Fachzeitschrift für die professionelle Tierhaltung
März 2016, Preis: 7 1,90
Traditionelle Schweinezucht im Pöllauer Tal Herausforderung Absetzen Gesundheit beginnt im Darm
Foto: Sebastian Kaulitzki
Verlagspostamt und Erscheinungsort 3380 Pöchlarn • Österreichische Post AG / Firmenzeitung • 15Z040343 F • März 2016, Preis: 7 1,90
Schweineforum
Problematik Endotoxine Die versteckte Gefahr
Foto: BMLFUW/Fuchs
Aktueller Kommentar
ÖR Walter LEDERHILGER Obmann Verband Österr. Schweinebauern
Antibiotika Mengenstrom- Erfassung J
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eder Einsatz von Antibiotika – ob bei Mensch oder Tier – un- „elektronisches Medikamentenbuch“ eingetragen und in anonymiterliegt einer besonderen Sorgfaltspflicht. Denn die Gefahr, dass sierter Form an die Datenbank weitergeleitet. Der VÖS hat desAntibiotika durch zunehmende Resistenzbildungen ihre Wirkung halb den Grundsatzbeschluss gefasst, die „Bündler-Funktion“ für verlieren, ist sowohl in der Human- als auch in der Veterinär- seine Mitgliedsbetriebe in ganz Österreich zu übernehmen. Ziel jedes tierhaltenden Betriebes ist es natürlich, den Einsatz medizin ein heiß diskutiertes Thema. Dabei zeigt sich folgender Zusammenhang: Je häufiger ein Antibiotikum einer bestimmten von antibiotischen Behandlungen auf das therapeutisch notwendiWirkstoffgruppe eingesetzt wird, umso häufiger können sich auch ge Maß zu reduzieren. Das setzt voraus, dass auch in den Bereichen resistente Keime gegen diesen Wirkstoff bilden. Auch wenn der Betriebsmanagement und Hygiene entsprechende Vorkehrungen zu treffen sind. Die Zusammenarbeit von LandEinsatz von Antibiotika im Veterinärbereich wirten und Tierärzten im Rahmen des Tierseit Jahren rückläufig ist (Laut AGES wurgesundheitsdienstes hat sich in unserer Sparte den im Jahr 2010 ca. 62 Tonnen Antibioti„Die Bäuerinnen und besonders gut entwickelt. Die Zielsetzung ist ka in der Veterinärmedizin verkauft, 2014 Bauern gehen mit ein hoher Gesundheitsstatus der Tierbestänwaren es ca. 52 Tonnen), ist es notwendig, de, eine ständige Qualitäts- und Leistungsopsorgsam mit diesen Wirkstoffen umzugehen. großer Sorgfalt und timierung und die Minimierung des TierTeil dieser Strategie ist auch die VeterinärVerantwortung mit arzneimitteleinsatzes. Antibiotika-Mengenstrom Verordnung zur Arzneimittel um.“ Eines ist auch klarzustellen: Tiere dürfen Überwachung von Vertrieb und Verbrauch auch krank werden und müssen fachgerecht im Veterinärbereich. Zuständig ist dabei das behandelt werden. Einerseits zum Wohl des Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Um flächendeckende Daten über die Mengen der im Veterinärsek- Tieres, andererseits um wirtschaftliche Schäden zu vermeiden. Es tor angewendeten antimikrobiellen Wirkstoffe zu erhalten, hat sich geht aber auch darum, die Übertragung von Krankheitserregern und Zoonosen einzuschränken. das BMG für ein dreistufiges Verfahren entschieden. Es braucht praxistaugliche Strategien, denn für die in Österreich Im ersten Teil der Erfassung haben die Pharmaindustrie sowie der pharmazeutische Großhandel die abgegebenen Mengen in eine eher klein strukturierte Schweinebranche stellt dieses Thema eine elektronische Datenbank zu melden. Zusätzlich sind die beteilig- große Herausforderung dar. Die Bäuerinnen und Bauern gehen ten tierärztlichen Hausapotheken zu erfassen. Im zweiten Schritt mit großer Sorgfalt und Verantwortung mit Arzneimittel um. Euist die Meldung von Abgabemengen an landwirtschaftliche Betrie- ropaweit werden besonders bei Reserveantibiotika eine restriktive be vorgesehen. Tierärzte, die Arzneimittel aus ihrer Hausapotheke Anwendung und mehr Transparenz gefordert. Uns muss es gean Tierhalter abgeben, müssen erstmals für 2015 eine Jahresmel- lingen, die Diskussionen auf einer Sachebene zu führen und die dung der abgegebenen Veterinär-Antibiotika, gesondert nach Be- Glaubwürdigkeit und hohen Standards in den bäuerlichen Betrietrieben, an die AGES übermitteln. In der dritten Stufe soll dann ben und in der tierärztlichen Betreuung hervorzuheben. die tatsächliche Anwendung von Antibiotika im Nutztierbereich elektronisch erfasst werden. Dabei wird es in diesem Bereich keine Vollerhebung geben. Freiwillig teilnehmende Betriebe sollen nähere Anwendungsinformationen der einzelnen Nutztiersparten und Produktionsbereiche liefern. Diese Erfassung ist in sogenannten Walter Lederhilger „Bündler-Datenbanken“ geplant. Momentan ist der VÖS dabei, ein „elektronisches Medikamentenmodul“ zu erarbeiten und zu Obmann Verband testen, das im Rahmen des „VÖS Online Sauen-und Mastplaners“ Österreichischer Schweinebauern künftig den Betrieben zur Verfügung stehen wird. Ausgehend von den Abgabe- und Anwendungsbelegen werden die Daten in ein BIOMIN Schweineforum März 2016
International
DI Franz ERTL Verkaufsleiter Österreich
BIOMIN Schweine-Fachgespräche 2016 Mit über 1.000 Besuchern bei der jährlich stattfindenden Vortragsreihe waren die „BIOMIN Schweine-Fachgespräche“ auch heuer wieder sehr gut besucht.
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as diesjährige Thema war „10 Jahre AML-frei Schweinefütterung“ mit den Unterthemen „Fütterungskonzepte mit
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ährend der „Langen Nacht der Forschung“ – Österreichs größtem Forschungsevent – wird den Besuchern anhand von Experimenten und Vorführungen gezeigt, wie sie von den Leistungen der niederösterreichischen Forschung profitieren. Auch BIOMIN nimmt mit einigen Stationen am Technologiezentrum Tulln an der „LNF 2016“ teil. Hier erwartet Sie ein attraktives Programm für Jung und Alt.
Blick in die Zukunft“ und „Hürden-Erfolge-Chancen“. Im ersten Teil mit dem Thema „Fütterungskonzepte mit Blick in
die Zukunft“ von DI Franz Ertl und DI Martin Wieser wurden die neuesten Erkenntnisse aus der BIOMIN Forschung vorgestellt.
Ein wichtiger Schwerpunkt lag bei den Futterzusätzen, wie Biotronic® Top3, Digestarom® und Mycofix®. In diesem Zusammenhang wurden die Wirkungsweise der Zusätze und auch die positive Auswirkung auf die Gesundheit und Leistung erläutert. Weiters wurde ein starker Fokus auf alternative Konzepte in der Schweinefütterung wie die Ganzpflanzensilage-Fütterung gelegt. Im zweiten Vortrag von Dipl. Tzt. Ferdinand Entenfellner wurde das Thema „Hürden-Erfolge-Chancen“ behandelt. Welche Herausforderungen aus tierärztlicher Sicht gibt es, um die Gesundheit der Schweinebestände abzusichern? Hier lag der Fokus auf dem restriktiven Einsatz von Antibiotika in der Schweinehaltung und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Praxis. BIOMIN bedankt sich für den zahlreichen Besuch und beim Gastreferenten Dipl. Tzt. Ferdinand Entenfellner für seinen großartigen Einsatz!
Lange Nacht der Forschung 2016 Die „Lange Nacht der Forschung“ findet heuer am 22. April 2016 statt. Diese Veranstaltung bietet Interessenten einen Einblick in spannende Experimente und neueste Untersuchungsmethoden. • Wie sieht der Darm von innen aus? • Welche gefährlichen Stoffe verstecken sich im Futter und wie helfen die BIOMIN Innovationen den Tieren gesund zu bleiben? Das und vieles mehr kann man bei den BIOMIN Stationen am Technologiezentrum Tulln erfahren!
„Mit den BIOMINions durch Dick und Darm“
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der „Langen Nacht der Forschung“ – www.langenachtderforschung.at
• Was fressen die Tiere am Bauernhof eigentlich? Was passiert mit dem Futter bei der Verdauung?
BIOMIN Schweineforum März 2016
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Fütterung
DI Christoph JUNGERMANN Produkt Manager
Herausforderung Absetzen Gesundheit beginnt im Darm
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Ein erfolgreiches Absetz management erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der alle wichtigen Aspekte berücksichtigt: Die Bedeutung qualitativ hochwertiger Ernährung für Sauen vor und nach dem Abferkeln, genauso wie für Absetz- und Aufzuchtferkel sowie den Einsatz von Futtermittelzusatzstoffen zur Förderung der Darmgesundheit. Auch eine gute Tierbeobachtung ist unverzichtbar.
Hohe Nährstoffaufnahme in der Säugendphase Moderne Sauenlinien gebären viele Ferkel. Während der Trächtigkeit ist auf eine optimale Konditionierung der Sau zu achten und verlorene Körperreserven (Lebendmasseverlust) sind bis zur 8. Trächtigkeitswoche wieder aufzubauen. Nach dem Abferkeln geraten die Sauen rasch in eine katabole Stoffwechsellage und eine qualitativ hochwertige Fütterung ist notwendig, um eine gute Milchleistung sicherzustellen. Am Tag 21 der Laktation benötigt ein Ferkel im Durchschnitt einen Liter Milch, was für die Muttersau sehr anspruchsvoll ist. Um den hohen Energie- und Nährstoffbedarf der Sauen abzudecken, können Mischungen pflanzlicher Wirkstoffe wie Digestarom® Sau eingesetzt werden. Digestarom® Sau verbessert die Futteraufnahme und Nährstoffverwertung. Verdauung schulen Wie sich gezeigt hat, besteht eine starke positive Korrelation zwischen der Körpermasse vor dem Absetzen und der Expression BIOMIN Schweineforum März 2016
von Genen, die den Appetit stimulieren. Das unterstreicht die Bedeutung eines hohen Absetzgewichtes. Die Ferkel müssen auf eine Ernährung ohne Muttermilch vorbereitetet werden. Das Anfüttern der Ferkel mit einem schmackhaften Prestarter in den Abferkelboxen ab Tag fünf nach der Geburt trainiert die Produktion von Verdauungsenzymen. Was passiert beim Absetzen? Absetzen ist Stress pur für die Ferkel: Entzug der Mutter, neue Umgebung, Futterumstellung. Die Folge ist ein zum Teil drastischer Rückgang in der Futteraufnahme. Manche Ferkel fressen 48 Stunden lang nichts. In vielen Studien konnte gezeigt werden, dass die reduzierte Nährstoffaufnahme zu einer Rückbildung der Darmzotten führt. Nach der langen Hungerphase überfressen sich die Ferkel häufig. Dadurch kann der Futterbrei im Magen nicht ausreichend durchsäuert werden. Auch der Dünndarm ist aufgrund der rückgebildeten Darmzotten überfordert. Es stehen also
Licht nach dem Absetzen Spezialisierte Betriebe setzen zur Förderung der Futteraufnahme ein eigenes Lichtprogramm mit längeren Beleuchtungszeiten ein, wobei in den ersten 48 Stunden nach dem Absetzen das Licht durchgehend an bleibt. Ein hell erleuchteter Stall fördert auch ein besseres Harnund Kotabsatzverhalten der Ferkel. In einem dunklen Stall würden sie die nächste Ecke zum Harn- und Kotabsatz nutzen.
Abbildung 1: Anzahl Laktobazillen und Bifidobakterien (log KBE/g). 7,4
Nutzen von Organischen Säuren Eine effektive Möglichkeit die Magenbarriere zu fördern, ist der Einsatz organischer Säuren – sie verbessern auch die Proteinverdaulichkeit, weil die Aktivierung des Enzyms Pepsin durch die pH-WertAbsenkung unterstützt wird. Zahlreiche Studien belegen den Vorteil von Säuremischungen gegenüber einzelnen Säuren. Die Wirkung kann durch die Kombination mit phytogenen Stoffen und permeabilsierenden Substanzen weiter verbessert werden. Biotronic® Top3 Biotronic® Top3 wirkt im gesamten Verdauungssystem der Schweine. Neben den organischen Säuren haben auch die phytogenen Stoffe eine antimikrobielle Wirkung. Der Biomin® Permeabilizing Complex erhöht die Durchlässigkeit der Zellwände von gram-negativen Bakterien (E. coli, Salmonella) und erleichtert so den organischen Säuren und den phytogenen Stoffen das Eindringen in die Bakterienzelle, wo sie ihre antimikrobielle Wirkung entfalten können. In einem wissenschaftlichen Versuch wurde der Effekt von Biotronic® Top3 auf die Zusammensetzung der Bakterienflora im Dünndarm im Vergleich mit Fütterungsantibiotika getestet. Der Einsatz von Biotronic® Top3 führte, wie die Fütterungsantibiotika, zu einer signifikanten Reduzie-
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6,89
6,88
7,0 6,8
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6,6 6,4
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große Mengen an unverdauten Nährstoffen zur Verfügung. Diese werden von pathogenen Bakterien wie E. coli genutzt, die sich an die Darmwand anheften, sich vermehren und in Folge auch größere Mengen an Toxinen produzieren.
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7,2
6,30
7,13
6,52 6,17
5,6 Laktobazillen n Negativkontrolle
Bifidobakterien n Positivkontrolle
n Biotronic® Top3
Unterschiedliche Buchstaben bedeuten signifikante Unterschiede (p<0,05) Quelle: Agraruniversität Hunan, 2014 a,b,c
Negativkontrolle: Standardfutter Positivkontrolle: Standardfutter + 100 g/t Colistin + 100 g/t Chlortetracyclin Versuchsgruppe: Standardfutter + 1 kg/t Biotronic® Top3
rung der gram-negativen Bakterien (E. coli, Salmonella). Im Gegensatz dazu konnte jedoch nur in der Biotronic® Top3-Gruppe die Anzahl der nützlichen Bakterienstämme wie Laktobazillen und Bifidobakterien erhöht werden. Diese produzieren wiederum Milchsäure und andere Stoffwechselprodukte, die den pH-Wert absenken und auf E. coli antimikrobiell wirken. Endotoxine Endotoxine sind Bestandteile gramnegativer Bakterien und werden nach deren Tod oder während der Vermehrung aus
Krankheitsausbrüche Ziel ist es, die Ferkel möglichst gut durch die schwierige Absetzphase zu bringen. Mit präventiven Maßnahmen lässt sich der Arzneimitteleinsatz in der Absetzphase minimieren. Kommt es dennoch zu schwerwiegenden oder immer wiederkehrenden Krankheitsausbrüchen, muss der Tierarzt zu Rate gezogen werden und gemeinsam ein Therapieprogramm umgesetzt werden. Die Fütterung kann hierbei unterstützend wirken.
BIOMIN Schweineforum März 2016
deren Zellwand freigesetzt. Endotoxine und Mykotoxine verstärken sich gegenseitig in ihrer negativen Wirkung, insbesondere erhöhen sie die Durchlässigkeit der Darmwand. So zeigen neueste Forschungen, dass bereits geringe Mykotoxin-Konzentrationen im Futter die Darmzotten schädigen. Durch die geschädigte Darmbarriere, die durch die Hungerphase nach dem Absetzen ohnehin schon geschwächt ist, können Endotoxine leichter in den Blutkreislauf gelangen und subklinische Entzündungsreaktionen auslösen. Dies verdeutlicht, wie wichtig ein vorbeugendes Mykotoxin-Risiko-Management ist. In Versuchen konnte gezeigt werden, dass Mycofix® negative Effekte von Endotoxinen reduzieren kann. Um die Ferkel in der kritischen Absetzphase zu schützen, wurde daher das bewährte Absetzkonzentrat Biomin® e-FIFTI mit dem neuen Mycofix® 5.E ausgestattet. Fazit Ein gutes Management in der Absetzphase legt den Grundstein für spätere Leistungen. Der Aufbau einer stabilen Darmflora und die Erhaltung/Verbesserung der Darmgesundheit stehen im Vordergrund.
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Betriebsreportage
Ing. Johannes HÖLLER Gebietsverkaufsleiter
Traditionelle Schweinezucht im Pöllauer Tal In der wunderschönen Oststeiermark, im Pöllauer Tal auf über 700 m Seehöhe, liegt der steirische Schweinezuchtbetrieb der Familie Lembäcker. Ein Betrieb, der seit über 50 Jahren in der Schweinezucht tätig ist und seit jeher für Leistung und Langlebigkeit in der Züchtung von Jungsauen und Jungebern steht.
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Der Betrieb Lembäcker liegt auf über 700 m Seehöhe im steirischen Pöllauer Tal.
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eit dem Jahr 2014 wird der Betrieb von Michael Lembäcker jun. mit leidenschaftlicher Unterstützung seiner Lebensgefährtin Elisabeth geführt. Das Pöllauer Tal ist geprägt als intensives Veredelungsgebiet, zum überwiegenden Anteil Milchviehbetriebe und Rinderzucht. Der Großvater Michael Lembäcker führte den Betrieb vor über 50 Jahren als Rinderfleckviehzuchtbetrieb und begann schon damals mit zwei Zuchtsauen, reines Edelschwein in der Schweinezucht. Der Vater von Michael jun., ebenso Michael Lembäcker, spezialisierte sich dann weiter auf die Schweinezucht, die Rinderfleckviehzucht wurde aufgegeben und der Betrieb auf 50 Herdebuch geführte Zuchtsauen aufgestockt. Die Genetik und Züchtung veränderte sich in Richtung Leistung und Fleischqualität mittels Einkreuzung von Pietrain- Linien. Die Familie Lembäcker verkauft seit Generationen deren Jungsauen und Jungeber österreichund europaweit erfolgreich! BIOMIN Schweineforum März 2016
Trennung Zuchtsauenhaltung und Jungsauenaufzucht (Satellitenbetriebe) Seit Ende des Jahres 2014 führt Michael jun. den Zuchtbetrieb. Die Zuchtsauen stehen heute am Partnerbetrieb Familie Eitljörg, ein steirischer Herdebuchzuchtbetrieb, in St. Ruprecht an der Raab. Zu diesem Schritt, die Zuchtsauenhaltung und die Ferkel- sowie Jungsauen- und Jungeberaufzucht zu trennen hat man sich entschlossen, um einerseits Kompetenzen aufzuteilen, sich weiter zu fokussieren, aber auch den notwendigen, hohen Gesundheitsstatus weiter zu halten. Beide Betriebe liegen geografisch in Gebieten, wo im weiten Umkreis keine Schweinehaltung stattfindet (Satellitenbetriebe), was einen ganz wesentlichen Vorteil im Bereich Gesundheitsstatus mit sich bringt. Ziel von Michael war es ebenso die eigene, wertvolle Genetiklinie Lembäcker zu erhalten und somit wurde gemeinsam mit der Tierklinik St. Veit und der Begleitung von Dr. Wolfgang Schafzahl mittels Frühabsetz-
verfahren (SEW), Ferkel von den besten Zuchttieren aus der Population Lembäcker früh abgesetzt und am Stammbetrieb Lembäcker in Pöllau aufgezogen. Diese Herausforderungen für Management, Tierarzt und Fütterung wurden mit Erfolg gemeistert. Das Futter sowie das Futterregime spielt für früh abgesetzte Ferkeln eine wesentliche Rolle. Dazu bedarf es Spezialfuttermittel aus dem Hause Fritz Jeitler Futtermittel und aus dem Hause BIOMIN. Ein speziell für Ferkel ab 4 kg zugeschnittener Prestarter steht den Ferkeln in den ersten drei bis vier Lebenstagen zur Verfügung. Mit einem weitern Prestarter sowie zwei folgenden hofeigenen Mischungen gingen die Ferkel ohne Probleme und Ausfällen in die Jungsauenaufzucht. Der Betrieb Lembäcker vertraut zu 100 % auf die Produkte und Futtermischungen der Firma BIOMIN. Somit kommt in der Ferkelaufzucht das Produkt Biomin® Profi 570 GOLD G3 zum Einsatz. Aufgrund der optimalen Aminosäurenausstattung sowie den BIOMIN GOLD – Säuren (Energieträger) erreicht man in der Ration auch die entsprechende Energie- und Eiweißanforderung für hohe Futteraufnahmen und Tageszuwachs.
Michael und Elisabeth Lembäcker samt BIOMIN Erfolgsverkäufer Johannes Nowak.
Partnerschaft zwischen Zuchtsauenlieferanten, Tierarzt und Futtermittellieferanten stellt für jeden Betrieb einen wesentlichen Erfolgsbestandteil dar.
Familie Lembäcker verkauft F1- Jungsauen und Pietrain- Jungeber.
In der Jungsauenaufzucht verwendet Michael den Wirkstoff Biomin® Jungsauenaufzucht Styria, der in der Zusammensetzung genau den Bedarf einer steirischen Ration mit der Grundlage Gerste, Weizen und Mais trifft. Somit erreicht Michael eine stabile und gesunde Jungsauenaufzucht mit hoher Uniformität, was wiederum den Vermehrungsbetrieben in der Eingliederung zugutekommt. Züchtung und Zuchtfortschritt Um den hohen Anforderungen einer modernen Schweineproduktion gerecht zu werden hat auch der Betrieb Lembäcker in der Züchtung wertvolle Arbeit geleistet. Es wurden zur bestehenden Genetiklinie Lembäcker aus Frankreich Reinzucht Jungsauen (Large White) importiert und eingekreuzt. Somit konnte der Zuchtfortschritt in Richtung Fruchtbarkeit (Zuchtziel: 30 abg. Ferkel) und Aufzuchtleistung deutlich vorangetrieben werden. Heute stehen den Kunden Jungsauen mit hohem Gesundheitsstatus und hoher Fruchtbarkeitsleistung einerseits und Jungsauen mit stabilem Fundament für Aufzucht- und Lebensleistung andererseits, zur Verfügung. Für die Vermehrungsbetriebe spielt heute die Aufzucht- und Lebensleistung sicher die größere Rolle, Fruchtbarkeit bringen heute unsere heimischen Zuchtlinien ausreichend mit. Die Herausforderung für jeden Betrieb besteht darin, dieses hohe genetische Potential am Vermehrungsbetrieb auch abzurufen. Zu seinen Kunden zählt Michael Betriebe in der Größenordnung von 50 bis 500 Zuchtsauen je Betrieb. Kunden von Michael schätzen neben der Leistung der Zuchttiere vor allem auch den persönlichen Kontakt. Das Vertrauen und die BIOMIN Schweineforum März 2016
Biosicherheit und Gesundheitsstatus Um die Biosicherheit und den Gesundheitsstatus am Stammbetrieb Lembäcker auf hohem Niveau zu halten, hat sich Michael einiges einfallen lassen. Am Betrieb arbeiten nur Michael und Elisabeth. Der Tierarzt sowie der Mitarbeiter vom Zuchtverband dürfen nur montags nach drei schweinefreien Tagen und ausschließlich in hofeigener Bekleidung in den Betrieb. Die Zustellung der Zuchttiere erfolgt mittels betriebseigenem Transportfahrzeug, was gleichzeitig die Biosicherheit sowie den persönlichen Kontakt zum Kunden fördert. Perspektiven für die Zukunft 7 Für den Betrieb Lembäcker wird auch zukünftig die Kooperation mit dem Herdebuchzuchtbetrieb Eitljörg und die daraus entstandene Trennung von Zuchtbetrieb und Aufzuchtbetrieb eine wichtige Rolle spielen. Die Möglichkeit der klaren Fokussierung auf Zuchtfortschritt am Partnerbetrieb Eitljörg und der Aufzucht der Ferkel, Jungsauen und Jungeber am Stammbetrieb Lembäcker garantiert hohe Leistungsbereitschaft und einen hohen Gesundheitsstatus heute und auch in Zukunft. Diese Punkte haben für Der Herdezuchtbetrieb Lembäcker ist Mitglied der Michael und Elisa- SchweineZucht Steiermark beth höchste Priorität. www.schweinezuchtbetrieb.at BIOMIN Erfolgsverkäufer Johannes Nowak, die Firma Fritz Jeitler Futtermittel sowie die Firma BIOMIN bedanken sich für die Zusammenarbeit und das Vertrauen und wünschen weiterhin viel Erfolg! Weitere erfolgreiche steirische Schweinezüchter finden Sie unter: www.szs.or.at 11 der 18 erfolgreichen, steirischen Schweinezuchtbetriebe sind erfolgreiche BIOMIN Kunden!
Mykotoxin-Risiko-Management
Dr. Simone SCHAUMBERGER Produkt Manager
Problematik Endotoxine Die versteckte Gefahr
Foto: Sebastian Kaulitzki
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Aufnahme unter einem Elektronenmikroskop eines gram-negativen Bakteriums (E. coli), in deren Wände Endotoxine zum Schutz des Bakteriums eingelagert sind.
Endotoxine, auch genannt Lipopolysaccharide (LPS), sind Zellwandbestandteile von gramnegativen Bakterien (z.B. E. coli). Ihre Auswirkungen auf Mensch und Tier werden häufig unterschätzt. Nachfolgender Artikel soll aufzeigen, wie man die Belastung verringern und seine Tiere schützen kann.
E
ndotoxine gehören zur Gruppe der Pyrogene, das heißt, dass sie Fieber auslösen. Dieses Symptom wird durch eine starke Stimulierung des Immunsystems ausgelöst. Endotoxine können im Blut an Proteine gebunden und über Leber und Galle deaktiviert werden. Kommt es aber zu einer vermehrten Freisetzung aus der bakteriellen Zellwand im Darm, oder ist das Immunsystem schon angeschlagen, kann diese Reaktion überschießend sein und zu einem endotoxischen Schock und im schlimmsten Fall zum Tod des Tieres führen. Dieser Vorgang ist vergleichbar mit einer allergischen Überreaktion. BIOMIN Schweineforum März 2016
Aus dem Gleichgewicht Solange ein Gleichgewicht von Freisetzung und Deaktivierung von Endotoxinen besteht, führen sie zu keinen Problemen. Freigesetzt werden sie durch Absterben oder Tötung der Bakterien (z.B. bei Behandlungen, Impfungen, etc.). Wenn große Mengen frei werden, kommt es zu einer verstärkten Aktivierung von Immunzellen. Diese Freisetzung kann auch von Antibiotika, die auf die Zellwand von Bakterien wirken, forciert werden. Deshalb wäre, bei der Behandlung von bakteriellen Erkrankungen immer eine zusätzliche Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten zu empfehlen.
Bekämpfung – Prävention Da wir ständig von Bakterien und ihren Endotoxinen umgeben sind, ist es wichtig neben Management- und Hygiene Maßnahmen, auf ein gutes Fütterungsmanagement BIOMIN Schweineforum März 2016
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Mycofix® 5.E + AfB1 + ET
Endotoxin Bindungskapazität [%]
Mycofix® 5.E + AfB1 + ET
AfB1 Bindungskapazität [%]
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Abbildung 3: Hitzestress Versuch in Ferkeln. Mycofix® kann den negativen Effekten auf die Darmpermeabilität entgegen wirken. 350
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300 250 200 150 100 50
Kontrolle HS2
Auswirkungen auf die Leistung Der schwierigste Aspekt, was Endotoxine betrifft, ist wohl ihre direkte Wirkung zu erkennen. Durch ihre rezeptorvermittelte Wirkung auf Immunzellen ist die hinten angestellte Krankheit oft nur noch sekundär der Wirkung zuzuordnen. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass bereits eine geringe Aktivierung des Immunsystems einen Effekt auf die Rohproteinverdaulichkeit hat. Des Weiteren ist der negative Einfluss der Aktivierung des Immunsystems auf das Wachstum bekannt. Dies resultiert zum einen aus der reduzierter Futteraufnahme wegen Appetitlosigkeit und zum anderen der Umleitung von metabolischer Energie hin zur Immunantwort.
100
Mycofix® 5.E HS2
Darm Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Aufnahme von Endotoxinen im Darmtrakt (Abbildung 1). Der Übergang im Darm in den Kreislauf kann aktiv, das heißt über Bindung an Fettzellen (Chylomikronen), direkt über die Darmzotte (transzellulär) oder zwischen den Darmzotten (parazellulär) erfolgen. Werden durch Pathogene, Gifte (z.B. Mykotoxine) oder andere Schadstoffe die Darmzotten geschädigt, kann die BarriereFunktion nicht aufrechterhalten werden und mehr Endotoxine können ins Blut gelangen. Ein weiterer wichtiger Punkt für die stabile Darmbarriere ist die Temperatur. In wissenschaftlichen Studien wurde gezeigt, dass schon ein Anstieg von 1-2 °C der Körpertemperatur zu einem signifikanten Anstieg der Endotoxine im Blut führen kann, was auf eine gesteigerte Darm-Durchgängigkeit zurück zu führen ist.
In der Luft Bakterien kommen in großer Zahl im Darm vor und sind eine Hauptquelle für Endotoxine im Tier. Dennoch sollten die luftgetragenen Endotoxine nicht außer Acht gelassen werden. Die Luft ist nicht nur für die Tiere, sondern auch für Personen, die mit den Tieren arbeiten eine Quelle der Exposition. In regelmäßigen Abständen werden luftgetragene Endotoxine in Ställen untersucht und es wurden Werte von über 4.000 ng/m3 gemessen. Diese Untersuchungen verdeutlichen die Wichtigkeit von gutem Management, in Bezug auf Hygiene und Staubaufkommen in den Betrieben. Bei erhöhtem Aufkommen von Staub kann man sich durch das Tragen einer Feinstaubmaske schützen.
Abbildung 2: Mycofix® bindet sehr spezifisch Aflatoxine und Endotoxine bei gleichzeitiger Anwesenheit.
Mycofix® 5.E TN1
Weiters ist der Kot eine wichtige Quelle von Bakterien und somit von Endotoxinen im Tier. Bei normaler Konsistenz und Verdauung wird der Kot ausgeschieden und es entstehen keine Probleme aufgrund von Endotoxinen für das Tier. Kommt es jedoch z.B. um die Geburt zu Verstopfungen, so entsteht ein Missverhältnis von Bakterien. Durch die längere Verweildauer des Kots im Tier steht den freigesetzten Endotoxinen mehr Zeit zur Verfügung um über den Darm in den Kreislauf zu gelangen und somit dem Tier zu schaden.
Aufgrund der Struktur von Endotoxinen ist es auch wichtig zu erwähnen, dass die Art der verwendeten Öle in der Ration einen Einfluss auf eine gesteigerte EndotoxinAufnahme haben kann. Eine Forschergruppe aus den USA konnte zeigen, dass mehrfach ungesättigte Fettsäuren (z.B. Fischöl) die Aufnahme von Endotoxinen über den Darm reduziert.
Anstieg der Permeabilität in %
Abbildung 1: Übergang von Endotoxinen im Darmtrakt.
0 Während eines Hitzestresses gelangen vermehrt Endotoxine über die Darmbarriere in den Organismus. Die positive Wirkung von Mycofix® 5.E auf die Darmdurchgängigkeit im Vergleich zu der Kontrollgruppe konnte in einem Hitzestress Versuch bewiesen werden. 1 2
TN: Temperatur normal HS: Hitzestress
zu achten. Das neue Mycofix® 5.E bietet eine zusätzliche Lösung an, die durch ihre Multi-Strategie Komponenten, zum einen Endotoxine durch den Bentoniten bindet (Abbildung 2). Anderseits schützt Mycofix® 5.E aber auch die Darmwand (Abbildung 3), unterstützt die Leber und wirkt regulierend auf das Immunsystem. Somit kann Mycofix® den Effekten der Endotoxine entgegen wirken.
Ein Blick über die Grenzen hinweg
DI Christoph JUNGERMANN Produkt Manager
Niederlande - ein Land intensiver Tierhaltung Bei den derzeitigen Schweine preisen fragen sich viele: „Wie geht sich das bei den Großen aus?“ Grund genug, den Schweinehaltern in den Niederlanden über die Schulter zu schauen.
D
ie Niederlande sind für intensive Tierhaltung bekannt – das entspricht auch den Tatsachen. Zum Thema Tierhaltung in den Niederlanden kursieren aber auch gut klingende Geschichten, die nicht den Tatsachen entsprechen. Die kolportierten Schweinemastschiffe im Ärmelkanal sind ein modernes Märchen – eine „Urban Legend“. Sie haben nie existiert. Die Firma Ein niederländischer Schweinehalter sieht sich in erster Linie als Unternehmer, der eben in der Agrarbranche tätig ist. Der Betrieb, den wir besuchen, liegt in der Provinz Groningen, im Norden der Niederlande. Das Unternehmen teilt sich auf acht Standorte im familieneigenen Besitz auf. Zusätzlich werden weitere Stallungen gemietet. Es handelt sich um einen geschlossenen Betrieb. Pro Woche werden insgesamt 2.000 Mastschweine produziert. Der Betriebsleiter führt den Hauptstandort mit 650 Zuchtsauen und angeschlossener Mast.
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Niederlande Einwohner: 16,83 Millionen Fläche (mit Binnengewässern): 41.548 km² Landfläche: 33.720 km² Bevölkerungsdichte: 405 Einwohner/km² Hauptstadt: Amsterdam Regierungssitz: Den Haag Landwirtschaftliche Nutzfläche: 18.476 km² Tierhaltung Rinder: 4 Mio. Stück davon Milchkühe: 1,6 Mio. Stück Schweine: 12,5 Mio. Stück davon Zuchtschweine: 1,1 Mio. Stück Quellen: CBS, Wikipedia, factfish
Effizienter Arbeitseinsatz Der gesamte Arbeitstag spielt sich im Schweinestall ab. Unterbrochen wird dieser meistens nur, wenn ein Termin mit einem Firmenvertreter vereinbart ist. Der Stall wird im Wochenrhythmus geführt. Dadurch können extreme Arbeitsspitzen vermieden werden. Der Betriebsleiter kümmert sich um die 650 Sauen-Herde. Sein Sohn unterstützt ihn nachmittags nach der Schule. Eine Fremdarbeitskraft ist nur an drei Tagen (Mo, Mi, Fr) in der Woche anwesend. Die Arbeitsspitze liegt dabei am Mittwoch. Mittwoch ist Absetztag. Die Ferkel werden gewogen, bevor sie in den Aufzuchtstall eingestallt werden. Im Schnitt liegt das Absetzalter bei 24 Tagen. Durchschnittlich werden 35 Sauen auf einmal BIOMIN Schweineforum März 2016
abgesetzt. Nach dem Absetzen werden die Sauen ins Deckzentrum getrieben. Die frei gewordenen Abferkelbuchten werden sofort mit dem Hochdruckreiniger gereinigt. Danach werden Sauen, die kurz vor der Abferkelung stehen, aus dem Wartestall in die freien Abferkelbuchten gebracht. In den Abferkelbuchten werden die Sauen mit einem schonenden Reinigungsmittel eingeschäumt, gebürstet und danach abgespült. Montag und Freitag liegt der Fokus auf den Ferkeln. Jene, die mindestens zwei Tage alt sind, bekommen an diesen beiden Tagen die Eiseninjektion; Ohrmarken werden eingezogen, Schwänze kupiert und ein Kokzidiostatika verabreicht. Fütterungstechnik – zeitsparend und effizient Grundsätzlich wird am Betrieb nur pelletiertes Fertigfutter eingesetzt. Futter für Ferkel bis 20 kg ist gekrümelt. Die Fütterung der Zuchtsauen im Abferkelstall erfolgt tierindividuell. Die Futtermenge wird auf vier Fütterungszeiten
Fertigfuttersilos im Außenbereich
pro Tag aufgeteilt und kann einfach mittels Handy-App bzw. über den Fütterungscomputer geändert werden.
Blick in den Abferkelstall
Im Wartestall sind die Sauen in Großgruppen aufgestallt. Die Fütterung erfolgt über Abrufstationen. Durch elektronische Ohrmarken ist jede Sau identifizierbar und bekommt an der Abrufstation ihre individuelle Futtermenge zugeteilt. Im Wartestall sind Rausche-Detektoren eine wichtige Hilfe. Sucht eine Sau immer wieder die Nähe des Ebers, wird sie durch
Da Arbeitszeit in den niederländischen Betrieben sehr stark im Fokus steht, ist die Einsparung eines Arbeitsganges ein wichtiges Argument. Viel mehr ins Gewicht fällt jedoch die bessere Futterverwertung, die nach Angaben des Betriebsführers bei Ebern um 0,4 besser liegt als bei Kastraten. Allerdings verrechnen immer mehr Schlachtunternehmen Preisabschläge für Eberfleisch, weil die Vermarktung schwierig ist. Die Eber werden mit 115 bis 125 kg genauso schwer gemästet wie die weiblichen Tiere. Die Fütterung erfolgt ad libitum; Molke wird, außer in den letzten vier Mastwochen, über die Tränken angeboten. Genetik Der niederländische Betrieb setzt auf Eigenremontierung der Zuchtsauen. Es wird dabei Genetik von Topigs genutzt. Der Betrieb betreibt eine Rotationskreuzung mit drei Linien (Edelschwein bzw. Landrasse). Die besten vorhandenen Zuchtsauen werden für die eigene Nachzucht eingesetzt. Der wichtigste Vorteil der Eigenremontierung ist, dass keine lebenden Tiere zugekauft werden müssen. Dadurch fällt eine der gefährlichsten Quellen für die Einschleppung von Krankheitserregern weg. Für die Produktion der Mastferkel werden die Topigs-Sauen mit Pietrain belegt.
Entwicklungsperspektiven Auf der Suche nach höheren Erlösen Der Betrieb in der Provinz Groningen möchte keine weiteren Standorte übernehmen. Allerdings sollen die bestehenden Stallungen modernisiert und in kleinerem Umfang erweitert werden. Ein wichtiges Projekt ist der weitere Aufbau einer Eigenmarke, die vor allem mit Regionalität wirbt. Interessant ist hier, dass Eberfleisch nicht für die Eigenmarke herangezogen wird. Derzeit wird auch überlegt, eine der Stallungen auf biologische Wirtschaftsweise umzustellen. Dafür sieht der Betriebsleiter noch Potential in den Niederlanden. Gülle in Hülle und Fülle Niederländische Schweinehalter verfügen in der Regel nicht über eigene landwirtschaftliche Flächen. Durch die flächenungebundene Produktion stellt sich die Frage der Gülleentsorgung. Die Kosten dafür gehören zu den größten Herausforderungen für niederländische Schweinehalter. Derzeit sind pro m³ Gülle 20 € zu bezahlen. Bei einem durchschnittlichen Gülleanfall pro Mastschwein von 0,5 m³ ergibt sich daraus eine Kostenbelastung von 10 € pro Mastschwein. Die Niederlande sind eben nicht nur ein intensives Schweineproduktionsgebiet, sondern halten auch vier Millionen Rinder, die ebenfalls Güllefläche benötigen. Die Gülleentsorgungskosten unterliegen saisonalen Schwankungen, die Preise steigen im Winter wegen des knapper werdenden Lagerraumes und fallen im Frühjahr. Deswegen kommt es vor allem in den Wintermonaten vor, dass Mastabteile vor dem Einstallen nicht gereinigt werden, um Wasser und somit Gülle zu sparen.
Biologischen Leistungen (2015) Abrufstation im Wartestall
die elektronische Ohrmarke vom RauscheDetektor identifiziert und als Umrauscherin erkannt. Wenn diese Sau das nächste Mal durch die Futter-Abrufstation geht, wird sie ausselektiert und wird danach wieder ins Deckzentrum gebracht. Ebermast Der Betrieb in der Provinz Groningen ist von den Vorteilen der Ebermast überzeugt.
Zucht
Mast
Wurfindex
2,36
Muskelfleischanteil
59,8 %
Lebendgeborene Ferkel/Wurf
13,16
Futterverwertung
2,43
Abgesetzte Ferkel/Wurf
11,67
Tagesgewichtszunahme
760 g
Abgesetzte Ferkel/Sau/Jahr
27,5
Ausfall
2,4 %
Säugetage
23,4
Umrauscher
8,1 %
Remontierung
41 %
Das Leistungsniveau in der Zucht ist sehr hoch, in der Mast gab es jedoch im 2. Halbjahr 2015 einen Leistungseinbruch.
BIOMIN Schweineforum März 2016
11
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
n Mastschweine/Betrieb
1.400 1.300 1.200 1.100 1.000 900 800 700 600 500 400 300
14.000 13.000 12.000 11.000 10.000 9.000 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2000
n Anzahl Betriebe
Abbildung 1: Entwicklung der Betriebsstruktur: Schweinemast.
Quelle: Centraal Bureau voor de Statistiek
Abbildung 2: Entwicklung der Betriebsstruktur: Schweinezucht.
550
5.000
500
4.500
450
4.000
400
3.500
350
3.000
300
2014
2013
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2011
2010
2009
2008
2007
2006
100
2005
1.000
2004
150 2003
1.500 2002
250 200
2001
2.500 2.000
2000
n Anzahl Betriebe
Quelle: Centraal Bureau voor de Statistiek
Abbildung 3: Vergleich Schweinepreise Österreich - Niederlande.
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
n Österreich n Niederlande
2006
7/100 kg Schlachtgewicht (Klasse E)
180,00 175,00 170,00 165,00 160,00 155,00 150,00 145,00 140,00 135,00 130,00 125,00 120,00 115,00 110,00 2005
12
5.500
n Sauen/Betrieb
600
6.000
Quelle: Europäische Union
Abluftreinigung Für neue Stallbauten in den Niederlanden sind Abluftreinigungsanlagen vorgeschrieben. Als Richtwert für die Kostenbelastung pro Mastschwein kann man von
5-6 € ausgehen. Abgesehen davon sind die klimatischen Verhältnisse in den Niederlanden günstig. Milde Winter und kühle Sommer erleichtern die Einstellung eines guten Stallklimas. BIOMIN Schweineforum März 2016
Entwicklung der Betriebsstruktur In den Niederlanden ist die Anzahl der schweinehaltenden Betriebe von 14.523 im Jahr 2000 auf 5.106 im Jahr 2014 gesunken. Wenn Betriebe aus der Produktion ausscheiden, bedeutet das nicht, dass die Stallungen leer stehen. Häufig werden die Stallungen inkl. Zuchtsauenbestand von anderen Schweinehaltern übernommen, wobei die Ferkelproduktion nahtlos weiterläuft. Von 2012 bis 2014 ist die Zahl der Mastschweine gesunken, Zuchtsauen wurden jedoch mehr. Preise Seit 2005 lag der Preis für 100 kg Schlachtgewicht (Klasse E) in Österreich um durchschnittlich 14,10 € höher als in den Niederlanden. 2015 war für die niederländischen Schweinehalter ein sehr schwieriges Jahr. Nach aktuellen Berechnungen der Universität Wageningen belief sich der durchschnittliche Verlust je Schweinebetrieb auf schätzungsweise 35.000 Euro. Fazit Ein niederländischer Schweinehalter kann sich also Voll und Ganz seinem Hauptgeschäft widmen. Er geht im Winter nicht in den Wald, bewirtschaftet keine Äcker und Wiesen, hat keine Arbeitsspitzen bei Ernte und Anbau zu bewältigen, muss keine Gülle selber ausbringen – dafür aber teuer zahlen. Das Fertigfutter wird direkt in den Silo geliefert. Diese hohe Spezialisierung ermöglicht es, sich sehr viel Wissen und Know-How anzueignen. Moderne Ställe ermöglichen eine effiziente Ausnutzung der Arbeitskraft. Andererseits gibt es neben der Schweinehaltung keine weiteren Einkommensquellen – das macht die Unternehmen sehr anfällig für schwierige Marktphasen wie derzeit. Einen Kontrast dazu bilden österreichische Familienbetriebe, die eine weitgehende Kreislaufwirtschaft betreiben und oft auf mehreren Standbeinen stehen. Der Blick in die Niederlande bestätigt die Worte von Erich Erber in der Dezember-Ausgabe des Schweineforums: „Wenn wir entsprechend unseren Gegebenheiten das Beste geben, wird sich immer ein Weg finden.“
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Wussten Sie, … …dass die Beimischrate eines Ergänzers je nach Trockenmasse-Gehalt der Körnermaissilage schwankt? Aufgrund unterschiedlicher Trockenmasse-Gehälter der Körnermaissilage ergeben sich Schwankungen bei der Beimischrate des Ergänzers. So kann beispielweise bei niedrigeren TM-Gehalten die Beimischrate des Ergänzers etwas gesenkt werden. Jedoch wie ist es kostengünstig möglich, den TM-Gehalt Ihrer Körnermaissilage zu bestimmen? Die Bestimmung der Trockenmasse kann ohne großen Aufwand mit einer Mikrowelle festgestellt werden. Hierzu nimmt man exakt 100 Gramm Körnermaissilage und stellt diese gut verteilt auf einem Teller bei Auftaustufe (max. 200 Watt) in die Mikrowelle. Bei feuchteren Proben (ca. 35 % Feuchtigkeit) ist nach etwa 30 Minuten Tabelle: Übersicht (Ergänzer mit 25 %iger Beimischrate bei 65 % TM-Gehalt der Körnermaissilage) die Probe getrocknet. ACHTUNG: Körnermaissilage Ergänzer-Beimischrate Körnermaissilage Ergänzer-Beimischrate Zum Ende hin ist jedoch darauf zu KMS 55% TM 21,8% KMS 68% TM 25,8% achten, dass die trockene Probe in KMS 56% TM 22,2% KMS 69% TM 26,0% der Mikrowelle nicht zu brennen KMS 57% TM 22,5% KMS 70% TM 26,3% beginnt! Die Futterprobe aus der KMS 58% TM 22,8% KMS 71% TM 26,6% Mikrowelle nehmen und mittels ZuKMS 59% TM 23,0% KMS 72% TM 26,8% sammendrücken überprüfen, ob die KMS 60% TM 23,4% KMS 73% TM 27,1% Probe auch wirklich trocken ist → KMS 61% TM 23,7% KMS 74% TM 27,3% Probe knistert oder bricht. Danach KMS 62% TM 24,0% KMS 75% TM 27,7% die Probe wieder abwiegen und dieKMS 63% TM 24,2% KMS 76% TM 27,8% ser Wert ergibt den TrockenmassegeKMS 63% TM 24,6% KMS 77% TM 28,2% halt in %. KMS 65% TM 25,0% KMS 78% TM 28,5% Durch die Feststellung des TMKMS 66% TM 25,1% KMS 79% TM 28,8% Gehaltes kann nun die Beimischrate KMS 67% TM 25,4% KMS 80% TM 28,9% des Ergänzers angepasst werden.
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Impressum Herausgeber & Medieninhaber: BIOMIN Animal Nutrition GmbH Erber Campus 1, 3131 Getzersdorf Chefredaktion: DI Franz Ertl Erscheinungsweise: 4 x jährlich, Abo-Preis: 7 7,60 Produktion: BIOMIN GraphX Druck: Johann Sandler GesmbH & Co KG
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