Möhren-Magazin 2014

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MÖHREN MAGAZIN

Bejo Samen GmbH bejosamen.de

Verschiedene Betriebsreportagen aus dem Sektor

PLUS Internationale Entwicklungen Das ist biologisch Die Herausforderung für einen Züchter


MÖHRENMAGAZIN

INHALTSVERZEICHNIS 03 VORWORT 04 DIE HERAUSFORDERUNG FÜR EINEN ZÜCHTER

07 “DAS IST BIOLOGISCH” 08 HOOGENDIJK AGRO STEHT

FÜR QUALITÄT IN GROSSFALLENDEN MÖHREN

08 HOOGENDIJK AGRO

11 ENTWICKLUNGEN IN POLEN 12 GETREIDE IM DIENSTE DES MÖHRENANBAUS

16 SCHOTTISCHER MÖHRENSEKTOR AUS DER VOGELPERSPEKTIVE

18 DÜNGUNG VON MÖHREN IST MASSARBEIT

21 NEUE VERPACKUNG 22 WIR WOLLEN, DASS ES DIE NATUR MACHT

26 DAS SNACKSEGMENT IST AUSGEREIFT

29 MÖHREN-NEUHEITEN 2014

22 FAMILIE WESTERS

30 MÖHRENANBAU IM

MITTELMEERGEBIET WÄCHST

32 MÖHREN: LIEFERANT VON

GESUNDEN INHALTSSTOFFEN

34 ÜBERRASCHEN SIE DEN

KONSUMENTEN MIT DEM UNTERSCHIED

Dieses Möhren-Magazin

Redaktion

Autoren

Entwurf

ist eine Ausgabe von

Perry Kuilboer

Theo Brakeboer

Design in Beeld

Bejo Zaden B.V.

Robert Schilder

Jeroen Vissers

Postbus 50

Joris Ursem

Egbert Jonkheer

Druckerei

1749 ZH Warmenhuizen

Johan Voragen

Richard Crowhurst

Koopmans’ Drukkerij

Die Niederlande

Corina Huiberts

Hennie Tesselaar

T: 0226 396 162

Petra Tesselaar

F: 0226 393 504

Deutsche Übersetzung:

E: bejonl@bejo.nl

Angelina Folger,

W: www.bejo.nl

Bejo Samen GmbH

An die in diesem Möhren-Magazin genannten Informationen können keine Rechte geknüpft werden. Verwendung von Artikeln oder Teilen davon ist ausschließlich nur nach Zustimmung von Bejo Zaden B.V. und unter Angabe der Quelle gestattet.

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36 STEGEMAN-HAGEVOORT

ENTWICKELT EIGENE VISION ZUR BODENBEARBEITUNG

40 ‘FRISCH VOM BAUERN’ VON DER FAMILIE VAN ELVEN

44 BETRIEBSPORTRAIT

SEYDALAND VEREINIGTE AGRARBETRIEBE GMBH & CO. KG

46 VERKAUFSTEAM DEUTSCHLAND


MÖHREN-MAGAZIN

VORWORT

VORWORT Neue Zeit, neue Ideen Wir freuen uns, Ihnen das neue Möhren-Magazin zu präsentieren. Es ist nach einem Prozess zustande gekommen, während dessen viele Berichte und Fragen Revue passiert sind. Es gibt genügend Entwicklungen, die eine Betrachtung wert sind. Der Sektor verändert sich in schnellem Tempo, im Möhrenanbau gibt es immer herausfordernde Fragen und Geschichten. Auch innerhalb unserer Firma gibt es einige Entwicklungen. Hinsichtlich der Essgewohnheiten und der Nahrungsmittel gibt es viel zu tun. Viele Untersuchungen zeigen, dass es weltweit betrachtet zu einem zunehmenden Nahrungsmittelmangel kommt, durch Knappheit von Land und Wasser und einer wachsenden Weltbevölkerung. Manchmal kaum vorstellbar, dass wir uns doch so viel Mühe geben müssen, um unsere Produkte zu verkaufen. Dass die Entwicklung zu einer wachsenden Bevölkerung weitergeht, ist deutlich. Eine Chance für einen Teil der Anbauer und Vermarkter stellt sicherlich die boomende Thematik der Regionalität dar. Verbraucher achten mittlerweile

zunehmend darauf, woher ihre Lebensmittel stammen, wie nachhaltig sie angebaut wurden und welchen ökologischen Fußabdruck sie bei Produktion und Transport hinterlassen. Diverse Supermarktketten haben Regional-Produkte im Sortiment, die diesen Ansprüchen gerecht werden.

Das gesamte Bejo Samen-Team wünscht Ihnen von Herzen eine gute Saison mit einem qualitativ hochwertigen Produkt und vielen neuen Ideen. 

Außerdem gibt es viel zu tun durch die sich verändernde Ökonomie: Weniger Hierarchie und mehr horizontale Zusammenarbeit heißt die Devise der Menschen, die sich damit auskennen. Und vor allem neue Zusammenarbeitsverbände, die bisher nicht logisch erschienen. Was bedeutet das für unseren Sektor? Andere Produkte anbauen, weil es einen Bedarf dafür gibt; neue, natürliche Materialen von bestehenden, künstlichen Varianten zu bekommen? Ein Gespräch mit dem Industriesektor, um auf unsere Möglichkeiten aufmerksam zu machen? Ferner will ich die Gelegenheit nützen, Ihre Aufmerksamkeit auf unsere neue Verpackung zu lenken. Neuer Hausstil, neue Verpackung. Dieselbe Firma, dieselben Menschen.

Mit freundlichen Grüßen, im Namen des gesamten Bejo Samen-Teams, PIETER GABRIËLS

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WIM ZWAAN HERAUSFORDERUNG FÜR ZÜCHTER

MÖHREN-MAGAZIN

UNENDLICHES KOMBINIEREN MIT ZUVERLÄSSIGKEIT ALS ZIEL

DIE HERAUSFORDERUNG

FÜR EINEN ZÜCHTER

In den 25 Jahren, die Wim Zwaan Möhrenzüchter bei Bejo Zaden ist, hat sich die wichtigste Anforderung an eine neue Sorte nie geändert: Zuverlässigkeit. In einem großen Züchtungsprogramm für unterschiedliche Märkte, Verwendungszwecke und Anbauklimate bringt er fortwährend die besten Eigenschaften zusammen. 4

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er bei einem Züchter an jemanden mit einer weißen Jacke in einem Labor oder einem Gewächshaus denkt, der liegt gar nicht so falsch. Dort findet immerhin die tägliche Kreuzungsarbeit statt und wird das Basismaterial ausführlich getestet. Aber gezieltes Arbeiten an neuen Sorten, das kann nur funktionieren, wenn man genau weiß, was der Kunde will. Deshalb besucht der Möhren-Hauptzüchter Wim Zwaan Kunden auf der ganzen Welt, mit Gummi­ s­tiefeln und Regenkleidung als Standardausrüstung. In den fünfundzwanzig Jahren,


WIM ZWAAN HERAUSFORDERUNG FÜR ZÜCHTER

Neuigkeiten zu unserem Möhren-Züchtungsprogramm Regelmäßig testen wir neue Sorten aus unserem Züchtungsprogramm auf die Anbaueignung in Deutschland. Neue Sorten werden ausschließlich nach einer ausgiebigen Prüfungsphase eingeführt. Der vielversprechendste Newcomer ist die frühe Sorte Nominator F1. Diese Sorte kombiniert Frühzeitigkeit mit einer schönen, zylindrischen Form und einem guten Geschmack. Nominator stumpft schnell ab und ist nur etwas später als die Primeursorte Napoli F1. Nominator ist aber früher als Nairobi und Nerac F1 und dadurch eine wertvolle Ergänzung des Sortimentes. Daneben wurde Bejo 2953 F1 auf Praxisebene im biologischen Anbau ausgetestet. Diese Sorte kombiniert Uniformität, Anbausicherheit und Wüchsigkeit mit starkem Laub. Vor allem dieses letzte Merkmal stellt einen Mehrwert für den biologischen Anbau dar. Diese Sorte wird deshalb zuerst bei Bio-Anbauern getestet. Weitere Informationen zu unserem Sortiment finden Sie auf www.bejosamen.de.

die er bei Bejo arbeitet, hat er all die entlegensten Gegenden gesehen. Wim: „Wir züchten für die ganze Welt und müssen den Möhrenmarkt deshalb auch in seiner ganzen Breite kennen: Welche Typen gibt es

OBEN Wim Zwaan: "Wir züchten für die ganze Welt."

in einem Land und warum? Und was will der Kunde? Für jeden Markt muss man die Fragen beantworten können. Darum ist es für mich auch wichtig, eng mit unseren Verkaufsberatern zusammen zu arbeiten. Sie haben ihre ‘Fühler‘ in der Praxis und versuchen einzuschätzen, wohin es in den nächsten zehn Jahren gehen wird.“

AUSTAUSCHEN

Glücklicherweise für Wim ändern sich die Bedürfnisse ziemlich langsam, denn die Entwicklung einer neuen Sorte ist eine Sache, die einen langen Atem verlangt. Wenn genetisches Material aus ‘wilden‘ Herkünften eingekreuzt werden

muss, dann dauert es bereits leicht mal zwölf Jahre, um Hybriden zu entwickeln, die diese neuen Eigenschaften in sich tragen. Aber dank des breiten Züchtungsprogramms von Bejo ist manchmal auch ein kürzerer Weg möglich. Wim: „Weil wir für die ganze Welt züchten, haben wir auch genetisches Material aus der ganzen Welt im Haus. Dadurch können wir gute Eigenschaften aus einem unserer ausländischen Züchtungsprogramme relativ einfach in eine europäische Sorte einkreuzen oder umgekehrt. So etwas bietet Chancen für mehrere Märkte.”

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WIM ZWAAN HERAUSFORDERUNG FÜR ZÜCHTER

LOKAL

Jeder Markt hat seine eigenen spezifischen Anforderungen. In Ländern mit schweren Böden und vielen Steinen sucht man nach einer kurzen Möhre. Häufig ist dies ein Chantenay-Typ oder in Asien der Kuroda-Typ. In tropischen Gebieten muss das Laub besonders stark sein, um der Hitze widerstehen zu können. An sich ist starkes Laub auch in kühleren Klimazonen erwünscht, aber wenn eine tropische Möhre hier angebaut würde, dann würde sie unweigerlich schießen. Laubtypen werden deshalb an das Klima angepasst. Das gilt auch für die Krankheitsresistenzen, denn der Bedarf ist je nach Klimazone unterschiedlich. Das Vorhandensein bestimmter Eigenschaften kann mittels moderner Techniken bereits in einem frühen Stadium nachgewiesen werden. Das beschleunigt die Selektionsarbeit. Auch die Keimkraft bei Hitze, aber auch bei Kälte, kann im Labor nachgeahmt werden. Aber wenn Wim und seine Kollegen die chancenreichsten Hybriden identifiziert haben, dann ist es höchste Zeit, das Saatgut zu den Prüffeldern in den unterschiedlichen Anbaugebieten zu bringen. Nur dort kann man beurteilen, wie sie sich unter den lokalen Bedingungen präsentieren. Der letzte Schritt, die Saatgutproduktion, findet ebenfalls im Ausland statt. Aber das Saatgut kommt immer wieder in die Niederlanden nach Warmenhuizen zurück, wo es gereinigt, getestet, eventuell behandelt und verpackt wird. Zahlreiche Qualitätstests vor, während und nach diesem Prozess garantieren eine gute Qualität.

ZUVERLÄSSIGE SORTEN

Das größte Kompliment für Wim ist, wenn eine Sorte einen festen Platz auf dem Markt erobert, wie Nerac F1, die selbst nach zwanzig Jahren noch populär ist. Das beweist ihm, dass Stabilität und Leistung im Vordergrund stehen: „Anbauer haben nichts davon, wenn eine Sorte in einem Jahr mit einer 9 beurteilt wird und in einem anderen Jahr mit einer 5. Sie haben lieber eine Sorte, die jedes Jahr eine 7 oder 8 erzielt.” Als Sohn eines Ackerbauern lässt sich Wim dann auch nicht nur von schönen Prüffeldergebnissen leiten. „Ich will wissen, wie sich unsere Sorten auf dem Feld präsentieren. Wir testen unser gesamtes neues Material neben unseren eigenen Sorten und den wichtigsten Sorten der Mitbewerber. Das machen wir auf dem Feld, in der Lagerung, bei Saftverkostungen und bei Versuchen hinsichtlich der Haltbarkeit im Laden. Es geht letztendlich darum, wie die Möhre den Konsumenten erreicht. Bringt eine Sorte zuverlässigen Ertrag und Qualität, dann kann sie natürlich immer noch etwas gleichmäßiger oder etwas glatter sein oder noch etwas mehr Ertrag bringen. Dort liegt die Herausforderung für uns.” Gleichzeitig versucht das Team von Wim so gut wie möglich auf Nuancenverschiebungen auf dem Markt zu reagieren. Nehmen Sie den Berlikumer-Typ, bei dem sich die Nutzung zu weniger großfallenden Möhren verschiebt – von D (>400g/Möhre) Richtung CD (200-400/Möhre). Er wird dadurch noch mehr ein Typ für vielfältige Nutzung. Auch

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regionale Wünsche werden berücksichtigt. So macht sich der Nantaise-Typ Nairobi F1 gut auf dem englischen Markt, weil er etwas ‘dicker‘ ist als zum Beispiel Nerac F1. Das ‘bisschen größer’ mögen die Engländer gerne.

KRANKHEITSRESISTENZ

Über alle Möhrentypen hinweg wird fortwährend an einer Verbesserung auf dem Gebiet der Krankheitsresistenzen gearbeitet. Deren Einkreuzung ist mühsam, weil die Resistenzgene häufig unerwünschte Eigenschaften mit sich bringen. Die müssen nachfolgend wieder herausgezüchtet werden. Eine andere Schwierigkeit ist, dass Feldbedingungen schwer reproduzierbar sind. Um die Unterschiede aufzuzeigen, werden auch Versuche unter Laborbedingungen durchgeführt. Sorten mit besonderen Resistenzen liefern in erster Instanz einen wichtigen Beitrag zum biologischen Sortenspektrum von Bejo. Jedoch ist die Entwicklung in zunehmendem Maße für den konventionellen Anbau interessant, aufgrund der sinkenden Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln und immer strengeren Rückstandsvorschriften (MRL’s). Wim: „In den kommenden Jahren wird die Resistenzzüchtung daher auch sicher einer unserer Schwerpunkte bleiben.” 

Züchten bedeutet Vorausschauen Der Weg von der Kreuzung bis zur kommerziellen ­Hybride dauert durchschnittlich zwölf Jahre, oder sechs Wachstumszyklen (bei zweijährigen Gemüsearten). Weil die Möhre eine zweijährige Gemüseart ist, kann Bejo’s Möhrenzüchter Wim Zwaan das Züchtungsergebnis immer nur alle zwei Jahre beurteilen. Neue Eigenschaften kommen von lokalen Sorten oder wilden Sorten, wovon Saatgut in der zentralen ‘Genbank‘ in Wageningen gelagert wird. Auf diese Weise können beispielsweise Krankheitsresistenzen aus wilden Verwandten eingekreuzt werden. Aus diesem Basismaterial entstehen in durchschnittlich vier Jahren die Elternlinien. Danach folgt viel Züchtungsarbeit und Rückkreuzungen, um die unerwünschten Eigenschaften der wilden Gene zu entfernen. Nach weiteren vier Jahren können die Hybriden gemacht werden. Hybridsorten haben den Vorteil, dass sie mehrere gute Eigenschaften kombinieren und einen hohen Ertrag erbringen. Aber auch hier gilt, dass man im Voraus nicht vorhersagen kann, welche Eigenschaften genau zueinander kommen werden. Viele Kreuzungen werden dann auch nachträglich noch in den Feld- und Laborversuchen herausfallen. Kommt dabei eine Nummer zum Vorschein, die eine deutliche Bereicherung des bestehenden Sortiments darstellt, dann kann die Produktion des kommerziellen Hybridsaatgutes beginnen.


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TIO "DAS IST BIOLOGISCH"

”DAS IST BIOLOGISCH”

SCHOTTISCHER MÖHRENANBAUER TRIFFT INS SCHWARZE

Der schottische Ort Forres liegt im Zentrum eines wichtigen Möhrenanbaugebietes. Hier steht die Hauptniederlassung des biologischen Anbau- und Verarbeitungsbetriebes Tio von William Rose. Dank einer Zusammenarbeit mit festen Anbauern im In- und Ausland gelingt es ihm, das ganze Jahr über Möhren von einer bekannten Qualität und Herkunft zu liefern. Eine einleuchtende und einfache Vorgehensweise, die durch die Abkürzung Tio wiedergespiegelt wird. Das steht für ‘This is organics’, was ‘Das ist biologisch‘ bedeutet. EINE LANGE GESCHICHTE

William Rose ist die fünfte Generation eines schottischen Bauerngeschlechts, das sich vor 100 Jahren auf der Mid Coul Farm, gelegen in Dalcross, Inverness, niedergelassen hat. In den 80er-Jahren stellte Rose den Betrieb auf biologisch um. Anfänglich blieb der Fokus auf den Anbau erhalten. Das änderte sich 1998, als die Idee geboren wurde, die Verarbeitung und das Marketing selbst anzupacken. Das war der Beginn von Tio. Seitdem ist der Betrieb stetig gewachsen. Es wurde in eine 5 Mio. Pfund teure Verarbeitungsanlage investiert und die Mitarbeiterzahl stieg auf 65 Personen.Obwohl Rose immer noch andere Gemüsearten anbaut, wie Pastinaken, Kohlrüben sowie Gerste (für die Produktion von biologischem Whisky), sind die Möhren das Herzstück des Betriebes. An den beiden schottischen Anbauorten wachsen die Möhren, die im Zeitraum September bis Juni vermarktet werden. Zwei feste Vertragsanbauer in England und Italien füllen das Angebot in den verbleibenden zwei Sommermonaten auf. Die tägliche Betriebsleitung der Mid Coul Farm liegt in den Händen von William Campbell. Er studierte an der Universität von Aberdeen und arbeitete dafür bei McCain Foods. Der Hof umfasst 1.200 ha und es wird auch Vieh gehalten. Mittels eines ausgeklügelten Kreislaufs versuchen Campbell und Rose den Boden so gesund wie möglich zu halten. Der Anbau der Kulturen wird mit Hightech angegangen, u.a. mit kameragesteuerter Jäteapperatur. Mit Hilfe von Liegejätern werden die letzten Beikräuter später in der Saison von Hand entfernt. Während der Hochsaison in den Sommermonaten hat Campbell am liebsten 80 Personen im Einsatz. Aufgeteilt auf die beiden Anbauorte baut Tio ca. 200 Hektar biologische Möhren pro Jahr an, davon ungefähr die Hälfte mit der Bejo-Sorte Nairobi F1. 10 Prozent der Kulturen wird aus biologischem Saatgut angebaut. Der Hauptteil des verwendeten Saatgutes ist aus konventioneller Vermehrung, nicht chemisch behandelt. Aufgrund des nassen Klimas kann die Ernte nicht mit einem Klemmbandroder erfolgen, sondern

holen Rodeschare die Ware aus dem Boden. Bis Mitte Dezember geht das geerntete Produkt direkt in die Waschlinien. So wie in Schottland üblich, werden die Kulturen dann abgedeckt und Tio kann bis Mitte Mai frische schottische Ware liefern. Außer dem Einsatz von Hightech-Geräten versuchen Rose und Campbell das Maximum aus anderen Anbaumaßnahmen herauszuholen. So machen sie reichlich Gebrauch von Abdeckmaterial, weiten Fruchtfolgen und ‘falschen Saatbeeten‘. Das Weglassen von Chemie hat ihnen zufolge einen deutlichen positiven Einfluss auf die Tierwelt rund um den Betrieb, wie Bienen, Schmetterlinge und Vögel. Sobald sie im Verarbeitungsraum angekommen sind, werden die Möhren gewaschen und sortiert, bevor die in die gewünschte Form und Länge geschnitten werden. Auf jedem Sack kann man lesen, woher die Möhren kommen und wann sie geerntet und verpackt worden sind. Der Verarbeitungsprozess wird regelmäßig auditiert und akkrediert, entsprechend den im Vereinigten Königreich geltenden Regeln. In Spitzenzeiten verarbeitet Tio 700 Tonnen Möhren pro Woche, verteilt auf ein Jahr handelt es sich um ungefähr 13.000 Tonnen.

ABSATZ

Tio liefert Möhren an feste Kunden, wie die Supermarktkette Tesco und den online-Händler Ocado, mit einem privaten Warenzeichen – hat aber auch einen eigenen Markennamen: Bare Necessities (BN). Unter diesem Namen verkaufen sie Möhren, Pastinaken, Kohlrüben, Gurken und Kohl. Die Produkte sind in einem Teil der Tesco-Geschäfte, in Naturkostläden und bei Ocado erhältlich. Obwohl der Verkauf von biologischen Produkten auf dem heimischen Markt rückläufig ist – aufgrund der rückläufigen Wirtschaftslage – floriert der Export für Tio. Sie verpacken immer mehr Möhren für die Zielgebiete Irland, Deutschland, die Niederlande und Skandinavien. In Kombination mit einem starken Fokus auf Produktneuerung blickt der Betrieb in eine sonnige Zukunft. 

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HOOGENDIJK AGRO

STEHT FÜR QUALITÄT IN GROSSFALLENDEN MÖHREN


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HOOGENDIJK

NICHT SCHNELLER ALS 120 KILOMETER PRO STUNDE

FÜR EIN OPTIMALES ERGEBNIS Die Firma Hoogendijk hat sich für die ganzjährige Lieferung von großfallenden Qualitätsmöhren entschieden. Das verlangt eine vorsichtige Vorgehensweise, denn große Möhren sind sensibel, laut Michel und Stefan Hoogendijk. Ihr Motto: Alles gut machen und manchmal sogar auf die Bremse treten.

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m Hallenkomplex der Firma Hoogendijk entlädt ein dreiachsiger Kipper seine Möhrenfracht in die Waschlinie. Die Möhren sind frühmorgens auf einer Sandparzelle gerodet worden, eine Stunde Fahrzeit vom Betrieb entfernt. Aufgrund des warmen Wetters rodet die Familie Hoogendijk nur in den frühen Morgenstunden, um einer Austrocknung der Möhren vorzubeugen. Nun kommt es auf das schnelle Waschen, Sortieren und in die Kühlung Bringen an, um die Qualität aufrecht zu erhalten. Die Erntesaison 2013 hat zwei bis drei Wochen später begonnen als normal, aufgrund des langen, kalten Anlaufs nach dem Sommer. Für die Qualität der Möhren hat dies keine Folgen gehabt. Michel Hoogendijk lässt seinen Blick zufrieden über die gerade gewaschene Partie Bangor schweifen. „So möchte ich sie am liebsten das ganze Jahr über sehen. Eine perfekt glatte Haut und eine schöne Farbe. Schade ist nur, dass sich die Sorte nicht für die lange Lagerung eignet.”

SENSIBEL

Für Michel ist der Sommer die schönste Zeit des Jahres. „Man erntet perfekte Möhren, es stehen weniger Arbeiter am Band und alles scheint von selbst zu gehen.“ Aber die Kunst ist natürlich, das ganze Jahr über die perfekte Qualität zu liefern. Neben einer guten Organisation, die bereits bei der richtigen Sorten- und Parzellenwahl beginnt, kommt es dabei auch auf Erfahrung an. Michel: „Großfallende Möhren sind echt sensibel. Man muss alles richtig machen. Das hört nicht bei einem perfekten Bestand auf dem Feld auf. Später in der Kiste kann doch noch etwas schiefgehen. Wenn man nicht weiß, was man tut, dann kann man es innerhalb eines Tages ruinieren.”

Der Betrieb von Michel und seinem Bruder Stefan hat seinen Ursprung im Ackerbaubetrieb ihres Vaters Nico, der 1986 an diesem Ort begonnen hat und immer noch voll mitarbeitet. 2002 haben sie sich entschlossen, sich auf den Anbau und das Abpacken von Möhren zu spezialisieren. Seitdem ist der Umfang schnell gestiegen. Der Betrieb umfasst 10 Mitarbeiter, die pro Tag durchschnittlich 120 Tonnen Ware versandfertig machen. Die Brüder haben die Aufgaben zu einem großen Teil untereinander aufgeteilt. Stefan ist der Mann für den Anbau, Michel kümmert sich um den Handel. Eine Ausnahme stellt dabei der Pflanzenschutz dar. Michel: „Das mache ich gerne selbst, denn dadurch behalte ich den Kontakt zum Produkt. Man sieht viel mehr, als wenn man nur mal fünf Meter in die Parzelle hineinläuft.”

ANGEPASSTE GESCHWINDIGKEIT

Die Brüder bauen 30 Hektar in eigener Regie an. Darüber hinaus arbeiten sie mit einer festen Gruppe von Vertragsanbauern zusammen, von denen sie wissen, dass diese den Anbau und die Lagerung von Möhren gut im Griff haben. Es gibt regelmäßigen Kontakt und das funktioniert für beide Seiten angenehm. Auch auf der Abnehmerseite arbeiten sie mit einer festen Gruppe von Abnehmern zusammen. Preisabsprachen werden vorab wenig gemacht. „Gerade der freie Handel macht die `Sportart` so interessant. Die Niederlande sind als Exportland ein “Lückenfüller“, und da springen wir so gut wie möglich hinein,“ sagt Michel. Nichts desto weniger versucht er, die Ausschläge im Absatz nach oben und unten so

Der Betrieb

Der Möhrenanbau- und Aufbereitungsbetrieb Hoogendijk Agro BV in Wieringerwerf ist auf Möhren in der ­Gewichtsklasse 200 bis 400 Gramm spezialisiert. Nach dem Waschen und Sortieren wird das Produkt in Bigbags oder in 10kg-Verpackungen vermarktet. Die Brüder Michel und Stefan Hoogendijk bauen 30 Hektar in eigener Regie an und haben daneben Verträge mit Anbauern im Flevopolder, in Brabant und in Limburg. Außerdem kaufen sie freie Partien zu. Der Betrieb verfügt über Kühlräume für 600 Kisten gewaschene Ware und kann 4000 Kisten Ware vom Feld einlagern. Die Möhrensaison startet mit der frühen Sorte Bangor. Dann folgt Bergen, ergänzt durch Narbonne und Nerac für etwas feinere Ware.

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HOOGENDIJK

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gering wie möglich zu halten. „Ausgangspunkt ist die Lieferung von Qualität. Das ist der Grund, warum die Kunden zu uns zurückkommen. Natürlich könnten wir auch leicht 150 Tonnen pro Tag durch unsere Linien schicken, aber das geht ab einem bestimmten Moment auf Kosten der Sorgfalt für das Produkt. Das ist genauso wie beim Autofahren. Maximal 120 Kilometer pro Stunde, sonst wird es gefährlich und man riskiert darüber hinaus ein Bußgeld.”

DÄMME FRÄSEN

Eine gute Qualität bei Möhren beginnt für die Brüder Hoogendijk mit einem guten Boden. Sie stecken viel Sorgfalt in die Parzellenauswahl und haben einen festen Grundsatz: Unter trockenen Bedingungen pflügen und Dämme fräsen. Auffallend ist, dass sie ein Lohnunternehmen die Dämme fräsen lassen. Stefan: „Der Lohnbetrieb Zwart aus Wervershoof macht das bereits seit Jahren für uns. Der Damm muss schön fest stehen bleiben und gleichmäßig feucht sein. Die Möhre darf nicht ersticken. Die haben das perfekt im Griff.

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Darüber hinaus stellt man fest, wenn man gut rechnen kann, dass man es selber nicht billiger machen kann.” Um rechtzeitig eine schöne Möhre zu bekommen, beginnen die Hoogendijks im März mit der Aussaat von 400.000 Korn pro Hektar. Später im Frühjahr wird das auf 800.000 Korn erhöht und im Hauptanbau auf 1,2 Millionen Korn. Ab und zu kaufen sie eine Parzelle zu, die für B-Möhren (50-200g/Stück) eine zu geringe Bestandesdichte hat. „Zuletzt hatten wir eine Parzelle Narbonne mit 40 anstatt 100 Pflanzen pro Meter. Supermöhren. Aber wenn man dahingehend aussät, dann klappt das nicht.”

BRUCHFEST

Bei der Sortenwahl sind die Brüder konstant. Sie beginnen die Saison mit Bangor und wechseln dann zu Bergen, ergänzt durch Narbonne und Nerac. Wichtig sind ein verlässlicher Ertrag und eine hohe Ausbeute in der Aufbereitung. „Wir haben es in den Niederlanden nun einmal mit hohen Produktionskosten zu tun. Daher müssen so viele Netto-Kilos aus einer Kiste kommen wie

OBEN Schnell kühlen, um die Qualität zu erhalten.

möglich. Außerdem können wir es uns als niederländischer Möhrensektor nicht erlauben, eine mäßige Qualität zu liefern. Man muss sich als Exportland auf dem Markt unterscheiden.” Eine gute Qualität, ein schönes Aussehen und Bruchfestigkeit, sind dann auch die ersten Merkmale, auf die die Hoogendijks bei der Beurteilung einer Sorte achten. Ergänzende Informationen und die Ratschläge der Spezialisten von Bejo finden sie dafür wertvoll. „Wir können manchmal heftige Diskussionen miteinander führen. Das ist wichtig. Man muss es mit der gesamten Kette zusammen machen.”

ZUKUNFT

Obwohl sie immer noch verschiedene Pflanzenarten anbauen, freuen sich die Brüder über ihre Entscheidung für Möhren als Hauptaktivität. Sowohl der Anbau als auch der Handel liegt ihnen gut. Michel: „An erster Stelle steht ein gutes Gleichgewicht zwischen dem Privatleben und der Arbeit. Damit sage ich nicht, dass wir nicht weiter wachsen werden, es muss aber machbar bleiben.” 


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ENTWICKLUNGEN POLEN

ENTWICKLUNGEN IN POLEN;

EIN UPDATE

In Polen wuchsen in den vergangenen Jahren zwischen 22.000 und 24.000 Hektar Möhren. Die Anbaufläche geht leicht zurück, aber durch immer professioneller arbeitende Anbauer sinkt die Gesamtproduktion nicht oder kaum. Die Anbaufläche teilt sich grob folgendermaßen auf: 2.000 bis 4.000 Hektar für die direkte Vermarktung, beispielsweise als Bundmöhren und größere Möhren für den Frischmarkt. Lagermöhren stehen auf ca. 14.000 Hektar und Industriemöhren auf 6.000 Hektar. Für den Frischmarkt und die Lagermöhren sind es meist Nantaise-/B-Möhren (50-200g/Stück) und zum Teil Berlikumer-/CD-Möhren (200- >400g/Stück). Es wird hauptsächlich auf Dämmen angebaut mit einer Bestandesdichte von 1,2 - 1,5 Millionen Korn/ha. Es gibt auch einen Beetanbau, mit drei Reihen und 1,5 -1,7 Millionen Korn/ha. Es ist eine steigende Tendenz zu geprimtem Saatgut festzustellen. Die Industrie ist in Polen von jeher ein großer Markt und besteht aus Tiefkühl-, Trocknungs- und Saftproduktion und – eher seit Kurzem – auch etwas aus

geschnittenen Produkten. Die Industriemöhren sind Flakkeer- und Berlikumer-Typen. Daneben verwenden die Verarbeiter zweite Qualität aus dem Frischmarkt. Polen hat in den letzten Jahren viel in den Anbau und die Verarbeitung für den Frischmarkt investiert. Das erfolgte unter anderem dank der Hilfe von EU-För­ dergelder. Es wurde in Lagerräume mit modernen Installationen für Kühlung, Sortierung und Verpackung investiert. Das bedeutet, dass man anstrebt, die ersten Monate der Lagersaison mit der eigenen Produktion zu bestreiten. Es bleiben aber genügend organisatorische und klimatologische Herausforderungen bestehen, um den Möhrenanbau und die –verarbeitung zu optimieren. Jedoch entwickelt sich der polnische Anbau aufgrund der oben genannten Investitionen stetig hin zu einem höheren Niveau. Auf dem Frischmarkt ist außerdem eine kleine aber stetige Zunahme bei farbigen Möhren für Tiefkühlprodukte, Möhren-Chips und Möhrenbrei zu sehen. Es wird auch an biologischen Anbau gedacht, der allerdings noch wenig Umfang hat.

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FOTO Koos Koop von Koop Landbouw in Usquert.

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KOOP LANDBOUW

Möhren haben zwei Leben; eins auf dem Feld und eins in der Lagerung.

GETREIDE IM DIENSTE DES MÖHRENANBAUS

ANGEPASSTE BODENBEARBEITUNG DURCH NEUE EINSICHTEN

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er Anbau von Qualitätsmöhren beginnt mit einer weiten Fruchtfolge. Außerdem sind eine ausgewogene Düngung, eine gute Entwässerung und ein ausreichend hoher Prozentsatz organische Masse wichtig. Unter anderem um das zu erreichen, baut Koop Landbouw in Usquert in den Niederlanden Getreide an, im Dienste des Möhrenanbaus.

KOOP LANDBOUW

Der Betrieb Koop Landbouw in Usquert in der Provinz Groningen liegt in einem besonderen Gebiet: Bis ans Meer reichende Gebiete von eingedeichtem Land, wo die Anbaurichtung von Süd nach Nord verläuft, von einem Deich zum anderen. Auf der Südseite gibt es Tonböden, die Richtung Norden allmählich leichter werden. „Bei der Bodenbearbeitung müssen wir dafür einen Modus finden. Danach suchen wir noch jedes

Jahr”, sagt Koos Koop lachend. Der Grund zwischen den Deichen ist auf vier Parzellen verteilt, wobei die längsten bis zu 750 Meter lang sind. Auf den schwersten Böden direkt hinter dem Deich werden Möhren angebaut. Das bedeutet für Koop Landbouw in Usquert, dass von den 224 Hektar 160 für den Möhrenanbau geeignet sind.

RICHTIGE GESCHWINDIGKEIT

Im Herbst bearbeitet Koop den Boden für den Getreideanbau mit der Scheibenegge plus Tiefbodenbearbeitung und Andruckrolle. „So hält man das Bodenleben und die Kapillarität in Stand“, sagt der Vize-Direktor Hans Knook. „Aber für den Möhrenanbau pflügen wir immer im Herbst. Wir wollen den Boden tief locker haben für eine gute Wasserhaltekapazität. Das No-till-System, das System, bei dem keine tiefe oder wendende Bodenbearbeitung erfolgt, gibt es erst seit einigen Jahren. Dieses Jahr werden

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KOOP LANDBOUW

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wir das in den Zuckerrüben ausprobieren. Und wer weiß – bei einem positiven Ergebnis werden wir auch in den Möhren einmal einige Hektar ausprobieren.” „Beim Fräsen der Dämme mögen wir den Boden am liebsten nicht schon zu fein. Lassen Sie den lieber ein bisschen grob. Wir haben keine Angst, dass die Möhren krumm werden. Die Technik hat uns hierbei sehr gut geholfen. Unsere Traktoren sind variabel einstellbar, von 1 Meter bis zu 8 Kilometer pro Stunde. Und sie sind mit GPS ausgestattet, so dass der Fahrer auf seine Arbeit achten kann. Wo der Boden leichter ist, fährt er schneller und fräst dadurch weniger intensiv. Das gab es früher nicht. Nun kann man mit der Geschwindigkeit fahren, die man braucht. Ein erfahrener Fahrer kann am Damm erkennen, ob er gut ist. Früher war der Fahrer am Ende des Tages erschöpft und konnte erst hinterher begutachten, ob es gut gelungen war. ”

GETREIDE

„Eine Möhre hat zwei Leben, eines auf dem Feld und eines im Lager“, erklärt Koop. „Das bedeutet, dass man alles tun muss, um eine gesunde Möhre anzubauen. Ausreichend organische Masse im Boden ist dafür die Grundlage. Auf den leichteren Parzellen bauen wir deshalb in 6 Jahren minimal zweimal Getreide ein. Das Getreide bauen wir im Dienste der Möhren an. Auf den leichten Parzellen lassen wir darüber hinaus das Laub liegen. Wir verwenden auch alles, was verfügbar ist, um die organische Masse zu erhalten. Wir haben mit der Gabe von Kompost begonnen, 20 Tonnen pro Hektar. Bereits seit Längerem säen wir Gründüngung, säen in die Stoppeln, am liebsten, wenn der Mähdrescher noch auf dem Feld steht.” „Häufig säen wir die Gründüngung Ende August, aber am

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liebsten machen wir das Anfang August. Die Gesetzgebung hinsichtlich der Düngung hat den Anbau einer Gründüngung auch nicht einfacher gemacht. Die erlaubten 60 Kilogramm Stickstoff sind zu wenig für Ölrettiche. Die Stoppeln nehmen auch noch viel Stickstoff weg. Auf jeden Fall, wenn man das Stroh einarbeitet, dann entsteht ein Mangel. Auch für Direktsaat oder Gülle gibt es deshalb keine Möglichkeit.”

1 VON 6

Koop baut Möhren in einem Fruchtwechsel von 1 von 6 an. Eine engere Fruchtfolge ist für ihn von Übel. „Wir haben das bei jemandem gesehen, der für uns angefangen hat, Möhren anzubauen. 1991 tauschte er Möhren gegen Getreide, in einer Rotation mit Rüben und Kartoffeln. Im ersten Jahr baute er Super-Möhren an, die leicht eine Saison in der Kühlung gelagert werden konnten. Aber nach acht Jahren mussten die Möhren bereits nach ein paar Wochen wieder aus dem Lager. Um ihn vor dem Untergang zu bewahren, haben wir den Anbau bei ihm gestoppt. Das war für uns einer der ersten Gründe, dass es bei einem intensiven Anbau nicht gut geht.” Knook schließt sogar nicht aus, dass der Fruchtwechsel zu 1 von 8 und für Möhren für die lange Lagerung sogar zu 1 von 10 gehen wird. „Wenn man einige Zyklen mit 1 von 6 gemacht hat, dann nimmt das Risiko für Flecken zu. Das kann man sich nicht erlauben, denn die Möhren sind eine teure Kultur.”

JUNGFRÄULICHES GEBIET

Der Möhrenanbau kam vor etwa 25 Jahren nach Groningen, als der Kartoffel-, Gemüse- und Obsthändler Fatels dort 30 ha unter Vertrag nahm. Koop Landbouw machte da mit. „Wir hatten einen großen Getreidebetrieb von 200 Hektar und das dafür nötige Personal. Im Winter gab es für das Personal eine

spezielle Regelung, wodurch es nicht auf der Lohnliste stand. Im Frühjahr kamen sie dann wieder zurück. Als es diese Regelung nicht mehr gab, mussten wir im Winter Arbeit suchen. Zuerst dachten wir an Chicorée, aber glücklicherweise haben wir uns nicht dafür entschieden. Dieser Betrieb stand dann zum Kauf. Wir haben uns dafür entschieden, Möhren anzubauen. Wir begannen hier mit 25 Hektar Möhren, weil die Ernte von 2500 Kisten in die bereits vorhandene Kühlzelle passen musste.” Die Produktion erreichte allerdings 3000 Kisten. Die extra 500 Kisten verkaufte Koop über einen Kommissionär nach Belgien. Der Abnehmer war von der Qualität begeistert. „Logisch”, findet Koop, „denn wir bauten hier in einem jungfräulichen Gebiet an. Krankheiten kannten wir nicht.” Koop baute zunächst franzö-


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sische Sorten an. „Da fehlte der Ertrag und bei der letzten Ernte riss das Laub ab. Danach haben wir bessere Einblicke in den Anbau und in die Sorten bekommen. Das erbrachte einen enormen Fortschritt hinsichtlich des Ertrages. So lernten wir, dass wir nicht 2,5, sondern 1,9 Millionen Korn pro Hektar säen mussten und wir säten ungefähr eine Woche früher als in Flevoland.” Im zweiten Jahr baute Koop 50 Hektar Möhren an. Die Hälfte davon kühlte er im Nordostpolder. „Dort saß der Handel, also standen unsere Möhren sozusagen im Schaufenster. Bereits schnell stieg die Nachfrage nach unseren Möhren.”

TOP CARROTS

Unter dem Motto ‘Je mehr Möhren, desto besser für das Image’ ließ Koop jedes Jahr 50 Hektar mehr auf Vertrag

anbauen, bis zu letztendlich 225 Hektar. Er führte den Markennamen ’Waddenpeen’ (‚‘Wattmöhren‘) ein. Dafür gab es eine große Nachfrage. „Aber wir fragten uns, ob es nicht etwas zu viel zu werden drohte. Darüber hinaus wollten wir landesweit operieren.” Um das zu erreichen, suchte Koop Landbouw die Zusammenarbeit mit Agrifirm und Hiemstra in Beringe. Zusammen gründeten sie die Dutch Carrot Group. „Hiemstra bedient den Süden und Osten der EU und wir den Norden und Osten“, sagt Koop. ‘Möhrenlieferanten der ganzen Welt’, steht dann auch mit ein wenig Übertreibung im Prospekt der Dutch Carrot Group. „Wir können als Dutch Carrot Group überall Möhren anbauen, wobei sich Agrifirm um die Anbaubegleitung kümmert”, sagt Koop. „Das entlastet auch dieses Gebiet und sorgt

HOUSE FEATURE

für Risikostreuung. Im Herbst 2012 fielen hier zum Beispiel 125 Millimeter Regen, wodurch fast 40 Hektar Möhren verloren gingen.” Die drei Mitglieder haben keine eigenen Möhren mehr, alles ist von der Dutch Carrot Group. Diese vermarktet die Möhren unter dem Markennamen Top Carrots. Der Markenname Waddenpeen lief auf Sparflamme, so dass die Abnehmer speziell danach fragten. Waddenpeen ist deshalb wieder ein Unterteil innerhalb des Absatzes, auch für Kunden im Ausland. „Sie können ‘Waddenpeen’ nicht aussprechen, sie verstanden es allerdings, deutlich zu machen, dass sie die Möhren haben wollen. Das halten wir für einen schönen Erfolg.” 

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SCHOTTISCHER MÖHRENSEKTOR AUS DER VOGELPERSPEKTIVE STROH KONTRA KÜHLUNG

I

n Schottland wird fast ein Viertel aller Möhren des Vereinigten Königreichs angebaut, wovon der Großteil zum späten Segment und der Überwinterung unter Abdeckung gehört. Die wichtigsten Anbaugebiete des Landes liegen im Osten und Nordosten, unter anderem in den Gebieten Tayside, Grampian und Fife. Im Süden, an der Grenze zu England, ist ein wenig Frühanbau zu finden, vor allem nahe Ayrshire.

ENGPÄSSE

In den kommenden Jahren besteht die Möglichkeit, dass der Sektor in Kühlräume investieren muss. Die Gründe dafür sind die stark gestiegenen

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Strohpreise. Aufgrund einer „stimulierenden Regelung“ der schottischen Regierung auf dem Gebiet der erneuerbaren Energie, ist die Nachfrage nach Stroh nämlich stark gestiegen. Das Stroh wird in Elektrizitätszentralen beigemischt, die mit Biomasse arbeiten. Die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge für schottische Anbauer sind Cavity spot (‘Wasserfleckenkrankheit‘, verursacht durch Pythium), Sclerotinia und die Möhrenfliege. Häufig wird das Aussaatdatum so gewählt, dass der erste Flug der Möhrenfliege umgangen werden kann. Frühe Bestände werden auch mal abgedeckt, um den Möhren-

OBEN Die Nachfrage nach Stroh ist stark gestiegen.

fliegen keine Chance zu geben. Für biologische Anbauer ist die Beikrautbekämpfung der größte Kostenfaktor. Ähnlich wie in anderen landwirtschaftlichen Sektoren machen sich die schottischen Möhrenanbauer Sorgen über den schnell gestiegenen Dieselpreis. Die vielen Arbeitsgänge, die für die Abdeckung mit Stroh und das Roden unter nassen Bedingungen nötig sind, machen den Treibstoff zu einem großen Kostenfaktor.

SCHOTTISCHER MARKT

Der schottische Möhrenmarkt erzielte 2012 einen Wert von 22,4 Mio. Pfund Sterling und ist damit die wichtigste Gemüse-


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SCHOTTISCHER MÖHRENSEKTOR

art. In den vergangenen Jahren schwankte die Anbaufläche um ca. 2.500 Hektar herum. Im Vergleich zu 2003 ist die Anbaufläche um 39 Prozent gestiegen. Ähnlich wie im Vereinigten Königreich sind es vor allem große, spezialisierte Betriebe, die sich für den Möhrenanbau entscheiden. Sie bauen teils auf eigenem Land an und pachten Felder zu. Viele von ihnen sortieren und verpacken die Möhren in Eigenregie und liefern sie häufig direkt an die Supermärkte. Aufgrund der späten Anbausaison kann die Ernte nur mit einer üblichen Rodemaschine erfolgen. Bis Dezember wird gerodet und direkt eingelagert. Danach werden Sorten für die späte Ernte, wie z. B. Nairobi F1, mit einer Lage Plastikfolie und einer dicken Lage Stroh abgedeckt. Die Ernte dieser überwinternden Möhren kann

unter günstigen Bedingungen bis in den April hinein erfolgen. Der größte Teil der Ernte wird gewaschen und frisch verpackt über den Wiederverkaufskanal abgesetzt. Daneben geht ein Teil in die Schneidereien für die Produktion von Mini-Möhren, Stiften und anderen Formen, für Snack-Möhren und andere Zwecke. Frische Bundmöhren sind von August bis November erhältlich.

BIOLOGISCHER ANBAU

Obwohl es keine genauen Statistiken gibt, lag der Anteil des biologischen Anbaus auf seinem Höhepunkt bei ca. 20 Prozent des Marktanteils. Das war zwischen 2000 und 2005. Seitdem ist die Bio-Anbaufläche wieder gesunken. Seit 2007 ein neues Regierungsprogramm mit Ausrichtung auf den biologischen Sektor gestartet worden ist, sinkt die Anbaufläche langsamer. 

Möhrenanbau im Vereinigten Königreich

Anbaujahr 2009

2010

2011

2012

Anbaufläche Schottland (ha)

2.488

2.868

2.463

2.533

Produktionswert Schottland (Mio. £)

22.3

26.2

23.4

22.4*

Gesamtanbaufläche Vereinigtes Königreich (ha)

11.026

11.262

11.548

11.135

Totaler Produktionswert Vereinigtes Königreich (Mio. £)

112.4

114.7

113.7

126.4

Quelle: UK Department for Environment, Food & Rural Affairs und die schottische Regierung * Vorläufige Angabe

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FOTO Laurens Persoon von DLV.

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DÜNGER LAURENS PERSOON

DÜNGUNG VON MÖHREN IST MASSARBEIT

“IMMER WENIGER STICKSTOFF ALS GRUNDDÜNGUNG” Laurens Persoon: „Die Düngung muss darauf abzielen, den Bestand gesund zu halten und so die Lagerbarkeit zu verbessern. Das bedeutet, sich mit weniger Tonnen zufrieden zu geben.”

D

er Anbau von guten Möhren ist die Summe aus allerlei Entscheidungen, die zum richtigen Zeitpunkt getroffen und ausgeführt werden, wie die hinsichtlich der Düngung. Daher ist es wunderbar, mit einem Anbaufachmann diskutieren zu können, wie zum Beispiel Laurens Persoon von der DLV Plant (unabhängige, niederländische Beratungsund Untersuchungsfirma für den Pflanzenbau). „Bei Möhren will ich nicht sofort viel Laub.” Berater Laurens Persoon sieht sich selbst für die Ackerbauern vor allem als Sparringpartner. Als Sparringpartner, wenn es um Themen wie Strategie, Anbauplan, Düngung und Lagerung geht. „Ich schaue bei der Betriebsführung mit in alle Pläne. Mitschauen bei nur einem Aspekt – zum Beispiel der Lagerung – ist nicht echt sinnvoll. Im Anbau kann bereits viel schiefgegangen sein, mit negativen Effekten für die Lagerung. Das

kann man in der Lagerung nicht mehr korrigieren.“ Dasselbe Argument gilt auch für die alleinige Begleitung in der Saison. Persoon: „Wenn die Basis nicht gut ist, kann man das in der Saison mit dem Kunstdüngerstreuer nicht mehr korrigieren.”

DÜNGUNG

Wenn es um die Begleitung bei der Düngung geht, ist Persoon bereits im Herbst und im Winter sehr mit der Erstellung von Düngeplänen beschäftigt. Dafür hat DLV Plant ein Düngungsprogramm, das er mit dem Ackerbauern ausfüllt. Alle Aspekte des Anbaus werden dabei berücksichtigt, wie Vorfrucht, Gründüngung, die erwartete Stickstoffnachlieferung, welcher Ertrag erwartet wird und so weiter. Persoon: „Es macht bei der Abfuhr von Mineralstoffen ziemlich viel aus, ob man 70 oder 90 Tonnen Möhren von einem Hektar erntet. An Hand von Erntedaten aus der Vergangenheit kann man das vernünftig einschätzen. Bei den heutigen Düngevor-

schriften ist es danach wichtig, gut abzuwägen zwischen dem Möhrenbestand, der genügend Nährstoffe bekommen muss und dem Boden, den man nicht ausmergeln darf. Die Vorfrucht ist dabei sehr wichtig. Wurde dort organischer Dünger ausgebracht? Darauf muss man die Düngung anpassen.”

KALI

Persoon bezeichnet Möhren als eine Gemüseart, die wirklich viel Kali braucht. „Von der gesamten Kali-Gabe gebe ich am liebsten ungefähr 2/3 vorab und den Rest während des Anbaus. Eine Kali-60-Düngung muss 2 Monate vor dem Aufgang gegeben werden, um nachteiligen Effekten des darin enthaltenden Chlors bei der Keimung vorzubeugen. Das Kali wird im Boden festgelegt, das Chlor wird ausgespült. Kali-60 ist sowieso weniger sauer als Patentkali. Während des Anbaus Kali nachzudüngen hat einen positiven Effekt auf Ertrag und Qualität.“ „Eine hohe Kali-Aufnahme

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DÜNGER LAURENS PERSOON

kann die Magnesium-Aufnahme stören. Dies spielt vor allem auf leichteren Böden mit einem niedrigen pH-Wert eine Rolle. Auf diesen Böden ist eine zeitige Nachdüngung mit Magnesium nötig.” „Aufgrund des hohen Kali-Bedarfs muss ein Großteil bereits als Grunddüngung gedüngt werden, insgesamt am besten ein bisschen mehr als die Abfuhr, die 350 kg Kali bei 100 Tonnen Möhren beträgt. Kali ist ein wichtiges Element für die Qualität der Möhren, für die Lagerbarkeit und für die Trockenheitsempfindlichkeit.”

STICKSTOFF

Stickstoff ist wichtig für das Wachstum. „Dennoch wird in den letzten Jahren immer weniger Stickstoff als Grunddüngung gegeben”, weiß Persoon. „Die Möhre ist bei der Keimung nämlich sehr empfindlich für Salze im Boden. Die Keimung erfolgt dann schwieriger und es kann Beinigkeit entstehen. Das muss man durchaus im Auge behalten”, warnt er. „Geben Sie zu viel Stickstoff als Grunddüngung, dann produzieren Sie Laub anstatt Möhren. Man will bei Möhren nicht gleich zu viel Laub. Besser ist es, wenn die Möhre die ganze Saison über frisches Laub bilden kann.” Die Stickstoffdüngung wird manchmal als Blattdüngung gegeben, bis zu 25 kg N pro Gabe pro Hektar. In Form von festem Kunstdünger erfolgt dies meist in zwei bis vier Gaben mit 25 bis 40 kg N pro Gabe. Bei einem leichten Boden häufig viermal, bei einem schweren Boden 2-3-mal. „Im Düngeplan geht man von einer bestimmten Anzahl Gaben aus, aber in der Saison passen war das eventuell an. 2013 gab es eine späte Mineralisierung, sodass wir früh gegensteuern mussten.” „Mittels Saftmessung des Laubes und der Möhre kann man

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nachdüngen. So schaut man echt nach der Entwicklung des Bestandes. Das ergibt etwas mehr Orientierung, als nur die Bodenprobennahme. Diese Arbeitsweise nimmt zu und die Resultate sind gut. Es geht darum, dass Sie den Stickstoff nicht zu spät geben sollen. Der Bestand muss kräftig sein und nicht schon zu üppig wachsen.” Für die Stabilität und Vitalität des Laubes empfiehlt er ab Juli auch die Blattdüngung mit Magnesium. „Am Ende der Saison will man nicht mehr viel Laubwachstum haben. Das Laubwachstum kann dann mit Bittersalz gebremst werden.”

PHOSPHAT UND CALCIUM

Die Möhre braucht Phosphat. „Wenn der Pw-Wert (=PhosphatWert) ausreichend ist, dann ist keine Düngung nötig”, erklärt Persoon. „Wenn Sie dann doch Phosphat geben, dann erbringt das keinen Mehrertrag, nur ein etwas schnelleres Wachstum.” 100 Tonnen Möhren führen 70 kg Phosphat ab. Bei den Folgekulturen muss die Abfuhr dann jedoch kompensiert werden. „Die Verwendung von Calcium bei Möhren ist relativ neu. Wir erwarten von Calcium eine bessere Produktqualität. Sicherlich macht es die Pflanze in einer Stresssituation stärker. Calcium-Düngung klappt gut in der Praxis, aber es gibt dazu noch keine exakten Zahlen.” In der Praxis wird immer mehr mit Gips und Branntkalk gearbeitet, um Calcium zuzuführen. Über Blattdüngung kann Calcium in der Saison verabreicht werden. Die Frage ist, ob es von der Pflanze ausreichend aufgenommen werden kann. „Das wird nun mit neuen Blattdüngern erforscht.”

FEST ODER FLÜSSIG

„Im Prinzip ist fester Kunstdünger nicht so effizient wie flüssiger Kunstdünger; aber dabei spielt das Wetter eine wichtige

Rolle“, erklärt Persoon. „Man gibt so wenig Stickstoff wie möglich als Grunddüngung. Bis zwei Monate nach dem Aufgang ist noch genug Stickstoff aus dem Boden verfügbar. Nur bei einem schwachen Boden ist eine kleine Stickstoffgabe als Grunddüngung wünschenswert.” Nach 4 Wochen ist meist eine erste Nachdüngung empfehlenswert; ein geeigneter Dünger hierfür ist der N/K-Dünger 16/32. „Der hat ein hervorragend streubares Korn. Er ist teils chloridhaltig, aber in der Saison hat das keinen nachteiligen Effekt auf das Wachstum.” „Mit flüssigen Düngern ist das Wachstum etwas einfacher zu steuern, mit weniger Gefahr eines schlagartigen starken Wachstums. Wichtig ist, einen Dünger zu verwenden, der kein Salz enthält und man darf ihn nicht im falschen Moment ausbringen: Wenn der Bestand nass ist oder in der Hitze des Tages. Am besten ist eine Spritzung am Ende des Tages, vor dem Tau.” „Flüssigdünger enthalten neben Stickstoff häufig auch viele Spurenelemente, aber ob diese das Wachstum verbessern, das ist die Frage: Kommt es von den Spurenelementen oder durch den Stickstoff? Das ist nicht immer eindeutig. Wenn Sie zusätzlich zu festen Kunstdünger noch Spurenelemente geben wollen, dann müssen sie noch einmal extra spritzen, also einmal öfter fahren.” Bei Möhren gibt es keine große Zunahme beim Gebrauch von Flüssigdüngern. „Die Düngung muss im Allgemeinen darauf gerichtet sein, den Bestand vital zu halten und so die Lagerbarkeit zu verbessern”, erläutert Persoon. „Manchmal bedeutet das, sich mit weniger Tonnen zufrieden zu geben. Wichtig ist vor allem ein gemächliches Laubwachstum für ein gutes Laub-/Möhrenverhältnis. Das bedeutet auch weniger Befall mit Alternaria und Sclerotinia.” 


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NEUE VERPACKUNG

In der Saison 2013/2014 führt Bejo eine neue Verpackung für das komplette Saatgutsortiment ein. Das Design der Verpackungen wurden neu gestaltet und bei einem Teil des Sortimentes wechseln wir zu Standbodenbeuteln.

M

it den neuen ­Verpackungen wollen wir die Funktionalität für unsere Kunden weiter erhöhen. Informationen zu Sorte, Gemüseart, Partienummer und Saatgutbehandlungen werden noch deutlicher präsentiert.

Darüber hinaus ist der Standbodenbeutel einfacher aufzustellen. Mit dem neuen Design wollen wir unsere Identität als unternehmerischer Familienbetrieb mit einem starken Fokus

auf Innovation noch besser zum Ausdruck bringen. Wir haben mit der Einführung der neuen Verpackung begonnen. Bejo erwartet, dass ungefähr ein Jahr für eine vollständige Umstellung nötig sein wird. Während dieser Umstellungsphase können Sie sicher sein, dass alle Bejo-Verpackungen Bejo-Saatgut von derselben hohen Qualität enthalten. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg für die neue Anbausaison.

Verwenden Sie eine Schere

Unsere Verpackungen wurden auch technisch angepasst, wobei ein etwas anderes Material verwendet wird. Wir empfehlen – so wie es auch auf der Verpackung angegeben wird – zum Öffnen eine Schere zu verwenden und die Tüten oberhalb der Linie aufzuschneiden. Im Lauf der kommenden Saison werden Sie Verpackungen mit einem Aufreißrand erhalten, was die Verwendung einer Schere überflüssig macht!

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FAMILIE WESTERS

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WIR WOLLEN, DASS ES DIE NATUR MACHT

“MISTLOSES MODELL IST VIEL EFFIZIENTER”

M

öhren eignen sich hervorragend für den biologischen Anbau. Kein Wunder also, dass diese Gemüseart auf vielen biologischen Betrieben zu finden ist. So auch auf dem biologischen Betrieb von Familie Westers in Hornhuizen in der Provinz Groningen. Sie packen den biologischen Anbau allerdings auf eine ganz eigene Weise an. Auf den Feldern von Harm, Riet und Sohn Erwin Westers in Hornhuizen ist Mitte November keine Möhre mehr zu sehen. Allerdings sind fast alle Felder wieder grün, dank Wintergetreide oder Gründüngung. „Wir wollen, dass alle Felder im Winter bedeckt sind. Es muss etwas Grünes oder Braunes (nach dem Frost) darauf stehen, am liebsten aber beides.” Ihr biologischer Betrieb hat vor allem viele Felder mit Roggen. „Roggen verträgt eine späte Aussaat gut, sogar bis Mitte Januar; ein für die Nachkultur nach Möhren stark unterschätzter Gründünger. Früher im Herbst säen wir bis

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zu 15 verschiedene Sorten als Gemisch. Wir mögen Gründünger nicht als Monokultur. Wenn der Gründünger vor Ende August gesät werden kann, dann säen wir unter anderem Phacelia, Hafer, Wicken, Feldbohnen, Klee, Till-Radish (‘Meliorationsrettich‘, Raphanus sativus), Ölrettich und Rettich. Der Rettich wurzelt breit und tief und wenn er verrottet, dann bleibt ein Gang bis tief in den Boden zurück. Rettich ist somit eigentlich ein biologischer Tiefenlockerer.” Auf seinen 110 Hektar (davon sind 25 ha Deichvorland) gibt es bei seinem Anbauplan 1x Möhren in 6 Jahren ein gesamtes Jahr mit Gründüngung. „Ein Kleegemenge. Gras bauen wir nicht mehr an, weil wir das nicht wegkriegen ohne zu pflügen.“ Daneben bauen sie (Pflanz-) Kartoffeln, Schnittlauch, Kürbisse und Hafer an.

KEIN STALLMIST MEHR

Westers düngte in der Vergangenheit viel mit Stallmist, bis er beschloss, nach und nach damit aufzuhören. „Biologischer Stallmist war in der Nachbarschaft nicht zu bekommen.

Händler versprechen einem, schönen Mist zu liefern – aber ob wir nun Ziegenmist oder Schafsmist oder Mist von welchem landwirtschaftlichen Haustier auch immer abnahmen, regelmäßig war er mit Sauerampfer oder Hahnenfuß verunreinigt. Dem Hahnenfuß kann man ja noch beikommen, aber der Sauerampfer ist echt ein zähes Kerlchen. Den muss man 12 cm tief ausgraben, erst dann kommt er nicht wieder. Viele unserer Felder sind damit verunreinigt.” Westers’ Ideal war, Stroh und Gras/Klee an einen Viehhalter zu liefern und das in Form von Mist zurück zu bekommen. „Das ist uns nicht geglückt. Der Bauer wollte wohl das Futter und das Stroh, aber das Zurückliefern klappte nicht.” Anstelle von ‘durch die Kuh’, fing Westers deshalb an, direkt zu düngen. „Das machen wir seit vier Jahren. Der große Vorteil ist, dass ich nun keinen Verlust mehr an ein landwirtschaftliches Haustier habe, das es für es für Erzeugung von Energie und Produkten benötigt.” „Wir haben es von Wageningen

FOTO Harm und Erwin Westers: "Wir holen unseren Dünger aus der Luft."


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MISTLOSES MODELL

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ausrechnen lassen: Dieses pflanzliche, mistlose Modell ist viel effizienter, mit 40% mehr Kohlenhydraten und Eiweißen. Ein Tier ist nämlich keine Mineralstofffabrik. Darüber hinaus ist der Verdauungsprozess in einem Tier anaerob (ohne Sauerstoff), während die besten Verdauungsprozesse aerob (mit Sauerstoff) verlaufen. Schauen Sie mal in Ihren Boden: Guter Boden riecht ein bisschen würzig. Vor allem die obersten 10 Zentimeter riechen lecker, etwas tiefer riecht es bereits etwas schlechter. Wo er nass bleibt, stinkt der Boden: Da findet anaerobe Zersetzung statt, Vergiftung. Auch deshalb muss der organische Dünger in der obersten Bodenschicht bleiben.” „Wir holen deshalb unseren Dünger aus der Luft, mittels Schmetterlingsblütlern, wie Klee, Wicken und Luzerne.” Bei Schmetterlingsblütlern ist es ziemlich schwierig festzu-

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stellen, wie die Stickstofffreisetzung ist. Westers ist deshalb auch froh, dass der Versuchsbetrieb Kollumerwaard dazu nun Untersuchungen durchführt, unter dem Namen Planty Organic. Das untersucht ein biologisches Anbausystem mit 100% pflanzlicher Düngung. „Es wird genauso wie bei uns nicht von außen zugeliefert. Mehrjährig wird der Effekt davon auf den Mineralienzustand im Boden untersucht.”

NICHT PFLÜGEN

Was Westers betrifft, dürfen die Gründünger und organischen Dünger nach dem Absterben normalerweise im Boden bleiben: „Die Würmer ziehen das schon in den Boden hinein.” Pflügen ist, was ihn betrifft, von Übel, weil der Gründünger dann eingeschlossen wird und teils anaerob verrottet. Nicht von ungefähr hörte er vor 7 Jahren auf zu pflügen. Vor allem nach Hackfrüchten, wenn der Boden

festgefahren ist, lockert er den Boden nur eben mit einem Grubber auf, wodurch dieser nur ein bisschen lockerer wird. Das führt zu kleinen Rissen im Boden und damit zu Luft. Im selben Arbeitsgang wird dann immer wieder eine Gründüngung eingesät. Westers ist mit weiteren 50 niederländischen Anbauern Mitglied im Praxisnetzwerk nicht wendender Bodenbearbeitung. Auch in Deutschland ist er Mitglied einer solchen Vereinigung mit 500 angeschlossenen Anbauern. „Ohne Pflügen ist der Ertrag gleich oder höher”, weiß er mittlerweile. Bei Möhren erzielt er einen Ertrag von 110 m³-Kisten C-D-Möhren (200- >400g/Möhre) pro Hektar. Das hat sich seit der nicht wendenden Bodenbearbeitung nicht geändert.

WÜRMER

„Das Bodenleben besteht zum größten Teil aus Würmern,


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Pilzen und Bakterien”, erklärt Westers. „Eine Wurmart - Regenwürmer mit einem abgeflachten Kopf - kann in einem Winter pro Hektar bis zu 6 Tonnen Stroh in den Boden ziehen und verdauen. Sie gehen bis zu einen Meter tief, wodurch auch der Unterboden belüftet wird. Sie vertragen das Pflügen schlecht, vor allem, weil sie dann keine Nahrung mehr oben auf dem Boden finden und weil ihre Gänge zerstört werden.” „Wir haben uns gefragt, was gut für die Ackerkrume ist : Jedes Jahr den Boden bearbeiten und lockern oder fest lassen und Gänge durch Würmer und Pflanzen hineinkommen lassen.” Für Westers ist es klar: „Auf gepflügtem Boden bekommt man mehr Spurbildung und nach der Umkehrfräse sind die Spuren noch tiefer. Bei nicht wendender Bodenbearbeitung gibt es viel weniger Spurbildung und man hat dadurch mehr Infiltrationskapazität. Trotz des festeren Bodens ist Regenwasser schneller weg als nach dem Pflügen. Gepflügter Boden sieht nach Regen schneller trocken aus, aber unter der obersten Schicht ist er viel nasser. Und deshalb müssen die Gänge der Würmer intakt bleiben“, folgert er. „Vor allem ist das in Kombination mit einem Dammanbau eine große Herausforderung.”

PILZE

Im Boden gibt es ein bestimmtes Verhältnis zwischen Pilzen und Bakterien. Auf Ackerbaufeldern

sind laut Westers die Pilze in der Minderzahl, wogegen gerade diese für die Wehrhaftigkeit des Bodens und der Pflanzen sorgen. Pilzhyphen sind empfindlich für die Bodenbearbeitung. Was ist also logischer, als den Boden weniger zu bearbeiten, damit die Pflanzen, die darauf wachsen, widerstandsfähiger gegen Krankheiten sind? Diese Frage hat er sich gestellt. Eine der Pilzarten, die laut ihm Bodenbearbeitung schlecht verträgt, ist die Mycorrhiza. „Das sind viele nützliche Pilze“, erklärt Sohn Erwin. „Der Pilz lebt in Symbiose mit der Pflanze und sorgt dafür, dass sich das Wurzelsystem ausbreitet. Das wiederum führt zu einer besseren Aufnahme von beispielsweise Wasser und Nährstoffen.” „Bei einer guten Struktur muss man deshalb weniger düngen“, ergänzt Vater Harm. „Bei einer guten Struktur wurzelt eine Möhre darüber hinaus bis 50 cm in die Breite und ca. 1,5 m tief. Das gibt der Möhre eine große Aufnahmekapazität, wodurch man weniger Dünger geben braucht.” Die Ackerkrume enthält alle benötigten Nährstoffe, weiß Westers. „Bei ausreichender Abwechslung im Anbau werden alle verschiedenen Elemente herauf geholt und kommen über die Zersetzung des Laubes wieder in die oberste Bodenschicht. In der Natur nimmt dadurch auf diese Weise die Versorgung in der obersten Bodenschicht zu. Das gilt auch für Spurenelemente“, versichert er. „Die Pflanze

MISTLOSES MODELL

ist nicht so wehrlos wie wir denken. Wir wollen, dass es die Natur macht: Wir beherrschen nicht, sondern bewirtschaften.”

SONNENKOLLEKTOR

Möhren brauchen für ihr Wachstum nicht wirklich viel Stickstoff. Dadurch, dass die Möhren allerdings schnell weiterwachsen, nimmt die Nachfrage nach Stickstoff doch stark zu. Westers hält die Nachfrage mit dem Nitracheck in Grenzen. „So behalten wir die Einsicht in die Nachwirkung des Gründüngers und der Vorfrüchte. Wenn wir erwarten, dass eine Vorkultur zu wenig liefert, dann streuen wir sporadisch festen Dünger. Allerdings düngen wir dann immer ein Stückchen nicht, damit wir schauen können, ob es auch ohne funktioniert hätte, und das scheint häufig der Fall zu sein. Deshalb haben wir in den letzten Jahren nicht mehr zugedüngt.” Die Körner kommen von einem Kleebestand, der in der Trocknerei zu Körnern verarbeitet wurde. Um genügend Stickstoff in die Ackerkrume zu bekommen, baut Westers Schmetterlingsblütler an. „Wir bauen Gründünger an, die den Stickstoff gratis aus der Luft holen, mit der Energie der Sonne. Eine Gründüngung ist für uns daher nicht so wichtig, wie ein Bestand mit Kulturpflanzen. Wir schenken deren Anbau große Sorgfalt. Gleich nach einer Kulturpflanze versuchen wir einen Gründünger zu säen, um die Energie der Sonne maximal auszunutzen. Die Gründünger sind unsere Sonnenkollektoren.” 

Häcksler

Nach einer Möhrenkultur will Westers auch noch gerne eine Gründüngung säen, aber das gelingt nicht immer. Erst muss man das Möhrenlaub gleichmäßig auf der Oberfläche des Bodens verteilen. Es wäre daher schön, wenn eine Konstruktionsfirma einen Häcksler oder den Klemmbandroder entwickeln würde. “ Nach einem Häcksler auf dem Rodeelement sollten Sie direkt in der Lage sein, dann Gründünger zu säen. Das passt gut in unsere Philosophie, mit so wenigen Bearbeitungsschritten wie möglich doch ein gutes Resultat zu erzielen. Nun haben wir nach dem Roden noch etwas Mühe damit, die Laubhaufen über die Parzelle zu verteilen. Und wenn es regnet, dann dauert es verdammt lange, bevor man die Gründünung säen kann. Auch für Anbauer, die pflügen, sind die Laubhaufen lästig, so dass auch für sie so ein Häcksler Abhilfe schaffen kann.”

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D

ass Möhren als Zwischendurch-Mahlzeit bei den Konsumenten immer bekannter werden, weiß auch Johan Voragen, Bejo’s regionaler Ansprechpartner für den Nordosten der Niederlande und die IJsselmeerpolder. „Anbauer richten ihren Anbau speziell darauf ein. Das Marktvolumen ist groß genug dafür. Die Zeit, als nur übrig gebliebene Untergrößen von Waschmöhren in diesen Markt gingen, liegt weit hinter uns”. Der Markt für Snackmöhren ist laut Voragen grob in drei Produktformen aufteilbar: Unbearbeitete oder leicht geschabte ganze Möhrchen, polierte Kügelchen und polierte Snackstückchen. Für die ganzen

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Möhrchen sind Waschmöhren geeignet. Polierte Möhrchen werden aus Waschmöhren und Imperator-Sorten gemacht.

WASCHMÖHREN

Von der gesamten Waschmöhrenmenge sind etwa 200 Hektar für das Snacksegment bestimmt. Eine uniforme Größensortierung ist entscheidend. Voragen erklärt, dass 60 bis 70 Prozent der geernteten Ware die Größensortierung haben muss, die der Abnehmer wünscht. „Anbauer wählen Amsterdamse Bak-Hybriden oder Sorten, die eine Kombination aus Amsterdamse Bak und Nantaise sind. Vom deutschen Sortiment bietet sich die orange Sorte Namdal F1 sowie die

Farbmischung Rainbow F1 an. Die Sorten müssen bei einer hohen Aussaatstärke von mehr als fünf Millionen Korn pro Hektar genug Länge machen. Es ist die Kunst, dafür zu sorgen, dass abweichende Sortierungen nicht zu grob oder zu fein sind. Alle Sortierungen müssen verkauft werden, um den Anbau rentabel zu machen.“

IMPERATOR

Wo Waschmöhren immer die Basis für ein unbearbeitetes Snackmöhrchen bilden, liegt das für ein poliertes oder geschabtes Produkt weniger auf der Hand. In der Hälfte der Fälle sind Imperator-Sorten das Halbfabrikat. Diese superlange und schlanke Möhre ist hervor-


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SNACKMÖHREN

DAS SNACKSEGMENT IST AUSGEREIFT

Geschmack entscheidend für Erfolg Ein geringer Anteil von zehn Prozent der niederländischen Möhrenanbaufläche erreicht den Konsumenten als Snackmöhre. Anbauer stimmen ihren Anbau speziell auf das Snacksegment ab. Und egal, ob sie sich für Waschmöhren oder Imperator-Typen entscheiden: Der Geschmack muss so oder so gut sein. ragend für die Verarbeitung zu Snackstückchen geeignet – vom deutschen Sortiment die Sorte Ibiza F1. Das machen sie in den Vereinigten Staaten von Amerika seit Jahr und Tag. Mehr noch: Imperator-Typen sind dort der am meisten angebaute Typ. In den Niederlanden haben sich zwei große Betriebe auf deren Anbau spezialisiert. Die Haupt­ sorten in ihrem Anbauplan haben amerikanisches Blut. „Für amerikanische Möhrenanbauer gibt es keine Notwendigkeit zu lagern, weshalb darauf dort auch nie selektiert worden ist. Das hat Bejo sehr wohl getan. Auch nach langer Lagerung behalten unsere Sorten einen guten Geschmack”, erklärt Voragen.

GESCHMACK

Damit hat er den Erfolgsfaktor für Snackmöhren genannt: Geschmack. Ohne guten Geschmack keine Wiederholungskäufe. Deshalb achtet Bejo in seiner Züchtung besonders darauf – sowohl in Imperatorals auch in Waschmöhren. Wer denkt, dass Züchter eine Möhre eben mal schnell während einer Feldbeurteilung prüfen, der irrt sich, laut ihm. „Wir setzen dafür professionelle Geschmackpanels der Universität Wageningen ein. Sie testen sehr ausführlich und unterscheiden selbst verschiedene Aromen. Der Markt kann sicher sein, dass alle unsere neu eingeführten Snackmöhren ausgiebig auf Geschmack getestet sind.” 

Ein saftiger oder doch fester Biss? Waschmöhren haben einen saftigen Biss, ­ImperatorSorten einen festen. Die Farbe von Imperator-Typen ist intensiver als die von Waschmöhren.

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Schälen und polieren

Snackstückchen werden geschält und poliert aus Möhrenstücken von 6 cm Länge. Für Kugeln genügen Stücke von 3 cm Länge mit einem größeren Durchmesser. Für beide Zwecke werden Waschmöhren und Imperator-Typen verwendet.

Die ganze Möhre

Hierfür werden ausschließlich Waschmöhren verwendet. Nachdem das Laub entfernt ist, wird das Produkt gewaschen und manchmal leicht geschabt.

Über die Grenze

In Skandinavien sind sie Vorreiter für Snackmöhren. Die unbearbeiteten ganzen Möhrchen sind bei weitem die gefragtesten. Konsumenten zahlen einen beträchtlichen Mehrpreis für ein Produkt, das gut schmeckt, sehr uniform ist und schön präsentiert wird. Das motiviert Anbauer, nicht nur in Kilos zu denken, s­ ondern gerade eben extra in eine strikte Größensortierung zu investieren. Sie verwenden Sorten, die durch ­Geschmack herausstechen, sortieren sehr eng und lassen die Möhren nicht zu lange weiterwachsen. Es wird auch aus dem Lager geliefert. Die frühe Ware kommt aus Südeuropa. Auch in England gibt es ein wachsendes Interesse für Möhren als gesunde Zwischendurch-Mahlzeit.

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Immer das richtige Maß

Möhren von Bejo Neuheiten 2014

Nominator F1

Berlin F1

Frühe Bündel- und Waschmöhre

Großfallende Berlikumer Möhre

Hohe Uniformität

Ideal für Verarbeitungszwecke

Geringe Neigung zur Grünköpfigkeit

Erzielt schon früh hohe Erträge

Gemäßigter Laubaufwuchs

Außergewöhnlich robust im Wuchs

Natuna F1 Waschmöhre für die Sommer- und Herbsternte Sehr glatte, zylindrische Möhren Attraktives Produktbild Hohe Feldgesundheit

T +49 (0) 28 38 - 9 89 89-0 F +49 (0) 28 38 - 9 89 89-49 E info@bejosamen.de

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MITTELMEER

MÖHREN-MAGAZIN

MÖHRENANBAU IM MITTELMEERGEBIET WÄCHST

EXPORTIEREN IST NOCH SCHWIERIG Möhren sind in den Ländern rund um das Mittelmeer eine wichtige ­Gemüseart mit zunehmendem Anbau. Vor allem Israel, Marokko und ­ lgerien haben in den vergangenen Jahren ein schnelles Wachstum erlebt. A 30


MÖHREN-MAGAZIN

MITTELMEER

Produktion von Möhren (Tonnen) Land

2000

2012

Marokko

200.000

430.000

Algerien

150.000

350.000

Israel

100.000

300.000

Ägypten

130.000

300.000

Tunesien

40.000

60.000

Libyen

25.000

35.000

400.000

500.000

Niederlande

D

ie meisten südlichen Länder produzieren hauptsächlich für den internen Markt. Israel ist dabei eine Ausnahme. Dieses Land arbeitet an einer immer stärkeren Exportposition. Für alle Länder gilt, dass die Qualität des Produktes steigt. Anbauer investieren in bessere Anbautechniken und in moderne Hybridsorten, die an die lokalen Bedingungen angepasst sind. Israel ist auch auf dem Gebiet der Qualität Spitzenreiter und verfügt darüber hinaus über einen ziemlich umfangreichen biologischen Anbau. Die beste Qualität der Möhren geht in den Export. Russland ist der größte Abnehmer.

Von den nordafrikanischen Ländern ist Marokko der größte Produzent. Die marokkanische Regierung hat ein Förderprogramm gestartet, das den Agrarsektor auf ein höheres Niveau bringen soll. Ein wichtiger Gesichtspunkt dabei ist ein effizienterer Einsatz des knappen Wassers. Durch Tröpfchenbewässerung, Präzisionssaatgut und die Verwendung von Hybridsorten ist sowohl die Produktion als auch die Qualität der Möhren schnell gestiegen. Bisher nimmt der interne Markt dieses zusätzliche Angebot auf. Exportieren ist noch schwierig. Die logistische Kette ist darauf nicht eingerichtet und die Handelskanäle sind sehr zersplittert. Ohne ein sehr zuverlässiges und rückverfolgbares Angebot wird der Export nicht schnell wachsen. Auch Algerien hat den Möhrenanbau in den vergangenen zehn Jahren kräftig ausgeweitet. Genauso wie Marokko produziert dieses Land vor allem für den internen Markt. Der Anbau ist allerdings weniger

professionell. Algerien ist ein großes Öl produzierendes Land und die Priorität der Regierung liegt vor allem auf diesem Sektor. Allerdings wird erwartet, dass das Land, genauso wie die umliegenden Länder, eine Aufholjagd starten wird. Ob das zu Export führen wird, bleibt abzuwarten. Die Länder in Nordafrika entwickeln sich schnell. Das durchschnittliche wirtschaftliche Wachstum lag in den vergangenen zehn Jahren bei rund 5%, in Marokko sogar bei 6%. Die Mittelschicht wächst schnell und das bedeutet, dass mehr Menschen Geld zum Ausgeben haben. Sie kaufen häufiger Gemüse und erwarten eine bessere Qualität. Supermärkte reagieren darauf und verlangen bessere Uniformität, Qualität, eine zuverlässige Anlieferung und ein rückverfolgbares Produkt. Diese Bewegung führt auf ihre Weise wieder zu einer Professionalisierung des Anbaus und einer weiteren Entwicklung der Handelsketten. 

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FOTO Gelbe Möhren finden man zunehmend in den Geschäften.

MÖHREN: LIEFERANT VON GESUNDEN INHALTSSTOFFEN

ES GEHT UM DEN INHALT! 32


MÖHREN-MAGAZIN NITRAT

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öhren enthalten Stoffe, die zur Gesundheit beitragen oder die für die Industrie von Nutzen sind. Die Analyseabteilung von Bejo untersucht deshalb alle Möhrensorten auf den Gehalt dieser Inhaltsstoffe.

TROCKENSUBSTANZ

Ein wichtiges Kriterium für die Trocknung und die Trocknung durch Frostung. Jedes Prozent höherer Trockensubstanzgehalt bedeutet ein Prozent weniger Volumenverlust. So benötigt man weniger Ausgangsprodukt und die Energiekosten bleiben begrenzt.

Möhren sind ein nitratarmes Gemüse. Das ist vorteilhaft. Wenn man Gemüse lagert, zubereitet oder isst, wird Nitrat nämlich teilweise in Nitrit umgewandelt, das zu krebserregenden Nitrosaminen umgebildet werden kann. Das Risiko hierfür ist größer, wenn nitratreiches Gemüse zusammen mit Fisch (mit Ausnahme von Lachs und Makrelen) und Krustentieren oder Muscheln gegessen wird. Der Ratschlag lautet auch, nitratreiches Gemüse in Maßen zu essen. Auch Anbauweise, Bodenart und Düngung beeinflussen den Nitratgehalt. So kann es vorkommen, dass der Nitratgehalt von ein und derselben Möhrensorte bei zwei verschiedenen Anbauern um den Faktor zwei variieren kann. Wenn Möhren von Natur aus nitratarm sind, warum untersucht Bejo dann seine Sorten doch auf Nitrat? Vor allem die Hersteller von Babynahrung – Möhren sind dafür eine wichtige Zutat – wollen dies wissen. Sie suchen immer nach den niedrigsten Nitratgehalten in ihrem Ausgangsmaterial.

LUTEIN

Findet sich in gelbem Pigment. Neben der Funktion als Anti­ oxidans wirkt es als UV-Filter im Auge. Möglicherweise schützt Lutein auch gegen die Augenkrankheit Makuladegeneration. Lutein kommt nicht nur in gelben, sondern auch in orangen Möhren vor. Gelbe Möhren haben nicht zwangsweise einen besonders hohen Gehalt an Lutein. Um eine Möhre gelb zu färben, müssen Alpha- und Beta-Carotine vorhanden sein.

Findet sich in rotem Pigment. Dieses Carotinoid ist vor allem von der Tomate bekannt sowie von Wassermelonen. Es findet sich auch in roten Möhren. Es wirkt auch als Antioxidans und schützt möglicherweise vor Prostatakrebs.

Produzenten von Möhrensaft haben – was nicht verwundert – eine Vorliebe für Sorten, die viel Saft geben. Die Analyseabteilung von Bejo untersucht den Saftgehalt pro Kilogramm frische Möhren.

Der Zuckergehalt der Möhre wird in Brix gemessen. Dieser wird definiert als Gehalt von Gramm Sucrose (= Saccharose) in 100 Gramm Lösung. Ein hoher Zuckergehalt bedeutet nicht automatisch, dass die Möhre gut schmeckt. Darauf haben noch viel mehr Stoffe Einfluss, aber süße Möhren haben im Allgemeinen einen höheren Zuckergehalt. Darüber hinaus gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Brix-Wert und dem Trockensubstanzgehalt.

die Luftröhre sowie für das Zahn- und Lungengewebe ist. Außerdem schützt Vitamine A die Haut und trägt zum Abwehr- und Immunsystem bei. Ein Vitamin A-Mangel kann Hautprobleme, stumpfes Haar, Nachtblindheit und sogar Erblindung verursachen.

LYCOPIN

SAFT

BRIX

INHALTSSTOFFE

CAROTINOIDE

Sie sorgen für die orange, gelbe und rote Farbe der Möhren. Sie sind Antioxidantien: Stoffe, die freie Radikale neutralisieren. Damit können sie Schädigungen von Geweben vorbeugen. In Möhren kommen vor allem Alpha- und Beta-Carotin, Lutein und Lycopin vor.

ALPHA- UND BETA-CAROTIN Durch diese Carotine färben sich Möhren orange. Der Körper setzt sie in Vitamine A um, was gut für die Augen, das Haar,

ANTHOCYANE

Kommen in violetten Möhren vor. Abhängig vom Säuregrad ergeben sie eine rote, blaue oder violette Farbe. Sie gehören zu den Flavonoiden und haben eine starke antioxidative Wirkung. Es bestehen Zweifel, ob diese Wirkung nach dem Verzehr erhalten bleibt, weil sie schnell aufgespalten und ausgeschieden werden. Anthocyane sind wasserlöslich, weshalb sich das Kochwasser bei Gemüsen verfärbt, die reich an Anthozyanen sind. 

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M

öhren folgen dem traditionellen Weg der Nahrungsmittelkette. Die Autobahn, über die es effizient und in schnellem Tempo zum Einzelhändler geht. Ideal, um große Konsumentengruppen mit einem uniformen Massenprodukt in großen Mengen zu erreichen. Viel weniger geeignet, um ein unterscheidbares Produkt zum Konsumenten zu bringen.

NICHT ALLTÄGLICH

Unternehmer auf dem Möhrensektor, die den Konsumenten mit nicht alltäglichen Möhren überraschen wollen, gehen deshalb andere Wege. Ein Netzwerk von kleineren Kanälen bringt sie häufig in die Gastronomie. Küchenchefs

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sind immer sehr interessiert an besonderen Gemüsevarianten. Über die Gastronomie machten die Konsumenten zum Beispiel Bekanntschaft mit den violetten Möhren.

ZUSAMMENARBEITEN

Aber wie weiß ein Küchenchef, dass es violette Möhren gibt? Und wenn er das weiß, wer kann diese produzieren? Um sowohl der Gastronomie als auch dem Produzenten hilfreich zur Hand zu gehen, bewirbt Bejo seine besonderen Möhrensorten aktiv in Richtung Küchenchefs und vermittelt die Anbauer an das Gaststättengewerbe (Zulieferer). Das Ziel: Die Kluft zwischen Nachfrage und Angebot zu schließen. So finden die violetten und weißen Möhren von Bejo immer häufiger

ihren Weg auf die Teller in den Restaurants. Das fängt klein an: Fünf Kisten hier und zehn Kisten da. Eine weitere nicht alltägliche Sorte ist Rainbow F1. Diese Sorte besteht aus verschiedenen Farben. Pioniere unter den Anbauern sehen Chancen und bringen Rainbow jetzt in einem ”Dämpfbeutel” verpackt zu den Gastronomie-Großhändlern. In-

OBEN Abweichende Farben und Formen erwecken Neugier.


MÖHREN-MAGAZIN

UNTERSCHEIDBARE PRODUKTE

ÜBERRASCHEN SIE DEN KONSUMENTEN MIT DEM UNTERSCHIED

MIT BESONDEREN FARBEN UND FORMEN ERFOLGE ERZIELEN

Sie ist orange, gut für die Augen und im Winter herrlich als Eintopf. So klingt die Assoziation eines durchschnittlichen Konsumenten für Möhren. Umso größer ist die Herausforderung, um mit einem unterschiedlichen Produkt einen Erfolg zu erzielen. Das ist sicherlich nicht unmöglich. Es erfordert allerdings Handelsinspiration, Zusammenarbeit und ein gutes Marketing.

men. Der Markt reagiert darauf, indem er Mini-Chantenays anbietet. Außerdem ist auch die Idee entstanden, Möhren mit einer intensiven Farbe, aus dem biologischen Anbau, zu zweit oder dritt in Schalen zu verpacken. In diesem Fall handelt es sich um die Sorte Komarno F1 fertig für die Verwendung in der Küche. 

teressant für Restaurants durch eine reiche Farbpalette und eine einfache Zubereitung.

CHANCENREICH

Das Interesse der Konsumenten an saisongebundenen, traditionellen Gemüsearten wächst. Dies kommt den Möhren zu Gute und bietet Chancen für die Einführung von Spezialitäten. Das sind gute Neuigkeiten für Anbauer, die versuchen, sich zu unterscheiden und die auf der Suche nach höheren Gewinnspannen sind. Der Mut, klein anzufangen und zusammenzuarbeiten sind dabei die Schlüssel zum Erfolg. Neben farbigen Möhren sehen wir auch Mini-Möhren vom Chantenay-Typ kommen. In England hat eine Untersu-

Sprungbrett chung ergeben, dass Kinder die konische Möhre als ideale Möhre ansehen. Sie sehen darin wahrscheinlich eine Assoziation mit Möhren aus Zeichentrickfil-

Manchmal ist die Gastronomie ein Sprungbrett zu einer größeren Öffentlichkeit. Vor zehn Jahren wurden die ersten gelben Möhren durch Restaurants eingeführt. Man bekommt sie nun in mehreren Supermärkten in vorgeschnittenen Gemüsepaketen und in Tiefkühlprodukten.

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STEGEMAN-HAGEVOORT

FOTO LINKS Von links nach rechts: Bennie und Robert Hagevoort und Gert Stegeman: „Alles muss im Zeichen von Luft im Boden stehen.”

STEGEMAN-HAGEVOORT ENTWICKELT EIGENE VISION ZUR BODENBEARBEITUNG

“BODEN NICHT ZU ETWAS ZWINGEN, WAS ER NICHT IST”

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er Arbeitsverbund Stegeman-Hagevoort baut in Bant in den Niederlanden viele Möhren auf Pachtflächen an; auch auf Parzellen, die man nicht so gut kennt. Dennoch schaffen sie es jedes Jahr wieder, prima Möhren anzubauen. Wie machen die das nur? „Alles dreht sich um die Luft im Boden.” Anfang Mai ist für den Arbeitsverbund Stegeman-Hagevoort die Zeit für die Aussaat der Lagermöhren. Dann säen sie bis zu 15 Hektar pro Tag. „Eine Frage des Durchfahrens”, merkt Gert Stegeman an. Auf jedem Säelement befindet sich eine Kamera, womit der Fahrer gut sehen kann, ob das Saatgut gut fällt. „Auf dem Traktor hat man nichts zu tun, also kann man leicht den Bildschirm gut im Auge behalten. Man sieht direkt,

ob der Säkasten leer oder die Füllung nicht gut ist.“ Für Stegeman ist der Einsatz einer Kamera auf dem Säelement eine logische Entscheidung.

2,5 ZENTIMETER

Bevor gesät werden kann, erfolgt eigentlich der wichtigste Teilschritt des Anbaus: Die Bodenbearbeitung. Ihre Pachtflächen sind meist gepflügt. Das ist kein Problem. Mit einer Rotorkopfegge auf breiten Reifen wird der Boden gelockert. „Das machen wir immer mit 4 bis 5 Kilometer pro Stunde. Nicht schneller, nicht langsamer. Man darf den Boden nicht zu etwas zwingen, was er nicht ist. Befinden sind noch Kluten im Damm: schade. Aber die Möhre hat damit kein Problem.” Hagevoort: „Wir denken ab und zu, das sieht nicht gut aus. Aber die Möhre kann dort sogar die beste sein. Womit die Möhre aber

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STEGEMAN-HAGEVOORT

sehr wohl Probleme hat, sind ‘falsche Kluten‘. Die entstehen durch Verschmieren. Die kann man gar nicht brauchen.” Oben auf den Dämmen kommt die Erde schön fein zu liegen durch die großen Scheiben im Frontanbau und die Fräse hinten am Traktor auf schmalen Reifen. „Die Fräse mit einer Breite von 3,15 Meter finden wir echt toll. Bei einer Fräse von 3,10 Meter Breite bleibt der äußerste Damm etwas lockerer. Wir sprechen über 2,5 Zentimeter extra auf beiden Seiten und doch macht das einen ganz enormen Unterschied. Dadurch gelangt genau genügend Erde in den Damm hinein. Das funktioniert großartig. Wir roden auch 30 Hektar Möhren in Lohnarbeit. Dabei sehen wir

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allerlei Dämme und dadurch auch große Unterschiede. Mit unserer uniformen Form der Dämme roden wir unsere Möhren mit wenig Mühe.”

LUFT IM BODEN

Das zentrale Thema beim Möhrenanbau ist für Stegeman-­ Hagevoort: Luft im Boden. Hagevoort wiederholt es regelmäßig: „Der Boden muss offen sein.” Auf einigen Feldern beträgt der abschwemmbare Bodenanteil 30%. Um diese Böden offen zu halten, zieht der Betrieb gleichzeitig mit dem Beikraut hacken hinter den Traktorreifen ein Gerät für tiefe Bodenbearbeitung durch den Boden, bis ca. 15 Zentimeter Tiefe. „Diese kleine Spur kann man nun, bei der Ernte, noch

sehen. So eine Spur haben wir früher bereits in Chicorée gemacht. Wenn man die Traktorspur nicht aufbricht, dann weiß man sicher, dass darin Wasser stehen bleibt. Das erste Regenwasser muss sofort ablaufen können. Bleibt gleich schon Wasser zwischen den Dämmen stehen, dann wird es immer mehr und mehr.” „Beikraut hacken ist sehr wichtig“, sagt Stegeman mit Nachdruck. „Man macht es, solange man noch nicht über das Laub fährt. Manchmal bekommt man genau vor dem Hacken eine Nacht mit Tau und das Laub hängt nach unten.” „Beim Hacken fährt man so schnell, dass man eine Lage lockeren Boden auf den Damm wirft.” Wichtig ist allerdings,


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dass da dann kein Beikraut steht. Vor der Keimung spritzt der Betrieb 0,2% Centium. (Die Angaben zum Pflanzenschutz beziehen sich auf den Anbau in den Niederlanden! Beachten Sie bitte die jeweilige aktuelle Zulassungssituation in Ihrem Anbaugebiet!) Sencor verwenden sie nicht. „Das verursacht Wuchshemmung, auch bei einem System mit geringen Dosierungen.” Nach dem Hacken verwenden sie noch einmal 2,5 Liter Boxer. „Die Parzellen, auf denen mehr Beikraut steht, haben wir dann bereits einmal mit der Spritze mit Schutzabdeckungen behandelt, mit 3 Liter RoundUp Ultimate pro Hektar. Das enthält bereits ein Öl und wir geben noch Haftmittel zu. Beim Spritzen ist mit der Kamera gut zu sehen, ob eine Düse eventuell verstopft ist.” Das Spritzen von RoundUp gefällt ihnen gut. Dank der Schutzabdeckungen ist keine Rede von Abdrift. „Wir machen es morgens, wenn schönes, ruhiges Wetter ist. Wenn man dann gegen Mittag vom Traktor steigt, stellt man manchmal doch fest, dass es etwas weht, aber es ist immer gut gegangen. Man sieht nie irgendeinen nachteiligen Effekt.”

KEINE STÖRENDE SCHICHT

Im Damm darf es keine ­störende Schicht geben, in der die Möhre mit dem Längenwachstum aufhört. HagevoortStegeman sät die Möhren – neben 10 Kilo Vydate - mit 'vorbeugend‘ 20 Liter Powerstart pro Hektar. „Man sagt darüber wohl, dass es sehr teuer ist, aber wir haben gute Erfahrungen damit. Wir machen es bereits einmal innerhalb von 9 Jahren und hatten dadurch noch nie einen Salzschaden.”

STEGEMAN-HAGEVOORT

Bewährter Anbauplan Gert Stegeman, Bennie únd Sohn Robert Hagevoort bauen in einem Arbeitsverbund etwa 50 Hektar Möhren in einer 6jährigen Fruchtfolge an. Nach der Ablieferung der Möhren wird der Ertrag gemittelt. Den Maschinenpark haben sie auch gemeinsam. Daneben baut jeder für sich in dem für den Nordostpolder bewährten Anbauplan ca. 1/3 ­Saatkartoffeln, 1/6 Rüben, 1/6 Weizen, 1/6 Zwiebeln und 1/6 Möhren an. Lieber möchten sie die Möhren in einer 8jährigen Fruchtfolge anbauen. „Es geht leider nicht anders”, sagt Stegeman. „Wir arbeiten dieses Jahr zum vierten Mal mit diesem Anbauplan und es geht gut. Wir können damit gute Qualität liefern und darum geht es immer.”

Allerdings ging es in einem Versuch mit Flex Fertilizer einmal schief. „Die Möhren haben schön gekeimt, aber nach 10 Tagen dachte man: “Was passiert denn da?“ Der Bestand bekam eine eigenartige Rotfärbung. Man sah es direkt. Die Wurzeln befanden sich damals bereits an einer Schicht Dünger. Diese Schicht war zu salzig für die Möhren. Die wuchsen dann nicht weiter nach unten.” Womit Hagevoort extra deutlich macht, dass ein guter Damm nicht nur

auf der „Gunst“ einer guten Bodenbehandlung mit einer guten Durchwurzelbarkeit basiert. „Aber das ist doch die Basis: Alles muss im Zeichen von Luft im Boden stehen; beim Formen des Dammes, beim Säen und beim Hacken.” 

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‘FRISCH VOM BAUERN’ VON DER FAMILIE VAN ELVEN

“UNSER EHRGEIZ BESTEHT NICHT SO SEHR IM WACHSTUM” 40


MÖHREN-MAGAZIN

FAMILIE VAN ELVEN

LINKS Stefaan und Nele van Elven gehen ihren eigenen Weg.

“Bleib Du selbst, es gibt genug Andere“. Dieser Text steht auf einem Foto an einer Wand im Büro der Firma Van Elven Agra BVBA im belgischen Veerle-Laakdal. Einen passenderen Text kann es für den Betrieb des Ehepaares Stefaan und Nele van Elven-Devoghel nicht geben, die völlig ihren eigenen Weg gehen.

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ereits alleine schon die Lage des Betriebes bringt einen Laien zum Zweifeln. Der Familienbetrieb liegt nämlich in Veerle-Laakdal, in den Rauchschwaden von Geel, in der Provinz Antwerpen. Mit den vielen Sandböden – und damit entfernt von idealen Anbaubedingungen – ist das nicht gerade das Gebiet, wo man viele Kartoffeln oder Möhren erwarten würde. „Eine gerechtfertigte Feststellung“, sagt Stefaan van Elven. Aber die Familie Van Elven baut dann auch etwa sechzig Kilometer südöstlich an, in Haspengouw, dem Gebiet wo die Talgrenze quer hindurch verläuft und wo es sehr fruchtbare und häufig sogar noch jungfräuliche Lehmböden gibt. Das begründet die hervorragende Eignung des Gebietes für Gemüsearten, die in die Lagerung gehen, wie u.a. Möhren. Die wachsen dort langsam, aber stabil, zu einem Produkt von hoher Qualität, intensiver Innenfarbe und Geschmack heran. „Meine Eltern begannen in den achtziger Jahren mit dem Anbau in diesem Gebiet, weil sie genau damals den Platz hatten, um ihren Ackerbaubetrieb auszuweiten. Ich durfte später in den Betrieb mit einsteigen, solange ich selbst dafür sorgen konnte, dass ich daraus ein zusätzliches Einkommen erzielen konnte. Daraufhin habe ich den Handel übernommen und ausgebaut.”

ANBAU FÜR DEN FREIEN MARKT

Ein Umzug ins Anbaugebiet ist mittlerweile keine Option mehr. Die Firma Van Elven Agra BVBA hat ihren Absatz straff organisiert. Lokal (mit einem eigenen Hofladen für Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln und Äpfeln aus eigenem Anbau), regional und sogar landesweit. Und von Neuem ist das Zitat an der Wand nicht willkürlich gewählt. Bleib Du selbst, es gibt genug Andere: Die Familie baut ausschließlich für den freien Markt an. Das macht sie vor allem aus dem Bauchgefühl heraus, ganz einfach, aber doch zugleich auf eine derart kenntnisreiche Art und Weise, dass ein diplomierter Händler davon noch etwas lernen kann. So hat die Familie 2007 die bekannte belgische Künstler- und Medienfigur `Herr Seele` um Hilfe gebeten, um den Kartoffeln im Regal ein unterscheidbares Gesicht zu geben. Farbenfroh, sogar fast kunstvoll, mit Gefühl und darüber hinaus Respekt für die Herkunft des Produktes. Und auch noch mit Erfolg, denn die Kartoffeln von Van Elven sind ein Begriff in großen Teilen von Flandern. Bei den Möhren haben Stefaan und Nele dahin gehend mittlerweile auch den ersten Schritt gemacht. ‘Frisch vom Bauern’ heißt der Markennamen, den sie kreiert haben. Das ist kein Trick. Keine abgedroschene Reklame. Das ist

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FAMILIE VAN ELVEN

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echt. Authentisch. Und der Konsument sieht und schätzt das.

ANBAU AUF DÄMMEN

Lassen Sie uns für diesen Artikel mal auf die Möhren schauen: Die Familie Van Elven baut etwa 20 Hektar an. Zu Beginn baute die Familie die Möhren als Vertragsware an, aber weil sie die Einrichtungen für das Waschen und Lagern eh hatte, hat sie zum gegebenen Zeitpunkt auch die Lagerung, Verpackung und den Verkauf in die eigenen Hände genom-

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men. Die Kundschaft ist sehr vielschichtig; es gibt sowohl Waschbetriebe als auch Großhändler und Ladenbesitzer. Auch beim Anbau geht Stefaan seinen eigenen Weg: „Sobald der Winter vorbei ist und die Bodenstruktur gut ist, streue ich einen Mix aus 250 Einheiten Patentkali, 70 Einheiten Phosphor und 60 Einheiten Stickstoff auf den Acker. Mit der Rotorkopfegge und der Walze schaffe ich ein festes Saatbeet. Auf diese Weise halten wir so

viel Feuchtigkeit im Boden, was dem späteren Keimprozess zu Gute kommt. Ich streue auch 2 Tonnen Kalk auf die Felder, um den pH in der Krume auf Niveau zu halten. Dann habe ich eine geringere Gefahr für Krustenbildung zwischen der Aussaat und der Keimung. Sobald es das Wetter zulässt, ca. 4 bis 6 Wochen später, ziehe ich Dämme und säe die Möhren in einem Arbeitsgang.” Die Aussaat und das Roden lässt Stefaan von Lohnunter-


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nehmern durchführen. Nur die Pflanzenschutzbehandlungen macht er selber: „Wenn ich auch das von Anderen machen lasse, dann verliere ich das Gefühl für meine Produkte. Ich will mit eigenen Augen sehen, was auf dem Feld passiert und darauf in eigener Verantwortlichkeit reagieren können; so schnell, wie es mir angebracht erscheint.” FOTO Stefann van Elsen (links) und Koen Verbruggen, Bejo Belgien

DIE ZUKUNFT

Wenn es in die Zukunft schaut, sieht das Ehepaar Van Elven die Anbaufläche vorläufig nicht wachsen. „Das ist auf jeden

FAMILIE VAN ELVEN

Fall kein Ziel für sich. Nur wenn wir die `Garantie des freien Absatzes` bewahren können, sehen wir eine Ausweitung der Anbaufläche. Wir machen nun die Kette ein Stück kürzer und tragen unser Scherflein dazu bei, dass der Konsument wieder mehr Gefühl dafür bekommt, woher sein Essen kommt. Gerade hier besteht in zunehmendem Maße Bedarf, denn auch in Belgien gibt es ein immer größeres Bewusstsein für lokale Produkte mit einer guten und ehrlichen Geschichte.” Die Ausweitung des Angebotes um zusätzliche Produkte ist vorläufig auch nicht an der Tagesordnung. „Wir wollen uns noch weiter im Anbau und Handel von Möhren und Kartoffeln spezialisieren. Momentan lassen wir zum Beispiel noch die Verpackung von Konsummöhren anderswo durchführen. Das können wir auch selber machen. Unser Ehrgeiz ist nicht so sehr das Wachstum, sondern mehr Wert aus dem Anbau zu holen. Und in der Tat: Um wirklich wir selbst zu bleiben …” 

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SEYDALAND

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IN DER MITTE DER NEUEN BUNDESLÄNDER SEYDALAND VEREINIGTE AGRARBETRIEBE GMBH & CO. KG

EIN VIELSEITIGES LANDWIRTSCHAFTSUNTERNEHMEN STELLT SICH VOR

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er Betrieb wurde im Jahr 1992 aus der LPG Pflanzenproduktion „Wilhelm Pieck“ und der LPG Tierproduktion „Karl Marx“ gegründet. Die landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt 8.420 ha, die Ackerfläche 5.800 ha. Frau Sabine Mühlbach ist die Betriebsleiterin, Herr Udo Bergholz ist für den Pflanzenschutz, Düngung und den Gemüseanbau verantwortlich. Das Unternehmen liegt südwestlich von Berlin am Rande des Flämings. Die vorherrschende Bodenart ist Sandboden mit 25 Bodenpunkten. Die Niederschlagsmengen sind mit ca. 525 mm im langjährigen Mittel doch recht gering (April bis September = ca. 308 mm). Hauptkulturen sind Getreide mit 1.250 ha Winterroggen, 540 ha Winterweizen, 370 ha Wintergerste, 410 ha Triticale und 1.850 ha Mais. Dazu kommen noch 580 ha Raps, 70 ha Sanddorn und 280 ha Möhren. Davon sind 30 ha Bio-Möhren. Seydaland ist ein anerkannter Tierzuchtbetrieb mit Milchproduktion und Schweinehaltung - von der Sauenhaltung bis hin zur Schweinemast. Seit einigen Jahren betreibt man 6 Biogasanlagen, für welche die 1850 ha Mais angebaut werden.

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EIN TIEFERER EINBLICK IN DIE MÖHRENPRODUKTION

Die Möhren werden im Wesentlichen für zwei Verarbeitungsbetriebe angebaut: ELBTAL Tiefkühlkost in Lommatzsch und Firma A. Dohrn & A. Timm, die Obst- und Gemüsesäfte in Diedersdorf bei Berlin herstellt. In diesem Jahr wurden 11.800 t orange Möhren und 1.500 t gelbe Möhren zur Frostung und 1.200 t Saftmöhren geliefert. Von den 11.800 t orangen Möhren waren 7.900 t Scheibenmöhren plus 1.000 t BioScheibenmöhren sowie 3.900 t Möhren für Würfelproduktion – hierfür werden die Bejo-Sorten Kingston F1 und Komarno F1 angebaut. Von den gelben Möhren waren es 1.100 t Scheibenware und 400t Würfel. Mello Yello F1 und Yellowstone von Bejo sind hierfür die Favoriten. Die Tiefkühlindustrie in Lommatzsch verarbeitet sehr viele Scheibenmöhren, vorwiegend Nantaise-Typen. Seydaland vertraut seit Jahren auf die in ihrem Anbau bestens bewährten Sorten Napa F1, Nagadir F1 und Negovia F1. Für die Safterzeugung werden Berlikumer- und Flakkeer – Typen verwendet. Herr Bergholz hat lange Erfahrungen im Möhrenanbau und viele Sorten wurden schon von ihm getestet. Beim Bejo-Sortiment gefällt ihm besonders die große Sortenvielfalt für alle Verwendungszwecke und vor allem auch die Eignung der Bejo-Sorten für seinen speziellen Standort, der durch geringe Niederschläge und schwierige Bodenverhältnisse mit hohem Steinanteil sehr anspruchsvoll ist. Im Herbst beginnt die Bodenvorbereitung mit Tiefengrubbern auf 35 cm, im Frühjahr

wird dann eine Krumenent­ steinung durchgeführt und unmittelbar danach die Beete mit einer dreireihigen Beetfräse geformt. Auf jedem Beet stehen dann 4 Reihen, wobei jede Reihe aus 3 Einzelreihen besteht. Die Aussaatstärke bei den Nantaise-Typen liegt zwischen 2,0 und 2,2 Mio. Korn pro ha, bei Würfelmöhren bei 800.000 Korn/ha. Nach der Aussaat wird die N-P-K-Bedarfsdüngung entsprechend der Bodenanalyse im Vorauflauf durchgeführt. Die Stickstoffdüngung richtet sich standardmäßig nach der Nmin-Analyse und liegt zwischen 70 und 110 kg/ha. Zur Gewährleistung eines sicheren Ertrages sind Zusatzwassergaben zwischen 150 und 200 mm nötig, Pflanzenschutz erfolgt entsprechend des Warndienstes des Pflanzenschutzamtes. Im VA wird Stomp A., Bandur und Centium eingesetzt. Im NA werden dann die entsprechenden Wirkstoffkombinationen angewendet. Gegen Insekten verwendet man Askon bis zu 2mal. Die Ernte wird mit einer selbstfahrenden Erntemaschine der Firma Dewulf durchgeführt. Jedes Beet wird geköpft, gerodet und dann vom Bunker aus auf die entsprechenden Transport­ einheiten umgeladen. Durch das Köpfen geht etwa 15 bis 20 % des Ertrages verloren. Die Erträge bei Scheibenmöhren liegen zwischen 45 und 60 t/ha, von Würfelmöhren erntet man zwischen 70 und 100 t/ha. Das Erntegut kommt dann zur Aufbereitungsanlage, in der eine Steintrennung und das Waschen erfolgen. Nach der Wäsche werden per Hand noch Fremdkörper und schlechte

SEYDALAND

Möhren ausgesammelt. Nun kann der Transport lose auf LKW mit Anhängern zum Bestimmungsort erfolgen. Der Transport ist immer so abgesichert, dass in der Verarbeitungsindustrie genügend Möhren im Vorrat sind. Der künftige Anbau wird sich so wie bisher stabil auf etwa 280 ha belaufen, es sind keine Zuwächse geplant. Auch der Biomöhrenanbau wird seit 10 Jahren konstant gehalten. Ein Wachstum auf 1500 Tonnen gab es im letzten Jahr bei gelben Möhren für die Frostung. Großen Wert legt Herr Bergholz auf Sorten mit guter Durchfärbung, glatter Schale, guter Gesundheit und hohem Ertrag. Die Bejo-Sorten erfüllen diese Vorgaben zuverlässig. Für die Safterzeugung sind zusätzlich noch Geschmack und Inhaltsstoffe sehr wichtig. Schossfestigkeit und Unempfindlichkeit für Platzer sind Voraussetzungen für hohe Erträge bei bester Qualität. Seit vielen Jahren besteht eine gute und enge Zusammenarbeit zwischen Herrn Bergholz und Herrn Müller-Steinhorst, dem regionalen Ansprechpartner von Bejo für „die Neuen Bundesländer“. Bereits mehrfach haben sie gemeinsam mit Herrn Schmidtgen, dem Produktverantwortlichen der „Elbtal“ Tiefkühlkost, die Tage der offenen Tür bei Bejo Zaden Polen besucht und den internationalen Erfahrungsaustausch sehr geschätzt. Jährlich führt man gemeinsam Praxisversuche mit neuen Möhrensorten - wie 2013 mit Newcastle F1, Bastia F1, Natuna F1 und Newhall F1 - durch, die dann bei guten Ergebnissen in den Anbau übernommen werden. 

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VERKAUFSTEAM

MÖHREN-MAGAZIN

Regionale Ansprechpartner Deutschland, Österreich, Schweiz 1

Für Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen

6

Für Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen

6

Für Berlin und die neuen Bundesländer

Mathias Meier M + 49 (0) 1 72 - 5 66 03 25 E mathias.meier@bejosamen.de

2

Helmut Müller-Steinhorst M + 49 (0) 1 72 - 2 63 61 70 E mueller-steinhorst@bejosamen.de

Günter Hugenberg M + 49 (0) 1 72 - 2 61 30 01 E guenter.hugenberg@bejosamen.de

Juliane Haberkorn M + 49 (0) 1 73 - 5 37 79 32 E juliane.haberkorn@bejosamen.de

Für Nordrhein-Westfalen

3

Markus Saphörster M + 49 (0) 1 73 - 3 80 50 75 E markus.saphoerster@bejosamen.de

1

Für Pfalz, Hessen und nordwestliches Baden-Württemberg

4

Holger Pohl M + 49 (0) 1 72 - 2 61 31 25 E holger.pohl@bejosamen.de

2

6 Für Bayern und südöstliches Baden-Württemberg

5

3

Angelina Folger M + 49 (0) 1 73 - 2 98 23 81 E angelina.folger@bejosamen.de

4

Für Österreich und die Schweiz Gerhard Völkel M + 49 (0) 1 72 - 8 30 62 45 E gerhard.voelkel@bejosamen.de

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5



BEJO SAMEN GMBH Danziger StraĂ&#x;e 29 47665 Sonsbeck Deutschland T: +49 (0) 28 38 - 9 89 89-0 F: +49 (0) 28 38 - 9 89 89-49 E: info@bejosamen.de W: www.bejosamen.de


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