9 minute read
menschen
Wie kann man Schönheit Dauer verleihen? Am besten mit Nadel und Faden. Die Maßschneiderin Helga Maria Lercher vermag, einen individuellen Stil zu kreieren, gepaart mit zeitloser Eleganz. Dabei trägt sie eigentlich den Doktorhut in modernen Sprachen.
Advertisement
Frau Lercher, warum wählten Sie ein Leben hinter der Nähmaschine?
Meine Mutter ist Schneiderin und setzt sich mit ihren 89 Jahren immer noch gern an die Nähmaschine. Von ihr habe ich die Passion fürs Nähen. Schon als Kind nadelte ich aus jedem Stückchen Stoffrest ein Puppenkleid. So war es naheliegend, dass ich nach der Schule eine Schneiderlehre machen würde. Das war aber noch nicht der richtige Zeitpunkt, das Nähen zum Beruf zu machen, denn mir schwebte ein Studium mit ei nem späteren Lehramt vor. Ich ging nach Verona und studierte moderne Sprachen. Nebenbei unterrichtete ich eine zeitlang als Supplenz an der Mittelschule in Bruneck. Obwohl mir das Arbeiten mit den Schülern gut gefiel, spürte ich, dass es auf Dauer doch nicht das Richtige für mich sei. Immer mehr erwachte in mir die Leidenschaft im Bereich Mode und so besuchte ich neben meinem Studium eine private, sehr kostspielige Schule für Modedesign in Verona. Ermöglicht hat mir dies durch finanzielle Unterstützung meine jüngere Schwester, wofür ich ihr bis heute dankbar bin! Anschließend entwarf ich als Designerin Kollektionen für verschiedene Modefirmen. In diesem Zusammenhang war ich dauernd unterwegs zu Modemessen von Florenz über München bis Paris. Es war eine traumhafte Zeit!
Wie kamen Sie zum eigenen Ate lier?
In Verona entwarf und nähte ich auch Theaterkostüme und Abendkleider für Sängerinnen im Klassikfach, obwohl ich nie eine Schneiderlehre besucht hatte. Das Nähen mit dem Designen zu verbinden machte mir noch mehr Spaß und so entschloss ich mich, nach Südtirol zurückzukehren und ein Atelier zu eröffnen. Meine Grunderfahrung in Mutters Schneiderei sowie meine langjährige Mitarbeit im operativen Konfektionsbereich in Verona gaben mir den Mut dazu. In Bruneck sah ich eine gute Entfaltungsmöglichkeit und so eröffnete ich 1996 meine Damenschneiderei in Bruneck.
Was fasziniert Sie so sehr am Schneiderhandwerk?
Vom Entwurf bis zum letzten Knopf alles selber zu gestalten. Es gilt natürlich, auf den Typ und auf den Wunsch der Kunden einzugehen und sie zu beraten, aber man hat viel Spielraum, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Durch meine Arbeit in Verona habe ich Kontakte zu exklusiven Modeschauen, wo ich die Trends im Vorfeld von zwei Jahren erfahre sowie zu Herstellern von hochwertigen Stoffen. Ich besuche viele Messen, so ist Pitti in Florenz für mich immer die Inspiration Nummer Eins für neueste Farben, Schnitte und Linien.
Gibt es ein für Sie besonders ge lungenes Kleidungsstück?
Jedes Stück ist für mich einzigartig, ob es nun ein Mantel, ein Abendoder ein Brautkleid ist. Spannend waren auch meine Kreationen im Zusammenhang mit einer Miss Süd
Helga Maria Lercher aus Gais
“Der Sinn des Lebens ist, die eigene Begabung zu erkennen und sie weiter zu verschenken.“ DR. ALEXANDER GASSER FACHARZT FÜR UROLOGIE
Vorsorge, Potenzprobleme, Fertilitätsprobleme, Prostata-, Nieren-, Blasenleiden, ambulante Operationen Termine nach telefonischer Vereinbarung Tel. 0474 497 063 – Mobil 339 69 53 738 39031 Bruneck – Kapuzinerplatz 9
tirol- Vorentscheidung in Bruneck sowie im Rahmen eines Brunecker Stadtfestes.
Welcher Modedesigner inspiriert Sie am meisten?
Ich bewundere Armani. Er kleidet die Frau so einfach wie möglich, aber mit Stil und Klasse. Die Aufgabe eines Modeschneiders ist es, Kleider so zu fertigen, dass sich eine Frau darin wohlfühlt. Erst dann kommen das Kleid und die Eleganz der Frau, die es trägt, richtig zur Geltung, sozu sagen wenn das Kleid im Einklang mit der Person ist. Armani ist für mich ein großes Vorbild in seinen Kreationen, aber auch als Person. Trotz der Berühmtheit hat er seine Menschlichkeit, Bescheidenheit und Schlichtheit bewahrt.
Vielen Menschen genügen T-Shirts und Jeans…
Das Konsumdenken und die billigen Konfektionswaren verleiten, die Kleidung oft zu wechseln. Es gibt aber immer mehr Menschen, die lieber ein paar schöne Einzelstücke mit qualitativ hochwertigen Stoffen haben, die dann auch mehrere Jahre getragen werden können. Im Endeffekt kommt es kostenmäßig auf dasselbe.
Wie haben Sie den Corona-Lock down erlebt?
Wegen der großen Nachfrage nach Mundschutzmasken begann ich, aus Baumwollstoffen einige Stücke zu nähen und ich verschenkte sie anfangs im Bekanntenkreis. Mittlerweile sind sie sehr gefragt und ich habe bereits mehrere hundert Masken genäht. Ich freue mich sehr, wenn ich mit Aufhebung des Lockdowns wieder meiner üblichen Schneidertätigkeit nachgehen kann. Diese Zeit hat die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft verändert. Ich wünsche mir, dass wir - bei aller Tragik und den schlimmen Folgen- aus dieser Pandemie auch lernen. Dass die Menschen etwas zufriedener und bescheidener werden und dass das Konsumdenken und das Streben nach Immer-Mehr, anderen Werten Platz machen möge. Und dass Zusammenhalt und Menschlichkeit sich ganz tief in unsere Herzen verwebt. (IB)
Sattelt die Drahtesel!
Radfahren liegt voll im Trend. Schätzungsweise nutzen etwa ein Drittel aller Pustertaler/innen ihren Drahtesel an mehreren Tagen in der Woche. Kein Wunder, bietet doch das Pustertal neben wundervollen Radstrecken auch bestens ausgerüstete Servicestellen für den perfekten Fahrradgenuss.
Immer mehr Pustertaler/innen entdecken das Fahrrad (wieder) für sich. Dabei nutzen die meisten das Rad nicht nur häufiger als früher, sie legen auch längere Strecken damit zurück. Eine sehr erfreuliche Entwicklung, wenn man daran denkt, wieviel allein dadurch an Co2 eingespart werden kann. Als ideales Verkehrsmittel für Dorf und Stadt steht das Fahrrad also für Nachhaltigkeit und gesunde Mobilität, aber auch für Bewegungsfreude, Schnelligkeit, Fitness – kurzum: für Lebensqualität, egal ob im ländlichen oder im urbanen Bereich. Und wenn man so will, fördert das Radfahren auch verantwortungsvolles Verhalten und gegenseitige Rücksichtnahme; denn erst durch diese beiden wird der Radverkehr richtig genussvoll.
LÄNDERÜBERGREIFENDER RADWEG Besonders reizvoll für viele Radfahrer ist seit einigen Jahren der Pustertaler Radweg, der wirklich jedem etwas zu bieten hat: Rennradfahrer schätzen die gut angelegte und großteils säuberlich geteerte Strecke, Familien sind glücklich darüber, dass sie keine schwierigen Steigungen bewältigen müssen und Genussradler erfreuen sich an der schönen Landschaft und weiteren Entdeckungen entlang der Strecke. Die gesamte Strecke dieses gut ausgebauten, beliebten Radweges misst rund 105 Kilometer und verläuft von Mühlbach nach Lienz in Osttirol. Allein die Strecke des Unteren Pustertals beträgt 25,5 Kilometer. Vom Startpunkt Mühlbach aus gesehen, gibt sich der Radweg anfangs recht eben und angenehm bis nach Vintl, von wo man über eine kurze Steigung nach Kiens gelangt. Von Kiens geht es dann weiter nach Ehrenburg von wo die Radstrecke dann nach St. Lorenzen und schließlich nach Bruneck führt. Die ganze Strecke kann von Dorf zu Dorf mit Kultur, Geschichte und sogar mit kleinen Umwegen oder Wanderungen bereichert werden. Auch Spezialitäten in Restaurants am Wegesrand können einen gewöhnlichen Rad-Tag ungemein aufwerten und zu etwas ganz Besonderem machen. Es wäre doch schade, an all den schönen Kulturerlebnissen und Pustertaler Gaumenfreuden einfach vorbeizuradeln! Ein guter Tipp am Rande: Da die Temperaturen im Pustertal auch im Sommer vor allem morgens empfindlich kühl ausfallen können, ist es ratsam, sich entsprechend auszurüsten: wärmere Kleidung und eine Regenjacke für alle Fälle sollten bei längeren Radtouren mit in den Rucksack oder die Seitentaschen gepackt werden. Wie bereits erwähnt, reicht dieser gut ausgebaute länderübergreifende Radweg bis nach Lienz in Osttirol, was eine beträchtliche Strecke ist. Aus diesem Grund ist folgendes Detail am Rande besonders schön: Wer auf der Rückfahrt nicht mehr in die Pedale treten mag, kann die moderne Pustertal-Bahn nutzen, um wieder zurück nach Hause zu gelangen und sich dadurch die Kräfte für einen schönen, erholten Abend sparen.
GESUNDER TREND Radfahren ist seit der Erfindung des Mountainbikes zu einem regelrechten Trendsport quer durch alle Einkommens- und Gesellschaftsschichten geworden. Zu einem zweiten regelrechten Fahrradhype hat vor einigen Jahren das E-Bike geführt. Immer mehr Menschen sind auf Elektrofahrrädern unterwegs, auch bei uns im Pustertal. E-Bikes haben 15
im Flug den Markt erobert und man mutet mit Sicherheit nicht mehr exotisch an, taucht man damit am Dorfplatz oder gar auf der Alm auf. Ganz im Gegenteil: Man radelt mit dem Strom. Und das in beiderlei Wortbedeutung. Die Elektrofahrräder finden bei uns in jeder Altersklasse begeisterte Anhänger, vor allem wegen der Kombination aus Technik und Sport und wohl auch ganz einfach wegen der Möglichkeit, längere Distanzen als auf dem gewöhnlichen Fahrrad zurücklegen zu können. Was sich bei den Pustertaler Radwegen und Mountainbiketouren bezahlt macht, manche von ihnen sind nämlich im Hinblick auf Distanz und Schwierigkeitsgrad gar nicht so ohne. Hinzu kommt – wenn anstelle des Autos das umweltfreundliche Rad mit Akku gestartet wird – der ganz persönliche Beitrag zum Klimaschutz. Aus der Nische „nur für Sportmuffel und Rentner“ sind die Räder mit Motor jedenfalls schon längst raus, Fitness wird nach wie vor großgeschrieben.
OPTIMALES FITNESSTRAINING Radfahren scheint auf den ersten Blick ja eine ziemlich einfache Sportart zu sein; sollte man meinen. Man setzt sich auf den Drahtesel und strampelt einfach nur drauf los? Stimmt nur zum Teil, denn wer im Radfahren nicht nur Fortbewegung von A nach B, sondern gesundheitsfördernde Fitness sieht, sollte auch wissen, wie man das Rad als Sportgerät optimal einsetzt. Mit richtiger Ausrüstung und dem richtigen Know How wird das gute alte Radfahren egal ob auf Citybike, Rennrad oder Mountainbike zu einem wahren Vergnügen und darüber hinaus zu einer gesundheitlich wertvollen Fitnessübung. Radfahren, bzw. das Training auf dem Bike ohne Wettkampambitionen, ist nämlich eine ideal geeignete Sportart und Trainingsmethode, um erwünschte Ziele des Ausdauertrainings und eine Verbesserung der Fitness zu erreichen.
Nicht ohne Grund nutzen zahlreiche Spitzensportler aus verschiedenen Sportarten das Radfahren zur gezielten Verbesserung ihrer Ausdauer. Schließlich wird durchs Radfahren das Herz-Kreislauf-System trainiert und der gesamten Unterkörper - ähnlich wie beim Joggen, Walking oder Nordic Walking – beansprucht, während die Gelenke allerdings geschont werden, da ja der größte Teil des Körpergewichts auf dem Sattel ruht. Deshalb eignet sich das Training auf dem Bike gerade auch für jene Sportler, die intensiv Ausdauertraining betreiben möchten, mit traditionellem Lauftraining beispielsweise aber ihren Bewegungsapparat zu stark strapazieren würden.
EIN SPORT FÜR JEDE/N Radfahren ist ein Sport, der sich wunderbar an die individuellen Bedürfnisse anpassen lässt. Der positive Nebeneffekt: Es beansprucht gezielt die Muskeln an Oberschenkel, Gesäß und Waden, was zu schönen, ästhetisch wohlgeformten Beinen führt. Darüber hinaus ermöglicht Radfahren jeder Sportlerin und jedem Sportler, die/der für ihren/ seinen Fitness-Level individuelle Herzfrequenz über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten. Das gilt besonders im Bereich Fitnessund Breitensport für eher untrainierte oder übergewichtige Menschen, die sich beispielsweise beim Joggen zu sehr anstrengen müssen. Und auch ältere Menschen, die bereits Probleme mit den Gelenken haben, finden im Radfahren eine sanfte, schonende Methode, um sinnvoll und gesundheitsförderlich Sport betreiben zu können. Zudem ist Radfahren für die Allermeisten interessanter als Laufen, und zwar deshalb, weil man schnell große Entfernungen bewältigen kann und das Radeln in landschaftlich reizvoller Umgebung spürbar gut für die Seele ist. (SH)