Wettkampf
Blitzschnell die Wand hinauf Wettkampftraining der Kaderathleten
Emil hängt horizontal an der Boulderwand, an der die fünf Kaderathleten heute trainieren. Motiviert von den Zurufen seiner Trainingskollegen hält er sich einige Sekunden in dieser Position, bis er abspringt. „Nice“, ertönt es von den anderen, das Wort, das heute am häufigsten fällt und Zustimmung und Bewunderung zum Ausdruck bringt. „Das sieht so wild aus!“, ergänzt Luisa, und Emil kontert prompt: „Das macht auch Bock!.“ Man feuert sich gegenseitig an, gibt Kommentare und immer wieder auch Tipps. Das Stützpunkttraining ist luxuriös im Vergleich zu den anderen Klettergruppen: Bei einem Verhältnis von einem Trainer zu je fünf Athleten kann viel individueller trainiert werden. Magda, die heutige Trainerin, trägt zwei etwa 50 mal 50 Zentimeter breite und 50 Zentimeter hohe Holzboxen in die Halle. Sie gibt den zwei jüngeren Athleten Marisa und Fin die Aufgabe, in verschiedenen Variationen über die Blöcke zu springen. Eine Aufwärmübung, die Kraft kostet, man sieht es in ihren Gesichtern und merkt es an ihrem schweren Atem. Während die beiden hin und her und am Ende auch rückwärts hüpfen, wärmen sich der 16-jährige Emil und die 19-jährige Luisa in einer "Lead-", einer Vorstiegsroute auf. Die beiden zählen zu den alte Hasen der Kader-Wettkampfgruppe. Beim Leadklettern steigt ein Kletterer vor, der andere sichert. Emil's Einstiegsroute liegt im siebten Schwierigkeitsgrad, ein Niveau, nach dem sich manche Besucher der Kletterhalle sehnen. Mühelos schleicht er förm-
lich die Wand hinauf und hält sich an kleinsten Griffen, jenen Kunststoffklecksen, deren Dimensionen an Streichholzschachteln denken lassen. Er greift sie, als wären es Bierhenkel oder Reckstangen, an denen man sich gut halten und für eine Weile ausruhen kann. Marisa hat die Speedwand in Angriff genommen. Auf die Frage, wie sie an diesen speziellen Griffen trainiert, antwortet sie: „Ich trainiere nicht so gerne Speed, das ist nicht meine Lieblingsdisziplin. Aber es hilft schon, wenn einem die anderen Tipps geben!“ In der Disziplin Speed ist eine internationale genormte Route so schnell wie möglich zu absolvieren. Marisa ist 15 Jahre alt und seit sechs Jahren in der Wettkampfgruppe. 2019 belegte sie bei ihrem ersten Wettkampf, dem Bouldercup Baden-Württemberg in der Jugend C, den ersten Platz. „Die Kaderathleten müssen für alle drei Disziplinen in jeweils zwei Wettkämpfen antreten“, erklärt Tobias Preisler, der gemeinsam mit Pia Sandeck seit 2020 die Abteilung Leistungssport leitet. „Diese finden jedoch zeitlich versetzt statt. Beim sogenannten Olympic-Combined, der deutschlandweit ausgetragen wird, müssen alle drei Disziplinen innerhalb eines Tages gezeigt werden. Bei diesem Wettkampf hat von unseren Kaderathleten Nils Sandeck 2019 den vierten Platz gemacht“, ergänzt der sichtlich stolze Trainer. „Das Leadklettern kann bei uns in
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