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Mit Wagemut gegen die Pandemic Fatigue

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THINK FURTHER

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GENUG JETZT – BRECHEN WIR AUS

Fühlen Sie sich kraftlos und schlapp, obwohl Sie genug schlafen und Erholungszeit geniessen? Klarer Fall: Pandemic Fatigue, Pandemie-Müdigkeit. Das gibts. Die Frage ist: Wie finden wir raus?

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VON BRUNO AFFENTRANGER

Die WHO, die Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen, hat in einem Bericht kürzlich festgehalten, dass es die PandemieMüdigkeit gibt. Pandemic Fatigue ist keine Erfindung von Verschwörungstheoretikern oder CoronaVerirrten. Menschen fühlen sich demotiviert und schlapp. Sie sind nach diesem anstrengenden, seltsamen Jahr der vorgegebenen Schutzmassnahmen müde. Der Bericht schätzt die Zahl der Betroffenen in Europa auf rund sechzig Prozent der Bevölkerung und stützt sich dabei auf Befragungen. Die Ermatteten neigten dazu, sich und andere weniger zu schützen, ganz einfach, weil sie es nicht mehr können. Sie halten es mental nicht mehr aus. Das geht so weit, dass sie sich mit anderen wiederfinden, die sich gegen die staatlich verordneten Sicherheitsbestimmungen auflehnen.

Nun, es muss natürlich nicht immer gleich in einer unbewilligten Demonstration von Realitätsleugnern enden. Aber Fakt ist: Der PandemieMüdigkeit wohnt eine Sorge inne, die auf Ungewissheit und Unsicherheit fusst. Niemand weiss, wie lange die Rückkehr der einstigen Normalität weiter auf sich warten lässt. Das nagt. Nicht nur am Portemonnaie von Geschäftsinhaberinnen, Vermietern, Touristikern, Kulturschaffenden oder Eventmanagerinnen. Es reisst an den Nerven. Und wenn noch in Aussicht gestellt wird, dass möglicherweise die traute Familienfeier zu Weihnachten in diesem Jahr aus Sicherheitsgründen ausfallen muss, dann wird das Loch dunkler und grösser, in das man zu fallen droht.

Diese beständige, anhaltende emotionale Überforderung kann zu psychischen Gesundheitsproblemen führen. Spezialisten erwarten vermehrt Patienten, die über Depressionen oder Angstzustände klagen. In Grossbritannien ist jüngst eine Studie dazu erschienen. Sie spricht von einer geschätzten Zunahme der behandelten Fälle von zwanzig Prozent in diesem Jahr. In den USA wurde die erste CoronaWelle im April bereits von einer veritablen AngstWelle begleitet: Statt den 3,4 Prozent der Bürgerinnen und Bürger, die zwei Jahre zuvor eine ernsthafte psychische Erkrankung diagnostiziert erhielten, waren es im April sage und schreibe 28 Prozent.

Ob man die Zahlen für übertrieben hält oder nicht, spielt keine Rolle, wenn sie faktenbasiert sind. Sie zeigen einen Trend auf. Der Befund ist nicht falsch: Die Müdigkeit hat um sich gegriffen. Der mentale Lockdown ist da. Wie aber findet man da wieder heraus? Wie zieht man sich am eigenen Schopf aus diesem alles dominierenden Trübsinn (ein Thema, das wir von der STADTSICHT übrigens nur allzu gerne meiden würden – geht aber nicht mehr, dafür ist es zu allgegenwärtig)? Was sollten wir stattdessen angehen und nicht vergessen?

Es existieren Strategien und Ideen. Ihnen allen eigen ist eine Art... Wagemut. Dieses alte Wort kommt in Kurs. Wagen und Mut zeigen. Diese Kombination ist gefragt wie nie.

Nur, wie geht das? Wir haben mit ganz unterschiedlichen Menschen über ihr Befinden und vor allem über ihre Tipps und Gedanken gesprochen. Denn dort fängt das Gute an: im Kopf.

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