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Ein Beruf wird zur Berufung

Wenn ein Beruf zur Berufung wird

Die beiden anerkannten Pflegehelferinnen SRK Loreta Simokaitiene und Giedre Grajauskiene können sich keinen schöneren Job auf der Welt vorstellen, als ihren eigenen: Seit ein paar Jahren arbeiten sie engagiert und begeistert bei der Privatspitex «Daheim am besten GmbH» in Oberwil und unterstützen ihre Kunden*innen in allen Bereichen der Pflege und Betreuung Zuhause. Das Ziel ist dabei die bestmögliche Bewältigung des Alltags und Aufrechterhaltung, respektive Wiederherstellung, der Lebensqualität.

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Basel Express im Gespräch mit Loreta Simokaitiene und Giedre Grajauskiene.

Loreta Simokaitiene (links) und Giedre Grajauskiene

Seit wann arbeiten Sie nun schon bei «Daheim am besten» und wie kamen Sie zu dieser Arbeitsstelle?

Loreta: Es ist jetzt gut vier Jahre her, als ich mich für diese Stelle beworben habe. Vorher habe ich in Deutschland als Pflegerin gearbeitet und es war für mich an der Zeit, etwas Neues auszuprobieren. Durch Recherchen im Internet bin ich dann auf die Privatspitex «Daheim am besten» aufmerksam geworden. Das Konzept hat mich so überzeugt, dass ich mich spontan beworben habe und zu meiner grossen Freude hat es mit der Anstellung geklappt. Giedre: Ich arbeite seit drei Jahren hier und war vorher ebenfalls als Pflegerin in Deutschland tätig. Aus meinem Bekanntenkreis hat mir jemand erzählt, dass eine Privatspitex in Oberwil eine mobile Pflegerin sucht. Da habe ich die Chance ergriffen und mich mit Erfolg beworben.

War die Umstellung von einem Arbeitsplatz als Pflegerin in Deutschland zu einem in der Schweiz nicht sehr schwer?

Loreta: Der Pflegeberuf ist in den Grundzügen wohl überall gleich, doch die Mentalitäten sind natürlich unterschiedlich. Wir wurden deshalb am Anfang umfassend über die Gepflogenheiten und Essgewohnheiten in der Schweiz geschult. Giedre: Ja, wir hatten eine gute Einführung und unsere Chefin, Dr. Indre Steinemann, hat alles Erdenkliche unternommen, dass wir uns vom ersten Moment an wohlgefühlt haben. Die Schweizer sind übrigens richtige Gourmets, da musste ich erst einmal lernen, wie man ein Risotto kocht oder wie Niedergaren funktioniert.

Das hört sich an, als ob Sie sich hier wohlfühlen?

Loreta: Auf jeden Fall. Ich finde die Landschaft wunderschön und bereise in meiner Freizeit jeden Winkel der Schweiz. Giedre: Unbedingt. Ich liebe meinen Job und fühle mich in der Schweiz sehr wohl, fast schon zuhause.

Welche Voraussetzungen sollte man für den Pflegeberuf mitbringen?

Loreta: Mitgefühl und Einfühlungsvermögen sind wichtig, aber auch Geduld und vor allem Humor. Zusammen mit den Patienten*innen lachen zu können, damit für einen Augenblick nicht die Krankheit im Vordergrund steht, sondern gemeinsam ein schöner Moment genossen werden kann. Giedre: Man muss in erster Linie die Menschen verstehen können und spüren, wann sie Ruhe brauchen, alleine sein wollen oder Gesellschaft brauchen. Behutsamkeit im Umgang mit neuen Situationen hilft sehr. Und manchmal ist es gut, wenn man die Wünsche der Menschen praktisch von den Augen ablesen kann.

Ist es überhaupt möglich, bei einer langjährigen Betreuung Distanz zu den pflegebedürftigen Personen zu halten?

Loreta: Zum Teil schon, denn wir verfügen über eine gut fundierte Ausbildung und Erfahrung. Aber mit der Zeit kommt man sich näher, ist da, wenn sich jemand einsam fühlt, unternimmt Spaziergänge, hält gemeinsam Schmerzen aus und teilt zahlreiche stille, emotionale Momente. Giedre: Besonders gross ist die emotionale Verbundenheit, wenn man jemanden würdevoll bis zum letzten Atemzug begleitet. Palliative Pflege hat mich schon immer interessiert, deshalb habe ich beim SRK zusätzliche Kurse absolviert.

Ist es nicht eine schwierige Aufgabe, einen Menschen in den Tod zu begleiten?

Loreta: Einfach ist es nicht, aber es hilft, wenn man weiss, was zu tun ist. Jemandem eine sanfte und würdevolle Sterbebegleitung zu ermöglichen, hinterlässt im Herzen ein wertvolles Gefühl. Giedre: Ich selbst habe keine Angst vor dem Tod – jeder kommt, um zu gehen. Bei einer schweren Krankheit ist der Tod manchmal auch eine Erlösung.

Warum haben Sie sich für eine Arbeitsstelle bei einer Privatspitex entschieden?

Loreta: Da ich bereits in einem Altersheim angestellt war, habe ich eine direkte Vergleichsmöglichkeit. Aber ich muss sagen, dass sich das nicht wirklich miteinander vergleichen lässt. Mir sagt die Arbeit bei einer Privatspitex viel mehr zu, weil wir Zeit für unsere Patienten*innen haben und auf sie eingehen können. Der Name «Daheim am besten» bringt es auf den Punkt. Giedre: Ja, genügend Zeit für die Patienten*innen aufwenden zu können, und neben der Grundpflege und dem Kochen auch mal Zeit für ein gemeinsames Kartenspiel oder einen Ausflug mit dem Auto zu haben, ist eine wertvolle Sache. Das ist zum Beispiel bei einer Demenz oder bei Schwerkranken besonders wichtig.

Kommt es auch mal vor, dass Sie in einer Pflegestation nicht weiterwissen?

Loreta: Selten, aber wenn, ist die leitende Pflegefachfrau jederzeit für uns erreichbar und steht mit Rat und Tat zur Seite. Giedre: Das kann schon mal vorkommen. Wir stehen mit der leitenden Pflegefachfrau via Skype in permanentem Austausch, wie man mit Krebskranken, einem plötzlichen Stimmungswechsel oder einer Atemnot umgehen muss. Da sind wir sehr gut organisiert und auch die Frage der Zuständigkeit ist klar geregelt.

Vielen Dank für den interessanten Einblick in Ihren Beruf, der für viele ältere Menschen eine wertvolle Hilfe zur selbstbestimmten Bewältigung des Alltags in den eigenen vier Wänden ist!

Daheim am besten GmbH

Im Güggelchrüz 2, 4104 Oberwil Tel 061 515 61 55 info@daheim-am-besten.ch www.daheim-am-besten.ch

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