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Überwachung
Privatsphäre, Datenschutz und Überwachung
PUSTERTAL - Bei Videoüberwachung oder der Verbreitung von Fotomaterial kann es schnell zu einer Verletzung der Privatsphäre kommen. Wie gut wissen die Bürgerinnen und Bürger über Datenschutz und Überwachung Bescheid?
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ANDREAS POLESELLI „Videoüberwachung ist gut und recht, aber die bürokratischen Umstände machen eine Auswertung der Aufnahmen zu einem Hindernis. So kann das Filmmaterial nur vom Gericht verwendet werden und zudem werden die Aufnahmen schon nach einer Woche gelöscht. Machen wir ein Beispiel: Jemand stielt ein Fahrrad und die Tat wird von einer Überwachungskamera aufgezeichnet; eine simpler Delikt der leicht zu verfolgen wäre, doch bis das Beweismaterial effektiv verwendet werden kann dauert es viel zu lange und das gestohlene Fahrrad ist schon über alle Berge. Ich würde vorschlagen, dass in so einen Fall viel schneller gehandelt wird - entweder gleich oder gar nicht. Mir persönlich ist es passiert, dass ich meine Brieftasche über Nacht im Auto gelassen habe, keine zehn Meter vor meinem Haus in einer Wohnsiedlung haben sie mir die Fensterscheibe eingeschlagen und die Wertsachen gestohlen. Nun fackle ich nicht mehr lange und stelle eine Kamera auf, die über die Stiege runter bis auf die Straße blickt, damit ein solcher Vorfall nicht wieder passiert. Dafür hänge ich das vorgeschriebene Warnschild auf.“ MANUEL REINER „In der heutigen Zeit ist die Sicherheit ein ganz sensibles Thema, alles was Beobachtung und Überwachung anbelangt muss mit Vorsicht behandelt werden. Entschließt sich eine Gemeinde dazu überall Sicherheitskameras anbringen zu lassen, ist das ein gewagter Schritt. Solche Kameras haben an und für sich etwas Gutes, wenn sie richtig genutzt werden und damit ein Verbrechen aufgedeckt werden kann. Dennoch bin ich etwas skeptisch ob sie wirklich nur für solche Vergehen eingesetzt werden, oder ob sie auch anderweitig missbraucht werden. Es ist schon ein komisches Gefühl wenn einen andauernd irgendwelche Kameras beobachten. Ich bin der Meinung, dass jeder seine Einwilligung in Sachen Datenschutz abgeben müsste, sei es bei einen Foto, das in irgendwelcher Hinsicht verwendet wird, oder bei den Überwachungskameras - das ist in einer Stadt schlichtweg nicht möglich! Mache ich in der Stadtgasse ein Foto, kann ich nicht jeden der dort zu sehen ist aufhalten und nach einer Unterschrift fragen, was eigentlich schon eine Verletzung der Privacy wäre.“ ARNOLD OBERHAMMER „Delikte wie Vandalismus oder Körperverletzungen können mit Hilfe der Videoüberwachung aufgeklärt werden, deshalb finde ich sie im Allgemeinen positiv. Natürlich kann ich auch diejenigen verstehen, die sich durch die Überwachungskameras verfolgt fühlen. Ob die Daten, sieben Tage oder einen Monat gespeichert werden, macht bis zum Schluss auch keinen Unterschied mehr. Über den Datenschutz bin ich gut informiert, bei diesem Thema haben aber viele noch Nachholbedarf. Nehmen wir zum Beispiel einen Tourismus-Hotspot wie den Pragser Wildsee her, dort werden täglich unzählige Fotos gemacht und auf den diversen Sozialen Medien Kanälen veröffentlicht. Darauf zu sehen sind zig Gesichter, die eigentlich gar nicht drauf sein dürften. Ein anderer Punkt ist die Überwachung des privaten Geländes, auch hierbei ist es in der Praxis schwierig alle per Gesetz vorgeschriebenen Richtlinien einzuhalten. Generell gibt es sicherlich noch Verbesserungspotenzial in Sachen Datenschutz!“ GIOVANNI OBERHAMMER „Ein Graubereich in dieser Hinsicht stellen die Webcams dar. Hier in Innichen haben wir in der Fußgängerzone eine dieser Kameras installiert, die rund um die Uhr in Betrieb ist und Blick auf den Dorfplatz und die Bergkulisse bietet. Im Grunde gesehen eine Art Überwachungskamera. Jeden Tag nützen dutzende Touristen die Funktion der Webcam und informieren sich über das Wetter und die Lage hier. Wenn diese Webcam abgebaut werden müsste, wäre das ein riesiger Schaden für die Gemeinde. Es wird immer welche geben die dagegen sind, doch wenn viele Leute im Umlauf sind ist es vernünftig, wenn das eine oder andere überwacht wird, auch nur
zur Abschreckung.“ (MT) BRUNICO Piazza Gilm, 3/C