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diy-Essig
DI Y- Essig
Die Mutter der Apfel-Zero-Waste-Ideen.
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Text und bild Michaela Titz
Endlich! Im Spätsommer geht die Apfelern- te los. Aber was tun mit all den Schalen und Apfelputzen, die sich dann ansammeln? Auch aus den Resten der Äpfel lässt sich noch etwas zaubern, nämlich Apfelessig. Die Idee dahinter ist simpel: Durch die natürliche Gärung arbeitet der Apfel allein. Nach einigen Wochen kann der selbstgemachte Essig genos- sen werden.
Apfelessig – so geht’s Schalen und Reste von Äpfeln werden in ein Glas gefüllt und mit Wasser bedeckt. Wichtig ist nur, keine faulen oder braunen Stücke mit ins Glas zu geben. Das Glas wird mit einem Stück Küchenpapier oder einem Mulltuch locker ab- gedeckt, und zwar so, dass noch gut Luft dazu kann, aber Obstfliegen nicht ins Glas können.
Das Ganze wird nun bei Zimmertempera- tur täglich einmal umgerührt und wieder ab- gedeckt. Schon nach kurzer Zeit werden sich womöglich erste Obstfliegen, angezogen vom süßlichen Gärungsgeruch, auf dem Tuch nie- derlassen. Ein gutes Zeichen. Nach fünf bis sie- ben Tagen wird die Flüssigkeit abgeseiht und in ein steriles Glas gefüllt. Obenauf kommt wieder ein Tuch. Der Essig soll nun vier bis sechs Wo- chen lang reifen – oder länger. Je länger er reift, desto intensiver wird er. Dann wird der Essig
Michaela Titz ist Foodbloggerin, freie Autorin und Foodfotografin. Aus der Liebe zur guten Küche, deren Wurzeln in ihrer Kindheit liegen, entwickelte sich eine persönliche Leidenschaft für saisonale Rezepte, besonders solche, die dem No-FoodwastePrinzip folgen.
Sie ist
Zerowaste-Austria
Botschafterin, ihr Blog wurde 2019 mit dem Austrian Foodblog Award als bester österreichischer Foodblog prämiert. in sterile Flaschen abgefüllt und verschlossen gelagert. Die entstandene Essigmutter, die sich im Glas befindet, kann für den nächsten Essig aufgehoben werden. Als Ausgangsprodukt für Essig eignet sich auch anderes Obst, etwa Birnen, Quitten oder deren Mischung.
Nach der Herstellung kann der Essig mit Kräutern und Früchten aromatisiert werden. Oft verwendet man Himbeeren und Brombeeren, aber auch Salbei, Rosmarin und ähnliche Gewürzkräuter geben dem Essig einen anderen Geschmack und Farbe.
Faszinosum Essigmutter Wer zum ersten Mal selbst Essig herstellt, erwartet sehnsüchtig die Entstehung der Essigmutter. Zwei bis drei Wochen dauert es, bis sich trübe Schlieren im Glas bilden, die sich nach weiteren zwei Wochen zu einer Einheit formieren: der Essigmutter. Sie ähnelt einer kleinen Qualle und treibt im Glas. Manchmal setzt sie sich auch als oberste Schicht auf den entstehenden Essig. Sie wird mit der Zeit dick und schleimig. Manchmal bilden sich auf ihrer Oberfläche weiße Punkte, von denen oft fälschlicherweise angenommen wird, dass es sich um Schimmelsporen handelt. Die Essigmutter lässt Chemie Essig ist eine Mischung aus Wasser und Fruchtschalen. Durch das Zusammenspiel mit Sauerstoff kommt es zur Gärung und zur Entstehung von Alkohol. Dieser wird durch die Essigmutter in Essig umgewandelt.
Diesen simplen chemischen Prozess machen sich die Menschen schon seit einer Ewigkeit zunutze. Nicht nur zur Herstellung von Alkohol wie Wein, sondern auch zur Konservierung und Fermentation.
Apfelschalenwasser erst zu einem richtigen Essig werden. Sie treibt die Gärung voran und nährt den Essig. Wer eine Essigmutter hat, sollte sorgsam mit ihr umgehen. Sie kann, nachdem der fertige Essig in Flaschen gefüllt wurde, in einem kleinen Glas mit Essig verschlossen im Kühlschrank aufgehoben werden, um bei einer weiteren Essigherstellung erneut zum Einsatz zu kommen. Alle paar Wochen kann die Essigmutter mit einem Teelöffel Zucker gefüttert werden. Setzt man den nächsten Essig an, kann man die vorhandene Essigmutter zugeben, sobald die Apfelschalen abgeseiht wurden. Der Reifeprozess wird so beschleunigt und der Essig intensiver.
Schon im alten Ägypten, bei den PerserInnen, GriechInnen und BabylonierInnen wurde der saure Saft als Getränk geschätzt. Sauer gewordenes Bier, Wein oder Fruchtsaft wurden hierzu mit Wasser gemischt. Auch die medizinische Anwendung von Essig in der Antike ist durch Hippokrates überliefert: Zum Einsatz kam er bei Atemwegserkrankungen und Verdauungsbeschwerden.
Slow Food Österreich ist da!
Wir sind Slow Food Österreich und setzen uns für eine verantwortungsbewusste Ernährungs- und Esskultur ein. Als Dachverband wollen wir das verbindende Element zwischen allen Initiativen in Österreich sein, die sich für ein nachhaltiges Ernährungssystem engagieren.
Bei jeder Mahlzeit treffen wir Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen: welche Landwirtschaft wir fördern, welche Rolle Lebensmittel für Wirtschaft, Politik und Kultur spielen, welchen Wert wir Essen grundsätzlich in unserer Gesellschaft zuschreiben und welchen Beitrag wir damit auch zum Klimaschutz leisten.
Aber ist Verzicht die Lösung? Wir glauben nicht. Im Gegenteil: für uns ist bewusster, nachhaltiger Genuss die Antwort. Seit über 30 Jahren setzt sich Slow Food für eine traditionserhaltende, standortgerechte Produktion von guten, sauberen und fairen Lebensmitteln und den Erhalt der Vielfalt von Pflanzensorten und Tierrassen ein, die eine zukunftsfähige, verantwortungsvolle Landwirtschaft fördern:
Gut:
Lebensmittel sollen geschmacklich hervorragend, vielfältig, nahrhaft, frisch, gesundheitlich einwandfrei sein, aber auch die Sinne anregen und ein Genuss sein.
Sauber:
Lebensmittel sollen hergestellt werden, ohne die Ressourcen der Erde, die Ökosysteme oder die Umwelt zu belasten und ohne Schaden an Mensch, Natur oder Tier zu verursachen.
Fair:
Bei der Produktion von Lebensmitteln soll auch die soziale Gerechtigkeit nicht außer Acht gelassen werden. Alle Beteiligten – von der Herstellung bis hin zum Verzehr – sollen angemessen bezahlt werden und zu fairen Bedingungen arbeiten können.
W O F Ü R W I R U N S STARK MACHEN:
Wir möchten traditionelles Lebensmittelhandwerk als wichtiges Element unserer Kultur erhalten und Lebensmittelhandwerker*innen unterstützen.
Wir setzen uns für die Bewahrung von biologischer Vielfalt auf Feld und Wiese, auf der Weide, im Garten und im Stall ein, weil die Vielfalt an regionalen Tierrassen und Pflanzensorten unser Ökosystem, unsere Ernährungskulturen und den Geschmacksreichtum auf den Tellern schützt.
Wir schärfen bei Konsument*innen das Bewusstsein, damit gute, saubere und faire Lebensmittel aktiv nachgefragt werden. Denn was nicht gegessen wird, wird nicht nachgefragt, kann also nicht verkauft werden, und wird deshalb nicht hergestellt.
Wir stärken die Vernetzung von land wirtschaftlichen Produkten mit gastronomischen und touristischen Angeboten. Denn nur durch eine gemeinsame Wertschöpfung kann der Fortbestand traditioneller Lebensmittel und Herstellungsmethoden gesichert werden.