Unitopia kompakt [Januar 2015]

Page 1

Unitopia Eine Publikation des Bildungsprotests

Januar 2015

Kompakt

Refugees welcome - „F“U-Turnhalle seit Dezember als Not-Unterkunft für refugees Seit dem 19.12.14 steht eine vom Land Berlin beschlagnahmte „F“U-Sporthalle in Dahlem-Dorf als so genannte Not-Unterkunft für Geflüchtete zur Verfügung. Sie wird im Auftrag des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) von einer Hilfsorganisation betrieben und von dieser verantwortet. Begründung für die Maßnahme: Es gibt nicht genug Platz in anderen (Not-) Unterkünften der Stadt Berlin.1

Mit der Nutzung der ‘F’U-Halle bis mindestens Februar 2015 rückt die konkrete Notwendigkeit der Hilfe für Menschen, die aus ihren Ländern geflohen sind, direkt nach Dahlem in die Lebensrealität der ‘F’U-Studierenden und der internationalen „Exzellenz“-Uni. Menschen, die auch geflohen sind vor Kriegen und deren Folgen, die nicht zuletzt von der BRD mit ausgehen oder durch deren Waffenhandel möglich werden. Viele in der mit insgesamt 200 refugees voll belegten „F“U-Halle kommen aus Balkanländern, Manche sind Jesid*innen, Andere kommen aus Syrien oder Afghanistan, darunter insgesamt etwa 50 Kinder. Studierende u.A. aus dem Bildungsprotest und refugee-Streikkomitee reagierten auch angesichts der Hetze gegen refugees in anderen Stadtteilen – sofort, besuchten die Turnhalle noch am 21.12.14, hießen die dortigen refugees willkommen und boten Hilfe von Seiten der Studierendenschaft an. Auch der AStA „F“U ist Ansprechpunkt.

Die studentische Sorge war leider berechtigt, denn nun versucht auch in Steglitz-Zehlendorf eine Rechts-Partei, offen Stimmung gegen die dortigen refugees zu machen. Die Anwohner*innen hingegen, eine Apotheke, Geschäfte, Kirchengemeinden und das Bezirks-eigene Willkommens-Bündnis haben bisher sehr positiv reagiert. Es gab und gibt eine überwältigende Spenden-Bereitschaft, auch gab es eine Weihnachts-Bescherung und ein Kinderfest. Ohne diese große Hilfe würde die Lage schlimmer aussehen.

DRINGENDEN BEDARF, bei dem auch „F“U-Studierende helfen können, gibt es ganz aktuell nach allen vorliegenden Informationen – auch entgegen der Darstellung von Turnhallen-Betreiber*innen - bei Hygiene-Artikeln, Krankenversorgung, insbesondere Behandlungen zum Infektionsschutz, an Medikamenten, ehrenamtlichen Ärzt*innen und dringend insbesondere Zahnärzt*innen. Weiteren Bedarf gibt es an Deutschkursen, Betreuung, ÄmterBegleitung, („F“U-) Räumen als externe Treffpunkte (auch für solche Deutschkurse, Information, Beratung, Spendenausgabe, Aktivitäten usw.), Tickets für den Nahverkehr, Internet (WLAN; Internet-PC-Terminals), Stadt- und „F“U-Führungen. Weiter auf Seite2

Außerdem in dieser Ausgabe... ... Uni-assist: Diskriminierendes

Bewerbungsverfahren - demnächst nicht mehr?

Wahlen an der „F“U: Akademischer Senat und Studierendenparlament

Das umstrittene Bewerbungsverfahren für „Bildungsausländer_innen“ könnte am 21. Januar kippen -- Seite 2

Vom 13. bis zum 15. Januar stehen Gremienwahlen an der „F“U an. Unitopia versucht, die Lage kurz zu skizzieren. -- Seite4

Unitopia

Die Unitopia ist ein eine hochschulpolitische Zeitschrift, die kritisch die Vorgänge an der „F“U und den Berliner Hochschulen begleitet, die gesellschaftlichen Folgen und Funktionen des Bildungssystems analysiert und Alternativen aufzeigt. Die Unitopia findet ihr in den ASten von „F“U und TU, in studentischen Cafés oder digital auf der Website des Bildugnsprotests. Die Unitopia wird geschrieben, illustriert, gelayoutet und herausgegeben von Aktivist_innen des Bildungsprotests.

Lizenz Die Unitopia erscheint unter der CreativeCommons BY-NC-SA Lizenz. Alle Inhalte dürfen unter Nennung der Quelle für unkommerzielle Zwecke und unter den gleichen Lizenzbedingungen weiterverwendet werden. Unitopia #4 angekündigt Noch im Januar 2015 wird die vierte Printausgabe der Unitopia erscheinen. Neben aktuellen Entwicklungen in und um die Universität setzen wir uns im zusammenhang mit dem Titelthema „Uni für Alle?!“ mit Ausschlussmechanismen der Universität auseinander. Ein Projekt des Bildungsprotests

www.BildungsprotestFU.net Bildungsprotest.FU@riseup.net

1


Unitopia Kompakt #3 - Refugees welcome - „F“U-Turnhalle seit Dezember als Not-Unterkunft für refugees

Fortsetzung von Seite 1

Kritik an menschenunwürdiger Unterbringung Die Unterbringung in Turnhallen ist laut allen Seiten, insbesondere auch des Flüchtlingsrates Berlin3, in jeder Beziehung menschenunwürdig. Wie die Unterbringung in Lagern & Containerdörfern ist sie Teil der rassistischen deutschen Asylpolitik, die Geflüchtete vom Rest der Gesellschaft isoliert oder weg schickt, statt ihnen richtige, selbstverwaltete Wohnungen, das Recht auf Arbeit und Bildung zu geben und ihren anhaltenden Protest ernst zu nehmen. Auch wurde nun entschieden, dass es aus Brandschutzgründen keinerlei Trennwände in der „F“U-Halle geben soll, was die Lage dauerhaft noch problematischer macht. In der Halle steht Feldbett an Feldbett, es gibt keinerlei Intimsphäre, die Enge ist ein massives Problem. Alles, auch Nahrungsversorgung und mögliche Beratungen, findet in diesem einen Raum statt. Erste Vorsprechtermine beim LaGeSo zu den Asylanträgen gab es laut der Hilfsorganisation bereits in der Zwischenjahreszeit. Weitere folgen seit Jahresanfang.

Laut Flüchtlingsrat Berlin bringt das LaGeSo refugees häufig nur noch in den Turnhallen unter und lässt sie mit Essen versorgen. Es fehle auch bei der „F“U-Halle „[...] jede darüber hinausgehende soziale Versorgung (Taschengeld, BVG-Tickets, Krankenscheine, Kleidung usw.) ebenso wie die förmliche Einleitung eines Asylverfahrens beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge BAMF“. Zudem werden danach „Manche [...] auch gänzlich obdachlos gelassen“. Die fehlende direkte Versorgung wird im Fall der „F“U-Halle durch die Hilfsorganisation bestätigt. Alles, was vom LaGeSo erstattet wird, sind laut der Hilfsorganisation solche Leistungen, die die Hilfsorganisation selbst für die refugees und die Halle erbringt. Unter die von der Hilfsorganisation erbrachten und vom LaGeSo erstatteten Leistungen sollen danach auch Wäsche-Waschen im Waschsalon, Fahrscheine und Arztbesuche fallen. Jüngste Berichte, auch von anderen Turnhallen, lassen selbst an dieser Versorgung zweifeln (siehe obiger Hilfebedarf). Den refugees selbst wird jedenfalls keine Selbständigkeit eingeräumt. Sie landen auch deshalb zunächst in den Turnhallen, weil sie zu denjenigen refugees gehören, bei denen das LaGeSo es nicht schafft oder schaffen will, deren Anträge entsprechend zu bearbeiten. 1. 2.

http://www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2014/fup_14_438fluechtlinge/index.html

http://www.bildungsprotestfu.net/turnhalle/

Stand 07.01.15. Aktuelle Infos, aktueller Hilfsbedarf und mögliche Langfassung hier:

http://www.bildungsprotestfu.net/2015/01/aktuelles-zu-refugees-in-fu3.

2

turnhalle/

http://www.fluechtlingsrat-berlin.de/print_neue_meldungen2.php?post_ id=704

Uni-assist: Diskriminierendes Das umstrittene Bewerbungsverfahren für „Bildungsausländer_innen“ ü Seit einigen Jahren lässt die „Freie“ Universität, wie viele deutsche Universitäten, das Bewerbungsverfahren für all diejenigen Studienbewerber_innen, die nicht über eine deutsche Hochschulzugangsberechtigung (also i.d.R. das Abitur) verfügen, über einen privaten Verein namens „uni-assist e.V.“ abwickeln. Sie hat damit also als staatliche Einrichtung eine ihrer hoheitlichen Aufgaben teilweise ausgelagert.1

Für „Bildungsinländer_innen“ ist die Bewerbung an der „F“U gebührenfrei. Ihre Bewerbung wird direkt von der Univerwaltung bearbeitet, die Hochschule ist also direkt dafür verantwortlich, das das Verfahren nach gesetzlichen Vorgaben korrekt durchzuführen. Alle anderen dagegen dürfen zunächst einmal zahlen: 75 Euro für die erste Bewerbung, 15 weitere Euro für jede weitere Hochschule, bei der sie sich bewerben möchten2. Wer nicht angenommen wird und es im nächsten Semester erneut versucht, darf wieder zahlen. Der private Verein „uni-assist e.V.“ führt dann eine Vorprüfung der Unterlagen durch, bevor diese – so alles in Ordnung ist – an die Hochschulen weitergeleitet werden, wo die Bewerbungen dann wieder mit denen der „Bildungsinländer_innen“ in einem Topf landen und am Auswahlverfahren für Studienplätze teilnehmen.

Probleme und keine Zuständigkeiten

Doch die hohen Gebühren stellen nicht die einzige diskriminierende Hürde dar. In den letzten Jahren häufen sich die Beschwerden über „uni-assist“ [3]. Viele Bewerber_innen klagen über chronische Nichterreichbarkeit des Vereins per Telefon und E-Mail. Dadurch lassen sich offene Fragen zu den häufig komplizierten Bewerbungsanforderungen – verschiedene beglaubigt übersetzte Dokumente sind nach strengen Vorschriften einzureichen – oft nicht innerhalb der Fristen klären. Bewerber_innen werden bei Rückfragen ständig zwischen „uni-assist“ und den Universitäten hin- und herverwiesen. In der Statistik, die der Universität zur Verfügung gestellt wird, steht am Ende in allen Fällen das Versagen der Bewerber_innen: Frist zur vollständigen Einreichung der Unterlagen verpasst. Die Berliner Senatsverwaltung erklärt die Hochschulen für verantwortlich, saubere Arbeitsabläufe bei „uni-assist“ sicherzustellen4. Die „F“U wiederum gesteht selbst ein, dass sie kaum Einfluss auf die Arbeit von „uni-assist“ nehmen kann5 – bei der Mitgliederversammlung hat sie nur eine von über hundert Stimmen, so die Unileitung dieses Stimmrecht überhaupt wahrnimmt. Auch die zugesagte Problemklärung in Einzelfällen verläuft offenbar nicht reibunglos. Auf diese Weise entsteht eine unnötige Hürde im Bewerbungsverfahren.

Anstehende Reform an der „F“U: mit uni-assist oder ohne?

Derzeit wird an der „F“U die sogenannte Satzung für Studienangelegenheiten (SfS) reformiert, die wesentliche Aspekte des Verhältnisses zwischen Studierenden und der Universität regelt.6 Die Entscheidung über den neuen Satzungsentwurf im Akademischen Senat steht am 21. Januar 2015 an. In Paragraph 7 ist das Zulassungsverfahren über „uni-assist“ geregelt. Die Reform wäre somit


Uni-assist: Diskriminierendes Bewerbungsverfahren - demnächst nicht mehr? - Unitopia Kompakt #3

süberBewerbungsverfahren - demnächst nicht mehr? „uni-assist“ könnte am 21. Januar kippen -- wenn Studierende genügend Druck ausüben. eine Gelegenheit, das Verfahren neu zu regeln und es beispielsweise wieder zurück in die Verantwortung der Universität zu überführen. Das Präsidium lehnt dies bisher mit Verweis auf höhere Kosten ab. Aus denselben Gründen stößt auch der niedrigschwelligere Vorschlag, zumindest die Kosten für die Bewerbenden zu übernehmen, auf wenig Gegenliebe. Einige Universitäten tun dies bislang zumindest für einen Teil ihrer Studiengänge, eine sogar für ihr gesamtes Angebot.7 Interessanterweise ist eine solche Diskriminierung zumindest innerhalb der EU schlicht illegal. Der direkt folgende Satz in der SfS (bisheriger Fassung) stellt klar: „Studienbewerberinnen und Studienbewerber aus anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union oder eines anderen Vertragsstaates des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum … sind im Verfahren der Zulassung deutschen Studienbewerberinnen und Studienbewerbern gleichgestellt.“ Dies soll EU-rechtlichen Antidiskriminierungsvorschriften Rechnung tragen, steht aber in krassem Widerspruch zu der im Vorsatz festgelegten Verfahrensweise über „uni-assist“, die eben genau jenen Personenkreis nicht mit deutschen Bewerber_innen gleichstellt.8 Umso peinlicher erscheint dies für eine selbsterklärte „internationale Netzwerkuniversität“.9

Verweise und Informationen 1.

Aufruf

Kommt am 21. Januar um 14 Uhr zur Sitzung des Akademischen Senats (voraussichtlich im AS-Sitzungssaal, 1. OG im Henry-FordBau)! [Sitzung beginnt um 15 Uhr, Treffen und „Warm-up“ um 14 Uhr] Wenn ihr selbst von uni-assist betroffen wart oder seid, bringt eure Geschichte mit und erzählt sie vor Ort! Tragt euch auf die Mailingliste ein, um informiert zu bleiben und/ oder selbst aktiv zu werden: https://lists.spline.inf.fu-berlin.de/ mailman/listinfo/uni-r-assist

digkeiten staatlicher Einrichtungen gemäß öffentlichem Recht, vorgesehen im

Grundgesetz Artikel 33 Abs. 4: http://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_33. html; die Übertragung auf private Akteur_innen ist im Einzelfall gesetzlich zu regeln. Eine solche explizite gesetzliche Grundlage für „uni-assist“ gibt es nicht,

wie der Berliner Senat bestätigt (http://pardok.parlament-berlin.de/starweb/

adis/citat/VT/17/SchrAnfr/S17-13177.pdf) - er behauptet, es handle sich nicht um die Auslagerung hoheitlicher Aufgaben und streitet gleichzeitig jegliche Auf2. 3.

sichtspflicht für sich ab (siehe auch [7]).

siehe Entgeltordnung von „uni-assist“: http://www.uni-assist.de/entgeltordnung.html

siehe z.B. http://www.deutschlandfunk.de/streit-um-uni-assist-servicestellefuer-auslaendische.680.de.html,

http://www.tagesspiegel.de/wissen/kritik-

an-uni-assist-die-humboldt-uni-will-service-verein-kritisch-pruefen/9391818.

Widerstand gegen uni-assist

Mittlerweile regt sich jedoch Widerstand aus vielen Ecken. Das Studierendenparlament der „F“U forderte die Unileitung im Februar 2014 in einer mit breiter Mehrheit verabschiedeten Resolution dazu auf, die Zusammenarbeit mit „uni-assist“ einzustellen.10 Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften erweiterte diese Forderung kurz darauf auf alle Hochschulen11. An der HU sprach sich derweil gar der Akademische Senat immerhin dafür aus, einen Ausstieg „in Betracht zu ziehen“, doch auch dort reagierte das Präsidium aus finanziellen Gründen mit Ablehnung.12 Ein betroffener HU-Student hat mittlerweile Klage gegen das Verfahren eingereicht und will notfalls bis vor das Bundesverfassungsgericht gehen. Er hält die quasi-Privatisierung des Zulassungsverfahrens für bestimmte Bewerber_innengruppen prinzipiell für verfassungswidrig. Sollte seine Musterklage Erfolg haben, müssten die Universitäten sich vermutlich etwas Neues ausdenken.13 Doch so lange müssen Studierende nicht abwarten.

Sog. „hoheitliche Aufgaben“ bzw. „hoheitsrechtliche Befugnisse“ sind Zustän-

html,

http://www.tagesspiegel.de/wissen/auslaendische-studienbewerber-

vor-huerden-in-der-warteschleife-bei-uni-assist/8729566.html, 4. 5. 6.

migazin.de/2014/04/04/uni-assist-unter-beschuss/

http://www.

vgl. Antwort auf Kleine Anfrage im Abgeordnetenhaus: http://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/17/SchrAnfr/S17-13177.pdf

Dies räumte der damalige Vizepräsident für Studium und Lehre Michael Bongardt am 17.06.2014 in der Kommission für Lehrangelegenheiten ein.

bisher gültige Satzung (Fassung von 2008): http://web.fu-berlin.de/zwv/vor-

schr/studang_2008.pdf; unmittelbar studiumsbezogene Regelungen finden sich parallel auch in der Rahmenstudien- und -prüfungsordnung (RSPO), die 2013

nach heftigen, einjährigen Protesten von Studierenden eingeführt wurde. (Zu SfS 7. 8.

& RSPO siehe auch http://fuwatch.de/?p=5277)

http://www.uni-assist.de/kostenuebernahme.html

Rechtlich wird dieser Widerspruch offenbar durch einen Kunstgriff „gelöst“. In den AGB von uni-assist heißt es: „Die Vorprüfung durch den Auftragnehmer ist

kein Bestandteil des Zulassungsverfahrens der jeweiligen Mitgliedshochschule, sondern diesen Verfahren als Vorprüfung unabhängig vorgelagert.“ (https://

www.uni-assist.de/online/Frontend/Agb/index) Faktisch gehört diese „Vor-

prüfung“ natürlich zum Verfahren, dessen diskriminierender Teil hier bequem 9. 10. 11. 12. 13.

ausgelagert wird.

Dies ist der Titel des „Zukunftskonzepts“ der „F“U im Rahmen der „Exzellenzinitiative“ http://www.fu-berlin.de/sites/inu/

https://www.astafu.de/content/diskriminierung-20-%E2%80%93-rassistisches-bewerbungsverfahren-f%C3%BCr-ausl%C3%A4ndische-studienbewerberinnen

http://www.fzs.de/presse/317508.html

http://www.tagesspiegel.de/wissen/kritik-an-uni-assist-die-humboldt-uniwill-service-verein-kritisch-pruefen/9391818.html

Der betreffende Student war in der Sitzung der „F“U-Kommission für Lehrangelegenheiten am 17.06.2014 anwesend und berichtete dort von seiner Klage.

3


Wahlen and der „F“U - Unitopia Kompakt #3

Wahlen an der „F“U

Vom 13. bis zum 15. Januar stehen Gremienwahlen an der „F“U an. Unitopia versucht, die Lage kurz zu skizzieren.

Was wird wo und wann gewählt?

Das Wichtigste vorab: Studierende können in der Wahlwoche mindestens drei verschiedene Stimmen in zwei verschiedenen Wahllokalen abgeben.

1. Wahlen zum Studierendenparlament (StuPa) vom 13.-15. Januar - in studentischen Wahllokalen (Informationen beim Studentischen Wahlvorstand: http://www.fu-berlin.de/sites/studwv/Wahlen/ Stimmabgabe). Das Studierendenparlament ist zentrales Organ der studentischen Selbstverwaltung, wählt den AStA und beschließt über den Haushalt der Studierendenschaft (d.h. über die Verwendung der Semesterbeiträge). Die 60 Sitze werden bei jährlichen Wahlen neu besetzt. Studiausweis und Personalausweis/Reisepass mitbringen! 2. Wahlen zu den Instituts- und Fachbereichsräten (IR/FBR) am 13. und 14. Januar (Achtung, ein Tag weniger!): In diesen Gremien der akademischen Selbstverwaltung haben Studierende i.d.R. 2-3 Sitze, während Professor_innen die absolute Mehrheit innehaben. Die Wahl der Vertreter_innen findet jeweils innerhalb der vier Statusgruppen (Studis, Profs, Wissenschaftliche und Sonstige Mitarbeiter_innen) statt. Die IRe und FBRe entscheiden z.B. über interne Lehrplanung, Berufungen und Studienordnungen in den jeweiligen Fächern. Gewählt wird auf zwei Jahre. (Nicht alle Institutsräte werden zu diesem Termin gewählt.) 3. Wahlen zum Akademischen Senat (AS) parallel am 13. & 14. Januar: Das zentrale Beschlussgremium der Universität entscheidet über die Einsetzung und Abschaffung von Studiengängen, fachübergreifende Satzungen und Regelungen, über Zulassungsordnungen, Honorarprofessuren und diverse andere Universitätsbelange. 4 von 25 Sitzen werden durch Studierende besetzt, es gilt die professorale Mehrheit (mit 13 Sitzen). Gewählt wird auf zwei Jahre. Die akademischen Gremienwahlen unter 2. und 3. finden üblicherweise in denselben Wahllokalen in den Fachbereichen statt. Lichtbildausweis mitbringen! Übersicht beim Zentralen Wahlvorstand: http://web.fu-berlin.de/zwv/aktuell/1415ws/2014/bek20.pdf

Vor den AS-Wahlen: Die Situation in Kürze In den letzten zwei Jahren konnte die Präsidiumsfraktion aus den professoralen Listen „Vereinte Mitte“ (CDU-nah), „Liberale Aktion“ (FDP-nah), dem SPD-nahen „Dienstagskreis“, der gewissermaßen zwischen den „Lagern“ steht, und einigen konservativeren Wissenschaftlichen und Sonstigen Mitarbeiter*innen im Akademischen Senat relativ ruhig regieren, obwohl sie nominell über keine gesicherte Mehrheit verfügt. Nur in einigen Fällen stand der AS der Präsidiumsagenda im Weg - viel hing hier vom Verhalten des „Dienstagskreises“ ab. Als Opposition fungierten effektiv drei der vier studentischen Sitze, die professorale Liste „Exzellenz und Transparenz“ sowie einzelne WiMis, vor allem der Liste „GEW - Mittelbauinitiative“.

4

In diese Legislaturperiode fiel unter anderem die Verhandlung um die neuen Hochschulverträge zwischen den Berliner Universitäten und dem Land, in denen die Finanzierung für die Unis für die nächsten Jahre geregelt wird (Unitopia berichtete). Das Präsidium ver-

handelte im Geheimen mit dem Land - mit dürftigen Ergebnissen. Der AS ließ dies geschehen, nur die linken studentischen Listen versuchten hier zu intervenieren. Auch das zuvor zögerlich mit einer Evaluations-AG begonnene Verfahren zur Erarbeitung einer Grundordnung für die „F“U - wie zuvor in der Unitopia berichtet, verfügt die „F“U nach wie vor nicht über ein solches gesetzlich vorgesehenes Verfassungsdokument, sondern nur über ein langjähriges Provisorium, das dem Präsidium weitreichende Machtkompetenzen zuschreibt - ist entgegen den Zusagen auch von professoraler Seite in dieser Legislaturperiode versandet. Zuletzt hatten nur noch die Studierendenvertreter*innen versucht, in diesem Bereich etwas zu bewegen. Als tendenziell unabhängigste der Statusgruppen sind Studierende am wenigsten durch Deals zu beeindrucken, die Gremienmitgliedern häufig aus Präsidiumskreisen als Gegenleistung fürs „Stillhalten“ in den Gremien angeboten werden. Die wichtigsten Entscheidungen zu Studium und Lehre in der demnächst ablaufenden Legislaturperiode stehen im Rahmen der Reform der Satzung für Studienangelegenheiten noch aus (siehe auch Artikel zu „uni-assist“ in dieser Ausgabe).

Dass die Liste „Exzellenz und Transparenz“ nicht mehr antritt, wird die Oppositionsarbeit in den kommenden zwei Jahren vermutlich weiter erschweren. Auf Seiten der Studierenden könnte dafür das suspensive Gruppenveto wieder möglich werden, falls alle vier Sitze durch kritische Listen besetzt werden. Mit dem Veto, das nur mittels geschlossener Opposition durch eine Statusgruppe eingelegt werden kann, können Entscheidungen zumindest für einen Monat aufgeschoben werden. Die Listen „Fachschaftsinitiativen/Offene Liste“ (Liste 1), „Grüne Liste“ (Liste 2) und „Uni for All“ (Liste 7), aus deren Kreis bisher bereits drei der vier studentischen Sitze besetzt wurden, werben daher als gemeinsames „VETOBündnis“ für studentische Stimmen. Mit ihnen konkurrieren wieder Jusos (Liste 4) und die „FSI Jura/Café Tatort“ (Liste 3) sowie die zuletzt nicht mehr angetretenen RCDS (CDU, Liste 5) und LHG (FDP, Liste 6). In den Gruppen der Wissenschaftlichen und Sonstigen Mitarbeiter*innen gibt es kaum Veränderungen in den antretenden Listenkonstellationen.1 1.

Übersicht über alle antretenden Listen auf der Seite des Zentralen Wahlvorstands: http://web.fu-berlin.de/zwv/aktuell/1415ws/2014/bek23.pdf

Unitopia Die Unitopia findet ihr in studentischen Cafés oder im Internet unter: www.BildungsprotestFU.net/unitopia

oder

www.facebook.com/unitopiaberlin


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.