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Der Meilenstein in Ehrenburg

Der Ehrenburger Meilenstein

EHRENBURG - Einen Blick in die Vergangenheit zeigt uns ein Meilenstein bei Ehrenburg. Er wurde vor 2.000 Jahren errichtet, als das Pustertal unter römischer Verwaltung war.

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Der Ehrenburger Meilenstein ist mit dem Jahr 201 n. Chr. datiert und wurde unter der Regentschaft des römischen Kaisers Lucius Septinus Severus (146 – 211 n. Chr.) und dessen Söhnen Caracella und Geta errichtet. Entdeckt wurde er allerdings erst vor 95 Jahren, und zwar, als man 1927 am Fuße eines Bühels am westlichen Ortsrand von Ehrenburg sich an einer Feldumgrenzung zu schaffen machte. An einer Steinmauer eingemauert fand man den einzigartigen Monolith, der zu den besten erhaltenen Meilensteinen aus der Römerzeit in Südtirol zählt.

VON EHRENBURG …

Auf den aus lokalem Quarzphyllit bestehenden Steinpfeiler sind lateinische Schriftzeichen gemeißelt. Die Übersetzung lautet: „Der Oberbefehlshaber und Kaiser L. Sept. Sev. Pius, Pertinax, Besieger der Araber, Adiabener und Parther, Maximus, Oberpriester, zum neunten Male im Besitz der tribunizischen Gewalt, zum zwölften Male Konsul, Vater des Vaterlandes, Prokonsul und Kaiser M. Aurelius, Pius, Augustus, zum vierten Male im Besitze der tribunizischen Gewalt, Prokonsul sowie P. P. Sept. Geta, haben den vom Alter gezeichneten Meilenstein wiederhergestellt, wobei M. Iuventius, Legat mit proprätorischer Gewalt die Aufsicht führte. Die Entfernung von Agunt beträgt 67 Meilen.“ Der Stein soll also die Entfernung von Ehrenburg zur römischen Siedlung Aguntum in Dölsach angeben, nahe der heutigen Stadt Lienz in Osttirol. Allerdings beträgt die wirkliche Distanz dorthin 57 Meilen, weshalb anzunehmen ist, dass der Meilenstein einst weiter westlich im Bereich der Mühlbacher Klause stand, an der Grenze zwischen Noricum und Raetia. Die Gesamthöhe des Meilensteins

Die Inschrift des Meilensteins.

beträgt 1,95 Meter, an der Spitze hat er einen Umfang von 1,54 Meter und am Fuß von 1,89 Meter.

… NACH AGUNTUM

Aguntum wurde unter Kaiser Claudius im 1. Jh. n. Chr. zum Municipium Claudium Aguntum erhoben. Auf einer Ausgrabungsfläche von 30.000 Quadratmeter sind heute noch die Ruinen der einst autonomen Stadt zu sehen wie Stadtmauern, ein Tempel, eine Therme und ein Saal mit Fußbodenheizung. Teil des vom Municipium Claudium Aguntum verwalteten Stadtgebiets war sowohl der Bereich des heutigen Osttirols als auch das Pustertal mitsamt seinen Nebentälern. Der Einflussbereich von Aguntum erstreckte sich bis zum Felbertauern im Norden, zum Kärntner Tor im Osten, (vermutlich) Mühlbach im Pustertal im Westen und zu den Übergängen ins Gailtal, zum Kreuzbergsattel und (vermutlich) ins Enneberg im Süden.

WANDERN AUF HISTORISCHEN SPUREN

Im westlichen Ortsteil von Ehrenburg startet die als „Römerweg“ bezeichnete Rundwanderung, auf der wir bald auf den Meilenstein stoßen. Am Wanderweg bewundern wir weiters alte Trockensteinmauern und Holzzäune. Der leicht begehbare Weg ist ca. 3,2 Kilometer lang, der Höhenunterschied beträgt 50 Meter. Die Rundwanderung verläuft teils auf Straße, teils auf Fahrradweg und ist in 1 Stunde 30 Minuten zu schaffen. Auch im südöstlichen Ortsteil von Kiens tangiert man nach der Überquerung der Brücke über die Rienz den Römerweg. (IB)

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