Mitsuko Uchida

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Imaginäres Zusammentreffen Beethoven und Mozart

Mar tin Wilkening

Sind sich Mozart und Beethoven jemals begegnet? Wir wissen es nicht genau. Als der 22-jährige Beethoven 1792 nach Wien kam, um bei Haydn zu studieren, lebte Mozart nicht mehr. Doch dies war nicht Beethovens erste Wienreise. Bereits fünf Jahre zuvor war der junge Bonner Hofmusiker von seinem Dienstherrn an die Donau entsandt worden, um sich weiterzubilden. Dieser erste Wien-­ Aufenthalt Beethovens verlief indes anders als geplant, denn schon nach zwei Wochen wurde er nach Bonn zurückgerufen, weil seine Mutter im Sterben lag. Wen der junge Beethoven in diesen 14 Tagen des Jahres 1787 traf, bei wem er sich vorstellte, wem er seine ­Kompositionen vorlegen und vorspielen konnte, ist unbekannt. Doch Mozart galt, zumal im Klavierspiel und der Improvisation auf dem Klavier, als die unangefochtene Nummer eins in der Musikmetropole, und sein Urteil und seinen Rat dürfte Beethoven ­zumindest gesucht haben. In seinem ab 1866 erstmals erschienenen, mehrbändigen Life of Beethoven überliefert Alexander Thayer eine Mitteilung von Beethovens Schüler Carl Czerny, wonach Beethoven sich nicht mit uneingeschränkter Begeisterung über Mozarts ­Klavierspiel geäußert habe. Wann und wo er ihn möglicherweise spielen hörte, und ob die Aussage authentisch ist, bleibt fraglich. ­Sicher ist, dass nach Mozarts Tod erst Beethoven, der das Klavier

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