SH Wirtschaft 1/2021

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CHF 8.–

M ÄR Z 2021

Das Schaffhauser Wirtschaftsmagazin

AUS DER REGION

Lokale Produkte und Betriebe sind hoch im Kurs BAUPROJEKTE MIT LABEL

MENTORING FÜR EXPATS

PLUS

Das Schaffhauser Haus, das regionales Handwerk fördern soll, ist als Prototyp realisiert

Stellensuchende profitieren von der Begleitung durch Mentoren, doch für Expats gibt es zu wenige

Wirtschaftsförderung Kanton Schaffhausen


FG WM KS No Vers 1.0 01/2021/A-D-CH MM/YYYY/A-D

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I N H A LT

AUS DER REGION 04 Regionale Produkte finden immer mehr Zuspruch, denn damit setzen Konsumenten ein Zeichen 09 Das Label Schaffhauser Haus soll die Innovationskraft der lokalen Bauwirtschaft stärken

14 Der neue Volkswirtschaftsdirektor Dino Tamagni im Interview 18 Jahresrück- und -ausblick der Wirtschaftsförderung 21 RSE-News Kürzere Wege und neue Ideen prägen die Regionalentwicklung im Coronajahr 23 Firmennews Neues, modernes Pharma-Logistikzentrum in Schaffhausen Schaffhausen Institute of Technology: Ein Ökosystem aus Wissenschaft, Forschung, Bildung und Wirtschaft Jetzt für die Schaffhauser Tischmesse anmelden 27 Finanzen Der Weg zur Frühpensionierung 29 ITS-News Innovationsunterstützung für Schaffhauser KMU 31 IVS-News Eltern im Berufsleben halten 33 IVS-Mitglieder Business Engineering Group Raiffeisenbank Schaffhausen 35 Mentoring für Expats Die Freiwilligenorganisation Benevol ist auf der Suche nach englischsprachigen Mentoren

E D I T O R I A L

Liebe Leserinnen und Leser Eins hat sich im vergangenen Ausnahmejahr besonders gezeigt: Die schon länger anhaltende Nachfrage nach regionalen Produkten stieg markant an und pendelte sich auf einem hohen Niveau ein. Nicht nur die geschlossenen Grenzen, sondern auch die Besinnung auf das Nahe, Vertraute und Verlässliche kurbelte die Nachfrage an. Dabei spielt bei den Kundinnen und Kunden offensichtlich die Solidarität mit den Betrieben in der Region eine grosse Rolle, wenn sie etwa wie bei Lebensmitteln ihre Waren beim Puure­ märkt oder am Wochenmarkt besorgen. Sie wollen mit ihrem Kaufentscheid in erster Linie die lokalen Betriebe unterstützen. Die Stärkung hiesigen Schaffens und die Steigerung der Wertschöpfung im ländlichen Raum forciert der Naturpark Schaffhausen, der dafür ein anerkanntes Regionallabel vergibt und der den Landwirtschaftsbetrieben bei der Direktvermark­ tung hilft. Zusammen mit dem Werkraum Schaffhausen vergibt er eine weitere regionale Auszeichnung, das sogenannte Schaffhauser Haus. Es soll aus Rohstoffen und mit Ressourcen aus der Region gebaut sein. Auch hier mit dem zentralen Ziel, die Wertschöpfung im Kanton Schaffhausen zu behalten und Arbeitsplätze zu sichern. Genau das ist auch die zentrale Aufgabe der Wirtschafts­ förderung. In ihrem Jahresrückblick zeigt sie, dass unsere Region trotz Pandemie auf gesunden Beinen steht. Der Kanton Schaffhausen ist krisenerprobt und dank der vom Volk bewilligten Fördermittel für technologische Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit für die Zukunft gerüstet. Dies ist umso wichtiger, als die aktuelle Situation strukturelle Änderungen mit sich bringt und uns alle fordern wird. Aus diesem Grund beschäftigt sich die Wirtschaftsförderung bereits heute mit den Themen von morgen. Dies ist auch die Idee hinter der Entwicklungsstrategie 2030, einem grossen Kreativprozess, bei dem gemeinsam mit der Bevölkerung neue Ideen und Richt­ linien für die Zukunft erarbeitet werden. Das eröffnet neue Möglichkeiten und Chancen für unsere Region, wie der neue Schaffhauser Volkswirtschaftsdirektor Dino Tamagni sagt. Im Interview spricht er über frische Ideen und wie das Einkau­ fen bei regionalen Produzenten und Unternehmen helfen könne, die durch Corona gebeutelte Wirtschaft hochzufahren. Stefan Wabel

Christoph Schärrer

Leitung Verlag «Schaffhauser Nachrichten»

Delegierter für Wirtschaftsförderung des Kantons Schaffhausen

I M P R E S S U M ERSCHEINT VIERTELJÄHRLICH, 7. JAHRGANG, AUSGABE NR. 1, MÄRZ 2021  HERAUSGEBER «SH WIRTSCHAFT» MEIER + CIE AG SCHAFFHAUSEN, VORDERGASSE 58, 8201 SCHAFFHAUSEN  REDAK TION DANIEL A PALUMBO GRAFIKKONZEPT UND PRODUK TION FR ANZISK A RÜ TSCHI  TITELBILD SCHAFFHAUSER WOCHENM A R K T; FOTO: ROBERTA FELE  HER AUSGEBER «NEWSLET TER» W IRTSCH A F TSFÖR DERUNG K A N TON SCH A FFH AUSEN, FR EIER PL ATZ 10, 8200 SCHAFFHAUSEN  REDAK TION PASCAL SCHMIDLIN  GESTALTUNG UND PRODUK TION BBF COMMUNICATION + DESIGN; TRIX BRUNNER  VERLAG VERL AG «SCH A FFH AUSER NACHR ICHTEN», STEFA N WA BEL  ANZEIGENVERK AUF «SCH A FFH AUSER NACHR ICHTEN», TELEFON 052 633 31 11, FA X 052 633 34 02, ANZEIGENSERVICE@SHN.CH  ABONNEMENTE JÄHRLICH FR. 28.–, EINZELNUMMER FR. 8.–, TELEFON 052 633 33 66, ABOSERVICE@SHN.CH. DAS ABONNEMENT IST IN DEN MITGLIEDERBEI­T R ÄGEN DES K ANTONALEN GEW ERBEV ERBANDES KGV UND DER INDUSTRIE- & W IRTSCH AFTS-V EREINIGUNG IVS REGION SCHAFFHAUSEN SOWIE IM ABONNEMENT DER «SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN» ENTHALTEN.  AUFLAGE 25 0 00 EXPL.  ISSN 2297-5276  DRUCK STAMM+CO, SCHLEITHEIM

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Aus der Region, für die Heimat Schweizweit werben Plakate für regionale Produkte, in Restaurants wird die Herkunft der Speisezutaten angegeben, Gemüsekisten-Abos aus Landwirtschaftsbetrieben haben Zulauf. Regionalität ist ein Megatrend. TEX T DA NIEL A PA LU MBO

G

anz genau wollen sie es wissen, die zahlreichen Kundinnen und Kunden, die wie an diesem Dienstagmorgen die Hallen des Puuremärkt betreten. Sie ­interessieren sich nicht nur für die Herkunft von Gemüse, Früchten und Zutaten in den verarbeiteten und veredelten Produkten, sondern auch dafür, in welchem Verfahren die Konfitüren, Würste und Brote hergestellt wurden. Auf diese Anfragen reagieren die zehn Bauernfamilien, die in der alten Feuerwehrhalle ihre Produkte direkt vermarkten, mit detaillierten Auskünften. Seit einem halben Jahr kleben etwa auf den Konfitüren der Familie Schwyn vom Aazheimerhof in Neuhausen Etiketten, die transparent deklarieren, wo die Beeren aufgezogen und geerntet wurden, welche die Bauernfamilie in die Einmachgläser gefüllt hat. Auf den Deckeln kann die Kundschaft die Herkunft lesen: «Eigene», «Region» oder «Thurgau».

ANSTURM AUF REGIONALES «Unsere Kundschaft ist sehr kritisch und vielschichtig», sagt Puuremärkt-Präsident Hanspeter Tanner. Der Puuremärkt existiert seit 1999, wurde also zu einer Zeit gegründet, in der die Produzentenpreise für Fleisch, Milch, Gemüse und Getreide im Sinkf lug waren. «In den letzten 20 Jahren sind die Absätze stetig ­gestiegen», sagt Tanner. Die starke Nachfrage nach regionalen Produkten ist kein neues Phänomen, hat sich aber in der Corona­ krise deutlich manifestiert. So wurde der Puuremärkt während des Lockdowns, als die Grenze zu war, «regelrecht überrannt», sagt Tanner. Mittlerweile habe sich der Ansturm gelegt und auf einem guten Level eingependelt.


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Der Wochenmarkt an der Vordergasse ist stets gut besucht. BILDER ROBERTA FELE


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Zahlen aus der gesamten Schweiz, erhoben von der Hochschule Luzern (HSLU), bestätigen den verstärkten Trend zum Kauf von regionalen und Schweizer Produkten. Während des Lockdowns gaben 86 Prozent der Befragten an, häufig oder ab und zu auf die regionale Herkunft zu achten. Nach der Lockerung im Sommer waren es sogar noch mehr, 95 Prozent.

SOLIDARITÄT MIT BAUERNFAMILIEN Wer sich an diesem Morgen umhört, erfährt von der Kundschaft, dass sie den Puuremärkt und den Wochenmarkt n ­ icht nur besucht, um frische Produkte aus der Region zu kaufen, sondern dass sie mit ihrem Kauf ebenso die hiesigen Bauernfamilien unterstützen möchte. Ein Zeichen der Solidarität und direkte Wirtschaftsförderung durch die Einheimischen. Der aktuelle europäische Konsumbarometer zum Verhalten der ­Bevölkerung in 17 Ländern im Jahr 2019 unterstreicht die Bedeutung dieses Kaufmotivs. So greifen die meisten Menschen weniger aus ökologischen Motiven bei regionalen Produkten aus allen Sparten zu. Hauptantrieb sei die positive Auswirkung auf die regionale Wirtschaft und den heimischen Arbeitsmarkt. «Die Direktvermarktung ist ein wichtiger Betriebszweig geworden», sagt Tanner. «Sie erwies sich als wertvolle Ergänzung, erlaubt eine bessere Wertschöpfung und gerechte Preise.» Daher investierten mehrere Bauernfamilien in professionelle Infrastruktur und richteten auf ihren Höfen Bäckereien, Fleischverarbeitung und Teigwarenproduktion ein. «Mit dem Puuremärkt haben wir einen Absatzkanal geschaffen, der ein vernetztes Angebot von regionalen Produkten bietet. Damit stellen wir Regionalität sicher.» Vom Megatrend profitieren nicht nur Bauernfamilien, sondern auch Grossverteiler, die mit ihren Labels etwa «Aus der Region, für die Region», «Miini Region» oder «Lokal» werben. Der Boom bei Regionalprodukten sei ein Zeichen gegen die intransparente, globalisierte Wirtschaft. «Der Konsument sucht das Überschaubare, die Nähe, das Vertraute», sagt Josianne Walpen, Leiterin Ernährung und Mobilität der Stiftung für Konsumentenschutz. In einer von ihr geleiteten und von der Allianz für Konsumentenschutz unterstützten Studie von 2017 nahm sie 55 Regionallabels genauer unter die Lupe. Während die Labels regio.garantie, die Landschaftspärke Schweiz und die Migros auf gutem Weg waren, mussten sich einige Labels wie die von Landi, Volg und Spar ­damals den Vorwurf gefallen lassen, als Trittbrettfahrer zu agieren: keine Kontrolle, keine Transparenz, teilweise auch keine Richtlinien. Eine weitere Überprüfung fand bislang nicht statt.

Doch was bedeutet regional, abgesehen von einer geografischen Definition, die oft schwammig ausgelegt wird? Die Qualität und der Geschmack sind nicht zwingend besser als bei auswärtigen Produkten. Regional ist auch nicht gleichzusetzen mit Bio. «Die meisten halten sich an ökologische Auflagen, um von staatlichen Direktzahlungen zu profitieren», sagt Josianne Walpen. «Hier lauert ein Fallstrick. Nicht alle Regionalprodukte sind nachhaltig und in kleinbäuerlichen Strukturen entstanden, ­obwohl das der Auftritt und die Werbung glauben machen.» Trotz Regionallabel solle man deshalb auch darauf achten, wie etwas produziert wurde. Sonst unterstütze man allenfalls eine Produktionsweise, die man gar nicht möchte.

Landfrauenverband, Bauernverband und Landi zum Verein «Gemeinsames Marketing für Schaffhauser Regioprodukte» zusammengeschlossen. Das Ziel: eine gemeinsame Plattform für Produkte aus dem Kanton Schaffhausen zu lancieren. Dazu gehört die Website www.schaffhauser-regioprodukte.ch. «Zudem fördern wir die Direktvermarktung der einzelnen Betriebe und bieten Unterstützung, um in den Läden der Region Produkte zu vermarkten», sagt Yasmin Spengler vom Naturpark Schaffhausen, der den Verein unterstützt und die Geschäftsführung zur Verfügung stellt. Gemeinsame Auftritte an Messen wie demnächst an der «Olma» in St.Gallen und auf Facebook gehören zur Strategie dazu. Derzeit prüft der Verein zusammen mit den Betreibern der Schaffhauser Ess-Box, ob für die 64 Mitglieder ein Onlineshop rentabel sein könnte, der den Kunden regionale Lebensmittel aus der Region Schaffhausen und Umgebung direkt nach Hause liefert.

Um mehr Öffentlichkeit und Transparenz zu schaffen, haben sich Direktvermarkter und Organisationen wie der Schafuuser Puuremärkt, Schafuuser Mumpfel, Genussregion, Blauburgunderland,

Allerdings verfügt der Verein der Direktvermarkter damit noch nicht über ein offiziell anerkanntes Regionallabel. «Einzig der Naturpark Schaffhausen

REGIONAL IST NICHT BIO


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Bauernfamilien im Puuremärkt bieten auch verarbeitete und veredelte Produkte wie Wein und Honig an. BILDER MELANIE DUCHENE

Die Naturpark-Produktepalette verdreifachte sich innerhalb von drei Jahren auf 207 im Jahr 2020.

SCHWATZ STATT LABEL

vermag seinen Mitgliedern ein zertifiziertes und kontrolliertes Label zu verleihen, das den Richtlinien der Regionalmarken unterliegt», bestätigt Martina Isler, stellvertretende Geschäftsführerin des Regionalen Naturparks Schaffhausen. Alle Partnerbetriebe werden jedes zweite oder vierte Jahr von einer externen Zertifizierungsstelle überprüft. Die vom Naturpark Schaffhausen umschlossene Region ist indes nicht identisch mit dem Kanton Schaffhausen, sie überschreitet mit Jestetten und Lotstetten ­sogar Grenzen und umfasst 13 von den 26 Schaffhauser Gemeinden: Beringen, Gächlingen, Löhningen, Oberhallau, Schaff hausen, Schleitheim, Trasadingen, Wilchingen, Buchberg, Hallau, Neunkirch, Rüdlingen, Thayngen. Die Gemeinden hatten es 2016 selbst in der Hand, ob sie dem Naturpark beitreten wollten oder nicht. Die Bevölkerung aus Neuhausen und Siblingen etwa entschied sich dagegen. Der Aazheimerhof kann daher nicht mit einem zertifizierten Regionallabel werben. Aber spielt das eine Rolle? Für die Betriebe kann sich ein anerkanntes Label durchaus lohnen – so darf zum Beispiel die Rötiberg-Kellerei aus Wilchingen dank der Kontakte des Naturparks seine Produkte neuerdings im Coop anbieten. «Der Naturpark übernimmt die Funktion der Wirtschaftsförderung auf dem Land», so Isler. Mit Erfolg. 2019 erwirtschafteten die 177 Produkte einen Umsatz von rund 2.7 Millionen Franken.

Für den Konsumenten mag ein offizielles Label in einem überschaubaren Kanton wie Schaffhausen vielleicht weniger bedeutsam sein. Schlussendlich geht es beim Kaufentscheid um Vertrauen. «Lebensmittel konsumieren ist Vertrauenssache», sagt denn auch der Puurermärkt-Präsident Tanner. Er sei zwar ebenfalls ganz klar der Meinung, dass der Naturpark ein Förderinstrument für den ländlichen Raum sei. «Jedoch bin ich mir sicher, dass in der Vermarktung der einzelne Betrieb beziehungsweise Produzent mehr zählt, als ein weiterer Kleber auf dem Produkt. Wir sind sehr nah am Kunden, halten einen Schwatz, reagieren auf Rückfragen.» Cornelia Ritter zum Beispiel steht schon seit 19 Jahren hinter dem Puuremärkt-Verkaufsstand des Tanner-Betriebs aus Merishausen. «Die Kundinnen und Kunden stellen seit jeher Fragen», sagt sie. «Aber sie fragen vermehrt, wie die Kühe gehalten werden, ob die Kälber bei der Mutterkuh bleiben dürfen, wie und wo sie geschlachtet werden. Woher das Mehl kommt, was alles im Brot drin ist. Es wird viel über Produkte geredet.» So können die Bauern auf die Nachfrage eingehen und zum Beispiel einzelne Brotund Backwaren nach älteren, traditionellen Rezepten herstellen, die man sonst nicht mehr bekommt. Für den Kaufentscheid genügt manchmal auch nur ein Bild. So entscheidet sich eine Kundin an diesem Dienstag für die Eier vom Aazheimerhof, weil ein Foto, das am Stand hängt, frei herumlaufende Hühner abbildet. An einem anderen Stand hat sie schwarzen Rettich, Rüebli, Äpfel gekauft, den Kohlrabi legt sie indes wieder zurück. Auf dem Schildchen steht Italien als Herkunftsland.

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Tabea und Beat Häberli vor ihrem neuen Haus im Schaffhauser Hohberg-Quartier. Es ist ausschliesslich von Handwerkern aus der Region gebaut worden.

Das Schaffhauser Haus nimmt Gestalt an Seit bald zehn Jahren gibt es die Idee vom Schaffhauser Haus. Nun wird sie langsam konkret. Ein Prototyp steht vor der Vollendung. Und bei zwei weiteren Projekten ist der Baustart in greifbarer Nähe. TEX T V INCEN T FLUCK BILDER MEL A NIE DUCHENE

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icht weit weg von der BBC-Arena, im Schaffhauser Hohberg-Quartier, steht das neue Haus. Es ist fast fertig. Beat Häberli geht davon aus, dass er und seine Frau Tabea es im Mai beziehen können. Er betont aber, dass es nie das Label Schaffhauser Haus tragen wird. Denn er ist nicht nur Bauherr, sondern auch Präsident der sogenannten Werkraumkommission, die das Label vergibt. Um Interessenskonflikte zu vermeiden, sagte Beat Häberli von Anfang an, dass er auf das Label verzichte. Dies, obwohl er die Kriterien für ein Schaffhauser Haus eigentlich erfüllen würde. «Für mich war dieses Haus ein Turngerät, um Erfahrungen zu sammeln», sagt er. Diese Erfahrungen lässt er nun in die Arbeit der Werkraumkommission einfliessen. «Mit unserem Kriterienkatalog haben wir uns hohe Zielsetzungen auferlegt. In der Umsetzung haben wir jetzt gemerkt, wo wir noch feinjustieren müssen.» Hinter der Idee des Schaffhauser Hauses steht der Verein Werkraum Schaffhausen, der vom Regionalen Naturpark und dem kantonalen Gewerbeverband Ende 2017 gegründet wurde. Auf der Homepage des Werkraums wird das Schaffhauser Haus wie folgt umschrieben: «Es wird durch regionale Unternehmen realisiert, es werden regionale Rohstoffe und Ressourcen genutzt sowie die Innovationsbereitschaft und Experimentierfreudigkeit bei den Unternehmen gefördert. Dadurch wird die Wertschöpfung und Baukultur in der Region gesteigert, Arbeitsplätze werden gesichert und junge Berufsleute gefördert.» Beim neuen Haus an der Hohbergstrasse 28 hat man sich an diese Leitlinien gehalten. So stammen laut Bauherr Beat Häberli alle Handwerker aus dem ­Gebiet des Naturparks. «Der am weitesten entfernte Handwerker befindet sich in einem Radius von sechs Kilometern von hier.» Zwei Drittel der Handwerker seien aus Herblingen und aus der Breite. «Wir wollten möglichst kurze Transportwege», sagt er. Denn der Energieverbrauch eines Hauses misst sich nicht nur daran, wie viel Energie während des Betriebs – etwa fürs Heizen und die Warmwasseraufbereitung – benötigt wird. Massgeblich ist auch, wie viel Energie für das Bauen verbraucht wird. Dazu gehört die Anreise der Handwerker.

HANDWERKER MEHR EINBEZIEHEN Die oben erwähnte «Innovationsbereitschaft und Experimentierfreudigkeit bei den Unternehmen» war beim Projekt am Hohberg besonders erwünscht. So etwa bei der charakteristischen Aussenfassade aus Holz, die Mitarbeitende der Schreinerei Bareiss und der Schlosserei von Roman Brühlmann in Thayngen verwirklicht haben. «Es war recht herausfordernd, Handwerker zu finden, die das machen»,


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Die auf einem Metallgerüst vorgehängte Holzfassade ist eine Spezialanfertigung. Dafür war das Können lokaler Handwerker gefragt.

sagt der Bauherr. Die Lösung bestand aus einem verzinkten Metallgrundgerüst, auf dem sie die Holzlatten befestigten. Damit die Verschraubung unsichtbar blieb, montierten sie die Latten von der Innenseite her. Auch das gefalzte Blechdach, bei dem bewusst auf Ziegel verzichtet wurde, um sich von der sonst üblichen Bauweise abzuheben, erforderte besonderes Wissen. Normalerweise führen Handwerker lediglich das aus, was andere sich ausgedacht haben, sagt Beat Häberli. Idee des Schaffhauser Hauses sei aber, dass sie sich und ihr Wissen in einer frühen Planungsphase einbringen können. Jungen Handwerkern wolle man die Möglichkeit geben, sich zu entwickeln und stolz auf ihre Arbeit zu sein. Im vorliegenden Fall habe sich der Einbezug der Handwerker gelohnt. «Wir hatten keine einzige Friktion mit den Unternehmern.» In den Statuten des Werkraums Schaffhausen wird auch «architektonische Qualität» gefordert. Diese ist beim Holzhaus des Ehepaars Häberli zweifellos erfüllt. Mit der Entwurfsarchitektur unter der Leitung von Mario Togni aus Lohn entstand ein ­G ebäude, das die Umgebung mit einbezieht. Durch die vielen grossen Fenster schweift das Auge an den angrenzenden Waldrand, in die Wiese nebenan und hinüber zum Kohlfirst und zum Alpenkamm. Die bereits erwähnten Holzlatten, die zum Teil über die Fensteröffnungen laufen, nimmt es gar nicht wahr. Handkehrum sorgen die Latten dafür, dass das Haus von aussen her mit der Umgebung verschmilzt und nicht als Fremdkörper wahrgenommen wird. Der verwendete Holzbaustoff schafft eine zusätzliche Verbindung zum angrenzenden Wald. Und damit das Wohnhaus nicht zu wuchtig wirkt, haben die Verant wor tlichen eine f lache Dachneig ung ­gewählt. Dem Bauherrn ist es ein grosses Anliegen, dass mit dem Schaffhauser Haus ein Kontrapunkt gesetzt wird zum heute weitverbreiteten, gesichtslosen, auf Kosteneffizienz getrimmten baulichen Einheitsbrei. Eine der Anforderungen des Schaffhauser Hauses erfüllte das Haus Häberli nur zum Teil: die der ­r egionalen Rohstoffe. Sogar bei der Holzfassade musste davon Abstand genommen werden. «Im Kanton Schaff hausen gibt es zu wenig hochwertiges Bauholz», lautet eine der Erkenntnisse des Bauherrn. Dies, obwohl der Kanton eigentlich sehr waldreich ist. Und weil Lärchenholz zu wenig formstabil ist, wählte man schliesslich Douglasie, die von ausserhalb des Kantons stammt. Immerhin ist der Kies für das betonierte Untergeschoss aus der Schaffhauser Kiesgrube Solenberg. Doch die anderen Betonbestandteile – der Zement und das Eisen – sind es nicht. «Man stösst bei der Regionalität sehr schnell an Grenzen», weiss der Bauherr nun aus eigener Erfahrung. Doch für ihn ist das kein Grund,

Der Energieverbrauch eines Hauses müsse über die ganze Lebensdauer ­betrachtet werden, sagt Bauherr Beat Häberli.

Die Leitungen und Röhren sind offen geführt. Spätere Reparaturen lassen sich so einfacher ausführen.

die Idee des Schaff hauser Hauses aufzugeben. «Mit der Wertschöpfung aus der Region kann man dies kompensieren.» Das verwendete Baumaterial macht nur einen Teil des Hauswertes aus. Wichtig sind die nachgelagerten Schritte, die Verarbeitung durch die Handwerker aus der nahen Umgebung und die dafür gefahrenen kurzen Transportwege.

WAGI-AREAL SOLL SCHAFFHAUSER HAUS WERDEN Da für das Einfamilienhaus am Hohberg die Werkraum-Auszeichnung gar nicht angestrebt wird, lässt das erste «richtige» Schaffhauser Haus weiterhin auf sich warten. Doch wie es scheint, nicht mehr allzu lange. Im Oktober 2019 haben der Werkraum und die Genossenschaft Legeno in Schaffhausen eine Absichtserklärung für die Verwirklichung eines Schaff hauser Hauses unterzeichnet. Letztere plant auf dem Wagi-Areal eine Überbauung, die zwei Dutzend Wohneinheiten, Gewerberäume und einen öffentlichen Begegnungsort umfasst. Dabei werden soziale Ziele verfolgt – etwa gute Altersdurchmischung, nachbarschaftliches Zusammenleben, zahlbare Mieten – und auch ökologische Ziele, wie sie der Werkraum fordert. Genossenschaftspräsident Roland Hofer betont ebenfalls, dass der Energieverbrauch über den ganzen Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet werden muss. «Auch die Mobilität der Bewohnerinnen und Bewohner ist ein wichtiger Punkt.» So verzichtet das Wagi-Projekt, das zum grossen Teil in Holzbauweise verwirklicht wird, bewusst auf


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Die Innenräume des Hohberg-Hauses nehmen Bezug zum angrenzenden Waldrand.

hat, gibt zum Beispiel an, dass der Beton und der Kies für Ausfüllungen aus dem Klettgau stammen. Andere Materialien kommen von weiter her – der Mörtel aus Diessenhofen TG, der Kalksandstein aus Hinwil ZH, gewisse Dämmmaterialien aus Boswil AG und die Armierung aus Gerlafingen SO. Laut dem Baukommissionspräsidenten lagen bei einigen Aufträgen ebenbürtige Offerten von Unternehmen von innerhalb und ausserhalb der Region vor – den ­Zuschlag bekam dann natürlich das Unternehmen aus der Region. Doch Roger Büchler sieht auch Grenzen. «Den Preis kann man nicht ganz aus den Augen lassen», sagt er.

ENTWICKLUNG BRAUCHT GEDULD

«Frühzeitig Kontakt aufnehmen» Wer ein Projekt nach den Vorgaben des Schaffhauser Hauses verwirklichen will, wird von der Geschäftsstelle des Werkraums Schaffhausen unterstützt. «Wir sind froh, wenn Interessenten frühzeitig Kontakt mit uns aufnehmen», sagt Beat Häberli von der Werkraumkommission. In der Vergangenheit sei dies oft zu spät der Fall und die entsprechenden Projekte seien schon zu weit fortgeschritten gewesen. Der Bauherr profitiere unter anderem von Empfehlungen des Werkraums für Planer und Handwerker, die sich besonders bewährt haben. Generell führe die Idee des Schaffhauser Hauses zu guten Projekten. «Der Bauherr erhält ein qualitativ hochwertiges Haus.» Weitere Infos unter werkraum-sh.ch

Tiefgaragen. Wie der Präsident sagt, ist der Quartierplan für das Projekt bewilligt und die Baubewilligung ist erteilt. Seit März läuft die Ausführungsplanung und die Ausschreibung der Bauaufträge. Voraussichtlich im Frühling 2023 ist die Überbauung fertiggestellt. Bereits jetzt ist ein grosser Teil der Wohnungen und ein Teil der Gewerbeflächen reserviert. «Zwei Jahre vor der Fertigstellung ist das sehr gut. Das zeigt, dass eine Nachfrage da ist», zeigt sich der Präsident erfreut. Die Zeichen stehen gut, dass auch die Ziele des Werkraums Schaffhausen erfüllt werden und das Label verliehen werden kann. Dafür, dass man diesbezüglich auf Kurs bleibt, wird nicht zuletzt Beat Häberli sorgen. Er hat Einsitz in den Genossenschaftsvorstand genommen und leitet die Baukommission.

FRAGEBOGEN FÜR HANDWERKER Mit dem geplanten Erweiterungsbau für das Ortsmuseum Beringen steht ein weiterer Kandidat für das Label «Schaffhauser Haus» in den Startlöchern. Auch bei diesem Projekt ist eine Absichtserklärung unterzeichnet worden, die Planung ist weit fortgeschritten und die Baubewilligung erteilt. Wie Baukommissionspräsident Roger Büchler sagt, ist der Baubeginn noch im laufenden Halbjahr vorgesehen. Zurzeit werden die Aufträge vergeben. Dass man nach Möglichkeit Handwerker aus der Region berücksichtigt, ist für ihn jedoch nichts Aussergewöhnliches. «Wir hätten das sowieso getan», sagt er. Auch in seinem beruflichen Alltag bei der Generalunternehmerin HRM Bau und Invest AG in Löhningen handhabt er es so. Neu ist für ihn, dass die Handwerker in einem Fragebogen angeben müssen, woher sie ihr Baumaterial beziehen. Das Unternehmen, das den Zuschlag für die Baumeisterarbeiten bekommen

Die Betrachter nehmen trotz Holzlattung vor dem Fenster die ganze Landschaft wahr.

Dafür, dass die Vorgaben des Werkraums Schaffhausen nicht vergessen gehen, ist auch in diesem Projekt gesorgt. Der im letzten Herbst nicht mehr zur Wahl angetretene Beringer alt Gemeindepräsident Hansruedi Schuler war von Amtes wegen Vorstandsmitglied des Regionalen Naturparks Schaffhausen. Als solcher übernahm er das Präsidium des Werkraums Schaffhausen und bekleidet dieses Amt sicher noch ein Jahr lang. Er hat dazu beigetragen, dass der Beringer Ortsmuseumsbau als Schaffhauser Haus realisiert wird. Wie Schuler verrät, führt der Werkraum mit Vertretern eines weiteren Projekts Gespräche bezüglich des Schaffhauser Hauses. Ganz allgemein ist er ­zuversichtlich, dass die Idee sich weiter ausbreiten wird. «Es werden aber immer nur einzelne Projekte sein», stellt er klar. Das Ganze brauche Geduld und langfristiges Denken. Dabei verweist er auf den Werkraum Bregenzerwald in Vorarlberg, der für die Schaffhauser in vielem eine Vorbildfunktion hat. «Dieses Projekt gibt es seit über 20 Jahren. Da hat es auch länger gedauert, bis es ins Rollen kam.»

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«Es soll kreativ gedacht werden!» WIR BLICKEN MIT DEM NEUEN VOLKSWIRTSCHAFTSDIREKTOR DINO TAMAGNI IN DIE ZUKUNFT. IM INTERVIEW SPRICHT ER ÜBER AKTUELLE HERAUSFORDERUNGEN, NEUE IDEEN UND SCHAFFHAUSER TIFOSI. VON PASCAL SCHMIDLIN | LAYOUT UND FOTOGRAFIE BBF



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G E S P R Ä C H

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TA M A G N I

Herr Tamagni, Sie haben per 1. Januar 2021 das Amt des Volkswirtschaftsdirektors des Kantons Schaffhausen übernommen. Dies mitten in der anhaltenden Corona-Pandemie. Sind Sie seither im Krisenmodus? Dino Tamagni: Nein, das nicht. Aber es ist eine herausfordernde Zeit. In meiner Funktion als Gemeinderat und Finanzreferent der Gemeinde Neuhausen am Rheinfall habe ich ja bereits vor meinem Amt als Regierungsrat die gesamte Pandemie in einer Exekutivfunktion miterlebt. Im Krisenmodus wäre ich wohl nur, wenn nichts mehr funktionieren würde. Dem ist aber im Kanton Schaffhausen zum Glück nicht so.

Sie waren nicht nur Gemeinderat, sondern auch Unternehmer und führten einen Getränkehandel und waren daneben Geschäftsleitungsmitglied bei der Brauerei Falken. Wie wichtig sind diese Erfahrungen aus Politik und Wirtschaft — gerade in der jetzigen Situation? Tamagni: Es war von grossem Vorteil, dass ich die politischen Prozesse schon kenne. Das habe ich gerade beim Coronahilfe-Gesetz gespürt, das wir Ende Januar erfolgreich mit dem Kantonsrat verabschiedet haben. Hinzu kommt, dass man als Unternehmer früh erkennen muss, wie man mit Menschen umgeht und als Führungsperson agiert. Das hilft, sich schnell in die neue Rolle einzuleben, gerade jetzt, wo vieles digital passiert und der direkte Austausch am Arbeitsplatz fehlt.

«WER MICH KENNT, WEISS, DASS ICH GERNE ABL ÄUFE UND ARBEITEN VEREINFACHE, UM SO ZEIT FÜR NEUES ZU SCHAFFEN.» Bleiben wir bei der Corona-Pandemie. Die geht auch am Kanton Schaffhausen nicht spurlos vorbei. In den vergangenen Jahren hat sich der Kanton Schaffhausen auch dank seiner Wirtschaftsförderungspolitik positiv entwickelt. Er weist eine diversifizierte und international starke Branchenstruktur auf und die Finanzzahlen sind hervorragend. Wie glauben sie, wird Schaffhausen und seine Volkswirtschaft von den Nachwirkungen der Pandemie geprägt sein? Tamagni: Wir haben gute Voraussetzungen und sehen, dass gerade dank der Diversifizierung wertschöpfungsintensive Bereiche weniger stark betroffen sind als andere. Ich bin überzeugt, dass starke lokale Branchen, wie etwa die Pharma- oder Medtech-Industrie, auftretende Ausfälle kompensieren werden. Unklar ist derzeit hingegen, wie stark sich die nachgelagerten Effekte auf Schaffhausen und seine Wirtschaft auswirken werden. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass die lokalen Unternehmen, die nach der Krise wieder Fuss fassen können, unterstützt werden und Auftrieb erhalten, damit sie langfristig bestehen können.

Zur Person Dino Tamagni (*1968) ist seit 1. Januar 2021 Regierungsrat und Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Schaffhausen. Als Geschäftsführer der Tamagni Getränke AG und Mitglied der Geschäftsleitung der Brauerei Falken AG war er zuvor in der Privatwirtschaft tätig. Daneben amtete er seit 2001 als Gemeinderat in Neuhausen am Rheinfall.


Als neugewählter Regierungsrat bringen Sie frischen Wind in die Regierung. Was wird sich nun unter Dino Tamagni ändern? Tamagni: Es wird sich jetzt nicht gleich alles ändern, ich übernehme ja ein funktionierendes Departement. Ich bin daran, die verschiedenen Bereiche zu analysieren. Das nimmt aufgrund der aktuellen Situation aber mehr Zeit in Anspruch als unter normalen Bedingungen. Natürlich habe ich aber bereits einige Ideen im Hinterkopf und wer mich kennt, weiss, dass ich gerne Abläufe und Arbeiten vereinfache, um so Zeit für Neues zu schaffen. Welche Ziele verfolgen Sie als Volkswirtschaftsdirektor? Wo möchten Sie in den kommenden Jahren Ihre Akzente setzen? Tamagni: Zum einen möchte ich, dass die Selbstverantwortung der Bevölkerung wieder gestärkt wird und die Tendenz, alles dem Staat zu delegieren, umgekehrt wird. Denn auch staatliche Leistungen kosten und führen zu Verwaltungswachstum. Daneben ist es mir wichtig, dass vom Kanton marktgerechte Dienstleistungen angeboten werden, die einen Mehrwert und Effizienz bringen. Das erfordert aber eine höhere Digitalisierung. Hier möchte ich neue Impulse setzen. Mit der Entwicklungsstrategie 2030, bei der Sie Teil des Lenkungsausschusses sind, will der Kanton Schaffhausen neue Leitlinien erarbeiten. Was erhoffen Sie sich von diesem Prozess? Tamagni: Dadurch, dass wir die Bevölkerung aktiv miteinbeziehen, erhoffe ich mir vor allem Ideen, die von den Schaffhauserinnen und Schaffhausern mitgetragen werden. Das schafft andere Voraussetzungen im Vergleich zu Programmen, die von oben aufgesetzt werden. So gesehen ist die Entwicklungsstrategie ein wichtiger Prozess, um sich miteinander neue Leitlinien zu geben. Das hat bereits mit den Visionen für Schaffhausen sowie mit WERS sehr gut funktioniert. Die Welt hat sich seither stark verändert. Wir haben neue Herausforderungen, die es überzeugt anzupacken gilt.

Die Entwicklungsstrategie 2030 ist ein partizipativer Prozess, bei dem sich die Region Schaffhausen proaktiv mit den anstehenden Herausforderungen auseinandersetzt. Als Ergebnis resultieren gemeinsame Stossrichtungen, die für die nächsten zehn Jahre als Ideenquelle und Katalysator für Projektvorhaben im Kanton Schaffhausen dienen werden.  entwicklungsstrategie-sh.ch

Was heisst das für den Unternehmensstandort Schaffhausen? Tamagni: Wir müssen uns überlegen, wie dieser in Zukunft aussehen soll — und welche Bedürfnisse es zu berücksichtigen gilt. Da spielen etwa Fragen der Mobilität oder Infrastruktur wie Wohnraum, Büros oder auch 5G mit. Nur so können wir die Unternehmen und Menschen ansprechen, die in Schaffhausen bleiben und die wir nach Schaffhausen bringen wollen. In Ideen-Prozessen wird oft gross gedacht. Sind Sie eher Realist oder Träumer? Tamagni: Es soll ruhig kreativ gedacht werden, aber natürlich haben wir gewisse Leitplanken – etwa finanzielle. Ich setze mir selbst daher auch mess- und ausführbare Ziele. Aber ich bin überzeugt, dass die involvierten Personen gemeinsam ein stimmiges Resultat erarbeiten werden, an dem sich Macher orientieren können während der nächsten Jahre. Und wie sehen Ihre Visionen aus? Tamagni: Wir haben bereits heute ein gutes Produkt Schaffhausen. Daher möchte ich vor allem einen Kanton, der diesen hohen Standard halten und punktuell verbessern kann. Schaffhausen soll daher im Bereich Digitalisierung vorangehen oder auch attraktiven Wohnraum anbieten. Gerade dieser ist derzeit noch nicht in dem Masse vorhanden, wie ich mir das vorstelle. Mit Projekten wie etwa dem Rhytech-Areal oder der Stahlgiesserei, die Leben und Arbeiten an einem Ort verschmelzen, sind wir hier bereits auf einem guten Weg.

«DIE LOK ALE BEVÖLKERUNG K ANN IN DER KRISE MITHELFEN, INDEM SIE DEN FRANKEN IN SCHAFFHAUSEN AUSGIBT.» Schaffhausen muss sich wieder an den einstigen Pioniergeist erinnern und dabei auch kalkulierte Risiken eingehen. Mit der Entwicklungsstrategie erhalten neue und auch junge Köpfe die Chance, ihre Ideen zu präsentieren. So kann Neues entstehen und wir können als Region einen Zacken zulegen. Damit wird es uns gelingen, aus Schaffhauserinnen und Schaffhausern Tifosi zu machen, das heisst, die Personen, die hier leben als aktive Botschafter auftreten zu lassen und andere Menschen für den Kanton Schaffhausen begeistern zu können. Sie sind also nicht bloss stille Fans, sondern laute Werbeträger für unsere wunderschöne und attraktive Wohn- und Arbeitsregion. Und das können wir alle sein und so neue Menschen von Schaffhausen überzeugen. Denn am Ende sind es die Menschen, die andere Menschen nach Schaffhausen bringen — das zeigt auch das Zukunftsbild, welches das Gottlieb Duttweiler Institut vom Kanton Schaffhausen gezeichnet hat. Also versuchen wir, diese Chance zu nutzen.

Wirtschaftsförderung

Die Härtefallprogramme vermögen die Folgen teilweise abzufedern. Wie kann aber auch die lokale Bevölkerung ihren Beitrag leisten? Tamagni: Sie kann mithelfen, indem sie den Franken in Schaffhausen ausgibt. So wird die lokale Wirtschaft angekurbelt und wieder hochgefahren. Wir sollten wieder etwas weg vom digitalen Einkaufen kommen und die soziale Komponente wieder reinflechten. Es ist doch etwas anderes, ob ich ein Produkt in einem Geschäft kaufe oder einfach per Klick online bestelle. Und das gilt es bewusst zu machen, damit wir wieder auf einen courant normal kommen, wie das vor der Pandemie der Fall war.

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2020

EIN JAHR UNTER ERSCHWERTEN BEDINGUNGE N

Das vergangene Jahr war geprägt von der CoronaPandemie. Die Ansiedlungsaktivitäten konnten nicht im gewohnten Masse erfolgen. Mehrere geplante Standortbesichtigungen ansiedlungsinteressierter Unternehmen fielen den Reisebeschränkungen zum Opfer. Zur Unterstützung in dieser schwierigen Zeit wurde dafür die Betreuung ansässiger Unternehmen (Bestandespflege) stark intensiviert. Neben 131 ordentlichen Beratungsgesprächen hat die Wirtschaftsförderung bis im Februar 2021 mehr als 600 persönliche Beratungen zu den nationalen und kantonalen Härtefallprogrammen durchgeführt. Ebenso hat die Wirtschaftsförderung ansässige Firmen bei der Registrierung als systemrelevante Unternehmen beim Bund unterstützt. Erfreulicherweise konnten in diesem turbulenten Jahr trotzdem 24 Unternehmensgründungen (2019: 26) sowie einige Ausbauvorhaben begleitet werden. Dabei handelte es sich um Headquarter-Aktivitäten sowie Technologieunternehmen aus den Bereichen Digitalisierung und Fertigung. Positiv stimmt die Zahl von 62 Start-ups und JungunternehmerInnen, die ein kostenloses Erstgespräch in Anspruch nahmen. Ausserdem wurden in Zusammenarbeit mit dem StartHub Schaffhausen die Rahmenbedingungen für Start-up-Gründungen wie auch die Vernetzungs- und Kooperationsmöglichkeiten verbessert. Die Positionierung als Anwendungsregion für zukunftsweisende Technologien wurde weiterverfolgt. Dank den Initiativen und mit Unterstützung des Schaffhausen Institute of Technology (SIT) sowie der Hochschule Schaffhausen (HSSH) wird der Standortnachteil einer fehlenden Universität langfristig wettgemacht. Der Änderung des Wirtschaftsförderungsgesetzes und der Fortführung der proaktiven Wirtschaftsförderungspolitik hat das Stimmvolk im August 2020 klar zugestimmt. Damit stehen für die Periode 2020 bis 2029 20 Mio. Franken an Fördermitteln für Innovations- und Ausbauvorhaben ansässiger und neuer Unternehmen zur Verfügung. So kann in dieser schwierigen Zeit die technologische Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit der überregional tätigen Unternehmen unterstützt werden.

Christoph Schärrer Delegierter für Wirtschaftsförderung Kanton Schaffhausen

131 ansässige Unternehmen beraten

600 Beratungen zu COVIDHärtefallprogrammen

120'000

User über LinkedIn erreicht

24

Gründungen begleitet

62

Gründerinnen und Gründer beraten

65.15% Zustimmung zum Wirtschaftsförderungsgesetz


VIRTUELLE STANDORTBESUCHE Die Pandemie hat der Digitalisierung zusätzlichen Schub gegeben. Dies betrifft auch das Ansiedlungsgeschäft. Schon früh hat die Wirtschaftsförderung deshalb ihr Online-Angebot und die Präsenz im Web ausgebaut. Dank dem Einsatz von neuen Virtual-Reality-Tools sind seit dem vergangenen Jahr virtuelle Standortbesuche möglich. Ansiedlungsinteressierte Parteien können trotz Reisebeschränkungen jederzeit und ortsunabhängig die Vorzüge und Lebensqualität der Region in «echt» erleben und sich von ihnen überzeugen. Damit setzt die Wirtschaftsförderung erneut einen Benchmark innerhalb der Greater Zurich Area.

DIGITAL AUF ERFOLGSKURS Der Kanton Schaffhausen hat sich als führende Anwendungsregion zukunftsweisender Technologien an der Schnittstelle von Industrie und Digitalisierung etabliert. Das zeigen führende und erfolgreiche Projekte in den Bereichen Smart Government, Smart Mobility oder Future Farming. Die eingeschlagene Stossrichtung wird in diesem Jahr beibehalten, um neue wachstumsstarke Unternehmen vom Standort Schaffhausen zu überzeugen.

 standort.sh.ch/virtual-tour

2021

 standort.sh.ch/smart-farming

A M B ITIO N I E RT IN DIE ZUKUNFT

WIRKSAME ANSIEDLUNGSSTRATEGIE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE 2030 Was für eine Region wollen wir sein? Wie soll Schaffhausen Menschen und Unternehmen begeistern? Diese Fragen stehen im Zentrum der Entwicklungsstrategie 2030. Das vom GDI Gottlieb Duttweiler Institute gezeichnete Zukunftsbild sieht Schaffhausen als Schwarm- und Nestregion. Diese zieht innovative Köpfe und Firmen von ausserhalb wie ein Magnet an und motiviert Ansässige, ihre Ideen und Start-upVorhaben in Schaffhausen umzusetzen. Mit der Positionierung als «Anwendungsregion» wurde ein erster Schritt bereits gemacht. Mit der Entwicklungsstrategie 2030 werden nun die Schaffhauserinnen und Schaffhauser in den Fokus gerückt.

Dort sein, wo die Kunden sind! Aus diesem Grund verstärkt die Wirtschaftsförderung ihre digitale Kommunikation weiter. Online-Kampagnen über soziale Medien, zugeschnitten auf junge Familien, werben für die Wohn- und Arbeitsregion Schaffhausen. Unternehmern, Machern, Kreativen und jungen Gründerinnen und Gründern werden digital die Vorteile und Möglichkeiten des Standorts Schaffhausen gezeigt. Die persönliche Bestandespflege und Betreuung der herkömmlichen Ansiedlungskanäle werden genau so intensiv wie bisher fortgeführt. Denn diese persönliche und lösungsorientierte Begleitung ist ein entscheidender Erfolgsfaktor im Ansiedlungswettbewerb.

 entwicklungsstrategie-sh.ch  standort.sh.ch/ansiedeln

ENTWICKLUNG IM BEREICH FOOD-TECH

STARKE WIRTSCHAFTSUND WOHNREGION

Gesunde Ernährung, Fleischersatzprodukte oder Nachhaltigkeit sind nur drei Trends, welche die Lebensmittelbranche prägen. Für den Standort Schaffhausen mit seiner langen Tradition in der Nahrungsmittelproduktion eröffnet das neue Chancen im Bereich «Food-Tech». Erste vielversprechende Kontakte zu Unternehmen konnten bereits geknüpft werden. Gerade auch deshalb hat die Wirtschaftsförderung vor mehreren Monaten einen Transformationsprozess des Knorri-Areals angestossen, der nun intensiviert wird.

Die Wirtschaftsförderung legt 2021 ihren Fokus unverändert auf die Stärkung und Promotion der Wirtschafts- und Wohnregion Schaffhausen. Ihre Funktion als Anlauf-, Informations- und Koordinationsorgan zwischen Wirtschaft, Politik und Verwaltung wird sie mit bewährtem Engagement ausüben. Zur Abfederung der Folgen der CoronaPandemie unterstützt sie lokale Unternehmen mit Tat und Kraft.

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Das Jahr 2020 stellte viele von uns vor ganz besondere Herausforderungen. Die RSE-Geschäftsstelle als Informations- und Anlaufstelle wurde entsprechend im Jahr 2020 ebenfalls intensiv genutzt. Mit verstärktem Fokus auf individueller Beratung der Projektanten konnten im Kanton Schaffhausen wiederum neue, spannende Projektinitiativen lanciert werden. Von LEANDRO ROBUSTELLI Mit dem Jahr 2020 startete die RSE-Geschäftsstelle in die neue Förderperiode der Neuen Regionalpolitik (NRP), die bis 2023 läuft. Die neue Situation im Umgang mit der Pandemie stellte viele bestehende Projektträger und neue Projektinitianten vor grosse Herausforderungen. Individuelle Fragen und Abklärungen zu dieser neuen und stets verändernden Ausgangslage prägten das Alltagsgeschäft der RSE-Geschäftsstelle.

Neue Projektinitiativen zum Start des neuen Umsetzungsprogrammes Ein Rückgang der neuen Projektinitiativen war im vergangenen Jahr trotz der aussergewöhnlichen Situation nicht ersichtlich. Zum Start der neuen NRP-Umsetzungsperiode 2020-2023 meldeten sich neue Projektinitianten sowohl für den Förderschwerpunkt Industrie als auch Tourismus bei der RSE-Geschäftsstelle. In einem Teil der historischen SIG-Hallen direkt beim Rheinfall entstand die erste audio-visuelle Attraktion der immersiven Kunst in Europa. Die Immersive-Art-Halle wurde im Frühherbst fertiggestellt und ist bereit, nach der Aufhebung der Personenbeschränkungen zahlreiche Touristen und Interessierte zu empfangen. Zudem haben die regionalen Lebensmittelproduzenten im vergangenen Jahr ihre Kräfte gebündelt und arbeiten an einem vielversprechenden Zukunftsprojekt. Gemeinsam mit den Initianten der «Ess-Box» prüfen sie aktuell den Aufbau einer gemeinsamen Plattform für die Distribution und überregionale Vermarktung von Schaffhauser Produkten. Der nachhaltigen Verfügbarkeit von Fachkräften und zukunftsweisenden Kompetenzen widmet sich das ambitionierte Projekt Schaffhausen Institute of Technology (SIT). Das SIT möchte ein künftiges Innovations- und Bildungssystem rund um ihren Hochschulbetrieb aufbauen, das Studenten und Jungunternehmen aus der ganzen Welt nach Schaffhausen zieht.

Virtuelles Arbeiten fördert interkantonale Zusammenarbeit Wie bei zahlreichen Unternehmen wurden auch die Arbeitsweise und Kommunikationskanäle der Regionalentwicklung durch die CoronaPandemie verändert und um einiges digitaler. Homeoffice wurde, wie in so manchen Dienstleistungsbetrieben, innert kurzer Zeit zum neuen Arbeitsalltag. Auch wenn man auf den persönlichen Handschlag mit den Projektanten verzichten musste, ermöglichten Videokonferenzen trotzdem den individuellen Austausch untereinander und liessen vorhandene physische Distanzen in den Hintergrund rücken. Deutlich erkennbar wurde dies beim interkantonalen Austausch. Der bereits vorher gute Kontakt zwischen den Kantonen konnte in diesem Jahr weiter intensiviert werden. Schaffhausen und Chur oder St.Gallen waren plötzlich nur noch einen Klick entfernt. Als Resultat entstanden überdurchschnittlich viele interkantonale Projektinitiativen, die zuvor aufgrund des erhöhten Koordinationsaufwandes meist schwieriger zu initialisieren waren. Ein solches Projekt ist etwa «Destination.Data». Hierbei haben sich die Tourismusorganisationen der Ostschweiz zusammengeschlossen, um gemeinsam die Voraussetzungen für den digitalen Wandel hin zu Künstlicher Intelligenz und OpenData-Systemen zu schaffen. Im Innovationsnetzwerk INOS bündeln die Ostschweizer Kantone zudem ihre Innovationsdienstleistungen und Fachkompetenzen. Auch Schaffhauser KMU können heute also ein Innovationscoaching ausgewiesener Fachexperten aus St.Gallen oder Graubünden in Anspruch nehmen. Für die Zukunft nehmen wir also mit, dass die in Schaffhausen bereits gelebten «kurzen Wege» künftig in digitaler Form auch über unsere Kantonsgrenzen hinaus genutzt werden dürfen. www.rse.sh.ch Gemeinsam mit den EssBox-Initianten (im Bild) wollen regionale Produzenten eine Plattform für ihre Produkte aufbauen.

Wirtschaftsförderung

Kürzere Wege und neue Ideen prägen die Regionalentwicklung im Coronajahr

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Seit vergangenem Oktober betreibt das Unternehmen NextPharma Logistics ein hochmodernes HealthcareLogistikzentrum in Schaffhausen. Dort werden Tier- und Humanmedikamente, aber auch Impfstoffe und Kosmetika gelagert – bei Temperaturen von bis zu -179° Celsius. Der Standort Schaffhausen hat sich dabei vor allem wegen seiner guten Lage und Verkehrsanbindung im Auswahlprozess durchsetzen können. Von PASCAL SCHMIDLIN

Auf einer Fläche von über 12 500 QuaWärmepumpensysteme für die Erzeudratmetern hat das Unternehmen gung von Kälte und Wärme. Zudem NextPharma Logistics im vergangesetzt das Unternehmen auf ressournen Oktober im Industriegebiet Herbcenschonende Verpackungsmateria«Schaff hausen bietet für uns ideale lingertal in Schaffhausen seinen neuen lien wie beispielsweise Graspapier und Rahmenbedingungen, unter anderem Schweizer Standort eröffnet. «Die Luftpolsterfolie aus Maisstärke. Kapazitäten an unserem bisherigen Gelagert werden in Schaffhausen dank der guten Autobahnanbindung.» Standort im Kanton St.Gallen reichten sämtliche Produkte der HealthcareChristian Pieper, Managing Director nicht mehr aus, deshalb machten wir Branche. «Hierzu gehören Humanuns auf die Suche nach einem neuen und Tierarzneimittel, Impfstoffe sowie Standort», sagt Christian Pieper, Kosmetikartikel», erklärt Pieper. Dafür Managing Director von NextPharma stehen verschiedenste Stellplätze zur Logistics. Fündig wurde NextPharma Verfügung. «Wir decken die TemperaLogistics, einer der führenden turbereiche von +15°C bis +25°C, Pharma-Logistiker im DACH-Gebiet, +2°C bis +8°C sowie -179°C ab und schliesslich im Kanton Schaffhausen. können nach Bedarf auch Tiefkühlbe«Schaffhausen war einer von drei evareiche einrichten», sagt der Managing luierten Standorten und bietet für uns Director. Die Extremtemperaturen von ideale Rahmenbedingungen, unter -179°C würden für Geflügelimpfstoffe anderem durch die gute Autobahnanbenötigt, die in flüssigem Stickstoff bindung», erklärt Pieper den Entgelagert und transportiert werden. Die scheid, ein hochmodernes LogistikLogistik in Schaffhausen selbst ist zu zentrum in Schaffhausen zu bauen. Das erlaube etwa tiefe Cutoff-Zeiten, einem hohen Grad automatisiert und ermöglicht ein höchstes Mass an wodurch auch späte Bestellungen von Kunden bereits am nächsten Tag Pünktlichkeit und Endkundenzufriedenheit, wie Pieper betont. geliefert werden können. Zudem sei der Standort Schweiz ein wichtiger Um für die Zukunft gerüstet zu sein, wurde das Lager in Schaffhausen Baustein des Unternehmens in seiner DACH-Präsenz. Sehr geschätzt grosszügig konzipiert und bietet ausreichend Wachstumskapazitäten hat Pieper die Arbeit der Wirtschaftsförderung im gesamten Prozess. für das Bestands- und Neukundengeschäft. «Wir haben die Möglichkeit, «Sie hat unsere Ansiedlung in Herblingen direkt unterstützt und ihre Hilfe unsere Intralogistik, je nach Kundenbedarf, sehr flexibel und schnell an zum sofortigen Bekanntwerden des Projektes angeboten», betont er. neue Anforderungen anzupassen und mehr Volumen abwickeln zu könDas neu entstandene Logistikzentrum ist ein hochmodernes Zero- nen», so Pieper. Damit ist die Basis einer langfristigen und erfolgreichen Emission-Gebäude. «Es ist nach neuesten Energiesparrichtlinien gebaut Zukunft am Standort Schaffhausen gegeben. worden», so Pieper. Dazu gehören etwa eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, die mehr Strom produziert als benötigt, sowie modernste www.nextpharma-logistics.com

In Schaffhausen lagert und verpackt NextPharma Logistics Healthcare-Produkte wie etwa Medikamente oder Impfstoffe.

Die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Logistikzentrums produziert mehr Strom als vom Zero-Emission-Gebäude benötigt wird.

Wirtschaftsförderung

Neues, modernes PharmaLogistikzentrum in Schaffhausen

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F I R M E N N E W S

Das vor knapp drei Jahren gegründete Schaffhausen Institute of Technology hat sich innert kürzester Zeit etabliert. Während sich das Ökosystem rund um die Hochschule stetig weiterentwickelt, haben im März die ersten Masterstudentinnen und -studenten ihren Abschluss erhalten. Kürzlich wurde zum zweiten Mal der SIT STAR Contest durchgeführt, der noch mehr Teilnehmer anlockte als bei seiner Premiere. Von PASCAL SCHMIDLIN

Die von Acronis-Gründer Serguei Beloussov ins Leben gerufene Hochschule Schaffhausen Institute of Technology (SIT) ist zwar noch jung, dennoch hat sie sich bereits zu einem lebendigen Ökosystem entwickelt. So verknüpft das SIT die Bereiche Wissenschaft, Forschung, Bildung und Wirtschaft erfolgreich miteinander und hat im vergangenen Jahr stark expandiert. Online-Kurse der SIT Academy im Bereich CyberSecurity für Führungskräfte, an denen über 1500 Fachkräfte teilgenommen haben, ein digitales Lernökosystem für Bildung und Forschung oder eine Programmier-Schule, die etwa an der International School Schaffhausen Kindern die Freude an der Web- und Softwareentwicklung vermittelt, sind dabei nur einige der zahlreichen Initiativen der jüngsten Vergangenheit. «Das SIT wuchs inmitten einer beispiellosen Gesundheitskrise, was die Bedeutung eines interdisziplinären Ansatzes verdeutlicht», betont Beloussov.

Erste SIT-Absolventen Ein Schwerpunkt des SIT bleibt die Lehre. Im Februar 2021 haben die ersten sieben Studenten ihren Master of Science in Product Management abgeschlossen. Sie haben an einem sogenannten «Double Program» mit den Partneruniversitäten Carnegie Mellon (USA) und National University of Singapore teilgenommen. Im vergangenen Herbst ist zudem der Masterstudiengang «Computer Science and Software Engineering» gestartet.

SIT Star Contest Ein Teil dieser Studenten wurde über einen eigenen Wettbewerb rekrutiert, den SIT Star Contest. Dieser wurde 2020 zum ersten Mal durchgeführt und im Februar 2021 erfolgreich wiederholt. Die vierstündige Prüfung testet die Teilnehmenden in den Bereichen Computerwissenschaft und Softwareentwicklung. Inhaber eines Bachelors in einem MINT-Fach haben sogar die Chance, einen Platz im Masterlehrgang des SIT zu gewinnen. Dabei würden aber nicht nur potenzielle Studierende teilnehmen, sondern zahlreiche Entwickler und Programmierer führender Tech-Unternehmen, um sich selbst herauszufordern. «Wir hatten im letzten Jahr 416 Teilnehmende aus 42 Ländern. Dieses Jahr konnten wir die Zahlen sogar mehr als verdoppeln auf 942 Personen. 741 haben die Finalrunde erreicht und davon haben wir 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeladen, ihre Bewerbung für einen Studienplatz am SIT einzureichen», sagt Olga Kornienko, Head of Student Acquisition am SIT.

Autonomes Fahren weiterentwickeln 2020 hat SIT Autonomous, das Teil des SIT ist, an der neu gegründeten Roborace-Serie mitgemacht. Dabei handelt es sich um die erste Rennserie mit autonomen Rennwagen und befindet sich derzeit in einer TestPhase – wobei das SIT-Team derzeit die Meisterschaft anführt. Dabei geht es primär nicht nur um die Unterhaltung, sondern vor allem um die Anwendung und Weiterentwicklung autonomer Fahrsysteme und Künstlicher Intelligenzen, die im SIT entwickelt werden. Diese werden auf der Rennstrecke getestet, damit sie später für den Strassenverkehr adaptiert werden können. www.sit.org

Das SIT hat sich zu einem vielschichtigen Ökosystem entwickelt.

«29 Masterstudenten aus 17 Ländern und von vier Kontinenten machen ihn zu einem der internationalsten und grössten Masterstudiengänge in unserer Disziplin der ganzen Schweiz», sagt Mauro Pezzè, Vorsitzender des Lehrstuhls für Software-Testing und -Analysis. Vorerst finden die Vorlesungen umständehalber noch online statt. «Wir freuen uns aber darauf, so schnell wie möglich all unsere Studenten physisch in Schaffhausen begrüssen zu dürfen», so Pezzè.

Beim Roborace werden Technologien für das autonome Fahren auf Rennstrecken getestet, um sie so später auf die Strasse zu bringen.

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Ein Ökosystem aus Wissenschaft, Forschung, Bildung und Wirtschaft

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Jetzt für die Tischmesse anmelden Kontakte knüpfen, Beziehungen pflegen und neue Unternehmen kennenlernen: Diese Ziele verfolgt die Schaffhauser Tischmesse und Kontaktbörse. Von PASCAL SCHMIDLIN Zum 12. Mal findet am Freitag, 20. August 2021, in der IWC Arena die Schaffhauser Tischmesse statt. Das Konzept bleibt auch dieses Jahr dasselbe: Auf einem kleinen Tisch können Unternehmen und Verwaltungsstellen ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren sowie Kontakte knüpfen und sich untereinander austauschen. So wird der organisatorische Aufwand minimal gehalten und kleinen wie auch grossen Unternehmen gleich viel Raum gegeben. Das Konzept kommt gut an und hat sich in der Schaffhauser Wirtschaftsbranche längst etabliert. Neben mehr als 140 Ausstellern kommen jeweils auch rund 700 Besucherinnen und Besucher in die IWC Arena. Für die diesjährige Ausgabe werden ab sofort Anmeldungen entgegengenommen. Dabei läuft die Vergabe der Tische ganz getreu dem Motto «dä Schnäller isch dä Gschwinder». Eine frühe Anmeldung wird deshalb empfohlen. Organisiert wird die 12. Schaffhauser Tischmesse und Kontaktbörse von der Wirtschaftsförderung des Kantons Schaffhausen in Zusammenarbeit mit der Industrie- & Wirtschafts-Vereinigung Schaffhausen IVS, dem Kantonalen Gewerbeverband (KGV) sowie der Stadt Schaffhausen.

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE DATUM: Freitag, 20. August 2021* ZEIT: 10.00 bis 17.00 Uhr VERANSTALTUNGSORT IWC Arena, Freizeitpark KSS Breitenaustrasse 117, 8200 Schaffhausen JETZT ANMELDEN! Sichern Sie sich Ihren Tisch an der 12. Schaffhauser Tischmesse. Die entsprechenden Unterlagen sowie das Anmeldeformular finden Sie hier: www.tischmesse.sh * Die Veranstaltung wird nur durchgeführt, wenn es die aktuelle Coronasituation zulässt.

Der Weg zur Frühpensionierung – Ein Traum, der sich mit Planung vielfach verwirklichen lässt Umfragen zeigen, dass rund die Hälfte aller Arbeitstätigen in der Schweiz mit dem Gedanken einer Frühpensionierung spielt. Die Gründe dafür sind vielfältig und individuell. Gemeinsam haben sie aber, dass dieser Schritt gut geplant sein sollte. Von DR. JOSEF MONTANARI Besteht der Wunsch nach einem frühzeitigen Ausstieg aus dem Arbeitsleben, sollte dem finanziellen Aspekt grosse Aufmerksamkeit geschenkt werden. Wer vor dem ordentlichen Rentenalter in Pension gehen möchte, muss die dadurch entstehende Einkommenslücke überbrücken. Neben privaten Ersparnissen, Säule 3a-Konten, Lebensversicherungen, Mieterträgen oder Dividenden ist je nach Situation auch ein Vorbezug von AHV- und Pensionskassenrenten möglich. Hier muss beachtet werden, dass ein Vorbezug zu spürbaren Rentenkürzungen führen kann. Das Bundesamt für Statistik stellte in einer kürzlich durchgeführten Untersuchung fest, dass 2018 45 Prozent der neuen Pensionskassenrenten und 54 Prozent der Bezüge der Säule 3a-Gelder vor Erreichen des gesetzlichen Rentenalters bezogen wurden. Bei der AHV wurden deutlich weniger, nämlich nur 10 Prozent der Neurenten, vorbezogen. Dies lässt darauf schliessen, dass knapp die Hälfte der Arbeitnehmer frühzeitig ihr Pensum reduzieren – entweder im Rahmen einer Früh- oder einer Teilpensionierung.

Wann ist der ideale Zeitpunkt für die Planung einer Frühpensionierung? Jede Situation ist individuell. Um Fehlentscheide zu vermeiden, lohnt es sich, Unterstützung von Experten in Anspruch zu nehmen. Eine persönliche Finanzplanung mit einer Fachperson hilft, Klarheit zu schaffen. Erfahrungsgemäss ist das Erreichen des 50. Lebensjahres ein guter Zeitpunkt hierfür, da in diesem Alter noch verschiedene Weichen gestellt werden können. Im Rahmen der Finanzplanung wird ein konkreter, individueller und über die Zeit gestaffelter Massnahmenplan definiert, damit sich der Wunsch einer frühzeitigen Pensionierung bestmöglich erfüllen lässt. DR. JOSEF MONTANARI eidg. dipl. Pensionskassenleiter Leiter Marktgebiet Winterthur-Schaffhausen Bank Cler AG


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Das ITS ist die regionale Anlaufstelle für KMU in Innovationsfragen. Im Rahmen des neuen Innovationsverbundes Inos der Ostschweizer Kantone sowie des Bundes wurde das ITS formell als Schaffhauser Anlaufstelle für lokale Unternehmen bestätigt und beauftragt, diese bei Technologieund Innovationsfragen zu unterstützen. Ein erstes Schaffhauser Projekt profitiert bereits davon. Von PASCAL SCHMIDLIN

Seit bald 20 Jahren ist das ITS Anlaufstelle für Schaffhauser KMU rund um das Thema Innovation. Doch gerade für KMU werden die Hürden, um sich mit Neuheiten am Markt zu etablieren, immer höher. Oft fehlt es an internen Ressourcen, um den gestiegenen Marktanforderungen gerecht zu werden. Häufig werden immer noch schon länger am Markt bestehende Dienstleistungen und Produkte weiter perfektioniert. Die grosse Gefahr darin besteht, dass Substitutionen nicht rechtzeitig erkannt werden oder billigere Produkte aus dem globalen Umfeld die Margen und den Absatz auf null treiben. Dazu kommt der rasche und unaufhaltsame technologische Wandel und hier insbesondere die fortschreitende Digitalisierung, welche die Substitutionsspirale zusätzlich antreiben. Um hier unterstützend Innovationsvorhaben zu beschleunigen, haben acht Ostschweizer Kantone gemeinsam das Innovationsnetzwerk Inos gegründet (siehe SH Wirtschaft vom Juni 2020 – damals noch unter dem Namen RIS-Ost). «Wir haben nun proaktiv begonnen, auf regionale Unternehmen zuzugehen und das Angebot bekannt zu machen», sagt Roger Roth, Geschäftsführer des ITS. Das ITS fungiert als lokale Anlaufstelle für Schaffhauser KMU und hilft ihnen, Innovationen erfolgreich zu starten. Das ITS nimmt als Kümmerer den Unterstützungsbedarf im Unternehmen in einem Erstberatungsgespräch auf, skizziert zusammen mit der Unternehmensleitung die Vorgehenssystematik und vermittelt ihnen passende Experten und Coaches. «Diese Dienstleistungen sind für das Unternehmen kostenlos», betont Roth. Nach einer einfachen Antragsphase durch den Coach startet der eigentliche finanziell geförderte und einfach gehaltene Coaching-Prozess mit dem KMU. «Die Hürden werden für das Unternehmen bewusst möglichst tief gehalten. Die Kontaktaufnahme mit uns und die Innovationsbegleitung durch den Coach sind sehr einfach und unkompliziert.»

Innovationsvorhaben erhält neuen Schwung Das erste Unternehmen, welches die Dienstleistung des ITS im Bereich Innovationsbeschleunigung in Anspruch genommen hat, ist die Flow Numerics aus Neunkirch. Das vor fünf Jahren gegründete Ingenieurbüro

ist auf Strömungs- und Festigkeitssimulationen spezialisiert und zählt Unternehmen aus den Bereichen Aviatik, Raumfahrt, Medtech oder dem Pumpen- und Wasserbereich sowie Rohrleitungsspezialisten zu seinen Kunden. «Ich bin bei einem Austausch mit Roger Roth auf das Angebot aufmerksam geworden», sagt Martin Reimann, Co-Gründer von Flow Numerics. Reimann habe nach Unterstützung im Bereich der Innovationsförderung gefragt, wonach ihm Roth das Inos-Förderprogramm erklärte. «Das ITS hat uns dann mögliche Coaches vorgeschlagen, woraus wir uns schliesslich für eine Person entschieden haben», so Reimann. Den ersten Coaching-Prozess hat Flow Numerics im Dezember abgeschlossen. «Das war sehr hilfreich, durch die Gespräche mit unserem Coach wurde eindeutig klar, worauf wir uns im Moment fokussieren müssen», sagt er. Dabei liege der Schwerpunkt des Coaches nicht auf einer Beurteilung, ob das Projekt gut oder Martin Reimann hat mit schlecht sei, sondern um die Einschät- seinem Unternehmen Flow Numerics als erstes zung, wie man es vorwärtsbringen könne, KMU in Schaffhausen gepaart mit einer Aussenansicht und vom neuen ITS-Angebot neuen Impulsen. «Wir hatten interne Pro- profitiert. zesse, die nicht optimal waren. Doch erst diese neue Sicht von aussen zeigte uns auf, wo wir gewisse Anpassungen vornehmen müssen.» Seither wurde die Zündschnur angefacht und das Projekt habe sich spürbar weiterentwickelt. Als Nächstes stehen für die Flow Numerics zur Markteinführung Gespräche mit Industrie- und Hochschulpartnern sowie der Antrag für ein InnoSuisse-Projekt an. «Ohne das ITS wäre das so nicht möglich geworden, ich kann die Innovationsunterstützung durch das ITS nur weiterempfehlen», betont Reimann. www.its.sh.ch

Das ITS unterstützt Schaffhauser KMU im Innovationsprozess und bringt sie mit erfahrenen Coaches zusammen. Diese begleiten das Unternehmen schliesslich in einem mehrstufigen Prozess und helfen so, ihren Innovationsvorhaben Schwung zu verleihen.

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Innovationsunterstützung für Schaffhauser KMU

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Seit dem 1. Januar ist es in Kraft – das Gesetz zur Förderung der familienergänzenden Kinderbetreuung im Vorschulalter. Damit ist dem Kanton Schaffhausen ein wichtiger Schritt gelungen, um Eltern von Kleinkindern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern. Von UGO TOSONI

Vielen Wirtschaftszweigen mangelt es an Fachkräften. Und dies, obwohl unsere Berufsausbildungen und Hochschulen zu den besten der Welt zählen. Wie kann das sein? Eine Antwort auf diese Frage findet sich zwischen Wickeltisch, Sandkasten und Babybrei: Es sind die Eltern von Kleinkindern. Trotz guter Ausbildungen und sicherer Jobs scheiden viele Mütter – Väter deutlich seltener – nach der Geburt ihres Kindes für mehrere Jahre komplett oder zum grössten Teil aus dem Erwerbsleben aus. Geschieht dies aus eigenem Wunsch, ist dieser Entscheid selbstverständlich zu akzeptieren. Doch all jene, welche auch mit Kindern weiter berufstätig sein möchten oder aus finanziellen Gründen müssen, benötigen und verdienen Unterstützung. Gerade in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels dürfen wir Eltern, die am Erwerbsleben teilnehmen möchten, keine unnötigen Steine in den Weg legen.

IVS kämpft schon lange für Vereinbarkeit Die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist der IVS schon lange ein grosses Anliegen. Deshalb hat sie sich im Herbst 2017 bei der Abstimmung zur Einführung schulergänzender Tagesstrukturen stark engagiert und begleitet die Umsetzung mit der eigenen Webseite www.tagesstrukturen-sh.ch. Doch Eltern von Vorschulkindern ist mit schulergänzenden Strukturen nicht geholfen. In einem zweiten Schritt galt es deshalb, auch die Zeit bis zum Kindergarteneintritt abzudecken. Diese Jahre sind hinsichtlich des beruflichen Anschlusses nämlich von grosser Bedeutung. Je länger der Unterbruch der Erwerbstätigkeit, desto schwieriger der Wiedereinstig. Deshalb sind viele Mütter und auch Arbeitgeber daran interessiert, das Arbeitsverhältnis nach Ablauf des Mutterschaftsurlaubes weiterzuführen.

Bis zu CHF 20.– pro Kind und Tag Doch oft bleibt vom Einkommen nach Abzug der Betreuungskosten und der höheren Besteuerung nicht mehr viel übrig. Dem setzt der Kanton Schaffhausen nun etwas entgegen. Nachdem die Referendumsfrist am 28. Januar 2021 ungenutzt verstrichen ist, konnte rückwirkend per 1. Januar ein «Gesetz zur Förderung der familienergänzenden Kinderbetreuung im Vorschulalter» in Kraft treten. Neu gewährt der Kanton Schaffhausen Betreuungsgutschriften von maximal 20 Franken pro Tag für Erziehungsberechtigte, deren Kinder im Vorschulalter eine Kinderkrippe, Kindertagesstätte oder behördlich anerkannte Tagesfamilie besuchen. Da diese Gutschriften die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern sollen, werden diese nur ausgerichtet, wenn die Eltern einer Erwerbstätigkeit nachgehen, eine Ausbildung absolvieren oder stellensuchend sind. Die Mittel dafür stammen aus einer eigens zu diesem Zweck gebildeten finanzpolitischen Reserve in Höhe von 12 Millionen Franken. Um die Ungleichbehandlung zwischen fremdbetreuten und zu Hause betreuten Kindern zu mindern, wurde gleichzeitig auch das Gesetz über die direkten Steuern geändert. In den nächsten acht Jahren kann für jedes Kind unter fünf Jahren ein Steuerabzug von CHF 3000.– gemacht werden.

Wie weiter ab 2029? Die IVS positioniert sich klar für eine finanzielle Unterstützung vorschulischer Kinderbetreuung. Dieser Schritt ist die logische Ergänzung zu den schulergänzenden Tagesstrukturen. Denn er schliesst die Lücke zwischen Mutterschaftsurlaub und Kindergarteneintritt und verhindert das Ausscheiden frischgebackener Eltern aus dem Berufsleben. Doch ein Wermutstropfen bleibt: Da die finanziellen Mittel auf die finanzpolitischen Reserven im Umfang von 12 Millionen Franken beschränkt sind, ist auch das Gesetz auf eine Laufdauer von acht Jahren begrenzt. Wie es ab 2029 weitergeht, wird Bestandteil künftiger Verhandlungen sein. Fest steht: Die einfache und finanzierbare Vereinbarkeit von Kindern und Beruf wird auch in Zukunft eine Forderung von Familien und Unternehmen sein und damit ein wichtiger Standortfaktor bleiben.

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Lars Baacke, Peter Rohner, Daniel Fink, Caroline Kiselev und Daniel Soltermann von der BEG.

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Die etwas andere Bank – so heimelig wie das eigene Wohnzimmer Die neu eröffnete «Stubenbank» der Raiffeisenbank Schaffhausen in Neunkirch ist etwas ganz Besonderes. Die Kunden kommen hier nicht einfach zum Beratungsgespräch vorbei, sie sind zu Gast in der Stube der Raiffeisen-Familie. Von DELIA HEIERLI Warme Farben, natürliches Licht, gemütliche Sessel und heimelige Zimmer – die Kunden der Raiffeisenbank Schaffhausen sollen sich in der Beratungsbank in Neunkirch so wohl fühlen wie in ihrem eigenen Wohnzimmer. Der Name «Stubenbank» ist nichts Neues. Er stammt aus den Stube der Raiffeisen-Familie in Gründungszeiten der geNeunkirch. nossenschaftlich organisierten Raiffeisenbanken. Diese wurden damals in der Stube des Bankverwalters geführt. Mit der neuen Geschäftsstelle in Neunkirch hat sich die Raiffeisenbank Schaffhausen dazu entschieden, auch wieder in eine Stube zu ziehen. Das ist ein Schritt «vorwärts zu den Wurzeln», denn nichts ersetzt die persönliche Beratung, auch wenn ein Grossteil der Bankgeschäfte heute in den Wohnzimmern der

Kunden über digitale Kanäle stattfindet. In moderner Weise verkörpern dort unsere Mitarbeitenden die Raiffeisen-Werte Nähe, Glaubwürdigkeit, Nachhaltigkeit.

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xpats sind Fach- und Führungskräfte, die im Auftrag eines Konzerns oder einer multinationalen Organisation in ein ­a nderes Land geschickt werden. Solche Expats gibt es auch in Schaff hausen. Einige sind schon seit vielen Jahren hier, sind verheiratet, ­haben Kinder und leben im eigenen Haus oder in der eigenen Wohnung. Wie andere Arbeitnehmende sind auch sie zuweilen von Strukturveränderungen betroffen und müssen sich nach einer neuen Stelle umsehen. Und wie andere Arbeitnehmende haben sie Anrecht auf Arbeitslosengeld und dürfen an Programmen zur Wiedereingliederung teilnehmen. Ein solches ist das Jobjäger-Programm des Arbeitsamts Schaffhausen. Bestandteil dieses Programms ist Tandem, ein persönliches Mentoring für hochqualifizierte Stellensuchende. Es erlaubt ihnen im Zwiegespräch mit einer ehrenamtlichen Begleitperson, individuelle Themen zu bearbeiten, die sie im Rahmen ihrer Stellensuche beschäftigen. Für Tandem verantwortlich ist Benevol Schaffhausen, die regionale Fachstelle für Freiwilligenarbeit. Die Nachfrage nach dem Mentoring werde in nächster Zeit zunehmen, sagt Benevol-Geschäftsführer Thomas Hauser. Infolge der Corona-Pandemie liege die Zahl der Neuanmeldungen in diesem Jahr höher als in den Vorjahren. «Wir suchen deshalb mehr Mentorinnen und Mentoren, insbesondere für englischsprachige Expats», sagt er.

FÜR DIE FIRMA IN DIE SCHWEIZ GEREIST Ein solcher Mentor ist der aus Philadelphia stammende US-Amerikaner David Bancroft. Auch er kam als Expat in die Schweiz. Direkt nach seinem Universitätsstudium stiess er zum Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson und übersiedelte 1989 in dessen Auftrag nach Schaff hausen. Seither war er in verschiedensten Funktionen für den Konzern tätig, unter anderem als Finanzchef, Managing Director und Verwaltungsratspräsident der Cilag AG. Nach seiner Pensionierung im Jahr 2015 war für Bancroft klar, dass er sich ehrenamtlich engagieren wollte. «Eigentlich schwebte mir die Betreuung von Tieren vor», sagt er. Im Gespräch mit Benevol erfuhr er, dass es keine solchen Einsätze gab, aber dass seine Fähigkeiten bei Tandem sehr gut zum Ausdruck kämen. Dies ergab umso mehr Sinn, als er bereits während seiner Berufszeit bei einem ähnlichen Programm mitgemacht hatte. «Vor 15 Jahren führten wir bei Johnson & Johnson ein internes Mentoring für eine bessere Karriereplanung ein.» So startete der pensionierte Manager im Jahr 2017 bei Tandem und begleitete seither pro Jahr ein bis zwei hochqualifizierte Personen, insgesamt sieben – je zwei aus der Schweiz und aus Deutschland sowie

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je eine aus England, Frankreich und Österreich. Das Durchschnittsalter lag bei 45 Jahren, vier waren über 50.

REGELMÄSSIGER AUSTAUSCH

«Ich will den Mentees etwas Hilfreiches mit auf den Weg geben.» David Bancroft Ehrenamtlicher Mentor

Bancroft spricht grundsätzlich englisch mit den betreuten Stellensuchenden, den sogenannten Mentees. Auch mit den deutschsprachigen. Die sind es gewohnt, sich auf englisch auszudrücken, und nutzen gerne die Gelegenheit, es zu praktizieren. Ein Coaching dauert jeweils vier Monate. Nach einem Erstgespräch des Mentees mit Kirsten Koffre, der Tandem-Projektleiterin von Benevol, kommt es zu einem sogenannten Matching, bei dem der Mentor dabei ist. Wenn die gegenseitige Chemie stimmt, wird in diesem Gespräch eine Vereinbarung unterzeichnet, bei der sich der Mentor zu Stillschweigen verpflichtet. Die Vereinbarung sorgt auch für eine gewisse Verbindlichkeit und regelt die Möglichkeit eines vorzeitigen Abbruchs, und zwar für beide Seiten. Anschliessend treffen sich Mentor und Mentee – je nach Bedarf – alle ein bis zwei Wochen. «Man versucht, sich regelmässig zu sehen», sagt Bancroft. Die Initiative überlasse er aber jeweils dem Mentee. Die Motivation, sich kritisch zu hinterfragen und offen zu sein für ein Feedback von aussen, sieht

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er als eine wichtige Voraussetzung für die gemeinsame Arbeit. Bis vor einem Jahr fanden die Treffen in einem Sitzungsraum der Benevol-Geschäftsstelle statt oder im Rheinschulhaus. Manchmal kam man auch in einem Café oder in Form eines «walking meeting» am Lindli zusammen. Seit Corona trifft sich der Amerikaner mit den Mentees nur noch virtuell, entweder per Telefon oder Skype. David Bancroft sieht seine Aufgabe darin, den Mentees Mut zu machen. «Wenn man keinen Job hat, kann einen das aus der Bahn werfen», sagt er. «Einige haben seit 10 bis 15 Jahren nie mehr einen Job gesucht.» Im Gespräch versucht er, den Stellensuchenden zu helfen, sich nicht nur im angestammten Bereich umzusehen, sondern ihr Blickfeld zu weiten. Sind sie offen für ein anderes Fachgebiet? Sind sie bereit, an einen anderen Ort zu ziehen, allenfalls auch in einen anderen Sprachraum? ­Obwohl die Stellensuchenden im Rahmen des Jobjäger-Programms ihre Bewerbungsunterlagen auf den neuesten Stand setzen, schaut sich David Bancroft ihren schriftlichen Lebenslauf an. Wichtig sei, nicht nur den Jobbeschrieb aufzulisten, sagt er. «Die Leistung, die man an den jeweiligen Stellen e­ rbracht hat, muss ebenfalls erkennbar sein.» Und zwar möglichst auf den ersten Blick. Denn bei der Auswahl der Dossiers hätten die Personalverantwortlichen nicht viel Zeit. Aus eigener Erfahrung wisse er, ­wovon er rede. «Über die Jahre habe ich etliche Leute eingestellt.»

EHRLICHKEIT IST SEHR WICHTIG Der frühere Cilag-Manager konnte einigen der ­betreuten Personen sein berufliches Netzwerk zugutekommen lassen. «Ein paar Male konnte ich ein Jobinterview vermitteln. Aber am Schluss hat es nur bei einer Person Früchte getragen.» Kommt es zur Zusage für eine neue Stelle, dann sei es auch für den Mentor oder die Mentorin ein Erfolgserlebnis und die Belohnung für den geleisteten Einsatz. Mentoren wie David Bancroft hat Benevol Schaffhausen zurzeit 45. Unter ihnen sind Alain Ritter, früherer GF-Personalchef, Jürg Rebsamen, früherer IT-Entwickler mit Führungserfahrung im Banking und Urs Wohlgemuth, Geschäftsführer des Druckwerks Schaffhausen. Je nachdem, welche Bedürfnisse der Stellensuchende hat und in welcher Branche er tätig ist, wird der eine oder andere Mentor angefragt. «Eine Anforderung an die Mentorinnen und Mentoren ist Offenheit und Ehrlichkeit gegenüber den Mentees – und umgekehrt», sagt Thomas Hauser, der vor seiner Ernennung zum Benevol-­ Geschäftsführer selbst Verantwortlicher für das Tandem-Programm war und deshalb bestens weiss, wovon er spricht. Weiter müssten die Mentoren entweder im Berufsleben stehen oder erst seit Kurzem

FACHSTELLE FÜR FREIWILLIGENARBEIT – Die Vereinigung Benevol Schaffhausen ist Ansprechpartnerin für Freiwillige, Institutionen, Kirchen, Vereine, Behörden, Politik und die Öffentlichkeit. Personen, die sich als Mentoren für das Tandem-Programm zur Verfügung stellen möchten, können mit der Projektverantwortlichen Kontakt aufnehmen: Kirsten Koffre, Benevol Schaffhausen, Fachstelle für Freiwilligenarbeit, Krummgasse 13, Schaffhausen, info@benevol-sh.ch

TandemProgramm: «Wir haben eine gute Erfolgsquote.» Thomas Hauser Geschäftsführer Benevol Schaffhausen

pensioniert sein. «Es ist wichtig, dass seitens des Mentors ein starker Bezug zur Arbeitswelt besteht.» Das sei aber gleichzeitig eine Herausforderung, da die Berufstätigen ausreichend mit Arbeit eingedeckt seien und nicht unbedingt noch mehr Verpflichtungen suchten. Das Mentoring biete aus seiner Sicht ideale Rahmenbedingungen, sich freiwillig zu engagieren – auch für beruflich oder privat sehr eingebundene Personen. Der Einsatz sei zeitlich begrenzt und das Matching von Mentee und Mentor erfolgt gänzlich nach den Bedürfnissen und Wünschen beider Seiten.

MENTOREN UNTEREINANDER VERNETZT Vom Tandem-Programm, das 2012 ins Leben gerufen wurde und seither etwa 400 Stellensuchende begleitet hat, ist Hauser sehr überzeugt: «Wir haben durchweg gute Rückmeldungen. Und wir haben eine gute Erfolgsquote.» 2019 sei sie bei über 70 Prozent gelegen. Letztes Jahr jedoch sank sie auf unter 50 Prozent. Grund war Corona. «Viele Unternehmen waren zurückhaltend mit der Besetzung neuer Stellen.» Ziel der viermonatigen Begleitung ist entweder eine neue Stelle, eine Verselbständigung oder der Entscheid, eine Ausbildung zwecks Neuorientierung zu starten. Laut Hauser profitieren die ehrenamtlich tätigen Mentoren ebenfalls von Tandem. Dreimal im Jahr wird ein Treffen der Mentoren organisiert, bei dem sie die Möglichkeit haben, Erfahrungen auszutauschen und sich zu vernetzen. Bei einem weiteren Treffen wird ihnen mit einem Essen für ihr Engagement gedankt. Viele Mentoren haben laut Hauser ein grosses Interesse an anderen Lebensgeschichten. Sie seien in ihrem eigenen Berufsleben oft auf der Sonnenseite gestanden und seien froh, anderen ein bisschen von diesem Glück abzugeben. Ähnlich tönt es bei David Bancroft: «Ich will etwas zurückgeben. Den Mentees etwas Positives, Hilfreiches mit auf den Weg geben.» Er selbst lerne auch dabei. Da er sich immer noch für das Thema Recruiting, die Personalgewinnung, interessiere, bleibe er auf dem Stand des neuesten Wissens.


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