Kapitel 5 Frieda Fröhlich kommt ins Tal des Lachens
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ines Tages, als Nikolausi vor der Tür seiner Hütte saß und den Kopf eines Rentieres schnitzte, entdeckte er in der Ferne eine im Sonnenlicht glitzernde Schar von Reitern, die durch das Tal galoppierte.
Als sie näher kamen, erkannte er, dass es sich um einen Trupp mit Streitäxten und Lanzen bewaffneter Männer handelte, die Helme und silbern glänzende Rüstungen trugen. Angeführt wurde die Schar von Frieda Fröhlich, der hübschen, jungen Tochter des Grafen von Monschau. Das war jener Mann, der Nikolausi einst aus seinem Palast gejagt hatte. Ihr Zelter* war ein wunderschöner, strahlend-weißer Schimmel, dessen Zaumzeug mit glitzernden Edelsteinen verziert war, während die Steigbügel golden glänzten - und nur das allerfeinste Leder war für den Sattel verarbeitet worden. Die Bewaffneten begleiteten sie, um sie vor jeglicher Gefahr zu schützen. Nikolausi war erstaunt über diesen Anblick, schnitzte aber weiter und hörte nicht auf, dabei ein fröhliches Liedchen zu trällern. Der Reiterzug hielt direkt vor ihm. Das Mädchen beugte sich über den Hals ihres Zelters und rief: „Bitte, Herr Nikolausi, ich würde gerne ein Spielzeug bekommen!“ Ihre Stimme klang so flehentlich, dass Nikolausi aufsprang und zu ihr ging. Doch er war unsicher, was er ihr antworten sollte. *
Als Zelter bezeichnete man im Mittelalter ein leichtes Reitpferd, das den „Zeltgang“ (die Gangarten „Pass“ und Tölt“) beherrschte. Die fantastische Biografie des Nikolausi - Teil II - Kapitel 5 - 71 -