzigen Tätigkeitsbereich zuständig, sondern erledigen diverse Aufgaben. Deswegen muss sich ihre Kleidung flexibel an unterschiedliche Bereiche anpassen. Wenn Starkstromelektriker etwa zum einen an den Oberleitungsmasten arbeiten, brauchen sie Kleidung, die vor Störlichtbögen schützt, weil es zu einem unerwünschten Lichtbogen zwischen elektrischen Anlagenteilen kommen kann. Sind sie zudem an den Gleisen tätig, benötigen sie Warnschutz der Stufe 2 bis 3. Um für alle Arbeiten gewappnet zu sein, sind also Störlichtbogen- und Warnschutz von Nöten. „Der Trend geht daher ganz klar zur Multinormbekleidung, die sehr

Bei Gleisarbeiten ist das Tragen von Warnschutzkleidung Pflicht. Die Kollektion BP Hi-Vis Comfort bietet Schutz, Komfort und Funktionalität. viele Gefährdungen auf einmal abdeckt“, erklärt Henning. „Die Multinorm-Kleidung ermöglicht es dem Arbeitgeber, seine Mitarbeiter so flexibel wie möglich einzusetzen.“ BP stattet daher viele Bahnbeschäftigte mit der Kollektion BP Hi-Vis Protect aus. Multinorm ist klar auf dem Vormarsch, weil sie ein breites Spektrum an Einsatzgebieten abdeckt. Dennoch gibt es auch weiterhin Beschäftigte, die hauptsächlich eine Tätigkeit ausüben, wie etwa Schweißer. Schweißarbeiten finden etwa an den Zügen, Waggons oder an Ersatzteilen in Werkstätten statt, aber auch im Gleisbett, wenn Gleise abgeschliffen werden müssen. Schweißerschutzkleidung muss einerseits wirksamen Schutz vor glühenden Schweißspritzern, kurzzeitigem Kontakt mit offenen Flammen, hoher Strahlungshitze, schädigenden UV-Strahlen oder elektrischen Gefährdungen bieten. Andererseits darf die PSA aber auch nicht zu schwer und unbequem sein. Ansonsten ist die Gefahr groß, dass die Beschäftigten die Kleidung gar nicht oder nicht richtig tragen. „Zwischen diesen Herausforderungen müssen wir die richtige Balance finden“, erklärt BP-Experte Henning. Mit der Kollektion BP Welder‘s Comfort, die alle gängigen Normen im Schweißerschutz erfüllt, und trotzdem leicht und angenehm zu tragen ist, hat es BP geschafft, diese Balance zu finden. CORPORATE DESIGN Egal, in welchem Bereich die Bahnmitarbeiter tätig sind: Ein einheitliches Corporate Design ist sehr wichtig. Die Kleidung soll nach außen als Visitenkarte wirken und das Unternehmen repräsentieren. Und nach innen soll sie das Zugehörigkeitsgefühl und die Motivation stärken. Denn wenn sich die Mitarbeiter in ihrer Kleidung wohl fühlen, gehen sie gerne und gut ihrer Arbeit nach. Dieser Aspekt ist gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sehr entscheidend. Arbeitgeber suchen daher nach Berufs- und Schutzbekleidung, die die Aspekte Sicherheit, Tragekomfort, Funktion und Design in Einklang bringt. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die industrielle Waschbarkeit. Berufsbekleidung in großen Unternehmen sollte immer den hohen Anforderungen der mechanischen Reinigung standhalten, weil die Kleidung häufig im Leasingsystem von Textilserviceunternehmen bezogen wird. Und nicht zuletzt ist auch die Lieferbarkeit ein sehr entscheidender Punkt, damit es nicht zu Engpässen kommt, wenn die Mitarbeiter schnell und ungeplant neue Kleidung benötigen. „Muss ein Kleidungsstück einmal ersetzt werden, kommt es auf Schnelligkeit und Zuverlässigkeit an. Deswegen sind 95 Prozent unserer Produkte am Folgetag der Bestellung beim Unternehmen“, sagt Steve Henning.


FORSCHUNG & ENTWICKLUNG

NEUE TECHNIK FÜR BESCHLEUNIGTE ZOLLPRÜFUNG VON CONTAINERN JÜNGST VERBLÜFFTE DIE HOCHSCHULE BONN-RHEIN-SIEG MIT EINEM SYMPOSIUM ZUR GERUCHSKUNDE MIT DEM UNTERTITEL „FASZINOSUM SPÜRHUNDE“. FÜR DIE KONTROLLE VON CONTAINERN OHNE AUFWÄNDIGES ÖFFNEN ENTSTAND JETZT EIN ELEKTRONISCHER SPÜRHUND. Seit mehreren Jahren bemüht sich das Team des Instituts für Sicherheitsforschung der H-BRS in St. Augustin um Forschungsergebnisse, die direkt in der Praxis eingesetzt werden können. Aktuell testen Wissenschaftler des multinationalen Projekts C-BORD neue Sicherheitstechnologien zur verbesserten Frachtkontrolle an den Außengrenzen der Europäischen Union. In drei Feldtests werden fünf neue oder verbesserte Detektionsverfahren zur Frachtinspektion an ausgewählten EU-Zollstationen erprobt. Enthält ein Container auch wirklich nur die auf dem Frachtbrief aufgeführten Waren? Diese Frage quälen tagtäglich die Zollorgane. Sie stehen unter zweifachem Druck. Schmuggelware oder illegales Gefahrgut sollen aufgegriffen werden, doch die Kontrolle muss schnell gehen. Bislang werden Frachtcontainer typischerweise nur geröntgt. Im Zweifelsfall muss der Zoll den Container von Hand öffnen und untersuchen – und das dauert. Nach dreijährigen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten werden die technischen Neuentwicklungen nun in der Praxis geprüft. „Zum Einsatz kommen fünf Detektionsverfahren für verbesserte Radarbildgebung und verbesserte passive Strahlungsdetektoren, sogenannte Gammadetektoren, sowie neue Prototypen für Sicherheitstechnologien, die bislang noch nicht am Markt sind“, erklärt der Projektleiter der H-BRS, Prof. Dr. Peter Kaul, gegenüber bahn manager. „SCHNÜFFELN“ GEGEN SCHMUGGELGUT Zum Beispiel der „Schnüffler“. Das ist ein mobiles Gerät,

dessen Sonden in den geschlossenen Container eingeführt werden. Die eingesogenen Gase oder chemischen Spuren werden mittels einer komplexen „lernenden“ Software ausgelesen. Eine Kombination aus biologischen proteinkoppelnden Verfahren und selektiver Chemikalien-Erkennung erlaubt die Feststellung eines spezifischen „GeruchsFingerabdrucks“ für den Inhalt eines Containers und somit die Feststellung, ob die dort auftretenden Gase zu der deklarierten Ware „passen“. „So können wir volatile Stoffe, also flüchtige organische Verbindungen, ebenso aufspüren wie Partikel an Schmuggelgütern, Neutronenaktivierung und die Initiierung von Kernreaktionen durch Photoneneinfang“, erläutert Projektleiter Kaul. Zur Prüfung, ob sich radioaktive Substanzen im Container befinden, kann ein mobiles Detektionsgerät per Hand um den Container geführt werden, mit einem Pkw den Container umkreisen – zum Einsatz kann aber auch ein auf einem Lastwagen montiertes Scanner-Portal kommen, durch welches ein Lkw mit dem verdächtigen Container fährt. Somit sind einige der neuen Prüfgeräte wichtig für die nationale Sicherheit im EURaum, da sie Komponenten zum Bau von Atombomben selbst durch die Containerhülle und andere dichte Verpackungen nachweisen. Dazu wird beispielsweise ein verbessertes Röntgengerät eingesetzt, welches unempfindlicher gegen Ruckelbewegungen beim mobilen Einsatz ist. In Verbindung mit einem weiteren Verfahren können Nuklearmaterialien an ihrer unterschiedlichen Bewegungsgeschwindigkeit erkannt werden. Gasphasendetektoren wie hier entwickelt gab es bislang nur für kleine Behältnisse, etwa bei der Kontrolle von Koffern. Zusätzlich kann ein Neutronengenerator die elementare Zusammensetzung der Ladung feststellen. Dieses Verfahren ist vor allem für den Nachweis von Sprengstoffen, Drogen und Schmuggelzigaretten gedacht. Besonders hilfreich ist ein neuartiges Visualisierungsinterface, das die gleichzeitige Ansicht aller Daten aus den verschiedenen Prüfprototypen ermöglicht.

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FOTO: H-BRS

TESTS IN UNGARN, POLEN UND HOLLAND Die Prototypen wurden bereits an einer mobilen Zollstation an der ungarisch-serbischen Grenze aufgebaut und danach in der polnischen Hafenstadt Danzig / Gdańsk erprobt. Ende September wird das Finale der Testreihen im Hafen von Rotterdam stattfinden, gekoppelt mit einem Auswertungs-Kongress. „Wir werden dann mit Wissenschaftlern, Zoll und Industriepartnern festlegen, welche Synergien in der Frachtüberprüfung sich feststellen lassen, inwieweit sich Fehlalarme reduzieren und die Trefferquote des Zolls insbesondere bei Drogen und anderer Schmuggelware erhöhen lassen, bei geringerem Kostenund Zeitaufwand als bisher“, so Professor Kaul. „Bisher können wir sagen, alle Feldtests verliefen positiv.“ Um aussagefähige Ergebnisse zu erzielen, wurden parallel mit Schmuggel- und Gefahrgut präparierte Testcontainer sowie „normale“ Container geprüft, um Daten zur Effektivität der Prüfungen und den Einsatzmöglichkeiten der Technik bei den EU-Zöllnern vor Ort zu erhalten. Ziel ist, durch die Kombination verschiedener Sicher-

heitstechnologien eine schnelle, sichere und kontaktlose Überprüfung größerer Zahlen von Frachtcontainern zu ermöglichen. C-BORD ist ein auf rund vier Jahr angelegtes Großforschungsprojekt, Startschuss war Mitte 2015. Das Projekt wird mit etwa 12 Millionen Euro aus dem EU-Programm „Horizon 2020“ gefördert. Insgesamt sind 18 Partnerorganisationen aus acht EU-Ländern beteiligt. Aus Deutschland ist es neben der Hochschule Bonn-RheinSieg die Fraunhofer Gesellschaft. (hfs) – ANZEIGE –

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SERVICE DIE NÄCHSTE AUSGABE DES BAHN MANAGERS ERSCHEINT AM 20. NOVEMBER 2018. 156

Mehr als die Summe seiner Teile: Das bahn manager Magazin #06/2018 rückt die deutschsprachige Bahnindustrie in den Mittelpunkt – ohne den Service von Zulieferern und Werkstätten geht im Sektor nichts!

FOTO: PIXABAY

VORSCHAU



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„WIR KÄMPFEN FÜR EINE AUSGEWOGENE ENTWICKLUNG DES TRANSPORTS IN POLEN MIT EINEM MÖGLICHST GROßEN ANTEIL DER EISENBAHN“, HEIßT ES BEIM RAIL BUSINESS FORUM IN WARSCHAU. AM VORABEND DER INNOTRANS 2018 LÄDT DAS FORUM IN BERLIN ZU SEINER TRADITIONELLEN DEUTSCH-POLNISCHEN BAHNKONFERENZ EIN. Die Konferenz findet ab 13 Uhr im Konferenzraum 14 der Bügelbauten im Berliner Hauptbahnhof statt. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, sollten sich Interessierte anmelden bei piotr.faryna@rbf.net.pl oder heike-uhe@knrbb-gmbh.de. KNRBB, das ist die Abkürzung für Kompetenznetz Rail Berlin-Brandenburg GmbH. Vor zwei Jahren unterzeichnete dieses Cluster der regionalen deutschen Bahnbranche eine Übereinkunft

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über engere Zusammenarbeit mit dem polnischen Partnerverband. Daher tritt das Kompetenznetz dieses Mal zusammen mit der polnischen Stiftung ProKolej (ProBahn) als Mitveranstalter auf. Behandelt werden Innovationen und Investitionen in die Eisenbahn-Infrastruktur Polens und Deutschlands. Die Berliner Konferenz vor zwei Jahren leitete zweisprachig der Redakteur des bahn manager Hermann Schmidtendorf. Schon damals bewies die Teilnahme zahlreicher Prominenz beispielsweise von den Bahnämtern EBA, UTK und ERA die allgemeine Wertschätzung für den polnischen Verband. Das Railway Business Forum (RBF) nennt sich auch „Arbeitgeberverband“, ist aber weit mehr. Mit über 100 Mitgliedern, zu denen alle wesentlichen polnischen EVUs sowie Produzenten von Schienenfahrzeugen und Komponenten gehören, ist es die führende Stimme der Bahnbranche Polens. Branchenprobleme und Gesetzesvorlagen werden analysiert, Änderungsvorschläge veröffentlicht. Auch im Expertenrat des polnischen Infrastrukturministeriums, im Investitionsforum des polnischen Bahntrassenverwalters PKP PLK und in den Fachkommissionen der polnischen Parlamentskammern hat das RBF Sitz und Stimme. Auf der diesjährigen Innotrans wird das RBF seine zahlreich als Aussteller präsenten Mitglieder unterstützen. Positives hat beispielsweise der Fahrzeughersteller PESA aus Bromberg / Bydgoszcz zu vermelden. So hat die Deutsche Bahn (DB) inzwischen 10 der als BR 632 eingereihten zweiteiligen Dieseltriebzüge vom Typ Link übernommen und setzt sie bereits ein. Der Hersteller Solaris aus der Nähe von Posen / Poznań erhielt im August 2018 eine neue Bestellung über 15 emissionsfreie, 12 Meter lange Batteriebusse vom Typ Solaris Urbino 12 electric. Diese werden ab 2019 die Busflotte der Berliner BVG verstärken, zu der bereits fünf gleiche Elektrobusse gehören.

FOTO: HFS

RAIL BUSINESS FORUM – STIMME DER POLNISCHEN BAHNBRANCHE



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