Boulez Ensemble XVII - Matthias Pintscher

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Klangschichten, Aggregatzustände Zum Programm des Boulez Ensembles

Ker stin Schüssler-Bach

Wundersam variierte Formen der Unhörbarkeit: Matthias Pintschers Verzeichnete Spur Der 47-jährige Matthias Pintscher gehört einer

­Komponistengeneration an, die sich nicht mehr an Grabenkämpfen und Diktaten der Neuen Musik abarbeiten musste. Als junger Mann gefördert von Hans Werner Henze, nannte er auch Pierre Boulez seinen väterlichen Freund (und ist heute musikalischer Leiter des von Boulez gegründeten ­Ensemble intercontemporain). So vereint Pintscher in seiner Person mühelos zwei Richtungen, die sich 60 Jahre zuvor noch heftig befehdeten: personifiziert durch den hedonistischen Vollender der Literaturoper und den analytischen Theoretiker des Serialismus, den „lackierten Friseur“ (Boulez über ­Henze) und den „Geschmackspächter und petit bourgeois“ (Henze über Boulez). Es scheint, als würde sich Pintschers künstlerisches Credo immer stärker zur Abstraktion entwickeln. In den ersten Jahrzehnten seiner früh gestarteten Karriere füllte er den grenzenlosen Raum der dogmenfreien Zonen durch Anregungen aus Literatur und bildender Kunst. Pintscher galt als feinsinniger Ästhet, der sich offensiv zum Kunstschönen im emphatischen Sinn, zur „poetischen Überhöhung“ der Kunst bekannte. Seine auratische Musik reflektierte in schwebender Entmaterialisierung die fragilen Zeichnungen Cy Twomblys, die chiffrierte Lyrik der französischen ­Symbolisten oder die zerfressene Monumentalität Anselm 7


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