Patricia Petibon & Susan Manoff

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Patricia Petibon & Susan Manoff EinfĂźhrungstext von Cora Bethke Program Note by Richard Bratby


PATRICIA PETIBON & SUSAN MANOFF L’ Amour, la mort et la mer Sonntag

9. Februar 2020 18.00 Uhr

Patricia Petibon Sopran Susan Manoff Klavier


Johann Sebastian Bach (1685–1750) Choralvorspiel „Ich ruf ’ zu Dir, Herr Jesu Christ“ BWV 639 Klaviertranskription von Ferruccio Busoni

Samuel Barber (1910–1981) The Crucifixion aus Hermit Songs op. 29 (1952/53)

Nicolas Bacri (*1961) All Through Eternity aus Three Love Songs op. 96 (2005) A la mar aus Melodías de la melancolía op. 119a (2012)

Eric Satie (1866–1925) Idylle, à Debussy aus Avant-dernières pensées für Klavier (1915)

Gabriel Fauré (1845–1924) Au bord de l’eau op. 8 Nr. 1 (1875)

John Lennon (1940–1980) & Yoko Oh My Love (1971) Arrangement von Laurent Levesque

Ono (*1933)

Joaquín Rodrigo (1901–1999) Adela aus Doce canciones españolas (1951)

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Yann Tiersen (*1970) Lok Gweltaz Yuzin für Klavier (2016)

Gabriel Fauré Les Berceaux op. 23 Nr. 1 (1879)

Jean Cras (1879–1932) La Rencontre aus Trois chansons bretonnes (1932) Pause

Ariel Ramírez (1921–2010) & Félix Luna (1925–2009) Alfonsina y el mar (1969)

Francis Poulenc (1899–1963) Sanglots aus Banalités (1940)

Yann Tiersen Porz Goret für Klavier

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Enrique Granados (1867–1916) ¡Ay! Majo de mi vida (La maja dolorosa II) El mirar de la maja De aquel majo amante (La maja dolorosa III) aus Tondillas en estile antiguo (1912)

Aaron Copland (1900 –1990) Piano Blues Nr. 3

Robert Baksa (*1938) Heart! We Will Forget Him aus Emily Dickinson Songs Thierry Escaich (*1965) Le Chant des lendemains Erik Satie Méditation, à Albert Roussel aus Avant-dernières pensées für Klavier

Francisco Mignone (1897–1986) Dona Janaína aus Quatro líricas (1938)

Frederic Weatherly (1848–1929) Danny Boy Arrangement von Laurent Levesque

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Häfen des Lebens Lieder von Liebe, Tod und Meer

Cora Bethke

The whole world’s life is a chant to the sea-tide’s chorus Are we not as waves of the water, notes of the song? Das Leben der ganzen Welt ist ein Gesang zu der Wellen Chor Sind wir nicht wie Wellen des Wassers, Töne des Liedes? Algernon Charles Swinburne, In Guernsey (1883)

Die Sopranistin Patricia Petibon ist bekannt für ihre unkonventionellen Konzertprogramme. In dramaturgisch ausgeklügelten Spannungsbögen kombiniert sie, meist gemeinsam mit ihrer Pianistin Susan Manoff, Musik unterschiedlicher Epochen und Stile, Sprachen und Kontinente, musiziert sie Neues wie Vertrautes. Zur Konzeption des heutigen Programms erläutert die Sängerin: „Die Liebe, der Tod, das Meer sind die Anlaufhäfen einer Reise, auf die wir alle uns während unseres kurzen Lebens einlassen. Gleich einem Belugawal durchfurchen wir die Wellen mit einem melancholischen und ­poetischen Blick, die Odyssee unserer Seelenzustände befragend: das Meer, das uns tröstet, das Meer, das uns in die Arme schließt oder uns gegen die Klippen wirft und unseren Kummer in Schaum ­aufgehen lässt. Wie Odysseus das Ufer hinter sich lässt, um das ­Unbekannte zu umfangen, versenken wir uns in eine klingende­ ­Inkarnation, einfach und nostalgisch, auf der Suche nach dem Sinn. Für die, die wir geliebt haben, für die, die uns verlassen haben, die wir lieben und lieben werden, für die, die wir in den Tiefen ­unserer Herzen tragen.“

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Ferruccio Busonis Transkription von Bachs „Ich ruf ’ zu Dir, Herr Jesu Christ“ eröffnet als instrumentaler Prolog den Abend. Die Konzert-Reise beginnt dann mit der Kreuzigung Jesu auf Golgotha: Samuel Barbers The Crucifixion ist Teil seiner Hermit Songs op. 29, zehn Lieder nach gälischen und lateinischen Texten aus dem 8. bis 13. Jahrhundert, die von anonym gebliebenen irischen Mönchen und Gelehrten verfasst wurden. Jesus und seine um ihn trauernde Mutter versinnbildlichen in diesen Versen die erste, allumfassende Liebe: Maria als Symbol der Mutterliebe schlechthin, Jesus als sichtbar gewordene, den Tod überwindende Liebe Gottes – der dennoch, zutiefst menschlich, mit seiner Mutter mitleidet. Es schließen sich zwei Werke des 1961 geborenen französischen Komponisten Nicolas Bacri an. In All Through Eternity, das seinen Three Love Songs op. 96 entnommen ist, wird die Gesangsstimme, von einer einmaligen expressiven Steigerungsentwicklung abgesehen, mit großer Ruhe geführt und bildet gleichsam ein musikalisches Abbild des unvergänglichen Ewigen. A la mar entstammt dem 2010 komponierten Liederzyklus Melodías de la Melancolía, den Bacri ­Patricia Petibon gewidmet hat. Ein ungewöhnliches „Moderato­ ­ipnotico“ setzt der Komponist dem Lied als Vortragsbezeichnung voran, in dem die Sängerin, am Meer Zuflucht suchend, ihrer ­Melancholie mit regelrechten Schmerzensschreien Ausdruck verleiht. Erik Satie war ein Meister der Clownerie und des Bizarren. ­Musikalisch schlug sich dies unter anderem in skurrilen Werktiteln und Vortragsbezeichnungen nieder. Doch der Komponist pflegte seine Exzentrik in allen Lebensbereichen: So schloss er sich erst der Rosenkreuzerbewegung unter Sâr Péladan an, nur um einige Jahre später eine eigene Kirche zu gründen. Zwar war er selbst das einzige Mitglied seiner „Église metropolitaine d’art de Jésus conducteur“, dies hielt ihn jedoch nicht davon ab, ihm unliebsame Menschen – wie etwa Musikkritiker – mit viel Getöse zu exkommunizieren. Von seinen Avant-dernières pensées („Vorletzte Gedanken“) aus dem Jahr 1915, einer Dreiergruppe von kurzen Klavierstücken, die jeweils einem anderen Komponistenkollegen zugeeignet sind, erklingen im heutigen Konzert das Claude Debussy gewidmete Idylle und die für seinen Schola-Cantorum-Lehrer Albert Roussel geschriebene Méditation. 1912 hatte Satie begonnen, mit Worten unterlegte Klavier­ werke zu komponieren. Der Text zu Idylle beginnt mit den Zeilen: „Was sehe ich? Der Bach ist ganz nass…“, wozu die linke Hand fortwährend eine viertönige, wellenförmig aufsteigende Figur wieder­ holt. Auch in Méditation finden wir ein solches Ostinato, hier sind

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es schnelle, ein Quartintervall umspielende Achtel in der Oberstimme. In der dem Klavierstück unterlegten „Handlung“ geht es um einen Dichter, der in einem alten Turm eingesperrt ist und an dem ein Windzug der Inspiration vorbeizieht …

Zu den bekanntesten Werken des heutigen Abends gehören fraglos die beiden Lieder von Gabriel Fauré, Au bord de l’eau und Les Berceaux. Es handelt sich um Vertonungen von Versen René-François Sully Prudhommes, der als erster Autor überhaupt 1901 mit dem ­Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde. Im Alter von 30 Jahren komponierte Fauré Au bord de l’eau über die (scheinbare) Unvergänglichkeit der Liebe. In ihrer leicht abgedunkelten cis-moll-Melancholie wurde diese zu einer seiner beliebtesten „mélodies“ überhaupt. Im ruhigen Sechsachteltakt zeichnet Fauré im Wechselgesang von Stimme und Klavier musikalische die Strömung des Flusses nach. So wie das Wasser sich stets wieder am tiefsten Punkt sammelt, so erdet sich die Gesangslinie nach jedem wellenartigen Aufschwung wieder zum Grundton hin. Im nach Dur aufgehellten Schluss ­beschwört die Sängerin ein letztes Mal die Unvergänglichkeit der Liebe, den schwebenden Schlusston festhaltend, während die Achtel im Klavier weiterfließen – eine Anspielung womöglich nicht nur auf die stete Fortbewegung des Wassers, sondern auch auf die des Lebens. Vielleicht dachte Fauré bei der Komposition des Liedes 1875 an Marianne Viardot, die Tochter der berühmten Sängerin Pauline ­Viardot, in die er damals schon seit einiger Zeit verliebt war. Zwei Jahre später sollte er sich zwar mit ihr verloben, doch schon wenige Monate darauf löste Marianne die Verbindung und heiratete einen anderen Komponisten, Alphonse Duvernoy, mit dem sie bereits vor dem Intermezzo mit Fauré einmal verlobt gewesen war. Les Berceaux entstand während einer Reise nach Deutschland im Jahr 1879, in deren Verlauf Fauré unter anderem Köln, Bonn und München besuchte. Reisende Männer sind auch Thema des Liedes, denn nach dem Gedicht von Sully Prudhomme ist es deren Bestimmung, auf Schiffen die Welt zu entdecken, während es das Schicksal der Frauen ist, zurückzubleiben an den Wiegen ihrer Kinder. Kunstfertig zeichnet die Klavierstimme das Schaukeln von Booten und Wiegen nach. Wie eine einzige große Wellenbewegung steigert

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sich der meditative Beginn zu einem emotionalen Ausbruch, ­woraufhin Ruhe – und vielleicht Resignation – zurückkehren. Obgleich der 1901 in Valencia geborene spanische Komponist und Pianist Joaquín Rodrigo als Kleinkind in Folge einer Diphterie-­ Erkrankung das Augenlicht verlor, gelang ihm eine außerordentliche Musikerkarriere: In jungen Jahren nahm er Geigen- und Klavier­ unterricht, später kamen Theoriestudien hinzu, bevor er 1927 nach Paris zog und bei Paul Dukas an der École normale de musique Komposition studierte. Rodrigo arbeitete als Musikkritiker, er war langjähriger Professor für Musikgeschichte in Madrid, erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde im Alter von 90 Jahren vom spanischen König in den Adelsstand erhoben. Seine berühmteste Komposition ist das Concierto de Aranjuez für Gitarre und Orchester. Das Lied Adela entstammt seiner Sammlung Doce canciones españolas aus dem Jahr 1951. In zwei lakonischen, im Volkston gehaltenen Strophen erzählt es vom bitteren Liebesschmerz der über die Untreue ihres Geliebten untröstlichen Adela. Der vielseitige bretonische Komponist Yann Tiersen, der 2020 seinen 50. Geburtstag feiert, ist mit drei Klavierwerken im heutigen Programm vertreten. Einem breiten Publikum bekannt wurde er vor allem durch seine Filmmusik zu Le fabuleux destin d’Amélie Poulain (Die fabelhafte Welt der Amelie) aus dem 2001. Der ebenfalls aus der Bretagne stammende Jean Cras – zu Lebzeiten insbesondere für seine 1922 an der Opéra comique in Paris uraufgeführte Oper Polyphème gefeiert – ist heute nahezu unbekannt, überstrahlt vom Dreigestirn Fauré, Debussy und Ravel. Cras ­vereinte mehrere Talente und war nicht nur Komponist, sondern auch Konteradmiral bei der französischen Marine, Wissenschaftler und Philosoph. Studiert hatte er bei Henri Duparc, der ihm auch später freundlich verbunden blieb. La Rencontre ist eines von drei „chansons bretonnes“ auf eigene Gedichte, die er 1932 komponierte. Es erzählt von einem von der See zurückgekehrten Mann, der sich auf den ersten Blick in eine junge Frau verliebt, die ihm am Meeresufer begegnet.

Ein Sprung über den atlantischen Ozean bringt uns nach ­ rgentinien zu der schwermütigen Samba Alfonsina y el mar. Sie ist A eine Hommage von Ariel Ramírez an die legendäre, 1938 gestorbene

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argentinische Dichterin, Journalistin und Lehrerin Alfonsina Storni. Berühmt wurde das Lied vor allem in der Interpretation von Mercedes Sosa. Zeitlebens schrieb Storni gegen zugewiesene Geschlechterrollen und die Diskriminierung von Frauen an. Als alleinerziehende ­Mutter eines unehelichen Kindes hatte sie am eigenen Leib erfahren müssen, welches Ausmaß diese annehmen konnte. Der künstlerische Durchbruch gelang ihr in der Männerdomäne der Literatur, ihr Name wurde bekannt, ihr Werk mit Ehrungen bedacht. Kaum vorstellbar, welche Kraftanstrengung sie diese Karriere gekostet haben muss, nicht zuletzt angesichts der Tatsache, dass sie auf Einkommen aus wechselnden Brotberufen angewiesen blieb. Im Alter von 46 Jahren, nach einer schweren und nicht überwundenen Krebs­ erkrankung, suchte Alfonsina Storni den Freitod im Atlantik. „Ein Gedicht in Musik zu setzen, muss ein Liebesakt sein, und niemals eine Vernunftehe“, sagte Francis Poulenc einmal. „Wenn ich ein Gedicht ausgewählt habe, das ich erst mehrere Monate später vertone, untersuche ich es in all seinen Aspekten. Stammt es von Apollinaire oder Éluard, achte ich sehr auf die Anordnung auf der Seite, die Leerstellen, die Seitenränder. Ich rezitiere das Gedicht häufig laut für mich. Ich höre es mir an, schaue mir die Probleme an, unterstreiche die schwierigen Stellen im Text mit Rot. Ich ­notiere mir, wo geatmet wird, versuche den innewohnenden Rhythmus durch eine Zeile zu erfassen, nicht unbedingt durch die erste. Dann versuche ich, es in Musik zu setzen, wobei ich auf die wechselnde Dichte der Klavierbegleitung achte. Wenn ich auf eine Schwierigkeit mit der Prosodie stoße, verzweifle ich nicht. Manchmal warte ich tagelang, bis ich das Wort vergesse und ein neues Wort darin sehe.“ Das Gedicht Sanglots von Guillaume Apollinaire stellte für den Komponisten wohl eine besondere Herausforderung dar. Apollinaire verzichtet nicht nur auf Satzzeichen, er lässt zudem zwei verschiedene Erzählebenen sich überlappen, was das Verständnis der surrealistische gefärbten Verse zusätzlich erschwert. Poulencs meisterliche Ver­ tonung ist Frucht seiner intensiven, vom Wort geleiteten Arbeitsweise. Struktur und Gehalt des Gedichts werden den Hörenden unmittelbar zugänglich gemacht. Diese Klarheit, in Verbindung mit dem tief empfundenen, aber unsentimentalen lyrischen Gestus machen das Lied zu einer der berührendsten Kompositionen Poulencs.

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Auf Enrique Granados und seine Zeitgenossen übten die ­Gemälde von Francisco Goya eine starke Anziehungskraft aus. Sie sahen in ihnen das authentische spanische Leben des ausgehenden 18. Jahrhunderts in seiner vielfarbigen, facettenreichen Atmosphäre verewigt. Insbesondere die Darstellung der so genannten Majas (und, in der männlichen Version, der Majos) faszinierte Künstler in dieser Zeit: So wurden Frauen der Unterschicht bezeichnet, die mit Charme, Temperament und einem unter dem Rock versteckten Messer ausgestattet waren. Großen Aufwand betrieben sie mit ihrer farbenprächtigen, aufwändig zusammengestellten Kleidung. Granados’ Faszination für die Majas inspirierte ihn zu einer Liedsammlung von Tonadillas im „alten Stil“. Unter Tonadilla verstand man im 18. Jahrhundert szenische Intermezzi zwischen den Akten eines Bühnenwerks, mit dem Begriff konnten aber auch einfache Lieder gemeint sein, was bei den heute zu hörenden Werken von Granados der Fall ist. ¡Ay! Majo de mi vida, El mirar de la maja und De aquel majo amante faszinieren durch die Tiefe des Ausdrucks bei gleich­ zeitiger Einfachheit der Mittel. Granados verlor sein Leben 1916 unter tragischen Umständen. Dabei hatte das Jahr für ihn besonders vielversprechend begonnen: Er war mit seiner Frau nach New York gereist, wo im Januar an der Metropolitan Opera seine Oper Goyescas uraufgeführt wurde. Es folgte ein glanzvoller Galaabend im Weißen Haus in Washington. Die Rückreise per Schiff nach England verlief ohne Zwischenfälle – entgegen aller Befürchtungen, die das Ehepaar Granados vor der Abreise geäußert hatte, schließlich befand man sich mitten im ­Ersten Weltkrieg. Am 24. März 1916 wollten die beiden mit der Kanalfähre von Folkstone nach Dieppe übersetzen. Auf der Überfahrt wurde das Schiff von einem deutschen U-Boot torpediert. Zwar konnten zahlreiche Passagiere gerettet werden, doch zu den etwa 50 Todes­opfern zählten auch Granados und seine Frau, die in den Fluten ­ertranken. Spanien hatte eine seiner wichtigsten musikalischen ­Stimmen verloren.

Mit Worten irischer Geistlicher begann der heutige Liederabend, mit einer traditionellen irischen Melodie klingt das Konzert aus: dem berühmten Danny Boy in einem Arrangement von Laurent ­Levesque. Der Text stammt aus der Feder von Frederic Weatherley,

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der die Verse 1913 auf die Melodie der traditionellen Londonderry Air dichtete. Die über den Tod hinaus beständige Liebe ist das ­Motiv des Liedes, das in unzähligen Bearbeitungen um die Welt ging. „Und ich werde in Frieden schlafen, bis du zu mir kommst“: versöhnlicher und hoffnungsfroher Abschluss einer bewegten Reise durch das menschliche Seelenleben.

Cora Bethke studierte Musikwissenschaft, Gesang und Italienisch in Bristol, Reading und ­Venedig. Sie leitet das Künstlerische Betriebsbüro der Hofer Symphoniker, für die sie auch ­Programmhefttexte schreibt und Konzerteinführungen gestaltet.

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Shifting Horizons Songs of Love, Death, and the Sea

Richard Bratby

My very soul is ripped from me And the dark clamor of the waves Covers the noise of my sobs. Who knows if this cruel sea Will lead her to my heart again? —Maurice Bouchor, La Fleur des eaux

Maurice Bouchor, the poet of Ernest Chausson’s Poème de l’amour et de la mer, was singing an old, old song. For as long as there has been poetry, the sea has been a potent symbol: the elemental, natural force that unites and divides, that creates and destroys life. Love, death, and the sea are eternally intertwined. Small wonder, then, that the sea plays a crucial role in that great drama of love and death, Wagner’s Tristan und Isolde, with its seaborne first act and its setting amid the wave-lashed Celtic coastlines of Cornwall, Ireland, and Brittany. Today, though, we explore that relationship on a more intimate scale. Patricia Petibon and Susan Manoff have combined pieces of many different emotional and stylistic colors to explore these three ideas and their multifaceted, endlessly shifting relationship. And ­after a brief chorale prelude from Johann Sebastian Bach (from whom the globetrotting arranger of this piano version, Ferruccio Busoni, “learned to recognize the truth that good and great universal

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music remains the same throughout whatever medium it is ­sounded”)­—one particular composer’s music swirls around and ­between Petibon’s islands of song like a spring tide. Yann Tiersen was born in Brest and has made his home on the island of Ushant (Ouessant in French, or in the Breton tongue, Eusa), off the western tip of Brittany. Lok Gweltaz, Yuzin and Porz Goret are all locations on Ushant and the eponymous solo piano pieces from Tiersen’s 2015 collection Eusa are direct responses to a very specific sense of place. “It seems very important to me, especially at this point in time, to know the place I live in—its ecosystem—and to reconnect with the land,” says Tiersen. He does not need to say that on Ushant, land exists only in permanent relation to the sea. Atlantic, North and South There is something of the same Celtic spirit in the anonymous text of Samuel Barber’s The Crucifixion, the fifth of his Hermit Songs of 1953. These ten songs set poetry by medieval Irish monks, for whom the image of Christ as swan—that otherworldly migrating bird, seagoing symbol of transience and recurrence—would have seemed entirely natural. Gabriel Fauré’s relationship with the sea was that of many sophisticated Frenchmen of his generation: a ­romantic appreciation of landscape and poetry, cultivated on seasonal visits to Trouville and Honfleur. The lovers of his 1876 song Au bord de l’eau sit by a stream, its tranquil flow serving as a gentle accompaniment to a quiet bliss that excludes all time and trouble. But in Les Berceaux—composed in 1879 to a text by the same poet, Sully Prudhomme—we feel the unmistakable tidal pull of the sea again. The ships that rock at anchor, preparing to set sail, are compared to the cradles that rock in the sailors’ homes: the everlasting tension between the horizon and the hearth. The music offers no easy resolution, only the sad, unending call of the waves. The sense of longing is even more potent in A la mar, the first of four poems by the Paris-based Colombian poet Álvaro Escobar-­ Molina that were set by French composer Nicolas Bacri at the ­request of Patricia Petibon in 2010, as the cycle Melodías de la melancolía, and recorded as part of her Spanish-inspired album Melancolía in 2011. “It was important to complete a melancholy journey with a contemporary work, an opening to the future, and a blend of our

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two cultures,” the singer explains, and here the sea, once again, offers both solace and indifference to the unhappy lover. All Through Eternity (2005), to words by the 13th-century Farsi poet Rumi, conveys an altogether happier vision of a love that is both sensual and spiritual. The luckless heroine of Joaquín Rodrigo’s Adela (1951), meanwhile, is at risk of fading away altogether from jealousy and longing. “It’s no coincidence that as a Frenchwoman I’m drawn to Spain,” says Petibon. “So many Spanish artists and composers came to Paris, and there was a mutual influence between them and French artists.” Blind from early childhood, Rodrigo wrote that “music is my dream, my enchantment, my joy…the world’s highest form of poetry.” His own acute sensitivity to atmosphere and language makes this folk-like song—adapted from traditional texts by the composer’s wife Victoria Kamhi—sound as inevitable as the great melody that made its composer’s name in the second movement of his Concierto de Aranjuez. John Lennon’s Oh My Love (1971) aspires to a similar sense of naturalness, this time as an expression of a love that seems, “for the first time in my life,” to have shown the songwriter the world as it truly is. Jean Cras—like Tiersen, a Breton—had a strikingly personal ­relationship with the sea. He was a naval officer and commanded a torpedo boat in the First World War before rising to the rank of Admiral. His musical gift was well known: naval colleagues dubbed him “Admiral Arpeggio” while Henri Duparc, no less, called him the “son of my soul.” He wrote La Rencontre—the first of his three Chansons bretonnes—shortly before his death and dedicated it to his wife; a miniature masterpiece fully worthy of that supreme master of French song. Paris—Madrid—New York One final tragedy of the sea, before we turn (at least partially) inland. The ravishing Alfonsina y el mar is a zamba, the proud popular Argentinian dance-song, and it was composed in 1969 by Ariel Ramírez and his regular lyricist Félix Luna in homage to the poet Alfonsina Storni, who drowned herself in the sea at Mar el Plata in 1939. It is as romantic a celebration as you will ever hear of the ­relationship between love, death, and the sea, set to a melody that lingers long in the memory. Likewise, few 20th-century classical

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composers were better equipped to distil profound emotion into unforgettable miniatures than Francis Poulenc—though no one who has experienced his one-woman tragedy La Voix humaine will make the mistake of assuming that Poulenc’s small-scale forms and superb craftsmanship imply frivolity, or of taking the title of his 1940 song cycle Banalités at anything like face value. Sanglots can be translated as “sighs” and Apollinaire’s poem—written in 1917, and set by Poulenc during a later war—takes images of love, death, and the sea and tints them red with imagery of bloodshed and fate. Nor can the destiny of Enrique Granados be separated from these themes. He drowned in the English Channel in March 1916 when the ferry in which he was crossing from England to France was torpedoed by a German U-boat. He died while attempting to save his wife, and while it would be going too far to suggest that his music foreshadows his end, his creative life was certainly defined by his fascination with the art of Goya, whose combination of color, grace, and passionate sensuality, he said, “dazzled and possessed” him. The 12 songs that Granados called Tonadillas en estilo antiguo (“Little tunes in old style”), to poems by Fernando Periquet y Zuaznábar, are shot through with that intoxicating mixture of passion and fatalism. “My dear! Look at me no more, for your eyes are rays burning with passion that kill me,” sings the female narrator of El mirar de la maja. Each of the three Tonadillas we hear today was first performed by the Argentinean actress Lola Membrives in 1913. Effectively miniature dramas in folk style, they are perfectly suited to a singer with Patricia Petibon’s versatility and flair for the theatrical. After such passion, Aaron Copland’s third Blues for piano offers a moment of relative calm. Composed in 1948 and dedicated to the pianist William Kapell, it is headed simply “Muted and sensuous.” Although Copland, a Brooklynite, was acutely aware of the jazz roots of the blues, its ­eloquent simplicity embodies both solitude and aspiration. Robert Baksa, too, makes no excuse for the apparent simplicity of his musical language. Early in his career, he was assisted by ­Copland, and like him is a New Yorker born of immigrant stock (in Baksa’s case Hungarian). He later moved to the Hudson Valley where, as he puts it, “I look out my office window on incredible beauty.” An instinctive songwriter, he has completed three separate volumes of Emily Dickinson settings, of which Heart! We Will Forget Him—with its yearning melody and steady ostinato tread—seeks to emulate the poet’s own almost supernatural ability to contain deep romantic emotion within a superficially artless form.

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Laughter and Lament Eric Satie, confronted by the Great War, found release in his own distinctive way: masked in a cool detachment, and framed in a piano style whose rippling, maritime clarity prefigures Yann Tiersen’s musical language. The three Avant-dernière pensées (“Penultimate Thoughts”) of 1916 include this Méditation dedicated to Albert Roussel and the Idylle which we heard earlier, and which was dedicated to Claude Debussy. Both are blithely free of any musical ­relationship to their dedicatees. But as with Poulenc’s miniatures, it would be naïve in the extreme to dismiss Satie as a mere musical prankster. Both composers knew that small things can contain whole worlds. Take Thierry Escaich’s Le Chant des lendemains. Patricia Petibon has often collaborated with the theater director Olivier Py, and his words form the basis of this new song, written specially f or her. According to Escaich, it comprises “a few poetic words by Olivier Py, both nostalgic and bright, which I decided to transcribe into a simple song—a tango, sometimes moonstruck and sometimes passionate, about the passing of time: a sort of disillusioned swing, underlined by the accordion with its enigmatic counterpoint.” And as we finish, we turn southwards once more, and back to the sea: in high spirits this time, as the Brazilian composer Francisco Mignone contemplates a feminine vision in a red swimsuit—not quite the girl from Ipanema (this is 1938, though we are certainly in Rio de Janeiro), but just as much a queen of the sea. Mignone studied at the Milan Conservatory and his music was conducted by Richard Strauss, but as a young man, he was better known as the dance band leader Chico Bororó, and even in a song as beautifully crafted as this, he cannot help turning somersaults. And has any combination of words and music embodied love and the fear of loss quite as perfectly as Danny Boy? The text, by the English lawyer Frederic Weatherly, dates from 1910, and the tune— the so-called Londonderry Air—comes from long Irish tradition. The words struck deep (and after 1914, they would strike even deeper) but it is the tune that truly touches the heart: the timeless melody of a troubled land, surrounded by the sea—the same sea upon which Tristan and Isolde sailed, that Jean Cras loved, and which crashes against the cliffs of Yann Tiersen’s island home.

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Richard Bratby lives in Lichfield, UK, and writes about music and opera for The Spectator, ­Gramophone, BBC Music Magazine, and The Arts Desk. He is the author of Forward: 100 Years of the City of Birmingham Symphony Orchestra.

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