Herzschlaginstrumente Mohammad Reza Mortazavi über Klang, Rhythmus und die Liebe zur Musik
Annette Zerpner
„Der Klang der Tombak richtet sich eher nach innen, das Spielen auf der Daf bedeutet, dass man aus sich herausgeht. Es ist wie einatmen und ausatmen – eine schöne Balance.“ Wenn Mohammad Reza Mortazavi über seine Musik spricht, fehlt es ihm nicht an plastischen Bildern. Doch letztendlich geht es dabei gar nicht um seine Trommeln. Auch nicht um Schulen und Traditionen oder um die zahlreichen Spieltechniken, mit denen der weltweit auf Festivals gefeierte 41-Jährige aus dem iranischen Isfahan die traditionelle Kunst des Spiels auf der Bechertrommel Tombak und der Rahmentrommel Daf bereichert hat. Und erst recht nicht, fügt er gleich hinzu, um Virtuosität – seinen Ruf, die „schnellsten Finger der Welt“ (so das ZDF-Magazin Aspekte) zu haben oder um die Aufmerksamkeit, die das Publikum ihm, dem Solisten im Rampenlicht, entgegenbringt. „Es geht nicht darum, was ich machen kann. Das zu zeigen, zwingt mich im Grunde nur die Bühne.Virtuosität steht im Widerspruch zu dem, was ich eigentlich will. Musik ist keine Show, nichts, was man sehen sollte, nur Klang.“ Den sucht er, immer neu und immer wieder, seit mehr als 30 Jahren. Bereits als Sechsjähriger begann Mortazavi, das Hand trommelspiel bei einem Freund seines Vaters zu lernen. „Im Iran war es damals – und das gilt bis heute – sehr prestigeträchtig, Klavier zu spielen“, erklärt er. Für die westlich orientierte urbane Oberschicht gehörte klassische Musik zum Bildungskanon. Die Tombak dagegen galt als einfaches, 5