4 minute read
Ansätze für Unternehmen
SPASS UND SICHERHEIT KOSTENLOSE RADFAHRKURSE
Seit 2021 finanziert das Bundesministerium für Klimaschutz Radfahrkurse für VolksschülerInnen, organisiert von Partnern in den Bundesländern. Ursprünglich hat »goUrban« Elektroroller für Endnutzer in Wien vermietet – mittlerweile gibt es ein Flottensystem für Betriebe und Kommunen.
Advertisement
Wenn man den Wiener Radverkehrsexperten Alec Hager nach Möglichkeiten fragt, Kinder guten Gewissens aufs Rad zu bringen, ihnen die Freude am Radfahren und gleichzeitig das nötige Sicherheits-Know-how mitzugeben, weist er neben der Kampagne Bikeline, einem Wettbewerb, bei dem Kinder gemeinsam zur Schule fahren, vor allem auf die kostenlosen Radfahrkurse hin, die das Bundesministerium für Klimaschutz anbietet: »Seit 2021 können Schulen in ganz Österreich das Angebot kostenlos wahrnehmen. Das ist noch nicht bekannt genug!« 14.400 Volksschulkinder haben bundesweit 2021 an knapp 800 Radfahrkursen teilgenommen. Für 2022 stellt das Klimaschutzministerium erneut 1,3 Millionen Euro bereit und ermöglicht damit 4500 Radfahrkurse für 80.000 Volksschulkinder. Die Klimaaktiv-Mobil-Radfahrkurse finden im Freien statt, dauern zwei Stunden und sind für die 1. bis zur 4. Volksschulstufe konzipiert. Die SchülerInnen lernen dabei von ausgebildeten RadfahrlehrerInnen in altersgerechten Übungen spielerisch den sicheren Umgang mit dem Fahrrad. Jede Klasse kann ein Mal pro Schuljahr einen Radfahrkurs buchen.
Auf der Website von »Klimaaktiv mobil«, der Klimaschutzinitiative des BMK im Verkehrsbereich, finden PädagogInnen eine Übersicht über die Partner in den Bundesländern und können die Kurse für ihre Klassen direkt online buchen.
BETRIEBSSYSTEM VOM ELEKTROROLLER ZUR FLOTTENLÖSUNG
Wie »ShareNow« – nur eben als Mix aus E-Mopeds, Autos, Scootern oder Rädern: 2017 hat »goUrban« das erste Angebot für elektrische Mikromobilität zum Mieten auf den Wiener Markt gebracht. Inzwischen wurde das damals auf KonsumentInnen ausgerichtete Sharing-System sukzessive zu einem umfassenden Mobilitätssystem umgebaut, das Flottenlösungen für Betriebe und Kommunen anbietet. Das System vereint verschiedene Mobilitätslösungen miteinander. So können Sharing-Konzepte, Fuhrparkmanagement, Poolfahrzeuge und Zustellfahrzeuge zentral organisiert werden. Jedes Unternehmen kann sich die eigene Flotte individuell zusammenstellen: Es lassen sich nicht nur angemietete E-Fahrzeuge, sondern auch bereits vorhandene Fahrzeuge aller Art integrieren, wodurch die Flotte an die Bedürfnisse der NutzerInnen angepasst wird. Der Fahrzeugpool kann über eine App aufgerufen werden, über die die einzelnen Fahrzeuge gebucht werden können. Über das System kann der Standort jedes Fahrzeuges nachverfolgt und das Fahrtenbuch sowie der Füllstand angezeigt werden. So kann der Fahrzeugpool individuell angepasst und schon während einer Transitionsphase eine möglichst ressourcenschonende Mobilität erreicht werden. Vor allem wer auf den inzwischen im Angebot von »goUrban« befindlichen Hubschrauber verzichten kann, kann den unternehmerischen CO2-Abdruck durch besseres Flottenmanagement erheblich reduzieren. ALINA BIRKEL gourban.at
ISTOCK/ WAVEBREAKMEDIA, DICKCRAFT
DER GUTE ARBEITSWEG IST EIN ZIEL.
TEXT
Die Redaktion
TICKET FINANZIEREN
39 Prozent der in Österreich an Werktagen zurückgelegten PkwKilometer entfallen laut VCÖ auf den Arbeitsweg. Weitere 14 Prozent sind darüber hinaus dienstliche Fahrten. Unternehmen haben großen Einfluss darauf, wie die MitarbeiterInnen ihre Arbeitswege zurücklegen.
ISTOCK.COM/NADIA BORMOTOVA
BILD
Lange wurde darüber diskutiert, seit 26. Oktober 2021 ist es da: das Klimaticket. Um 1095 Euro (Classic-Version) kann man sämtliche öffentlichen Verkehrsmittel im Land nutzen. Zudem gibt es Versionen für die einzelnen Bundesländer bzw. die Verkehrsverbund-Ost-Region (Niederösterreich, Wien und Burgenland). Das Angebot wird gut angenommen und die 160.000 bis April verkauften Klimatickets lagen laut dem Bundesministerium für Klimaschutz deutlich über den Erwartungen.
Seit 1. Juli 2021 können außerdem ArbeitgeberInnen die Kosten für eine Wochen-, Monats- oder Jahreskarte für öffentliche Verkehrsmittel für ArbeitnehmerInnen steuerfrei übernehmen, solange dieses Ticket zumindest am Wohn- oder Arbeitsort gültig ist. Bis dahin waren lediglich Streckenkarten, die für die Strecke zwischen Wohnung und Arbeitsstätte und retour benutzt werden konnten, steuerbefreit. Ob der Kauf des Tickets durch den Dienstgeber erfolgt oder die Kosten anschließend dem Dienstnehmer ersetzt werden, ist für die Steuervergünstigung unerheblich. Die Rechnung muss also nicht auf den Namen des Dienstgebers lauten.
Als eines der ersten großen Unternehmen wurde bei Deloitte Österreich bereits im Oktober 2021 beschlossen, den 1500 Mitarbeitenden das Klimaticket als Benefit anzubieten. Werden alle Regelungen eingehalten, gelten diese nicht als Sachbezug und sind somit frei von Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeitrag.
ARBEITSORTE FLEXIBILISIEREN
Homeoffice wurde während der Coronapandemie in vielen Bereichen zur Selbstverständlichkeit. Der Wegfall von Pendelwegen kann die Lebensqualität verbessern, auf jeden Fall den ökologischen Fußabdruck verringern und den PendlerInnenverkehr reduzieren. Laut Statistik Austria arbeiteten 2019 53,3 Prozent der ArbeitnehmerInnen nicht in ihrer Wohngemeinde, sondern in einer anderen Gemeinde desselben politischen Bezirks (18,3 %), in einem anderen politischen Bezirk desselben Bundeslandes (21,6 %) oder in einem anderen Bundesland oder im Ausland (13,4 %). Vor allem viele Strecken, die in ländlichen Regionen mit dem Auto zurückgelegt werden, können durch Homeoffice nun vermieden werden. Die britische Umweltschutzorganisation Carbon Trust hat errechnet, dass sich der CO2-Fußabdruck jedes und jeder einzelnen Berufstätigen zwischen März 2020 und März 2021 um 72 Prozent verringerte. Nun ist man in vielen Unternehmen darum bemüht, manche der neuen Usancen beizubehalten, und auf dem Jobportal Karriere.at gibt es aktuell 8857 »Homeoffice-Jobs«. Coworking-Spaces und Shared Offices bieten die Möglichkeit für räumliches Zusammenarbeiten, wenn dies grundsätzlich nur teilweise nötig ist.