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das schweizer biermagazin
Von Rietheim bis Rheinfelden bier.porträt Adrian Wichser Schweizer Eishockeyspieler bier.interview Philippe Corbat (Bov) Bierliebhaber und -kritiker bier.region
www.schuetzengarten.ch
Genuss in seiner schรถnsten Form.
editorial
Alles hat ein Ende … … nur die Wurst hat zwei. Viel zu schnell ging die Zeit von der ersten bis zur nun vorliegenden letzten Ausgabe des biergenuss.magazins vorbei. Doch da sich der Verlag, zum erstmöglichen Termin, aus der Zusammenarbeit verabschiedet hat, muss leider die gedruckte Version aus Kostengründen bereits wieder eingestellt werden. Der ganzen Redaktion ebenso wie mir als Herausgeber und Chef redaktor hat es riesigen Spass gemacht, viermal im Jahr in die genussvolle Welt von Hopfen und Malz einzutauchen und der sich langsam, aber stetig entwickelnden Schweizer BierGenussKultur etwas unter die Arme zu greifen. Alle, die ihre bereits einbezahlten Abonnementsbeiträge für nicht mehr zu erhaltende Ausgaben zurückerstattet haben möchten, können sich mit Angabe ihrer Kontonummer bis Ende Januar 2013 unter biergenuss@swissprinters.ch oder per Fax unter 058 787 58 15 melden. Allen anderen danken wir herzlich für ihre Unterstützung. Geniessen Sie die letzte Ausgabe «biergenuss – das Schweizer Biermagazin» und erfahren Sie, dass Bier stets mehr als eine «Stange» ist. Viva!
Reto Rudolf Herausgeber und Chefredaktor
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Die edle Spirituose gebrannt aus frischem
Rohstoffe frisches Gebirgsquellwasser, feinstes Malz, auserlesener Hopfen Destillation 2-fach Alkoholgehalt alc. 43% Vol. Flaschen 35 cl und 10 cl
Auszeichnungen Kategoriensieg und Ehrentitel ÂŤSondersortenbrand des JahresÂť an der DistiSuisse 2011/12
Rugen Distillery, CH-3800 Interlaken
Tel. +41 (0)33 826 46 46, www.rugen-distillery.ch
inhal t
Inhalt
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Von Rietheim bis Rheinfelden
Keine «ChriesiBluescht»Wanderroute durchs Fricktal, jedoch einige genussvolle Biere, um die Zeit bis zum nächsten Frühling zu verkürzen.
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bier.thema
Im Reinheitsgebot fehlt die Hefe Wieso in der ursprünglichen Fassung eines der ältesten Lebensmittelgesetze der Welt die Hefe keine Erwähnung fand.
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bier.interview
Adrian Wichser Schweizer Eishockeyspieler
Philippe Corbat (Bov) Bierliebhaber und kritiker
Der Winterthurer Eishockeyprofi und Pferderennstallbesitzer bevorzugt das Bier seiner Heimatstadt.
Der leidenschaftliche Sammler testet und kritisiert seit rund einem Viertel jahrhundert Biere und seine Meister.
rubriken
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bier.lokale bier.degustation bier.ideen bier.potpourri bier.literatur bier.rezept bier.kolumne bier.quellen
40 Dank / Impressum
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Chriesi und Bier
Brauereien von Rietheim bis Rheinfelden «Chumm mir wei ga Chrieseli günne, weiss amne Ort gar grüüseli viil, roti, schwarzi, gibeli-gälbi, zwöi bis drü an einem Stiil.» Text Reto Rudolf | Fotos Doppelseite (fotolia.com), Brauereien (zur Verfügung gestellt)
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Rheinfelden
Rietheim
" Auch wenn nur ein Teil der vorgestellten Brauereien im Fricktal liegt, werden hier im kommenden Frühling wieder Tausende Kirschbäume in Weiss und Rosa erblühen, erfüllt vom Summen der Bienen, inmitten von saftig grünen Wiesen. Und auf der nächsten «Bluescht»Wanderung lässt sich der Durst genussvoll mit einem Bier aus der heimischen Brauerei stillen.
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Kündig Bräu AG | Rietheim
1968 war für René Kündig ein wichtiges Jahr; er bestand die Lehrabschlussprüfung als Brauer bei Hürli mann in Zürich mit Bravour. Der zugehörige 5Liter Masskrug, der im Verlaufe der Lehrabschlussfeier geleert werden musste, hat noch immer einen Ehrenplatz, heu te in seiner eigenen Brauerei. Die Kündig Bräu, gegründet als GmbH, heute eine im breiten Publikum stark veran kerte Aktiengesellschaft, steht in der ehemaligen, zwischenzeitlich mehrfach umgebauten Scheune eines stattlichen Bauernhauses im aargauischen Rietheim. 100 000 Liter Wasser schenkte ihm die Gemeinde zum Start, in der Hoffnung, einmal voller Stolz weit über die Ortsgrenzen hinaus zu verkünden, dass Rietheim eine «eigene» Brauerei hat. Dass der Gemeinderat in der Zwischenzeit nochmals 100 000 Liter Wasser spendiert hat, zeugt davon, dass auch Behörden gerne ein fei nes Bier geniessen. Gründung 2002 | Inhaber, Brauer René Kündig | Mitarbeitende 1 (Edith Kündig) | Ausstossmenge 300 hl pro Jahr | Produkte Das Helle (Lager hell), Premium (Spezial), Huusbier (Alt), Kloster, Rauchbier
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Tiersteiner Bräu Stäuble | GipfOberfrick
Wenn eine Bewegungstherapeutin mit fünfzig zu brauen beginnt, dann entsteht daraus ein tierisch gutes Bier – das Tiersteiner. Auch wenn aller Anfang schwer ist. Denn aus einer Braustartbüchse lässt sich zwar ein geniessbares Bier herstellen, doch Spass macht das keinen und der wahre Biergenuss ist weit entfernt. Doris Stäuble liess sich zusammen mit ihrem Gatten Hansjörg jedoch nicht von der Idee abbringen, selber ein feines Bier zu brauen. Am Anfang zwischen Waschmaschine und Tumbler, später in der Garage wurde mit tatkräf tiger Unterstützung des Heimbrauerclubs an der Geniess barkeit der Biere gefeilt. Heute wird im Gewerbehaus Bruggbach GipfOberfrick jährlich bis zu 13 000 Liter tie risch gutes Tiersteiner in verschiedensten Sorten gebraut. Das als Hausspezialität nach der Vergärung noch mit Ho nig und Gewürzen versetzte Glühbier ist am diesjährigen Christkindlimarkt im Zürcher Hauptbahnhof ein heiss begehrter Renner. Da im nächsten Jahr bereits der Sech zigste gefeiert wird, suchen die beiden nach Interessen ten für eine Nachfolgelösung. Also, wer schon immer mal seine eigene Brauerei haben wollte, aber die Aufbauarbeit scheute, kann nun eine bestens verankerte Brauerei übernehmen und weiterführen. Interessenten melden sich unter doris@tiersteiner.ch. Gründung 2007 | Inhaber, Brauer Doris Stäuble | Mitarbeitende 1 (Hans jörg Stäuble), bis 3 Teilzeiter (Restauration) | Ausstossmenge 130 hl pro Jahr | Produkte Amber, Schwarzbier, Saisonal: Weizen, Ale, Rotbier, Rauchbier, Glühbier
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LägereBräu AG | Wettingen
Thomas Benz beginnt im Jahre 2000 in Mutters Küche mit dem Brauen eines eigenen Biers. Der Besuch bei der KündigBräu motivierte ihn zum Weitermachen. Aus dieser Bieridee entwickelte sich eine immer grösser werdende, begeisterte Gemeinschaft, sodass aus dem Freizeitbetrieb nach Jahren des Engagements eine Aktiengesellschaft entstand. Über 900 Aktionärinnen und Aktionäre tragen das Unternehmen mit. 2008 wurde die neue Brauanlage in der alten Spinnerei auf der Klosterhalbinsel Wettingen in Betrieb genommen. Jährlich werden darauf bis zu 200 000 Liter Bier gebraut; für die Produktion und Lagerung stehen etwa 400 Quadratmeter Raum zur Verfügung. Das Ziel ist eine Kleinbrauerei mit starker regionaler Verankerung. Unter wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Ge sichtspunkten soll sich die LägereBräu AG zu einem erfolgreichen, unabhängigen, aber auch volksnahen und transparenten Unternehmen entwickeln. Dafür arbei tet ein grosses Team in verschiedenen Gremien mit viel Enthusiasmus tatkräftig mit. Gründung 2000 | Inhaber Publikumsaktiengesellschaft | Braumeister Torsten Vullriede | Mitarbeitende 3 | Ausstossmenge 1700 hl pro Jahr | Produkte Original (Lager hell), Weizen, Stella Maris (Amber mit Honig)
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Feldschlösschen Getränke AG | Rheinfelden
Statt in einem Sitzungszimmer mit einer Standard präsentation für Journalisten gelangweilt zu werden, führt mich Gaby Gerber, die Unternehmenskommuni kationsleiterin, persönlich durch die heiligen Hallen der grössten Schweizer Brauerei. Mein Eindruck des un nahbaren Grosskonzerns, bei dem unermüdlich die immer gleichen Standardbiere gebraut werden, muss ich rasch korrigieren. Die Mitarbeitenden sind mit eben solcher Leidenschaft und genauso viel Herzblut mit ihren Produkten verbunden wie in anderen Brauereien auch. Bier, ob in kleinen oder grossen Mengen gebraut, verbindet alle, die sich damit beschäftigen und es vor allem gerne in den verschiedensten Geschmacksrichtun gen geniessen. «Stehen bleiben ist Rückschritt», mit diesen Worten erklärte Theophil Roniger 1875 seinen Eltern, dass er zusammen mit dem Bauernsohn Mathias Wüthrich eine Brauerei in Rheinfelden bauen will. Dem Bauer und dem Brauer wurde ein rasches Ende vorausgesagt. Trotz massiv steigender Rohstoffpreise kurz nach Aufnahme der Brautätigkeit schafften es die beiden Gründer mit Tüchtigkeit und Durchhaltewil len, bereits im Gründungsjahr 2000 hl Bier zu brauen. Die spätere Expansion folgte dem sich national ausdeh
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nenden Eisenbahnnetz. Es folgten Depoteröffnungen von der Romandie bis in die Ostschweiz. 22 Jahre nach der Gründung wurden bereits über 100 000 hl Bier produziert. Die Gebäude und Installationen mussten ständig erweitert werden, wobei bereits kurz nach der Gründung die neuen Gebäude die typische Schlossform erhielten. Heute, mehr als 100 Jahre später, präsentiert sich Feldschlösschen, als Teil der Carlsberg Gruppe, mit rund 1300 Mitarbeitenden an 21 Standorten, 11 eige nen BierMarken, 2 MineralwasserMarken, der Produk tion von über 50 Getränkesorten sowie einer jährlichen Getränkeproduktion von 3,4 Mio. hl. Gründung 1788 | Inhaber Teil der CarlsbergGruppe | Braumeister 50 | Mitarbeitende 1300 | Ausstossmenge keine Angabe | Produkte Original (Lager hell), Premium (Spezial hell), 2.4 (Spezial hell alkoholreduziert), Alkoholfrei, Bügel (Spezial hell), Fresca (Mixgetränk), Panaché (Mixgetränk), Hopfenperle (Spezial hell), Dunkle Perle (Spezial dunkel), Amber, Urtrüb, IceBeer (Spezial hell)
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Brauerei H. Müller AG | Baden
Bei der Gründung 1887 stand die Brauerei auf dem Haselfeld in Baden «allein auf weiter Flur». In kurzer Zeit wuchs um sie herum die Industriestadt Baden mit den Fabrikationshallen der 1891 gegründeten Maschi nenfabrik Brown, Boveri & Cie., der heutigen ABB. Aus der Industriestadt entwickelte sich der prosperie rende Stadtteil «Baden Nord» mit Arbeits, Wohn und Bildungsstätten für Tausende, gelegentlich sicher auch durstige Menschen. Neben dem klassischen MüllerBräuBier zeigen weitere eigene Biersorten die ganze Palette moderner Bierbraukunst. Die Brauerei H. Müller AG ist auch in vierter Generation ein Familienunternehmen geblieben, gegründet vor über hundert Jahren vom Brauer Hans Müller. Heute be schäftigt die Brauerei rund 50 Mitarbeitende, die jährlich ca. 70 000 hl Getränke umschlagen. Neben dem MüllerBräuBier werden auch 30 Sorten Biere fremder Brauereien, 400 Sorten alkoholfreie Getränke sowie Wein gehandelt.
Besuchte Brauereien der bier.region Von Rietheim bis Rheinfelden 1 Kündig Bräu AG Hauptstrasse 30, 5323 Rietheim, kuendigbrau.ch 2 Tiersteiner Bräu Stäuble Landstrasse 92, 5073 GipfOberfrick, tiersteiner.ch 3 LägereBräu AG Klosterstrasse 40, 5430 Wettingen, laegerebraeu.ch 4 Feldschlösschen Getränke AG TheophilRoniger Strasse, 4310 Rheinfelden, feldschloesschen.com 5 Brauerei H. Müller AG, Dynamostrasse 8, 5400 Baden, brauereimueller.ch
Gründung 1897 | Inhaber Aktiengesellschaft | Braumeister Andreas Hierni ckel | Mitarbeitende 50 | Ausstossmenge 70 000 hl pro Jahr | Produkte Origi nal Barry Bier (Lager hell), Wildschweinbier (Spezial hell), Non Alcoholic, Lager Bier, Badener Gold (Spezial hell), ZwickelBier, Badener Braumeiser (Spezial hell), DarkGold (Spezial dunkel), Urweizen, Müller Extra (Spezial hell), 1897 Cervisia Helvetica (Amber)
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Publireportage
WhiskyRarität aus dem Berner Oberland In der Bierbrauerei Rugenbräu wird auch Whisky hergestellt. Swiss Highland Single Malt heisst das mehrfach preisgekrönte «Lebenswasser», welches im Felsenkeller in Interlaken und auf dem Jungfraujoch herangereift ist.
Da bei der Herstellung von Whisky und Bier ein ähnliches Verfahren angewendet wird, war es für die Verantwortlichen der Rugenbräu klar, die edle Spirituose eben falls zu produzieren. Ein paar Jahre und viele Versuche später gelangen im Jahr 2008 die ersten 3500 Flaschen in den Ver kauf. Das über Jahrzehnte erworbene Knowhow für die Herstellung von Bier kommt auch für die WhiskyProduktion voll zum Tragen. Auch die Grundstoffe Gerstenmalz, Wasser und Hefe sind die selben wie bei der Bierherstellung. Für die Destillation der vergorenen Würze wurde eine eigene Distillery gebaut. Das so ge wonnene Destillat wird in OriginalOloro soSherryFässer abgefüllt und lagert im tiefen RugenFelsenkeller aus dem Jahre 1875.
Auf dem Jungfraujoch ausgereift
Drei Fässer des edlen Getränkes wur den auf 3454 Meter über Meer transpor tiert. Konkret: der Whisky reift in einer Eisgrotte auf dem Jungfraujoch aus. Die Alterung erfolgt wesentlich langsamer und die Farbe wird weniger schnell angenom men. Der Whisky strotzt nur so von Kraft. Dieser Whisky wird völlig naturbelas sen, unfiltriert und in FassStärke von alc 58,2 Vol.% angeboten. Von dieser limi tierten Einzelfassabfüllung kommen pro Jahr ca. 1000 50clFlaschen in den Ver kauf. Kleiner Tipp: An den «Ice Label» sollten sich nur ausgewiesene Whisky Kenner wagen! Und zum 100JahrJubilä um der Jungfraubahn bietet die Rugen Distillery (eben als Distillery des Jahres ausgezeichnet) 1291 Flaschen kostbaren
Swiss Highland Single Malt Whisky «Century» an. In der edlen Holzkiste be findet sich – symbolträchtig – ein Original stein vom Stollenloch 3,8 aus der Eiger nordwand. Natürlich geschichtsträchtig in einem von Hand gefertigten Büffel lederBeutel verpackt. Der weiche Retro beutel ist jenen «Talersäcklein» nach gebildet, wie sie die Bahnpioniere damals beim JungfraubahnBau mit sich trugen, um Geld oder Tabak darin aufzubewahren.
Ideales Weihnachtsgeschenk Der Whisky aus der Distillery ist ein brillantes Geschenk für alle. Feierliche Momente sind beim gemütlichen Genuss des einheimischen Whiskys garantiert. Der Swiss Highland Single Malt kann auch ein praktisches Ge schenk in letzter Minute sein. Weitere Informationen Rugen Distillery, 3800 Interlaken, Tele fon 033 826 46 46, www.rugenbraeu.ch und www.rugendistillery.ch
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bier.lokale
Für Sie entdeckt Restaurants, Bars und Clubs der bier.region
Biergarten der Brauerei H. Müller AG, Baden Der MüllerBräu Biergarten Baden war früher für die Brauerfamilie Müller der Erholungsort an lauen Sommerabenden. Nach strengen Arbeitstagen oder an besonderen Feiertagen versammelte sich hier die Familie in der privaten Oase, um mit dem beliebten MüllerBier zu feiern und sich zu erholen. Die besondere, einmalige Stimmung ist unverändert im Biergarten spürbar. Gäste geniessen heute ebenso authentisch und unverfälscht diese wunder schöne Oase mitten im Herzen von Baden auf dem MüllerBräuAreal. Die alten Baumbestände und der typische Kiesplatz versprechen echtes «Biergarten Feeling». Auch wenn es noch ein wenig dauert, der nächste Frühling kommt bestimmt. Öffnungszeiten ab nächstem Frühling Montag bis Donnerstag 11.30 bis 22.00 Uhr, Freitag 11.30 bis 23.00 Uhr, Samstag, 16.00 bis 23.00 Uhr, Sonntag 16.00 bis 22.00 Uhr Adresse Dynamostrasse, MüllerBräuAreal 5400 Baden, biergartenbaden.ch
Biergarten der LägereBräu AG, Wettingen Der Biergarten ist jeweils ab Mitte April bis Anfang Oktober geöffnet. Gemütlich, einfach und familiär geht’s zu und her. Es gibt feine Würste, diverse Getränke und natürlich frisches Bier direkt ab Brauerei. Für alle Gäste steht ein Grill bereit, auf welchem selbst mitgebrachtes Fleisch grilliert werden darf. Der Biergarten hat bei jedem Wetter geöffnet, da genügend Plätze im ge deckten Bereich zur Verfügung stehen. Öffnungszeiten Mittwoch, Donnerstag und Freitag jeweils von 16.00 bis 22.00 Uhr, bei je dem Wetter (gedeckte Plätze) Adresse Klosterstrasse 40, 5430 Wettingen, laegerebraeu.ch
Feldschlösschen Restaurant, Rheinfelden Brauküche trifft Zapfkultur – Gastlichkeit gehört seit jeher zu Feldschlösschen wie Hopfen und Malz zum Bier. Bierliebhaber und Freunde der gehobenen Gastronomie, Spaziergänger, Velofahrer, Hochzeitsgäste, Veranstalter und Brauereibesucher – sie alle dürfen sich freuen. Im Herzen der Brauerei Feldschlösschen in Rheinfelden hat seit Juni 2012 das neue Restaurant «Feldschlösschen» seine Türen geöffnet. Bierkultur erleben heisst das Motto. Öffnungszeiten Montag bis Freitag 10.00 bis 23.00 Uhr, Samstag 9.30 bis 23.00 Uhr, Sonntag 10.30 bis 22.00 Uhr Adresse Feldschlösschenstrasse 32, 4310 Rheinfelden, feldschloesschenrestaurant.ch
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bier.degustation
Biere von Rietheim bis Rheinfelden im
Die persönliche Meinung von Robyn Stünzi 34, Ökonomin, lernte durch ihre ehemalige Tätigkeit als Direk tionsassistentin beim Schweizer BrauereiVerband Bier gründ licher kennen und lieben. Sie schätzt sowohl ein kühles Lager beim Grillieren als auch eine noch unbekannte Bierspezialität zum Geniessen. In ihrer Freizeit singt sie im FrauenAcappellaEnsemble «Cantares» mit, sitzt an ihrem Computer, pflegt den Gemüse garten auf ihrem Zürcher Stadtbalkon, organisiert Veran staltungen und liebt den geselligen Austausch mit Freun dinnen und Freunden. Robyn Stünzi degustiert die Biervielfalt der jeweiligen bier. region und äussert ihre ganz persönliche Meinung dazu. Jede unter bier.region vorge stellte Brauerei stellt dafür eines ihrer Biere zur Verfügung.
S’Huusbier Kündig Bräu AG
1897 Brauerei H. Müller AG
Stella Maris LägereBräu AG
Beschrieb. Ein malzbe tontes, mild gehopftes, amberfarbenes, leichtes Bier
Beschrieb. Vollmundiges Spezialbier, gewürzt mit edlem Aromahopfen. Gebraut nach Rezeptur aus der Gründerzeit von Müller Bräu anno 1897. Das feine Caramalz ver leiht den einzigartigen, würzigen Geschmack und die leicht amberschim mernde Farbstruktur.
Beschrieb. Natürtrübes, bernsteinfarbiges Kloster bier, welches mit Honig aus dem Kloster Wettin gen verfeinert wird.
Degustation. Stabiles Schaumprofil mit unter schiedlich grossen Bläschen, bernsteinfar ben, seidener Glanz, feine Trübung, typischer Amberbiergeruch, pri ckelt angenehm auf der Zunge, leichte Caramel noten eingebettet in zurückhaltende Bittere, mit süsslich schmeicheln dem Abgang, ein vorzüg liches Amberbier. Alkoholgehalt 4,8 Vol.% Stil Alt Brauart obergärig kuendigbrau.ch
Degustation. Goldgel be Farbe, langlebiger Schaum, dichter Getrei deduft, spürbare Alko holschärfe, kompakter Geschmack, die höhere Stammwürze macht sich in einem langanhal tenden, süsslichen Abgang bemerkbar, ein typisches Spezli. Alkoholgehalt 5,2 Vol.% Stil Spezial hell Brauart untergärig brauerei-mueller.ch
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Degustation. Dunkel goldene Farbe, leicht trüb, feiner Honiggeruch, angenehm fruchtige Nase, der dezente Honig geschmack ist ange nehm eingebettet und hallt im Abgang nach, ein rundum ausge wogenes, süffiges Bier. Alkoholgehalt 5,3 Vol.% Stil Spezial hell mit Honig Brauart untergärig laegerebraeu.ch
!! Mein Favorit
Winterbier Feldschlösschen Getränke AG
Schwarzbier Tiersteiner Bräu Stäuble
Beschrieb. Kerniges und vollmundiges Spezialbier, mit einer harmonisch eingebundenen Bittere. Durch Verwendung eines dunklen Spezialmalzes erhält es seine rotgol dene Farbe.
Beschrieb. Würziges und aromatisches, tie risch gutes Schwarzbier
Degustation. Amber farben, leicht kohlen säurehaltig, prickelt kurz auf der Zunge, dezenter Malzgeruch, dunklere Malzaromen entfalten sich spürbar im Gaumen und bleiben noch länger in Erinnerung, ein voll kommenes Vorweih nachtsbier
Degustation. Fester, stabiler Schaum, kasta nienbraun, lässt die Win tersonne nur schwach durchscheinen, riecht und schmeckt typisch schwarzbierig, süssliche Röstaromen, ruft im Abgang die Lust nach Holzofenbrot und Marroni hervor, ein (hell) schwarzes Wintererlebnis Alkoholgehalt 4,5 Vol.% Stil Spezial dunkel Brauart obergärig tiersteiner.ch
Alkoholgehalt 5,5 Vol.% Stil Festbier Brauart untergärig feldschloesschen.com
Bierrohstoff Gerste, Foto: fotolia.com
!!!
Test
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Ideen rund ums Bier Produkte der Brauereien aus der bier.region
Tiersteiner Glühbier Passend zur aktuellen Jahreszeit wird das Bier einmal nicht eisgekühlt, sondern – mit Honig und Gewürzen verfeinert – heiss getrunken. CHF 8.– (50 cl.) | tiersteiner.ch
Tiersteiner Bierkugeln Ob mit Bierschnaps oder Bierlikör gefüllt, die Bierkugeln, die in Zusammenarbeit mit der Spezialitätenbrennerei Viktor Schwaller hergestellt werden, sind eine süsse Versuchung, der man kaum widerstehen kann. CHF 12.– | tiersteiner.ch
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Tiersteiner BierKonfi Die tierisch gute Altbier und Glühbier Konfi ist für den Biergeniesser die per fekte Ergänzung zum noch ofenwarmen Sonntagszopf. CHF 7.– | tiersteiner.ch
Kündig Bräu Bierbrand Feinstes Kündigbier wird von der Brennerei P. Mühlebach in Tegernfelden zum BrauerGeist, dem Bierbrand, destilliert. CHF 38.– (50 cl.) | kuendigbrau.ch
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«Es ist eine schöne Tradition, zusammen ins Pub zu gehen und dort die Zeit zu verbringen.» 16
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Kufenstar mit Pferdestärken Adrian Wichser ist Eishockey-Profi und Pferderennstall-Besitzer, der Winterthurer liebt den britisch-irischen Lifestyle und bevorzugt das Bier seiner Heimatstadt. Immer wieder haben ihn schwere Verletzungen zurückgeworfen, ans Aufhören denkt der 32Jährige aber noch lange nicht. Text Rolf Wyss | Fotos Patrick Hofmann
" Es ist laut und überfüllt im Winterthurer Pub «Paddy O’Brien’s». Es ist halb sieben Uhr, die Sitzplätze sind be setzt, viele stehen im verwinkelten Raum mit den vielen liebevoll dekorierten Accessoires im irischen Stil an den Wänden. Viele Studenten der nahe gelegenen Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, aber auch Nichtakademiker jeder Altersklasse ab 18 Jahren geneh migen sich in der Trinkstätte beim Winterthurer Haupt bahnhof ihr FeierabendBier oder kauen an einem Burger und mampfen Pommes Frites, die hier «Paddy Potatoes» heissen. Auch wenn der Andrang gross ist und es eng ge worden ist im Pub: es ist gemütlich im Lokal, das von Max Kühni geführt wird. Der Wirt hat sich einst in Irland
in ein Pub verliebt, das zum Verkauf angeboten wurde. Kühni kaufte das Etablissement und liess es nach Win terthur verschiffen und baute das Mobiliar dort ein, wo früher das Restaurant «Talgarten» stand. Deshalb ver sprüht das «Paddy O’Brien’s» auch nicht den Charme eines MöchtegernPubs helvetischer Prägung, sondern wirkt authentisch und 100 Prozent irisch. Drei verschiedene irische Biere werden neben englischen Ales im Offen ausschank angeboten, ausserdem gehört eine reichhaltige Whiskeypalette zum StandardAngebot. Max Kühni war einst Adrian Wichsers erster Eis hockeyTrainer, und Adrian Wichser ist Stammgast im «Paddy O’Brien’s». Die Freundschaft der beiden ist in den
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«Die Nährstoffe des Biers können wir gut gebrauchen, da wir während den Spielen sehr viele Kalorien verbraten.»
letzten Jahren so intensiv geworden, dass das «Paddy’s», wie die Winterthurer ihr favorisiertes Pub liebevoll nen nen, zum Sponsor und Namensgeber von Adrian Wichsers Pferderennstall geworden ist. Der Aufwand, ihn alleine zu führen, wäre für den EishockeyProfi der Rapperswil Jona Lakers zu gross, den Hauptanteil der Arbeit hat denn auch Adrians Bruder Martin übernommen. Ist der Pferde sport ein versnobtes Hobby eines reichen Hockeyspielers, um nebenbei locker etwas Geld zu verdienen? Wichsers Engagement und Liebe für die Pferde sind echt und fami liär bedingt; schon seit Vater besass Rennpferde. Der Stall geruch gehört denn auch zu Adrian Wichsers frühen Kind heitserinnerungen. Sportlich setzte Adrian Wichser, den alle nur «Adi» rufen, aber nicht auf eine Pferdestärke, sondern auf Kufen und Eis, auf harte Checks und schnelle Pucks. Das Eisho ckeySpiel erlernte der Bub aus dem Stadtteil Seen noch auf der altehrwürdigen und offenen «Zelgli»Eisbahn. Beim EHC Winterthur durchlief er sämtliche Junioren stufen, bevor das offensichtliche Talent zum EHC Kloten wechselte. Unter dem legendären Trainer Vladimir Jursi nov gelang dem jungen Mann der schnelle Aufstieg zum Stammspieler bei den Flughafenstädtern. In dieser Zeit wurde er in der National Hockey League in der neunten Runde als insgesamt 231. Spieler von den Florida Panthers ausgewählt, für die er allerdings nie spielte. «Ich hätte mein Glück gerne in der NHL versucht», blickt Adi Wichser zurück. Aber schon damals hatte ich Rückenprobleme und konnte der Einladung leider nie Folge leisten. Aber ich schaue nicht verbittert zurück und trauere einer ver passten Chance nach. Ich bin trotzdem sehr zufrieden mit meiner Karriere.« Im Sommer 2002 wechselte Wichser ins Tessin zum HC Lugano, mit dem er in der Saison 2002 /03 erstmals in seiner Karriere Schweizer Meister wurde. Zudem war er in dieser Spielzeit mit 26 Toren bester Torschütze der Nationalliga. Nach drei Jahren verliess der Mittelstürmer Lugano, um bei dessen Ligarivalen, den ZSC Lions, zu unterschrieben. Mit den Stadtzürchern
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wurde er 2008 erneut Schweizer Meister. Zudem gewann er mit den «Löwen» in der Saison 2008 /09 die erstmals und bis jetzt nur einmal ausgetragene Champions Hockey League, in der er bester Vorlagengeber war. Ausserdem spielte Adi Wichser mehrmals (99) in der Schweizer Natio nalmannschaft. So viel zu den Sonnenseiten der beruflichen Karriere des Adrian Wichser. Auf der Rückseite der Medaille stehen zahlreiche Verletzungen. Rückenprobleme zwangen den Eulachstädter immer wieder zu Pausen, zurückgeworfen wurde Wichser auch von einem Genickbruch und einem von einer SchlittschuhKufe zertrümmerten Nase. Ent mutigen liess sich der Profisportler davon nie, Hockey spieler sind bekanntlich hart im Nehmen. «Ich liebe diesen Sport und habe ihm sehr viel zu verdanken, ich konnte und wollte nicht einfach aufgeben», erklärt Wichser in seiner typischen ruhigen Art. «Es ist wichtig, dass man kon
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sequent auf ein Ziel hinarbeitet, um so schnell wie möglich zurück aufs Eis zu kommen.» Die schlimmste Phase von Adi Wichsers Laufbahn kam allerdings 2006, als bei ihm nach einem Zeckenbiss Borreliose diagnostiziert wurde. Letzten Sommer gab es einen kleinen Rückfall, der aber mittlerweile überwunden ist. Plötzlich machte sein Kör per schlapp, und sein Immunsystem brach zusammen. Wichser klappte bei der kleinsten Kraftanstrengung zu sammen und musste sich nach dem Essen immer wieder übergeben. «Das war ganz schlimm. Die Ärzte wussten zwar, dass etwas nicht in Ordnung war, aber niemand wusste, was ich genau hatte. Wenn du eine normale Ver letzung hast, funktioniert der Rest des Körpers trotzdem, aber bei diesem Virus hatte ich keine Ahnung, ob ich wie der gesund werden würde.» Wichser war in dieser Zeit der Verzweiflung nahe, als knapp 30Jähriger wollte er die Schlittschuhe noch nicht an den Nagel hängen. Noch heu te bezeichnet er diese Zeit als LebensTiefpunkt. Das Virus rührte von einem Zeckenbiss her, fanden die Ärzte später heraus. «Von da an wusste ich, womit ich es zu tun hatte, und konnte wieder einigermassen funktionieren.» Es sollte allerdings noch eine Weile dauern, bis Wichser wieder im Vollbesitz seiner Kräfte war. Adi Wichser wech selte mitten in der letzten Saison zu den RapperswilJona
Lakers und fand sich statt bei einer Meistermannschaft bei einem abstiegsgefährdeten Team wieder. Letztlich souverän konnte der Club vom oberen Zürich see den Abstieg verhindern und zuversichtlich in die neue Saison starten. Das Ziel der LakersClubführung ist klar: nicht absteigen. Adrian Wichsers Saisonziel ist es, solange wie möglich um die PlayoffPlätze mitzuspielen und die Finalrunde auch zu erreichen: «Mit meiner Erfahrung möchte ich dem Team helfen. Wir müssen unbedingt stabiler werden.» Der ehemalige TopTorschütze weiss, wovon er spricht. Der bisherige Saisonverlauf der St. Galler ist eine einzige Berg und Talfahrt. Es dürfte bis zum Schluss eng werden. Zeit für Analysen bleibt kaum, ausser es werden grobe taktische Fehler gemacht. Während der Saison lebt Wichser quasi von Spiel zu Spiel, oftmals wird dreimal pro Woche gespielt. Regeneration wird des halb zwischen den Matches grossgeschrieben. Die grosse Kunst liegt darin, nach einem Spiel so schnell wie möglich abzuschalten und sich auf die nächsten Aufgaben zu kon zentrieren. «Ein Bier nach dem Match hilft oft herunter zukommen. Es ist normal, dass wir auf der Carfahrt nach Hause ein Calanda trinken. «Auch ein Guinness darf es manchmal sein, die Nährstoffe des Biers können wir gut gebrauchen, da wir während der Spiele sehr viele
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«Ich hätte mein Glück gerne in der NHL versucht.»
Adrian Wichser Grösse 181 cm Gewicht 85 kg Clubs EHC Winterthur, EHC Kloten, HC Lugano, ZSC Lions, RapperswilJona Lakers Rückennummer 97 Lieblingsbier Haldengut Lager, Guinness Lieblingsgericht Dieci Pizza Wohnort Winterthur Rennstall Stall Paddy O’Brien, stallpaddyobrien.ch
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«In Tschechien sind Profisportler in der gleichen Steuerkategorie wie Schauspieler.»
Kalorien verbraten. Es ist übrigens auch normal in England und Irland, dass man den Pferden einmal pro Woche ein Guinness ins Futter mischt.» Auch privat trinkt Adi Wich ser gerne ein Bier, am liebsten ein Haldengut. «Das muss ich als Winterthurer Lokalpatriot doch sagen», lacht er. In Irland hat er auch Guinness schätzen gelernt. Er mag den englischirischen Lifestyle. «Es ist eine schöne Tradi tion, zusammen ins Pub zu gehen und dort die Zeit zu ver bringen. Im ‹Paddy’s› treffen sich am Sonntagnachmittag viele Engländer und Iren mit ihren Familien. Die Frauen quatschen, die Kinder spielen, und die Männer schauen Fussball.» Ob eine Saison erfolgreich wird, hängt auch zu einem wesentlichen Teil vom Sommertraining ab. «So ein hartes Training während der Wettkampfpause habe ich seit den JursinovZeiten nicht mehr erlebt», schmunzelt Wichser. «Aber das muss sein, sonst steht man eine lange Saison mit über 50 Spielen nicht durch. Solange das Training ab wechslungsreich ist, macht es Spass. Mühsam wird’s erst, wenn man als Spieler zu jammern beginnt.» Das hat sich Adi Wichser schon lange abgewöhnt. Er weiss, wie wichtig eine gute Vorbereitung ist. Vor allem in der Vorbereitung ist eine gesunde Ernährung wichtig. Kohlenhydrathaltiges steht auf Wichsers Speiseplan, genauso wie viel Gemüse und Früchte. Sein Körper ist Wichsers Kapital. Er hat ge lernt, auf ihn zu hören. Kleine Wehwehchen gehören aber dazu, da und dort zwickt’s immer während der Saison. Zeit zum Auskurieren bleibt kaum. Dass Spitzensport nicht gerade gesund ist, ist auch Adi Wichser bewusst. Über allfällige Spätfolgen will er sich aber keine Gedanken machen, «sonst hätte ich gar nicht erst mit Spitzensport beginnen müssen». Die Saison 2012 /13 ist Adrian Wichsers nunmehr 16. Profisaison. Seine Begeisterung ist die gleiche geblie ben, verändert hat sich aber das Umfeld. Vieles ist profes sioneller geworden, dazu gehört auch die Vermarktung. Fühlt er sich als Teil der Unterhaltungsindustrie? «Der Gedanke liegt nahe. In Tschechien sind Profisportler in der
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gleichen Steuerkategorie wie Schauspieler. Aber als Spie ler sollte man sich nicht allzu fest vom ganzen Theater ablenken lassen, das rund um den Sport stattfindet.» Dazu gehört auch das manchmal schon religiös anmutende Verhältnis der Fans zu ihrem Verein. In seiner Freizeit nimmt Adrian Wichser gerne Abstand vom Eishockey. Er hält sich gerne in der Natur auf oder trifft sich regel mässig mit Freunden im «Paddy’s». Der Kontakt zu seinem Winterthurer Umfeld ist ihm wichtig. Auch als er im fernen Lugano spielte, behielt er in der zweitgrössten Zürcher Stadt eine kleine Wohnung. Seit ein paar Jahren widmet sich der Kufenstar intensiv der Pferdestärke. Zusammen mit seinem Bruder Martin – auch er ein ehemaliger Eis hockeyProfi – hat er den Rennstall «Paddy O’Brien» auf gebaut. Vier Pferde gehören momentan zum Stall. Es ist weitaus mehr als ein Hobby, aber Geld lässt sich damit in der Schweiz nicht verdienen. «Dafür fehlt in der Schweiz ganz einfach das Interesse und die finanziellen Möglich keiten. Aber es macht unheimlich Spass, Pferde zu beobachten und sie für Renneinsätze vorzubereiten.» Manchmal gelingt es dem Stall sogar, Starjockeys für «Paddy O’Brien» zu engagieren, so wie es beispielsweise im Herbst mit dem Iren Kieren Fallon am GP Jockey Club von Frauenfeld der Fall war. «Das war nur dank guten Beziehungen möglich», ergänzt Adi Wichser. Er leidet mit seinen Pferden mit, und wenn, wie im Frühling mit «Roi de Rose» der Fall, ein Pferd eingeschläfert werden muss, bricht das auch einem hartgesottenen HockeyStar wie Adrian Wichser fast das Herz. Es wäre für Adrian Wichser ein Traum, irgendwann als Manager eines Pferderenn stalls zu arbeiten, aber dafür müsse man zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein. Mit der Zukunft mag sich der 32Jährige nicht befassen, Wichser bevorzugt das Hier und Jetzt und lebt von Tag zu Tag. Oder von Spiel zu Spiel. Und dazwischen genehmigt er sich im «Paddy’s» ein Haldengut Lager. !
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«Mit meiner Erfahrung möchte ich dem Team helfen. Wir müssen unbedingt stabiler werden.» biergenuss | 2012-04
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Ausgewähltes aus der Bierwelt
Adieu, Bierkutscher Vik Viktor Stocker lenkt seit Jahrzehnten die Feldschlöss chenBrauereipferde. Am 22. November, exakt an sei nem 65. Geburtstag, sitzt Stocker ein letztes Mal auf seinem geliebten Kutschbock und lenkt zwei kräftige Brauereipferde, die den Wa gen ziehen. Stocker liefert Bier und andere Getränke an Gastronomen in der Rhein felder Altstadt aus. Der «Vik»,
wie ihn gute Freunde, Be kannte und Arbeitskollegen in Kurzform nennen, ist eine Frohnatur, ein bescheidener Mensch. «Ich bin ein normaler Stallbursche und Bierkut scher», lacht der erfolgreiche Pferdepfleger. Viktor Stocker aus Obermumpf (Jahrgang 1947) wirkt und wirbelt schon seit 1975 in den Ställen der Brauerei Feldschlösschen und umsorgt liebevoll die stämmigen Brauereipferde, die einer belgischen Zucht entstammen. Quelle: feldschloesschen.ch
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Brauerei Falken AG – Dosenkompetenz zentrum
Toggenburger zeigen sich begeistert von ihrem Bier Die Brauerei St. Johann öff net ihre Tore. In der Braue reibar und im Restaurant zur Mauer können ab sofort das St. Johann Hell und ausge suchte Speisen genossen werden. Möglich gemacht hat das die breite Unterstüt zung der Toggenburger. An der offiziellen Eröffnung Ende November wurde das erste St. Johann Hell gezapft.
Am 26.11.2012 eröffnete die Brauerei Falken AG in Schaff hausen nach nur 9 Monaten Bauzeit ihr Dosenkompe tenzzentrum. Die aktuell modernste Dosenabfüllanla ge von Europa hat eine
Restaurant Pinguin zem BierHuus, Basel Rund 1700 Biertrinkgefässe aus über 40 Ländern ge hören zum Interieur der ge mütlichen Bierlaube. Die Gläser sind aber nicht nur
Die anwesenden rund 300 Aktionäre und Gäste waren von ihrem Bier so begeistert, dass viele von ih nen bereits einige Flaschen St. Johann mit nach Hause nahmen.
Stundenleistung von 15 000 Dosen. Die integrierte Verpa ckungsanlage ist in der Lage, 26 verschiedene Gebinde formen zu verarbeiten (Schrumpffolien und Karton für Dosen und Glas). Bereits konnten Lohnfüllverträge über eine längere Zeitdauer mit namhaften unabhängi gen Schweizer Brauereien abgeschlossen werden, die ab Januar 2013 ihre Biere in Schaffhausen abfüllen lassen und so die ganze Wert schöpfung zurück in die Schweiz holen.
Dekoration. Selbstverständ lich werden die über 100 Biere aus 30 Ländern alle in den Originalgläsern ausgeschenkt. Das ist Bier kultur zum Anfassen!
Quelle: brauereistjohann.ch
Quelle: falken.ch
Quelle: durstzeitung.ch
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Switzerland’s Best Whisky Distillery 2012
Braujahr 2011/12: Schweizer Biermarkt – Herausforderungen nehmen zu Der gesamte Biermarkt Schweiz verzeichnete im Braujahr 2011/12 (1. Oktober 2011 bis 30. September 2012) einen Zuwachs von 31 236 hl Bier auf 4 623 631 hl (462 363 100 Liter). Diese Zunahme von 0,7 Prozent ist geprägt durch einen erneu ten Anstieg der Bierimporte von 4,1 Prozent (Vorjahr: 7,1 Prozent). Der Bierimport anteil am gesamten Biermarkt Schweiz beträgt nun 23,7 Prozent (Vor jahr: 22,9 Prozent) oder 1 094 636 hl. Davon stammen 51 Prozent (Vorjahr: 51,2 Pro zent) aus Deutschland, aus Frankreich sind es 14,5 Pro
Im Januar 2011 destillierte die Rugenbräu erstmals in der neuen RugenDistille ry. Seither heimst die Braue rei Preis um Preis ein. So wurde im letzten Jahr der im ewigen Eis der Jungfrau ausgereifte Swiss Highland Single Malt Whisky «Ice Label» an der nationalen Edel brandprämierung DistiSuisse zum «Whisky des Jahres 2011/2012» auserwählt. Auf dem WhiskySchiff erhielt nun CEO Bruno Hofweber die begehrte Auszeichnung «Beste Schweizer Distillery».
Aus der Region für das Fest
biergenuss – das Schweizer Biermagazin
Internet magazin.biergenuss.ch Einen ersten Einblick in die Hauptthemen der aktuellen Ausgabe erhalten.
zent (Vorjahr: 16,6 Prozent) und aus Portugal 12,2 Pro zent (Vorjahr: 11,3 Prozent). Der Inlandausstoss der Schweizer Brauereien verminderte sich leicht um 0,3 Prozent auf 3 528 995 hl, was einem Marktanteil von 76,3 Prozent (Vorjahr: 77,1 Prozent) entspricht.
Traditionelle Feste wie wäh rend der Advents und Neujahrszeit nehmen im Kalender der privaten Schweizer Bierbrauer einen hohen Stellenwert ein. Es ist gute und lieb gewordene Tradition, dass Mitglieder der InteressenGemeinschaft unabhängiger Klein und Mittelbrauereien (IG) zu besonderen Anlässen auch besondere Biere brauen. Das Erfolgsrezept der unabhängigen Schweizer Brauer ist seit jeher die indi viduelle Geschmacksgestal tung ihrer Bierspezialitäten. Daher erstaunt es kaum, dass die kreativen Braumei ster – mit ihren Festbieren – brillante Geschmacks erlebnisse komponieren.
Dieser Preis wird jährlich von den Herausgebern des Whisky Guide vergeben. Im Whisky Guide werden seit ein paar Jahren jährlich die besten Schweizer Whis kyBars und Fachgeschäfte katalogisiert. Dazu Christian H. Rosenberg, Herausgeber des Whisky Guide: «Die Ru gen Distillery hat sich in der Schweiz seit Beginn durch qualitativ hochstehen de und innovative Produkte einen Namen gemacht. Der Titel «Distillery oft the Year 2012» ist für die Rugen Distillery mehr als verdient.»
Quelle: bier.ch
Quelle: bierig.ch
Quelle: rugenbraeu.ch
Blog & Newsletter biergenuss.ch In loser Folge Informationen zu Schweizer Bier und Braukunst erhalten. Facebook facebook.com/ biergenuss.seit.1291 Mitglied der «biergenuss» Fangemeinde werden. Twitter twitter.com/biergenuss Verfolgen, was die Vögel Biergenussreiches von den Bäumen zwitschern.
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bier.literatur
Für Sie ausgesucht Der Pilsener Urknall Michael Rudolf
Bier wächst doch in der Flasche Selma Kruppschke
Der «BierPapst», «Biergegen papst» und «Bierscharf richter» Michael Rudolf un ternimmt Ausflüge in die Geschichte des Bierbrauens und erkundet die elysischen Orte des Genusses, wo die schönen Biermythen noch heimisch sind: in den bel gischen Klosterbrauereien, in der Fränkischen Schweiz, in sächsischen und thürin gischen Familienbrauereien. Der Pilsener Urknall ist so amüsant wie lehrreich – nicht nur für passionierte Bierfreunde. Neuauflage mit aktuellem Vorwort von Jürgen Roth. Verlag Oktober Verlag Einband Taschenbuch Seiten 210 Erscheinung Oktober 2012 Preis CHF 20.90
Bernd alias «Selma Kruppschke» ist ein schil lernder und gefragter Trave stiekünstler auf Events und VIPParties. Doch das war nicht immer so. In dieser Autobiographie erzählt Sel ma über ihre Anfänge als Friseur, ihr Leben zwischen Justiz und Obdachlosigkeit, Courage und den Glauben an sich selbst. Die dunklen Seiten in ihrem Leben haben Selma geprägt und sie hat daraus gelernt. Deshalb glaubt sie heute nicht mehr alles, was man ihr sagt, auch nicht, dass Bier in der Fla sche wächst … Selma ist ein Mensch, der eine wunder same Wandlung durchlebt hat, und sie weiss heute, wie wertvoll echte und ehr liche Freunde sind. Verlag Printsystem Medienverlag Einband Taschenbuch Seiten 160 Erscheinung September 2012 Preis CHF 19.40
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Hopfen
Mehr Bier
Reinhard Schmidt, Willi Mitter, Anton Lutz, Andreas Gahr, Bernhard Engel hard, Christina Schönberger, Martin Biendl, Adrian Forster
Jakob Arjouni
Das Buch wendet sich an Wissenschaftler, Brauer und Studierende, die tiefer in die Welt des Hopfens ein dringen möchten. Aktuelle wissenschaftliche Erkennt nisse, technologische Zusammenhänge und die wichtigen Aspekte der Wert schöpfungskette des Hop fens vom Setzling bis zum angefüllten Bier werden ver mittelt und in anschaulicher Weise dargestellt. Ein umfas sendes und aktuelles Lehr buch über alle relevanten Aspekte des Hopfens.
Vier Mitglieder der «Ökolo gischen Front» sind wegen Mordes an dem Vorstands vorsitzenden der «Rheinmain farbenWerke» angeklagt. Zwar geben die vier zu, in der fraglichen Nacht einen Sprengstoffanschlag verübt zu haben, bestreiten aber jede Verbindung mit dem Mord. Nach Zeugenaussagen waren an dem Anschlag fünf Personen beteiligt. Privatde tektiv Kemal Kayankaya soll den verschwundenen fünf ten Mann finden.
Verlag Carl, Nürnberg Einband gebunden Seiten 317 Erscheinung September 2012 Preis CHF 133.90
Verlag Diogenes Einband Taschenbuch Seiten 170 Erscheinung August 2012 Preis CHF 15.90
bier.rezept
Glacierte Kaninchenkeule mit BierGemüseRollgerste Rezept Stefan Schüller | Foto Marco Pellanda
Zubereitung
Zutaten 4 Kaninchenkeulen, ausgelöst, gebunden Salz, Pfeffer aus der Mühle 50 ml Erdnussöl 150 ml Kalbsjus 50 ml Bier BierGemüseRollgerste: 600 ml Bier 300 g R ollgerste 50 g Tomatenwürfel 50 g Stangenselleriewürfel 50 g Zucchiniwürfel 15 g Butter
Die Kaninchenkeulen salzen, pfeffern und im heissen Erdnussöl von allen Seiten gut anbraten, in ein tiefes Blech oder eine Gratinform geben und im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad 25 bis 35 Minuten garen. Den Kalbs jus mit etwa 50 ml Bier aufkochen und in kleinen Mengen während des Garens immer wieder über die Kaninchen keulen giessen. Die Rollgerste im Bier mit etwas Salz weich kochen, abschütten. Das gewürfelte Gemüse in der Butter an dünsten, würzen und die noch warme Rollgerste darunter mischen. Die Kaninchenkeulen aus dem Ofen nehmen, mit dem Fond übergiessen und mit der Rollgerste anrichten.
Schweizer Bier Kochbuch Der vor Kreativität sprühende Spitzenkoch aus Zürich lotet die Möglichkeiten von Bier in der feinen Küche aus und führt uns in über 80 Rezepten zu ganz neuen Geschmackserlebnissen. Bier eignet sich hervorragend als Grundlage für feinste Saucen, Suppen, Marinaden und Vinaigrettes sowie für verschiedene süsse Verführungen, von Sabayons, luftigen Schäumen, Cremen und Soufflés bis zu verführerischem Biercaramel. Bier gibt all diesen Speisen eine unverkennbare Note. Schül ler zeigt, wie die verschiedenen Sorten von Bier optimal in der Küche eingesetzt werden können. Marco Pellanda hat alle Rezepte in seiner unverkennbaren Art meisterhaft ins Bild gesetzt. Das Schweizer Bierkochbuch ist ein Augenschmaus für anspruchsvolle Geniesserinnen und Geniesser. Verlag AT Verlag, Baden | Einband gebunden | Seiten 208 | Gewicht 1511g | Preis CHF 78.–
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Im Reinheitsgebot fehlt die Hefe In jeder zweiten Bierwerbung im deutschsprachigen Fernsehen wird das Reinheitsgebot erw채hnt. Soweit darin die Bierherstellung mit Hopfen und Gerste bzw. Malz vorgeschrieben ist, wissen die meisten Biertrinker Bescheid. Wieso in diesem alten Lebensmittelgesetz der Weizen weggelassen wurde und weshalb die Hefe anfangs keine Erw채hnung fand, ist hingegen weniger bekannt. Was ist Hefe 체berhaupt und welchen Einfluss hat sie aufs Bier? Text Robyn St체nzi | Fotos fotolia.com
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" Was ist denn eigentlich Bier? Das Produkt Bier ist keineswegs eindeu tig definiert. Es existieren weltweit unzählige unterschiedliche Definitionen. Was unter einem Bier zu verstehen ist, wird jeweils im Lebensmittelgesetz eines Landes festgehalten. In der Schweiz defi niert die Verordnung über alkoholische Getränke Bier wie folgt: Bier ist ein alko holisches und kohlensäurehaltiges Getränk, das aus mit Hefe vergorener Würze gewonnen wird, der Doldenhop fen oder Hopfenprodukte zugegeben werden. Reinheitsgebot Wenn vom Reinheitsgebot gesprochen wird, ist damit üblicherweise das baye rische Reinheitsgebot von 1516 gemeint. Nach einer Wiedervereinigung der baye rischen Teilherzogtümer mussten damals unterschiedliche bayerische Landrechte
harmonisiert werden. Am 23. April 1516 wurde deshalb eine Landesverordnung erlassen. Eine Textpassage, die heute als «Bayrisches Reinheitsgebot» bezeich net wird, regelte die Preise und Inhalt stoffe von Bier. In die heutige Sprache übersetzt lautet sie in etwa: Ganz be sonders wollen wir, dass forthin allent halben in unseren Städten, Märkten und auf dem Lande zu keinem Bier mehr Stücke als allein Gersten, Hopfen und Wasser verwendet und gebraucht werden sollen. In Deutschland wird zu Ehren dieses Reinheitsgebots übrigens jeweils am 23. April der Tag des deutschen Bieres gefeiert. Entgegen der verbreiteten Auffassung einer Kontinuität des Reinheitsgebots bestand diese Brauvorschrift nur kurz. Sie wurde immer wieder abgeändert und erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts wieder gesetzlich verankert. So durfte in
Deutschland bis in die 1980er Jahre nur nach Reinheitsgebot gebrautes Bier auch als Bier vermarktet werden. Ein Ge richtsentscheid sollte aber das Ende dieser strengen Regelung bedeuten. Auf grund einer Klage der EWGKommission entschied der Europäische Gerichtshof im Jahr 1987, dass dieses Importverbot für ausländische Biere gegen die Warenver kehrsfreiheit verstösst. Diese starke Ein schränkung für die Bezeichnung Bier sei selbst aus Verbraucherschutzgründen nicht gerechtfertigt. Somit durften da nach in Deutschland auch Biere verkauft werden, die nicht nach dem Reinheits gebot gebraut wurden. Wieso Gerste und nicht Weizen? Bereits die Babylonier und die alten Ägypter brauten Bier mit Weizen. Grund sätzlich wurde in der Menschheitsge schichte jeweils mit dem gebraut, was in
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der jeweiligen Region wuchs. So wurde und wird Bier mit Weizen, Dinkel, Hirse, Reis, Kartoffeln und allen möglichen anderen stärkehaltigen Pflanzensorten – hauptsächlich Getreide – hergestellt. Auch in Europa war dies bis ins späte Mittelalter üblich. Es gab unzählige Vor schriften über die verbotenen und er laubten Inhaltsstoffe für Bier. So war der noch neu für die Bierherstellung ent deckte Hopfen zur gleichen Zeit in eini gen Regionen Deutschlands als Zusatz verboten, in anderen aber bereits vorge schrieben; desgleichen auch bei Gerste und Weizen. Die Interessen der adligen Herrscherschicht prägten jeweils die Ge setzgebung. Zur Vermeidung von Hungersnöten sollte Weizen in Bayern der Verarbeitung zu Lebensmitteln vorbe halten werden. Wegen einer Bewilli gungspflicht für spezielle Weizenbrau häuser konnte ausserdem Geld verdient werden. Deshalb schrieb das bayerische Reinheitsgebot die Verwendung von Gerste vor. Wo ist die Hefe? Obwohl Hefe für den Brauprozess unabdingbar ist, wird sie im Reinheitsge bot nicht erwähnt. Das liegt schlicht und einfach daran, dass damals die Isola tion derartiger Mikroorganismen noch nicht gelang und die Wirkungsweise von Hefe noch nicht hinreichend bekannt war. Die Bierwürze wurde in offenen Bottichen stehen gelassen und reagierte spontan mit frei fliegenden Hefesporen in der Luft. Alternativ wurden ihr auch
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Ohne Hefe kein Bier Um die Bierwürze zum Gären zu brin gen, wird ihr heute spezielle Bierhefe beigegeben. Im Verlauf der Gärung wan delt diese den Malzzucker in Alkohol, Kohlensäure und Aromastoffe um. Nach etwa einer Woche wird so aus der Würze ein Jungbier.
men. Sie gehören zu den historisch wichtigsten Mikroorganismen im Dienste der Menschheit. Schon in antiken Hoch kulturen wurden alkoholischen Getränke und Brot mit Hilfe von Hefen hergestellt, ohne dass man die Zusammenhänge genau kannte. Erst im 19. Jahrhundert bewies Louis Pasteur, dass die Hefe aus Mikroorganismen besteht und sie von essenzieller Bedeutung für den Gärungs prozess ist.
Hefe ist … Hefen sind mikroskopisch kleine ein zellige Pilze, die in unterschiedlichen Stämmen fast überall in der Luft vorkom
… nicht gleich Hefe Bei der Bierhefe werden prinzipiell zwei Typen unterschieden: die unter gärigen Bierhefen, welche sich am Ende
Reste der vorherigen Gärung beige mischt.
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der Gärung am Boden des Gärgefässes absetzen, und die obergärigen Bierhefen, die an die Oberfläche des Jungbiers ge tragen werden und auf ihm schwimmen. Die Backhefe oder obergärige Bierhefe, welche erstmals Ende 19. Jahrhundert isoliert wurde, heisst Saccharomyces cerevisiae. Der Namensbestandteil Sac charomyces bedeutet Zuckerpilz, wäh rend der einem BierGeniesser vertraute re und wohlklingende Begriff Cerevisiae auf das lateinische Wort für Bier verweist. Der Hefepilz Saccharomy ces carlsbergensis wiederum ist nach der entsprechenden dänischen Brauerei benannt worden. Im Labor des Sohns des Brauereigründers wurde damals die erste untergärige Hefezelle entdeckt. Bei de Hefetypen sind nahe miteinander ver wandt, prägen jedoch den Biercharakter auf ganz verschiedene Weise. Die ober gärige Hefe führt zu fruchtigeren Aro men. In den Brauereien werden übrigens mit hoher Sorgfalt HefeReinkulturen herangezogen, um eine stabile Bierquali tät zu gewährleisten.
Auflösung des Hefesatzes am Boden sogar regelrecht zelebriert. Um den Kreis wieder zu schliessen: Weil in Deutschland nun auch Bier verkauft werden kann, das nicht nach dem deutschen Reinheitsgebot hergestellt wurde, betonen die Brauereien ihre traditionelle Brauweise in der Werbung umso mehr. Sie versprechen sich dadurch ein grösseres Vertrauen der Biertrinker in ihr Produkt. Es sind sogar Bestre bungen im Gange, das Reinheitsgebot auf die Liste des immateriellen UNESCO Weltkulturerbes zu setzen. !
Welche Hefe ist in welchem Bier? Die untergärige Hefe benötigt zur Gä rung kühle Temperaturen um 5 – 15 °C. Die obergärige Hefe verträgt höhere Gär temperaturen um 15 – 25 °C. Da früher keine wirkungsvollen Kühlmethoden zur Verfügung standen, wurde die obergärige Hefe verwendet. Nach der Erfindung der Kühlmaschine war es dann auch möglich, die untergärige Hefe vermehrt einzu setzen. Diese eignet sich besser für die in dustrielle Herstellung. So entwickelte sich in der Schweiz nach und nach das La gerbier zur Hauptbiersorte. Die obergä rige Hefe wird bei uns weniger häufig und vor allem bei älteren Biersorten wie Weizenbier und Altbier verwendet. Die traditionell gebrauten Biersorten un terscheiden sich freilich regional stark von einander. In Belgien spielen obergä rige Biere wegen der stark verankerten Klosterbiere eine bedeutendere Rolle. Klare Biere enthalten übrigens prak tisch keine Hefe mehr. Sie wird vor dem Abfüllen herausgefiltert. Bei den ungefil terten trüben Bieren verbleibt die Hefe im Bier. Bei Zwickelbieren etwa wird auf das Filtrieren verzichtet und «direkt» ab Fass getrunken. Beim Einschenken von Wei zenbier wird das Flaschenkreisen zur
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Ein Getriebener auf der Jagd nach Bieren Philippe Corbat ist Biersammler aus Leidenschaft, in der Bierszene ist er vor allem als «bov» bekannt. Der Romand, der seit einem Vierteljahrhundert Bier testet und kritisiert, nennt sich selber passend «Beerhunter». Auch nach knapp 8000 getesteten Bieren brennt die Leidenschaft für den Gerstensaft wie eh und je. Längst ist aus dem Hobby eine Passion geworden, mit welcher der 45jährige Bieler aber partout kein Geld verdienen will. Text Rolf Wyss | Fotos Patrick Hofmann
biergenuss: Eine einfache Frage als Einstieg: Was macht für dich ein gutes Bier aus? Bov: Der Charakter ist ganz wichtig, er kommt an erster Stelle, die Originalität auch. Ein Bier darf keine objektiven Fehler haben. Ich habe aber lieber ein charak tervolles Bier mit ein paar Fehlern als ein fehlerloses, flaches, geschmackloses Bier. Du trinkst also gar kein Industriebier? Doch. Ich trinke alle Biere und gehe eigentlich vor urteilslos an ein Bier heran, egal, von welcher Brauerei es kommt. Wenn du nur gute Biere trinkst, kannst du die schlechten ja nicht mehr erkennen (schmunzelt). Ich trin ke die ganze Palette, von A bis Z. Gibt es auch Bestechungsversuche? Dein Urteil zählt ja viel in der Bierszene. Bestechungsversuche hat es wirklich noch nie ge geben. Klar, man schenkt mir sehr oft Bier. Aber meistens sagt man mir auch ganz klar, dass man eine faire Beur teilung wünscht. Wenn ich ein Bier bestelle, um es zu beurteilen, dann zahle ich ganz klar auch dafür. Die meis ten sind auch sehr offen für Kritik, es gibt sehr wenige, die «hässig» werden. Es kommt oft vor, dass ich das gleiche Bier, das ich negativ beurteilt habe, ein paar Jahre später
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nochmals zugeschickt bekomme mit der Aufforderung, es nochmals zu probieren. In solchen Fällen gebe ich natür lich gerne eine zweite Chance. Es kann ja durchaus sein, dass der Brauer aus seinen Fehlern gelernt hat oder einen neuen Ansatz gewählt hat etc. Schicken die kleinen Brauereien ihre ersten Versuche nicht zu früh? Oft haben sie eine Anfangseuphorie und glauben, das beste Bier der Welt zu brauen. Genau (lacht). Viele kleine Brauereien sind einfach noch nicht so weit, wenn sie mir ihr Bier schicken. Es gibt wenige Brauereien, die von Beginn weg Spitzenbiere brauen. Die meisten wollen zu schnell zu viel. Sie werden auch überrollt vom Anfangserfolg. Die Nachfrage ist so gross, dass sie nicht mehr nachkommen mit Produzieren. Sie verkaufen dann das Bier zu jung, das geht halt zu lasten der Qualität. Wie bist du zu deinem Hobby gekommen? Oder ist es mittlerweile viel mehr als ein Hobby? Es ist ganz klar ein Hobby, wenn auch ein ziemlich aufwendiges. Ich habe vor ziemlich genau 25 Jahren an gefangen. Ich war damals in Belgien und habe die sagen hafte Vielfalt der belgischen Biere kennengelernt. Damals gab es in der Schweiz fast keine Auswahl. Ich habe mir
bier.interview
Es gibt weni足 ge Brauereien, die von Beginn weg Spitzenbiere brauen.
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dann all die Biere notiert, die ich in Belgien getrunken hatte, damit ich später eine Erinnerung hatte. So fing das an. Ich realisierte dann, wie viele verschiedene Ge schmackstypen Biere haben können. Und so habe ich dann «nadisna» alle verschiedenen Typen probiert. Es ist also ein Vierteljahrhundert her, seit ich mit Biersammeln begonnen habe. Man muss schon ein Sammlertyp sein, wenn man sich auf so ein Hobby einlässt (lacht). Du bist aber nicht nur in Sachen Bier ein Sammlertyp? Na ja, beim Bier ist es schon am extremsten (lacht). Ich sammle aber keine Bierflaschen oder Etiketten, ich bin also eher ein virtueller Sammler. Ich habe sehr gerne Statistiken und Ranglisten. Ich bin ein grosser Eishockey fan, vor allem die damaligen Sowjetrussen hatten es mir angetan. Wenn man Hockeyfan ist, interessiert man sich automatisch auch für Statistiken; ohne Statistiken kein Eishockey. Von meiner Vorliebe für das russische Hockey kommt übrigens auch mein Übername «bov». Freunde haben aus meinem Namen Corbat ein russisches
Name Philippe Corbat Übername bov, Beerhunter Alter 45 Beruf Informatiker bei der Post in Zollikofen Zivilstand verheiratet mit Natalie, zwei Kinder (12, 16; der Ältere hat gerade mit Biertrinken begonnen) Erstes getestetes Bier Ein starkes belgisches Bier, wahrscheinlich Chimay oder Duvel Aktueller Stand der getesteten Biere 7901 (Stand 22. September) Hobbys Schach, Eishockey (passiv). An einem Heim spiel des EHC Biel war er schon lange nicht mehr, verfolgt aber die Resultate. bov.ch
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Corbov gemacht, daraus ist dann die gekürzte Version «bov» geworden. Kannst du dich noch an dein erstes Bier erinnern, das du getestet hast? Das weiss ich ehrlich gesagt nicht mehr. Es muss aber ein starkes belgisches Bier aus Brüssel gewesen sein. Und wie viele hast du bis heute getestet? Ich habe meine Seite gerade erst aktualisiert. Momen tan sind es 7901 (Anm. d. Red.: beim Stand des Interviews am 22. September an den Zürcher Unterländer Biertagen in Oberglatt). Wenn das Magazin erscheint, werden es wohl über 8000 sein. Das macht wie viele Biere durchschnittlich pro Tag? Bis vor etwa sechs, sieben Jahren habe ich im Durch schnitt etwa ein Bier pro Tag probiert. In den ersten zehn Jahren waren es noch weniger. Seit es so viele neue Brauereien gibt, muss ich natürlich auch mehr probieren. Im Moment teste ich zwei Biere pro Tag. Das macht also rund 750 Biere pro Jahr. Von der Nachfrage her könnte ich locker auch mehr testen. Aber aus gesundheit lichen Gründen geht das nicht, zu viele Kalorien tun auch mir nicht gut (schmunzelt). Ausserdem bin ich kein Säufer, der sich an Biermessen eindeckt und einen Abend lang trinkt. Wenn schon, dann will ich die Biere geniessen und ihnen die grösstmögliche Beachtung schenken. Ich bin an den grossen Festivals in Montreal und Strassburg gewe sen. Das sind nicht die optimalen Konditionen, um dort seriös Bier zu testen. Ich versuche, auch an einem Festival so seriös wie zu Hause zu testen. Mit meiner langjährigen Erfahrung geht das aber mittlerweile recht gut. Die Tem peratur der Biere kann aber an einem Festival schon leiden. Früher waren die Hallen noch rauchig, das störte natürlich ungemein bei der Konzentration und verändert unter Umständen auch die Geschmackswahrnehmung.
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Hast du bevorzugte Spezialgebiete oder testest du grundsätzlich jedes Bier? Ich versuche, die Schweiz so gut wie möglich abzu decken. Auf meinem Beerguide versuche ich ja, alle Brauereien in der Schweiz aufzulisten. Das ist gar nicht so einfach, sie à jour zu halten, denn es tauchen regelmässig neue Brauereien auf. Viele verschwinden auch schnell wieder. Aber auch Bier aus dem Ausland interessiert mich. Mit dem «Erzbierschof» habe ich natürlich eine interes sante Quelle und komme problemlos zu Bier aus Amerika, Dänemark oder Norditalien, wo momentan spannende Entwicklungen passieren. Wo steht die Schweiz in Sachen Kreativität? Aus meiner Sicht steht die Schweiz gar nicht schlecht da. Ich habs mal recherchiert: wir haben hier weltweit die höchste Dichte an Brauereien, an der Einwohnerzahl gemessen. Das zeigt schon mal, dass hier viel passiert. Interessant ist auch, dass es nicht nur einen Rösti, sondern auch einen Biergraben gibt. Wobei der Graben immer mehr zugeschüttet wird. Die Deutschschweizer Brauer werden immer kreativer und produzieren nicht mehr nur Lagerbier, wie das vorher jahrelang der Fall war. In Sachen Bierkultur ist die Schweiz aber sicher noch rückständig. Da gibt es noch viel zu tun. Woher kommt dieser Biergraben in der Schweiz? Das hat sicher damit zu tun, dass sich die Schweizer Brauereien lange Zeit an den deutschen Bieren und am deutschen Reinheitsgebot orientiert haben. Das hemmt natürlich die Kreativität. Sehr viele Deutschschweizer Brauereien haben deutsche Brauer. Das alles hat eine alte Bierkultur geschaffen, welche die neue Bierkultur natürlich bremst. In Deutschland sind sie fast schon ortho dox religiös, was man darf und was nicht. Die Welschen haben diesen «Bremsklotz» nicht, sie sind offener und orientierten sich schon früh an belgischen und englischen Bierstilen. Seit 1973 werden von «Amstein» Biere aus England und Belgien importiert, das hat für einen An schub gesorgt. Auch in der Deutschschweiz ist mittler weile ein Trend Richtung Ale, IPA (Indian Pale Ale) und Stout feststellbar. Sogar mittelgrosse Brauereien sind auf diesen Zug aufgesprungen, auch wenn viele aus den Vorstandsetagen noch kritisch sind: Unser Bier aus Basel braut ein IPA und auch Schützengarten haben zu Ehren des Gallusjahres ein irisches Ale produziert. Diese Vielfalt ist natürlich willkommen, auch wenn diese ersten Ver suche noch nicht sehr mutig sind. Aber vielleicht kommen so ja MainstreamTrinker auf den Geschmack. Wünschens wert wäre es allemal.
andere beraten. Das Problem ist aber, dass viele Restaura teure nicht auf die Biervielfalt setzen, die müsste man schon fast dazu zwingen (lacht). In diesem Bereich sehe ich mich deshalb weniger. Es muss aber noch viel Arbeit geleistet werden, auch was Vorurteile anbelangt. Immer noch schwirrt das Vorurteil herum, dass Frauen nicht gerne bittere Biere trinken. Solange die Brauereien selber noch mit solchen Vorurteilen arbeiten und die Somme liers mit diesen Vorurteilen ausbilden, statt sie zu brechen, ist noch viel Arbeit nötig. Bier als Machogetränk, dieses Image muss dringend modifiziert werden. Beim Wein gibt es diese Vorurteile nicht; alle trinken Wein, ob Mann oder Frau. Ich finde es sehr gut, wenn kompetente weib liche Biersommeliers gepusht werden. Für Bierkurse bin ich vielleicht nicht so gut geeignet, dazu bin ich viel leicht eine Spur zu wenig militant und zu diplomatisch. Mein guter Freund Laurent Mousson ist dafür viel besser geeignet. Ich denke nicht, dass man normale Biertrinker quasi mit Gewalt zu Geniessern machen kann. Die Mehrheit der Leute hat einen sehr durchschnittlichen Geschmack, egal, ob das jetzt Essen, Wein oder Bier ist. Das merke ich, wenn ich im Büro mit Freunden eine Bier degustation mache. Von zehn Leuten gibt es vielleicht einen oder zwei, die sich bewusst darauf einlassen und auch mal etwas Neues ausprobieren. Dazu gehören auch Frauen. Die anderen trinken nach der Degustation weiter hin ihr bevorzugtes Lagerbier. C’est ça. !
Hast du noch nie daran gedacht, dein Wissen professionell anzubieten? Nein, eigentlich nicht. Ich wüsste nicht, wer mir das finanzieren sollte. Grundsätzlich finde ich die Idee der Biersommeliers sehr gut, also Leute auszubilden, welche das Bier und die Biervielfalt propagieren und dann auch
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Bierologische Erkennt nisse im Wilden Osten Neulich war ich ferienhalber im russischkasachischen Grenzgebiet. Als Reisevorbereitung hatte ich extra ein kleines Wodkatrainingslager absolviert, doch wurde dann erstaunlicherweise gar nicht so viel getrun ken, und ich schonte meine Leber. Als ich am zweiten Tag einige Schaschlik spiesse vertilgte, hätte ich zur Magenstärkung wohl doch besser etwas Härteres getrunken, denn es kam danach Dünneres. In einem kleinen Dorf am Rande der Steppe, wo ich eine Woche weilte, gab es auch einige ganz passable kasachische Biere in Flaschen zu kaufen. Ich wunderte mich allerdings über den prominent platzierten Zapfhahn auf der Ladentheke, da ansonsten im Verkaufsraum sämtliche Utensilien für eine gastronomische Grundversorgung fehlten. Später stellte ich fest, dass die Einheimischen offenbar «Fassbier» bevorzugen und die Verkäu ferin mit diesem Hahn das Bier in 2LiterPetflaschen für den Heim konsum abfüllt. Der grosse Renner in den Restaurants und Bars der Städte waren die Séparées, in die stiernackige Männer mit Kurzhaarfrisuren ihre hoch hackigen Freundinnen führten. Aus Neugierde versuchte ich durch den Vorhangspalt einen Blick zu erhaschen, was da wohl vor sich gehe. Meinem Auge bot sich wenig Spektakuläres, abgesehen davon, dass die Frauen das Bier – wie weiland die Sumerer in Mesopotamien – mit Strohhalmen tranken. Ich witterte bereits einen neuen Trend mit einem modischen PseudobierMixgetränk, doch der Grund für dieses frevelhafte Treiben war ganz simpel: Das volle Bierglas sei zu schwer. Tja. Und schliesslich sei auch mit der falschen Vorstellung aufgeräumt, dass sich die Russen mit «Na Sdarowje» zuprosten. Dies wird lediglich von der gastgebenden Person gesagt, wenn man sich für das Essen bedankt, im Sinne von «Wohl bekomm’s». Die Russen sind vielmehr berühmt für ihre Trinksprüche. Denn es besagt ein Sprichwort: Trinken ohne Trinkspruch ist Trunksucht. Da wird dann in der einfachen Variante auf die Gesundheit, die Freundschaft, die Liebe, die Eltern oder darauf, dass man sich kennen gelernt hat, getrunken. Oder man gibt gleich einen Trinkspruch mit Pointe zum Besten: «Wenn Du die richtige Entscheidung treffen willst, berate Dich mit Deiner Frau und tue das Gegenteil. Trinken wir also auf unsere Frauen, die uns helfen, immer die beste Entscheidung zu finden!»
Matthias Wiesmann, Historiker und Autor des Buches «Bier und wir»
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Bier brauen und geniessen Brauereien Bern
OT
Brauerei Fischerstube AG Rheingasse 45 4058 Basel Tel. 061 692 94 95 Fax 061 692 94 92 info@uelibier.ch www.uelibier.ch
Altes Tramdepot Brauerei Restaurant AG Grosser Muristalden 6 3006 Bern Tel. 031 368 14 15 Fax 031 368 14 16 info@altestramdepot.ch www.altestramdepot.ch Brauerei Aare Bier Neuenburgstrasse 42 3282 Bargen Tel. 032 391 00 22 Fax 032 391 00 29 info@aarebier.ch www.aarebier.ch Brauerei A. Egger AG Brauereiweg 3 3076 Worb BE Tel. 031 838 14 14 Fax 031 838 14 15 info@eggerbier.ch www.eggerbier.ch
LägereBräu AG Klosterstrasse 40 5430 Wettingen Tel. 056 426 19 54 Fax 056 426 19 54 info@laegerebraeu.ch www.laegerebraeu.ch
Basel
E
3282 Bargen • www.aarebier.ch
Feldschlösschen Getränke AG TheophilRonigerStrasse 4310 Rheinfelden Tel. 0848 125 000 Fax 0848 125 001 info@feldschloesschen.com www.feldschloesschen.com
Brauerei Locher AG 9050 Appenzell Tel. 071 788 01 40 Fax 071 788 01 50 info@appenzellerbier.ch www.appenzellerbier.ch www.säntismalt.ch
TR A M D
BERN 1998
Brauerei H. Müller AG Dynamostrasse 8 5400 Baden Tel. 056 203 06 06 Fax 056 203 06 99 admin@brauereimueller.ch www.brauereimueller.ch
Appenzell
ES
EP
Brauerei Erusbacher & Paul AG Büttikerstrasse 3 5612 Villmergen Tel. 056 621 11 00 Fax 056 621 11 01 bier@erusbacher.ch www.erusbacher.ch
A LT
Aargau
Brauerei Felsenau AG Strandweg 34 3004 Bern Tel. 031 301 22 08 Fax 031 301 96 03 felsenau@felsenau.ch www.felsenau.ch Brauerei Rugenbräu AG Wagnerenstrasse 40 3800 MattenInterlaken Tel. 033 826 46 56 Fax 033 826 46 40 office@rugenbraeu.ch www.rugenbraeu.ch Seeland Bräu Uferweg 5a 2560 Nidau Tel. 032 331 37 32 Fax 032 331 37 33 seelandbrau@bluewin.ch www.seelandbräu.ch
Glarus
Brauerei Adler AG Hauptstrasse 34 8762 Schwanden Tel. 055 647 35 35 Fax 055 647 35 34 email@brauereiadler.ch www.brauereiadler.ch
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Graubünden
Aktienbrauerei Flims Surselva AG 7018 Flims Waldhaus Tel. 081 928 14 00 Fax 081 928 14 15 info@surselvabier.ch www.surselvabier.ch
Bieraria Tschlin, Biera Engiadinaisa 7559 Tschlin Tel. 081 860 12 50 Fax 081 860 12 51 info@bieraengiadinaisa.ch www.bieraengiadinaisa.ch
BierVision Monstein AG Hauptstrasse 36 7278 Davos Monstein Tel. 081 420 30 60 Fax 081 420 30 61 info@biervisionmonstein.ch www.biervisionmonstein.ch
Schwyz
Brauerei Rosengarten AG Spitalstrasse 14 8840 Einsiedeln Tel. 055 412 39 88 Fax 055 412 39 89 beer@beer.ch www.beer.ch
Solothurn
Öufi Brauerei Fabrikstrasse 4 4500 Solothurn Tel. 032 621 49 11 Fax 032 637 03 85 info@oeufibier.ch www.oeufibier.ch
St.Gallen
Brauerei Schützengarten AG St. JakobStrasse 37 9004 St. Gallen Tel. 071 243 43 43 Fax 071 243 43 44 info@schuetzengarten.ch www.schuetzengarten.ch
Brauerei Chur AG Salvatorenstrasse 88 7000 Chur Tel. 081 253 78 78 Fax 081 253 79 79 info@brauereichur.ch www.brauereichur.ch
Brauerei Sonnenbräu AG Alte Landstrasse 36 9445 Rebstein Tel. 071 775 81 11 Fax 071 775 81 12 info@sonnenbraeu.ch www.sonnenbraeu.ch
Heineken Switzerland AG Kasernenstrasse 36 7000 Chur Tel. 081 256 01 11 ch@heineken.com www.heinekenswitzerland.com
Luzern
Heineken Switzerland AG Obergrundstrasse 110 6002 Luzern Tel. 041 319 11 11 Fax 041 319 12 06 ch@heineken.com www.heinekenswitzerland.com Ramseier Suisse AG Merkurstrasse 1 6210 Sursee Tel. 041 919 97 97 Fax 041 919 97 77 info@ramseier.ch www.ramseiersuisse.ch Rathaus Brauerei Luzern AG Unter der Egg 2 6004 Luzern Tel. 041 410 52 57 Fax 041 410 59 57 info@rathausbrauerei.ch www.rathausbrauerei.ch
Schaffhausen
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Brauerei Stadtbühl Herisauerstrasse 49 9200 Gossau Tel. 071 385 35 15 Fax 071 385 35 80 info@stadtbuehler.ch www.stadtbuehler.ch
Brauerei Falken AG Brauereistrasse 1 8201 Schaffhausen Tel. 052 632 00 00 Fax 052 624 48 22 brauerei@falken.ch www.falken.ch
huus-braui AG Schlossgässli 2 9325 Roggwil Tel. 071 222 02 62 tobler@huusbraui.ch www.huusbraui.ch
Thurgau
Brauhaus Sternen AG Hohenzornstrasse 2 8500 Frauenfeld Tel. 052 728 99 09 Fax 052 728 99 08 info@brauhaus.ch www.brauhaus.ch
Wallis
Feldschlösschen Getränke AG Brasserie Valaisanne Route de Rawyl 1950 Sion Tel. 0848 125 000 info@feldschloesschen.com www.valaisanne.ch
Zug
Brauerei Baar AG Langgasse 41 6341 Baar Tel. 041 761 12 08 Fax 041 760 26 83 info@brauereibaar.ch www.brauereibaar.ch
bier.quellen
Zürich
Brauerei Erusbacher & Paul AG Büttikerstrasse 3 5612 Villmergen Tel. 056 621 11 00 Fax 056 621 11 01 sorg@erusbacher.ch www.bierpaul.ch Brauerei Stadtguet AG Industriestrasse 35 (Zufahrt über St.Gallerstrasse) 8404 Winterthur Tel. 079 784 96 22 info@stadtguet.ch www.stadtguet.ch Wädi-Brau-Huus AG Brauerei & Gasthaus Florhofstrasse 13 8820 Wädenswil Tel. 044 782 66 55 Fax 044 782 66 56 bier@waedenswiler.ch www.waedibier.ch
Getränketechnik Aargau
Homebrewing Zürich
Liechtensteiner Brauhaus AG Im Rösle 4 FL9494 Schaan Tel. +42 3233 47 47 Fax +42 3233 47 48 info@brauhaus.li www.brauhaus.li
SIOS S I N C E 1992
HOMEBREWING
SIOS Homebrew Shop Lindenhofstrasse 1 8636 Wald Tel. 055 246 40 46 Fax 055 266 14 43 sios@sios.ch www.sios.ch
Vereine Zürich
Fürstentum Liechtenstein
Siporex AG Aarauerstrasse 50 CH5102 Rupperswil Tel. 062 889 40 50 Fax 062 889 40 51 www.siporex.ch info@siporex.ch
Gesellschaft zur Förderung der Biervielfalt, GFB Sekretariat Bahnhofstrasse 48 8600 Dübendorf www.biervielfalt.ch
dank
Dank Für die engagierte Mitarbeit bedanke ich mich herzlich bei: Rolf Wyss für seine pointierten Porträts und Interviews Robyn Stünzi für ihre fundierten und lehrreichen Ausführungen zu Bierthemen sowie die Bereitschaft, immer wieder neue Biere zu degustieren und charakterisieren Matthias Wiesmann für seine zum Schmunzeln anregenden Kolumnen Stefan Schüller für seine genussvollen Rezepte Patrick Hofmann für seine immer wieder aufs Neue faszinierenden Bilder Roman Brändle für seine überaus kreativen Layouts Swissprinters für den Druck und die Produktion, insbesondere Boris Wagner für die Lancierung Karin Schwarz für die Verlagsleitung und Eliane Zuberbühler für die Betreuung des Abonnenten und
das schweizer biermagazin
Impressum biergenuss® ist eine Marke der TSCHENT.GMBH Erscheinungsweise: 4mal jährlich Auflage: 6000 Exemplare biergenuss.ch Herausgeber, Chefredaktor Reto Rudolf +41 79 658 34 17 reto.rudolf@biergenuss.ch Mitarbeitende dieser Ausgabe Rolf Wyss, Robyn Stünzi, Matthias Wiesmann, Stefan Schüller Fotografie Patrick Hofmann Layout Stephanie Iseli Redaktion Oerlikonerstrasse 58a CH8057 Zürich +41 79 658 34 17 redaktion@biergenuss.ch Druck, Produktion IRL plus SA Chemin du Closel 5 CH1020 Renens +41 58 787 48 00
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Abonnentenservice +41 58 787 58 62 abo@biergenuss.ch
Biergenuss ist und bleibt immer mehr als eine «Stange». Viva!
Verlag, Anzeigenservice Karin Schwarz +41 58 787 57 43 biergenuss@swissprinters.ch Einzelpreis CHF 12.–
Reto Rudolf Herausgeber und Chefredaktor
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Echte Bündner Originale... Geniessen Sie in einmaliger Atmosphäre unsere echten Bierspezialitäten. Passende kulinarische Erlebnisse servieren wir Ihnen im Restaurant Braui-Keller und für individuelle Anlässe bietet die Hopfenbühne Raum für unbegrenzte Möglichkeiten. Das besondere Erlebnis: Blicken Sie mit einer Führung hinter die Kulissen der Brauerei (Reservation erforderlich). Das Braui-Team freut sich auf Sie... «Viva», zum Wohl!
Aktienbrauerei Flims Surselva AG . 7018 Flims Waldhaus Telefon 081 928 14 00 . www.surselva-bier.ch Öffnungszeiten täglich von 11 bis 24 Uhr. In der Zwischensaison am Montag Ruhetag.
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